Heute wollte ich nach der wechselhaften Witterung zuletzt die angekündigte gute nächtliche Abstrahlung für eine Skitour nutzen: So ging es - weil ich ohnehin schon in der Richtung unterwegs war - auf einen der Skitourenklassiker am Arlberg schlechthin - die Schindlerspitze von der Alpe Rauz. Im Winter ist das im Prinzip eine Pisten-Skitour, aber der Skibetrieb ist natürlich schon lange eingestellt. Bekannt ist die Tour wohl v.a. deshalb, weil sie trotz Südlage meistens sehr lange geht - geeignet also für alle, die im Frühling die Skier nicht tragen wollen. So auch heute: Start mit den Skiern direkt am Ausgangspunkt, derzeit ist 2x kurz aper. Das dürfte in den nächsten Tagen mehr werden, aber die Tour sollte dennoch noch einige Zeit lohnend sein - insbesondere oben liegt auch noch ordentlich Schnee.
Die nächtliche Abstrahlung war so gut, dass ich schon bald die Harscheisen montierte - würde das auch empfehlen (ich bin um ca. 06.45 Uhr gestartet - wie fast alle; zwischen 6.15 und 6.45 Uhr füllte sich der Parkplatz rapide). Um die Zeit kommt man erst oben in die Sonne. Weich wurde der Schnee erst ab dem Valfagehrjoch - dann auch gleich etwas sehr weich (ich vermute, es handelt sich um eine Schicht noch nicht umgewandelten Neuschnee). Ich bin zunächst zur Bergstation der Vallugabahn I (ab dem Valfagehrjoch braucht man nicht die obere, steile Hänge querende Spur zu nehmen - man muss dann ohnehin wieder etwas mit Fellen abfahren) und im ostseitig schon sehr weichen Schnee hoch zum Vallugagrat. Dieser geht zur Zeit problemlos (Steigeisen und Pickel habe ich nicht gebraucht, aber dabei gehabt). Es ging auch eine Aufstiegsspur direkt die steile Südrinne unter der Valluga hoch.
Die Abfahrt von der Valluga durch die Südrinne um kurz nach 10 Uhr war dann durchwachsen - oben Firn, dann aber ein Wechsel aus sumpfigem Schnee, harten Passagen und etwas Bruchharsch. Da ist man froh, wenn man heil wieder unten ist. Heute sind nach mir noch einige abgefahren, also insofern dürfte die Rinne selber weitgehend "abgeräumt" sein.
Vom tiefsten Punkt dann noch kurz mit Fellen hoch zur Schindlerspitze. Abfahrt um kurz nach 11 Uhr ziemlich gut, oben fast noch etwas hart. Wer nur die Schindlerspitze machen will, muss mithin bei entsprechender Abstrahlung nicht so früh starten wie ich - es waren auch noch viele im Aufstieg unterwegs, als ich abgefahren bin.
Bei der Rückfahrt habe ich dann noch den "Erlebnis-Klettersteig Simmsfall" in Holzgau mitgenommen. Der ist seit dem 15. Mai wieder offen. Viel los und daher Wartezeiten auf dem recht kurzen und eher leichten Klettersteig. Der kurze Überhang der "Adlervariante" (D/E) ist allerdings kraftig. Es waren auch sehr viele Wanderer und Spaziergänger unterwegs.
Bilder:
Schnee ab dem Tourenbeginn:
Nach dem ersten, steileren Stück wird es flacher und Schnee liegt dann hier auch noch jede Menge:
Die schön gelegene Ulmer Hütte - aber unglaublich, wie man so ein Gebäude mit dem Plastik-Eisbär verschandeln kann:
Blick zurück auf den bisherigen Anstieg:
Weiterweg ins Valfagehrjoch:
Unterwegs zur Vallugabahn-Mittelstation:
Am Vallugragrat - die Südrinne fährt gerade ein Tourengeher ab:
Auf der Valluga:
Blick hinab nach St. Christoph am Arlberg und hinüber ins Verwall:
Ein Teil des "Erlebnisklettersteigs Simmsfall" in Holzgau: