Beiträge von Andreas84

    Eine meiner absoluten Lieblingstouren in den Dolomiten

    ist die Besteigung des Sasso di Bosconero. Im unteren Teil bis zum extrem schön gelegenem Rifugio Bosconero (sehr empfehlenswerte Einkehr - vor allem mal die selbst angesetzten Grappas probieren ...) gibt es mehrere Wegevarianten, wobei man es nicht versäumen sollte, dem kleinen Waldsee und dem Zot-Wasserfall einen Besuch abzustatten. Vom Rifugio geht es durch zauberhaften Wald unter die Cima Rocchetta und über das steile Val Toanella in die gleichnamige Scharte. Offensichtlich sind heuer noch nicht viele Leute dort hinauf, was vermutlich daran liegt, dass der Weg erst seit kurzem schneefrei ist. Dem entsprechend ist der Steig durch das steile Kar, der heuer etwas anders verläuft als letztes Jahr, noch nicht sonderlich markant, aber doch gut erkenn- und gehbar. Von der Toanella-Scharte geht es auf sehr gut markiertem Steig (Steinmandln) meist im Gehgelände zum aussichtsreichen Gipfel. Nur wenige leichte Kletterpassagen (I-II) sind zu bewältigen. Ritorno come andata.

    Anforderungen: T4+, aber nur an wenigen, nicht ausgesetzten Passagen; 1700 Hm, 6-8 Stunden.

    Sonstiges: Am Rifugio habe ich mit zwei Einheimischen aus Zoldo (, von denen einer eine Eisdiele in Baden Württemberg betreibt - für's Eis ist das Val Zoldo ja bekannt,) die den Sfornoi Sud über die Forcella Mat besteigen wollten, gesprochen: Ganz grauselige Mist-Tour mit üblem Bruchgestein, das zerfläddert, wenn man hinlangt, war ihre Einschätzung.



    Bilder:


    1-4: Die wunderschöne Landschaft auf dem Weg zur Hütte, inklusive Waldsee und Zot-Wasserfall. Im See gibt es übrigens Fische, wo man sich schon fragt, wie die da her gekommen sind - schließlich läuft der Bach nicht in den See.

    5/6: Blick ins und aus dem Val Toanella zum Monte Pelmo.

    7: Blumen und Pelmo.

    8: Die Tour macht einfach Laune!

    9/10: Das Rifugio Bosconero mit großartigem Civetta-Blick.



    Scharten-Sammeln in der Monfalconi-Gruppe

    In Ermangelung von Gipfelzielen, die ohne Kletterausrüstung erreichbar wären, muss man sich als Wanderer in der Monfalconi-Gruppe mit hohen Scharten begnügen, was das Erlebnis aber keinesfalls mindert. Grandiose Landschaftseindrücke und wilde Felsszenerien prägen diese Tour, wobei vor allem der Campanile di Val Montanaia, der allein in einem Amphitheater aus Steilwänden aufragt, hervorsticht.

    Die von mir am Montag ausgeführte Runde ist sehr lang und anstrengend; vermutlich wird sie in dieser Zusammenstellung nur selten ausgeführt, aber es gibt eine Möglichkeit, sie deutlich abzukürzen und die Hauptschwierigkeiten auszulassen.

    Anforderungen: T5-6, über 2000 Hm in oft sehr sehr steilen Karen; 10-12 Stunden.

    Route: Zunächst vom PP auf gutem aber ziemlich steilen Steig zum Campanile di Val Montanaia und weiter zur gleichnamigen Scharte. Am Campanile traf ich drei junge Italiener, die in der dort platzierten Biwakschachtel übernachtet hatten. Interessant war, dass sie erzählten, dass es hier oben (auf 2000 Metern!) die gleiche Mosquito-Plage hat wie unten am Pian Meluzzo. Allerdings ist dieses Phänomen wohl auch genau auf diese beiden Punkte beschränkt, da sie auch meinten, dass es sonst in ganzen Gegend keine Mosquitos gäbe. Sie waren nämlich auf einer mehrtägigen Tour durch die ganze Gebirgsgruppe.

    Nun hoch zur Forcella Montanaia. Dort brachte es einer der Italiener mit Blick auf den Abstieg auf der anderen Seite griffig auf den Punkt: "Brutta, la dicesa - bruttissima!" In der Tat: Sehr ruppig gestaltet sich der obere Teil des extrem steilen 500 Hm-Kars (40-über 45 Grad) und erst ab der Hälfte kann man im Schotter abfahren, da der obere Teil diesbezüglich ziemlich ausgeräumt ist. Das ist auch der Grund, warum man die Tour nur in der hier beschriebenen Reihenfolge machen sollte. Wer es anders herum macht, muss schon Genuss daran finden, wenn einem das Laktat aus den Ohrwaschln spritzt. Und dabei kommt später noch ein viel wilderes Kar...

    Im Talgrund angekommen geht es es auf steilen, aber guten Steig in die Forcella Monfalcon di Forni. Von hier wäre die Forcella Leone, über die es wieder zum Ausgangspunkt geht, mit kurzem Gegenanstieg schnell und einfach zu erreichen. Aber wie es der Teufel so will, sehe ich wenige Meter unterhalb der Scharte links eine Wegmarkierung (354) und den dazugehörigen Steig. Ein Blick in die Karte verrät mir, dass man unten auf den Weg zum Rifugio Giaf und dann über die Forcella Cason wieder auf den Weg zur Forcella Leone kommt. Es ist noch früh am Tag, erst 10.30 Uhr und so entschließe ich mich dazu, das zu machen.

    Nun - der Steig verliert sich bereits nach 50 Hm, aber wenigstens kann man das Kar komplett im Schotter abfahren. Aber die Szenerie ist wirklich wild, das Kar noch steiler als das vorige (bis 50 Grad). Da der Steig offensichtlich aufgelassen ist, würde ich sagen, dass das im Aufstieg fast nicht mehr machbar ist.

    Am Ende des Kars (1800m) wird wieder ein Steig sichtbar. Diesem folgt man, steigt aber nicht bis zum Rifugio Giaf ab, sondern hält sich schon vorher rechts, um zum Aufstieg zur Forcella Cason zu gelangen. Hinweis: Der letzte Abzweig zu diesem ist leider nicht beschildert. Der Anstieg durch ein weiteres Steilkar ist auf den unteren 2/3 sehr mühsam, aber nicht schwierig. Der obere Teil hat es aber in sich: Das Kar verengt sich, steilt auf und wird zu einer Rinne, an deren linkem Rand man in den Begrenzungsfelsen hochklettert (I-II). Von der Scharte geht es links hinab zum Bivacco Antonio Marchi und von dort weiter zur Forcella Leone, von der man mühsam, aber unschwierig zum Pian Meluzzo absteigt.

    Was man aber nicht versäumen sollte, ist von der Cason-Scharte auf Steigspuren wenige Meter zu einer etwas höheren Scharte aufzusteigen, da es dort einen unglaublichen Blick ins wilde Herz der Monfalconi-Gruppe gibt. Ich stand da und war einfach gebannt: Zwischen gewaltigen, zerrissenen Felswänden zieht hier ein brutal steiles Kar hinab... Ich brauchte doch ein paar Minuten, um zu realisieren, dass es genau das Kar war, durch das ich am späten Vormittag runter bin... Gut, dass ich diesen Blick erst später hatte.

    Gefahreneinschätzung: in den Karen wirklich extreme Steinschlaggefahr - Helm Pflicht. Was mir bei den wenigen Leuten, die ich getroffen habe, auch aufgefallen ist, ist, dass viele überfordert schienen. Wie zum Beispiel drei kreideweiße Italiener, die mir von der Forcella Cason entgegenkamen oder auch die drei jungen Burschen ("bruttissima"). Wir sind fast zusammen von der Scharte gestartet und als ich eine Stunde später in der Monfalconi-Scharte war, sind sie immer noch nicht unten gewesen - vermutlich haben sie umgedreht.

    Fazit: Eine gewaltig beeindruckende Tour, für die es aber viel Erfahrung mit brüchigem Gestein und Steilkaren braucht.

    Grundsätzliches zu den Touren in den Friulanischen Dolomiten: Es gibt ein gut ausgebautes Wegenetz mit einigen Hütten und vor allem auch Biwakschachteln. Wirklich einfache Touren sind aber eher die Ausnahme. Bis auf wenige Hotspots (Campanile di Val Montanaia, wo am Samstag anscheinend 30 Leute campiert haben) sehr ruhig. Die Weidewirtschaft wurde hier übrigens mittlerweile aufgegeben.

    Es gibt an den Wegen auch oft Quellen/Bäche, sodass man nicht übertrieben viel zum Trinken mitnehmen muss.

    Sonstiges: Der Skitourengeher in mir realisierte natürlich ziemlich schnell, dass die ganzen Kare und Scharten bei entsprechenden Verhältnissen sehr rassige Ski-Geschichten bieten würden...



    Bilder:


    1: Morgenstimmung am Pian Meluzzo.

    2: Die Biwakschachtel am

    3/4: Campanile di Val Montanaia.

    5: Aufstieg zur Forcella Monfalcon.

    6: Das wilde Abstiegskar nach dieser. Schaut am Bild flacher aus als es ist...

    7: Felszapfen wohin das Auge blickt.

    8: Der obere Teil zur Forcella Cason - hier wird die Steilheit realistisch wiedergegeben.

    9: Im Herzen der Monfalconi-Gruppe: Das Kar ist zu erahnen.

    10: Schönes Bächlein beim Abstieg von der Forcella Leone.



    Was für ein Paradies!

    Das dachte ich mir schon bei der 12 km langen, spektakulären Zufahrt von Cimolais zum Pian Meluzzo. Ich war zum ersten Mal in den Friulanischen Dolomiten (auch Dolomiten jenseits des Piave genannt) und bin absolut begeistert. Trotz geringerer Gipfelhöhen brauchen diese keinen Vergleich mit ihren größeren Verwandten scheuen und die Gegend ist viel weniger touristisch und daher sehr naturbelassen.

    Im Val Meluzzo gibt es auch nicht die Andeutung von Handyempfang (außer auf den Gipfeln), was auch der Grund ist, warum ich die Tourenberichte erst jetzt, wo ich in der Bosconero-Gruppe bin, verfasse.

    Gestern war mein Plan, die Besteigung des Pramaggiore (einer der wenigen ohne Kletterausrüstung machbaren Gipfel im Gebiet) mit einer ausgedehnten Rundtour zu verbinden.

    Zunächst geht es vom PP flach 25 Minuten dahin, bis man ins Val Postegae rechts abzweigt. Nun in gutmütiger Steigung zur Caseone Val d'Inferno (eine schon lange aufgelassenen Alm; nicht vom Namen einschüchtern lassen😉). Weiter zur Forcella Pramaggiore und von dort in leichter Schrofenkletterei (I,) zum prächtigen Aussichtsgipfel. Zurück zur Forcella (deutsch Scharte) und nun beginnt ein lustiges "Schartenspringen" mit viel auf und ab: Forc. Pramaggiore - Forc. Suola - Passo del Mus - Forc. dell Inferno - Forc. Brica. Bis auf den langen, steilen und mühsamen Aufstieg zum Passo del Mus (, von wo ein Klettersteig zum Torrione Comici - Emilio Comici aus Triest war übrigens auch der Erstbegeher der Großen-Zinne-Nordwand und der Gelben Kante an der Kleinen Zinne- führt) schöne, meist unschwierige Wanderung.

    Von der Forcella Brica geht über den malerischen Camporosso und die Casera Valbion hinab ins Tal zur Caseruta dei Pesoli. Hier ein Tipp: Kurz unterhalb dieser quert von rechts ein schöner Bach den Weg. Wenn man diesen einige Meter hinaufsteigt, findet man schöne Badegumpen.

    Der restliche Abstieg ist dann eher unerquicklich: eine Stunde geht es in einer riesigen Schotterwüste zum PP zurück. Deshalb sollte die Tour auch in der von mir beschriebenen Reihenfolge gemacht werden, da der Schotter am Anfang einem schon die Motivation nehmen kann..

    Anforderungen: T4+ nur im Gipfelanstieg zum Pramaggiore, sonst meist einfacher; gut 2000 Hm und über 20km Strecken. 11-14 Stunden.

    Hinweis 1: Fast nach jeder Scharte gibt es die Möglichkeit, die Tour abzubrechen/abzukürzen. Zudem gibt es im Gebiet mehrere Übernachtungsmöglichkeiten auf Hütten. Man muss das ja nicht auf einen Tag durchochsen - aber ich mag so was halt.😉

    Hinweis 2: Der PP Pian Meluzzo ist eigentlich ein absolut genialer Übernachtungsplatz: Wunderschön gelegen, Quelle und kleiner See in der Nähe. Ich hab da zwei Nächte in Folge im Auto geschlafen. ABER: Eigentlich, weil total Mosquito-verseucht. Wenn die Sonne untergeht, geht's rund. Am ersten Abend hab ich sicher 100 von den Viechern erschlagen, bin aber auch 50mal erwischt worden; am zweiten dann gleich bei Sonnenuntergang ins Bett! 😂

    Fazit: Landschaftlich ungemein beeindruckend!! Ein Charakteristikum der Friulaner Dolomiten ist, dass man oft schon in recht tiefen Lagen auf Schuttfelder stößt und sich denkt "Oha, wenn das jetzt so weiter geht..." Plötzlich öffnet sich dann ein liebliches Hochtal mit Blumenwiesen und verträumten Bäumen...



    Bilder:


    1: Blick zur Monfalconi-Gruppe im Aufstieg durch das Val Postegae.

    2: Monte Pramaggiore

    3-5: Den Steinböcken kommt man hier vielerorts sehr sehr nahe (keine Zoom-Bilder).

    6: Der mühsame Aufstieg zum Passo del Mus

    7: Die wunderschöne Hochebene des Camporosso.

    8: Geht's schöner?

    9: Moet Chandon präsentiert seinen neuen Edel-Getränke-Kühler. Preis auf Anfrage.

    10: Da lässt es sich aushalten, am Pian Meluzzo (solange die Mosquitos still halten...)


    Genusstour in den Karnischen Alpen

    Nun, da der Sommer doch endlich Einzug zu halten scheint, mache ich das, was ich am liebsten mache, wenn ich ein paar Tage frei habe: Nach Italien fahren und dort mit Übernachtung im Auto herumvagabundieren. Meistens geht es dann in die Dolomiten, aber diese Mal habe ich auch einen Abstecher in die Karnischen eingebaut.

    Freitag Mittag ging's los und im strömenden Regen via Sexten Richtung Bladen. Eigentlich hatte ich den Gedanken, noch eine kleine Tour einzustreuen, schon ad acta gelegt, doch als ich am Kreuzbergpass war, riss es unvermittelt komplett auf und so gönnte ich mir noch eine sehr schöne Abendtour: Die Runde über den Arzalpenkopf (Croda Colisei, 2371m); Rundtour, ca. 4 Stunden, T3-4), es gäbe da auch einen schönen Klettersteig.

    Nach einer Übernachtung etwas unterhalb des Passes fuhr ich Samstag früh nach Bladen. Der Grund, warum es immer zwei Namen für die Orte und die Gipfel gibt, liegt übrigens darin, dass es in den Karnischen einige deutsche Sprachinseln gibt, wie eben Bladen oder auch Zahre. Man lasse sich davon nicht irritieren. Für den Anstieg aus dem Ort wählte ich den Weg 141, der zunächst zum Rifugio Monte Ferro führt. Eigentlich hatte ich geplant, diesen Gipfel (zu deutsch Eisenspitze) auch noch mitzunehmen, da in meiner App (Locus Map) zwei Routen auf diesen eingezeichnet sind. Diese existieren aber leider nicht mehr - ich hab lang rumgesucht, aber die sind offensichtlich offen gelassen und komplett überwachsen.

    Also weiter am Hauptweg zu den malerischen Laghi d'Olbe und weiter zum Scheibenkofel. Zurück zum See und weiter zur Casera Olbe. Nun würde ich empfehlen, nicht am Anstieg oder durch's Skigebiet abzusteigen, sondern den schönen und offensichtlich selten begangenen Sentiero Naturalistico (Nr. 4, gelb markiert) zu nehmen, zumal man dann noch (völlig weglos) den Ebenkofel (Monte della Piana) besteigen kann. Dieser wartet mit einer grandios dichten Blumen- und Gräservegetation auf, wie man sie nur selten sieht!

    Anforderungen: Max. T3+, 6-8 Stunden

    Sehr lohnende Tour!


    Bilder:


    1-3: Freitag; Tour auf den Arzalpenkopf bei Sexten

    4-10: Samstag

    4-6: Kunstwerke im Ort und am Weg.

    7: Großer Olbe-See

    8: Blick am Gipfelanstieg zu den Seen.

    9: Schöne Bäche prägen das Landschaftsbild.

    10: Blumenpracht am Ebenkofel. So etwas würde ich ja gerne mal Leuten zeigen, die in Entzückung geraten, wenn auf einer Industriewiese der Löwenzahn blüht... Das Bild gibt den Eindruck ja nur rudimentär wieder: Wie dicht bewachsen die Wiese ist, wie es da summt und brummt... Großartig!



    5 3000er mit Übernachtung auf der Rieserferner-Hütte.


    Durch meine Tourenberichte auf mich aufmerksam geworden, fragte mich der Südtiroler Extrembergsteiger Hans Kammerlander, ob ich ihn mal auf Tour mitnehmen würde. Um ihn nicht gleich zu überfordern, schlug ich vor, zunächst einmal eine Tour in seiner Heimat zu machen. Und ja: Der Hans hat gut mitgehalten!

    Tja...hm...jetzt ist meine Nase so lang geworden, dass sie schon gleich das Handydisplay durchstößt...

    Vielleicht war es dann doch eher so, dass ich die zweitägige Tour mit dem Hans von meiner Familie zu meinem 40. Geburtstag geschenkt bekommen habe. Ja genau - die Nase wird schon wieder deutlich kürzer! Das war auf jeden Fall das beste Geschenk, das man einem Bergfanatiker wie mir, der die Bücher von Hans Kammerlander schon als kleiner Bub mit großer Begeisterung verschlungen hat, machen konnte!

    Und so ging es gestern in großer Gruppe und mit zwei weiteren Bergführern, Hans Mutschlechner und Gabriel Steger, im Mühlbachtal bei perfektem Wetter los. Die Route in Stichpunkten: PP - Schwarze Wand - Rieserferner-Hütte (Übernachtung; sehr schöne Hütte mit sehr liebenswerter Bewirtung) - Gelttalspitze - Fernerköpfl - Frauenköpfl - Magerstein - Hochgallhütte - Rein in Taufers.

    Bedingungen: Es liegt auch abseits der Gletscher noch viel Schnee. Dennoch oder gerade deswegen momentan ideale Verhältnisse, weil die Abstiege einfach im Sulzschnee viel schneller und einfacher sind als über Blockgelände rumpeln zu müssen. Hans meinte auch, dass er sich fast nicht mehr entsinnen könne, wann die Bedingungen im Juli zuletzt so gut waren. Auf jeden Fall sollte man die Tour momentan definitiv nur in dieser Richtung ausführen, weil sonst die Gletscher mühsam im Sulz erstapft werden müssen.

    Ach ja: Magerstein würde auch noch als Skitour gehen (und wurde heute auch gemacht), weil Schnee noch bis fast 2300 Meter herunter liegt; Tragezeit dann etwa zwei Stunden (800 Hm).

    Anforderungen: Hochtouren L-WS, an den Graten kurze, leichte Kletterei, meist I, ganz kurz vielleicht II. Momentan keinerlei Hochtouren-Ausrüstung erforderlich. Die Tour kann man als erfahrener Bergsteiger auch ohne Bergführer und solo machen (hab ich schon zwei Mal gemacht).

    Anmerkung: Meist geht man ja vom Fernerköpfl zum Magerstein auf dem Gletscher, da die Route über das Frauenköpfl als sehr brüchig gilt. Mittlerweile wurde hier aber eine Art Steig angelegt (keine Beschilderung) und das ganze Schottergschwerl aus der Route entfernt.

    Fazit: Zwei herausragend schöne Tourentage und die Erkenntnis, dass der Hans Kammerlander einfach ein ganz ganz feiner Kerl ist!

    Und: vielen vielen Dank an meine liebe Familie, die mir das ermöglicht hat!!!


    P.S.: Auch vielen Dank und liebe Grüße an alle Teilnehmer der Tour. Es ergaben sich unterwegs viele interessante Gespräche und es ist sicher keine Selbstverständlichkeit, dass eine Tour mit etwa 25 Teilnehmern derart reibungslos gelingt!


    Bilder:


    Freitag

    1/2: Wunderschöner Aufstieg im Mühlbachtal.

    3/4: Die letzten 300 Hm zur Scharte vor der Schwarzen Wand führt Hans unsere Gruppe im Altschnee souverän hoch.

    5/6: Der Meister.

    7: Die letzten Meter zur Schwarzen Wand.


    Samstag

    8: Am Gipfel des Magerstein.

    9: Noch VIEL Schnee.

    10: Kleiner See oberhalb der Hochgallhütte (=Kasseler Hütte)





    Den Bericht schreibe ich jetzt vor allem als Aktualisierung zum letzten von vor zwei Wochen bezüglich der Verhältnisse am Bettelwurf. Mittlerweile sind nämlich sowohl die Anstiege zu den beiden Gipfeln als auch der Klettersteig-Übergang fast komplett schneefrei (nur noch zwei harmlose Schneefelder), sodass die reine "Sommerausrüstung" reicht.

    Ein Hinweis noch zur Überschreitung: Das Hauptkriterium liegt meiner Ansicht nach eher in den ungesicherten, steilen, schotterigen Passagen als im Klettersteig zwischen den Gipfeln. Dieser ist zwar zurecht mit C/D bewertet, aber die schwierigen Steilaufschwünge sind recht kurz und es folgt danach immer einfaches Gelände - also kein kraftraubender Sportklettersteig. Viele Gäste, die über den Absamer Klettersteig zugestiegen sind, haben meiner Erfahrung nach etwas Bammel vor der Überschreitung, weil sie im nominell einfacheren Absamer (B/C) schon gut gefordert waren. Dazu ist aber zu sagen, dass der Absamer in der Gesamtbewertung viel anspruchsvoller ist: 600 Hm (+ 300Hm steiler Pfad nach dem Ausstieg), 1300 Klettermeter und rund 1000 Umhänger - das alles oft in großer Hitze - stehen etwa 150 Hm und etwa gleich vielen Klettermetern am Gipfel-KS gegenüber.

    Ich hab jedenfalls die Gäste dazu ermutigt, die Überschreitung zu machen, weil das einfach viel schöner ist, als hoch und runter den gleichen Weg zu gehen und dafür nur positive Rückmeldungen bekommen.

    In meinen Berichten vom letzten Jahr hatte ich das alles auch schon geschrieben, aber es schadet ja nicht, es nochmal zu wiederholen.

    Selbst habe ich die Tour übrigens nicht gemacht, weil ich mit der Arbeit auf der Hütte voll ausgelastet war...

    War wieder ein sehr feines Wochenende bei Michael und Katrin! Nebenbei: Samstags wurde natürlich eifrig Fuasboi geschaut, dem guten Handyempfang der Hütte sei Dank. Eine Gruppe hatte neben einem Tablet auch Trikots dabei, damit das Ganze auch stilecht zelebriert werden konnte. Direkt schlecht für den Getränkeumsatz war das Deutschland-Spiel natürlich nicht...

    Und nur um Missverständnissen vorzubeugen: Auf der Bettelwurfhütte wird kein Public Viewing angeboten, sondern die Gäste hatten ihren "Fernseher" selbst dabei.


    Bilder:


    1: Deutschland - Dänemark auf der Bettelwurfhütte.

    2-7: Eindrücke von meinem Karwendel-Lieblingsplatz, dem blumenreichen Issanger. Bilder von Abstieg am Sonntag


    Heute haben meine Freundin Daniela und ich unsere Lieblingstour in den Kitzbühelern gemacht: Die Besteigung des Schafsiedels via Neue Bamberger Hütte und die malerischen Wildalmseen. Eine Genusswanderung der Extraklasse, vor allem wenn die Alpenrosen blühen (wie momentan).

    Neben den Seen, die zu einem Bad einladen - ich hab's gewagt und es war gar nicht sooo kalt... - besticht die Tour durch schöne Wälder und die famose Aussicht.

    Anforderungen: Max T3, 1300 Hm, 7-9 Stunden. Nur ein harmloses Schneefeld gibt es noch.


    Bilder:


    Zuckerhütl by fair means

    und heute ganz allein...

    Da die Lifte erst am Wochenende in den Sommerbetrieb gehen, ist das sonst oft überlaufene Zuckerhütl momentan ein durchaus exklusives Ziel - auch von der Hildesheimer ist heute anscheinend niemand hoch. Dafür muss natürlich deutlich mehr investiert werden als sonst und es kommen mit den beiden beachtlichen Gegenanstiegen deutlich über 2000 Hm zusammen. Für den Aufstieg sollte man um 6, für die Gesamttour mit Pausen etc so 10 Stunden einplanen.

    Die Ski müssen bis zur Dresdner Hütte getragen werden (gute Stunde), wobei der Steig hier wirklich sehr schön ist und einen phasenweise fast vergessen lässt, dass man durch's Skigebiet geht. Von der Dresdner über die Falwesuna-Piste hoch bis zur Bergstation Fernau (3064m). Von hier Zwischenabfahrt in die Grube unter der Hildesheimer Hütte und auf dem üblichen Weg zum Hütl. Grundsätzlich gute Bedingungen, keinerlei Ausrüstung nötig (hatte auch nichts dabei). Ab Skidepot sind die Felsen fast ganz aper. (Ich finde die letzten Meter mit Schnee einfacher.) Abfahrt am Anstiegsweg, also natürlich nochmal mit Gegenanstieg.

    Schnee: Es hat am Wochenende oberhalb von 2700 Metern 5-15cm geschneit. Natürlich war das heute kein Pulver mehr, sondern Sulz/Nassschnee, der sich aber sehr gut fahren ließ. Weiter unten idealer Pistenfirn.

    Lawinengefahr: Sehr gering.

    Prognose: Bleibt noch einige Zeit lohnend; auch die Tragestrecke sollte sich in den nächsten Tagen nicht allzu sehr verlängern.

    Fazit: Super Tour, super Tag, auch wenn das Wetter zwischendrin nicht mitgespielt hat (Nebel und Sturm am Gipfel).


    Bilder:


    1/2: Ohne Liftmasten wär's fast romantisch.

    3: Aufstieg Fernau.

    4: Zwischenabfahrt.

    5-7: Großartige Landschaftseindrücke am Pfaffenferner.

    8: Am Sulzenauferner zieht es zu.

    9/10: Abfahrt in Sulz und Firn.


    Der Frühsommer-Klassiker im Sellrain

    ist sicher der Sulzkogel. Und so bin ich gestern um kurz nach 6 am PP in der Hoffnung auf gute Verhältnisse dorthin aufgebrochen. Natürlich ist der untere Teil mittlerweile schneefrei und so trägt man die Ski bis zum hinteren Ende des Finstertaler Stausees etwa eine Stunde. Ab hier dann sehr gute Schneelage. Auch sind alle potentiellen Lawinen schon abgegangen. Der Aufstieg war im nur leicht angefrorenen Schnee bis zum Skidepot an der Scharte problemlos ohne Harscheisen machbar. Der westseitige Gipfelanstieg ist komplett aper und gut machbar, auch wenn man mit Skischuhen etwas ungammpert durch's Blockgelände stackst. Großartiges Panorama am Gipfel!!

    Die Schneeverhältnisse waren super: Wechsel von Idealfirn, Sulz und Sommerschnee. Nach der ersten Abfahrt um 9.15 bin ich gleich nochmal hoch. Um 11 war es natürlich etwas weicher, aber immer noch fein. In den nächsten Tagen wird man aber wohl deutlich früher dran sein müssen, weil die Erwärmung gestern einfach noch nicht so stark war.

    Prognose: Von der Schneelage her noch eine Woche machbar ohne dass sich die Tragestrecke wesentlich verlängert.

    Tipp: Man muss nicht auf der Straße zur Staumauer hoch, sondern es gibt einen landschaftlich sehr schönen Steig mit vielen Bächen/Wasserfällen. Dieser zweigt wenige Meter nach dem PP nach links von der Straße ab. Allerdings steht auf dem Schild dort nur "Drei-Seen-Hütte", obwohl nach etwa 100 Metern, dieses Mal nach rechts, ein Steig zum Stausee abzweigt.

    Sonstiges:

    1) Der Blick vom Gipfel zeigte mir, dass heuer bei entsprechender Motivation noch lange Skitouren möglich sind, da die Schneelage oberhalb 2500 Metern einfach beeindruckend ist. Auch im Juli wird's da mancherorts noch gehen. Ich bin übrigens grundsätzlich kein Freund der "Saison-Abschluss-Skitour". Das schleicht sich bei mir dann eher so aus, aber ich setze nie den Punkt "So, itz is es guat". Der Berg und die Verhältnisse sind entscheidend.

    2) Wanderer, die die Sellrainer Runde machen wollen, sollten die Schneeverhältnisse ebenfalls berücksichtigen und entsprechende Ausrüstung (mindestens Grödel + Pickel) mitführen, da die Übergänge teils noch sehr viel Schnee haben.


    Bilder:


    1: Wenn's kein Stausee wär, wär's idyllisch.

    2: Gute Schneelage ab dem See.

    3: Solche schönen Wasserfälle erinnern einen aber auch daran, dass man in dieser Jahreszeit auf die Bachläufe unter dem Schnee achten muss.

    4: Rückblick kurz vor der Scharte/dem Skidepot.

    5: Panorama an der Scharte mit Wildspitze.

    6: Gipfel.

    7-9: Sommerskifahren ist doch einfach schön!

    10: Am schönen Steig zum Stausee; da vergisst man doch glatt, dass direkt daneben die Lifte des Skigebiets sind...








    Am Wochenende war ich wieder zum Helfen auf der Bettelwurfhütte. Beim Aufstieg am Freitag habe ich noch eine kleine Tour mit eingeflochten, damit das Bergsteigerische gegenüber der Arbeit nicht ganz unter den Tisch fällt.

    Route: St. Magdalena - Hochmahdkopf - Haller und Thaurer Zunterkopf - Törl - Herrenhäuser. Diese meist einfache Tour (T3) ist auch eine schöne eigenständige Halbtages-Unternehmung, die mittlerweile komplett schneefrei ist. Von den Herrenhäusern dann via Lafatscherjoch zur Bettelwurfhütte (einige harmlose Schneefelder)

    Am Sonntag bin ich über über das Lafatscherjoch und den Issanger (Hirschbadsteig) wieder ins Tal - ist zwar der längste, aber auch schönste Weg.

    Verhältnisse am Bettelwurf: Alpin und durchaus gefährlich wegen der Altscheefelder. Daher auch obige Gefahreneinstufung. Michael (Hüttenwirt) war am Freitag am Kleinen Bettelwurf und ein paar Tage vorher am Großen, wo er ein neues Gipfelbuch aufgelegt hat. Kommentar zum Schneefeld am Kleinen Bettelwurf: "Echt hantig, sehr steil und eisig. Winnsch ausrutscht, bisch hi - da haut's di 200 Meter über d Wand ohi." Am Großen Bettelwurf ist es nicht ganz so dramatisch, aber immer noch sehr anspruchsvoll. Für "Normalos" nur mit Steigeisen und Pickel machbar. Dementsprechend haben auch alle unsere Gäste, die es versucht haben (und natürlich keine Steigeisen dabei hatten), umgedreht und nur ein paar einheimische Spezialisten waren am Wochenende oben. Mit den warmen Temperaturen jetzt werden sich die Verhältnisse aber sicher schnell bessern.

    Fazit: Wieder ein schönes Wochenende bei Michael und Katrin!



    Bilder:


    1-3: Tour am Freitag mit dem sicher besten Blick auf den Bettelwurf.

    4-6: Eindrücke aus dem Hüttenleben.

    7-10: Abstieg am Sonntag.

    7: Am Lafatscherjoch mit Blick zur Speckkarspitze. Der Name rührt übrigens von der Speckalm auf der anderen Seite des Berges her, wo früher Schweine gehalten wurden.

    8: Blick zum Stempeljoch: Auf den Schneeresten sind am Sonntag tatsächlich noch welche mit Skiern abgefahren. Die Spuren sollte man auf dem Bild sogar sehen.

    9/10: Issanger, mein persönlicher Lieblingsplatz im Karwendel.



    Genusstour für Naturliebhaber und Pfadfinder.


    Heute ging es wieder in die heimischen Berge, zu einer weiteren meiner persönlichen Top-10-Touren. Ich hatte auch überlegt, eine Skitour zu machen, aber die Wettervorhersage war mir für eine weite Anfahrt zu unsicher. Im Nachhinein wäre es sicher gegangen, aber an Kochelsee war es heute auch sehr fein.

    Die Tour hat viele Variationsmöglichkeiten und ist großteils nicht beschildert oder markiert, was Einsamkeit auch am Wochenende, jedenfalls abseits von Jochberg und Rabenkopf garantiert. Ich werde nur die wichtigsten Orientierungspunkte erwähnen, denn sonst wird's uferlos bei den vielen Abzweigen und Schleichwegen. Nur so viel, damit man am Anfang nicht gleich falsch geht: Direkt nach dem PP der Firma Dorst beginnt (in Fahrtrichtung Kesselberg) eine Forststraße. Dieser folgt man bis zur ersten Möglichkeit, rechts auf einen deutlichen Pfad abzuzweigen (man gelangt dabei unmittelbar zu ein paar markanten Felsen).

    Nun weiter zum Graseck, von dort zum Sonnenspitz, wieder ein Stück zurück und über den Nordost-Anstieg auf den Jochberg.

    Hierzu ein paar Worte: Am Beginn warnt ein völlig sinnbefreites rotes Schild vor Erosionsgefahr; zudem wird auf einem zweiten Schild darum gebeten, hier wegen Wildschutz nicht zu gehen. Natürlich wollen da aber bloß die Jäger nicht gestört werden... Als ich vor ziemlich genau zwei Jahren (siehe Bericht hierzu von damals) hier das letzte Mal unterwegs war, versperrte ein fünflagiger, 1,5 m hoher Stacheldrahtzaun nach etwa 2/3 der Strecke den Weiterweg. (Bin damals dennoch drüber gekommen.) Seitdem scheint sich hier ein regelrechter Kampf zwischen den Jägern und (vermutlich einheimischen) Wanderern abgespielt zu haben, da der Zaun offensichtlich mehrfach durchschnitten wurde. Die Jäger gingen dabei sogar so weit, NATO-Stacheldraht (ja, richtig gelesen; das ist der mit den eingearbeiteten Rasierklingen!) zu verwenden, aber auch der wurde zerschnitten (siehe Bilder). Mittlerweile scheinen die Wanderer den "Kampf" gewonnen zu haben, da ein Durchlass durch den Zaun gebaut wurde. Das freut mich dermaßen! Dass die Leute sich halt doch nicht immer alles gefallen lassen und den Nepp mit dem Wildschutz (am Jochberg...pfff) durchschauen .Der mit Abstand schönste Weg auf den Jochberg ist also auch offiziell wieder machbar. Ich muss zugeben, dass ich heute selber Werkzeug dabei hatte, um mich durch den Zaun zu mogeln... War aber nur eine Kombizange, um den Draht von den Pfosten zu kriegen und dann drüberzusteigen.

    Nun aber wirklich in Stichpunkten weiter: Jochberg - Kotalm - Staffelalm - Rabenkopf (mit Umweg über Bergwachthütte, da von dort viel schönerer Steig). Vom Rabenkopfgipfel geht es geradeaus (nicht zur Staffelalm, kein Schild) auf deutlichem Steig, teils steil durch herrlichen Wald hinab bis eine Forststraße erreicht wird. Über diese kann man den Lainbach-Wasserfall erreichen und dann zum PP zurück. Weil's mir heute aber so getaugt hat, hab ich noch eine weitere sehr lohnende Schleife eingeflochten, indem ich links abgezweigt bin, und (mit erheblichem Gegenanstieg) über die verfallene und auch gar nicht mehr erkennbare Mair-Alpe das ganze Lainbachtal ausgegangen bin.

    Obwohl außer dem Wegabschnitt zwischen Jochberg und Rabenkopf nichts beschildert ist, Orientierung mit Karte problemlos. Anforderungen: max T4, aber auch nur ganz kurz; 9-11 Stunden Gehzeit.


    Bilder:

    Fokus hier auf den Naturschönheiten im ersten und letzten Teil; den Walchensee-Blick vom Jochberg und das Karwendel-Panorama kennt eh jeder...


    1: Charakterkiefer am Graseck.

    2: Hier beginnt der Nordoststeig auf den Jochberg. Solche Schilder sind für mich ja gleichsam Aufforderungen😉.

    3: Zaun mit den Überresten vergangener Kleinkriege und dem neuen Durchlass.

    4: Wäre auch ewig schade um die herrliche Route!

    5: Jedes Jahr freue ich mich wieder, wenn ich sehe, dass es diesen Jahrhundert-Ameisenhaufen noch gibt.

    6-10 sind von der Route nach dem Rabenkopf.

    6: Kleine Schwester der Steinernen Agnes im Lattengebirge?

    7: Einfach ein schöner Steig.

    8: Zoom zu den Wasserfällen und Gumpen im mittleren Lainbachtal.

    9/10: Im Bereich der früheren Mair-Alpe.




    Der Genuss währt lange

    auf dieser ausgedehnten Rundtour: Auf den Aufstieg durch das ebenso urige wie einsame Hühnerbachtal folgt die grandiose Kammwanderung über die Gipfel, um dann wieder in wunderschönen Wald zu münden. Besonders schön ist die Tour wie heute nach Regenfällen, da dann viele der kleinen Bäche munterer plätschern als in trockenen Zeiten. Orientierungssinn ist aber gefragt, da die Tour bis zum Demeljoch unbeschildert und teilweise auch weglos ist.

    Heute bin ich mit meiner Freundin Daniela gegen halb 9, genau zur rechten Zeit nach dem Abklingen der letzten Regenschauer an der Rauchstuben-Alm los. Zunächst geht es in das wirklich malerisch schöne Hühnerbachtal und durch dieses zur Rotwandalm hoch. Es gibt keine Beschilderung und nur sehr wenig Markierungen. Mit Karte aber dennoch unschwierige Wegfindung. Die Reihenfolge ist: Forstweg - Steig - Forstweg - Steig. Wenn man zum zweiten Mal auf einem Forstweg ist (dieser steht mit dem ersten nicht in Verbindung), achte man darauf, diesen genau so lange zu folgen, bis es wieder bergab geht. Hier zweigt links der zweite Steig (mit einem dicken blauen Punkt markiert) ab.

    Wenn man an der Rotwandalm ist, gilt es, sich die Ostflanke des Zotenjochs genau anzuschauen, wo das kundige Auge zarte Pfadspuren erkennt. Darauf halte man zu. Von hier bis zum Demeljoch gibt es meist keinen Weg, ja nicht einmal Spuren: Durch die Latschenfelder kommt man mit Gespür aber gut durch.

    Anmerkung: Wenn man die Runde das erste Mal macht, sollte man sie genau in dieser Richtung ausführen, weil es von oben (also Zotenjoch) kommend eigentlich unmöglich ist, die Latschengassen zu finden. Auch der Abzweig von der Rotwandalm ins Hühnerbachtal ist dann nicht zu erkennen. Ich spreche da aus Erfahrung, weil Daniela und ich uns da im November 2021 mal ordentlich verlaufen haben.

    Ab Demeljoch dann auf der Standardroute zur Walchenklamm und am Radweg oder der Straße zum PP zurück.

    Anforderungen: Abgesehen von der Orientierung max T4, keine Kletterstellen. 1500 Hm, 22 km Strecke; Zeitbedarf: 8-10 Stunden.

    Fazit: Ich poste hier ja in den letzten Wochen, wenn ich nicht gerade noch Skitouren mache, meine Lieblingstouren in den Hausbergen. Diese hier steht auf Platz 3. Platz 1 habe ich letztens auch mit Daniela gemacht, hadere aber noch damit, diese wirklich zu veröffentlichen, weil sie noch einsamer ist...


    Empfehlung: Die Tour ist sehr sehr gut in "Vergessene Pfade in den Bayerischen Hausbergen" von Joachim Burkhardt beschrieben.


    Bilder:


    1: Da schauen doch ein paar neugierige Kälber aus den Stall der Rauchstuben-Alm raus.☺️

    2-6: Eindrücke aus dem urwüchsig schönem Hühnerbachtal.

    7: Kälber an der Rotwandalm.

    8: Am Zotenjoch.

    9: Demeljoch.

    10: Vom Schürpfeneck hat man einen guten Überblick über die geleistete Wegstrecke.

    Sulz im Sulztal - oder "Beim scheena Weda konn's a jeda.


    Mit Angie war ich über's Wochenende im Sulztal unterwegs, mit Übernachtung im Winterraum der Amberger Hütte. Los sind wir am Samstag erst gegen 11, weil da die Niederschläge nachlassen sollten. Bis zur Amberger sind wir zu Fuß gegangen. Schneelage: An der Hütte 30 cm Neuschnee, sich nach oben hin bis über 70cm steigernd. Die Schneequalität war aber maximal schlecht, da es schnell viel wärmer als vorhergesagt wurde, sodass tiefer Nassschnee unser Los war. Ehrlich gesagt, war das ja bei Neuschnee um diese Jahreszeit eigentlich zu erwarten und wir haben uns nicht entmutigen lassen und uns trotz der Widrigkeiten - man glaubt ja kaum, wie langsam man in so einem Sumpf vorankommt - ein schönes Wochenende gemacht.

    Am Samstag wollten wir zur Zahmen Leck, sind aber nach über 4 Stunden (von der Amberger) sage und schreibe erst bei der Moräne gewesen. 😂. Abfahrt in der Aufstiegsspur.🥳

    Heute ging es dann via Sulztalferner Richtung Windacher Daunkogel, wobei wir immerhin (!) den Wütekarsattel nach 5 Stunden Aufstieg erreicht haben. Dort dann zu schlechte Sicht, um noch zum Kogel hochzukrepsen. "Abfahrt" wiederum meist in der Aufstiegsspur.

    Wer von euch Lesern jetzt den Kopf schüttelt, hat natürlich Recht, aber es war doch ein lustiges Wochenende und ich bin wirklich froh, mit Angie auch eine Tourenpartnerin gefunden zu haben, der auch so was noch gefällt. Zwei Bekloppte halt...

    Nicht unterschlagen werden sollten aber auch die sonstigen positiven Dinge: Heute vom Naturerlebnis sehr beeindruckend: Meist passable Sicht, unglaublich bruzelige Hitze durch diffuse Strahlung, gefolgt von plötzlichem Schneefall bei gefühlt 30 Grad sowie permanentes Donnern von Schneerutschen/Lawinen aus den steilen Felshängen um den Sulztalferner. Die Route in den Wütekarsattel kann aber so gelegt werden, dass man von diesen Lawinen nicht erreicht wird. (Ich war allein heuer schon fünf Mal dort.)

    Und: Der Winterraum der Amberger ist einfach einer der besten seiner Art! Vielen lieben Dank an Lydia und Serafin, bei denen ich während der Saison ja auch schon mehrfach zu Gast war!!

    Prognose: Ich lehn mich aus'm Fenster und sag, dass wir die letzten waren, die dort hinten heuer noch eine Skitour gemacht haben. Der Neuschnee ist unterhalb von 2500 spätestens am Dienstag weg und die beiden von uns anvisierten Gipfelziele waren eh die einzigen, die noch "halbwegs" sinnvoll waren.


    Bilder:


    1: "Wie bekommt man bei Regen im Zustieg bei aperen Bedingungen die Skischuhe trocken zur Hütte?" Diese Millionen Tourengeher umtreibende Frage darf nun als gelöst gelten! In jahrelanger Tüftelei ist es mir gelungen, ein serienreifes Produkt zu entwickeln. Letzte Verhandlung mit Dynafit laufen. Ab Herbst 2024 ist er im gut sortierten Handel erhältlich: Der Dynafit Pro Evolution Garbage-Bag Alpine Ascent Radical 2.0! UVB 30 Euro.

    2: Hier im Praxistest: Auch farblich zum Ski passend.

    3/4: Ja, da geht das Tourengeher-Herz so richtig auf!

    5-7: Schönes Naturerlebnis mit Halos etc.

    8: Grundsätzlich natürlich ein Gag, aber es wäre tatsächlich warm genug für oben ohne gewesen. Der einzige Grund, warum ich es nicht gemacht habe, ist, dass ich mir einen Jahrhundert-Sonnenbrand geholt hätte.

    9/10: Ich liebe die Amberger Hütte!



    Die Latschenkopf-Runde zählt ebenfalls zu meinen Top-10-Wanderungen in den Hausbergen. Nichts Spektakuläres, aber wunderschöne Wälder, blumenreiche Wiesen, Wasserfälle, kleine Bächlein, urige Almhütten und wenig Frequentierung - heute am Feiertag hab ich außer Almbesitzern niemanden getroffen.

    Die Route: PP - Lainbach Wasserfall - Peternalm. Nun geht es weglos die Wiese hoch, bis wieder ein Pfad sichtbar wird. Diesem folgt man bis etwa zur Erbhoferalm. Hier weglos den steilen Hang hoch, bis am Sattel vor dem Latschenkopf wieder ein Pfad vorhanden ist. Latschenkopf - Laichhamseralm - Gopperalm. An dieser vorbei wenige Meter die Wiese hinab, bis auch hier wieder ein Pfad zu erkennen ist und dann an der Axelsteinhütte (ganz toller Platz mit Zugspitzblick) vorbei zurück ins Tal.

    Obwohl die Tour weder ausgeschildert noch markiert ist, von der Orientierung her nicht schwierig; auch sonst einfache Wanderung (T2-3). Zeitbedarf: 5-7 Stunden.

    Am Ende der Tour bin ich noch ins Gewitter geraten, aber dank Profi-Wander-Regenschirm kein Problem.


    Bilder:


    1/2: Lainbach Wasserfälle.

    3: Blumenwiese bei der

    4: Peternalm.

    5-7: Ich liebe urige Wälder einfach, wo nicht ausgeholzt und aufgeräumt wird.

    8-10: Der Standort der Axelsteinhütte ist für mich ein echter Kraftort mit sehr positiven Energien. Auch die liebevollen und teils ausgefallenen Dekorierungen der Besitzer tragen ihren Teil dazu bei:

    Bild 8: Am Wassertrog gibt es eine kleine Vase mit Blümchen. Mein Bier konnte ich da auch kaltstellen...

    Bild 9/10: Genau hinschauen. Ich hab selber bestimmt zehn Minuten gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass auf der Fichte oben eine Wetterfahne angebracht ist. Wie ham die denn das gemacht??



    Route => Skitour Zwieselbacher Rosskogel

    Das Wetterfenster gut ausgenützt

    Bereits gestern Abend klarte es in Tirol auf und so gab es eine sehr gute, ja fast zu gute Abstrahlung. Der Schnee war nämlich bockbockhart. Da hätte ich gar nicht um 4 Uhr aufstehen müssen, um gegen halb 6 in Haggen zu starten.

    Los ging es zunächst freilich zu Fuß, denn Schnee liegt erst oberhalb der Unteren Zwing. Im Aufstieg habe ich noch ein Stückerl weiter auf der Standardroute getragen, weil mir der steile Hang links, der noch genug Schnee hat, bei der bockigen Unterlage zu mühsam erschien. In der Abfahrt habe ich ihn aber natürlich genutzt (siehe Bild hierzu).

    Im Bereich der Oberen Zwing liegt viel Lawinenschnee - da hab ich aus falschem Ehrgeiz viel zu lange mit den Harscheisen rumgekrampft. Als ich die Ski dann abgeschnallt hab, war ich zu Fuß in drei Minuten oben... Ab hier dann viel Schnee und super Bedingungen! Der oft abgewehte Gipfelhang hat ungewöhnlich viel Schnee - geht mit Skiern bis zum Kreuz. Da es auch um halb 9 noch sehr hart war, hab ich mir viel Zeit gelassen und Landschaft sowie Panorama ausgiebig genossen, bevor ich bei perfektem Firn um 9.45 abgefahren bin. Das Wetter hat auch gut mitgespielt - erst um 10 legte sich ein Wolkenschleier über den Himmel. Ein wunderbarer, einsamer Vormittag!

    Prognose: Normalerweise würde man jetzt sagen, dass sich die Tour bald nicht mehr lohnt, aber es soll ja in den nächsten Tagen wieder massiv schneien - die Saison geht also in die Verlängerung.🥳



    Bilder:


    1: Auch ohne Schnee schön: Kraspesstal.

    2: Das durchgehende Schneeband ist bei harten Bedingungen nur für die Abfahrt zu empfehlen.

    3: Obere Zwing

    4/5: Landschaftlich ist der Anstieg zum Zwieselbacher einfach ein Traum.

    6: Viel Schnee am Gipfelhang.

    7/8: Super Fernsicht heute.

    9/10: Firnfreuden.





    Zum Feste nur das Beste.

    Diese Skitourensaison ist schon ein bisserl eigentümlich: Mit dem vielen Schnee in den Hochlagen und unten oft bis weit hinauf grün. Gefühlt hab ich fast nur Hochtouren gemacht; beim Blick ins Tourenbuch gestern fiel mir auf, dass dort heuer schon 49 3000er verzeichnet sind. Oha! In den letzten Jahren war es bei mir immer gute Tradition, dass die Nummer 50 meinem Lieblingsberg, dem Wilden Freiger, vorbehalten ist. Also war das Ziel für heute eh klar. Und dieses Mal sollte es via Sulzenauhütte und Wilder-Freiger-Ferner gehen - die sogenannte Schöpf-Route. Superschön und viel einfacher als man vielleicht meinen würde: Wenn die Spalten wie heute völlig zugeschneit sind, Hochtour der Kategorie WS.

    Einen gewissen Pferdefuß hat das Vergnügen momentan natürlich schon: Bis mindestens Sulzenauhütte (und besser noch 20 Minuten weiter) Skitragen. Aber: In schönerer Umgebung wird man selten tragen... Dann abrupt gute Schneelage und am Gletscher hat es gestern nochmal 10cm auf die harte Unterlage geschneit... Besser geht's nicht! Im Anstieg bin ich übrigens über den (von unten gesehen) linken Gletscherast, Abfahrt (um 11) dann über den rechten (dort gab es keine alten Lawinenreste).

    Lawinengefahr: null.

    Fazit: Freiger enttäuscht sommers wie winters nie!


    Bilder:


    1: Wenn diese leuchtende Pracht schon von Ferne lockt, ist man auch zum Tragen motiviert. (Zoom)

    2: Diese Rinne leitet zum Gletscher hoch.

    3: Aufstieg über diesen.

    4: Wie im tiefsten Winter.

    5/6: Der Gipfel kommt näher.

    7/8: Ausschnitte des überwältigenden Panoramas.

    9/10: Des ist hoid Skifahren!



    Diese Tour gehört für mich zu den Top-10-Wanderung in den erweiterten "Hausbergen"! Herrliche Mischwälder, blumenreiche Almwiesen und eine aussichtsreiche Kammwanderung bei geringer Frequentierung (hab heute niemanden getroffen).

    Vom PP folgt man zunächst der Forststraße zur Buchacker Alm; mit Gewinn verlässt man diese aber bald (nicht beschildert oder markiert) und steigt sehr steil auf einem schönen Pfad höher, wobei man oberhalb Buchacker herauskommt. Die weitere Route in Stichpunkten: Daxer-Kreuz - Hundsalmjoch - Köglhörndl - Höhlensteinhaus - Feuerköpfl - Bärenbad - PP. Zwischen Bärenbad und PP ignoriert man alle Schilder/Abzweige und hält sich immer stur geradeaus auf der Forststraße.

    Die Tour ist zwar teils steil, aber nie schwierig oder ausgesetzt (T3). Etwa 1300 Hm, 5-7 Stunden Gehzeit. Komplett schneefrei.

    Am lohnendsten ist die Tour im Frühling oder Herbst - im Sommer wird der sonnige Aufstieg gerne zur Hitzeschlacht...


    Bilder:


    Die Bettelwurfhütte öffnet dieses Wochenende.

    Mit meiner Freundin Daniela bin ich seit gestern auf der Bettelwurfhütte, um den Hüttenwirten, die Freude von uns sind, bei den Vorbereitungen für die Saison zu helfen.

    Die Hütte ist ab kommenden Samstag (25. Mai) geöffnet und die Bedingungen sind sehr gut. Der Absamer Klettersteig ist laut Michael (Hüttenwirt) in perfektem Zustand und der Normalweg (Nummer 222) wurde aufwendig saniert und ist nun viel angenehmer zu gehen als in früheren Jahren. Beide Routen sind (fast) schneefrei. Auf dem Steig zum Lafatscherjoch gibt es jedoch noch größere Schneefelder, aber diese sind meist harmlos. Insgesamt liegt deutlich weniger Schnee als letztes Jahr um diese Zeit. Zur Tour auf den Großen Bettelwurf bzw zur Bettelwurf-Überschreitung kann ich nicht viel sagen, weil wir noch nicht dazu gekommen sind, da hoch zu gehen. Wer in diese Richtung Ambitionen hat, sollte aber sicherheitshalber Steigeisen und Pickel mitnehmen.

    Auch dieses Jahr werde ich wieder das eine oder andere Wochenende auf der Hütte mithelfen und freue mich schon darauf.


    Bilder:

    1-5: Aufstieg auf dem 222er Steig. Interessant ist, dass die Gamsen im Halltal keinerlei Fluchtverhalten zeigen und man sehr nahe an sie rankommt.

    6/7: Blick von der Hüttenterrasse auf Hall und das Inntal.

    8: Sie sorgt für die Sicherheit.

    9: Blick zu den beiden Bettelwürfen.

    10: Gmiatlich is in da Stubn!



    Den Fleißigen lacht der Wettergott!

    Über die Pfingsttage bin ich mit Angie in den Zillertalern unterwegs gewesen, wobei wir im Winterraum des Furtschaglhauses übernachtet haben. Zwei sagenhaft schöne und einsame Tage!

    Vorab zur Schneelage allgemein: Ich hatte den Eindruck, der mir durch den Bericht von Davide zum Sulzkogel bestätigt wurde, dass in den Zillertalern deutlich weniger Schnee liegt als zum Beispiel im Stubai. Oberhalb vom 2500 Metern zwar super, darunter aber teilweise schon sehr dünn, was längere Tragestrecken mit sich bringt. Wenn es die nächsten Tage recht viel regnet (Schneefallgrenze ??) könnte es also sein, dass einige Touren insgesamt aus dem Bereich des Lohnenden (Was auch immer das ist - manche werden beim Lesen meines Beitrags vielleicht schon den Kopf schütteln. 😉) herausfallen.

    Nun zu den Touren:

    Samstag: Hohe Wand und Rotbachlspitze

    Los geht es mit Skiern am Rücken und am besten zunächst mit gemütlichen Wanderschuhen, denn erst nach der Lavizalm liegt Schnee. 45-60 Minuten Tragen also. Mit Skiern sind wir auf dem üblichen Weg via Stampflkees (spaltentechnisch harmlos) zur Hohen Wand bzw deren Vorgipfel, den wir zwar erst kurz vor 12 (das ist normalerweise viel zu spät wegen der Südost-Exposition) erreichten, was uns aber zum Vorteil gereichte: Etwa um 10 nebelte es total ein, was unseren Vorgängern wohl eine eher unspaßige Abfahrt bescherte, aber ich hatte zu Angie schon gesagt, dass die thermische Entwicklung voraussichtlich dazu führen wird, dass sich die Wolkendecke irgendwann plötzlich um 1000 Meter hebt. Und, was soll ich sagen...War genau der Fall als wir oben waren! Der Wettergott war uns eben hold.

    Nach einer schönen Abfahrt im Sulz sind wir noch auf die gegenüberliegende Rotbachlspitze (Nordwest); sehr feine Abfahrt bis Lavizalm ebenfalls im Sulz.

    Hier eine Anmerkung zum Wetter/Schnee: Interessanterweise war die Schneedecke nach der (vermutlich) klaren Nacht Sa/So nicht gescheit gefroren, wohingegen heute trotz der sehr bedeckten Nacht So/Mo (Wir sind erst um 12 ins Bett und um halb 6 war es immer noch bedeckt, erst dann klarte es völlig auf.) anscheinend perfekte Abstrahlungsbedingungen herrschten.

    Zweite Anmerkung: Schrammacher schaut oben sehr gut aus.

    Nachdem wir dann um 5 wieder am PP waren, wurde der Rucksack flugs umgepackt und es ging Richtung Furtschaglhaus. Das ist jetzt der Part, wo mancher vielleicht den Kopf schütteln wird, denn der westseitige Aufstieg ist bis zur Hütte komplett schneefrei, was so etwa 2,5 h Tragen bedeutet. Aber der geniale Tag heute hat gezeigt, dass es diese Mühen wert war - der Wettergott hat uns dafür belohnt.

    Zum Winterraum: A rechte Räuberboazn! Sehr baufällig, aber mit gemütlichen Betten. Wir haben das letzte Holz verfeuert.

    Die heutigen Ziele Schlegeisscharte und Muttenock sind alpinistisch sicher zweitrangig, bieten aber skifahrerisch echte Leckerbissen mit Riesenhängen in idealer Neigung von 800 Hm und mehr. Und: Totale Einsamkeit - auf dem Schlegeiskees völlig alleine unterwegs zu sein, ist einfach so ein feines Erlebnis!

    Zunächst sind wir wir von der Hütte (nun mit Ski) etwa 200 Hm aufgestiegen. Es folgt eine Querabfahrt (fast 200 Hm, Abfellen sehr sinnvoll) bis mittig unter den Breitnock. Nun sind wir zunächst zur Schlegeisscharte, obwohl der Weg dorthin viel weiter ist als zum Muttenock. Grund: Weg zur Scharte Ost bis Nordost; Muttenock voll Nord. Die Abfahrt von der Scharte - ein Gedicht: Oben Pulver, nahtlos in perfekten Firn übergehend. Anschließend hoch zum Muttenock, dem wahrscheinlich unscheinbarsten "Gipfel" der Zillertaler, der aber eine ganz tolle Abfahrt bereithält! Oben um 15 Uhr Firn, unterhalb 2500 Metern in Sulz übergehend.

    Lawinengefahr: keine

    Spalten Schlegeiskees: Sehr gut zugeschneit (die wilden Gletscherbrüche sieht man ja eh.

    Sonstiges: Hochfeiler-Nordwand hatte heute anscheinend sehr gute Verhältnisse; jedenfalls sah es bei Beobachtung der fünf Begeher aus der Ferne so aus - diese sind gegen 10.45 abgefahren.

    Fazit: Ich hab schon genug geschwärmt und bin jetzt noch ganz begeistert von den Eindrücken dieser zwei Tage!


    Bilder:


    Sonntag

    1: Kurz nach der Lavizalm deutet noch nichts auf die Einnebelung hin.

    2: Wettergott spielt mit: Die Wolken heben sich.

    3: Aufstieg Rotbachlspitze.

    4: Der in weiser Voraussicht mitgeführte Gaskocker bewahrte uns davor, dass wirklich Schmalhans Küchenmeister gewesen wäre...


    Montag:

    5-10: Einfach ein Traum: Gewaltige Landschaftseindrücke, Wolkenspiele, herrliche Abfahrten.



    Durch's wilde Stubai

    ging es dieses Wochenende für Andreas Ben Nemsi und Hadschi Alban Omar.

    Nicht nur bei den Gipfelnamen dominiert das Prädikat "wild", sondern auch manche unserer Aufstiege und Abfahrten fallen ein bisserl in diese Kategorie.

    Dabei ging es zunächst gemütlich los: Mit dem Lift bis zum Eisjoch. War jedenfalls der Plan, doch der Sessellift zum Joch war defekt und so konnten wir nur bis Rotadl hoch, was 200 zusätzliche Höhenmeter bedeutete. Nach der Abfahrt neben dem Gaiskarferner-Schlepplift auf der üblichen Route Richtung Zuckerhütl/Pfaff. Das Hütl haben wir wegen des Massenandrangs ausgelassen und sind gleich auf den Wilden Pfaff. Hier gab's dann nach dem Genuss des großartigen Panoramas eine wirklich wilde Abfahrt - nämlich über die sehr steile und objektiv gefährliche (Lawinen, Steinschlag, Absturzgefahr bei Fahrfehlern) Ostflanke hinunter zum Stubenferner. Ich hatte mir diese Abfahrt schon letzten Sommer bei einer Begehung des Lübecker Wegs auf den Freiger mal angeschaut und als gestern kurz vor uns drei Einheimische da runter sind, haben wir uns entschieden, es auch zu machen. Wirklich spannend - empfehlen möchte ich das aber definitiv nicht!

    Der weitere Plan sah so aus: Über den Stubenferner zur Lübecker Scharte, von dort Wechsel auf den Freiger-Ferner, über diesen zum Freiger hoch und dann zum Becherhaus. Tja...und da hab ich bei der Planung einen Fehler gemacht bzw bin einer falschen Erinnerung aufgesessen. Ich hatte nämlich den Übergang auf den Freiger-Ferner als harmlos abgespeichert - tatsächlich muss man da aber Abseilen. Die drei jungen Burschen vor uns haben das auch gemacht, aber wir hatten kein Seil dabei... (Die drei sind übrigens über die extrem steile Nordwestflanke mit Eisgeräten auf den Freiger - Respekt!).

    Nach einem wegen unguter Schneeverhältnisse abgebrochenen Versuch, den Lübecker Weg hochzugehen, hatten wir schon fast resigniert und wollten zur Sulzenauhütte abfahren, doch da erspähte Alban eine kleine Rinne, die es ermöglichen sollte, den Grat zwischen Pfaff und Freiger zu erreichen. Etwa 150 Hm fuhren wir an der Anstiegsroute ab und stiegen dann die Rinne (~45 Grad) hoch; ging ohne Steigeisen. Fast genau bei der Müllerhütte kamen wir raus!

    Da auf dem Übeltalferner am Nachmittag hervorragender Firn herrschte, sind wir diesen ein gutes Stück (bis 2700m) abgefahren. Alban ist dann gleich zum Becherhaus, während ich es mir nicht habe nehmen lassen, noch zur Königshofspitze aufzusteigen. Fantastisches Panorama und um 17.30 Uhr (!!) perfekter Firn hier (Nordwest-Hang).

    So um halb 8 war ich dann auch am Becherhaus. Super Winterraum mit Holz für Jahre! Sehr gemütlich und gut ausgestattet (auch mit Hochprozentigem...) Hier war außer uns nur Max aus Eppan, der von der Timmelbrücke via Schwarzwandscharte (+ Sonklarspitze) zugestiegen war. Der Hüttenstandort ist eh der beste in den Ostalpen! Spannend und lustig ist übrigens die WC-Lösung - ich sage jetzt nichts dazu - selber erfahren!

    Heute sind wir erst um halb 9 los und zum Freiger hoch; die letzten 100 Hm zum Signalgipfel spannend, aber unschwierig in gutem Trittschnee auf dem Grat (Steigeisen hilfreich, aber heute nicht zwingend notwendig. Die Ostabfahrt vom Freiger über den Grüblferner (Start 10:45) ist einfach sagenhaft: tolles Skigelände, landschaftlich beeindruckend und sehr abwechslungsreich. Wir hatten überwiegend perfekten Firn. Sehr fein zudem: Die Abfahrt ist bis fast 1600m hinab möglich, da im sogenannten "Klamml" noch sehr viel alter Lawinenschnee liegt, der mittags aber weich und gut fahrbar war.

    Wir hatten zwar noch damit geliebäugelt, nach der Freiger-Abfahrt noch eine Tour dranzuhängen (zB Östlicher Feuerstein), doch war die Erwärmung heute dafür einfach zu stark.

    Am Ende hieß es dann 30 Minuten Skitragen zum PP der Nürnberger Hütte, wo wir ein Auto "deponiert" hatten.

    Lawinengefahr: Gestern sehr moderat, heute bei gutem Timing auch kein Problem.

    Sonstiges: Schöpf-Route auf den Freiger (via Sulzenauhütte) wurde in den letzten Tagen mehrfach gemacht: Sehr gute Verhältnisse, wie uns ein Kollege aus Riedering am Gipfel erzählte.

    Fazit: Was für ein geniales Wochenende! Und: Unglaublich, wie wenig Leute hier unterwegs sind.


    Bilder:

    10 Fotos sind manchmal echt zu wenig... Ich hab die Bilder von Zuckerhütl/Pfaff jetzt weggelassen, weil das eh so absolute Standardtouren sind.


    1) Durch die Rinne in der Mitte (ganz im Schatten) kommt man vom Stubenferner zur Müllerhütte.

    2: Firn am Übeltalferner.

    3/4: Panorama Königshofspitze.

    5: Firn um halb 6.

    6: Der griabige Winterraum vom Becherhaus.

    7: Morgenstimmung Becherhaus.

    8/9: Firnabfahrt vom Wilden Freiger.

    10: Ganz kurz muss man im Lawinenschnee des Klammls auch mal anschnallen, weil es gar zu erdig/steinig wird.