Meine (!) Theorie (!) zum Klimawandel
Voran zwei Klarstellungen:
1. Es gibt den Klimawandel.
Ich müsste bei der vielen Zeit, die ich im Hochgebirge verbringe, schon blind sein, um nicht zu sehen, dass die Gletscher schmelzen.
2. Es gibt viele menschengemachte Faktoren, die eine lokale Erwärmung bzw eine Veränderung der klimatischen Grundbedingungen verursachen.
Nun zu meinen Thesen, die ich jetzt hier nicht sämtlich mit Quellen belegen werde, weil ich weder die Zeit noch die Möglichkeit habe, diese herauszusuchen. Meine Einstellung ist das Resultat einer vieljährigen situativen Beschäftigung mit dem Thema, weil ich zum Beispiel auf Berghütten in deren "Bibliothek" stöbere, wo sich manchmal echte historische Schätze verstecken, wie in Kleinstauflagen erschienene Bücher zur lokalen Geschichte.
1. Es ist nichts Neues oder Ungewöhnliches, dass die Gletscher in dem Tempo schmelzen wie sie es zurzeit tun. Sie können sich auch genauso schnell wieder vergrößern.
Beispiel 1) 1980 explodierte der Vulkan Mount St. Helens im Bundesstaat Washington. Im Krater bildete sich in den gut 40 Jahren seither ein Gletscher, der bis zu 200 Meter mächtig ist - 5 Meter Eis pro Jahr also durchschnittliches Wachstum. Der Gletscher liegt aber unterhalb von 2000 Metern. Es gibt hierzu einen Artikel von National Geographic.
Beispiel 2) In einer alten Suldener (am Ortler) Ortschronik aus dem 19. Jahrhundert las ich, dass der Suldenferner sich in der Frühen Neuzeit jedes Jahr über 50 Meter an die Siedlungen heranfras und sie obersten Höfe schon kurz davor waren, aufgegeben zu werden, bis ein Umschwung eintrat. Ähnliches ist ja für den Aletsch-Gletscher in der selben Zeit verbrieft, da die dortige Bevölkerung ja sogar ein religiöses Gelübte (dem Papst gegenüber!) ablegte, sich fortan fromm zu verhalten, wenn der Gletscher aufhöre, zu wachsen. (Das Gelübdte haben sie mittlerweile übrigens widerrufen und hoffen nun, dass der Aletsch nicht weiter schrumpft. Es gibt eine Doku vom SRF oder BR dazu.
2. Es war auch in historisch überblickbarer Zeit schon deutlich wärmer als es heute ist. Und das war nicht unbedingt schlecht für die Menschen.
Hiermit meine ich vor allem die sehr günstigen Lebensbedingungen zur "Römerzeit" und das "klimatische Optimum" im Hochmittelalter.
Beispiel 1) Hannibals Zug über die Alpen erfolgte weitgehend eisfrei. Die Truppen des Karthagers trafen im Spätherbst nur auf kleine Firnfelder, aber keine Gletscher. Quelle: Polybios (Sie überwanden sehr hohe Gebirgspässe mit den Elefanten und nicht etwa den Brenner.
Beispiel 2) Im Stubaital liegen die Besiedlungsspuren aus der römischen Zeit deutlich höher als die heutigen.
Beispiel 3: "Ötzi": Das Hauslabjoch war zu seiner Zeit sicherlich weitgehend eisfrei. Wie hätte er sonst "ganz unten" am Gletscher liegen können, als man ihn fand?
3. Es gibt natürlich menschgemachte Faktoren, die zu einer Erwärmung beitragen. Als solche sehe ich an:
1) Aridisierung durch Abholzung und Überweidung:
Durch großflächige Abholzung von Wäldern erhöht sich in den betroffenen Regionen natürlich die Temperatur. Es ist ja eine Alltagserfahrung, dass es im Wald frischer ist als auf freiem Feld. Der gesamt Mittelmeerraum, der in Antike und Mittelalter für den Bau großer Kriegsflotten und zur Verhüttung von Metallen fast komplett entwaldet wurde, ist dafür ebenso ein Beispiel wie der Nahe Osten, wo man ein paar Jahrhunderte vorher das Gleiche machte (Phönizier und Griechen) und sich dann über die Versteppung oder Verwüstung der Landschaft wunderte...
Das, was man beim Italienurlaub vielleicht als ortstypische Macchia wahrnimmt, ist tatsächlich eigentlich ein Wald, der durch Überweidung mit vornehmlich Ziegen daran gehindert wird, wieder zu wachsen. Steineichen zum Beispiel werden 25 Meter hoch, aber wenn die Ziegen jedes Frühjahr alle frischen Triebe abfressen, bleibt halt nur ein niedriges Gesträuch übrig.
2) Eingriffe in den Wasserkreislauf.
Hier sind wir bei genau dem, was ich im Schrankogel-Beitrag kritisiert habe. Grundsätzlich ist ja nichts dagegen einzuwenden, dass Menschen das Wasser so leiten, dass es ihnen hilft, ihr Leben besser zu bestreiten. Die Waalwege im Vinschgau sind dafür ein gutes Beispiel. Die modernen Formen übertreiben das aus meiner Sicht aber maßlos, indem ganze Ökosysteme zerstört werden, um noch ein weiteres vorgeblich ja so sauberes Wasserkraftwerk zu schaffen. Die Ableitung der Gebirgsbäche führt doch zwangsläufig zu einer Aridisierung der betroffenen Gebiete, wo das Wasser dann fehlt. Es wird doch niemand bestreiten, dass ein Bergtal, das vom sprudelnden Bach durchflossen wird, mehr Vitalität ausstrahlt, als eines ohne Bach.
Nun, um Gottes willen... Ich sitze schon fast drei Stunden an dem Beitrag und habe eigentlich den für mich persönlich wichtigsten Punkt noch gar nicht angeführt, der nämlich sozusagen sie Synthese aus Wissenschaftstheorie und faktenbasierter Herangehensweise sein könnte.
Ich schreib also noch einen dritten Beitrag.