Beiträge von Andreas84

    Gemütlich unterwegs in den Brandbergern


    Ich hab heut mit meiner Mutter eine feine Wanderung zum Köglhorn gemacht. Route: PP - Kölglalm - Köglhorn - Höhlensteinhaus - PP. Grundsätzlich ist der Weg gut ausgeschildert, nur zwischen Köglalm und Gipfel fehlt ein Wegweiser: Man halte sich hier einfach geradeaus Richtung eines Kreuzes mitten auf der Wiese und von dort hinauf zum Lärchenwald, wo die Pfadspur wieder deutlich wird. Auf der Almwiese gibt es hier zwar Markierungen, aber aufgrund der wenigen Begehungen fast keine Trittspuren. Aufpassen: An der Köglalm gibt es einen Wegweiser zum Höhlensteinhaus (nach links). So kommt man zwar auch auf den Gipfel, aber dann ist es halt keine Rundtour mehr.

    Anforderungen: Sehr einfach, Forstwege und gemütliche Steige, T2


    BILDER


    1: Auf der Köglalm

    2-5: Im Gipfelbereich

    6: WIR


    Große Gipfelrunde im Sagenreich der Fanes

    Die Gipfel rund um das Fanes-Hochplateau kannte ich zwar schon alle, doch war ich bisher immer von Pederü gestartet und über die (fantastische) Lavarella-Hütte gegangen. Nun weiß ich, dass die Touren von der anderen Seite (Gadertal) genauso lohnend sind.

    Unsere Route: Kassian - Heiligkreuz-Hospiz - Kreuzkofelscharte - Heiligkreuzkofel - Scharte - Medesc-Scharte - La Varella - Cunturines - Passo Tadega - Capanna Alpina - Kassian

    Anforderungen: Sehr lange und anstrengende Tour (2300 Höhenmeter, 30 km), aber überaus lohnend! Neben vielen einfachen und flachen Passagen ist auch einiges T4-Gelände mit Sicherungen dabei, die Schlüsselstellen sind aber folgende:

    1: Medesc-Scharte - La Varella: Auf etwa 500 Höhenmetern sehr steiler Steig im Schottergelände, teils ausgesetzt mit einigen Kletterstellen I-II, T5. Der Steig ist markiert, aber an der Scharte nicht ausgeschildert - die Trittspur ist dennoch problemlos zu erkennen. Kleine Anmerkung: Die Routenführung ist hier echt genial! Ich habe mich beim Weg zur Scharte die ganze Zeit gefragt, wo es da zur Varella hoch gehen soll, weil es eigentlich sehr abweisend ausschaut, aber die markierte Route findet einfach immer genau den richtigen Durchschlupf.

    2: Cunturines: Einfacher, kurzer Klettersteig (B) mit einigen Leitern, wird normalerweise ohne Set begangen.

    Die Bedingungen waren heute perfekt.

    Sonstiges: Die Sagen, die sich um das Fanes-Plateau ranken, sind sehr interessant; die ladinische Musikgruppe Ganes hat diesem Sagenzyklus sogar ein ganzes Album gewidmet.



    Bilder:


    1: Blick zu Marmolada und Sella

    2: Gut, dass Claudia keine Höhenangst hat... (kurz vor dem Heiligkreuzkofel)

    3: Aufstieg zur La Varella

    4-7: Von der Varella zur Cunturines

    8: Ohne die Leitern wäre es scho arg...

    9: Am Gipfelgrat der Cunturines

    10: Tofane im letzten Abendlicht


    Große Rundtour im Banne der Geislerspitzen.

    Wir haben heute eine wunderbare, herbstliche Tour auf die Sass Rigais gemacht. Ich kann jedem nur empfehlen, diesen Gipfel vom Villnösstal aus anzusteuern, da man nur so weiß, welch fantastischen Dolomiten-Berg man bestiegen hat. Geht man von der Grödener Seite aus (und vielleicht auch noch mit Seilbahnunterstützung), entgeht einem nämlich einfach die Schauseite, nämlich die Nordwände der Geisler.

    Unsere Route: Zanser Alm - Gschmagenhartalm - Mittagsscharte - Sass Rigais über Westroute - Abstieg über Ostgrat, runter bis etwa 2300 Meter - Wasserscharte - Kreuzscharte - Zanser Alm (2000 Höhenmeter, 20 km).

    Die Bedingungen sind perfekt, da es in den Dolomiten auch auf den hohen Gipfeln nicht geschneit hat. (Im Gegensatz zu den Nordalpen, wo es bis ca 2500m runtergeflockt hat, wie ich heute früh auf der Fahrt nach Südtirol sehen konnte, z.B am Habicht.)

    Eine Anmerkung zu den Anforderungen: In Beschreibungen zu den beiden an sich einfachen Klettersteigen (B mit ein paar C-Stellen) heißt es oft "Ungeübte sollten ein KS-Set verwenden" . Das ist insofern richtig, als dass Erfahrene tatsächlich auch drauf verzichten können, wir hatten es dabei und haben es auch genutzt. Aber: Meiner Meinung nach sollten "Ungeübte" ganz auf die Sass Rigais verzichten! Sowohl auf dem West- als auch auf dem Ostanstieg gibt es keine durchlaufenden Sicherungen, sondern viel T4-Gelände mit ungesicherten Ier-Stellen. Ich würd nicht darauf hinweisen, wenn ich heute nicht einige deutlich überforderte Leute gesehen hätte. Die konditionell moderaten Anforderungen bei Benutzung der Seilbahn von Gröden aus, verführen wohl auch manchen "Anfänger".

    Mit einem gewissen Quantum Erfahrung ist die Tour aber nicht schwierig und auch für Kinder zu machen - Reinhold der Große stand ja bekanntlich mit fünf Jahren schon oben.

    Hinweis: Der Rückweg über die Pana-Scharte und die Brogles Alm ist zurzeit laut eines Aushangs am PP zurzeit gesperrt; näheres weiß ich aber nicht.


    Bilder:


    1-3: Einfach magisch, oder?

    4: Blick vom Gipfel zum Langkofel

    5/6: Aufstieg über die Westseite

    7: Am Gipfel

    8/9: Abstieg über den Ostgrat



    Unterwegs auf Söldens stiller Seite


    Auch wenn der Begriff "Söldens stille Seite" natürlich dem Marketing-Sprech der Ötztaler Touristiker entstammt, ist er dennoch zutreffend, denn ich habe auf meiner Tour in den letzten beiden Tagen wirklich keinen anderen Bergsteiger getroffen!

    Meine Route in Stichpunkten: PP - Fiegl´s Hütte - Seekarsee - Warenkarseitenspitze - Hoher Nebelkogel - Hochstubaihütte (Übernachtung im Winterraum) - Seekarsee - Stubaier-Gletscher-Skigebiet (Jochdohle) - Schußgrubenkogel - Hildesheimer Hütte - Ludwig Aschenbrenner Weg - Fiegl´s Hütte - PP; insgesamt etwas über 3000 Höhenmeter bei 33 Kilometern Strecke.

    Die Tourenzusammenstellung erfolgte dabei ziemlich spontan, denn eigentlich wollte ich von der Hochstubaihütte gestern gleich wieder ins Tal absteigen, doch als ich dort vorbeikam und einen Blick in den unverschlossenen, mit allem Nötigen (Decken, Brennholz) versehenen Winterraum warf, kam ich ins Überlegen: "Hm, zum Essen hab ich eigentlich genug dabei, Schnee kann ich schmelzen und dann einen Nacht ganz allein an diesem fantastischen Ort..." Den Ausschlag gab dann aber ehrlich gesagt der (mittlerweile nicht mehr ganz volle) Bierkasten, der im Winterraum stand... Auf jeden Fall war es die richtige Entscheidung! Es war einfach nur schön: Die Landschaft, das Panorama, das Traumwetter, der herrliche Sternenhimmel abseits jeder "Lichtverschmutzung". Um mir am Nachmittag - ich war um 15 Uhr oben - noch ein bisserl die Zeit zu vertreiben, hab ich noch eine Stunde Holz gehackt, wovon auch die nächsten Besucher des Winterraums profitieren können.

    Natürlich überlegte ich mir auch, was ich am Sonntag machen könnte, da mir einfach absteigen ein bisserl fad gewesen wäre und kam so auf die Idee den Übergang zur Hildesheimer Hütte nebst Besteigung des Schußgrubenkogels zu machen. Auch eine feine Tour!

    Zu den allgemeinen Verhältnissen: In schattigen Lagen hält sich der Schnee oberhalb von 2800 Metern hartnäckig, was zu Schwierigkeiten führen kann (dazu später mehr). Der Großteil der Route ist aber schneefrei und die Gletscherpassagen am Windach- und Gaißkarferner im Stubaier Skigebiet sind bei sinnvoller Routenwahl nicht spaltengefährdet. Daher habe ich bei "Art der Tour" auch Bergtour und nicht Hochtour angegeben.

    Warenkarseitenspitze: Die Besteigung dieses herrlichen Berges mit äußerst unattraktivem Namen habe ich leider auf etwa 3150 Metern aufgrund der ungünstigen/gefährlichen Verhältnisse abbrechen müssen. Die Route auf den Gipfel ist mittlerweile übrigens mit roten Punkten markiert: Kurz bevor man, vom Seekarsee kommend, das Plateau erreicht, auf dem die Hochstubaihütte steht, zweigt nach rechts ein Steiglein ab (am Abzweig kein Schild sondern ein markanter Blecheimer). Nun geht es über Blockgelände weiter ... oder eben nicht, wie bei mir gestern: Es lag noch recht viel Schnee und es war immer ein "Abenteuer", zu testen, ob man da gehen kann oder ob der Schnee ein Loch verdeckt, in dem man sich dann den Hax bricht. Schließlich gelangte ich zu einer schneebedeckten, glatten, abschüssigen Platte, die auch nicht umgangen werden kann, und ließ es dann sein. Schade, denn der Anstieg zum Gipfel schaut grundsätzlich echt lohnend aus.

    Anforderungen: Überwiegend wenig schwierig (bei schneefreien Verhältnissen), T4 wird nicht überschritten, nur die letzten Meter zum Schußgrubenkogel sind sehr ausgesetzt.

    Sonstiges: Die Winterräume der beiden genannten Hütten sind unverschlossen und frei zugänglich. Derjenige der Hildesheimer Hütte ist deutlich komfortabler, der der HSH etwas rustikaler.


    Bilder:


    1: Seekarsee - rechts Wildspitze und Co, mittig Gurgler Gruppe

    2: Dieser Blecheimer markiert den Einstieg zur Warenkarseitenspitze.

    3: Die sogenannte "Himmelsleiter" zur Hochstubaihütte ist eigentlich mehr eine Treppe.AA

    4: Am Hohen Nebelkogel

    5: Hochstubaihütte und Winterraum-Hütterl

    6: Der urige Winterraum

    7/8: Ein Traum, hier sein zu dürfen!

    9: Kleinod am Weg zur Hildesheimer Hütte.

    10: Winterraum der Hildesheimer



    Steinböcke am Sonnjoch

    Heute hab ich mal die mir bisher unbekannte Route über den Bärenlahnersattel auf das Sonnjoch ausprobiert - eine sehr feine Sache mit vielen Steinböcken! Weg: PP - Bärenlahnersattel - Sonnjoch - Gramai Hochleger - Hahnkampl - Lamsenjochhütte - PP.

    Anforderungen: Der überaus gut markierte Anstieg zum Sonnjoch ist durchgehend sehr steil, aber erst kurz vor dem Gipfel darf man ein paar Mal Hand anlegen (I). T4, der Rest ist meist deutlich einfacher.

    Bedingungen: Perfekt, alles trocken, im Karwendel hat es in den letzten Tagen nicht geschneit.

    Hinweis: Natürlich kann man das Hahnkampl auch weglassen und beim Gramai Hochleger direkt ins Tal absteigen, aber davon würde ich abraten: 1. Verpasst man dann landschaftlich einiges. 2. Ist der direkte Weg teilweise unheimlich steil und unangenehm, weil da vor wenigen Jahren eine Art "Fahrstraße für Unimogs" angelegt wurde, der den alten (auch steilen, aber besser gehbaren Serpentinensteig) ersetzt hat. Keine Ahnung, wie man so was genehmigen kann - für mich auf jeden Fall der hässlichste Weg im Karwendel!


    Bilder:

    1: Ein spezieller Wasserfall

    2/3: Die Böcke

    4: Goaß mit Anhang

    5: kurz vor dem Gipfel

    6: Links das Hahnkampl, dahinter Lamsenspitze

    7: Jez woass i, warum de so lange Hörner hom: A echta Kerl muass si hoid am moi am A... kratzen!


    Im Banne der Watzespitze: Auf die Parstleswand


    Zugegeben: Der Name des Gipfels "Parstleswand" macht erst mal nicht viel her, doch handelt es sich bei dieser Tour um eine äußerst beeindruckende Unternehmung in der wilden Landschaft des Kaunergrats, die ich jedem, der sie noch nicht kennt, wirklich ans Herz legen möchte, denn während sich die Schwierigkeiten sehr in Grenzen halten, sind die landschaftlichen Eindrücke einfach grandios.

    Meine Route: PP - Karlesegg - Steinbockjoch - Parstleswand - Steinbockjoch - Auf dem Sassen (das ist ein Joch) - Mittelberglsee - Trenkwald (ein kleiner Ort im Pitztal) - PP

    Ursprünglich wollte ich nach dem Gipfel eigentlich über die Kaunergrathütte absteigen, aber als ich unterwegs die Beschilderung zum Mittelberglsee sah (und dieses Kleinod vom Gipfel aus erblickte), änderte ich meine Pläne, was sich als sehr lohnend herausstellte. Wenn ich die Tour nochmal mache (, was ich sicher tue), würde ich im Aufstieg über die Hütte gehen, da dann wirklich eine komplette Rundtour herauskommt.

    Anforderungen: Für einen Gipfel dieser Höhe wirklich moderat: Die Steige sind zwar teilweise recht steil und mitunter ruppig (vor allem vom Sassen-Joch zum See), aber maximal mit T3 zu bewerten. Die letzten 50 Meter zum Gipfel sind ein bisserl "schwieriger" - es geht über Blockgelände und hier und da kommen die Hände zum Einsatz, aber eigentlich ist nicht einmal eine Ier-Stelle dabei; ob das schon T4 wie in manchen Beschreibungen zu lesen, ist? Ich würde der Parstleswand auf jeden Fall das Prädikat "3000er für Einsteiger" verleihen, da sich auch die konditionellen Anforderungen, zumal bei einer Übernachtung auf der Kaunergrathütte, sehr in Grenzen halten. Allerdings sollte der Anstieg vom Steinbockjoch zum Gipfel (150 Höhenmeter) nur bei guter Sicht unternommen werden, da ab hier lediglich Steinmänner in recht großen Abständen den Weg weisen - da kann man sich schnell verlaufen und in heikles Gelände geraten. Insgesamt 1800 Höhenmeter (davon 300 bei Gegenanstiegen auf dem Rückweg) bei knapp 18 Kilometern Strecke.

    Fazit: Selten kann man derartig schöne landschaftliche Eindrücke bei verhältnismäßig geringen Schwierigkeiten genießen.


    Noch etwas Persönliches: Die Parstleswand ist mein 1000. Gipfel - also nicht heuer oder so, aber ich habe nun in den letzten 11 Jahren auf genau 1000 verschiedenen Gipfeln in den Alpen gestanden. Dafür bin ich sehr dankbar und vor allem freut es mich, dass heute auch das Wetter mitgespielt hat: Bei der Anfahrt war es noch sehr bedeckt, doch kurz bevor ich am PP war (um 11 Uhr) riss es plötzlich auf. Einfach ein gigantischer Tag!

    An dieser Stelle möchte ich auch meinen Begleitern auf vielen dieser Touren danken. In erster Linie natürlich meiner Freundin Daniela und meiner Tourenpartnerin Claudia (, die auf vielen der Fotos, die ich eingestellt habe, zu sehen sind). Auch meine Brüder Sebastian und Maxi sowie meine Cousine Julia und meine Eltern haben mich auf mancher Tour begleitet.

    Ich widme meinen 1000. Gipfel meinem lieben Papa Helmut, der heuer im Juni völlig unerwartet aus dem Leben gerissen wurde und bei uns allen ein tiefes Loch hinterlassen hat. Er begleitet mich auf all meinen Touren, da bin ich sicher.

    Lieber Papa, danke für alles, was du für mich getan hast: für die Unterstützung in jeder Lebenslage, für die Liebe zur Natur, zu den Bergen... Ich erinnere mich an Touren auf Farrenpoint, Brecherspitze, Rotwand als ich noch ein kleiner Bub war und da muss eine Bergsucht in mir geweckt worden sein, die zwar zeitweise in der Jugendzeit verdrängt wurde, aber danach umso stärker hervorbrechen sollte. Danke, einfach danke.


    Bilder:



    1: Blick vom PP zum Puitkogel: Es reißt auf!

    2: Die Watzspitze dominiert die Tour

    3: Am Steinbockjoch

    4: Der 1000. Gipfel: Partleswand

    5: Wildspitze

    6: Wenn der See schon so schimmert, muss ich einfach da hin!

    7: Am See

    8: Herrliche Schwemmlandschaft mit Blick zur Hohen Geige

    9: Meine Eltern (rechts) nebst sehr lieben Verwandten auf dem Schlern (2019)

    10. Familienfoto unterhalb des Großen Muntanitz in den Hohen Tauern



    So weit die Füße tragen...

    ... war heute mal wieder unser Motto bei dieser doch sehr ausgedehnten Unternehmung. Wir waren mit Pausen fast 14 Stunden unterwegs und die "Gesamtleistung" summiert sich auf 2850 Höhenmeter bei 31 Kilometern Strecke. Natürlich tut man sich das nicht an, wenn die Tour nicht äußerst attraktiv ist: Die Landschaft ist überaus eindrucksvoll, die beiden Gipfel bieten eine grandiose Fernsicht und der Eissee unterhalb der Zillerplattenspitze gehört einfach zu den schönsten Bergseen überhaupt. Einfach moi einehupfa!

    Die Route: Bärenbad - Stausee - Plauener Hütte - Richterspitze - Richterhütte - Windbachscharte - Zillerplattenscharte - Zillerplattenspitze - ZP-Scharte - Plauener Hütte - Bärenbad.

    Von den kondtionellen Anforderungen, die aber durch Übernachtung auf der Plauener und/oder der Richterhütte deutlich gesenkt werden können, abgesehen, halten sich die Schwierigkeiten meist in Grenzen, da man sich auf sensationell gut eingerichteten und markierten Wegen bewegt (T2-3). Schwieriger wird es an folgenden Stellen, die aber halt auch nicht umgangen werden können:

    1. Klettersteig zur Gamsscharte: B/C - Verwendung von Set und Helm empfohlen. Hinweis: In älteren Beschreibungen wird oft vor diesem KS gewarnt, da er sehr steinschlaggefährdet sein soll. Die Trasse wurde allerdings schon vor einigen Jahren verlegt, sodass man sich genau in den früher gefährdeten Bereichen nun unter einem schützenden Überhang bewegt. Die Überreste der alten Anlage sieht man heute noch und ist doch froh, da nicht rumsteigen zu müssen. Oft muss zum Einstieg ein recht steiles Altschneefeld kurz betreten werden, was heikel sein kann - heute aber schneefreier Zustieg möglich.

    2. Gamsscharte-Richterspitze: Nur anfangs versicherter Blockgrat mit leichten Kletterstellen (I), T4

    3. Gamsscharte-Richterhütte: Im oberen Bereich recht ruppiger Steig (T3+), der aber anscheinend unterhalb von etwa 2800 Metern jüngst saniert wurde und sich jetzt deutlich schöner gehen lässt als ich das von früheren Touren kannte.

    4: Gipfelanstieg Zillerplattenspitze: Nur mit Steinmännern markierte spaßige Blockkletterei mit einigen leichten Kletterstellen (I), aber nie wirklich ausgesetzt, T4. Hinweis: Dieser Anstieg ist nicht ausgeschildert! Er beginnt an der Zillerplattenscharte, wo man sich unmittelbar nach rechts wendet (bei Aufstieg vom Eissee wie bei uns heute; kommt man von der Plauener Hütte, wendet man sich folglich nach links) und dort schon den ersten Steinmann erblickt.

    Die Bedingungen waren heute perfekt, da die gesamte Route schneefrei ist.

    Sonstiges: Die Fassade der Plauener Hütte wurde sehr schön renoviert (siehe Foto). Auf ihrer Homepage ist übrigens noch die alte Fassade zu sehen...

    Auch der Winterraum der Richterhütte wurde anscheinend renoviert - schaut sehr einladend aus!



    Bilder:


    1: Plauener Hütte in neuem Glanz

    2: Kuchelmooskess flankiert vom gleichnamigen "Kopf" (links) und der Reichenspitze (rechts)

    3: Im Klettersteig zur Gamsscharte

    4: Klassisches "Heldenfoto" kurz vor dem Gipfel der Richterspitze

    5: Am Gipfel

    6-8: Der äußerst fotogene Eissee aus verschiedenen Blickwinkeln

    9: Leichte Blockkletterei zum Gipfel der Zillerplattenspitze


    Auf die Innere Wetterspitze - leichter als gedacht!

    Ich bin gestern vom Gasthof Feuerstein im Gschnitztal über die Bremer Hütte auf die Innere Wetterspitze. Bis zur sogenannten "Aussichtsscharte", 2787m, (, die aber keine gar so überragende Aussicht bietet,) führt der Steig unschwierig durch eine traumhaft schöne, mit Bächen, Wasserfällen und Seen geschmückte Landschaft. Danach wird es aber etwas schwieriger, aber nicht so schwierig wie ich angenommen hatte:

    Die Beschreibungen, die ich zur Inneren Wetterspitze gelesen hatte (zum Beispiel Mark Zahel im Rother-Führer "Stubai-Wipptal), sprechen alle von einer im Gipfelbereich recht wilden Tour mit dem Anspruch T5 und vielen sehr exponierten Passagen. Dem entsprechend ging ich die Tour mit einem gewissen Respekt an, doch entpuppte sich das Ganze (für mich) als recht entspannte Genusskletterei, was daran liegt, dass alle wirklich exponierten Passagen perfekt versichert sind. Die Sicherungen sind aber dem Augenschein nach alle ganz neu, sodass es sein kann, dass sie erst in jüngster Zeit angebracht wurden und dies noch keinen Niederschlag in den verfügbaren Beschreibungen gefunden hat. Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind aber definitiv nötig und auch die Bewertung mit T5 für die letzten 250 Höhenmeter würde ich beibehalten, da die Sicherungen nicht durchgehend sind und ein Fehltritt schnell weit unten endet; der versierte Berggeher wird kein KS-Set benötigen. Die Route in Stichpunkten: Feuerstein - Lapones Alm - Simmingsee - Bremer Hütte - Wetterspitze. Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg.

    Wobei...: Als großer Freund des Rundwegs hatte ich in der Karte eine Möglichkeit gesehen, noch einen Teil des Bremer Jubiläumswegs (das ist der Steig von der Bremer Hütte zur Tribulaunhütte) mitzunehmen und dann etwa nach der ersten Hälfte über einen Steig zur Lapones Alm zu gelangen. Landschaftlich ist das großartig, aber sonst ziemlich schei... Der erwartete Abzweig kam und kam nämlich einfach nicht und als ich mir völlig sicher war, eigentlich schon längst viel zu weit Richtung Tribulaun-Hütte gestiegen zu sein, bin ich einfach weglos über steiles Grasgelände etwa 500 Höhenmeter bis zu einer von oben sichtbare Forststraße abgestiegen, was eher nervig als gefährlich war. Kurz vor der Forststraße bin ich dann tatsächlich auf eine Pfadspur gestoßen und es waren auch einige sehr verblasste, alte Wegmarkierungen zu erkennen. Ich reime mir das Ganze so zusammen, dass es hier früher einen Steig gab, der aber seit vielen Jahren aufgelassen ist. Oder ich hab den richtigen Abzweig übersehen oder bin zu blöd, Karten zu lesen...

    Wie dem auch sei: Die Innere Wetterspitze ist ohne meinen abenteuerlichen Schlenker eine gewaltig schöne Tour!


    Bilder:


    1: Ein formschöner Berg: Die Innere Wetterspitze dominiert des Gschnitzer Talschluss.

    2-4: Bäche und Seen zieren die Landschaft.

    5: Bremer Hütte

    6: Versicherungen kurz vor dem Gipfel

    7: Schneespitze und Feuersteine

    8: Freiger and Friends

    9/10: Diese Blicke hat man nur, wenn den "Schlenker" über den Bremer Jubiläumsweg nimmt.


    Heute bin ich ins Stubai gefahren und auf die Östliche Knotenspitze gegangen. Die Bedingungen sind perfekt (schneefrei) und abgesehen von den konditionellen Anforderungen (bei Mitnahme der Plattenspitze etwas über 2000 Höhenmeter) ist diese Unternehmung bis auf die letzten Meter auch nicht sonderlich schwierig, dafür aber landschaftlich sehr lohnend. Die Route: Waldcafe - Ochsenalm - Regensburger Hütte - Jedlasgrübl (Verzweigung der beiden Gipfelwege) - Knotenspitze - Jedlasgrübl - Plattenspitze - retour.

    Anforderungen: Bis zum kreuzgeschmückten Vorgipfel der Knotenspitze (mit dem sinnigen Namen "Kreuzspitze") überwiegend einfach mit einer ausgesetzten, aber gut gesicherten Passage. Der kurze, max. 10 minütige Übergang zum Hauptgipfel schaut dann wilder aus als er ist: Über nicht immer ganz vertrauenswürdiges Blockgelände geht es hinauf, wobei eine leicht abdrängende IIer-Kletterstelle und ein paar Schritte (2-3 Meter) auf einer sehr schmalen, maximal exponierten Gratschneide die Schlüsselpassagen sind. Bei der Plattenspitze sind die steileren Passagen sämtlich gesichert.

    Tipp: Beim Abstieg unbedingt noch einen Abstecher ins Hochmoos knapp oberhalb des Hütte machen - eine Feuchtlandschaft von ganz eigenem, bezaubernden Charakter!


    Bilder:


    1: Bei der Ochsenalm

    2: Neue Regensburger Hütte

    3: Habicht

    4: Am Vorgipfel (Kreuzspitze)

    5: Die Stubaier Prominenz gibt sich die Ehre: Wilder Freiger, Wilder Pfaff und Zuckerhütl

    6: Blick vom Haupt- zum Vorgipfel

    7/8: Impressionen aus dem Hochmoos

    9: Hochmoos aus der Vogelperspektive (Gipfel Plattenspitze)

    Einsame Runde in den Ammergauern

    Ich gehe diese Tour, die für mich zu den schönsten in den Ammergauern zählt, immer genau anders herum (und mit einigen Extra-Gipfeln), als sie hier bei Tourentipp beschrieben ist - https://www.tourentipp.com/de/…ienjoch-Bergtour_338.html - , weil man dann beim Abstieg den Kuhalpbach schön zur Abkühlung nutzen kann.

    Dies stellt allerdings leicht erhöhte Anforderungen an die Orientierung, da dieser Aufstieg zum Kienjoch weder beschildert noch markiert ist, aber dennoch einem guten Steig folgt, der auch auf den gängigen Karten eingezeichnet ist.

    Dabei gilt es ab kurz nach dem PP zunächst die Beschilderung Richtung Kienjoch (nach links) zu ignorieren und sich auf der Forststraße rechts zu halten bis man zu einem breiten Bachbett kommt, das meist nur von einigen Rinnsalen durchflossen ist (dennoch am besten Schuhe ausziehen). Am jenseitigen Ufer erblickt man eine Forststraße, auf die man zusteuert. Wiederum wird ein Wegweiser zum Kienjoch ignoriert und es geht nach rechts, bis sich die Straße gabelt - hier links bergauf. Und dann heißt es genau aufpassen: Nach etwa 15 bis 20 Minuten zweigt in einer sachten Rechtskurve ein kleines Steiglein in dichten Jungwald ab. Bis vor wenigen Jahren war hier noch ein alter Wegweiser zum Kienjoch, aber der ist mittlerweile verschwunden. Ab hier keine Orientierungsprobleme mehr. Bis zum Kieneckspitz verläuft der Steig durch schönen, aber wenig aussichtsreichen Wald, aber dann wandelt man stundenlang auf dem Kamm mit grandiosen Ausblicken zu Wetterstein und Karwendel. Am Kienjoch kann man schon gut den Steig erkennen, der nach einem kurzen Zwischenabstieg in Serpetinen zum Windstierlkopf führt. Aufpassen muss man aber dennoch: Bevor der Hauptsteig die Flanke hinab Richtung Kuhalm leitet, geht es geradeaus weiter (keine Beschilderung/Markierung, Steig genau an der Abzweigung etwas überwachsen). Der Steig ist bis auf ein kurzes Stück nach dem Windstierl (hier einfach am Kamm halten) immer deutlich zu erkennen. Nach dem Felderkopf gabelt sich sich der Weg abermals und sinnvollerweise nimmt man die Route über den Zunderkopf, da sonst einige Höhenmeter mehr zu absolvieren sind. Beim Brünstelkopf (der Rückweg ist ab hier beschildert) links hinab ins Hasenjoch und dort wiederum links zur Kuhalm (Steig durch Kuhtritte in ziemlich schlechtem Zustand). Rechts hinuter zum Kuhalpbach, der bis auf ein kleines Stück leider aus meiner Sicht ganz grauslig durch Verbauungen verschandelt ist. Möcht gar nicht wissen, was das gekostet hat, wo doch der neue Steig von der Taubensteinbahn zum Rotwandhaus schon 67.000 Euro gekostet hat...

    Auf jeden Fall ist aber die Vegetation am Bach wunderschön (zurzeit blühen unter anderem Doldenstern und Schwalbenwurzenzian).

    Ein Tipp: Es gibt einen malerischen Wasserfall (siehe Bild 4), unter dem man sich den Schweiß des Tages sehr schön wieder abduschen kann; allerdings sieht man diesen nicht vom Weg aus. So kommt man hin: Genau da, wo der Weg wieder für einige Höhenmeter ansteigt, zweigt rechts ein Trampelpfad ab. Diesem folgen, den Bach überqueren und schon ist man da.

    Fazit: Eine wunderschöne Tour, die überwiegend einfach ist (nur wenige ausgesetze Passagen), aber Kondition für etwa 1500 Höhenmeter auf 20km Strecke voraussetzt. Keine Einkehrmöglichkeiten und daher auch nicht sonderlich frequentiert.


    Bilder:


    1: Blick vom Kienjoch Richtung Windstierlkopf: Wenn man hinzoomz, sollte man die Serpentinen des Weiterwegs sehen

    2: Vorderer Felderkopf

    3: Im Hasenjöchl mit Blick auf das Estergebirge

    4: Die Wasserfall-Dusche

    5: Abendstimmung im Graswangtal


    Eine unverhoffte "Erstbegehung"


    Wir sind gestern zum Abschluss unserer neuntägigen Südtirol-Reise vom Brenner zum Reschen im Langtauferer Tal gewesen und auf den Schmied gestiegen. Zunächst ging es auf dem normalen, wunderschönen Hüttenweg zur Weißkugel-Hütte. Von hier aus gibt es zwei Optionen, um auf den Schmied zu gelangen, die sich natürlich sehr gut zu einer Rundtour verbinden lassen. Ich hatte den steileren Weg für den Aufstieg (bei der Hütte links abzweigen) geplant und so folgten wir Beschilderung und Markierung, bis uns nach etwa einer halben Stunde der Hüttenwirt entgegenkam und uns fragte "Wisscht´s es eigentlich, dassch es heit a Erschtbegehung machtsch?" Auf unsere etwas verwunderten Blicke klärte er uns auf, dass er in den letzten Tagen einen neuen Weg auf den Schmied markiert habe, der weniger steil und dafür landschaftlich attraktiver sei als der alte. Und wir seien nun die ersten, die den Steig begehen... Ohne den alten Steig zu kennen, gebe ich ihm recht, da der neue Weg an einem kleinen, flachen See auf etwa 2700 Metern vorbeiführt (ganz toller Platz zum Fotografieren!), in dem man im August oft sogar Baden kann, da er sich schnell erwärmt. Vom Gipfel (, der seit gestern eine Markierungsstange sowie ein Gipfelbuch hat; das "Gipfelkreuz steht rund 70 Meter tiefer auf der sogenannten Adlerhöhe,) sind wir dann auf dem anderen Steig wieder zur Hütte und auf dem Weißkugel-Höhenweg nach Melag zurück. Insgesamt eine landschaftlich gewaltig schöne und abwechslungreiche Tour! Anforderungen: Überwiegend einfach (T2-3); nur auf den letzten 200 Höhenmetern muss man hin und wieder Hand anlegen, wobei es nie wirklich ausgesetzt ist (T4-).


    Bilder:


    1: Schon auf dem Weg zur Hütte bieten sich großartige Ausblicke zur Weißkugel und den Bärenbartkogeln

    2: Weißkugelhütte

    3/4: Die Landschaft wird mit jedem Höhenmeter spektakulärer.

    5: Der angesprochene kleine See.

    6: Wuchtig! (Vorder- und Hintergrund!)

    7: Mal kurz Hand an den Fels legen.

    8/9: Schon ein gewaltiger, formschöner Berg, die Weißkugel (Ich persönlich mein ja immer noch, dass die Weißkugel und die Weißseespitze bei der Erstellung der ersten Karten vertauscht worden sind, denn weder habe ich je an der Weißkugel kuglige Formen wahrnehmen können, noch hat die Weißseespitze eine Spitze...)

    10: Der Blaue Eisenhut gedeiht hier prächtig.


    "Viele Steine, müde Beine, Aussicht keine."

    Dieses angeblich von Heinrich Heine stammende Zitat hätte heute fast zu meiner Tour auf die Zufrittspitze gepasst. Start am Stausee noch bei perfektem Wetter, doch nach zwei Stunden zog es zu und der Gipfelbereich lag in dichten Nebel. Gerade als ich absteigen will, reißt es plötzlich auf und die umliegende Bergwelt wird sichtbar (auch wenn sich die hohen Gipfel der Ortler-Gruppe weiterhin in Wolken hüllen). Dennoch ein echt genialer Moment! Zu allem Überfluss kreist in diesem Moment auch noch ein Adler über dem Zufritt-Gletscher...

    Die Route: Stausee - Höchster Hütte - Zufrittspitze - H.Hütte - Langsee - Fischersee - Stausee. Überwiegend unschwierige Tour, die nur auf den letzten Metern leichte Kraxelei verlangt (I oder mit solider Kette gesichert). Die letzten 400 Höhenmeter sind aber enorm steil und teils auch steinschlaggefährdet. Nur zwei harmlose Schneefelder.

    Grundsätzlich finde ich die Rundtour zur Höchster Hütte und zurück viel lohnender als den arg steinigen Gipfelanstieg von der Hütte; die Rundtour gehört landschaftlich zum Schönsten, was ich kenne. Die Route vom Martelltal auf die Zufrittspitze ist wohl insgesamt lohnender. Allerdings sollte man hier zurzeit Steigeisen mitnehmen, da die Querung des Zufritt-Gletschers gerade dabei ist, vollständig auszuapern (siehe Bild 6).

    Sonstiges: Die Umgebung der Höchster Hütte nebst Grünsee-Staudamm und Materialseilbahn wurde mit viel Liebe zum hässlichen Detail gründlich verschandelt (aber schon in den 50er/60er Jahren).


    BILDER:


    1/2: Durch wunderschönen Lärchen- und Zirbenwald geht es Richtung Höchster Hütte.

    3: Ab der Hütte dann Stoasalat - aber perfekt markiert.

    4: Schlüsselstelle

    5: In dieser Rinne große Steinschlaggefahr.

    6: Ich hoffe, man kann die Spur über den Gletscher erkennen.

    7: Blick Richtung Cevedale

    8-10: Impressionen vom wirklich wunderschönen Abstieg


    Es braucht nicht immer einen Gipfel,


    dachten wir uns und haben gestern eine ganz zauberhafte, vom Wasser geprägte Rundtour erlebt. Der griffige Titel "Sieben-Seen-Rundweg" scheint mir dabei aber dem Hirn eines Touristikers entsprungen zu sein, dem es auf die schmissige Alliteration ankam; in Wirklichkeit sind es nämlich viel mehr größere und kleinere Seen! Hinzu kommen mehrere malerische Schwemmebenen sowie mindestens 50 mehr oder weniger (eher mehr) spektakuläre Wasserfälle. Die Tour ist einfach (max T3,) aber sehr lang (1500 Höhenmeter, 22 km).

    Die Route: PP - Burkhard-Klamm - Aglsboden - Grohmann-Hütte - Trüber See - Egeter Joch - Moarbergalm - PP.


    BILDER:

    Hinweis: Aufgrund des meist bewölkten Wetters kommen die Seen vielleicht nicht so gut raus wie bei perfektem Sonnenschein...


    1: Der "Trübe See"

    2/3: Wunderschöne Schwemmebenen mit Wollgras-Wiesen

    4: Links Botzer, rechts Hochgwänd

    5: Der Egeter Moarsee - genauso schaut er aus und ich hätte diesen völlig naheliegenden, wunderschönen Namen als Geograph nicht besser formulieren können.

    6: Die Farbe des Gesteins im Bach hab ich so noch nirgens gesehen!





    Zwei gewaltig schöne Tage im Ridnauntal.


    Der eine oder andere wird sicher schon erraten haben, auf welchem Gipfel ich heute war... Ja, genau: mal wieder Wilder Freiger, aber dieses Mal von der italienischen Seite, daher der Titel des Beitrags.

    Diesen Weg kannte ich zum Großteil noch nicht und auch wollte ich endlich mal auf dem Becherhaus schlafen. Diese Tour auf den Freiger ist mindestens genauso schön wie die letzte Woche beschriebene über die Sulzenauhütte: Wasserfälle, Seen, Gletscher etc.

    Unser Weg in Stichpunkten: PP - Bruckmann-Klamm - Aglsboden - Grohmann-Hütte - Teplitzer Hütte - Becherhaus (Übernachtung) - Wilder Freiger - Rotgrat - Rotgratspitze - Rotgratscharte - Teplitzer Hütte - Hoher Trog - Pfurnsee - Alglsalm - Aglsboden - PP

    Insgesamt eine lange und anspruchsvolle (T4-5) Tour, die aber keine Sekunde langweilig ist, sondern landschaftlich Glanzlicht an Glanzlicht reiht. Perfekte Verhältnisse, keine besondere Ausrüstung nötig.

    Das Becherhaus liegt natürlich von Haus aus mehr als genial und ist mittlerweile vollständig renoviert. Für die Bewirtung zeichnen seit diesem Jahr Lukas und Traudl Lantscher verantwortlich, die einige sicher von der Müllerhütte her kennen. Ich sag nur: Besser geht's nicht! Bombenstimmung und Top Service!

    Besonders schön war, dass sich heute einige Leute am Gipfel spontan dazu entschlossen, die wunderbare Rotgrat-Route als Abstiegsweg zur Teplitzer Hütte mit uns zu begehen. Viele Grüße hier nochmal an Verena sowie Petra und ihren 10jährigen Toni. Und Toni: Gratuliere zu deinen 3000ern 17 und 18 heute!


    BILDER


    1: Bruckmann-Klamm

    2: Gletschersee unter dem Übeltalferner

    3: Der gleiche See von weiter oben

    4: Sonnenaufgang am Becherhaus

    5: Wilder Freiger im ersten Morgenlicht

    6: Die Feuersteine über dem Wolkenmeer.

    7: Wolkenschloß über dem Gletschermeer: Becherhaus

    8: Am Freiger-Signalgipfel

    9: Toni führt zur Rotgratspitze


    Eine "Königstour der Ostalpen" by fair means


    Diese Zuschreibung stammt natürlich nicht von mir, sondern vom Mitforisten und Bergautoren Michael Pröttel, dessen Werk "Die Königstouren der Ostalpen" (Bruckmann-Verlag) ich als äußerst inspiriend empfinde (ich darf anfügen, dass ich 20 der 25 Touren bereits gemacht habe und alle einfach geniale Bergerlebnisse sind). Ich will zum Routenverlauf daher gar nichts schreiben, sondern verweise auf die bei Tourentipp vorliegende Beschreibung von Pröttel: https://www.tourentipp.com/de/…henweg-Bergtour_1501.html


    Ein paar Anmerkungen habe ich aber:

    Ich habe die Tour heute zum dritten Mal gemacht; dabei war meine Tourenpartnerin, für die es die Premiere war. Die Verhältnisse sind optimal: Bis auf ein 10-Meter-Feld an der Unteren Jägerscharte kein Schneekontakt mehr. Auch die Versicherungen sind ganz überwiegend in gutem Zustand. Wir sind das Ganze als Tagestour angegangen, was kondtionell schon ziemlich happig ist: knapp 3000 Höhenmeter (inklusive Gegenanstiege) bei 30 Kilometern Strecke - wir waren 11 Stunden unterwegs. Auf ein KS-Set haben wir dabei auch aus Gründen der Zeitersparnis bei der heute recht unsicheren Wetterprognose (dazu später mehr) verzichtet. Es sei aber gesagt, dass man sich zwischen den beiden Jägerscharten über 250 Höhenmeter in sehr ausgesetzem, mit Seil versichertem Gelände befindet und ein Ausrutscher hier wohl tödlich endet. Wer nicht absolut schwindelfrei und sicher ist, sollte ein KS-Set verwenden; die meisten machen das auch. Auch die KS-Stelle am Kleinen Tenn hat es mit einer kurzen überhängenden, extrem ausgesetzten, aber perfekt mit Tritthilfen versehenen Kletterei moralisch in sich.

    Das kann man auch alles in Michael Pröttels Beschreibung nachlesen, aber etwas scheint mir neu zu sein: Ich zitiere hier zunächst aus seiner Beschreibung des finalen Gipfelanstiegs: "Noch bevor man den Vorgipfel, die sogenannte Schneespitze, erreicht, wendet sich die Wegspur nach rechts (Achtung, hier ist die Wegspur recht undeutlich!) und quert hinüber zum Gipfelgrat des Hohen Tenn. Dieser erfordert noch einmal leichte Kletterei (ohne Drahtseile, zwei Grataufschwünge werden umgangen) bevor man das 3368 Meter hohe Gipfelkreuz erreicht."

    Genauso ist mir das von meiner Besteigung vor etwa einem Jahr auch noch in Erinnerung gewesen, doch schon bei der Jägerscharte kam uns ein Bergwachtler entgegen, der meinte der Tenn sei "ein sportlicher IIIer", was ich zunächst nicht so richtig interpretieren konnte. Meinte er die ausgesetzte KS-Passage am Kleinen Tenn? Bevor ich fragen konnte, war er aber schon wieder weg. Auch andere Bergsteiger, die uns von oben entgegenkamen, sagten, sie hätten auf den Hauptgipfel verzichtet. "Brezensalzer", dachte ich, "da ist doch nichts dabei, ich bin doch letzes Jahr auch locker hoch!" Ja, und dann waren wir irgendwann halt an der Stelle...Ich kann´s nicht beschwören und auch nicht mit Bildmaterial belegen, doch scheint da die zweite der von Michael beschriebenen Umgehungen im Abgrund verschwunden zu sein, was angesichts des immer mehr schwindenden Mini-Gletschers des Hohen Tenn, der sich genau unterhalb dieser Stelle befindet, auch kein Wunder ist.

    Dadurch sollte man sich aber nicht grundsätzlich von der Tour abschrecken lassen, denn auch ohne den Hauptgipfel ist das Ganze einfach überwältigend! Allein schon die Adler zu beobachten, die sich gerne von den Aufwinden zwischen Tenn und Großem Wiesbachhorn tragen lassen; heute sahen wir 4, letztes Jahr konnte ich gar 10 von ihnen hier stundenlang zusehen...


    Off Topic - Gedanken:

    Zur Wetterprognose: Die Vorhersage war dergestalt, dass ab dem mittleren Nachmittag mit Gewittern gerechnet werden musste, was wir auch wussten. . Als wir gegen 11 Uhr die Obere Jägerscharte und damit den Grat mit 360 Grad Rundumausblick , der ja verhindert, plötzlich von einer aufziehenden Front erwischt zu werden, erreichten, gab es noch kaum Wolken. Dennoch wollten viele Superschlaue, die uns vom Gipfel entgegenkamen (die waren natürlich nicht aus dem Tal, sondern von der Hütte gestartet), sicher (und das meine ich ernst) in bester Absicht vor aufziehenden Gewittern warnen, die ihnen ihre schlauen Telefone angekündigt hatten. Ich muss zugeben, dass mich die schiere Masse der Warnungen, etwa 10 in 2 Stunden schon leicht verunsichert und mich unser Tempo beschleunigen hat lassen, aber letztlich sagte mir meine persönliche Analyse der Wolkenbildung zu jeder Zeit, dass da noch lange nicht mit Gewittern zu rechnen ist, was mir meine Bilder auch im Nachgang bestätigen. Und wir sind um 18 Uhr völlig trocken am Auto angekommen.

    Ich persönlich finde es eigentlich wirklich erschreckend, dass sich ein Großteil der Menschen völlig auf Technik verlässt, anstatt auf das eigene Gefühl und die eigene Wahrnehmung.! Im oben geschilderten Fall erwächst daraus keine Gefahr, da die Leute dann sozusagen "zu vorsichtig" sind, aber andersherum werden die ja nicht anders agieren: Dunkelste Gewitterwolken am Himmel, aber das Regenradar sagt "alles gut"...


    Bilder:


    1: Weit ist es noch: Der gesamte Grat rechts der Fichte wird begangen

    2. Untere Jägerscharte

    3: Schwindelfrei muasst sei

    4: Ab dem Kempsenkopf bietet sich diese grandiose Aussicht auf die Glockner-Gruppe.

    5: Der Gipfel des Hohen Tenn genau hinter Claudia

    6: Ausstieg aus der "Schlüsselstelle".

    7: Spektakulär ziehen Nebelschwaden aus der Tenn-Südwand

    8: Die beiden Tenn-Gipfel im Rückblick

    9: Schlank muss man am Kleinen Tenn sein.

    10: Einfach schön!




    Traumtag im Stubai.


    Gestern hab ich mal wieder eine meiner absoluten Lieblingstouren unternommen. Landschaftlich ist die Route auf den Freiger über die Sulzenauhütte in den Ostalpen kaum zu überbieten: Wasserfälle, Seen, Gletscher, Panorama - da passt einfach ois!

    Unser Weg in Stichpunkten: Grawa-Wasserfall - Sulzenauhütte - Seescharte - Freiger - Becherhaus - Freiger und am Anstiegsweg zurück (2400 Höhenmeter, 26km) . Eine ausführliche Tourenbeschreibung werde ich in den nächsten Tagen erstellen.

    Zu den Verhältnissen: Absolut perfekt! Route fast schneefrei, nur ein steileres kurzes Schneefeld auf 3300 Metern und am Gipfelgrat - sulzig, aber gut zu gehen. Ich habe es letztes Jahr schon geschrieben, aber hier nochmal: Der Freiger ist auf den "Normalwegen" mittlerweile gletscherfrei zu erreichen; außer bei kalter Witterung/Vereisung sind Steigeisen etc. überflüssig und m.E. auch kontraproduktiv. Ein nach eigener Aussage alpinistisch eher unerfahrenes Pärchen fragte uns am Gipfel etwas ungläubig, ob wir das steile Schneefeld ohne Steigeisen runtergehen würden (Ja sicher, 20cm tiefer Sulz). Ich konnte ihren Abstiegsspuren dann entnehmen, dass sie mit den Eisen mehrmals ausgerutscht sind (wohl wegen Anstollens). Wenn man sich dann noch verhackelt und das Knie verdreht...

    Zu anderen Routen:

    1) Lübecker Weg: Laut Aussage zweier Lechtaler ebenfalls perfekte Verhältnisse.

    2) Leo Schöpf Weg (über den Freiger-Ferner): In meinen Augen erhebliche Spaltensturzgefahr (siehe Foto), da die Schneebrücken über die Spalten nicht mehr sonderlich tragfähig sein dürften. Dennoch beobachteten wir hier einen Alleingänger (einen Belgier), mit dem wir später auch noch sprechen konnten. Er meinte, es sei extrem anstrengend gewesen, da er immer bis über's Knie eingesunken ist... Es liegt mir grundsätzlich fern andere Bergsteiger, die vielleicht bessere Alpinisten als ich sind, zu kritisieren, aber eine Aussage von ihm fand ich schon heftig: Auf die Frage, ob er die Aktion nicht gefährlich gefunden hätte, antwortete er: "You know, i have a satellite phone - if something happens, i push the button and they pull me out." Naja, ich persönlich würd mich ja in Grund und Boden schämen, wenn ich aufgrund eigener Fehler von der Bergwacht gerettet werden müsste.


    BILDER:


    1: Sulzenau-Wasserfall

    2/3: Am malerischen Grünausee

    4: Blick auf Freiger-Gipfel und - Gletscher; gut zu sehen die mehr und mehr frei schmelzenden großen Spalten

    5: Blick vom Freiger-Signalgipfel Richtung Übeltalferner, Becherhaus und Botzer

    6: Am Becherhaus

    7: Abstieg über das Schneefeld


    Servus.


    Ich habe letztes Jahr für meine Freundin und mich Faltstöcke angeschafft, weil man diese schön im Rucksack verstauen kann und dann in Klettersteigen oder bei freien Kletterpassagen nicht irgendwo am Fels anstößt und aus dem Gleichgewicht kommt. Das funktioniert natürlich auch super, aber die Faltstöcke des oben genannten Modells haben sich leider als wenig robust erwiesen: Mir ist zwei Mal einer abgebrochen und meiner Freudin ist das gleiche vor zwei Wochen passiert. Es war nun aber nicht so, dass wir gestürzt wären oder irgendeinen Blödsinn mit den Stöcken gemacht hätten, sondern es reichten jeweils kurze Verhackelungen, was andere Stöcke problemlos aushalten. Auch ist die Bruchstelle immer genau die selbe gewesen: oberhalb des ersten Segments (der Stock hat drei Segmente). Während meine Stöcke immer sofort (kostenlos natürlich) durch den gleichen Typ ersetzt wurden, war dies bei denen meiner Freundin nun anders: Als ich letzte Woche mit diesen beim Bergsporthändler meines Vertrauens (Bergsport Mühlbauer) war, mussten die dort zwar erst mal lachen, weil ich schon wieder mit einem kaputten Stock kam, sagten aber, dass das Problem schon bei einigen anderen Kunden aufgetreten ist und es sich wohl um einen Konstruktionsfehler der Firma Komperdell handelt. Zwei Tage später war dann tatsächlich ein Vertreter von denen da und hatte das neue, überarbeitete Modell, das an der oben beschriebenen Bruchstelle ganz neu konstruiert ist, dabei. Wir haben nun beide (ohne Zusatzkosten) unsere Stöcke ausgetauscht bekommen (, was ich auch nur fair finde).

    Da es sich bei Stöcken durchaus um sicherheitsrelevante Ausrüstungsgegenstände handelt, dachte ich mir, ich schreibe das hier mal, damit vielleicht auch andere ihre Stöcke austauschen lassen, bevor es an einer vielleicht gefährlichen Stelle unvermittelt zum Stockbruch kommt. Offensichtlich liegt ja wirklich ein Konstruktionsfehler vor.

    Der Stockbruch bei meiner Freundin passierte übrigens bei der Querung des Rieserferner-Gletschers (siehe Foto). Ich hab aber tatsächlich nur zwei Minuten später einen Eispickel gefunden, den im Winter jemand verloren hat...


    Etwas würde mich aber auch noch interessieren: Ich habe den subjektiven Eindruck, dass die Ausrüstung in den letzten Jahren immer hochtechnischer und ausgefeilter, dabei aber auch immer anfälliger wird. So ist mir im vergangenen Winter innert vier Wochen zwei Mal mein (neuer, im November 2020 angeschaffter) Skitourenschuh "Scott Superguide" kaputtgegangen: Beide Male brach eine Gelenkniete aus (so etwas kann man auf Tour auch nicht reparieren!) Beim ersten Mal hatte der Schuh vielleicht 40 Touren auf dem Buckel, beim zweiten Mal etwa 20... Auch hier meinte mein Händler, dass Scott das Problem kenne und zur nächsten Saison einen völlig überarbeiteten Schuh auf den Mark bringe.

    Habt ihr in letzter Zeit ähnliche Erfahrungen gemacht??


    Viele Grüße,

    Andreas



    Das Bild is a bisserl unscharf, aber den kaputten Stecker kann man gut sehen.


    Nach einer Mure bzw einem Hangrutsch ist die Zufahrt zur Oberiss-Alm derzeit gesperrt. Man kann maximal bis Seduck fahren. Dadurch verlängern sich Tagestouren im Bereich der Franz Senn Hütte um etwa 2 Stunden insgesamt. Bei meiner Tour auf den Aperen Turm (ganz nett, aber weniger lohnend als z.B. Rinnenspitze) standen am Schluss 1800 Höhenmeter und 30km Strecke auf dem Tacho.

    Die Situation wird auch noch länger so bleiben, da ein ganzer Straßenabschnitt auf die andere Bachseite verlegt werden muss. Die Arbeiten haben bereits begonnen.

    Wenn man den betroffenen Hang sieht, braucht man nicht Tiroler Landesgeologe sein, um die Sinnhaftigkeit dieser Entscheidung zu erkennen:


    Und hier noch ein schönes Bild vom Alpeiner Ferner.

    Moi wieda Rieserferner-Gruppe - aber dieses Mal von der anderen Seite.


    Ich bin ja ein großer Liebhaber der Rieserferner-Gruppe und viele Male sah ich, am wunderschönen Arthur-Hartdegen-Weg oberhalb von Rein in Taufers wandernd, schon das Schild zu Lenkstein und Barmer Hütte, ohne dort bisher gewesen zu sein. Das habe ich in den letzten beiden Tagen geändert und bin - wie könnte es anders sein - begeistert. Die Barmer Hütte liegt im Osttiroler Teil des Rieserferner und ist am einfachsten aus dem Defereggental zu erreichen.


    Tag 1: Vom Alpengasthof Patsch geht es durch das gleichnamige Tal zunächst auf einer etwas steileren Forstraße hoch, bevor sich das Gelände zurücklegt und man durch ein atemberaubend zauberhaftes Hochtal entlang des Bachlaufs durch lichte Lärchen- und Zirbenwälder wandelt. Oberhalb der Waldgrenze wird das Gelände bald wieder steiler und man erreicht die Ruinen der alten Barmer Hütte auf etwa 2500 Metern. Die jetzige liegt etwa 100 Meter höher, wird aber erstmal im wörtlichen Sinne links liegen gelassen, denn zum Lenkstein geht es nach rechts. Erst gemütlich den Hang querend, wird es bald steiler und vor der Rosshorn-Scharte gibt es ein kurzes versichertes Stück, das aber ohne KS-Set bewältigt werden sollte - wer hier eines braucht, kann sich den Lenkstein, an dem es keine Versicherungen gibt, eigentlich gleich abschminken... Nach der Scharte geht es einfach zum Fenner-Eck (3123m) hoch und dann schaut der Weiterweg erstmal recht wild aus - ist er aber nicht. Leicht ausgesetzt, aber auf perfekt angelegtem Weg erreicht man bei P. 3171m den Übergang von der Barmer zur Hochgallhütte. Dieser Übergang gehört nebenbei bemerkt auch zum Hartdegen-Weg. Nun eine kurze Strecke über ein harmloses Schneefeld, bis man kurz vor dem Lenkstein wieder die Felsen erreicht - zuletzt in schöner, einfacher Kraxelei (I) zum Gipfel mit grandioser Aussicht. Zurück geht es auf dem selben Weg; ich habe von der Scharte aus auch noch das Rosshorn mitgenommen (unschwierig, 30-40 Minuten Mehraufwand, lohnend) und bin dann zur Barmer Hütte.

    Schwierigkeit: Bis zu den Versicherungen T2-3, danach T4; generell sensationell gute Steiganlage ohne die es in dieser "Steinwüste" recht unspaßig wäre. Da könnte man sich andernorts (Kampenwand...) eine Scheibe abschneiden! Bei gutem Wetter wie in den letzten beiden Tagen wirken die überbordenen Markierungen vielleicht übertrieben, aber wenn da mal Nebel reinzieht...


    Barmer Hütte: Natürlich kann man die Tour bei entsprechender Kondition (2000 Höhenmeter inklusive Gegenanstiege) auch ohne Hüttenübernachtung machen, aber da würde einem schon etwas entgehen! Die Barmer Hütte ist im besten Sinne "urig": eine schöne, kleine Stubn mit Kachelofen und gemütliche Betten laden zum Verweilen ein. Die Atmosphäre, die Wirtin Monika Schatzer und ihre Helfer verbreiten, ist sehr familiär und herzlich - Das fängt bei interessanten Gesprächen und Hilfen bei der Tourenplanung an und endet auch nicht bei der Verkostung selbst gemachter Marmeladen- und Schnaps-Spezialitäten (Zirbe, Heu, Fichte!). Ich war schon auf vielen Hütten, auch auf vielen gut geführten, tollen Hütten, aber die Barmer sticht für mich da schon ein bisserl heraus!


    Tag 2: Weil die Barmer Spitze zurzeit nicht begehbar ist (Steinschlag), bin ich auf Empfehlung von Monika auf die Große Ohrenspitze. Eine rassige Tour! Nachdem ich letzte Woche den Anstieg auf den Schneebigen Nock von der Rieserferner-Hütte mit T5+ bewertet habe, würde ich hier nun sagen T6-. Der Weg ist auch nicht ausgeschildert; man läuft zunächst auf dem Steig Richtung Jägerscharte/Almer Horn bis man zu einem Felsblock mit etwas kryptischen Zeichen (JS, AH, RS) kommt. RS steht dabei für Remscheidscharte und daher verlässt man hier den Steig nach rechts oben und kraxelt über Blockgelände, einzelnen Steinmännern oder deren noch zu erahnenden Überresten folgend, dabei ein größeres Schneefeld passierend hinauf bis in die Scharte. Ab hier ist der weitere Weg mit roten Punkten markiert (,weil da auch ein Steig aus dem Antholzer Tal hochkommt). Bald gelangt man zu einem wilden, mit einer Kette gesichertem Steilaufschwung, der es in sich hat: Frei wäre das IV-V; hoch teils einfach auf Reibung. I hob zwischendrin gmoant, dass es a bar Meter neba da Kettn bessa gangad, aber dann schnell gmerkt, dass i ned da Alexander Huber bin und wieda zur Kettn umegschliacha... Danach recht unschwierig zum Gipfel. Da Italiener dad zur Ohrenspitze sagen: Soltanto per escursionisti esperti...

    Am gleichen Weg bin ich wieder zur Scharte zurück und dann aber über ein den Abstieg beschleunigendes großes Schneefeld zum Steig und über dieses zum Almer Horn (schöner Aussichtsgipfel, max. T3). Nun könnte man von dort zum Staller Sattel absteigen und mit dem Bus zur Mautstelle Patscher Tal, aber ich bin wieder zurück zur Hütte, um mir dort noch ein Bierflaschl mitzunehmen, das ich dann weiter unten am Bach im Lärchenwald genossen habe.


    Nebenbei: Mit der Herzlichkeit, die ich auf der Barmer Hütte erfahren durfte, meine ich nicht jene professionelle "Herzlichkeit", die in vielen Bereichen des Gastro- u.ä.-Gewerbes um sich greift, wo nur so getan wird, als habe man das Wohl des Gastes/Kunden im Auge und nicht sein Geld! Ein flagrantes Beispiel ist mir hier eine Tiroler Bäckerei-Kette, die den gleichen Name wie ein bekannter Skitouren-Guru aus dem Sellrain hat (dieser hat mit der Bäckerei aber nichts zu tun). Wenn ich da etwas kaufe (die Backwaren sind m.E. echt gut), dann heißt es immer seit etwa 6 Monaten (da haben die Verkäuferinnen wohl alle eine Schulung zum Thema Kundenkontakt gehabt) "Sehr gerne". Egal, ob ich in einer Filiale im Zillertal, in Vomp, im Stubai oder wo anders bin - immer krieg ich alles sehr gerne und meistens dreifach gern. Ein typisches Gespräch: "Zwoa Muffins, bitte" - "Sehr gerne" - "Und an Gemüsestrudel" - "Sehr Gerne" - Und bitte no an Cappuccino zum Mitnehmen!" - "Sehr gerne". I kannt do echt aggressiv werden, wenn i ma denk: Ja klar, nichts täte die Verkäuferin lieber (also bei ihren Kindern sein, Sport machen etc.) als mir jetzt und in diesem Moment einen Gemüsestrudel zu verkaufen - sicher wollte sie schon als Kind nur immer sehr gerne Gemüsestrudel verkaufen...

    Das ist natürlich nicht als Kritik an den Verkäuferinnen gemeint, die ja nur Vorgaben erfüllen, aber der Gedanke kam mir gestern/heute unwillkürlich, weil die Herzlichkeit auf der Barmer Hütte so schön war - die mussten mich nicht zum 4. Bier drängen, das wollte ich schon selber "Sehr gerne"!


    Bilder:


    1: Im malerischen Patscher-Tal

    2: Perfekter Treppensteig oberhalb der Ross-Scharte

    3: Vorbau des Lenkstein: schaut wilder aus als es ist.

    4: Blick vom zu Hochgall und Magerstein/Schneebigem Nock

    5/6: Dieser See entstand erst in den letzen Jahren in Folge der weitgehenden Abschmelzung des Südlichen Fleischbachkees.

    7: Barmer Hütte

    8: Stubn

    9: Schlüsselstelle der Großen Ohrenspitze.

    10: Wild- und Hochgall


    Ein rundum gelungenes Wochenende im Tauferer Ahrntal


    Wir sind am Freitag in mein heiß geliebstes Ahrntal (=Südseite der Zillertaler Alpen, Heimat von Hans Kammerlander - falls jemandem der Name nichts sagt) gefahren und haben, dort schöne Touren unternommen. Am ersten Tag ging es durch das wunderschöne Geltal auf einem perfekt angelegten Steig, den gewiefte Mountainbiker auch bergab fahren können, wie wir beobacheten konnten, zur auf etwa 2800 Metern gelegenen Rieserfernerhütte, wo wir übernachtet haben. Die wenig frequentierte Hütte (am Freitag haben sieben Leute übernachtet) ist äußerst empfehlenswert: Neben der tollen Lage sowohl für Sonnenauf- als auch Untergänge (siehe Fotos) sind vor allem die schöne Gestaltung der Gaststube und der Zimmer (alles Holz, in unserem Zimmer war sogar ein eigenes Waschbecken) und die einfache, aber gute Kost zu loben. Das Wirtspaar, die Leitgebs, ist schon seit 40 Jahren auf der Hütte - das sagt eigentlich alles...

    Am Samstag ging es auf einem wiederum schön angelegten Steig durch eine Steinwüste zunächst zum Fernerköpfl, wo sich ein gewaltiger Blick zum Rieserferner und den ihn umrahmenden Gipfeln bietet. Das Panorama ist auf der ganzen Tour eh einfach der Hammer, da die Rieserferner-Gruppe ja zwischen dem Alpenhauptkamm und den Dolomiten liegt und auch die Hohen Tauern nicht fern sind. Von dort haben wir über den Gletscher den kurzen Abstecher zum Magerstein gemacht, um anschließend wiederum auf dem Gletscher, das Fernerköpfl und die anschließenden felsigen Erhebungen umgehend, zur Scharte unter dem Schneebigen Nock zu queren. Ab hier im Fels bis zum Gipfel und auf der anderen Seite mit einigen Schneefeldern zur Hochgall-Hütte (auch Rifugio Roma bzw. Kasseler Hütte genannt), über den Artur-Hartdeggen-Weg nach Rein und schließlich zurück zum PP.

    Einschätzung der Schwierigkeit bzw. allg. Verhältnisse:

    1) Hüttenzustieg und Weg zum Fernerköpfl max. T3.

    2) Gletscherpassagen total flach und einfach: In der Führerliteratur (z.B. Hans Paul Menara, dessen Bücher ich sehr schätze) wird beim Magerstein bzw. zum Rieserferner-Gletscher gerne geschrieben "komplette Hochtourenausrüstung erforderlich". Das ist meines Erachtens nicht der Fall! Für den Gletscher braucht es allenfalls Grödel, wenn der Schnee gefroren ist. Ich war schon öfters hier und (fast) niemand nutzt da ein Seil, auch nicht, wenn man im Abstieg über den ganzen Gletscher zur Antholzer Scharte hinunter geht... Der Rieserferner in seinem heutigen Erscheinungsbild ist halt (leider) nichts anderes als ein flacher Plateau-Gletscher ohne Zunge und nennenswerte Spaltenzonen.

    3) Schneebiger Nock: Der Anstieg ist ziemlich anspruchsvoll; es gibt mehrere ausgesetzte Kletterstellen in II. Grad in sehr unzuverlässigem Fels, dazu eine kurze, mit einer Kette gesicherte, überhängende Passage. Helm wichtig (T5+)! Der Abstieg zur Hochgall-Hütte ist zwar deutlich einfacher (T4), aber über fast 1000 Höhenmeter aufgrund des brüchigen Geländes, das verschwindende Gletscher eben gerne hinterlassen, unangenehem. Überwiegend ist der Abstieg (,der den "Normalweg" auf den Nock darstellt,) gut mit Steinmandln markiert, aber gerade oben am Grat ist das nicht der Fall: Vom Gipfel bis zum nächsten Steinmann (ca. 15 Minuten) ist nichts markiert, was gerade bei schlechter Sicht (ich spreche aus Erfahrung von einer Tour vor drei Jahren) sehr problematisch sein kann. Grundsätzlich bleibt man am Grat, nur einmal steigt man (im Abstiegssinn) rechts über eine erdige Rinne, die man aber vor ihrem Ende wieder nach links verlassen muss, um einen Felsblock herum. Es sind aber vom Grat aus immer wieder Trittspuren in die Flanken zu erkennen, die offensichtlich von Irrwegen anderer herstammen - oiso Obacht!


    Sonstiges:

    1) Die "Schwarze Wand" kann von der Rieserferner Hütte unschwierig mit einer kurzen Gletscherpassage (evtl. Steigeisen bei Blankeis) erreicht werden. Einen eisfreien und auch sehr lohnenden Weg zu ihr gibt es von Mühlbach aus (wäre auch ein interessanter Hüttenzustieg...)

    2) Hochgall perfekte Verhältnisse, gesamter Grat schneefrei.




    Bilder:


    1. Türkenbundlilie am Weg

    2: im malerischen Geltal

    3: Blick von der Rieserfernerhütte zur Schwarzen Wand

    4: Des is koa Vulkanausbruch, sondern die Sonne geht "einfach" zwischen Großem Möseler und Turnerkamp unter...

    5: Im Morgenlicht zum Fernerköpfl

    6: Blick vom Magerstein zum Schneebigen Nock

    7: Gletscherquerung

    8: Klettern in millionenaltem Bruch (das Gestein des Schneebigen Nock ist 30 Mio. Jahre älter als das der Zillertaler...)

    9: Oben

    10: Neue Ziele gibt es genug.

    1: