Beiträge von Andreas84

    Endlich wieder Winterraum!

    Dieser Herbst hatte ja kaum mal ein paar schöne Tage am Stück, damit es sich gelohnt hätte, eine größere Tour mit Winterraum-Übernachtung zu machen. In den letzten drei Tagen war nun die Gelegenheit endlich da und so bin ich nach Sölden ins malerische Windachtal gefahren. Vom Zeitpunkt her genau richtig, denn goldener leuchten die Lärchen heuer nicht mehr.

    Am Sonntag bin ich über Kleblealm und Laubkarsee zur Hochstubaihütte und noch auf den benachbarten Nebelkogel. Gestern ging es mit Zwischenabstieg ins Windachtal zur Siegerlandhütte und den Nachmittag habe ich mit einem "Bummel" zum Triebenkarsee verbracht, wobei ich aber auch noch zum Beginn des gleichnamigen Gletschers aufgestiegen bin, um mir ein Bild den Skitourenmöglichkeiten dort zu machen. Die Skibesteigung der Sonklarspitze über diese Route schaut machbar aus - sicher eine tolle Tour! Heute bin ich vor dem Talabstieg noch auf den Scheiblehnkogel hoch.

    Bedingungen/Schneelage: Ab 2800 Meter sind Schneefelder anzutreffen, ab 3000 geschlossene Schneedecke mit etwa 30-50cm Schnee im Durchschnitt. Morgens ist der Schnee hart gefroren (Steigeisen, nicht Grödel fast obligatorisch), aber sobald die Sonne reinkommt dauert es vielleicht eine halbe Stunde, bis daraus Faulschnee wird - leider kein Trittfirn. Im Aufstieg zur Hochstubai (gegen 13 Uhr kam ich in den Schnee) war es sehr mühsam, da ich ständig eingebrochen bin. Mal schauen, ob aus dem jetzigen Faulschnee im Winter ein Altschneeproblem in hohen Lagen wird. Der Anstieg zum Scheiblehnkogel (oben südwestexponiert) hat nur wenig Schnee. Dennoch waren im obersten, steilen Teil Steigeisen heute hilfreich.

    Aufgrund der Schneeverhältnisse habe ich darauf verzichtet, weitere Gipfel in Angriff zu nehmen oder Gletscher zu betreten. Am Wütekarferner zum Beispiel sind zurzeit fast keine Spalten zu sehen; da ich diesen aber gut kenne, weiß ich, dass da welche sind. Das muss ich dann nicht riskieren, nur um den Windacher Daunkogel mal wieder zu besteigen...

    Winterräume: Beide großartig! Perfekt ausgestattet und viel Brennholz vorhanden. In dem der Hochstubai bin ich ja fast schon Stammgast (5 mal in den letzten vier Jahren), der Siegerländer war für mich neu.

    Anforderungen: Diese gehen eigentlich auf meiner Route nicht über T3 hinaus, wobei der Schnee es aber sicher eine Kategorie anspruchsvoller macht.

    Etwa 3500 Hm, bei aber sehr beachtlicher Strecke von so geschätzt 50km.

    Fazit: Eine wunderbare Tour, die ich in völliger Einsamkeit genießen durfte. In drei Tagen habe ich wirklich niemanden getroffen.



    Bilder:


    10 Bilder bei so einer Tour sind schon eine "Herausforderung"! Ich verzichte daher auf Bilder vom Inneren der Winterräume - da müsst ihr mir halt vertrauen, dass die super sind.


    1: Laubkarsee

    2: Winterraum Hochstubai vor dem Wütekarferner. Links Windacher Daunkogel, rechts Warenkarseitenspitze.

    3: Sonnenuntergang mit Wildspitze.

    4: Der Mond steigt über dem Daunkogel herauf.

    5: Hoher Nebelkogel am Morgen.

    6-8: Herrliche Wälder und Bäche prägen das Windachtal.

    9: Hier ginge die Skitour auf die Sonklarspitze hoch.

    10: Wenig Schnee am Scheiblehnkogel.



    Route => Bergtour Gamsjoch


    Mein 500. Beitrag :)

    Heute bin ich in der Früh in die Eng gefahren und habe eine Rundtour aufs Gamsjoch gemacht. Hoch bin ich auf dem sehr steilen, aber unschwierigen Steig am Gumpenbach, der vor dem Gumpenjöchl auf den Hauptweg trifft. Über diesen zum Gipfel und wieder zurück ins Jöchl. Hier zweigt rechts unbeschildert und anfangs fast nicht zu erkennen ein Steig ins Lalider Tal ab, den ich sehr empfehlen möchte, auch wenn man dann zum Hohljoch nochmal 300 Hm Gegenanstieg hat. Diese Variante ist einfach wunderschön!

    Die Verhältnisse sind ideal: Alles schneefrei und trocken - erstaunlich, dass heute nur 7 Leute am Weg waren.


    Die *500* ist für mich schon ein sattes Jubiläum und ich hätte nie gedacht, dass ich dermaßen viele Beiträge schreiben werde, als ich im Januar 2020 damit angefangen habe. An dieser Stelle möchte ich nun Danke sagen. Zuallererst danke ich meinen Begleitern in den Bergen: meiner Freundin Daniela an erster Stelle sowie den anderen Tourenpartnern Claudia, Christoph, Herbert, Angie und Alban. Besonders muss ich dabei Claudia hervorheben, die mich auf sicher 150 Touren begleitet hat und sich nicht nur durch großartige Kondition und Leidensfähigkeit auszeichnet - wer geht schon mit, wenn man vorher sagt, dass 3000 Höhenmeter geplant sind... - , sondern auch eine phänomenale Skifahrerin ist. Wenn Claudia irgendwo runterpfeifft, dann bleiben fast immer die anderen Tourengeher stehen, um staunend zuzuschauen. Ein ganz lieber Mensch ist sie obendrein.

    Danken möchte ich aber auch den Lesern dieses Forums, die mir so viel positive Rückmeldung geben. Sei es in Form von "Likes", durch persönliche Kommentare auf meiner Pinnwand oder Nachrichten über die Konversations-Funktion des Forums. Mich freut es übrigens auch, wenn mich Leute auf einer Tour erkennen und ansprechen.

    Ein ganz großes Dankeschön geht natürlich auch an Bernhard, der uns dieses wunderbare Forum mit großem persönlichen Einsatz zur Verfügung stellt!!

    Ich schätze die Gipfelkonferenz wegen der fundierten Informationen der Mitforisten sehr und sie stellt für mich einen Gegenpol zu den oft sehr oberflächlichen Posts in Social Media Plattformen dar, wo es mehr darum geht, zu zeigen, was für einen tollen Tag man doch hatte, als darum, für andere hilfreiche Infos zur Verfügung zu stellen. Ich selbst bin auf keiner der Plattformen (Facebook, Insta, TikTok etc.), aber Claudia zeigt mir da öfters die "Beiträge". Die Leute erwischen immer den besten Powder bei bestem Wetter und schreiben dann zum Teil nicht mal hin, wo sie genau waren... Nicht mein Ding...

    Wenn ich schon mal dabei bin, meine Zeit hier in der Gipfelkonferenz zu reflektieren, sei mir noch eine weitere Anmerkung gestattet: Mir ist freilich bewusst, dass manche meiner Beiträge polarisieren, vor allem, wenn ich Einflechtungen politischer Natur mache. Jetzt kann man sagen, dass Politik nicht in ein Bergforum gehört, aber das lasse ich nicht gelten: Ich mache das ja nur, wenn es in Bezug zum Berg steht und auch nicht permanent, sondern vielleicht alle 20 Beiträge mal. Beispiel Jagd/Forst- Interessen und Naturschutz: Ich habe gar nichts gegen Jäger und finde es viel besser, wenn sich jemand selbst sein Fleisch "erschießt" als wenn man Produkte der Massentierhaltung konsumiert. Und der Jäger darf auch Spass an seinem Tun haben, aber mich stört es gewaltig, wenn temporäre oder generelle Betretungsverbote in den Bergen ausgesprochen werden mit dem Vorwand "Wild- oder Naturschutz", wenn ich genau weiß, dass es nur um Jagdinteressen geht. In den meisten Fällen sind die Besitzer der Jagdrechte in unseren Hausbergen Adelige oder andere sehr reiche Menschen und ich kann nicht anerkennen, dass deren "Rechte" höher stehen als die des Bergfreunds, der wandern möchte.

    Generell beobachte ich in den letzten Jahren, dass der Meinungskorridor egal bei welchem Thema - Corona, Russland, Klimawandel, Migration etc. - immer mehr eingeengt wird und alles, was dem über die Leitmedien von Tagesschau bis Spiegel verbreiteten Narrativ entgegenläuft, massiv bekämpft wird. Andere Meinungen werden auf der Moralschiene delegitimiert - "Wenn du dich nicht Impfen lässt, bist du unsolidarisch" (oder Schlimmeres), um es mal platt auszudrücken. "Da mach ich nicht mit", um den verstorbenen Gunnar Kaiser zu zitieren. Auch Meinungen, die dem Narrativ und/oder dem Regierungshandeln entgegenstehen, sind legitim. Sie dürfen (und müssen) in meinen Augen geäußert werden.

    In diesem Sinne: Liebe Grüße an alle Leser und immer gesunde Heimkehr von den Touren!!


    P.S.: Im Grundgesetz steht "Eine Zensur findet nicht statt". Dennoch wird vielerorts im Internet (YouTube, Facebook etc. - Zuckerberg hat das sogar vor dem US-Kongress gesagt) massiv zensiert. Das Alibi-Argument, Zensur liege nur dann vor, wenn es staatlich organisiert sei, greift hier nicht, da die großen Internet-Konzerne eben durch Gesetze wie den Digital-Service-Act o.ä. bei Androhung horrender Strafen dazu gezwungen werden. Interessant fand ich in diesem Zusammenhang den Kommentar eines (passiven) Nutzers des Forums, der forderte, meine Beiträge zu zensieren. Glücklicher- und irgendwie auch bezeichnenderweise schrieb er das aber nicht auf meine Pinnwand, sondern auf seine eigene, wo es außer mir vermutlich niemand gelesen hat.


    Bilder:


    Die Bilder 6 und 7 sind vom beschriebene Abstieg übers Lalider Tal.



    Eine Ideale Herbsttour

    war das heute. Gutes Wetter, stimmungsvolle Nebelspiele und herbstlich leuchtende Wälder.

    Route: PP - Seewaldhütte - Hochplatte - Seewaldhütte - Gröbner Hals - Schreckenspitze - Gröbner Hals - PP. Alles schneefrei, was beim steilen Aufstieg zur Zunterspitze und oben am herrlich aussichtsreichen Kamm auch wichtig ist, weil es sonst schnell gefährlich werden kann. Die Tour gefällt mir persönlich sogar noch besser als die gestrige, weil sie viel einsamer ist und es fast eine Garantie gibt, Steinböcke zu sehen. Heute war es eine ganze Schule von etwa 30 Tieren - Goaßn mit Nachwuchs, die sich am Kamm tummelten.

    Anforderungen: ca. 1500 Hm, ab Gröbner Hals T4 und meist ziemlich rutschig, sonst einfacher.


    Bilder:



    1-3: Schöne Stimmung bei Auflösung des Hochnebels

    4: Zunterspitze vom Gröbner Hals aus.

    5: Am Kamm.

    6: Vom Venediger bis zum Olperer - Gipfelschau an der Schreckenspitze.

    7: Herbstliche Farbenpracht.

    8-10: Die Steinböcke.





    Route + Video => Bergtour Seekarspitze - Seebergspitze

    Heute habe ich mir den Klassiker hoch über dem Achensee gegönnt - wie immer eine wunderschöne Tour, auch wenn wegen hoher Schichtbewölkung das letzte Quäntchen gefehlt hat. Die Lärchen würden bei strahlendem Sonnenschein einfach noch schöner leuchten...

    Route: PP - Seekaralm - Seekarspitze - Seebergspitze - zurück in den Sattel vor dem Gipfel und hinab Richtung Pasillalm - Seekaralm - PP.

    Die Bedingungen sind wirklich gut, da die Tour mittlerweile wieder komplett schneefrei ist. Ein bisserl rutschig ist es im Gipfelbereich der Seebergspitze noch.


    Bilder: Eine malerische Herbsttour!


    Route => Bergtour Großer Bettelwurf

    Dieses Wochenende war ich mit meiner Freundin nochmal bei Michael und Katrin auf der Bettelwurfhütte zu Gast. Die Hütte ist übrigens (wie in einem früheren Beitrag schon mal erwähnt) noch eine Woche bis zum 20. Oktober geöffnet.

    Alle Zustiege zur Hütte, inklusive Klettersteig, sind momentan schneefrei. Für die Besteigung bzw Überschreitung des Großen Bettelwurf brauchte es gestern wegen Schnee und Vereisung mindestens Grödel. Durch die Erwärmung und heute Regen bis ganz hinauf könnte es aber sein, dass diese Tour nächste Woche nochmal sehr gute Bedingungen bekommt.

    Nebenbei: Sagenhaft verkehrt war mal wieder der Wetterbericht. Am Donnerstag noch sollte es ab Sonntag richtig schön werden. Dann wurde das sukzessive herabgestuft, wobei noch gestern Abend für heute trocken gemeldet war. Den tatsächlichen Dauerregen hatte man wohl übersehen.


    Bilder:


    1-3: Morgenstimmung auf der Bettelwurfhütte (Samstag).

    4-7: Schneelage am Bettelwurf Stand Samstag.

    8: Meine Freundin, Michael und Sanny, die Hüttenhündin.

    9: Abstieg am ziemlich anspruchsvollen "Normalweg" (Steig 222), der mit T5 zu bewerten ist. Die Gehzeiten auf den Schildern sind hier übrigens sehr "gach" - die meisten Hüttengäste brauchen deutlich länger.

    10: Eindrucksvoller Blick ins wollkige Halltal.


    Die Überschreitung von Ochsenkopf und Stanser Joch aus dem Inntal ist eine wunderbare Tour, die sich vor allem im Herbst empfiehlt, da es dann am ebenso sonnigen wie steilen Anstieg durch lichten Kiefernwald nicht gar zu heiß wird.

    Route: PP - St. Georgen - Ochsenkaralm - Ochsenkopf. Normalerweise wähle ich ab der Alm die längere und reizvollere Route über die Gamskarspitze, doch da hier noch Schnee lag (sehr schlüpfrig bei dem Grasboden), bin ich der Beschilderung Richtung Stanser Alm gefolgt und bei erster Gelegenheit weglos über fast schneefreie Grashänge zum Gipfel hoch. Im Abstieg hab ich noch das Stanser Joch mitgenommen, und bin dann via Stanser Alm zurück nach St. Georgen. Hier empfiehlt es sich, den Steig 235 statt der Forststraße zu nutzen.

    Schnee liegt je nach Exposition ab 1800-2000 Metern.

    Anforderungen: T3, aber oft ziemlich steil. 1500 Hm, 6-7 Stunden.

    Tipp: Ochsenkopf und Stanser Joch sind der Mittelpunkt vielfältiger Touren- und Überschreitungsmöglichkeiten, die sich wiederum mannigfach variieren lassen. Zwei davon:

    1) Vom gleichen Ausgangspunkt: Stallenalm - Lunstkopf - Kaserjoch - Gamskarspitze - Ochsenkopf usw.

    2: Von Pertisau aus: Bärenkopf - Weißenbachsattel - Stanser Joch - Ochsenkopf - Gamskarspitze - Kaserjoch - Rappenspitze - Falzturnalm - Pertisau. Das ist eine wirklich herausragend schöne Tour!

    In beiden Fällen sind schneefreie Verhältnisse aber sehr zu empfehlen, da weglose Abschnitte über steiles Gras- und Schrofengelände dabei sind. Ich habe dazu in den letzten Jahren auch schon Berichte verfasst, in denen ich die Touren genauer beschreibe.




    Bilder:


    1: Majestätisch: Kloster St. Georgen auf steiler Felsklippe.

    2: Historisch: Die Brücke zum Kloster.

    3/4: Lichte Wälder im Aufstieg.

    5: Schnee an der Ochsenkaralm.

    6: Sehr wechselhaft war heute das Wetter. Hier zieht gerade ein kleiner Regenschauer durch.

    7: Wenige Minuten später klart es wieder auf.

    8: Panorama Richtung Karwendel und

    9: zum Achensee.

    10: Buchenkraft.



    TT-Route => Blauberg Überschreitung

    Ein geschenkter Tag.

    Nach dem nächtlichen Regen kündigte sich am Morgen ein strahlend schöner Tag an. Wenn der Tau in den ersten Sonnenstrahlen glitzert, der sich auflösende Hochnebel eine magische Stimmung zaubert und sich am Kamm die große Aussicht öffnet, dann hat man den perfekten Bergtag erwischt. Und die Tour selbst gehört natürlich eh zum Feinsten, was es in unseren Gefilden gibt.

    Ich bin über die Wolfsschlucht aufgestiegen, habe noch den Abstecher zum Schildenstein gemacht und den Blauberg-Kamm anschließend überschritten. Runter bin ich über die Nordseite.

    Die Verhältnisse sind sehr gut, da (fast) komplett schneefrei. Auch auf dem Nordsteig liegen nur noch wenige Schneefleckerl. Ein bisserl rutschig ist es dort halt - aber das ist ja im Herbst fast immer so.

    Anforderungen: Wolfsschlucht und erster Teil des Abstiegs T4, sonst einfacher.

    Interessant fand ich, dass es in der Wolfsschlucht so gut wie keinen Schneebruch gab, während es beim Abstieg, vor allem im Bereich des Weißenbachkopfs und unterhalb, doch viele Bäume umgeworfen hat. In erster Linie in dem Waldstück, das 2007 vom Orkan Kyrill verwüstet wurde. Mir kam da der Gedanke, dass die Bäume in der Wolfsschlucht einfach härtere Gesellen sein müssen als ihre Kollegen - so was wie "Nordwand-Bäume". Auf jeden Fall lassen sich die Stellen mit umgestürzten Bäumen unschwierig umgehen.

    Am Ende der Tour habe ich es mir nicht nehmen lassen, noch bei der herzoglichen Fischzucht vorbeizuschauen. Ich kehre ja eigentlich auf Touren selten ein, aber dem geräucherten Saiblingsfilet kann ich einfach nicht widerstehen!


    Bilder:


    1/2: Der Morgentau verdampft beim Kuss der ersten Sonnenstrahlen. (Siebenhütten)

    3-5: Magische Lichtstimmung bei Auflösung des Hochnebels. (in der Nähe der Blaubergalm)

    6-8: Großartiges Panorama am schneefreien Kamm.

    9: Die schönen Wälder sind für mich aber das eigentliche Glanzlicht der Blauberge.

    10: Folgen des Schneebruchs.




    Gestern haben meine Freundin und ich mal wieder die wunderschöne Niederkaiser-Überschreitung gemacht.

    Route: Vom PP über den Maikl-Steig zum Ursula-Kreuz - Gscheuerkopf - Einödalm - Kaiser Hochalm - Gamskögerl - Östliches Hochgrubachkar - Steig 824 bis kurz vor die untere Granderalm -"Leiter" hinunter zum Schleierwasserfall - Steig 822 zum PP zurück. Grundsätzlich sind viele Varianten denkbar (sowohl zur Tourenerweiterung als auch zur -abkürzung)

    Anforderungen: nur Maikl-Steig (kurz versichert) T4, sonst einfacher; Schnee liegt bloß noch zwischen Gamskögerl und Hochgrubachkar. Ich denke, dass die südseitigen, felsigen Touren im Kaiser mittlerweile auch wieder machbar sein müssten, weil fast nur noch in den Karen Schnee liegt.

    Fazit: Wie immer herrlich; die Tour gehört auch zum meinen persönlichen Top 10 in den Hausbergen.


    Bilder:


    1-3 Maikl-Steig

    4: Schöne Wälder prägen die Tour.

    5: Bei der Kaiser Hochalm mit Blick zu den Loferer und Leoganger Steinbergen.

    6: Panorama Gamskögerl.

    7: Die schneeige Passage

    8: mit Blick zu Ackerlspitze und Co.

    9/10: Schleier Wasserfall


    Herbstliche Frühlingsstimmung im Schnee.

    Mit diesem Oxymoron lassen sich die Eindrücke des heutigen Tages vielleicht am griffigsten auf den Punkt bringen. Das Laub der Bäume und die Wiesen sind noch von jeder herbstlichen Färbung unberührt und komplett grün, es ist angenehm warm und doch liegt Schnee. Wenn man sich die Bilder anschaut, würde man vermutlich eher auf Mai als auf September tippen.

    Ich bin heute über die Bodigbergalm zum Reitstein (Weg westlich des Stachelecks) hoch und auf dem gleichen Weg wieder zurück.

    Ab 1000m liegt Schnee, ab 1200 geschlossene Schneedecke und oben ein halber Meter Schnee. Da der Schnee sehr nass und weich ist, bezweifle ich, dass Schneeschuhe viel bringen würden. (Die Tour ist dafür wegen der langen westseitigen Querung am Stacheleck eh nicht besonders geeignet.) Auf der ganzen Strecke ab der Alm sind die Gleitschnee-Lawinen bereits abgegangen, sodass diesbezüglich nur noch eine sehr geringe Gefahr besteht. Sehr schwierig ist aber die Orientierung, da die Tour von Haus aus nicht beschildert und markiert ist und der Pfad unter dem Schnee fast nie zu erkennen war. Ich muss sagen, dass ich nur deshalb zum Gipfel gekommen bin, weil ich die Tour sehr sehr gut kenne.

    Es handelt sich dabei nämlich tatsächlich um meine absolute Lieblingstour in den Hausbergen. Natürlich nicht in der Version von heute, sondern mit Überschreitung der gesamten Blauberge bis zur Halserspitze. Oder bis zum Schildenstein und dann zurück auf einem ganz speziellen Geheimtipp...

    Ein Weiterweg nach dem Gipfel wäre heute aber nicht sinnvoll gewesen. Bis zur Plattenalm hätte ich mich zwar sicher noch durch den Schnee wühlen können, aber durch den Latschenverhau danach wär es wohl übel geworden.


    Der Schnee wird zwar recht schnell wieder schmelzen, aber für Touren oberhalb von 1500 Metern braucht man auch am Wochenende noch entsprechende Ausrüstung, Ortskenntnis und Erfahrung. Vorhin habe ich gelesen, dass auf der Tölzer Hütte am Schafreuther über 1 Meter Schnee liegt.

    Ich sehe jetzt schon die Überschriften "Verirrte Wanderer aus dem Schnee gerettet" vor meinem geistigen Auge. Es kommt ja hinzu, dass es vom Tal aus so wirkt, als liege nicht besonders viel Schnee, weil der schon von den Bäumen gefallen ist.


    Bilder:


    1: Kleiner Weiher bei der Jagdhütte unterhalb der

    2: Bodigbergalm.

    3: Der Schönberg (links) ist für mich in den nächsten Tagen noch so ein Lawinen-Kandidat, der mit Vorsicht zu genießen ist.

    4/5: Gleitschnee bei der Umgehung des Stachelecks.

    6-8: Schöne Guffertblicke.

    9: Gespurt ist die Tour ja jetzt.

    10: Prominentestes Opfer des Schneebruchs: Das Gipfelkreuz am Reitstein. Ansonsten auf der Route zwar viele herabgefallene Äste, aber keine größeren Hindernisse.



    Wenn's bei uns im Norden Sauwetter hat, ist es im Süden meist besser. Deswegen bin ich gestern nach der Arbeit über den noch schneefreien Brenner zum Lago gefahren. Von Föhnbewölkung und etwas Wind abgesehen hat es hier wirklich sehr gute Verhältnisse zum Wandern; alles trocken.

    Meine persönliche Gardasee-Lieblingstour, die Überschreitung der Cima della Nara, hab ich dieses Mal in etwas anderer Ausgestaltung als sonst (siehe Bericht von Februar) gemacht, weil man ja in der Saison nicht mehr nach Pregasina hochfahren darf. Genauso lohnend!

    Route: PP - Bocca da Le - Cima Bal - Cima della Nara - Passo Guil. Hier nun den Weg 113a nutzen (kein Schild, keine Markierung, in der Wiese am Pass leichte Trittspuren, im Wald dann deutlicher Pfad), um mit Überschreitung der Punta Mois auf den Carone zu kommen. Abstieg über Weg 131 zur Bocca Fortini. Von hier kurz auf dem Radweg hinunter und dann nach Lust und Laune nach Biacesa. Es gibt hier (und generell auf der ganzen Tour) so viele Weg-Varianten, dass ich darauf verzichte, meinen Abstieg im Detail zu schildern.

    Anforderungen: T4, aber oft einfacher. 1500 Hm, 7-9 Stunden.




    Bilder:

    1-7: Eindrücke von der Tour.

    8/9: Gipfelkreuz Monte Carone: Besteht aus Reliquien der Ersten Weltkriegs. Soll zum Frieden mahnen. Ist heutzutage leider bei vielen Entscheidungsträgern nicht mehr im Trend.




    Im Reich der Feuersteine.

    Eine ganz eigene, einsame Welt tut sich auf, wenn man es unternimmt, zu den Feuersteinen mit ihrem ungewöhnlich rotem Gestein, hinaufzusteigen.

    Schon bei der Tour auf den Freiger am Dienstag hatte ich mir aus der Ferne die Verhältnisse am Grübl-Ferner (Heißt genauso wie der östliche Gletscher am Freiger, weil die beiden früher mal ein Gletscher waren.) angeschaut und mir gedacht, dass diese ziemlich perfekt für eine Solotour sein müssten. Dieser Eindruck bestätigte sich heute auch: Alle Spaltenzonen aper und auf dem steileren Schlusstück noch eine leichte Firnauflage - geht nicht besser. Bei Schneelage auf dem Gletscher, die sich ja voraussichtlich ab Montag wieder einstellen wird, ist von einer Solotour eher abzuraten, da die Spalten zwar nicht besonders breit, aber tief und zahlreich sind.

    Route: PP - Nürnberger Hütte - Langentaler Bach - Grübl Ferner (am besten in der Mitte begehen, da hier weniger Spalten und keine Steinschlaggefahr) - Grat (kein Bergschrund zurzeit) - Östlicher Feuerstein. Für den Abstieg hab ich die Route über das Simmingjoch gewählt. Dazu den Grat zurück, am Gletscher 50 Hm absteigen und nach rechts zu der Stelle, wo Gletscher und Grat sich am nächsten kommen queren. Weiter zur Nürnberger Scharte und über die Gletscherschliffe des ehemaligen Aperer-Feuerstein-Ferners zu den Seen und mit kurzen Gegenanstieg zur Zollhütte (=Simmingjoch). Dieser Abschnitt ist nur sehr rudimentär markiert, bei guter Sicht ist es aber fast egal, wo man geht. Weiterer Abstieg via "Paradies" zur Nürnberger und ins Tal.

    Anforderungen: Hochtour WS-, T5, I. 2100 Hm, 10-12 Stunden. Ich persönlich finde, dass die Tour in vielen Beschreibungen schwieriger dargestellt wird als sie ist. Es gibt eigentlich fast keine "echten" Kletterstellen und die Gefahrenbereiche sind kurz: die Übergänge Fels/Eis sind sehr brüchig und steinschlaggefährdet. Für einen erfahrenen Bergsteiger eine echte Genusstour.

    Ich würde die Tour auf jeden Fall in dieser Reihenfolge begehen, da das von der Orientierung her viel einfacher ist als anders herum.

    Fazit: Landschaftlich ungemein abwechslungsreich und großartiges Panorama - eine der schönsten Touren im Stubai!


    Bilder:


    1: Herrliche Hochgebirgslandschaft.

    2/3: Ideale Verhältnisse am Gletscher.

    4: Der Gipfelgrat: optisch spektakulär, technisch einfach - Genuss pur.

    5: Feuerstein-Ferner und Südtiroler Wolkenmeer.

    6: Die Stelle, bei der man auf die Route zum Simmingjoch kommt.

    7: Einem Riesengletscher gleich walzen sich die Wolken zwischen dem Freiger und den Feuersteinen durch.

    8: Feuerstein Seen.

    9/10: Paradies.




    "Familientour" am Bettelwurf


    Gestern bin ich mit meiner Freundin Daniela und ihren Jungs über den Absamer Klettersteig zur Hütte aufgestiegen und heute haben wir dann die Bettelwurf-Überschreitung gemacht.

    Zwei Anmerkungen zur Tour:

    1) Absamer Klettersteig: Laut Alpiner Auskunft bzw ÖAV Innsbruck ist dieser wegen der laufenden Arbeiten an der neuen Materialseilbahn der Hütte offiziell gesperrt. Das ist in meinen Augen aber unsinnig, da der eigentliche KS von den Arbeiten gar nicht betroffen ist. Nur nach dem Ausstieg geht man einmal unter dem (in 5 Metern Höhe verlaufenden) Seil durch (dauert 10 Sekunden). Ich frage mich, wo da die Gefahr sein soll. Außerdem wird nur unter der Woche gearbeitet, weshalb die Sperre am Wochenende doppelt unsinnig ist.

    Aktualisierung 08.09: Der Bericht bei der Alpinen Auskunft wurde dahingehend geändert, dass die Sperre nicht am Wochenende gilt.

    2: Anforderungen/Schwierigkeit: Oft haben die Gäste, wenn sie über den Absamer zur Hütte aufgestiegen sind, Bammel vor der Bettelwurf-Überschreitung. Sie haben sich im Absamer schon schwer getan, obwohl dieser ja "nur" C ist. Und bei der Überschreitung muss man ja C/D klettern. Dazu sei gesagt, dass der Absamer wegen Länge und Hitze (Südexposition) deutlich anstrengender ist. Bei der Überschreitung gibt es nur kurze knackige Kletterstellen, nach denen wieder Gehgelände folgt, während es im Absamer vor allem im Mittelteil sehr lange recht kraftig (mit nur ganz wenigen Entspannungs-Stellen) zugeht. In meinen und Michaels (Hüttenwirt) Augen liegen die Hauptanforderungen bei der Überschreitung aber eh nicht in den kurzen KS-Stellen, sondern im alpinen Gesamtanspruch: Viel ungesichertes Absturzgelände, freies Klettern bis II und der karwendeltypische Schotter.

    Sonstiges: Die Bettelwurfhütte wird heuer wegen der Bauarbeiten ungewöhnlich lange geöffnet bleiben. Wenn das Wetter mitmacht bis 17. Oktober. Die Arbeiter müssen ja in der Hütte schlafen.


    Bilder:

    Hier gibt es jetzt keine besonders spektakulären Kletter-Bilder, weil ich es hasse, im KS mim Handy rumzufummeln.


    1: Daniela kurz vor dem Ende des Absamer Klettersteigs.

    2: Ihre Jungs.

    3: Alle drei.

    4: Unser Spezl Michael.

    5: Gipfelaufbau Bettelwurf: Der KS beschränkt sich im Wesentlichen auf die Steilstufen.

    6/7: Bettelwurf-KS.

    8: Die letzten Meter

    9: zum Gipfel.

    10: Gelöste Stimmung nach erfolgreicher Tour.



    Moi wieda schau, ob am Freiger no ois basst.

    Schließlich war ich ja schon drei Monate nicht mehr da oben.

    Natürlich ist noch alles in bester Ordnung und die Tour auf meinen Lieblingsberg ist nach wie vor mit zahlreichen landschaftlichen Glanzlichtern gesegnet. Einzig das Wetter hat heute nicht mitgespielt, da es schon um 10 zugezogen hat. Da hab ich mich blöderweise mal wieder auf die Schlümpfe vom Wetterbericht verlassen, aber da hat anscheinend der Praktikant Montag und Dienstag verwechselt, weil heute genau das für gestern angesagte Wetter herrschte. Heute labil, gestern stabil. Naja, war trotzdem sehr schön.

    Route: Grawaalm - Sulzenauhütte - Seescharte - Freiger - Roter Grat - Nürnberger Hütte - Mairspitze - Sulzenauhütte - Grawaalm. Die Schwierigkeiten gehen eigentlich nicht über T4 hinaus, aber die Route vom Freiger zum Roten Grat sollten man nicht unterschätzen; erst vor zwei Wochen ist hier ein junger Einheimischer tödlich abgestürzt. Die heikelste Stelle kann übrigens völlig problemlos am Gletscher umgangen werden, was viele Begeher aber nicht realisieren.

    2600 Hm, 11-13 Stunden.


    Bilder:


    1: Immer wieder beeindruckend: Das Amphitheater bei der Sulzenaualm.

    2: Grünausee und Ruderhofspitze.

    3: Die Feuersteine.

    4 und 6: Freigerferner. Der Gipfel nebelt schon ein.

    5: Ein kurzer Blick vom Roten Grat zum Übeltalferner.

    Reihenfolge irgendwie falsch, bin aber gerade zu faul es nochmal zu ändern.

    7/8: Panorama Mairspitze.

    9: Sulzenau-Wasserfall.

    10: Grawa-Wasserfall.


    Das Beste kommt zum Schluss.

    Obwohl die anderen Touren zum Teil natürlich spektakulärer sind, hat mich diese landschaftlich am meisten beeindruckt: Im hinteren Val di Rabbi befindet sich wirklich ein kleines Paradies mit schönen Bächen, Wasserfällen, malerischen Hochebenen, herrlichen Wäldern, großen Seen und einer gemütlichen Hütte, dem Rifugio Dorigoni. Besonders hervorzuheben ist dabei der Sentiero dei larchi monumentali, der von informativen Schautafeln begleitet durch einen uralten Lärchenwald führt. Der größte Baum misst 40 Meter und hat einen Stammumfang von 6 Metern; einige Bäume sind wohl über 400 Jahre alt.

    Route: Coler - auf der rechten Bachseite zu den Saent-Wasserfällen - nach der Steilstufe folgt ein malerisches Hochtal, an dessen Ende der Lärchen-Weg abzweigt - Malga Vecchia (aufgelassen) - Rifugio Dorigoni - Giro dei Laghi, der an den drei Sternai-Seen vorbei wieder zur Hütte führt. Es gibt auch die Möglichkeit, vom ersten See aus die Cima Sternai (3443m) zu besteigen. Dieser Berg ist manchen vielleicht besser als Hintere Eggenspitze bekannt, die als eine der rassigsten Skitouren im Ultental gilt. Ich bin tatsächlich aus Interesse auch noch ein Stück dieser Route bis zum Gletscher gefolgt, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Der Gletscher schaut ungut aus: Total vom Steinschlag gezeichnet (siehe Bild). Ob der Aufstieg noch zu empfehlen ist, weiß ich nicht. Dagegen spricht der erste äußere Anschein (große Steinschlaggefahr). Dafür, dass die Route extrem gut markiert, also vermutlich doch recht frequentiert ist. Ich hatte übrigens gar nicht vor, zum Gipfel zu gehen, da das Wetter zu unsicher war und ich nach der Cevedale-Tour vom Vortag doch etwas müde war.

    Von der Hütte gibt es verschiedene Abstiegsvarianten, wobei ich den Weg über die Baita Campisol genommen habe.

    Anforderungen: T3, 1800 Hm (mit Abstecher zum Gletscher, sonst 300 weniger), 9-11 Stunden.


    Ich bekomme aus dem Familien- und Freundeskreis oft zu hören: "Warum musst denn immer so weit fahren? Bei uns ist es doch auch schön!" Ja, natürlich. Aber erstens kenne ich da fast jeden Berg schon in- und auswendig und mich interessieren eben vor allem mir unbekannte Touren. Zweitens muss ich doch auch ehrlich sagen, dass unsere Berge halt leider nicht mit dem Hochgebirge, den Südalpen, den Dolomiten mithalten können. Und drittens: Auch die Sache mit der weiten Anfahrt relativiert sich auf den zweiten Blick. In den sechs Tagen, die ich unterwegs war, bin ich ca 800 km gefahren. Wenn ich sechs Tagestouren in den Hausbergen mache, kommt da schnell ähnlich viel oder mehr zusammen, vor allem wenn es mal in Kaiser, Karwendel oder Rofan geht. Und auch kostenmäßig komme ich bei solchen Unternehmungen fast besser weg, weil die PP in Italien (außer am Lago) meist kostenlos sind. Die sechs Tage haben mich jetzt so ungefähr 100 Euro gekostet, also Sprit und Maut. Essen zähl ich nicht mit, weil das muss ich zuhause ja auch. Zuguterletzt kommt mir natürlich auch die italienische lascia-fare-Mentalität bezüglich des Wildcampens entgegen, wo ich bei mittlerweile hunderten Gelegenheiten nie Probleme gehabt habe.

    Fazit: Wer eh in der Gegend ist, sollte unbedingt mal im Val di Rabbi vorbeischauen.


    Bilder:


    1: Mittlerer Saent-Wasserfall.

    2: Aussichtspunkt oberhalb der Wasserfälle.

    3/4: Zwei der monumentalen Lärchen. (Bäume im Wald zu fotografieren, ist gar nicht so einfach, weil da immer die anderen Bäume im Weg stehen...)

    5: An der Malga Vecchia.

    6: Hochmoor unterhalb des Rifugio Dorigoni.

    7-9: Sternai-Seen. Bild 7 genau anschauen: Was für schöne Formen das Wollgras im mäanderndem Bach bildet!

    10: Der Sternai-Gletscher hat auch schon bessere Zeiten erlebt.


    Genusswandern mit Gletscherkontakt.

    Das ist jetzt der Bericht zur Tour vom Freitag, also am Tag vor dem Cevedale.

    Obwohl mit der Vedretta Careser ein Gletscher gequert wird, hab ich das Wort "Hochtour" im Titel in Anführungszeichen gesetzt, weil es für die Begehung des flachen, aperen, spaltenlosen Eisfelds nicht mal Grödel braucht. Wenn man hier verunglückten möchte, muss man schon absichtlich in eine der kleinen Gletschermühlen springen. Auch sonst von der Länge abgesehen (um 10 Stunden Zeitbedarf, knapp 2000 Hm) sehr einfache Tour, max T3+. Landschaftlich aber wunderschön und da die Kartographen jeden Buckel im Kamm oberhalb des Gletschers als Gipfel ausweisen, darf man sich anschließend 4 3000er ins Tourenbuch schreiben. Einzig die deutlich höhere Rotspitze (italienisch Cima Rossa di Saent) ist recht markant.

    Um eine schöne Runde zusammenzustellen habe ich folgende Route gewählt: PP - Weg 140b über die Malga Pontevecchio - Careser See - Gletscher. Dort habe ich mich möglichst weit rechts gehalten, um zwischen Campisol und Cima Careser den Kamm zu erreichen. Kurzer Abstecher zur Campisol und danach immer am Kamm (guter Steig, alles markiert) über die anderen Gipfel zur Rotspitze. Zurück zum tiefsten Punkt vor der Cima Mezzena und weglos zum Gletscher. Die "Schlüsselpassage" bestand darin, den um 14 Uhr sehr stark angeschwollenen Gletscherbach wieder zu überqueren (muss man zwei Mal machen). Am Ende half nur Schuhe ausziehen und durchwaten. Zurück zum See und dieses Mal der Abwechslung halber am westlichen Ufer entlang. Für den Abstieg habe ich den durch herrlichen Wald führenden Weg 123 zur Malga Mare genommen. Von dieser Steig oder Straße zum PP zurück.

    Kleine Anmerkung: Der Lago Careser ist zwar ein Stausee, aber dennoch wunderschön. Hier und am Lago di Pian Palu (siehe Bericht Cima Villacorna) zeigt sich, dass man solche Seen auch schön anlegen und harmonisch in die Landschaft einfügen kann. Ganz im Gegensatz zum Beispiel zum sensationell hässlichen Stausee bei der Höchster Hütte im benachbarten Ultental (heißt er Grünsee oder Weißbrunnensee?), der ein Paradebeispiel für den "italienischen Brutalismo", wie ich persönlich den mancherorts anzutreffenden Baustil der 50er-70er nenne, ist.


    Bilder:


    1-3: Aus der richtigen Perspektive fotografiert, wirkt der Lago Careser wie in Bergidyll ersten Ranges und nicht wie ein Stausee.

    4: Farbtupfer.

    5: Careser Gletscher von unten.

    6: Diese unscheinbaren Buckel sind die Veneziaspitzen.

    7: Gletscher von oben.

    8: Im Vordergrund Schranspitze und Gramsenferner, im Hintergrund... Das kennt hoffentlich jeder.

    9: Zirben und Monte Vioz.



    Nicht jeder Plan geht auf.

    So ist, das eben bei ambitionierter Tourenplanung: Ich hatte eigentlich alles richtig eingeschätzt - Wetter, Bedingungen, Zeitbedarf, persönliche Form - aber an einer Stelle nach dem Monte Rosole ging's für mich nicht weiter, weshalb ich den Palon ausgelassen habe. Dazu später mehr.

    Um 4 Uhr bin ich am PP gestartet und via Cevedale-Hütte und Furkelscharte (ein schöner Pleonasmus - "Furkel" heißt ja auch Scharte) über den Südostgrat auf die Zufallspitze. Der heikle Gratabschnitt zwischen 3100 und 3200 Metern wird am besten auf dem Furkelferner umgangen. Dieser ist hier flach und es braucht dank Firn keine Steigeisen. Diese werden erst nach dem Gipfel für den Übergang zum Cevedale angelegt. Dort war ich um 10. Nun kurz über brüchiges Gelände zum Cevedale-Gletscher runter und am ganz rechten Rand des Gletschers in idealem Firn vor den Monte Rosole. Auf diesen ging's im leichten Fels noch gut hinauf, aber ein Zwischenabstieg in eine Scharte + Wiederaufstieg erschien mir dann zu gefährlich: Grausig brüchiges Gestein und hohe objektive Steinschlaggefahr. Man müsste gar nicht selbst einen Fehler machen, um in die Bredouille zu kommen. Wohlgemerkt: MIR war das heute einfach nicht geheuer, was aber nicht heißt, dass die Stelle (nur 50 Meter) grundsätzlich nicht machbar wäre!

    Also bin ich zurück und über den Gletscher, weiterhin immer an dessen ganz rechten Rand (im Abstiegssinn) ins Val Mare abgestiegen und über die Cevedale-Hütte (sehr schön und wirklich zu empfehlen, die haben übrigens auch im Winter ein paar Wochen offen) zum PP zurück.

    Anforderungen: 2100 Hm, WS+, T5, II, 11-13 Stunden. Mit Palon + 250 Hm und 1,5-2 Stunden mehr.

    Bedingungen am Gletscher: Grundsätzlich braucht es wirklich gute Bedingungen, damit ein Solo auf dieser Tour (im Sommer) zu verantworten ist. Die hatte es heute: Firn, wo er das Vorabkommen beschleunigt und apere Passagen, wo man sie braucht. Bei der Planung war für mich entscheidend, dass der Abstieg vom Palon über den Mare-Gletscher aper ist, da ich diesen nicht kannte. Schon gestern (Tourenbericht folgt noch) meinte ich zu erkennen, dass diese conditio sine qua non erfüllt ist und heute morgen konnte ich im Aufstieg sehen, dass wirklich genau der Teil des Gletschers, über den man absteigt, aper ist.

    Naja, der Palon läuft ja nicht weg und im Winter ist es sicher noch schöner. Ich hab auf jeden Fall bei meinen Touren hier im Val di Sole viele großartige Kombinationsmöglichkeiten für Skitouren gesehen. Ich finde es ja immer von Vorteil, eine Gegend im Sommer zu erkunden - das kann im Winter ungemein helfen. Die Südabfahrt vom Cevedale zur gleichnamigen Hütte ist sicher genial, aber ohne vorhandene Spuren kann man sich dermaßen verhauen... Ich weiß jetzt, wo man fahren muss.

    Generell schätze ich die Hochtouren-Bedingungen in der ganzen Gegend als sehr gut ein.

    Und nur zur Verdeutlichung: Ich schreibe ja bei meinen Solo-Hochtouren oft, dass diese problemlos und ungefährlich sind. In diesem Fall gilt das ausdrücklich nicht! (Und zwar bezogen auf die durchaus spaltenreichen Gletscher und unabhängig von der unguten Stelle am Rosole.)

    P.S.: Das einzige, was ich heute bereue, ist, dass ich am Cevedale nur zwei Minuten geblieben und dann gleich weiter bin. Ich bin bei solchen Touren einfach zu angespannt und will wissen wie's weitergeht. Da kann ich nicht lang rasten und das Panorama genießen. Und am Cevedale war ich halt auch schon fünf Mal...



    Bilder:


    1: Im Aufstieg zur Zufallspitze.

    2: Immer fotogen: Wolkenmeer.

    3: Rosole, Palon, Vioz.

    4/5: Übergang zum Cevedale.

    6: Panorama-Ausschnitt vom Gipfel.

    7: Am Gletscherrand umgeht man die Spaltenzonen.

    8: Ungefähr hier hab ich umgedreht. Schaut wenig spektakulär aus, aber ich hab es versäumt, ein gescheites Foto von dem grausligen Bruch zu machen.

    9: Auch ohne Palon hab ich mir ein Bier verdient. Auf der Karte der Cevedale-Hütte gab es ein einheimisches Bier aus Peio - das wollte ich natürlich probieren. War ein Starkbier. Hab ich erst beim Trinken bemerkt. Ist ordentlich eingefahren. Hab gleich noch eines bestellt. (Stimmt nicht, sonst läge ich wahrscheinlich jetzt noch da oben.)

    10: Zirben, Bach und Monte Vioz.



    "Die Große 8" im Val di Sole.

    So taufe ich die Tour jetzt einfach mal, weil sie auf der Karte ungefähr wie eine 8 aussieht. Ich weiß natürlich nicht, ob sie auch einen "offiziellen" Titel hat, doch bezweifle ich das, weil sie sicher in dieser Form nur äußerst selten gemacht wird. Es handelt sich um eine landschaftlich grandiose und über weite Strecken sehr einsame Tour.

    Route: PP - Lago di Pian Palu - Malaga Pian Palu Laghetti (kleiner See) - Hochebene des Noce Nero Bachs. Hier kommt bald ein Wegweiser, der nach rechts zum Bivacco Ortles leitet. Auf dem Schild steht zwar, dass der Steig nicht markiert ist, doch das stimmt nicht: sehr viele Steinmandln und Farbmarkierungen. War der Anstieg bis jetzt meist flach, steilt es sich nun deutlich auf und nach einer Geländekuppe steht man plötzlich wie gebannt vor dem magisch leuchtenden Lago Vallumbrina (, obwohl es stark bewölkt war,) - einen See in diesem Blauton hab ich noch nie gesehen! Das liegt vermutlich daran, dass das Gestein in der Umgebung stark kreidehaltig ist und das ergibt dann diesen verblüffenden Effekt.

    Bis zum See sind die Anforderungen der Tour mäßig (T3), danach steigen sie aber auf T4 und T5. Die letzten 100 Hm bis zum Grat geht es sehr unangenehm durch eine enge, schottrige Steilrinne (45-50 Grad) hoch - am besten in der rechten Begrenzungswand kraxeln. Hohe Steinschlaggefahr, wenn da noch andere Leute unterwegs sind, was aber vermutlich eh nie der Fall ist. Man kommt kurz nach dem Monte Ortles heraus. Die Tour über den Grat über Cima und Pizzo Vallumbrina zur Villacorna schaut grimmiger aus als sie ist - meist Gehgelände und nur ganz wenige Kletterstellen (I-II). Unbedingt immer auf dem Grat bleiben, auch wenn Steinmänner wiederholt in die rechte Flanke leiten: Das ist unsinnig und gefährlich (Rutschungen und Steinschlag)!

    Die Grattour bietet bei gutem Wetter großartige Ausblicke zum Dosegu-Gletscher; heute war es aber meist nebelig. Von der Cima di Villacorna am Grat zurück und nun über den Monte Ortles in die Dosegu-Scharte und hinunter zum Noce Nero Bach. Hört sich einfach an, ist aber aufgrund fast vollständig fehlender Markierungen nicht ganz ohne - man muss schon ganz genau auf die wenigen verblassten Farbzeichen schauen. Bei schlechter Sicht ein fast aussichtsloses Unterfangen, in dem unübersichtlichen Gelände den richtigen Durchschlupf zu finden. Für den Abstieg nach der Noce Nero Hochebene habe ich den Weg über die Malga Paludei genommen. Der ist zwar etwas länger als der Anstiegsweg, bietet aber auch schöne Landschaftsbilder.

    Insgesamt knapp 2000 Hm und rund 30 Km Strecke. Zeitbedarf: 11-14 Stunden. Ist schon eine klassische Individualisten-Tour, aber man kann ja auch nur Teilstücke machen. Den Grat zur Villacorna erreicht man übrigens auch mit viel weniger Aufwand vom Passo Gavia.

    Fazit: Ich bin sehr begeistert von der ungemein abwechslungsreichen Tour! Das ist genau das, was ich mag: Neue Touren entdecken, die selten gemacht werden.



    Bilder:


    1: Lago di Pian Palu.

    2/3: Herrlicher Wald.

    4: Laghetti.

    5: Noce Nero Hochebene.

    6/7: Der magische See. Ich würde mich da ja nicht Baden trauen: Wer weiß, als was man da wieder rauskommt...

    8: Die unangenehme Steilrinne.

    9: Grat zur Villacorna.

    10: Unterer Teil des Dosegu-Gletschers.



    Route => Bergtour Monte Vioz


    Großes Panorama am beliebten Berg.

    Durch die Möglichkeit, sich mithilfe der Lifte 1000 Hm zu sparen ist der Monte Vioz bei den meist italienischen Urlaubern im Val di Sole sehr beliebt. Auch heute war viel los - am Wochenende würd ich da eher nicht hoch gehen...

    Trotz des Andrangs ist die Tour aufgrund des grandiosen Panoramas und der landschaftlichen Schönheit sehr zu empfehlen.

    Die technischen Anforderungen halten sich dabei sehr in Grenzen, da der Steig zum Vioz wirklich überragend gut angelegt ist (max. T3+). Gletscher- und momentan auch schneefrei. Es gibt vermutlich keinen Berg ähnlicher Höhe, der so einfach zu erreichen ist. Eine "Hochtour" ist das Ganze auch nur, wenn man die Punta Linke mitnimmt. Der kurze Gletscherübergang zu dieser ist aber sehr einfach und spaltenlos. Keinerlei Ausrüstung notwendig. Die Punta Linke sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen, da sie das eigentliche Glanzlicht der Tour ist: Der beste Blick auf die Gipfel über dem Forno-Gletscher und ein kleines Museum unter dem Gipfel (dazu später mehr).

    Route: Peio - Chiesa di San Rocco und ab hier immer der Beschilderung zum Rifugio Vioz folgen. Dieses liegt nur 100 Meter unter dem Gipfel. Übergang Punta Linke und zurück auf dem gleichen Weg bis etwa 3200 Meter. Hier gibt es die Möglichkeit, ins Val di Mite abzusteigen und die Tour so deutlich abwechslungsreicher zu gestalten. Der steile Schuttsteig ist zwar mit gelben Punkten markiert, aber der Abzweig vom Hauptweg ist nicht beschildert und die Markierungen setzen erst nach 100 Metern ein. Ich glaub, das ist Absicht, damit die "Touris" da nicht runtergehen, weil die da doch sicher ins Schlingern geraten würden (T4+). Ist eh spannend, wie da manche unterwegs sind. Mit leichten Stadtschüchen und "Rucksäcken" wie man sie bei der Tankstellen-Tombola gewinnen kann... In einem Wettersturz möchte man die nicht erleben.

    Dieser Steig ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Weg 105a, der aktuell wegen eines Hangrutsches gesperrt ist.

    Durchs Val di Mite geht es bis zur Seilbahnstation Doss Cembri und dann am lohnendsten über den kleinen Lago Covel ins Tal zurück. 2300 Hm.

    Cima Linke: Hier wurde eine Art Museum unter dem Gipfel eingerichtet, wo man die dortige Stellung nebst noch vorhandenem Motor der Seilbahn besichtigen kann, mit der im 1. Weltkrieg Waffen etc hier herauf transportiert wurden. Ich denke mir da immer, was das für ein Wahnsinn war. Und vor allem frage ich mich, warum Soldaten eigentlich nie auf die Idee kommen, ihre Waffen statt auf den angeblichen "Feind" auf die Leute "hinter" ihnen zu richten, die das alles aushecken - da hätte der Spuk nämlich ganz schnell ein Ende. Die Antwort kenne ich natürlich auch: In erster Linie Propaganda und ein drakonisches Strafregime: Fahnenflucht = Todesstrafe. Das Leid haben halt immer die "einfachen" Leute und nicht die Anzettler im Hintergrund, deren Ausführungsgehilfen in der Politik oder ihre Ohrenbläser in den Medien, die die Propaganda unters Volk bringen. Da hat sich in den letzten 100 Jahren nichts geändert. Pistorius, Flack-Zimmermann oder die Olivgrünen - Kriegsrhetorik wohin man blickt.


    Bilder:


    1: Morgenstimmung

    2: A Klotz is a scho, da Vioz.

    3: Spektakuläre, aber unschwierige Stelle im Aufstieg. Pars pro toto hier die hervorragende Steiganlage (genau hinschauen).

    4: Rifugio Vioz.

    5: Der einfache Gletscherübergang zur Punta Linke.

    6: Herrlicher Blick zu den Gipfeln über dem Forno-Kessel. Besonders die Punta di San Matteo (Mitte) sticht heraus. Hab ich schon fest ins Buch der Skitouren-Wünsche eingetragen!

    7/8: Museum unter der Punta Linke.

    9/10: Der Abstieg über den Lago Covel ist zwar etwas länger, aber landschaftlich sehr reizvoll.


    Eine der schönsten Touren im Valle Maira.

    Lichte Lärchenwälder, malerische Seen, düstere Felswildnis und großartige Panoramen vereinen sich bei dieser Tour und machen sie zu einem großen Bergerlebnis.

    Route: PP - Prato Ciorliero - Passo dell Escalon - Colle della Scaletta - Monte Scaletta. Vom Gipfel wäre auch eine Überschreitung möglich, aber dann kommt man nicht direkt an den herrlichen Roburent-Seen vorbei. Also vom Gipfel wieder zum Colle - Oberer Roburent-See. Nun habe ich noch eine Besteigung der unbedeutenden, aber aussichtsreichen beiden anderen Gipfel (nicht beschildert, aber Steinmandln und Pfadspuren) eingeflochten, damit die Tour auch ja nicht zu kurz wird. Zurück am See, in dem ich eigentlich baden wollte, habe ich festgestellt, dass dort schon arg viel Betrieb ist (, vor allem wenn man Nacktbaden möchte...,), was daran liegt, dass es sehr bekannt ist und aus dem Valle Stura auch mit ganz wenig Aufwand erreicht werden kann.

    Daher habe ich das Bad zum mittleren See verlegt, wo ich dann auch ganz allein war. Angenehme Temperatur für 2400m - man konnte sogar richtig genussvoll schwimmen! Danach ging es weiter zum Passo Peroni und über diverse kleine Scharten, deren Namen ich mir jetzt spare, ins Comba Emanuel Inferiore und via Prato Ciorliero zurück zum PP. Ab dem mittleren See komplett einsam.

    Grundsätzlich bietet die Tour sehr viele Varianten und auch Abkürzungsmöglichkeiten. Auf meiner Route sind es etwa 1700 Hm und 15 km Strecke; 7-9 Stunden (ohne Badepause).

    Anforderungen: Nur ganz selten T4, sonst leichter.


    Sonstiges: Was mit sehr gut gefällt, ist dass (wie auch schon im Aostatal) Übernachten im Auto überall geduldet wird, auch wenn es dem Buchstaben nach eigentlich mancherorts nicht erlaubt ist. Außerdem wird viel in den Bergen gezeltelt - am Roburent-See standen heute sicherlich 20 Zelte - hauptsächlich Familien mit Kindern. Da werden bei mir Kindheitserinnerungen wach: Mit den Eltern im Wald Zelteln und ein Lagerfeuer 😊. Da kommt bei uns heute doch gleich irgendein Gschaftlhuber vorbei, der meint, aus diesem und jenem Grund, der im § xy Waldblödsinnsverordungsschlumpfschutzgesetz verankert sei, ist das verboten...

    Sehr sympathisch fand ich auch, dass an der Ciorliero Alm, wo ebenfalls viele Familien ihre Zelte aufgeschlagen haben, sie offensichtlich von den Almbauern einen Elektrozaun um ihr Zelt herum bekamen, da auf der Alm eine große Rinderherde unterwegs ist. Die Familien werden den Zaun ja nicht selber mitgebracht haben... Vielleicht zahlen sie auch für die Übernachtung, aber das weiß ich jetzt natürlich nicht.

    Auf was ich hinaus will: Ich habe den Eindruck, dass man hier den Menschen als Teil der Natur sieht, der dort auch sein darf, und den man nicht mit unzähligen Vorschriften gängelt, die dann durch "Ranger" dem Buchstaben nach durchgesetzt werden.

    Es liegt in den Bergen des Valle Maira kein Müll - nirgends. Bei uns daheim liegt aber sehr viel Müll in den Bergen. Könnte das damit zu tun haben, dass man die Menschen durch Regeln und Vorschriften entmündigt bzw diese sich entmündigen lassen? Ich lasse die Antwort offen, aber kann es nicht sein, dass Menschen, die 10-15 Euro Parkgebühr bezahlen müssen, auch denken, dass dafür ja auch jemand aufräumen wird?


    Fazit: Wie schön war das denn heute wieder!


    Bilder:


    1: Lärchen und Felsen.

    2: Zauber des frühen Morgens.

    3: Panorama am Monte Scaletta.

    4: Tiefblick zum Oberen Roburent-See.

    5: Durch diesen Stollen führt der Weg.

    6: Oberer See aus der Nähe.

    7: Mittlerer und unterer See.

    8: Blümchen in der Felsödnis.

    9: An der Ciorliero Alm; es gibt übrigens auch ein neues Almgebäude.

    10: Familienfest am Berg.




    Weiter geht's mit der Erkundung des schönen Piemont!

    Vom Mont Avic Naturpark aus bin ich Donnerstag Abend ins Valle Maira gefahren, um dort einige Tage zu verbringen. An oben genannter Forststraße habe ich einen sagenhaften Übernachtungsplatz gefunden: aussichtsreich und direkt am Bach. Besonders beeindruckend ist hier der nächtliche Sternenhimmel, da es absolut keine "Lichtverschmutzung" gibt. Auch die Bergwelt ist großartig, wenngleich in der Höhe doch etwas karger als im Aostatal. Das liegt, glaube ich, in erster Linie an den starken Winden (Mistral) in den Hochlagen, da auch die Baumgrenze für die Südalpen erstaunlich tief liegt (2000m, aber da sogar noch Laubbäume). Auffällig ist auf jeden Fall, dass in den Hochtälern, wo auch bei dem Prachtwetter der letzten Tage schon ein strammer Wind pfiff, die Vegetation (Gräser, Blumen) nur sehr niedrig wächst (auch ohne Beweidung).

    Nun zu den Touren.

    Der erste Teil ist bei beiden Touren gleich. Zunächst geht es ins Valle Infernetto bis zu einem Wegweiser auf 2617m Höhe. Hier teilt sich der Weg:

    Freitag: Wegweiser - Colle Ciaslaras (+ Mitnahme des nahen gleichnamigen Gipfels) - Col de Marinet - Col Mary - Lacs de Roure (ein See) - Col du Roure - Monte Maniglia - auf gleichem Weg zurück zum Roure-See (hatte dort was liegen lassen...) und über das Valle Maurin zurück zum PP. Der sprachkundige Leser wird anhand der Namen vielleicht schon erkannt haben, dass die Tour teilweise in Frankreich liegt.

    Zwischen Roure-See und Monte Maniglia nur Steinmandln und teils ganz sachte Pfadspuren.

    2000 Hm, 20 km, 10-12 Stunden.

    Samstag: Wegweiser - Col Infernetto - Bivacco Barenghi am Lago Vallonasso - Col de la Gypiere - Tete de la Frema - Col de la Gypiere - Abstieg über das Stroppia-Tal mit seinen beeindruckenden Wasserfällen zum PP. Vom Col Gypiere bin ich noch auf die französische Seite zu Lac des Neuf Couleurs und zum Lac Etouille abgestiegen (150hm). Der große Couleurs See ist allerdings sehr überlaufen, da von Frankreich aus offensichtlich einfach zu erreichen. Völlig einsam hingegen der Etouille, da man dessen Lage nur sieht, wenn man von oben kommt...

    1800 Hm, etwas unter 20km, 8-10 Stunden.

    Generelle Anforderungen: Nur die Steilanstiege zu den Scharten (, die hier "Col" heißen,) und Abstieg vom Lago Nero (siehe Bilder) T4, sonst einfacher. Meist sehr gute Steige.

    Tour 2 ist insgesamt deutlich abwechslungsreicher und lohnender.

    Ich bin momentan zum ersten Mal im Piemont beim Bergsteigen und weiß sicher, dass ich noch viele viele Male wiederkommen muss, um diese fantastische Bergwelt besser kennenzulernen.


    Bilder:


    Freitag

    1: Lac des Roure.

    2: Abstieg durch das Valle Maurin

    Samstag

    3: Lac des Neuf Couleurs und der Chambreyon, der höchste Gipfel im Gebiet.

    4: Am Gipfel der Tete de la Frema.

    5: Farbtupfer in karger Landschaft.

    6: Der Lago Nero hat keinen oberirdischen Zufluss, ist also eigentlich eine riesige Quelle, aus der...

    7/8: dieser gewaltige Wasserfall entspringt.

    9: Natur halt.

    10: Mein Übernachtungsplatz.