Totalsperrung für Skitourengeher am Spitzing - DAV Stellungnahme

  • DAV lehnt Totalsperrungen entschieden ab - folgende Pressemitteilung hat der DAV uns zugesandt


    MÜNCHEN. – Die Pisten im Skigebiet Spitzingsee-Stümpfling-Sutten sind seit Beginn
    der Woche für Tourengeher vollständig gesperrt. Im Skigebiet Brauneck ist eine
    Sperrung der präparierten Skipisten für Tourengeher angekündigt.


    Diese Sperrungen lehnt der DAV entschieden ab. Langfristig erfolversprechende Lösungen, die die
    Interessen von Skitourengehern, Alpinskifahrern und Pistenbetreibern berücksichtigen,
    können nur im Gespräch miteinander erreicht werden. Solche Gespräche hat es im
    Vorfeld der Sperrungen jedoch nicht gegeben.
    Die Seilbahnbetreiber der betroffenen Gebiete berufen sich auf ein vom Verband
    Deutscher Seilbahnen beauftragtes Gutachten, dass die Pisten als Sportstätten
    deklariert. Damit wären diese nicht mehr Teil der „freien Natur“, und das freie
    Betretungsrecht, das in der Bayerischen Verfassung und im Bayerischen Naturschutzgesetz
    verankert ist, würde nicht mehr gelten. Das aktuelle Gutachten ist allerdings nur
    eine Rechtseinschätzung und stellt keinerlei Rechtsgrundlage dar. Gültig ist vielmehr
    weiterhin die Aussage des Bayerischen Innenministeriums, dass Pisten nicht als
    Sportstätten einzustufen sind und daher als „freie Natur“ von jedermann betreten
    werden dürfen. Sperrungen sind nur dann zulässig und aus Sicherheitsgründen sehr
    wichtig, wenn Skipisten präpariert oder vor Lawinen gesichert werden.
    Der DAV kann die Bedenken der Pistenbetreiber zwar nachvollziehen. In Folge des
    „Skitourenbooms“ haben die Probleme im Pistenbereich stark zugenommen.
    Totalsperrungen sind jedoch deutlich überzogen, zumal, wenn sie im Alleingang und
    ohne jede Absprache ausgerufen werden. Nur wenn sich alle Betroffenen an einen
    Tisch setzen, kann es tragfähige Konfliktlösungen geben. Dies war jedenfalls eine
    bewährte Vorgehensweise in der Vergangenheit. Bestes Beispiel ist der Jenner in
    Berchtesgaden: Im Rahmen der DAV-Aktion „Skitouren auf Pisten“ wurde detailliert
    festgelegt, wann welche Piste für Skitourengeher zur Verfügung steht und wann eine
    Sperrung gilt. Auch die Liftbetreiber am Kolben bei Oberammergau beweisen mit ihrer
    Aufstiegsspur im beschneiten Pistenbereich, dass es vernünftige Lösungen geben kann,
    mit denen alle Nutzergruppen gut leben können.
    Der DAV appelliert an die betroffenen Seilbahnunternehmen, das Gespräch wieder
    aufzunehmen und die Politik der Totalsperrung auf Basis eines nicht rechtsverbindlichen
    Gutachtens aufzugeben. Das Ziel muss sein – so wie bisher –, ausgewogene und
    den örtlichen Gegebenheiten angepasste Lösungen zu finden und umzusetzen.
    Der Deutsche Alpenverein bringt sich im Rahmen der Aktion „Skitouren auf Pisten“ seit
    2003 als Vermittler ein, um Konflikte zu lösen und Unfallgefahren vorzubeugen. Dazu
    hat der DAV zusammen mit dem Verband Deutscher Seilbahnen, dem Deutschen
    Skiverband, dem Bayerischen Innenministerium, dem Bayerischen Umweltministerium,
    der Bergwacht und dem Lawinenwarndienst die zehn „DAV-Regeln für Skitourengeher
    auf Skipisten" herausgegeben. Zudem hat der DAV örtliche Gesprächsrunden initiiert,
    um maßgeschneiderte Lösungen herbeizuführen. Die entsprechenden Regelungen
    werden jährlich aktualisiert und vor Ort bekannt gegeben.

  • servus
    also müssen wir wieder bei LW 3ins Gelände.
    Wie wärs mit einer Unterschriten Aktion oder einer Internetumfrage?
    oder wer hat einen heißen draht zur bayr. regierung?
    Als letztes Mittel bleibt noch eine Normenklage.
    gru0 hansl

  • Die Position des DAV kann ich nur unterstützen. Eine Totalsperrung ist nicht akzeptabel.


    Vor allem am Brauneck kommt sie einem Verbot des Gehens zum Brauneckhaus gleich, weil man zwangsläufig (will man nicht übers Längental rauf) irgendwann die Pisten zumindest kreuzt. Somit wären auch alle diejenigen ausgesperrt, die über Wegscheid und die Florihütte rauf gehen.


    Diese Sperrungen werden nur zu unnötigen weiteren großen Spannungen führen, weil sie nicht durchsetzbar sind. Die Menge an Tourengehern, die in diesen Gebieten unterwegs ist, lässt sich nicht per fragwürdigem Verbot aussperren. Eine vernünftige Regelung, die für einen Interessensausgleich sorgt, ist der einzige gangbare Weg. Dazu müssten aber auch viele Pistengeher Einschnitte hinnehmen und ihr Aufstiegsverhalten ändern.


    Nebenbei: Was daran so toll ist, der Piste rauf zu folgen habe ich noch nie kapiert. Die Kunst ist es doch m. A. nach, einen schönen Weg nach oben zu finden, der den Trubel meidet, um dann doch die Piste für die Abfahrt zu nutzen. Und alles eigentlich nur dann, wenn für eine landschafts- und skischonenden Abfahrt zu wenig Schnee liegt.
    Bei ungünstiger Lawinenlage statt gar nichts zu tun, aufs Brauneck oder was am Spitzing zu laufen, wie es Hansl als sichere Möglichkeit so betont, finde ich als Argument FÜR MICH nicht treffend. An solchen Tagen sind dann doch alle an den leicht zugänglichen Orten, sprich diese gnadenlos überlaufen. Dabei gibt es mit etwas Umsicht und Verzicht auf spektakuläre Abfahrten doch viele Ziele, die man selbst bei einem ungünstigen Dreier noch angehen kann.
    Und den Berg als Sportgerät nach der Arbeit zu verwenden - mal rauf rennen... Also ich weiß nicht, das ist doch auch nichts. Und außerdem Mühlen auf die Räder der Liftbetreiber: Pisten sind Sportanlagen. In einem solchen Fall sind sie das ja auch.
    Aber selbst dafür sollte sich eine Lösung finden lassen. Wenn ich also die Sportanlage Piste benutze, dann ist es auch gerechtfertigt etwas dafür zu bezahlen.


    Wäre zu klären, ob man die Haltung dann an einer Kasse erklären müsste... Das wird dann schnell Realsatire...


    Daher nochmal: Hier gehört eine vernünftige Regelung her, so wie vom DAV vorgeschlagen und in vielen Gebieten ja auch praktiziert.


    Grüße,
    Mane

  • servus
    verschiedene Skigebiete haben Parkplatzgebüren eingeführt (Blomberg), auf das geht es hinaus, ich habe damit kein Problem, aber eine Totalsperrung ist nicht akzeptabel.
    Ich habe mir voriges jahr Schneeschuhe zugelegt(wegen der geringen Schneeelage), damit kann ich abwarten was den Liftbetreibern noch einfällt.
    gruß hansl

  • Hallo miteinander,
    war heute auf dem Brauneck von Wegscheid (im Aufstieg natürlich nicht auf Pisten - bis auf ein paar unvermeidliche Höhenmeter zuletzt). Brauneckhaus nicht überfüllt; gemütlich und angenehm warm. Pisten pulvrig.
    Gleich am Anfang des Parkplatzes am Draxlhang gibt es einen - für mich neuen - Tourengeherparkplatz. Tagesgebühr € 2,- kann man für einen geräumten Parkplatz schon berappen. So ganz werden sie uns am Brauneck wohl nicht vertreiben (der Hüttenwirt wusste nichts von einer bevorstehenden Sperrung, aber das sagt natürlich auch nichts).
    Gruß Klaus

  • Das ist doch eigentlich auch eine Form des Kompromisses. Eine Parkgebühr zu entrichten ist doch vollkommen in Ordnung und angemessen. Der DAv hat das schön gemacht mit seinen Richtlinien, nur hilft das halt alles nichts, wenn sich (zu) viele nicht dran halten. Gerade die vollkommen überlaufenen Skigebiete in den bayerischen Voralpen müssen sich schon überlegen, wie sie mit der Flut von Pistengehern umgehen. In Südtirol gibt es z.B. nur ausgewählte Tage, an denen das erlaubt ist - dafür dann auch Abends mit Hüttengaudi. Ansonten ist es einfach verboten und ich habe schon erlebt, wie (deutsche) Pistengeher von den Carabineri verscheucht wurden. Schade wenn es auch bei uns soweit kommt, aber ich kann es verstehen.

  • Hallo!


    Ich wundere mich nicht, das es nun zu diesen Sperrungen kommt, ich gehe sogar davon aus, das es Weitere geben wird, was echt schade ist, da auch ich bei schlechten Schneeverhältnissen z.B. das Brauneck "frequentiert" habe... Noch bitterer finde ich das Ganze für die neuen Wirte des Brauneck-Gipfelhauses...


    Ich denke daß das Problem einfach die Masse ist, die sich halt auch "nix mehr sch..sst" und auf der Piste kreuz- und quer läuft, weil es schon bei der grundgelegenden Routenwahl hapert. Und das, obwohl Sie neue Mitglieder des DAV's sind, was ja so Einige in den Rang hochkarätiger Alpinisten erhoben hat...


    Stichwort DAV in Kombination mit Brauneck: War es ned der DAV der den Redakteuren des Münchner Merkurs vorletzten Freitag den Wochenend-Tipp "Brauneck" gab?


    Am meissten Angst habe ich jedoch davor, wenn die aktuellen Pistengeher in Scharen auf das wirklich freie Gelände ausweichen - mal sehen wie sich dann die Unfallzahlen entwickeln und wie viele "echte" Tourengeher entweder mit in die Statistik wandern oder den Sport einfach lassen (ich muss das mal auf mich zukommen lassen, trage mich aber auch mit dem Gedanken den Sport dann einfach eine Zeit lang zu lassen, so schwer es auch fällt...).


    Parkplätze, die wahrscheinlich jeder gerne bezahlen würde, sind in meinen Augen keine Lösung....


    Gruß + eine schöne und vor allen sichere Saison 2010/2011!


    Kraftl

  • Ich glaube, daß einige Skigebiete, allen voran das Spitzinggebiet, mit ihren neuen und sehr schnellen Liftanlagen überfordert sind. Auch ohne Tourengeher kommt es hier durch die hohen Liftkapazitäten immer wieder zu Beinahe- oder tatsächlichen Zusammenstößen. Lösung: Entweder die Lifte langsamer laufen lassen oder die Pisten verbreitern. Ersteres ist vermutlich aus finanziellen Gründen und Letzteres oft aus Landschaftsgründen nicht möglich. Nun aber als einzig Schuldigen für die Misere die Tourengeher an den Pranger zu stellen ist nicht in Ordnung und schwarze Schafe gibt es sowohl bei "rasenden" Pistenfahrern als auch bei nebeneinander gehenden Tourengehern (ggf. sogar nochmals daneben der Hund).
    Tourengeher und Pistenfahrer (ich gehöre zu beiden Skifreunden) sollten sich aber nicht von Presse (z.B. "Meinungsumfrage" im Merkur) und Liftbetreibern gegeneinander aufhetzen lassen. Dafür ist der Skisport zu schön.


    Schönen Skiwinter - mit was auch immer an den Füßen - und einen sportlichen Umgang miteinander
    wünscht allen Tourentipplern und Skibegeisterten
    Herbert

  • Die erste Frage ist eher eine rechtliche, nämlich die des Betretungsrechts von Landschaft und Natur.


    Der nächste Punkt betrifft das Überhandnehmen von Skitourengängern z.B. Spitzing, wo bei schönstem Wetter und LWS 1 oder 2, hunderte von sogenannten Skitourengängern unterwegs sind, sich selbst und andere gefährden.


    Wichtigmacher, G´schaftlhuber und Nachtskitourengänger, alles eine Zeiterscheinung. Ich bin natürlich auch gegen ein Verbot, aber nur deshalb, damit diese Spezies weiter am Brauneck, Spitzing, Jenner oder Sudelfeld rumkreb´sen kann.

  • Servus miteinand,


    wundern darf eigentlich das Verbot niemand. Es wird Infrastruktur genutzt ohne diese zu bezahlen. Und das zunehmend in Massen. Wer einmal die Herdenauftriebe am Brauneck, dem Rosskopf und dem Taubenstein gesehen hat, der wundert sich doch nicht wirklich, zumal wenn er die aggresive Preispolitik der Gschaftlhuber der Seilbahnbesitzer kennt. Ob das im Moment rechtlich erlaubt ist, oder nicht spielt doch nicht wirklich eine Rolle, was nicht passt, wird passend gemacht, zumal die Liftbesitzer mit Sicherheit eine bessere Lobby bei der großen staatstragenden Partei im wunderschönen Bayernland besitzen als die Skitourengeher und der zerstrittene DAV.


    Allein schon dass es scheinbar beim DAV ein Projekt mit der Bezeichnung "Skitouren auf Pisten" gibt, zeigt wie dysfunktional das Thema schon ist. Frei nach dem Motto: Wir laufen jeder Masse hinterher, auch wenn sie unserem Grundsatzprogramm entgegen steht!
    Gibt es demnächst auch einen Grundkurs "Skitourengehen auf der Piste" bei Oberland im Jahreskatalog?!
    Inhalt: Orientierung (der Masten hinterher), Ausrüstung (Helm, Piepser, Avalung und Powerriegel), etc.etc.


    Allerdings: Warum gehen eigentlich soviele Tourengeher mittlerweile die Pisten rauf (wenn Sie nämlich nur runter führen, würde es viel weniger interessieren, außer nachts bei der Präparierung)?
    Am Rosskopf total unverständlich, da gibts eine viel schönere leicht längere Möglichkeit, gleiches gilt für den Jägerkamp/Taubenstein und auch am Brauneck muß man nur kurz unterm Gipfel kreuzen...das würde niemand interessieren...
    Stören tun doch die Massen die die Skipisten emporstürmen....
    Warum gehen immer mehr Tourengeher freiem Gelände aus dem Weg, am Schnee kann es ja in diesem JAhr wohl kaum liegen, im Moment kann man ohne Probleme bis ins Inntal abfahren, zumindest heute...
    Woran liegt es dann? Faulheit? Mangelnde Auseinandersetzung mir der Materie Berg und / oder Lawine?
    oder wird der Berg immer mehr zum Sportgerät degradiert?
    Wer die Verantwortung einer eigenen Tourenplanung, einer eigenen Geländeeinschätzung abgeben und stattdessen ein immer gleiches Sportbetätigungsfeld (die Piste, aufbereitet und beschneit) ohne Risiken nutzen möchte, der kann meines Erachtens auch dafür zahlen, dann ist es nämlich kein freier Naturraum mehr! Denn Menschen machen Pisten...jeden Tag!


    Also: Pfiad Gott miteinand

  • Nur Minimalkompromisse für Skitouren aur Pisten erzielt


    MÜNCHEN. – Am Mittwoch, 22. Dezember 2010, fand in Lenggries ein Krisen-gespräch zwischen Vertretern des regionalen Seilbahnbetreibers, dem Bürgermeister von Lenggries, Tourismusvertretern aus Schliersee und Lenggries sowie Vertretern von DAV-Hauptverein und DAV-Sektionen statt. Der Deutsche Alpenverein hat dabei seine Forderung bekräftigt, dass die letzte Woche verhängten, pauschalen Sperrungen der Skipisten für Skitourengeher zumindest solange ausgesetzt werden, bis die Rechtslage geklärt ist. Diese Forderung wurde vom Seilbahnbetreiber mit dem Hinweis auf Haftungsrisiken und das „Hausrecht“ auf Skipisten, die vom Verband der deutsche Seilbahnen als Sportstätten angesehen werden, abgelehnt. Aus Sicht des DAV konnten lediglich ein Minimalkompromiss erzielt werden. Der DAV gibt sich damit nicht zufrieden und wird in den nächsten Wochen mit Hochdruck daran arbeiten, die Rechts-lage zu klären und für alle Beteiligten die bestmöglichen Kompromisse zu verhandeln.


    Anlass des Gespräches war die pauschale Sperrung aller Pisten in den Skigebieten Spitzingsee und Brauneck für Tourengeher, die der Skigebietsbetreiber vergangene Woche verhängt hatte. Dies bedeutet massive Einschränkungen für Wintersportler aus dem gesamten bayerischen Oberland sowie dem Großraum München. „Statt einseitige und völlig überzogene Sperrungen zu verhängen, muss es auch im Interesse der Seilbahnbetreiber und des Tourismus sein, Kompromisse zu finden“, so Hanspeter Mair, Geschäftsbereichsleiter Naturschutz im DAV. „Die Seilbahnbetreiber berufen sich auf ein nicht rechtsverbindliches Gutachten, um eine immer größer werdende Zahl von Wintersportlern kategorisch auszuschließen“.
    Der Deutsche Alpenverein hält diese Sperrungen für deutlich überzogen und nicht angemessen. Dass es möglich ist, akzeptable Kompromisse für alle Beteiligten zu finden, zeigen z.B. die kürzlich erfolgte „Eröffnung“ zweier Aufstiegsrouten für Skitourengeher am Kolben bei Oberammergau, die Lösungen für das Hörnle (Bad Kohlgrub), den Unternberg (Ruhpolding) oder für die Berchtesgadener Skigebiete.


    Beim heutigen Gespräch in Lenggries wurden für die Skigebiete Spitzingsee und Brauneck zumindest folgende Zugeständnisse gemacht: Die Aufstiegsmöglichkeit entlang der Taubensteinbahn zur Schönfeldhütte und zum Taubensteinsattel bleibt bestehen. Somit sind klassische Skitourenziele wie Jägerkamp, Aiplspitz und Rotwand weiterhin erreichbar.



    Der Rosskopf wird über eine noch zu definierende Route vom Ausgangspunkt Albert-Link-Hütte der DAV-Sektion München zugänglich bleiben. Zur Bestimmung einer möglichen Aufstiegsroute zum Brauneckgipfel wird es noch im Dezember einen Ortstermin geben.


    Der Seilbahnbetreiber beruft sich bei den Sperrungen auf ein vom Verband Deutscher Seilbahnen beauftragtes Gutachten, das die Pisten als Sportstätten deklariert. Damit wären diese nicht mehr Teil der „freien Natur“, und das freie Betretungsrecht, das in der Bayerischen Verfassung und im Bayerischen Naturschutzgesetz verankert ist, würde nicht mehr gelten. Das aktuelle Gutachten ist allerdings nur eine Rechtseinschätzung und stellt keinerlei Rechtsgrundlage dar. Gültig ist vielmehr weiterhin die Aussage des Bayerischen Innenministeriums, dass Pisten nicht als Sportstätten einzustufen sind und daher als „freie Natur“ von jedermann betreten werden dürfen. Sperrungen sind nur dann zulässig und aus Sicherheitsgründen sehr wichtig, wenn Skipisten präpariert oder vor Lawinen gesichert werden.


    Der DAV kann die Bedenken der Pistenbetreiber zwar nachvollziehen. In Folge des „Skitourenbooms“ haben die Probleme im Pistenbereich stark zugenommen. Totalsperrungen sind jedoch deutlich überzogen, zumal, wenn sie im Alleingang und ohne jede Absprache ausgerufen werden. Nur wenn sich alle Betroffenen an einen Tisch setzen, kann es tragfähige Konfliktlösungen geben. Das Ziel muss sein, nach bewährter Praxis ausgewogene und den örtlichen Gegebenheiten angepasste Lösungen zu finden und umzusetzen.


    Der Deutsche Alpenverein bringt sich im Rahmen der Aktion „Skitouren auf Pisten“ seit 2003 als Vermittler ein, um Konflikte zu lösen und Unfallgefahren vorzubeugen. Dazu hat der DAV zusammen mit dem Verband Deutscher Seilbahnen, dem Deutschen Skiverband, dem Bayerischen Innenministerium, dem Bayerischen Umweltministerium, der Bergwacht und dem Lawinenwarndienst die zehn „DAV-Regeln für Skitourengeher auf Skipisten" herausgegeben. Zudem hat der DAV örtliche Gesprächsrunden initiiert, um maßgeschneiderte Lösungen herbeizuführen. Die entsprechenden Regelungen werden jährlich aktualisiert und vor Ort bekannt gegeben.


    Sowohl die allgemeinen DAV-Regeln als auch die örtlichen Regelungen der bayerischen Skigebiete können unter http://www.alpenverein.de (>Natur- und Umwelt>Bergsport und Umwelt>Skibergsteigen) nachgelesen werden. Dort gibt es auch weitere Informationen zum Thema „Skitouren auf Pisten“.

  • Ich finds ehrlich gesagt eine Sauerei, was sich die Pistenbetreiber hier rausnehmen. Da wird ihnen sowieso schon das Geld von der Staatsregierung hinten und vorne reingeschoben (immerhin Steuergelder auch von Tourengehern) damit sie Landschaft, Natur und Umwelt weiter zerstören können mit ihren energiefressenden Schneekanonen und grausligen Pisten und dann wollen Sie Leute aus ganzen Gebieten aussperren, die frei zugängliche "Natur" sind. Mir persönlich wärs ja wurscht, wenn es sich ausschließlich um Pistenberge handeln würde, die gesperrt wären - weil mir das eh zu fad ist neben einer Piste aufzusteigen. Aber manchmal läßt es sich eben nicht vermeiden, ein kurzes Stück im Bereich einer Piste aufzusteigen, da sich die Skigebiete immer weiter in die Landschaft fressen. Wenn ich zum Beispiel aufs Jägerkamp vom Spitzing möchte oder zum Stolzenberg (gut, dort könnte man auch den steilen Waldweg nehmen), oder eben aufs Brauneck, dann sind immer mal Berührungspunkte mit dem Skigebiet notwendig und da kann sich der Lorenz auf die Hinterfüße stellen, das werd ich mir nicht nehmen lassen, dort auch mal über die Piste aufzusteigen.


    Was für mich allerdings gestorben ist, das ist das Spitzinggebiet als Ausbildungsort. Bisher hab ich meine Skitourenkurse für den Alpenverein immer auf der Albert-Link-Hütte abgehalten - ein Tag war auch Skifahren im Skigebiet incl. Tageskarte für die ganze Gruppe auf dem Plan. Das wird definitiv wegfallen, weil ich dem geldgierigen Gesindel mit Sicherheit nichts mehr zukommen lassen werde.


    Vielleicht sollte der DAV dort wöchentlich am Sonntag eine Groß-Demo veranstalten, im Zuge derer 500 Tourengeher nebeneinander die Piste aufsteigen. Natürlich angemeldet und mit Polizeieskorte, die die Piste sperrt ... Könnte mir gut vorstellen dass sich dafür genügend Teilnehmer finden :-).


    Scheena Gruaß


    Markus

  • Servus beinand,

    Vielleicht sollte der DAV dort wöchentlich am Sonntag eine Groß-Demo veranstalten, im Zuge derer 500 Tourengeher nebeneinander die Piste aufsteigen. Natürlich angemeldet und mit Polizeieskorte, die die Piste sperrt ... Könnte mir gut vorstellen dass sich dafür genügend Teilnehmer finden :-).

    Irgendwie gefällt mir die Idee!


    Aber ehrlich gesagt ist es mir auch ein bißchen egal ob die Pisten zum raufgehen jetzt gesperrt sind oder nicht. Mir ist die Piste nämlich auch etwas zu fad zum raufgehen. Obwohl ich doch zum Saisoneinstieg immer mal wieder ganz gern aufs Brauneck hochgeh (aber dann eigentlich auch nur durch den Wald). Wirklich interessant wäre da nur wie es an den Stellen aussieht an denen man dort wirklich die Piste queren muss. Weiß da jemand besheid?


    Viele Grüße,
    Max

  • Zitat

    Vielleicht sollte der DAV dort wöchentlich am Sonntag eine Groß-Demo veranstalten, im Zuge derer 500 Tourengeher nebeneinander die Piste aufsteigen. Natürlich angemeldet und mit Polizeieskorte, die die Piste sperrt ... Könnte mir gut vorstellen dass sich dafür genügend Teilnehmer finden :-)


    Das läuft doch auf Konfrontation raus. Ob das zielführend ist, möchte ich bezweifeln. Ich bin auch strikt gegen eine Sperre und/oder Bevormundung. Andererseits sind manche Argumente der Liftbetreiber auch nachvollziehbar (z.B. 2 / 3 Tourengeher im Aufstieg nebeneinander). Ich denke mit gutem Willen und Verständnis auf beiden Seiten ist auch ein Miteinander möglich. Die DAV Pistenregeln Skitour sind ja nicht so restriktiv als dass man sich nicht daran halten könnte.


    Wenn man die Aufstiegsspur natürlich so anlegt, dass man direkt an dem Berg-Ausstieg der Sesselbahn rauskommt, wo's eh schon eng ist (100m weiter westlich ist ein freier Wiesenhang ohne Skifahrer!), mitten durch die sich auf die Abfahrt vorbereitenden Skifahrer latscht, den Ausstiegshügel des Lifts quert, sich deshalb ein aussteigender Liftfahrer vor Schreck auf den Hosenboden setzt und der Lift darum gestoppt werden muß, dann kann braucht man sich nicht wundern, wenn der Liftbetreiber "hoch erfreut" über den Tourengeher ist.

    (....ist nicht repräsentativ für Alle, aber wie so oft bei uns wird an Einzelfällen das Ganze festgemacht)


    Meine ganz persönliche Erfahrung (inkl. obiger Beobachtung) der letzten Tage bei mehreren Trainingstouren in einem "gesperrten Gebiet" :


    kein Mensch hat was gegen Tourengeher, wenn man sich vernünftigt verhält

  • Ich war gestern auch am Brauneck mit den Tourenski. Es ist auffällig, dass die Route über die Florihütte viel mehr frequentiert ist. Ich bin schon immer diese Route gegangen weil mich der Pistenrummel stört. Eine generelle Pistensperrung für Tourengeher halte ich für übertrieben. ABER: Die ca 5 Meter breite Abfahrt (Weg) zwischen Ausstieg Flori 1 und Flori sind drei Tourengeher nebeneinander seelenruhig rauf spatziert und haben die abfahrenden Skifahrer so doch sehr behindert. Da braucht man sich nicht wundern, dass die Liftbetreiber und Normalskifahrer sauser werden! Ein wenig s'Hirnkastl einschalten würde da nicht schaden.
    Diese Stelle und der Ausstieg Richtung Bahn-Bergstation sind dann noch die einzigen Stellen, wo man die Piste benützen muss. Da gibt es leider keine Alternativen. Deshalb wäre hier meiner Meinung nach sinnvoll Bereiche für Tourengeher abzugrenzen.
    Nehmt gegenseitig mehr Rücksicht, dann muss nicht so viel reglementiert werden!

  • Hallo,


    die Garmischer Skitourensportler setzen sich aktiv für das freie Recht zur Betretung der Freien Natur ein.


    Auf unserer Jahreshauptversammlung am 11.01.12 wurden unter anderem einstimmig beschlossen eine Demonstration im Classic Skigebiet zu veranstalten.


    Die Demo richtet sich gegen die eigenmächtige, der Bayerischen Verfassung und dem Bayerischen Naturschutzgesetz zuwiderhandelnde Sperrung der freien Natur im Classic Skigebiet für Tourengeher durch die Zugspitzbahn.


    Der Termin für die Demo ist Sonntag der 12.02.12 um 13:00 Uhr, Treffpunkt Kreuzecktalstation und anschließend über die Olympia mit Tourenski geordnet am Rand der Piste bergauf zum Trögelhang dort ist das Ende der Veranstaltung.
    Anschließende noch gemütliches Beisammensein im Kreuzeckhaus.


    In der aktuellen Ausgabe der DAV Zeitschrift PANORAMA könnt Ihr nachlesen, dass die Skipisten nach einer Untersuchung der Naturschutzbehörde zur freien Natur gehören - und somit gem. bayerischer Verfassung nicht gesperrt werden DÜRFEN.


    siehe auch: http://skitourensportler.de/

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