Brenta- ein Fest für´s Leben
Aus irgendeinem Grund (vielleicht die lange, umständliche Anfahrt) ist die Brenta für mich bisher ein weißer Fleck auf meiner Bergsteiger-Landkarte gewesen. Das haben wir gestern geändert und ich kann gar nicht sagen, wie begeistert ich von diesem grandiosen Fleckerl Erde bin: I´ll be back, und dann auf jeden Fall für längere Zeit!
Wir sind mit der Seilbahn hoch (sonst wäre das Pensum zeitlich auch schwer an einem Tag zu schaffen gewesen) und dann folgende Route gegangen: Sentiero Alfredo Benini - Bocca del Tuckett - Sentiero Bocchette Alte - Spallone dei Massodi- Sentiero Detassis - Rifugio Brentei - Sentiero Bogdan (kein KS) - Rifugio Vallesinella - Rifugio Cascata di Mezzo - Madonna - Seilbahn.
Die drei Klettersteige sind überwiegend einfach und unglaublich gut abgesichert - da ist kein einziger schwieriger Umhänger dabei. Den Benini (A/B) kann man als einigermaßen gewandter Bergsteiger auch ohne Sicherung gehen, beim Bocchete Alte (B/C) ist auch nix Schwieriges dabei und der Detassis im Abstieg (C) ... ist einfach geil - senkrechte bis überhängende Leitern bei perfekter Absicherung. Wer die wackligen Leitern an der Via della amicitia bei Riva kennt, wird angenehm überrascht sein, wie fest so lange Leitern doch sein können.
Zur Schneelage: In der Brenta liegt in den Karen durchaus noch einiges an Schnee, doch sind die KS selbst davon nicht betroffen, wohl aber die Zu- und Abstiege, bei denen ausgedehnte Schneefelder zu passieren sind. Bei dem warmen Wetter gestern war das völlig unproblematisch (bester Stapfschnee), doch kann das natürlich auch anders ausschauen: So haben wir beim Sentiero Detassis ein Pärchen getroffen, das auf Anraten des Wirts der Tuckett-Hütte auf den Bocchete Alte verzichtet hat, da dieser meinte, der Anstieg von der Hütte zur Bocca di Tuckett sei ohne Eisausrüstung nicht möglich. Für Samstag und Sonntag war dies auch zutreffend, da es da nach Aussage anderer Brenta-Durchquerer (übrigens alles Deutsche) an diesen Tagen in der Höhe sehr kalt war und die Schneefelder gefroren waren. Gestern (Montag) ging es aber problemlos, wie wir beobachten konnten. Die "berüchtigte Eisrinne" (Mark Zahel) am Bocchette Alte existiert eigentlich nicht mehr - hier gibt es nur noch Altschnee.
Sonstiges: Das Rifugio Brentei ist wegen Umbauarbeiten geschlossen. Zum Rifugio Vallesinella darf man im Juli und August nur mit einem Shuttle-Bus hochfahren. Sehr lohnend sind die Wasserfälle im Vallesinella.
Fazit: So ein herrlicher Tag!
Bilder:
Es war wirklich schwer, 10 Bilder aus über 200 auszuwählen... Wahrscheinlich rühren die für die KS auf den Schildern angegebenen etwas übertriebenen Begehungszeiten daher, dass da mit einkalkuliert wird, dass ein paar Stunden für´s Fotografieren draufgehen.
1: Sentiero Benini - Sicherung überflüssig
2: Kurz vor der Bocca del Tuckett, da verschlägt es einem einfach die Sprache, wenn man da um´s Eck kommt und zur Cima Brenta mit ihrem Gletscher schaut.
3: Im Hintergrung Adamello/Presanella
4: Die Reste der Eisrinne
5: Wenn man hinzoomt sieht man das Lächeln meiner Begleiterin - es ging den ganzen Tag nicht weg, wie auch bei mir nicht.
6: Einfach herrlich, diese Brenta-Bänder...
7: Im Sentiero Detassis
8: Schneefeld zum Rifugio Brentei
9: Amphitheater um das Rufugio
10: Casacata di mezzo unterhalb des Rifugio Vallesinella