Beiträge von Andreas84

    Abgeschieden und schön

    ist auf jeden Fall eine gute Kurzbeschreibung für das Avignatal oberhalb von Taufers im Münstertal.

    Vorausgeschickt sei aber, dass man das auch am Zustand der "Wege" merkt. So ist der gesamte Aufstieg zur Urtiola zwar markiert, aber eine Pfadspur gibt es nicht. Außerdem möchte ich eine Bemerkung von Kai, der bei HIKR unter dem Namen "Steppenwolf" seine großartigen Touren publiziert, unterstützen: Für die südliche Sesvenna-Gruppe kann man analoge wie digitale Karten in die Tonne treten. Da sind Wege drin, die es nicht gibt und dafür fehlen andere, die sogar ausgeschildert sind (zum Beispiel von der Starlex-Scharte rüber in die Schweiz). Hinzu kommt, dass offenbar jüngst die Nummerierung der Wege geändert wurde, weshalb die bei Kompass angegeben Wegenummern nicht mehr stimmen.

    Nebenbei: Über den Kai, den ich mal im Winterraum der Berliner Hütte getroffen habe, gibt es einen Artikel beim AV. Ein spannender Mensch!

    Route: Von der Brücke mit dem komischen Namen zur Stieralpe und weiter zur Urtiola. Ab der Alpe sind die Markierungen sehr spärlich mit teilweise 70-100 Metern Abstand. Bei guter Sicht wie heute kein Problem, weil der einfachste Weg für den, der das Gelände lesen kann, eh logisch ist, aber bei Nebel möchte man da nicht rumtappen. Von der Urtiola (auch Piz Terza genannt) ein Stück (100 Hm) zurück und dann über den Kamm zum Piz Cotschen und in die Starlex-Scharte. Obwohl es auf diesem Wegabschnitt gar keine Markierungen gibt, ist witzigerweise ein durchgehender Pfad vorhanden. Von der Scharte empfiehlt es sich, nicht dem beschilderten Steig zu folgen, sondern weglos unterhalb des Schuttkares des Starlex zu queren (einfach), da man sich sonst 150 unnötige Höhenmeter einhandelt. Man erreicht den Steig zum Starlex dann bei etwa 2750m. Nun gilt es noch die objektiv gefährliche Steilrinne (mindestens 40 Grad) zu überwinden. Hier herrscht wirklich erhebliche Steinschlaggefahr und einen Helm sollte man auf jeden Fall tragen. Es ist unmöglich, hier nichts loszutreten, aber der versierte Steiger sollte es schon schaffen, wenigstens nicht einen der größeren Steine in Bewegung zu setzen. Ich war auf jeden Fall froh, dass ich heute ganz allein am Weg war... Der Abstieg erfolgte dann über die wunderschöne Starlexalm und am Ende nicht über die Straße, sondern über einen alten Forstweg rechts (von oben gesehen) des Baches.

    Anforderungen: 1900 Hm, etwa 18 Km, 7-9 Stunden. Ab Stieralpe T4, Gipfel Starlex T5, sonst T3.

    Fazit: Wunderschöne Tour mit großartigem Panorama und herrlichen Wäldern im unteren Bereich (riesige, uralte Zirben und vor allem Lärchen).

    Sonstiges: Die Schneefallgrenze lag bei den gestrigen Niederschlägen im Vinschgau bei etwa 3200 Metern. Die Verhältnisse am Ortler sollten heute sehr gut gewesen sein.



    Bilder:


    1: Auf dem Weg zur Stieralpe.

    2: Stieralpe und Urtiola.

    3: König Ortler zeigt sich erstmals.

    4: Blick zum Starlex; über den Kamm wird dessen Aufstiegsroute erreicht.

    5: So steil wie hier zu vermuten ist die Rinne aber auch nicht.

    6: Aber das reicht schon... Gut zu sehen die vielen größeren Steine/Felsen, die man tunlichst nicht abtreten sollte.

    7: Rinne von oben mit Ortler-Panorama.

    8: Zoom Richtung Ortler.

    9: Wahre Baumriesen.

    10: Starlex-Alm.


    Auf dem Hin- oder Rückweg zu meiner Freundin in Schwaz nehme ich immer gerne kleine Touren rund um das Inntal mit und heute ging es mal wieder auf den Wildbarren. Gerade wenn nur ein kürzeres Wetterfenster zur Verfügung steht, eine sehr lohnende Tour mit schönen Wäldern und Ausblicken. Durch den leichten Föhn am Vormittag wirkten die Hohen Tauern heute sehr nah.

    Route: Niederaudorf - Felixalm - Wildbarren. Im unteren Teil gibt es verschiedene Varianten. Abstieg auf der gleichen Route nur mit Mitnahme des Felixköpfls, was etwa 5 Minuten Mehraufwand bedeutet. Der Steig von der Felixalm zum Köpfl ist nicht beschildert, aber leicht zu finden.

    Anforderungen: Durch den niedrigen Ausgangspunkt fast 1000 Hm, etwa 8 Km, um 4 Stunden. T3.

    Ich persönlich finde die Tour auf den Wildbarren von Niederaudorf aus viel lohnender als den Wildbarren vom Bichlersee. (Es gibt da auch noch rassigere Varianten...)


    Bilder:


    1: Die Aussicht bei der Felixalm ist zwar sehr eingeschränkt, aber immerhin ... den Venediger sieht man hervorragend!

    2-5: Schöner Wald und herrliche Ausblicke.

    6/7: Famose Wolkenstimmungen am Gipfel.

    8: Am Felixköpfl.



    Diese Tour habe ich schon öfter gemacht und auch im Forum beschrieben. Dieses Mal bin ich aber von ganz unten im Inntal gestartet, wodurch trotz der bescheidenen Gipfelhöhe ordentlich Höhenmeter zusammenkommen.

    Route: Die Tour beginnt gleich mit einem Höhepunkt, nämlich der Wanderung durch die schöne Wolfsklamm (6 Euro Eintritt). Im Abstieg darf diese aus Platzgründen nicht begangen werden und der Weg ist von oben her auch mit einem Drehkreuz, das nur in eine Richtung geht, versperrt. Freilich käme man schon irgendwie rein, muss aber nicht sein, da es eine gute Alternative gibt. Nun nicht zum Kloster Georgenberg, sondern links zu einem Steig, der ins Stallental führt. Weiter in Stichpunkten: Stallenalm - Rizuelhals - Überschreitung Lunstkopf in den Sattel vor der Rappenspitze - Naudersalm - Hahnkamp - Ochsenkaralm - St. Georgenberg - Abstieg nach Stans über die Kapelle Maria Tax.

    Anforderungen: Durch den niedrigen Ausgangspunkt und Gegenanstiege fast 2000 Hm und etwas über 20 Km, 8-10 Stunden. Die Überschreitung des Lunstkopf ist weglos, bei guter Sicht aber unschwierig in der Orientierung. Grundsätzlich geht es fast nie über T3 hinaus.

    Die Tour kann durch Rappenspitze, Kaserjoch, Stanser Joch etc beliebig erweitert werden und ist sehr einsam.


    Bilder:


    1-3: Wolfsklamm.

    4: Stallenalm.

    5: Schöne Wälder und Blicke auf den Kamm von der Fiechter Spitze zum Hochnissl prägen den Aufstieg zum Rizuelhals.

    6/7: Panorama vom Lunstkopf. Das Gipfelkreuz wurde erst heuer errichtet.

    8: Der unscheinbare Grasgupf ist der Hahnkamp, der vom Inntal aus aber durchaus imposant ist.

    9: Die wunderschön gelegene Ochsenkaralm.

    10: Beeindruckend auf den Felsen gebaut: Kloster St. Georgenberg.



    Männersache.

    Heute war ich mit Laurenz, dem Sohn meiner Freundin, allein ohne charmante Begleitung unterwegs. Ursprünglich war "nur" die klassische Route auf die Ellmauer Halt über den Gamsanger-Steig geplant, aber da Laurenz eh fit ist und ich gleich merkte, dass er heute gut in Form ist, hab ich ihm angeboten, dass wir auch die Überschreitung, also die Kombination Gamsanger- und Kaiserschützensteig machen könnten. Da war er sofort dabei. Die Tour gehört zum Besten, was der Kaiser dem "Normalbergsteiger" ohne Seil zu bieten hat.

    Route: Wochenbrunner Alm - Gruttenhütte - Gamsanger-Steig bis Rote-Rinn-Scharte - Weg 813 bis 1500m hinab zum Beginn des Kaiserschützensteigs (= 600 m Höhenverlust) und über diesen unter Mitnahme der Gamshalt zum Gipfel - Abstieg zur Gruttenhütte via Gamsanger-Steig - PP

    Anforderungen: 1900 Hm, etwa 15 Km. Zeitbedarf: Wir haben tatsächlich nur 6 Stunden gebraucht (reine Gehzeit). In den meisten Beschreibungen ist von 10-12 Stunden die Rede. Wenn ich ehrlich bin, finde ich, dass man schon im Bereich unserer Zeit (bzw bis 8 Stunden) sein sollte, wenn man die Tour wirklich genießen will. Ich möchte wirklich niemandem zu nahe treten, aber wenn jemand für die Tour 12 Stunden braucht, dann ist das sicher eine einzige Qual. Der Kernbereich der Tour ist ab dem Einstieg Gamsanger durchgehend rauf und runter sehr steil. Da muss man konditionell einfach durchziehen können.

    Grundsätzlich könnte man natürlich auch anders herum gehen, also Kaiserschützensteig im Abstieg, aber das ist vom Gelände her nicht sinnvoll, da der dann nötige geröllige Steilaufstieg zur Rote-Rinn-Scharte echt mühsam ist.

    Gamsanger- und Kaiserschützensteig sind beide als Klettersteige der Kategorie B/C zu kategorisieren, wobei nur etwa 1/4 der Route tatsächlich versichert ist. Sonst herrscht ungesichertes, steiles, oft ausgesetztes T5-Gelände vor.

    Sonstiges: Der Kaiserschützensteig wurde dieses Jahr vom Jägerbataillon 25 aufwendig saniert. Danke für die großartige Arbeit!

    Fazit: Was für ein super Tag heute!


    Bilder:


    1: Hohe-Tauern-Panorama am Morgen.

    2: Aufstieg zur

    3: Gruttenhütte.

    4: Der Gamsanger-Steig führt durch die Südwand der Ellmauer Halt.

    5/6: Viel Schrofengelände im Kaiserschützensteig.

    7: Gamshalt.

    8: Blick in die Totenkirchl-Westwand.

    9/10: Die Paradestelle des Gamsanger-Steigs.



    Momentan sind Danielas ältester Sohn und seine Freundin bei uns in Schwaz zu Besuch und wir wollten gestern eine einfache, aber trotzdem spektakulär-schöne Wanderung machen. Da bietet sich die Mairspitze natürlich an: Unten die beiden großen Wasserfälle (Grawa und Sulzenau) und weiter oben die vielen schönen Seen; natürlich vor allem der Grünausee. Als Krönung dann das Gipfelpanorama, das zu den besten im Stubai (abseits der ganz hohen Berge) gehört.

    Route: Grawa-Wasserfall - Sulzenaualm - Sulzenauhütte - Grünausee - Mairspitze. Zurück auf dem gleichen Weg.

    Anforderungen: 1400 Hm und etwa 15 Km, 6-7 Stunden. Nur die letzten 100 Hm T4, sonst einfacher.


    Bilder:


    1: Grawa-Wasserfall.

    2: Sulzenau-Wasserfall.

    3: Im Aufstieg zur Sulzenauhütte.

    4: Blick zur Ruderhofspitze.

    5/6: Grünausee.

    7-10: Auf- und Abstieg zur Mairspitze mit großartigem Gletscher-Panorama.




    Schön ist es im Zillergrund - sehr schön.

    Und deshalb bin ich heute schon wieder hin, obwohl ich erst letzte Woche da war. Die sehr abwechslungsreiche, teilweise spektakuläre Tour auf die Richterspitze gehört zu meinen absoluten Favoriten in Tirol und außerdem war die Richterspitze vor vielen Jahren mein erster 3000er (allerdings von der anderen Seite her).

    Route: Vom PP, natürlich ohne Nutzung des Buses, zur Staumauer - Plauener Hütte - Gipfel über den Klettersteig - Plauener Hütte. Da ich den herrlichen Tag voll ausnutzen wollte, bin ich nicht gleich wieder runter, sondern über den Hannemann-Weg in den einsamen, hintersten Zillergrund (sehr lohnend!!) und dann über die Hohenau-Alm ("Klein Tibet") zurückgegangen.

    Anforderungen: Mit den Gegenanstiegen 2000 Hm und deutlich über 25 Km Strecke, 10-12 Stunden. Ohne Hannemann-Weg etwa 2,5 Stunden kürzer und 250 Hm weniger. Bis auf den Klettersteig (B/C), der hoch und runter zu begehen ist, ganz überwiegend T3.

    Hinweis zum Klettersteig: Am besten das Set schon ein paar Minuten vor dem eigentlichen Startpunkt anlegen, da dieser offensichtlich steinschlaggefährdet ist. Das sieht man vor allem auch daran, dass die massiven Krampen auf den ersten 15-20 Metern fast alle kaputt sind. Und das ist nicht die Schuld von Knödel-Karlchen oder Bernd dem Bierbauch... Trotz der geringen technischen Schwierigkeiten sollte man bei diesem KS den sehr alpinen Charakter berücksichtigen - die Richterspitze ist auf dieser Route keine Tour für "Anfänger".

    Sonstiges: Die Schneegrenze auf den Gletschern liegt aktuell bei etwa 3000 Metern, unabhängig von der Exposition.


    Bilder:


    Ich beschränke mich hier auf die Teile der Tour, die ich nicht schon letzte Woche bebildert habe.


    1: Die Richterspitze ist der runde Muggel links.

    2-4: Eindrücke aus dem Klettersteig.

    5: Venediger und Dreiherrenspitze sind

    6/7: nur ein Teil des sensationellen Panoramas.

    8/9: Im hintersten Zillergrund.

    10: Stausee im Abendlicht.



    Nachdem ich mit meiner Freundin wie jeden Sommer ein paar Tage auf einem wunderschönen Kultur-, Musik- und Politik-Festival in Ostdeutschland war, ging es heute wieder in die Berge. Ich bin erst um 11 losgegangen, was aber wegen der herbstlichen Temperaturen auch in Ordnung war.

    Route: PP - Ochsenalm - Neue Regensburger Hütte - Knotenspitze und zurück auf dem gleichen Weg, wobei ein Spaziergang durch das Hochmoos oberhalb der Hütte als Ergänzung noch sehr lohnend ist.

    Anforderungen: Ca. 1700 Hm, gute 15 Km; 7-8 Stunden. Die obersten 200 Hm sind T4 mit einigen Sicherungen und ausgesetzt. Der sehr bröselige Hauptgipfel ist auf den letzten 20 Hm T5 mit leichten Kletterstellen. Die meisten lassen es aber eh bei dem "Kreuzspitze" genannten Vorgipfel (3084m) bewenden.

    Die Tour ist vor allem wegen des malerischen Aufstiegs zur Regensburger Hütte, dem Hochmoos und dem Gipfelpanorama sehr lohnend.


    Bilder:


    1/2: Im Aufstieg zur Regensburger Hütte.

    3: "Schlüsselstelle" mit Versicherungen.

    4: Der bröselige Hauptgipfel.

    5/6: Stubai-Panorama.

    7: Regensburger Hütte.

    8/9: Hochmoos.

    10: Ochsenalm im letzten Abendglanz.


    Heute hatte ich nicht den ganzen Tag Zeit und so gab es eine (für mich) recht kurze Tour, die aber einfach von der Landschaft her wunderschön ist.

    Route: Bärenbad - Staumauer - Plauener Hütte - Rainbachköpfl Hütte - hinab zum Stausee und an dessen hinteres Ende, wo es in der Nähe der Hohenau-Alm schöne Badeplätze gibt. Danach zur Staumauer zurück und hinab zum PP.

    Anforderungen: Die obersten 300 Hm T4, zuletzt mit Seil versichert. Sonst deutlich einfacher. 1400 Hm, etwa 15 Km, 6-7 Stunden.

    Sonstiges: Das Kuchelmooskees (Route zur Reichenspitze) hat in der oberen, steileren Hälfte noch eine Schneeauflage - also vermutlich gute Bedingungen.


    Bilder:


    Da muss ich jetzt nicht viel dazu schreiben, denke ich.

    Bild 10 zeigt drastisch die Folgen der Erderhitzung: Nun ist auch der letzte Alpen-Riesenkalmar im Zillergrund-Stausee verendet. Weil ihr so viel Auto fahrt und nicht auf Greta und Luisa hört!


    Der Feiertagstraum vom Bierschaum.

    "Ein gutes Forst-Bier aus Algund würde ich an Maria Himmelfahrt gerne trinken," dachte ich mir heute in der Früh. "Aber wo ist das nächste Wirtshaus, das Forst ausschenkt? Ah - vermutlich das Becherhaus!" Und nicht einmal 6 Stunden später sitze ich just dort auf der Terrasse mit einmaligem Ausblick bei einem Glas kühlen Bieres.

    Aufgestiegen bin ich via Sulzenauhütte, Seescharte, Wilder Freiger und runter auf dem gleichen Weg, weil sich das Wetter lange unsicher präsentierte und erst nach 14 Uhr vollends auf die gute Seite schlug. Daher heute kein Lübecker Weg oder Roter Grat, die ich sonst gerne in meine Freiger-Touren einbaue. Aber auch so ist die Tour wunderschön. Neben Gipfelpanorama und Gletschern die großen Wasserfälle und der Grünausee usw.

    Anforderungen: T4, 2300 Hm (mit Becherhaus, sonst 250 weniger), gut über 20 Km, 10-12 Stunden. Die Route ist schon seit Jahren komplett gletscherfrei und momentan auch fast schneefrei. Ideale Bedingungen.

    Sonstiges:

    1) Die Gletscher haben nur noch ganz wenig Schnee und die Routen vom Becherhaus zur Sonklarspitze und zum Wilden Pfaff können in meinen Augen ohne Seil angegangen werden. (Botzer eher nicht.)

    2) Der Übergang von der Sulzenau- zur Dresdner Hütte über den Großen Trögler ist zurzeit wegen Steinschlag/Felssturz gesperrt. Über das Peiljoch kommt man aber rüber.


    Bilder:


    1/2: Im Anstieg zum Gipfel zieht es mehr und mehr zu.

    3: Das Becherhaus inmitten des riesigen Übeltalferners.

    4: Hier kann man gut das Blankeis rüber zur Sonklarspitze sehen.

    5: Haus in den Wolken.

    6: Der Traum geht in Erfüllung. ☺️

    7: Blick zu den Feuersteinen.

    8: Grünausee und Ruderhofspitze.

    9: Die große Schwemmebene bei der Sulzenau-Alm.

    10: Der beeindruckende Sulzenau-Wasserfall.



    Eine imposante Spritztour.

    Zum Abschluss meiner Dolomiten-Exkursion habe ich gestern eine kürzere Tour gemacht, um mittags wieder beim Auto zu sein und so die verkehrsärmste Zeit für eine staufreie Rückreise zu nutzen, was auch geklappt hat.

    Route: Vom Passo Cibiana zur Forcella Ciavazoles und hier links auf gutem, unverständlicher Weise nicht ausgeschildertem Steig zur Westschulter des Sfornioi (2200m), wo auch ein Kreuz steht. Bis hier T3, aber danach wird es rasch alpin und es folgen einige Kletterstellen im I. Grad und die Schlüsselstelle, eine nasse Rinne (fast ein Kamin), ist mit II zu bewerten (gesamt T5). Alles aber kein Hexenwerk, da sich die Ausgesetztheit in Grenzen hält. Die Route ist ab der Westschulter mit roten Punkten und Steinmännern super markiert, verlangt aber dennoch aufgrund einiger abrupter Richtungswechsel Aufmerksamkeit - viele falsche Steigspuren zeugen hier von häufigen Verhauern. Vorhin hab ich einen Bericht aus 2020 zum Sfornioi gelesen, wo von grausligem Bröselzeugs auf der Route zu lesen war (Alpengeist). Entweder der Autor hat sich ordentlich verstiegen oder es wurde seitdem "sauber gemacht". Ich tippe fast auf Zweiteres, denn ich habe einen Bergführer mit Kunden (sonst niemanden) getroffen und könnte mir durchaus vorstellen, dass hier jemand sich eine schöne Route für einfach verdientes Geld hergerichtet hat. Abstieg wie Aufstieg.

    Auf jeden Fall bietet die Tour spektakuläre Blicke in die wilde Bosconero-Gruppe. Auch wenn man sich den Gipfel nicht zutraut, kann man mit der Westschulter ein herrliches Bergerlebnis haben.

    Sonstige Anforderungen: 900 Hm, knappe 10 Km, um die 4 Stunden.

    Sonstiges: In den letzten Jahren war der Übergang von der Forcella Ciavazoles zum Rifugio Bosconero wegen des weggerissenen Steigs auf der Südseite nicht möglich (hatte es selbst mal von der Hütte her versucht - keine Chance), aber das wurde mittlerweile behoben.


    Bilder:


    1: Blick vom Passo Cibiana: Links Sassolungo di Cibiana (auch machbar, aber ein Nummer schwerer als der Sfornioi) und rechts der Sfornioi.

    2-4: Schöner Dolomiten-Wald prägt die Tour bis zur

    5: Forcella Ciavazoles.

    6: Westschulter.

    7: Einfach atemberaubendes Gelände.

    8: Die Schlüsselstelle: man klettert oben links aus der Rinne. Oben ist auch ein Abteilstand eingerichtet.

    9/10: Die Hauptgipfel der Bosconero-Gruppe: Sfornioi Süd, Sasso di Bosconero, Toanella, Rochette Alta.


    Auch ohne Gipfel schön.

    Da mein aktueller Schlafplatz genau zwischen Bosconero und Tamer/Pramper liegt, habe ich heute zweiterer einen Besuch abgestattet. Im Endeffekt war es eine landschaftlich beeindruckende Durchquerung + Umrundung der Tamer-Gruppe.

    Route: Vom PP zum Col de Michiel und dort dem Steig 536 folgen, bis links der Anstieg zur Porta del Tamer abzweigt. Von hier könnte man noch den Tamer Grande besteigen (sehr anspruchsvoll und hohe Steinschlaggefahr), aber angesichts der Länge der Tour und weil ich den Tamer schon vor ein paar Jahren vom Passo Duran (Bericht vorhanden) aus bestiegen habe, habe ich das heute sein lassen. Nun hinab durch das sehr ruppige Van di Caleda. Der zweite Teil der Tour ist im Grunde einfach der Westliche Tamer-Höhenweg, der normalerweise vom Passo Duran startet (gehört auch zum Dolomiten-Höhenweg 1). Das ist aber ein ziemlicher Umweg und es gibt eine sehr steile Abkürzung: Man folgt dabei einem Schild Richtung Ponte Caleda und erreicht die Passstraße bei knapp unter 1500 Metern. Dieser "Steig" ist wirklich abenteuerlich und hält etliche IIer-Kletterstellen bereit, ohne aber wirklich ausgesetzt zu sein (T5). Nun weiter um die ganze westliche Tamer-Gruppe herum in die Forcella Moschesin und jenseits über die Pramper-Alm zum PP zurück. Die erste Stunde des Höhenwegs ist ein bisserl fad, aber dann wird's landschaftlich wieder erstklassig mit sehr urigen Wäldern.

    Eine tolle Tour und ich hab auch schon wieder einige Möglichkeiten für weitere lohnende Geschichten hier erspäht.

    Anforderungen: Etwa 1700-1900 Hm (wegen viel auf und ab schwer zu sagen - ich lass nie ein Tracker mitlaufen) und gute 25 Km, 8-10 Stunden. 10% T5, 10% T4 und der Rest wirklich einfach - vor allem der Tamer-Höhenweg ist Genusswandern pur.


    Bilder:


    1: Da ist er ja wieder: Der unvermeidliche Pelmo.

    2: So was taugt mir einfach.

    3: Die offensichtliche Senke im Kamm ist nicht die Porta del Tamer; diese ist weiter rechts.

    4: Im wilden Herz der Tamer-Gruppe: Abstieg von der Porta.

    5: Der spektakuläre T5-Steig.

    6: Die aufgelassene Moschesin-Alm ist ein herrlicher Ruheplatz mit Quelle.

    7-9 Naturgenuss auf dem Weg zur Moschesin-Scharte.

    10: Diese Gipfel gehören zur Pramper-Gruppe.



    Die Tour muss jedes Jahr sein!

    Im Gegensatz zu den anderen Touren der letzten Tage, die allesamt Neuland für mich waren, hab ich den Bosconero nun schon zum vierten Mal gemacht - das ist und bleibt einfach eine meiner absoluten Lieblingstouren in den Dolomiten!

    Nach der gestrigen Tour bin ich noch zu meinem Schlafplatz im Zoldo-Tal bei Pontesei gefahren, weil Malga Ciapela zum Übernachten zwar "in Ordnung" ist, aber man hat halt mit den Jahren seine Ansprüche entwickelt...😉

    Route: Vom Parkplatz aus geht es zunächst zum Rifugio Bosconero, wobei man es keinenfalls versäumen sollte, den Abstecher über den malerischen kleinen Waldsee und den Zot-Wasserfall zu machen. Von der Hütte über das Toanella-Kar sehr steil (35-40 Grad) hoch in die gleichnamige Scharte und links (nicht beschildert, aber sehr gut mit Stoamandln markiert) auf den Sasso di Bosconero. Hinunter auf dem gleichen Weg, wobei man das Kar fast komplett im Schutt abfahren kann und sollte.

    Anforderungen: 1700 Hm, etwas unter 15 Km, 7-8 Stunden. T4+, nur zwei kleine Kletterstellen, aber ab der Hütte durchgehend wirklich steil. Der große Bonus ist die westseitige Ausrichtung der Tour, da bei rechtzeitigem Aufbruch (nicht viel später als 7 Uhr) alles bis zur Toanella-Scharte im Schatten ist. Ab 11 kommt das Kar in die Sonne und ab 12 gibt es keinen Schatten mehr - wie viele werden hier wohl schon das Ausschlafen und gemütliche Frühstücken verflucht haben...

    Neben der Tour an sich ist auch die wunderschöne, an prächtigem Standort gelegene und sehr liebevoll geführte Bosconero-Hütte hervorzuheben. Ich kehre ja fast nie ein, aber dort ist das für mich ein Muss! Ganz hervorragendes (und ständig wechselndes) Essen und sehr gute selbst angesetzte Grappa-Variationen.

    Eigentlich könnte ich die Tour morgen ja gleich nochmal machen.


    Bilder:



    1/2: Im Toanella-Kar.

    3: Herrlicher Pelmo-Blick.

    4: Kaum zu glauben, dass die Toanella verhältnismäßig einfach zu besteigen ist, wie mir Antonio, der wohl so etwas wie der "Hausmeister' des Bosconero ist (ich habe ihn letztes Jahr schon getroffen) , und diese Tour heute mit seinem Neffen gemacht hat, erzählt hat. Der Normalweg geht wohl nicht über II hinaus. Aber die beiden hatten schon ein Seil dabei.

    5: Wer setzt sich heute als erster sein Wolken-Häubchen auf? Der Pelmo oder der Antelao?

    6: Schlüsselstelle am Bosconero ist das ausgesetzte Band.

    7/8: Die Bosconero-Hütte ist ein Paradies.

    9/10: Tolle Badestelle bei meinem Schlafplatz.






    Große Tour in Sichtweite der Marmolada-Südwand.

    Heute morgen bin ich von meinem Schlafplatz am Pian Casoni zur Malga Ciapela gefahren und habe in der Marmolada-Gruppe eine schon lange anvisierte Bergtour realisieren können: Die Kombination von Sasso Vernale und Cima Ombretta Orientale. (Auf dieser war ich schon zwei Mal, aber von Canizei aus über das Rifugio Contrin.)

    Eine großartige Tour, die vor allem von den phänomenalen Ausblicken und der gewaltigen Südwand der Marmolada geprägt ist.

    Route: Vom Campingplatz (weiter darf man mittlerweile nicht mehr fahren) zur Malga Ombretta und zum Rifugio Falier. Es gibt hier zwei Wegvarianten, sodass man hoch und runter nicht den gleichen Steig gehen muss. Zum Sasso Vernale schon kurz vor der Falier links abzweigen und zum Passo Ombrettola. 10 Meter unterhalb des Passes zweigt rechts unbeschildert der sehr gut mit Stoamandln markierte Steig zum Vernale ab. Dieser ist an sich nicht schwierig - T4+ ohne jede genuine Kletterstelle - , aber dennoch heikel: schmal, abschüssig, schottrig. Ausrutschen ist verboten! Auch ist es wichtig, genau den Stoamandln und nicht den alten Eisenstiften aus dem Ersten Weltkrieg unterhalb zu folgen - diese sind höchstens dafür gut, sich daran wehzutun. Zurück im Pass erfolgt ein Abstieg auf der anderen Seite bis etwa 2600 Meter. Dort weist ein Schriftzug am Felsen auf den Weg zur Cima Ombretta hin. Nun folgt der kurze, etwas irreführend "Ferrata Vernale" genannte Klettersteig (B/C), der etwa 70 Höhenmeter steil (die ersten 30 Meter fast senkrecht) überwindet, bis es wieder deutlich einfacher wird. Ich würde bei der Gesamtlänge der Tour sagen, dass man da ohne Set gehen können sollte. Aber NUR bei trockenen Verhältnissen! Ich spreche da aus Erfahrung: Vor drei oder vier Jahren habe ich die Tour anders herum (mit dem KS im Abstieg) von Canizei aus machen wollen, aber da war's Oktober und der Fels total glitschig - Abbruch und Wiederaufstieg zur Cima Orientale. Was mir nicht ganz einleuchtet, ist, dass man nicht einfach auf den steilen unteren 30 Hm ein paar Bügel einbaut - damit wäre die Krux entschärft und über ein großes Ferrata-Erlebnis sprechen wir bei den fünf Minuten, die der Anstieg/Abstieg dauert eh nicht. Gewonnen wäre eine sehr lohnende Rundtour, die für deutlich mehr Leute in Frage käme. Heute hat das außer mir vermutlich keiner gemacht.

    Weiter durch Schotterfelder unschwierig zur Ombretta Orientale, jenseits hinab zum Passo Ombretta - Falier Hütte - PP.

    Die beiden Nicht-3000er können mit geringem Mehraufwand mitgenommen werden.

    Anforderungen: Neben den oben beschriebenen alpinen "Schwierigkeiten" 2100 Hm und gute 20 Km, 9-11 Stunden. Sehr, sehr sonnig, auch wenn man früh startet.

    Wenn man nur einen der Gipfel machen möchte, dann die Cima Ombretta wegen der beeindruckenden Nähe zur Marmolada-Südwand. Insgesamt erscheint mir die Tour von der Malga Ciapela aus lohnender als von Canizei.


    Bilder:


    1: Aufstieg im Morgenglanz.

    2: Malga Ombretta.

    3: Sasso Vernale vom Ombrettola-Pass aus.

    4: Gipfelpanorama mit Sorapis, Antelao, Pelmo und Civetta.

    5: Und natürlich die Wand der Wände in den Dolomiten.

    6: Diese Felsstufe wird mittels der Ferrata Vernale überwunden.

    7/8: Die M dominiert einfach die Tour.

    9: Das schmucke Rifugio Falier mit

    10: herrlichem Pelmo-Blick von der Terrasse.


    Dolomiten oder doch nicht?

    Die Bocche-Gruppe liegt zwar mitten in den Dolomiten zwischen Rosengarten und Pala, gehört vom Gestein her aber eigentlich zu den Fleimstaler Alpen. Wie dem auch sei: Die Tour ist ausnehmend schön; freilich weniger spektakulär als klassische Dolomiten-Touren, dafür aber mit vielen landschaftlichen Höhepunkten gespickt. Im Gegensatz zur mit mehreren Seilbahnen erschlossenen Nordseite steht die Südseite unter Naturschutz und das merkt man auch: Alte, natürliche Wälder wechseln mit schönen Weideflächen ab.

    Route: Vom PP zunächst zur traumhaft gelegen Malga Bocche, wo es eine große Rinderherde mit beeindruckend muskulösen Stier zu beobachten gibt. Weiter durch herrlichen Hochwald zum unteren Lago Lusia. Der Weiterweg zur Cima Bocche erfolgt entweder einfach und kürzer über den oberen See oder lohnender über den Sentiero del Gronton, der angenehm schattig und äußerst aussichtsreich durch die Nordflanke des Gronton führt. Kurzer Abstieg zur Forcella Bocche und hoch zum Gipfel. Jenseits hinab in die Forcella Juribrutto und über den gleichnamigen See, am Bach selben Namens zur identisch benannten Alm, bis an der Brücke, die eben jenen seltsamen Namen trägt, die Straße erreicht wird. Nun 10 Minuten auf dieser hinab zum Pian Casoni und die letzten Meter am Travignolo-Bach zurück zum Ausgangspunkt.

    Anforderungen: 1200 Hm, 20 Km, nur Sentiero del Gronton T4 (ausgesetzt, aber nicht schwierig), sonst T3, 7-8 Stunden.

    Los war so gut wie nichts. Erst nach fast 5 Stunden sind mir im Abstieg von der Cima Bocche die ersten Seilbahn-Wanderer (vom Col Margherita aus) entgegen gekommen. Kann man freilich machen, aber dann verpasst man außer dem Panorama alle Glanzlichter der Tour...

    Gerade wird ja wieder die Dolomiten-Übertourismus-Debatte hochgejazzt. Im BR ist heute dazu wieder mal ein - ich sage mal "unglücklicher", denke aber viel negativer darüber - Artikel erschienen, der nahelegt, die Lösung an den Brennpunkten - da gibt's ein deutsches Wort, man muss nicht "Hotspot" schreiben - seien Ticketsysteme. Das ist natürlich blanker Unsinn und eigentlich eine Frechheit. Sähe man in dem "Übertourismus" wirklich ein Problem, gibt's eine simple Lösung: Seceda-Seilbahn im Sommer schließen, Auronzo-Mautstraße sperren. Drei Viertel der Konsumtouristen sind dann nicht mehr da. Aber halt: Das Geld wollen wir schon und jammern tun wir über das selbst geschaffene Problem nur, weil wir durch die Tickets noch mehr Geld wollen... Am besten drücken wir noch ein bisserl auf die Emotionsdrüse ("aggressive" Touristen werden ja auch weniger aggressiv, wenn sie mehr zahlen müssen) und reden noch vom Umweltschutz (in Gröden mit der Sellaronda), damit der Bürger das schluckt.


    Bilder:


    1: Pala-Panorama an der Malga Bocche.

    2/3: Herrliche Wälder

    4: im Aufstieg zum unteren Lusia-See.

    5: Ausgesetzt, aber nicht schwierig: Sentiero del Gronton.

    6: Hier klärt sich der Name des Gipfels: Die Cima Bocche ist der Bocksspitz - jedenfalls, wenn man übersetzt wie weiland Otto Waalkes.

    7: Ein Teil des gewaltigen Panoramas.

    8: Lago Juribrutto mit Blick zur Pala.

    9: Nochmal das Gleiche ohne See.

    10: Klassisches Fotomotiv auf der Tour: Brücke, Bach, Cimon della Pala.


    Beeindruckende Tour in der Pala.

    Nachdem ich gestern bei deutlich schlechterem Wetter als vorhergesagt von Piaia aus auf dem Sasso Bianco war (östliche Marmolada-Gruppe), bin ich danach noch in die Pala gefahren und heute auf den Monte Mulaz gestiegen. Dieser ist der Pala-Nordseite vorgelagert; die Tour bietet daher einmalige Blicke in die wilde Felslandschaft und ist zudem auch botanisch - je karger das Gelände, desto schöner die Blumen - sehr lohnend.

    Route: Pian Casoni - Malga Venegia - Steig R 17 zur Forcella Venegia - Forcella Venegiotta (Hier können einige unbedeutende Gipfelchen weglos mitgenommen werden.) - Forcella Fochett - Rifugio Mulaz (Mitnahme des Sasso Aruini lohnend) - Passo Mulaz - Gipfel - Passo Mulaz - Sentiero Scalet zur Malga Venegiotta - Malga Venegia - Pian Casoni.

    Anforderungen: 1500 Hm, knappe 20 Km, 7-8 Stunden. Stellenweise T4, meist aber T3. Klassische Genusstour.

    Hinweis: Auch wenn das Tourengebiet um die Malga Venegia bei uns wenig bekannt sein mag, ist es bei italienischen Touristen äußerst beliebt, weil man durchs flache Tal des Travignolo-Bachs mit der ganzen Großsippe inklusive Bambini, Nonna e anche con la Mama della Nonna (Uroma) wandern kann. An schönen Tagen sind sicher weit mehr als 2000 Leute unterwegs. Das betrifft den Kernbereich der Tour freilich nur in viel geringerem Maße, aber gesagt sollte es doch sein. Wenn man früh startet (7 Uhr), wird man lange fast allein unterwegs sein, weil das Gros der Italiener meist nicht vor 9 losgeht.

    Pian Casoni als Übernachtungsplatz: Ideal, alles da (Bach, WC, Bänke und Tische). Aber nur auf einem Teil des PP ist Übernachten erlaubt; beim höher gelegenen PP an der Malga Venegia ist es offiziell verboten, aber ob da kontrolliert wird? Die Übernachtung kostet 8 Euro, aber - unter uns - da tut eh keiner nach. (Am Tag natürlich schon, weil da sogar zwei Angestellte von 8-16 Uhr ständig da sind.)

    Sonstiges: Was mir in den Dolomiten auch immer gefällt, sind die klangvollen Flur- und Gipfelnamen: Focobon, Farangole, Travignolo, Vezzana etc. Ich glaube, in Nordtirol hätte man die Palagipfel als Vordere, Hintere, Große, Kleine, Mittlere Pframpftlkarspitzen oder so einfach durchnummeriert 😉.


    Bilder:


    1: Hier noch ein Bild von gestern: Gewaltiger Blick in die Nordwestwand der Civetta vom Rifugio Sasso Bianco.

    2: Mystische Stimmung, wenn die Wolkenbildung in Gang kommt.

    3: Cimon della Pala, Cima della Vezzana und Monte Mulaz (von rechts). Hier erkennt man nicht, dass der Mulaz kein Teil der Pala-Hauptkette ist.

    4/5: Herrliche Blumenwiesen vor wilder Kulisse.

    6: Die kleinen Landschaftshöhepunkte...

    7: So eine Glocke ist mir als Gipfelzeichen sympathischer als ein Leidenskreuz.

    8: Da geht's aber zu! Und das ist noch nichts gegen den Trubel im Val Travignolo.

    9: Die Alpenrosen blühen hier auch noch.

    10: Am Travignolo-Bach gibt es dutzende tolle Badeplätze.


    Einsamkeit in großartiger Kulisse.

    Dass man alleine unterwegs ist, würde man im Gebiet der Tofane in der Hauptsaison bei Traumwetter sicher nicht erwarten. Tatsächlich habe ich aber erst kurz vor dem Gipfel nach über fünf Stunden Aufstieg einen Kollegen überholt und auch später niemanden getroffen. Dabei ist die Tour in jeder Hinsicht großartig und sehr zu empfehlen.

    Route: Ich hatte mir gestern in der Karte eine Wegführung ausgetüftelt, die es möglich macht, von meinem Schlafplatz an der Ponte Felizon eine Rundtour auf die Tofana di Dentro zu begehen.

    Zunächst über die Brücke des Boite-Bachs und diesem ein Stück leicht bergab folgen, bis rechts der Steig zum Passo Posporcora abzweigt. Am Passo links dem Cianderou-Höhenweg folgen, dessen klangvoller Name seiner Schönheit entspricht. Bei erster Gelegenheit rechts abzweigen (beschildert) und in Richtung der Seilbahn-Mittelstation Ra Vales (zwischendrin 100 Hm Zwischenabstieg). Kurz vor Ra Vales geht es rechts auf den Steig zur Cima Formenton. An dieser erreicht man den Gipfelaufbau der Tofana und ist flott auf deren Gipfel oben. Das Panorama umfasst fast die gesamten südlichen Ostalpen und den Hauptkamm vom Glockner bis zum Ortler. Zurück auf dem selben Weg bis in einer Höhe von etwa 2550 Metern links der Steig in Val di Ra Ola abzweigt (beschildert). Dieser führt zunächst zwar eigentlich unschwierig, aber vom Gelände her durchaus tückisch (Bröselbruch) unter den Wänden des Formenton entlang, um schließlich in das gewaltige, steile Kar des "Canalone Ra Ola" zu münden. Versierte Schuttfahrer wie ich haben in diesem Kar ihren Spaß, andere in dem bis locker 40 Grad steilem Hang eher nicht so. Wenn man einen Blick für den guten Schotter hat, kann man - ein paar Mal die Reiße wechselnd - die kompletten 500 Hm abfahren. Im Aufstieg muss es hier aber grausam sein - das machen vielleicht höchstens Profi-Langläufer/Biathleten als Sommertraining... Das Canalone muss ich unbedingt auch mal mit Ski machen. Am Ende des Kares erreicht man schnell die Ponte Cadoris und ist von dort in 45 Minuten wieder am Parkplatz.

    Freilich könnte man von der Tofana di Dentro noch über die meist überlaufene Via ferrata Formenton zur Tofana di Mezzo hinüber, aber hab ich dazu allein schon wegen des Publikums dort keine Lust. Die Seilbahn auf die Mezzo ist allerdings ein technisches und ästhetisches Meisterwerk, das dem Namen "Himmelspfeil" alle Ehre macht. Ist schon beim Zuschauen ein Genuss! (Das meine ich ernst.)

    Anforderungen: 2000 Hm, 20 Km, 9-11 Stunden. Vor allem der Anstieg ist von der Strecke her sehr lang: 6 Stunden habe ich hoch gebraucht, runter gute 3. Oberhalb von 2500 Metern und Canalone T4, sonst T3. Auf der Route gibt es keinen Klettersteig, aber die 200 Hm unter der Cima Formenton sind objektiv sehr steinschlaggefährdet, weshalb ich da (und im Canalone) meinen Helm aufgesetzt habe.

    Fazit: Geniale Tour!



    Bilder:


    1/2: Am Cianderou-Höhenweg.

    3: Formenton, Tofana di Dentro und Mezzo (von rechts).

    4: Seht ihr den "Himmelspfeil"?

    5: Gipfelaufbau Tofana di Dentro.

    6: Panorama mit Tofana di Rozes und Marmolada. Ganz hinten Ortler und Cevedale.

    7: Cristallo, Sorapis und Antelao bei klassischer Dolomiten-Schönwetter-Wolken-Stimmung.

    8: Oha im Canalone Ra Ola.

    9: Von hier sieht's gar nicht so steil aus...,

    10: von weiter weg aber schon!






    Ein mittlerweile weniger frequentierter Klassiker.

    Da ich zur Planung von Klettersteig-Touren immer den dicken Schinken von Axel Jentsch, den ich in der Ausgabe von 2015 habe, zu Rate ziehe, hatte ich um diese Tour bisher einen großen Bogen gemacht, weil mich die Nähe der Seilbahn zur Forcella Staunies und der damit verbundene Massenauflauf abgeschreckt haben. Als ich letztens doch mal schaute, wann die Seilbahn denn in der Früh aufmacht, stellte ich fest, dass der Betrieb seit ein paar Jahren eingestellt ist. Ich hatte freilich nicht vor sie zu nutzen, wollte aber gegebenfalls so früh starten, dass ich dem Trubel entgehen kann. Das war ja nun nicht mehr nötig und so ging ich zu christlicher Zeit um 7 am Rifugio Ospitale los.

    Route: Zunächst geht es auf dem Forstweg 203 bergan bis links beschildert der Abzweig zur Via ferrata Ivano Dibona kommt. Diesem folgt man bei guter Sicht ohne Orientierungsprobleme über die oben genannten Gipfel (meist kleine Abstecher vom Hauptweg nötig) bis in die Forcella Staunies. Bei Nebel kann es aber schon schwierig mit der Orientierung werden, weil die Markierungen in den allenthalben zu begehenden Schuttfeldern nicht gerade üppig gesetzt sind. Von der F. Staunies könnte man noch auf den Cristallo di Mezzo (3154m) über den Marino-Bianchi-Klettersteig gehen, was sicher toll ist. Ich hatte da heute aber keine Lust mehr drauf, da das Wetter im Laufe des Tages immer schlechter wurde und oberhalb von 2900 Metern ein saukalter Wind pfiff. Bei einem so wetterexponierten Steig wie dem Dibona ist natürlich halbwegs stabiles Wetter wichtig, aber auch wenn man in ein Gewitter geraten sollte, gibt es durch die Kavernen etc aus dem Ersten Weltkrieg sehr viele sichere Unterschlüpfe. Von der F. Staunies bin ich durch das sehr steile Kar - toll zum Abfahren im Schutt, aber hochochsen möcht ich da nicht - zum Rifugio Son Forca und auf dem Forstweg 203 gemütlich zurück zum Ausgangspunkt.

    Anforderungen: Durch die Gegenanstiege etwa 1800 Hm und 15 Km Strecke, 8-10 Stunden. Sehr anstrengend sind die vielen steilen Schuttpassagen zwischen Zurlon und Padeon. Der Klettersteig an sich ist sehr einfach - über B geht's nicht hinaus und wirklich exponiert ist es auch nirgends. Auf die Länge der Tour gesehen gibt es auch nur recht wenig Stahlseil, sodass eine Begehung ohne KS-Set gut machbar ist. Ich hatte meins freilich wieder dabei, weil ich das immer bei Neutouren mache, aber hergenommen hab ich es fast nicht.

    Fazit: Großartige Tour; und da ich heute nicht auf dem Cristallo di Mezzo war, hab ich auch einen Grund, bald wieder zu kommen.


    Bilder:


    1: In der Früh noch schönes Wetter; Blick auf die Pomagagnon-Gruppe.

    2: Tofane und Fanes.

    3: Da weiß man, was man noch vor sich hat.

    4: Großartige Ausblicke prägen die Tour: Hier Sorapis, Pelmo und Civetta.

    5: Geländerseil.

    6: Der Cristallo selbst rückt ins Blickfeld.

    7: Stahl von 1915 und Holz hoffentlich jüngeren Datums.

    8: Der Cristallino d'Ampezzo ist schon ein keckes Felshörndl, aber unschwierig zu besteigen.

    9: Die berühmte Hängebrücke am Ende des Ivano-Dibona. Gäbe es den Staunies-Lift noch, sicher einer der Top-10-Insta-Spots in den Dolomiten...

    10: Die Steilheit des Schuttkares unterhalb der F. Staunies (auf den oberen 300 Hm sicher 45 Grad) kommt hier nicht ganz heraus.



    Pünktlich zum schönen Wetter bin ich wieder in den Dolomiten.

    Gestern Abend bin ich von Schwaz aus nach Cortina gefahren und nach dem Brenner klarte es wunschgemäß auf. Dieses Mal bin ich wieder einige Tage in den Dolomiten, weil nach den Schneefällen in den Hochregionen sicher auf den Gletschern keine guten Bedingungen für Solisten herrschen. In den Dolomiten hat es oberhalb von 2800 Metern die Berge leicht angezuckert, aber das wird wohl spätestens übermorgen wieder ganz weg sein. Daher auch die Wahl des heutigen Ziels, das dann auch komplett schneefrei war. Als ich im Juni in der Gegend von Cortina war, lag bei den Furciae Rossae nordseitig noch einiges an Schnee, weshalb ich damals die Pareispitze gemacht habe (siehe Bericht hierzu).

    Route: Vom PP zum Steig, der an den Fanes-Wasserfällen entlang führt, zur Groß-Fanes-Alm und kurz danach dem Friedensweg folgen (Steig 17), bis irgendwann der Abzweig zum Klettersteig kommt. Ja, der Abzweig... Den hab ich glatt übersehen und das erst gemerkt, als ich auf dem Gipfel der Furcia Rossa I stand, wobei ich mit diesem Malheur nicht allein war. Ich war einfach der Beschilderung "Furcia Rossa" gefolgt und beim Abstieg hab ich dann genauer darauf geachtet: Das marode Holzschild ist vom Schilderbaum gefallen und lag falschrum auf dem Boden (jetzt liegt es wieder richtig)... Auf jeden Fall bin von der FR I aber zunächst auf mit Stoamandln markierter Pfadspur (in keiner Karte sichtbar) erstmal zur Furcia Rossa II; freilich in der Hoffnung, von dort zum Klettersteig zu kommen. Das geht aber nicht (jedenfalls für mich nicht), weil nach der FR II ein senkrechter 25-Meter-Abbruch kommt, der sicher mindestens IV.Grad ist.

    Also wieder am Anstiegsweg runter (sind nur 20 Minuten) bis zum Abzweig und nun auf dem richtigen Weg zur Furcia Rossa III. Jenseits hinab und nach dem Ende der Sicherungen kann man bald durch ein schönes Schotterfeld zum Steig Richtung Groß-Fanes-Alm hinunter laufen und spart sich dadurch den Umweg + Gegenanstieg über das Bivacco della Pace. Von der Alm am Abstiegsweg über die Wasserfälle zurück.

    Anforderungen: Wie ich im Juni schon geschrieben habe, können die kleinen Klettersteige an den Fanes-Wasserfällen (ein Naturwunder sondergleichen) von Geübten ohne Ausrüstung gegangen werden. Das Gleiche gilt für den Furcia-Rossa-Klettersteig. Da sind nur kurze Stellen versichert und die mit C bewertete "Schlüsselstelle" ist ein Witz: Völlig harmlose Bügelkletterei (5 Meter senkrecht) und die erste Sicherung, die einen Sturz hemmen würde, ist auch bei 5 Metern - man kugelt also mit oder ohne KS-Set 5 Meter runter... Kein Absturzgelände unterhalb. Und auch die ausgesetzten, tollen Leiterpassagen im Abstieg von der FR III sind nicht wild, weil auf beiden Seiten ein Stahlseil-Geländer angebracht ist. Bei der Länge der Tour kann man sich als versierter Bergsteiger das Zusatzgewicht der KS-Ausrüstung gut sparen.

    Nicht, dass ich falsch verstanden werde: Die Tour ist toll, aber ein Klettersteig ist das in meinen Augen nicht, sondern eher ein "versicherter Steig/ via attrezzato".

    Bei allen drei Furcia-Gipfeln 1800 Hm und gute 20 Km, 9-11 Stunden; nur Furcia Rossa III eine gute Stunde weniger und minus 250 Hm.

    Fazit: Vor allem wegen der Fanes-Wasserfälle eine herausragend schöne Tour!


    Bilder:


    1-4: Fanes-Wasserfälle. Das Tolle ist ja, dass man dank der kleinen Klettersteige hinter die Wasserfälle gehen kann - siehe auch Bericht vom Juni.

    5: Einfach schön.

    6/7: Da muss man kein Alexander Huber sein, um das ungesichert zu gehen. (Schlüsselstellen des KS)

    8: Originelle Gipfelbank mit leider unschönem historischen Hintergrund an der Furcia Rossa III mit Tofana-Blick.

    9: Kleiner Fanes-See - saukalt ist gar kein Ausdruck für die Wassertemperatur.

    10: Das ist Luxus für mich: Kochplatz am Boite-Bach bei der Ponte Felizon.


    Auch schlechtes Wetter hat gute Seiten.

    In den letzten Tagen habe ich einige Wanderungen gemacht, bei denen weniger das Bergsteigen als vielmehr das Schwammerlsuchen im Vordergrund stand. Dafür sind solche Regenperioden wie momentan perfekt. Gestern waren wir (meine Freundin Daniela und ich) am Largoz unterwegs, wobei wir nur bis zu den Largozalmen gegangen sind, weil es dort mittags stark zu regnen begann und wir beim Anstieg zum Gipfel durch das hohe Gras waschelnass geworden wären, auch wenn der Regen bald wieder aufhörte. Hoch sind wir über den Steig und runter über die Forststraße. Von den Schwammerln her gibt es am Largoz vieles; wir hatten es aber vor allem auf den Zigeuner, wie der Reifpilz in meiner Familie von jeher genannt wird, abgesehen, der bei richtiger Zubereitung (in einem Essigsud und dann kalt verspeist) eine echte Delikatesse ist. Nicht weniger als 130 Stück haben wir eingesammelt. An den anderen Tagen hatte ich es mehr auf Steinpilze abgesehen, deren genaue Fundorte ich aber nicht verrate... Ein ehernes Gesetz unter Schwammerlsuchern.

    Die Tour auf den Largoz ist ob der herrlichen Wälder und des Panoramas aber auch ohne Schwammerl lohnend.


    Bilder:


    1-3 Schöner, mystischer Nebelwald am Largoz.

    4: Bierkühler auf Vertrauensbasis bei den Almen.

    5: Inntal Blick.

    6: Willkommene Sonne nach dem Regen.

    7: Zigeuner im Essigsud.🤤

    8/9: Die Steinpilze hab ich woanders gefunden.

    10: Alte Schwammerlsucher-Weisheit: Wo der Fliegenpilz wächst, ist der Steinpilz nicht weit.



    Diese Tour mache ich jedes Jahr mindestens einmal - meistens bei unsicherem bzw halbschaarigem Wetter, weil es viele Varianten zum Abkürzen oder Verlängern gibt und dann oft großartige Wolkenstimmungen zu erleben sind. Besonders schön sind die herrlichen Wälder und die Kammwanderung mit Blick auf die Kalkkögel.

    Route: Vom PP über die Salfeinsalm zum gleichnamigen Gipfel, unter dem sich ein kleiner See befindet, der völlig zurecht ein sehr beliebtes Fotomotiv ist. Weiter auf den Kamm und zunächst noch durch lichten Zirbenwald, später im freien Gelände zu Gries- und Breitschwemmkogel. Am lohnendsten ist es nun, dem Kamm bis zum Schaflegerkogel zu folgen und dann ins Senderstal abzusteigen, aber da fehlte mir heute die Zeit, da ich am Nachmittag noch meiner Freundin bei ein paar Elektro-Installationen helfen musste. (Ich habe in der Schul- und Studienzeit nebenbei als Elektriker-Gehilfe gearbeitet.) Daher bin ich nach dem Breitschwemmkogel abgestiegen; hier gibt es eine Art Pfad (keine Beschilderung oder Markierung), aber das ist trotz der schönen Landschaft nur ganz bedingt zu empfehlen: Oft verliert sich die Spur und der Pfad ist auch sehr batzig. Bei Nebel ist dringend abzuraten! Ich hab's heute mal probiert, weil das der einzige Steig im Gebiet war, den ich noch nicht kannte, aber eine Wiederholung muss nicht sein. Nach einiger Zeit trifft der Pfad auf den Steig, der vom Grieskogel zur Kemater Alm führt. Von dort am rauschenden Sendersbach auf der Forststraße zurück zum PP.

    Eine sehr schöne Vormittagstour!

    Sonstiges: Oberhalb von 2700 Metern hat es die Berge leicht angezuckert, aber abseits von Gletschern wird das schnell wieder weg sein.


    Bilder:


    1-7: Salfeins ist ein herrlicher Platz.

    8/9: Wolkenstimmungen an den Kalkkögeln.

    10: Sendersbach.