Beiträge von Andreas84

    Eine der schönsten Wanderungen im Stubai.


    Ich hab die Tour zwar unlängst erst beschrieben, möchte nach dem wundervollen Tag heute aber nochmal dafür Werbung machen: Herrliche Wälder, abwechslungsreiche Steige, traumhafte Ausblicke und nichts los. Wir haben heute niemanden getroffen.

    Route: Neugasteig - Mischbachalm - Glücksgrat - Bacherwandalm - Falbesoner Nockalm (Verbindungssteig mittlerweile wieder begehbar) - Doadler Alm - Falbeson - mit dem Bus zurück (letzte Fahrt 18.11 Uhr, aber der Fahrplan ist nur noch bis Ende September gültig - also vorher besser noch mal nachschauen).

    Anforderungen: T3, teilweise recht steil, aber kein Absturzgelände. 1400 Hm, 5-7 Stunden.

    Die meisten Hütten und Almen im Stubai haben nur noch diese Woche offen, manche sind auch schon in die Winterpause gegangen, zum Beispiel die Nürnberger.

    Schneelage: Es hatte zwar bis 2000 Meter heruntergeschneit, aber nur geringe Mengen. Heute Mittag waren ostseitige Hänge schon bis 3000 wieder schneefrei und ich würde von perfekten Tourenbedingungen bis zum nächsten Schneefall ausgehen.


    Bilder:


    1-9: Einfach schön, oder?

    10: Unser Abendessen haben wir auch gleich noch gefunden - Steinpilze (und Rotkappen).


    Gmiatlich aber schee!


    Heute gab's bei dem mäßigen Wetter eine kleinere Tour. Route: PP - Mittagskopf - Zäunlkopf - Oberbrunnalm - hier der Beschilderung "Kreidegraben" folgen - Teufelslochklamm - Scharnitz. Nun lohnender über Mühlberg- und Bärenklamm zurück zum PP (+ 150 Hm) als auf dem Talweg. Die Wanderung führt durch sehr schöne Wälder und ist aufgrund der kiesigen Wege auch bei Nässe nicht batzig oder rutschig - ideal für Tage wie heute, an denen man hier auch alleine unterwegs sein kann. Die "Klammen" sind übrigens nicht sonderlich spektakulär - es tät auch reichen, diese als "Gräben" zu bezeichnen...

    Anforderungen: ca 1000 Hm (einige kleinere Gegenanstiege, 10km, 4-5 Stunden. Sehr einfache Tour (T2-3).

    Sehr kühle Witterung heute; die Schneefallgrenze lag ziemlich genau bei 2000 Metern wie ich sehen konnte, als am Nachmittag die hohen Berge mal kurz aus dem Nebel kamen. Diese sind aber nur angezuckert und ich würde davon ausgehen, dass der Neuschnee spätestens am Montag wieder weg ist.


    Hier ein paar Impressionen


    Ruppig geht´s zu am Mainzer Höhenweg!


    Schon vor einigen Jahren war ich hier unterwegs, damals aber mit Übernachtung auf der Rüsselsheimer Hütte und Besteigung der Hohen Geige (sehr lohnende Tour!). Nun wollte ich den Mainzer mal als Tagestour machen - das ist schon ein ziemlicher Schlaucher, wenngleich natürlich eine fantastische Tour.

    Zur Route möchte ich gar nicht viel sagen, denn die ist vielerorts (vor allem von Michael Pröttel) gut beschrieben. Vom PP geht es über die Rüsselsheimer zum Weißmaurachjoch und dann in der oben angegebenen Reihenfolge über die genannten Gipfel zur Braunschweiger Hütte. Von dort hinab nach Mittelberg und mit dem Bus zurück zum PP (letzte Fahrt 19 Uhr).

    Einige, hoffentlich hilfreiche Hinweise möchte ich aber geben:

    1) Anforderungen und Ausrüstung: T5 mit einigen kurzen versicherten Passagen, die KS B aber nicht übersteigen. Ich würde allein schon aus Gewichtsgründen empfehlen, auf KS-Ausrüstung zu verzichten. Zudem gibt es genügend anspruchsvolle Passagen, wo keine Sicherungen vorhanden sind, sodass man die Tour eh nur machen sollte, wenn man sich freie Kletterei bis II zutraut. Ich würde zudem mittlerweile auch tatsächlich Steigeisen und Pickel nicht mitnehmen (außer bei Vereisung in Folge niedriger Temperaturen), weil die einzige Eistraverse (am Südlichen Puitkogelferner, den man mittlerweile eher als Eisfeld denn als Gletscher bezeichnen sollte), umgangen werden kann, indem man zum unteren Ende des Eises absteigt und dann im Schotter (unter dem sich aber Eis befindet) wieder zur ursprünglichen Route hochsteigt. Ich hatte Steigeisen dabei, habe mich aber aus Sicherheitsgründen für die Umgehungsvariante entschieden, da sowohl der Beginn als auch das Ende der Traverse ganz offensichtlich massiv von Steinschlag bedroht sind. Nach mir hat eine 3er-Gruppe die Traverse mit Steigeisen gemacht, wobei die beim Übergang Eis-Fels meiner Beobachtung nach ziemlich ins Schludern gekommen sind, weil da so viel loses Zeug auf dem Eis lag. Im frühen Sommer bei gutem Firn ist vermutlich der "alte" Weg übers Eis weiterhin der bessere.

    Interessant finde ich, dass man sich auf dem Mainzer Höhenweg viel öfter auf Gletschern/Eisfeldern bewegt als man meint: Wenn man ganz genau hinschaut, sieht man, dass unter den großen Schotterfeldern in den Karen meist noch Eis sein muss, was auch gut zum nächsten Punkt überleitet und diesen auch mit erklärt.

    2) Begehungszeit und Orientierung: Grundsätzlich ist der Mainzer Höhenweg sehr gut markiert, aber von einem "Weg" sollte man eigentlich nicht sprechen, da es über Stunden durch sehr sehr ruppiges Block- und Schuttgelände geht. Hinzu kommt, dass durch die Gegebenheiten des Geländes (ehemalige Gletscher), jedes größere Unwetter zu massiven Vermurungen führen kann (, was durch das Vorhandensein von Eisfeldern unter dem Schutt erleichtert wird) und so Teile der Markierungen einfach verschwinden - das war heute an zwei Passagen zu beobachten. Daher ist es auch schwierig, eine allgemeingültige Angabe zur Begehungszeit zu machen. Nimmt man allein die objektiven Daten von gut 2000 Hm und rund 16-18 Km Strecke (Gesamttour vom Tal aus), greift das zu kurz und man würde vielleicht die auf den Schildern angegebene Zeit von 10 Stunden allein von der Rüsselsheimer zur Braunschweiger für übertrieben befinden. Aufgrund des anspruchsvollen Geländes ... Ich eier grad ein bisserl rum; vielleicht versuche ich es so: Die Begehungszeit kann (für die Gesamttour vom Tal aus) locker zwischen 8 und 16 Stunden liegen, je nachdem wie man in dem Gelände zurecht kommt. Eine gute Richtschur könnte sein, dass man das Weißmaurachjoch in 3 Stunden erreichen sollte, ohne sich komplett zu verausgaben.

    Vielleicht noch ein persönliches Beispiel: Die beiden Touren auf den Wilden Freiger, die ich letztens beschrieben habe, empfand ich als wesentlich weniger anstrengend, obwohl da viel mehr Höhenmeter zu überwinden waren.

    3) Tipp: Variante Pollesköpfe. Nach der Überschreitung der ersten drei Gipfel kommt man zu einem Schild, das einen über den "Franz Auer Steig" zur Braunschweiger Hütte leitet. Da dieser Weg aber erstens einen steilen 150 Hm Gegenanstieg zum Pitztaler Jöchl beinhaltet und zweitens eher semiattraktiv ist, schlage ich vor, die beiden Pollesköpfe mitzunehmen und über diese ins Jöchl zu gelangen. Da muss man zwar auch ein bisserl (Richtung Söldener Skigebiet) absteigen, aber mehr zusätzliche Hm sind es auch nicht wirklich.



    Bilder:


    1: Rüsselsheimer Hütte.

    2: Weißmauracher See mit Watze- und Verpeilspitze.

    3: Am Joch weitet sich der Blick Richtung Gurgler Kamm

    4/5: Die beiden versicherten "Schlüsselstellen"; je im Abstieg zu begehen.

    6: Der Südliche Puitkogelferner. Die klassische Route führt oberhalb der von Steinschlagergebnissen umrahmten Felseninsel herüber. Wie gesagt kann man auch unten umgehen.

    7: Das Reinland-Pfalz-Biwak auf dem Wassertalkogel.

    8: Rückblick: Steine, Steine, nichts als Steine.

    9: Wolkeninferno über den großen Pitztalern.

    10: Das erste sinnvolle Verbotsschild, das ich in meinem Leben gesehen hab...



    Eine überaus empfehlenswerte Tour!


    Viele Bergsteiger pilgern ja wegen eines ganz bestimmten Ziels ins Pitztal. Genau! Auf den berühmten Seirlöcherkogel wollen sie alle!

    Natürlich nicht, aber deswegen möchte ich die Tour allen ans Herz legen, die gerne einsam in wunderschöner Landschaft unterwegs sind - wir haben gestern bei bestem Wetter bis zur Tiefentalalm niemanden getroffen.

    Die Route: Vom PP durch herrlichen Wald hinauf zur Arzler Alm und weiter zum Rappenkopf. Von dort kurz in einen Sattel hinab und weiter zum SLK. Diesem vorgelagert ist noch ein malerisches Seenplateau. Wenn man die Tour zu einer schönen Runde ausweiten will, was ich unbedingt anraten würde, geht es vom Gipfel zurück zu den Seen und ein längeres Stück weglos (aber ohne Orientierungsprobleme) auf der linken Seite des Bachs hinab bis man wieder auf einen Steig trifft, der noch eine Zeit lang bergab führt, bis auf ca 2100 Metern die Beschilderung zum Rosskopf erreicht wird. Dort hinauf und auf der anderen Seite hinunter zu den bezaubernden Böden der Tiefentalalm mit uralten Lärchen. Von der Alm zurück zum PP.

    Anforderungen: 1400 Höhenmeter, 5-7 Stunden. Meist sehr gemütliche Wanderwege, nur die letzten 200 Hm zum SLK sind recht steil. T3.


    Bilder:


    1: Herrlicher Waldaufstieg.

    2: Die Rofelewand dominiert das Panorama.

    3: Am Weg zum Rappenkopf.

    4: Das Seenplateau.

    5: Kurz vor dem Gipfel zeigen sich auch Wildspitze und Co.

    6: Rofelewand und Totenkar.

    7: Rückblick zum Rappenkopf.

    8-10: Die malerischen Almböden des Tiefentals.



    Am Freiger wird's mir nie langweilig.


    Eigentlich war heut etwas a bisserl Anspruchsvolleres geplant, doch meine Tourenpartnerin sagte mir kurzfristig ab und so fiel die Wahl auf eine solo-geeignete Hochtour, nämlich den Lübecker Weg auf den Wilden Freiger. Eine wunderschöne und abwechslungsreiche Tour!

    Zunächst geht es an den rauschenden Wasserfällen vorbei zur Sulzenauhütte und dann immer der Beschilderung "Müller Hütte/Wilder Freiger" folgend über die Blaue Lacke Richtung Fernerstube. Das ist ein Gletscher (mit etwas komischem Namen), der etwa auf 2750 Metern betreten wird und keinerlei Schwierigkeiten aufweist: Er ist flach, momentan aper und weist nur ganz wenige kleine Spalten auf. Die Route ist ebenfalls logisch: Es geht immer etwas links der Mitte hoch, denn rechts ist der Gletscher übersät vom Steinschlag aus der Ostflanke des Wilden Pfaffs (siehe Bilder). Den Pickel ließ ich am Rucksack. Nun wird die Lübecker Scharte angesteuert, wobei man wenige Meter im losen Geröll unterwegs ist, bevor man Scharte und Grat erreicht. Man lasse sich hier nicht von den häufigen Steinrutschen aus der Flanke des Aperen Freiger verunsichern - man befindet sich bei umsichtiger Routenwahl außerhalb der Gefahrenzone. Nun geht es über die Freiger Scharte zum Gipfel. Eine wunderschöne, einfache, aussichtsreiche Kraxelei, die an allen etwas ausgesetzten Stellen versichert ist. Auch bei Verzicht auf die Seile geht es nicht über II hinaus und das Gestein ist viel solider als es den Anschein hat. Der Geübte wird auf ein KS-Set gut verzichten können. Und der Ungeübte? Sollte vielleicht üben, bevor er die Tour macht 😉.

    Anforderungen: Hochtour L und Grat (wegen der Seile bei trockenen Bedingungen) T4+. In einigen Beschreibungen (zum Beispiel "Leichte Hochtouren" aus dem Bruckmann-Verlag) wird die Tour recht unsinnigerweise so beschrieben, dass man aus der Scharte zur Müller Hütte absteigt, dann zum Becherhaus geht und von dort auf den Gipfel. Erstens ist das viel viel länger (+300 Hm) und zweitens ist der Grat vom Becherhaus auch nicht einfacher als der direkte Anstieg aus der Scharte zum Gipfel.

    Runter bin ich auf dem Normalweg über die Seescharte zur Sulzenauhütte. Ich hatte ja noch mit der Leo-Schöpf-Route über den Freigerferner geliebäugelt, aber da dort noch eine dünne Schneeauflage vorhanden war, und die Spalten nicht ohne sind, hab ich's gelassen. Gehzeit 9-11 Stunden, 2100 Hm.

    Sonstiges: Beim Bier auf der Sulzenauhütte traf ich zufällig Clemens, einen unserer Stammgäste auf der Bettelwurfhütte (ich hab ihn im Lafatscher-Beitrag schon erwähnt). Er erzählte mir, dass er vor zwei Wochen die Route Aperer Freiger - Lübecker Scharte - Wilder Freiger gemacht habe. Für mich eine interessante Info, da es vom Gipfel des Aperen zur Lübecker grauselig brüchig ausschaut, aber meinte, dass das recht passabel geht. Diese Route ist meines Wissens nach übrigens der ursprüngliche Lübecker Weg, der als weitgehend gletscherfreie Route zur Müllerhütte in grauer Vorzeit mal angelegt wurde.

    Fazit: Super Tour mit hohem Einsamkeitsfaktor bis zum Gipfel. Auf dem Lübecker Weg hab ich niemanden getroffen.


    Bilder:

    Ich hab die Touren auf den Freiger ja schon öfters beschrieben und beschränke mich daher hauptsächlich auf Bilder vom Lübecker Weg.


    1: Die Blaue Lacke und der mäandernde Sulzenaubach.

    2: Die richtige Route über den Gletscher ist offensichtlich: Respektabstand zur Ostflanke des Wilden Pfaffs.

    3: Gemütliche Gletscherwanderung,

    4: bei der diese Spalte schon die "spektakulärste" ist.

    5: Die Lübecker Scharte ist der niedrigste Punkt im Gratverlauf.

    6: Grandioses Panorama ab der Freigerscharte.

    7: Der Gratverlauf schaut brüchiger aus als er ist.

    8: Schlüsselstelle.

    9: Botzer, schön eingerahmt.

    10: Grünausee am Abstieg zur Sulzenauhütte.



    Ein gewaltiges Landschaftserlebnis.


    Es ist schon ein ziemlicher Kulturschock, wenn man aus den einsamen Süddolomiten ins Gebiet der Drei Zinnen wechselt. Während es auch im Biote-Tal abseits von Cortina noch beschaulich zugeht und man auf den Touren nur wenig Gleichgesinnte trifft (auch am Antelao waren es vielleicht maximal 10 Leute), sieht man sich rund um den Misurina See mit einer ganzen Armada von Wohnmobil-Schlachtschiffen konfrontiert. Ich würde ihre Zahl auf den Großstellplätzen fast in Richtung 700-1000 schätzen. Ich bin gestern noch zum unscheinbaren PP der Fonda-Savio-Hütte hochgefahren, der kostenlos ist, und hab da im Auto geschlafen. Heute Morgen war es schon ein Spektakel, zu sehen, dass bereits um 7 Uhr der Stau von der Mautstelle (30-45 Euro für die lumpigen 2 Kilometer zur Auronzohütte) bis zum Lago di Antorno reichte. Wie viel billiger und schöner ist es da doch, etwas weiter unten zu starten...

    Ich bin über den See auf einsamen Wegen durch wunderschönen Wald Richtung Auronzohütte gestiegen. Den Trubel dort muss man sich aber nicht geben, da schon weiter unten ein Steig zur Forcella Longeres abzweigt. Zwischen dieser und einem beliebten Foto-Punkt kurz nach dem Monte Campedelle, wo die "Aspiranten" schon brav Schlange standen, teilt man sich den Weg mit den Touris, die teilweise spektakulär ausgerüstet sind. Ein junges italienisches Pärchen hatte neben den obligatorischen Handys eine drei Meter (!) lange "Selfie-Angel" sowie eine Spiegelreflex-Kamera dabei. Als sie auch noch ihre Drohne gestartet haben, hab ich mich schon nicht mehr gewundert...

    Nach dem höchst Insta-tauglichem Fotopunkt wird es dann aber schlagartig einsam, weil anspruchsvoll. Hier beginnt der eigentliche Sentiero Bonacossa, der teils ausgesetzt über die Forcella Rinbianco zur Fonda-Savio-Hütte und weiter über die Teufels- und Misurina-Scharte zum Col de Varda (Liftstation) führt. Es handelt sich dabei um einen "versicherten Steig" (via attrezzato), aber nicht um einen Klettersteig (via ferrata), da nur kurze Stellen seilversichert sind (max. B). Einigermaßen Geübte können daher auf ein KS-Set gut verzichten. Ein Helm ist hingegen ebenso sinnvoll wie die Verwendung von Stöcken bei den teils sehr steilen An- und Abstiegen aus den Scharten. Die Anforderungen gehen in meinen Augen nicht über T4 hinaus. Von der Bergstation des Col de Varda-Lifts könnte man einfach auf der Forststraße zum Misurina See und dann auf der Straße zurück zum Ausgangspunkt. Viel lohnender ist es aber, zunächst unbeschildert und nicht markiert über die von oben gesehen rechte Skipiste abzusteigen. Nach ein paar Minuten gelangt man hier auf den Weg 120 (gut markiert), der durch einen wahren Zauberwald zum PP des Rifugio Fonda Savio führt (mehrere unbeschilderte Abzweige - daher Karte bzw App - ich verwende "Locus Map" - wichtig).

    Fazit: Eine spannende, spektakuläre, landschaftlich außerordentlich schöne und zudem nicht überlaufene Tour.

    Ich liebe ja dieses Vagabundieren durch die Dolomiten mit schönen Touren untertags und Wildcampen in der Nacht - mittlerweile hab ich das schon so oft gemacht, dass ich nicht mal mehr ein Navi brauch, um zu wissen, über welchen Pass ich fahren muss, um da oder dorthin zu kommen.


    Bilder gibt es auch gleich noch



    1: Abendstimmung am Lago di Antorno. Die Hohe und die Schlechte Gaisl.

    2: Do sans, de beinharten Berg-Individualisten!

    3: Drei Zinnen (nicht ihre Schauseite) im Morgenglanz.

    4: Der Insta-Point.

    5: Schon wirklich ein tolles Motiv.

    6: Die "schwierigste" Stelle der Tour.

    7: Fonda Savio

    8: Blick aus der Teufels-Scharte (Forcella del diavolo).

    9: Im Zauberwald

    10: Wos ned überoi wachsn, de Zirben!




    Auf den grimmigen "König der Dolomiten".


    Schön oder filigran ist er ja nicht, der Antelao. Dafür türmt er sich mit brachialer Felsgewalt 2000 Meter über San Vito auf und kann einen durchaus einschüchtern. Dieser König führt ganz sicher kein sanftes Regiment, sondern umgibt sich mit einer brutalen Aura. (So jedenfalls mein Gefühl.) Die Tour ist jedenfalls ein echter Knaller!

    Schon die Anfahrt aus der Bosconero-Gruppe am sehr frühen Morgen war ein Erlebnis: Bei der Fahrt durchs Boite-Tal (, in dem San Vito und Cortina liegen,) erstrahlen der Pelmo und die Südwand der Tofana di Rozes im ersten Morgenlicht - herrlich.

    Die ersten 1000 Höhenmeter (von insgesamt 2100) sind recht gemütlich, bevor es in ein großes Kar geht. Angenehm ist dabei die westseitige Exposition, da man sehr lange im Schatten geht. Auch das Kar ist noch unschwierig, doch dann geht es los. Steil (Stellen II) und teilweise ausgesetzt geht es hoch zu den Plattenschüssen der sogenannten "Laste". Im ersten Teil führt noch ein gut markierter Pfad durch das Geröll, doch dann wartet das sehr anspruchsvolle Finale. Über die steilen Platten (35-40 Grad) geht es auf Reibung höher zum Gipfelaufbau. Hier braucht es wirklich Wadeln aus Stahl, um gut durchzukommen. Am besten geht es, wenn man Tempo macht und so guten Gripp aufbaut. Langsame Schritte sind hier doppelt anstrengend. Auf Stöcke würde ich verzichten, damit man die Hände frei hat, falls man doch mal ausrutscht. In diesem Bereich auch sehr hohe Steinschlaggefahr, da einiges Zeugs auf den Platten liegt. Am Gipfelaufbau dann verwickelte Routenführung mit einigen IIer Stellen.

    Die Orientierung ist ab dem steilen Teil der Laste anspruchsvoll, da es fast keine Markierungen mehr gibt - man hält sich im Aufstiegssinne links. Zur Veranschaulichung eine kleine Geschichte von heute: Ich habe am Ende der Laste zwei Italiener überholt, die nicht mehr weiter wussten(Sie diskutierten schon eine Weile.). Ich bin dann voraus geklettert und sie mir nach. Doch schon nach 20 Metern drehe ich mich um und sehe, dass sie falsch gehen. Hab ich ihnen natürlich gesagt. Nur wenige Minuten später kommt mir ein Bergführer entgegen und in meinem Rücken höre ich "No, no, no! Stopp! Dovete andare a sinistra!"

    Wenn ich die Kletterschwierigkeiten, die Orientierung, das Gefahrenpotential und durchaus einschüchternde Atmosphäre des Berges zusammen nehme, würde ich die Tour tatsächlich mit T6 bewerten. Es haben auch einige Leute bei den Laste abgebrochen. In einem Wanderführer (Dolomiten 6 von Rother) hat sie in meinen Augen nichts verloren, auch wenn dort natürlich auf die Schwierigkeiten hingewiesen wird. Die Tour sollte nur bei perfektem Wetter gemacht werden. Bei Nässe oder gar Vereisung sind die Laste enorm gefährlich; bei Regen Steinschlagroulette - daran, dort in ein Gewitter zu geraten, möchte ich gar nicht denken.

    Dennoch grundsätzlich natürlich eine wahnsinnig geile Tour, die durch das Gipfelpanorama (für mich das beste in den Ostalpen) gekrönt wird! Die gesamten Dolomiten, die Julischen Alpen, Hauptkamm von der Hochalmspitze über Glockner und Venediger, Zillertaler, Stubaier, Ötztaler, Ortler, Cevedale usw...



    Bilder:


    1: Antelao in ganzer Pracht. In dem See war ich nach der Tour noch Baden.

    2: Pelmo im Morgenlicht; beeindruckend auch der gewaltige Schatten des Antelao.

    3: Am Beginn der Laste.

    4-6: Deren steilster Teil.

    7: Gipfel

    8: Ausschnitt des Panoramas (mit Ortler).

    9-10: Steinböcke sind für mich immer das I-Tüpfelchen. Am Morgen haben sich nur die jungen Böcke gezeigt, aber am Nachmittag hab ich an der Stelle eine lange Pause gemacht und den alten Böcken zugeschaut - da war ein riesiger dabei, so einen großen hab ich noch nie gesehen. Dem wollte ein jüngerer Bock wohl ein gutes Blümchen wegessen - oh je, da gab's aber auf die 12... Fotografiert hab ich ihn nicht, weil die Zoomfunktion vom Handy kaputt ist und ich nicht den Schneid hatte, nahe hin zu gehen...




    Der wilde Weg zur Sonne


    Heute bin ich zum Duran-Pass hochgefahren, um eine Tour in der Tamer-Gruppe zu machen, die (zurecht) als eine der ursprünglichsten und wildesten Gegenden in den Dolomiten gilt.

    Am Pass(1600m) war das Wetter sehr ungemütlich - leichter Nieselregen bei 12 Grad, null Sicht. Trotzdem bin ich in der Hoffnung auf eine ähnliche Wetterentwicklung wie gestern losgezogen. Am höchsten Punkt des Van di Caleda (eine Art Kar, ca 2100 Meter) ist die Rechnung dann voll aufgegangen: Blauer Himmel über und das Wolkenmeer unter mir. Weiter geht es ein steiles Kar hinauf zur Porta del Tamer und über ein schönes Geröllband, dessen Ausgesetztheit man unterwegs gar nicht merkt, höher in die Forcelletta del Tamer. Bis hier ist die Tour nicht schwierig (T4), aber das Finale ist dann knackig: Mehrere Kletterpassagen im Grad II, an der Schlüsselstelle vielleicht sogar III- sind zu überwinden, zudem hohe Steinschlaggefahr. Ein Helm schadet da sicher nicht (hatte keinen dabei). Ich bin hier zusammen mit einem sehr netten Einheimischen geklettert, den ich weiter unten eingeholt hatte. Er meinte, die Kletterei sei sicher III. In der Schlüsselstelle hängt zwar ein Kletterseil, doch ist dessen Zustand etwas fragwürdig und ich fand es eher hinderlich als hilfreich, weil man einmal auch recht blöd drübersteigen muss. Ich hab es jedenfalls nicht benutzt. Noch eine Anmerkung: Die Einstufung der Tour im Rother-Führer "Dolomiten 7" ist definitiv nicht in Ordnung. Leichte Kletterei im Grad I liest man dort und keine Erwähnung der hohen Steinschlaggefahr. Wenn man auf den letzten 60 Hm etwas lostritt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, einen Kollegen weiter unten zu treffen fast 100 Prozent.

    Nach dem Genuss des wahrlich berauschenden Panoramas bin ich wieder runter zum Van, wo auf 2120m dann der Steig zum Nordgipfel der Cima di San Sebastiano abzweigt. Deren Besteigung ist deutlich einfacher (T4, mit ein paar Ier-Stellen), das Panorama aber fast so toll wie auf dem Tamer. Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg, wobei ich aber noch eine Variante eingebaut habe: Bei der Überquerung des Caleda-Bachs sah ich ein Schild, das zur Ponte Caleda weist und habe nach einem Blick in die Karte entschieden, das auszuprobieren. Sehr lohnend: Zunächst geht es am Rande des Baches und später durch urigen Wald zur Brücke hinab. Allerdings sehr steil, teils ausgesetzt und viele Kletterstellen I-II (T5). Von der Caleda-Brücke muss man dann etwa 100 Hm entlang der Duran-Straße zum Pass aufsteigen.

    Fazit: Eine gewaltig schöne Tour vom Schlage "Muss man gemacht haben". Ich bin begeistert!

    Sonstiges: Der Einheimische, mit dem ich unterwegs war, meinte, dass der Tamer auch eine Klasse Skitour sei - ist sicher so.


    Bilder:


    1: Wanderer im Nebel; der Mann auf dem Bild ist der Einheimische, mit dem ich zusammen hoch bin.

    2: Hoffnung auf Sonne keimt auf.

    3: Und wird erfüllt. Dolomiten pur.

    4: Am Beginn der Schlüsselstelle.

    5-7: Da könnte ich vor Glück schreien!

    8: Das Geröllband ist aus der Nähe harmlos,

    9: aber beim Blick zum Tamer von der Cima di San Sebastiano schaut es doch wild aus. Am besten macht man erst den Tamer und dann die Sebastiano, weil sonst könnte man vorzeitig den Mut verlieren.

    10: Abstieg im Bachbett.





    Ein Dolomitenklassiker - ganz für mich allein!


    Wichtiger Hinweis gleich zu Beginn: Die Via ferrata Sperti (Alternative zur Zacchi) ist seit rund einem Jahr wegen Unwetterschäden gesperrt; keine Ahnung, ob da eine Sanierung geplant ist.


    Und nun zu meiner Tour: Nach einem arbeitsintensiven Wochenende mit wenig Schlaf auf der Bettelwurfhütte - an dieser Stelle liebe Grüße an Tourentipp-Stammleserin Hilde, die am Sonntag auf der Hütte war - bin ich gestern Abend noch zum Ausgangspunkt gefahren. Ein Kraftakt, der sich aber sehr gelohnt hat! Ich hatte heute das Privileg, die Schiara ganz für mich allein zu haben, denn während der fast 12stündigen Tour habe ich tatsächlich niemanden getroffen. (Eine meiner persönlichen Alltagstheorien besagt ja, dass es in Italien außerhalb der Ferienzeit fast schon unanständig ist, in den Bergen unterwegs zu sein... Und Deutsche sind in den Süddolomiten eh so selten, dass sie unter Artenschutz gestellt werden sollten.)

    Route: Vom PP zunächst eine Stunde gemütlich zur Ponte Mariano (das ist eine Brücke) und ab dort ordentlich steil durch wunderschönen Bergwald zum Rifugio 7 Alpini, von wo es genauso steil weiter zum Einstieg der Ferrata Zacchi geht. Diese wurde anscheinend in letzter Zeit nicht begangen, da im unteren Teil die Nachwirkungen der letzten Unwetter, die aber auch schon ein paar Tage zurückliegen, in Form von abgebrochenen Latschen und Steinschlag-Überresten zu sehen waren. Ich hab da dann unterwegs ein bisserl aufgeräumt und vor allem lose Steine entfernt, die bei größerer Frequentierung durchaus Gefahrenpotential bieten würden. Die Sicherungsinstallationen sind aber gut in Schuss. Bis zur Mitte der Ferrata war ich in dichtem Nebel unterwegs mit wenig Hoffnung auf Sonne. Just an der Stelle, wo die Zacchi spektakulär wird, indem sie in die eigentliche Südwand hineinquert, wo man plötzlich hunderte Meter Luft unter den Solen hat, bin ich über die Wolken gekommen. Ein unbeschreiblicher Augenblick! Euphorisiert bin ich den zweiten Teil der Ferrata förmlich hinaufgeflogen bis zum Bivacco Sperti, wo man dann auch den Felsturm der Gusela direkt vor Augen hat. Nun geht es auf der Ferrata Berti (nicht zu verwechseln mit der Ferrata Sperti!)hinauf zum Gipfel der Schiara, wo ein mit gewaltig nur unzureichend beschriebenes Panorama wartet. In anregender Kammwanderung (teils versichert) geht es jenseits hinunter Richtung Forcella Marmol. Hier gäbe es die Möglichkeit, über die Ferrata Marmol wieder zum Rifugio 7 Alpini abzusteigen, aber da kam mir wieder meine Einstellung "Wenn i scho moi do bin" in die Quere und ich beschloss den Monte Pelf auch noch "mitzunehmen". Auf diesen leitet die frisch sanierte Ferrata Guardino, die auf den ersten 150 Höhenmetern ein wirklich herrliches Klettererlebnis bietet, da man das Stahlseil nur zur Sicherung verwenden kann und ohne künstliche Tritte/Griffe hochkraxelt. Danach fast nur noch steiles Gehgelände und ein schöner Grat zum Gipfelzeichen. Der Abstieg erfolgt auf dem Pelf-Normalweg (unschwierig, T3+, aber oberste 700 Hm sehr steil und sehr sonnig - würde ich als Anstieg zum Pelf definitiv nicht empfehlen), der bei der Ponte Mariano wieder herauskommt. Hier könnte ich mir den Schweiß, der heute reichlich floß, bei einem Gumpenbad mit Genuss abwaschen.


    Anforderungen: Die Klettersteige sind eher einfach; einige C-Stellen, aber meist leichter. Allerdings muss man unbedingt das alpine Ambiente und die Tatsache, dass nur Teilstücke versichert sind, in Rechnung stellen. Es gibt viel "extremes" Gehgelände mit freier Kraxelei im Bereich I-II. Insgesamt etwas über 2300 Höhenmeter; Gehzeit 11-13 Stunden.


    Was ich an den Süddolomiten so schätze, sind die niedrigen Ausgangspunkte (hier auf 700 Metern), weil man dann durch alle Vegatationsstufen wandert, bevor es felsig wird. In den zentralen Dolos startet man ja teilweise schon an der Waldgrenze und wenn da dann kein KS ist, kann's auch mal fad werden. Bestes Beispiel: Normalweg Tofana di Rozes (,die natürlich auch einen geilen KS hat). Start auf 2000m und dann 3-4 Stunden Schotterwüste...nervig und langweilig.


    Bilder:

    Ich bitte um Nachsicht, dass hier keine Aktions-Fotos aus den Klettersteigen dabei sind, aber erstens ist ein Stahlseil auf nacktem Fels kein besonders attraktives Motiv und zweitens mag ich es nicht besonders, das Handy an exponierten Stellen rauszufriemeln, damit's mir am Schluss dann noch runterfällt.


    1: In so einer Gumpe hab ich am Schluss gebadet

    2: Nebelreißen.

    3: Neben dieser Felsnische beginnt die Zacchi.

    4/5: Bergsteigerglück

    6/7: Die Gusela; ich würd den Zapfen ja "il cazzo" nennen, aber wenn ich das auf Deutsch schreiben würd, würd's schlüpfig...😉

    8: Blick zur Tamer/Pramper-Gruppe.

    9: Umfassende Dolomitenschau.

    10: Blick vom Pelf in die Südwand der Schiara.


    Solo am Schwarzenstein


    Um das fantastische Wetter und meine momentan sehr gute körperliche Verfassung auszunutzen, bin ich heute sehr früh aufgestanden und ins Zillertal gefahren. Die Wahl fiel auf den Schwarzenstein, da ich eine Gletschertour machen wollte, die auch allein unproblematisch ist und ich die Route von Norden auch noch nicht kannte. Von der Südseite, aus dem Tauferer Ahrntal, bin ich vor ein paar Jahren mal hoch. Im Vergleich ist die Nordroute zwar viel länger, dafür landschaftlich um einiges schöner, abwechslungsreicher und gemütlicher zu gehen als der durchweg sehr steile Anstieg auf der Südseite.

    Vom Breitlahner geht es über mehrere Gasthäuser zur Berliner Hütte, von der man ein Stück dem gleichnamigen Höhenweg folgt, bis rechts ein Steig zum Schwarzenstein abzweigt, der, super markiert, nach einiger Zeit in Gletscherschliffgelände und schließlich über den Gletscher zum Gipfel führt. Bis zu den Schliffen sehr einfache Tour, maximal T3, danach T4 und von der Hochtoureneinstufung her L. In meinen Augen ist es vertretbar, den sehr flachen Gletscher, der nur wenige Spalten aufweist, solo zu begehen, doch liegt auf dem Plateau noch Schnee, sodass sich darunter theoretisch Spalten verstecken könnten (siehe Bilder). Trotz fehlender Schwierigkeiten (keine einzige Kletterstelle), ist die Besteigung des Schwarzensteins konditionell als Tagestour schon gehoben, wobei weniger die 2100 Höhenmeter als vielmehr die enorme Strecke (rund 30 Kilometer) etwas Durchhaltevermögen verlangen. Meine reine Gehzeit war hoch 5,5 Stunden und runter 4 - aber ich bin wie gesagt gerade sehr gut in Form. Belohnt wird man mit gewaltigen Landschaftseindrücken!

    Den Gletscher betritt man mittlerweile übrigens erst in einer Höhe von etwa 3000 Metern.

    Sonstiges: Die Bergsteiger, die von Süden über die Schwarzensteinhütte kommen (machen sicher 90% der Besucher aus), verwenden in der Regel überhaupt keine Gletscherausrüstung, auch keine Steigeisen.


    Bilder:


    1: Am Gletscherbach.

    2: Turnerkamp und Großer Möseler mit dem Waxeggkees dazwischen.

    3: Der Blick weitet sich ständig: Nun ist auch das Hornkees zu sehen.

    4: Schwarzenstein.

    5: In der "steilen" (unter 30 Grad) Passagen ist der Gletscher blank.

    6/7: Auf dem annährend ebenen Plateau liegt hingegen noch Schnee.

    8: Die Spalten sind meist eher harmlos.

    9: In die Gletscherschliffe sind einige Whirlpools eingebettet.

    10: Die palastartige Berliner Hütte.



    Ich bin einfach ein Freiger-Fan.

    Auch bei meiner 10.Besteigung gestern hat mich die Tour wieder vollauf begeistert. Landschaftlich in den Ostalpen einfach fast unübertrefflich - die Wasserfälle, die vielen Seen, die Gletscher, das Panorama... Ich bin ja schon auf fast allen erdenklichen Wegen zum Freiger hoch (außer Leo-Schöpf-Route über den Freigerferner), doch auch dieses Mal konnte ich mit der Mairspitze, einem der besten Aussichtspunkte in Stubai, eine neue Variante einflechten.

    Meine Route: Grawa-Wasserfall - Sulzenauhütte - Grünausee - Seescharte - Wilder Freiger - über den Roten Grat zum gleichnamigen Gipfel - Nürnberger Hütte - Mairspitze - Grünausee - Sulzenauhütte - PP. Die Anforderungen gehen nicht über T4 hinaus, es wird kein Gletscher berührt und momentan ist alles schneefrei. Die Wege sind teils frisch instand gesetzt - perfekte Bedingungen also. Konditionell natürlich fordernd: Rund 2500 Höhenmeter und so um die 25 Kilometer Strecke würde ich schätzen. Gestern war ich besonders beim letzten Anstieg auf die Mairspitze sehr froh um eine kleine Brise, die für angenehme Temperaturen sorgte. Ich war mit Pausen 12 Stunden unterwegs. Und keine Sekunde war es langweilig oder eintönig!


    Hinweis zur Begehung des Roten Grats: Genau auf die Markierungen achten! Die Route folgt fast immer exakt dem Grat; keinesfalls Steigspuren in die Flanken nachlaufen (außer man muss bei drohendem Gewitter schnell runter).



    Bilder:


    1: Grünausee mit Ruderhofspitze im Hintergrund.

    2: Der eindrucksvolle erste Blick auf den Gipfel.

    3: Seenauge kurz vor dem Gipfel; Blick auf die Feuersteine.

    4: Nur ein Ausschnitt des grandiosen Panoramas mit Becherhaus und Übeltalferner im Vorder- sowie den Dolomiten im Hintergrund.

    5/6: Am Roten Grat.

    7: Kleine Naturschönheite kurz vor der Nürnberger Hütte.

    8: Gipfelpanorama der Mairspitze.

    9: Der See vom vorigen Bild aus der Nähe.

    10: Sulzenau-Wasserfall.




    Was für eine herrliche Tour!


    Gestern bin ich noch nach Sulden gefahren und hab da im Auto geschlafen. Heute Morgen ging es zeitig los, denn ich hatte mir einiges vorgenommen. Auf dem Angelus war ich vor 6 Jahren schon mal, aber der Weiterweg zur Vertainspitze war mit großen Fragezeichen versehen: Wie schaut's in der Angelus-Scharte aus?

    Zunächst geht es am ohrenbetäubenden Gletscherbach das Zaytal hinauf zur Düsseldorfer Hütte und auf gutem Steig durch Schuttwüsten zum Einstieg des Reinstadler-Wegs und über diesen zum Gipfel des Angelus. Es handelt sich dabei übrigens nicht um einen Klettersteig im eigentlichen Sinne, da nur am Anfang etwa 100 Meter Geländerseil gespannt sind. Ein Set ist für Geübte daher nicht nötig. Wer am Angelus noch den formschönen Gipfelgletscher (wird nicht begangen) sehen möchte, möge sich sputen, denn da hat es in den letzten Jahren viel weggenommen; zum unteren Teil besteht mittlerweile keine Verbindung mehr. Der Reinstadler war sowohl was die Seile als auch die Markierungen betrifft schon mal besser in Schuss, lässt sich aber gut gehen.

    Vom Gipfel geht es am Grat zurück und hinunter in die Angelus-Scharte. Schaut von oben wild und brüchig aus, ist aber ganz einfach (keine Kletterstellen) und alles fest; keine Steinschlaggefahr.

    Nun kommt die Schlüsselstelle der ganzen Tour - der objektiv gefährliche Abstieg von der Scharte auf den Laaser Ferner. Das Gelände ist steil (über 40 Grad) und total instabil; letztlich fährt man im schienbeintiefen Schutt ab, wobei auch größere Gesteinsbrocken mitrollen. Zudem droht ein großer, zerfallender Gratgendarm, jederzeit seine Geschosse abzufeuern (siehe Bilder). Was es hier braucht sind Entschlossenheit und alpine Erfahrung. Wenn man da runtergeht, dann muss das Motto heißen "Mit Vollgas raus aus'm Trichter". Am besten hält man sich im Steilhang so weit wie möglich links und damit außerhalb der Schussbahn des Gendarmen. Am Rand des Gletschers oberhalb dieses zügig unter dem Gendarmen queren, bis man wieder sicheres Gelände erreicht. Unbedingt sollte man hier Handschuhe anhaben, weil man in dem steilen Hang dauernd in den groben Schutt greifen muss, um die Stabilität der Körperposition zu wahren. Dieser Abschnitt ist der Grund erstens für die Gefahrenbewertung "erheblich" (der Rest der Tour ist diesbezüglich harmlos) und zweitens dafür, dass man sie nicht anders herum machen sollte.

    Weiter geht es am besten so weit wie möglich im Fels/Schuttgelände, bevor man an geeigneter Stelle des Laaser Ferner betritt, wobei man automatisch einen Respektabstand zu den Wänden der Vertainspitze einhält, aus denen permanent etwas herunterkollert. Nun über den Gletscher ins Rosimjoch. Ich hatte Steigeisen dabei, doch ist es sicher auch möglich, diese flache Gletschertraverse ohne zu meistern. Wichtiger Hinweis: In vielen Karten ist der Weg ins Rosimjoch noch so vermerkt, dass man dieses weit links (im Aufstiegssinne,) unterhalb der Schildenspitze erreicht; mittlerweile hält man sich aber weiter rechts - dahin, wo der Abstand zwischen Gletscher und Joch am geringsten ist.

    Vom Rosimjoch geht es ein paar Meter hinunter zum gut markierten (Stoamandln) Normalweg auf die Vertainspitze. Im letzten Hang gibt es dann mehrere Optionen - egal welche man nimmt. Der Abstieg erfolgt schließlich über den Steig entlang des Rosimgletschers (wird nicht betreten) ins unglaublich beeindruckende Rosimtal. Der Rosimboden gehört für mich zum Schönsten, was ich je gesehen habe. Im Angesicht des Suldener Dreigestirns entspringt hier ein herrlicher Gebirgsbach auf grüner Aue. Vom Rosimboden könnte man zur Bergstation des Kanzellifts gehen, doch empfehle ich, dem Steig 11 nach Sulden zu folgen, der einen in einen magisch-schönen Zirbenwald führt. So vermeidet man den Massentourismus, der die Empfindungen auf dieser oft einsamen Tour doch nachhaltig stören könnte.

    Anforderungen: T5 und L für die Gesamttour; 2200 Höhenmeter; 9-12 Stunden. Jeder Gipfel einzeln T4.


    Gletscher im Ortlergebiet: Alle Gletscher mit Ausnahme des Oberen Ortlergletschers und des Gipfelhanges des Cevedale sind meiner Beobachtung nach aper. Am Cevedale schaut es (aus sehr weiter Entfernung,) so aus, dass die Randspalte noch eine Schneebrücke hat und daher gut machbar ist.



    Bilder:


    1: Erster Blick auf den Angelus (Düsseldorfer Hütte)

    2: Die Seilversicherung am Reinstadler-Weg.

    3: Der nordseitige Hängegletscher der Vertainspitze.

    4: Gipfelbereich des Angelus.

    5/6: Besagter Gratgendarm und die Ergebnisse seiner Abwürfe. Wenn man genau hinschaut, erkennt man die frischen Bruchstellen im Sockel des Gendarms.

    7: Am Gipfel der Vertainspitze.

    8/9: Rosimboden: Geht es schöner?

    10: Mächtige alte Zirben, die jeden Tag den Ortler bewundern dürfen.



    Ich war die letzten beiden Tage im Matscher Tal und habe auf der Oberetteshütte übernachtet. Folgende Touren habe ich dabei gemacht:

    Mittwoch: Freibrunnerspitzen und Rabenkopf

    Von den Glieshöfen geht es zunächst durch zauberhaften Lärchenwald, später am Gletscherbach entlang gemütlich dahin, bevor das Gelände Richtung Matscher Joch gehörig aufsteilt. Anders als in einer Beschreibung der Tour auf dem Portal seilschaft.it ist der Steig aber durchweg gut. Am Matscher-Joch-See (ca. 3200 Meter, höchster Bergsee Südtirols) steht man genau zwischen den Freibrunnerspitzen (FBS) (Doppelgipfel) und dem Rabenkopf - die Routen zu den Gipfeln sind weder beschildert noch markiert, doch ist der Weiterweg bei guter Sicht eh logisch. Zu den FBS hält man auf den tiefsten Punkt zwischen den beiden Gipfeln zu und besteigt dann beide unschwierig am Kamm entlang. Anders als in oben genannter Beschreibung (von 2017) gibt es hier keinen Gletscher mehr, sodass Steigeisen obsolet sind. Wieder am See zurück, wollte ich noch auf den Rabenkopf, wobei ich nur den Vorgipfel erreicht habe. Von unten sieht es so aus, als wäre es vom Vor- zum Hauptgipfel nur noch ein kurzer Weg, doch dort angekommen sah ich, dass es doch noch einiges an Auf und Ab gewesen wäre, was mich so 45-60 Minuten gekostet hätte. Des Abendessens auf der Hütte zuliebe ließ ich es dann sein... Beim Aufstieg hatte ich einen Teil meiner Ausrüstung an einer Stelle namens Klamm (ca 2250m), wo ein Steig zur Hütte abzweigt, zurückgelassen. Erst später sah ich, dass auch weiter oben ein lohnender Steig mich ebenfalls zur Hütte geführt hätte. Naja - hilft nix - wieder runter und nochmal gute 400 Höhenmeter Aufstieg... Insgesamt ca 2100 Hm Aufstieg und 1400 Abstieg; Zeitbedarf 8-10 Stunden


    Donnerstag: 2 Touren

    1) Oberetteshütte - Höllerscharte (3280m) - Schönblickkopf - Hütte. Tolle Panoramatour; 3-4 Stunden.

    2) Hütte - "Klein-Tibet" (Scharte mit vielen Stupas auf gut 3000m) - Südliche Schwemserspitze - Klein Tibet - Saldurnseen - Glieshöfe. Wunderschöne Tour - vor allem die vielfarbige Seenplatte und der herrliche Schlussanstieg durch Zirben/Lärchenwald am Wasserfall entlang. 5-7 Stunden. Der Weg zur Schwemser ist erst seit kurzem markiert und taucht daher in gängigen Karten/Apps nicht auf.


    Anforderungen: Keine der Touren geht über T4 hinaus, meist einfacher. Die Wege sind super in Schuss! (Wenn man von unten in die schuttreichen Hänge schaut, stellt man sich innerlich schon auf ein ordentliches Gewürge ein und ist dann erstaunt, wie gut es sich letztlich gehen lässt. Kompliment an die Wegebauer!


    Bedingungen Weißkugel:

    Natürlich hätte es mich gejuckt, da ein Solo zu probieren - aber dafür ist (mir) die Tour einfach ein bisserl zu heikel. Von der Höllerscharte konnte ich mir jedoch ein gutes Bild von den Verhältnissen machen (siehe auch Bilder hierzu): Der Matscher Ferner ist weitgehend aper; nach meinem Dafürhalten mittlerweile auch spaltentechnisch ziemlich unproblematisch. Die Schlüsselstelle, das steile Matscher Wandl, sieht aber nicht so toll aus: Unten schon blank und weiter oben auch nicht mehr viel Schnee. Da könnte es ratsam sein, mit Eisschrauben zu sichern.


    Oberetteshütte: Sehr saubere Unterkunft mit schönen Zimmern und gutem Essen (alles regional). Sehr zu empfehlen! Viele Familien nutzen das Angebot der "Bergferien".


    Sonstiges: Die Berge der Saldurn/Lazaun-Gruppe schauen grauenhaft bröslig aus, die Gletscher sind vom Steinschlag gezeichnet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da im Sommer noch jemand hochgeht. Als Skitour vermutlich schon machbar.


    Bilder:


    1: Charakterzirbe: Lebt noch, obwohl 3/4 der Rinde fehlen. Es gibt auch eine Sage von einem Heiligen, der vor langer Zeit genau an dieser Stelle gelebt haben soll.

    2: Der Rabenkopf schaut ein bisserl aus wie der kleine Bruder vom Cevedale. Sicher auch eine feine Skitour!

    3: Blick vom Freibrunnerkamm zur Weißkugel und den Bärenbartkogeln; hinten Gepatschferner.

    4: Weißbier mit Ortlerblick.

    5/6: Höllerscharte: Verhältnisse Weißkugel/Matscher Ferner. Ich hoffe, man kann das Wandl gut erkennen.

    7: Bereits am Weg von der Höllerscharte zum Schönblickkopf konnte ich ein Rudel ganz junger Steinböcke beim Spielen beobachten; dieser etwas ältere (aber immer noch junge) Geselle verfolgte meinen in seinen Augen sicher täppischen Aufstieg zum Gipfel mit Belustigung. 8: Blick von der Schwemserspitze Richtung Similaun und Co.

    9: Die Vielfarbigkeit der Saldurnseen kommt bei diesem Licht leider nicht gut hervor.

    10: Zirben und Wasserfall.



    Ursprünglich hatte ich heute vor, über die Bodigbergalm zum Reitstein zu gehen, dann dem Kamm bis zum Schildenstein zu folgen und über die Königsalm abzusteigen. Unterwegs fiel mir aber ein, im äußerst empfehlenswerten Buch "Vergessene Pfade in den Bayerischen Hausbergen" von Joachim Burghardt von einer Aufstiegsmöglichkeit über den ebenso schönen wie schaurig klingenden "Totengraben" gelesen zu haben. Da ich den Einstieg in diese Tour auch gleich fand, habe ich das ausprobiert. Ganz tolle Tour! Und ich habe tatsächlich den ganzen Tag niemanden getroffen.

    Nun eine etwas ausführlichere Beschreibung der Route: Vom PP in Bayerwald ein Stück an der Straße zurück und bei der Trifthütte über die Weißach, wo unmittelbar die Fortstraße zur Bodigbergalm ansetzt. Auf dieser geht es einige Zeit dahin, bis in einer auffälligen 180 Grad (nicht 360, Frau Baerbock) Rechtskurve links ein Steig (unbeschildert, nicht markiert) abzweigt. Dieser gabelt sich nach wenigen Metern: hier rechts bergauf. Durch wunderschönen Wald geht es auf guten Steig nach oben, bis der Weiterweg nach einer Bachquerung nicht gleich offensichtlich ist, da verschiedene Trittspuren vorhanden sind. Wenn sich nicht nach spätestens 20 Metern wieder ein deutlicher Pfad einstellt, ist man falsch. Wenig später verliert sich der Pfad für kurze Zeit ganz (in einem faszinierenden Urwald - dazu später mehr). Hier einfach flach zum nächsten Bachgraben gehen - auf der anderen Seite ist der Pfad wieder deutlich. Nun kommt von der Orientierung her das Schwierigste: Bliebe man auf dem Steig, kommt man bei der Königsalm heraus. Allerdings kann man auch völlig weg- und spurlos zum Platteneck aufsteigen. Hierzu auf ca 1300 Metern vor einem Bachgraben (der Weiterweg auf dem Steig verlöre hier markant an Höhe) zunächst über einen steilen Hang, später über einen schönen Höhenrücken nach oben. Bei Erreichen der Latschenzone lasse man sich etwas Zeit, um eine sachte Trittspur zu finden, welche die einzige Möglichkeit ist, um durch die Latschen zu kommen. Den Kamm erreicht man schließlich etwas oberhalb der Plattenalmen. Der Weiterweg zum Reitstein ist nicht durchgängig zu erkennen, aber man kann sich gut an den Grenzsteinen orientieren. Vom Reitstein geht es über die Bodigbergalm wieder ins Tal hinunter, wobei man ein Gumpenbad nicht versäumen sollte.

    Nun zu besagtem Waldstück: Ich hatte gelesen, dass es auf der Route ein kleines Fleckerl Wald gäbe, das anscheinend noch nie abgeholzt worden ist. Tatsächlich ist das ein ganz besonderer Ort! Ich bin so vor mich hingegangen und habe plötzlich ein starkes Gefühl von Freude gespürt. Als ich mich umblickte, merkte ich, dass ich nun mitten in dem Urwald (, der sich optisch nicht sehr von vorigen Wald unterscheidet) stand. Irgendwie ist an diesem Platz eine ganz besondere Energie: heiter und friedvoll.

    Leider wird die Harmonie durch einige Insektenfallen gestört, wofür ich gar kein Verständnis habe. Was will man beweisen? Dass in diesen Wald mehr Insekten leben, als in einer Forstplantage weiß man auch, ohne es durch Zahlen zu belegen...

    Anforderungen: Von der Orientierung abgesehen nicht schwierig. T3.

    Die Tour eignet sich aufgrund der nordseitigen Exposition, des Waldes sowie der vielen Abkühlungsmöglichkeiten sehr für heiße Tage.


    Bilder:

    1: In dieser Kurve zweigt der Steig ab.

    2: Hier setzt nach dem weglosen Stück im Urwald der Pfad wieder an.

    3: Vor diesem Bachgraben verlässt man den Steig.

    4-6: Waldimpressionen.

    7/8: Panorama.

    9: Bodigbergalm.

    10: Do hupf i doch dant eine!


    Herrliche Ausblicke, aber das wissen auch andere...

    Heute sind wir vom Campingplatz über die Coldai-Hütte zur gleichnamigen Scharte. Von dort (nicht beschildert) rechts auf gutem Pfad zum Gipfel. Sehr einfache Tour - nur die letzten 50 Höhenmeter sind steil und ausgesetzt (T3+). Danach zum traumhaft gelegen Coldai-See und noch zwei Scharten weiter, um einen direkten Blick in die "Wand der Wände", also die berühmte Civetta-Nordwestwand zu werden. Die Älteren erinnern sich: Solleder/Lettenbauer - erste Route im VI.Grad in den Dolomiten (1925).

    Die Tour ist wirklich wahnsinnig schön, aber (bis auf den Gipfelabstecher) auch wahnsinnig überlaufen. Da sind hunderte (wenn nicht mehr) unterwegs. Ich bin ja so einer, der denkt: "Wenn so viel los ist, kann die Tour nix Gescheites sein." Wenn ich wie letztens am Bosconero allein in einem riesigen Kar steh, dann denk ich mir "Basst, ois richtig gemacht, super Tour!" Ist natürlich a bisserl übertrieben, aber ned ganz unwahr. Im Falle Coldai mach ich mal ne Ausnahme: Die Tour ist ein Knaller, auch wenn so viel los ist.


    Exkurs: Ja, der Hitzesommer...mir schmelzen do in de Dolomiten wie as Eis aus'm Zoldotal. I nimm glei bloß no rohe Eier ois Brotzeit mid und wenn i Hunger hob, dann schmeiß i oans auf'n Felsn und hau a Soiz drauf - fertig ist mei Spiegelei! Na - tatsächlich ist es ziemlich zapfig - Haum und Handschuh san koa Luxus - heute Nacht 4 Grad hier am Campingplatz (ca 1500m). Aber wenn da Lauterbach Charlie und sei Bagage vom heißesten Juli aller Zeiten faseln/delirieren, dann glab i des freile dant, weil i bin ja a braver Bürger. Und de Regierung - de werd's scho wissn!


    Bilder:


    1/2: Der Pelmo is einfach brutal schee!

    3/4: Lago Coldai und Civetta

    5: Daniela, Lärche, Civetta

    6: Etwas steil und ausgesetzt sind nur die letzten 50 Höhenmeter.

    7: Die größte Verletzungsgefahr geht von den beiden (!) kaputten Gipfelkreuzen aus.

    8/9: Civetta-Nordwestwand

    10: Saukoid is da Coldai.



    Weit und schön.


    Wenn man sich den Monte Pelmo so aus der Ferne anschaut, verwundert es einen sicher nicht, dass seine Umrundung keine Spritztour ist. Nachdem ich im Sommer 2020 auf dem Pelmo war (Infos und Bericht hier im Forum vorhanden), bin ich nun mit Daniela um den mächtigen Felskoloss herum.

    Los ging's am Campingplatz Palafavera, wo wir momentan übernachten. Diesen kann ich nur empfehlen: Sauber, günstig, nette Leute, kein überflüssiger Schnickschnack - pro Nacht 30 Euro für 2 Personen + Stellplatz. Die Route in Stichpunkten: Palafavera - Col de la Crepe - Passo Staulanza - Rifugio Citta di Fiume - Forcella Forata - Forcella Val d'Arcia - Rifugio Venezia - Col der la Crepe - Palafavera.

    Hinweise:

    1) Das ist die "Schattenroute", da man fast immer genau da ist, wo die Sonne nicht ist. (West - Nord - Ost - Süd - West ist die Reihenfolge der Exposition). Geht man andersrum, hat man am Abend vermutlich einen massiven Sonnenbrand.

    2) Vom Passo Staulanza zur Forcella Val d'Arcia gibt es eine Abkürzung, die mindestens eine Stunde einspart.

    3) Den Abstecher zu den Dinosaurier-Spuren (+1h) kann man sich definitiv schenken - da gibt's nicht viel zu sehen und ich frag mich schon, ob die paar Löcher in der Steinplatte nicht auch anderen Ursprungs sein könnten... Mir taten die vielen Kinder Leid, die auf dem Weg dahin waren. Die erwarten wahrscheinlich einen leibhaftigen Brontosaurier-Abdruck und müssen dann mit so ein paar Löchern im Fels vorlieb nehmen.

    Anforderungen: Meist einfach (T2/3), aber: der Aufstieg zur und der Abstieg von der Forcella Val d'Arcia sind sehr steil und für Ungeübte schon grenzwertig (T4). Das nur, weil manche Beschreibungen (z.B. bei Rother) die Tour einfacher darstellen als sie ist. Etwa 1500 Höhenmeter und 20 Kilometer Strecke. 8-10 Stu den.

    Fazit: Eine sehr vielseitige Tour im Herzen der Dolomiten mit entsprechenden Ausblicken. Magisch schön ist der Abschnitt zwischen Rifugio Venezia und Palafavera.


    Bilder:


    1: Civetta im Morgenglanz

    2: Die Dinosaurier-Spuren

    3: Der steile Anstieg ins Val d'Arcia

    4: Zwischendrin wieder lieblicheres Gelände; links Marmolada

    5: Der ruppige Abstieg von der Forcella

    6: Cristallo und Antelao

    7: Des sind für mich eher versteinerte Dinosaurier...

    8-10: Der herrliche Wegabschnitt nach dem Rifugio Venezia


    I hob gar ned gwusst, dass es im Schwarzwald so steile Zapfen gibt...

    Bosconero heißt auf Deutsch ja "Schwarzwald".


    Diese Tour war neu für mich und ich muss sagen, dass ich mehr als begeistert bin - ganz großes Dolomitenkino und eine sehr feine Hütte am Weg!

    Wir sind zunächst zum prachtvoll gelegenem, urigen Rifugio Casera di Bosconero - Einkehr unbedingt empfehlenswert! Es gibt hier zwei Aufstiege, die sich natürlich gut als Rundtour kombinieren lassen: Hoch haben wir den Steig Nummer 485, runter den 490er genommen. Egal, welchen man nimmt; keinesfalls sollte man sich den Zot-Wasserfall und den nur wenige Minuten davon entfernten kleinen Waldsee entgegen lassen! (Beides ausgeschildert).

    Während Daniela es mit dem Rifugio bewenden ließ, bin ich noch auf den Sasso di Bosconero, den höchsten Gipfel der gleichnamigen Berggruppe. Hierzu folgt man zunächst weiter dem 490er ins Val Toanella, ein sehr steiles Kar, das spektakulär zwischen Rocchetta Alta und Sasso di Bosconero liegt. Enorm steil (40 Grad+ ; sicher eine tolle Frühjahrsskitour) geht es auf passablem Steig hinauf in die Toanella-Scharte, wo die farbigen Markierungen enden. Nun nicht dem Pfad durch das Schotterkar auf der anderen Seite folgen, sondern gleich im Aufstiegssinne links auf gut erkennbaren Steigspuren nach oben steigen. Der weitere Weg zum Gipfel ist aufgrund der Steigspuren und vieler Steinmandln eigentlich nicht zu verfehlen. Runter auf dem gleichem Weg, wobei man das Toanella-Kar komplett im Schotter direkt abfahren kann - auf diese Weise lassen sich die 1000 Höhenmeter vom Gipfel zur Hütte auch in unter einer Stunde bewältigen.


    Anforderungen/Charakter der Tour:

    Bis zur Hütte geht es einfach (T2/3) durch wunderschönen Wald.

    Ab Val di Tonella T4, ganz wenige leichte Kletterstellen (I), nie ausgesetzt, aber über 800 Höhenmeter enorm steil. Konditionell schon gehoben, da insgesamt 1700 Hm Aufstieg.


    Die Landschaftseindrücke sind einfach famos: Zunächst die Civetta und später der nahe Monte Pelmo dominieren lange Zeit das Panorama. Am Gipfel dann umfassende Dolomitenschau: Antelao, Sella, Marmolada und und und.


    Zur Schneelage: In den Dolomiten hat es so gut wie gar nicht geschneit. Der Gipfel der Civetta war heute Morgen leicht angezuckert, aber mittags war das schon wieder weg. Perfekte Bedingungen also.


    Bilder:


    1: Der verwunschene kleine Waldsee.

    2: Zot-Wasserfall

    3/4: Casera di Bosconero: Welch geniale Lage! Auf der einen Seite Rocchetta Alta und Sasso di Bosconero, auf der anderen Civetta.

    5: Im spektakulären Val di Tonella.

    6: Blick von der gleichnamigen Scharte.

    7: Der Pelmo ist für mich der schönste Dolomitenberg.

    8: Am Gipfel: Tolles Panorama, aber ob des dräuenden Gewitters bin ich froh zu wissen, dass der Abstieg schnell gehen wird. Gerade rechtzeitig erreiche ich die Casera di Bosconero dann auch, trinke ein Bier, esse gut, probiere den sensationellen Grappa al Arancia und mache mich nach 20minütigem Gewitter auf den Weg ins Tal. Von jetzt auf gleich strahlender Sonnenschein...


    Am Übernachtungsplatz

    9: Weltmeister im Blödschaun bin ich auch. Das Wasser ist aber a koid...

    10: Bei dem Ausblick muss es schmecken - auch, wenn ich gekocht hab...


    Gestern sind wir in der Früh in die Dolomiten gefahren und haben als erste Tour den Monte Pizzocco gemacht, einen der besten Aussichtsberge in den Südlichen Dolos. Mittags waren wir vor Ort und sind über die Forcella des Intrigos auf den Gipfel. Abstieg dann über das Bivacco Palia. Die Tour ist nicht besonders schwierig (meist T3), aber recht steil.

    Interessant war gestern das Wetter: Es hat durchgehen leicht geregnet, aber so dass man nicht nass wurde, weil die Körperwärme das bisserl Niederschlag gleich wieder getrocknet hat. Hab ich so auch noch nicht erlebt: Eine trockene Regentour.


    Grundsätzlich eine der Touren vom Schlage "Muss man mal gemacht haben."


    Hier noch ein paar Bilder. Wer die Tour bei perfektem Wetter sehen will, kann sich gerne meinen Beitrag vom 5. Oktober 2022 anschauen.




    Der "Glücksgrat" - ein vielversprechender und doch etwas irreführender Name für einen Berg.


    Sein Glück kann man auf dieser landschaftlich außerordentlich schönen Tour zwar finden, einen rassigen Grat hingegen vergeblich suchen. Der ungewöhnliche Gipfelname leitet sich nämlich aus Zeiten her, als hier Bergbau betrieben wurde, wovon allerdings mittlerweile nichts mehr zu sehen ist. Die Tour zeichnet sich in den unteren Teilen durch urige Wälder (viele Zirben) und weiter oben durch großartige Blicke zu den Stubaier Hauptgipfeln aus.

    Route: Neugasteig - Mischbachalm (einfach bewirtet) - Glücksgrat - Bachwandalm - Volderau - Neugasteig. Auf dem letzten Abschnitt noch sehr lohnender Abstecher zum Mischbachfall möglich.

    Anforderungen: Obwohl ab der Mischbachalm schwarz markiert, nie schwerer als T3. Der Abstieg vom Gipfel zur Bachwandalm ist allerdings ziemlich steil und erdig (also gerne mal batzig und rutschig wie heute). 1300 Höhenmeter Aufstieg.

    Fazit: Eine absolut empfehlenswerte Genusstour!


    Anmerkung: Der beliebte Weg von der Bachwandalm zur Falbesoner Nockalm ist momentan wegen Unwetterschäden gesperrt (vermutlich aber nicht mehr lang).



    Bilder:


    1: Zirbenwald mit Habichtblick

    2: Die urige Mischbachalm, die hoffentlich für alle Zeit von einer Forststraßenzufahrt verschont bleibt.

    3: Der Gupf ist der Glücksgrat.

    4: Das kecke Rothörndl ganz in Nähe.

    5: Stubaier Paradegipfel.

    6: Tiefblick ins Tal.

    7: Schafe auf der Oberen Bachwandalm (unbewirtschaftet).

    8: Auch im Wald immer wieder tolle Ausblicke.

    9: Do kannt ma glatt a Hoibe dringa! Bachwandalm

    10: Mischbachfall





    Große Rundtour mit Biwak


    Am Samstag ist Claudia ins Gschnitztal nachgekommen und wir sind gemeinsam zu einer etwas größeren Unternehmung aufgebrochen. Da alle Hütten in der Gegend komplett belegt waren, haben wir uns dafür entschieden, unterwegs zu biwakieren.

    Zunächst ging es über den sehr schönen Jubiläumssteig zur Innsbrucker Hütte, von dort auf den Habicht und wieder zurück zur Hütte. Ich war schon öfter auf dem Habicht, aber sonst immer auf dem Weg durch das Pinnistal (natürlich ohne Taxi-Shuttle...), der zwar landschaftlich ebenfalls toll ist, sich aber gegenüber der direkteren Route aus dem Gschnitztal schon sehr zieht. Ab der Hütte ist der Aufstieg ja eh identisch. Anforderungen: Ab Innsbrucker T4 und durchweg ziemlich steil, ohne aber (mit wenigen Ausnahmen) wirklich ausgesetzt zu sein. Die Route ist fast schneefrei und Geübte brauchen keinerlei spezielle Ausrüstung (v.a. kein KS-Set). Wenn man so ein feines Wetter hat wie wir gestern, ist der Habicht einfach eine herrliche Tour mit fantastischem Panorama.

    Nach einer kleinen Stärkung auf der Innsbrucker Hütte haben wir gegen 15 Uhr den Marsch Richtung Bremer Hütte angetreten. Es handelt sich hierbei um einen wunderschönen Höhenweg, bei dem allerdings nochmals 1000 Höhenmeter Aufstieg und 10 Kilometer Strecke zu bewältigen sind, sodass unser Pensum letztlich schon so bei gut 3000Hm Aufstieg lag. Insgesamt waren wir mit Pausen etwas über 13 Stunden unterwegs. Obwohl die Route an sich nicht schwierig ist (max. T3+), ist an einigen Stellen doch Vorsicht geboten, wie nicht nur Gedenktafeln am Weg zeigen: Erst am Donnerstag ist hier leider ein älterer Herr tödlich abgestürzt.

    Kurz vor der Bremer Hütte haben wir am Lautersee dann unseren Biwakplatz erreicht, wo wir eine sehr stimmungsvolle, Sternennacht erleben durften (Neumond!). Ein weiteres Glanzlicht war dabei die Beobachtung eines Rudels von sieben männlichen Steinböcken, die sich ganz in der Nähe aufhielten.

    Heute sind wir zunächst zur Bremer Hütte und dann auf die Innere Wetterspitze (T5, mehr siehe meine Berichte aus den letzten Jahren). Zurück zur Bremer und hinab ins Tal. Eine spannende und landschaftlich gewaltig schöne Tour! Grundsätzlich hatten wir noch die Option im Kopf, von der Bremer über den Jubiläumssteig zur Gschnitzer Tribulaunhütte (und von dort ins Tal) zu gehen, aber das wären nochmal 7-8 Stunden gewesen und da hat das schwüle Wetter heute nicht ausreichend sicher ausgeschaut.


    Bilder:


    Samstag

    1: Steil und felsig ist die Route auf den Habicht.

    2: Herrliche Ausblicke (Tribulaun-Gruppe) begleiten den Aufstieg.

    3: Einziger Schneekontakt auf der Route.

    4: Umfassendes Gipfelpanorama: Stubaier Prominenz + Wildspitze und Weißkugel

    5: Des bassiert, wann bloß de Mandern den gonzn Summer beinond san...


    Sonntag

    6: Am Lautersee haben wir biwakiert.

    7: Die Spiegelung...

    8: Wasserfälle sind im Gschnitztal ständige Begleiter.

    9: Abstieg von der Wetterspitze

    10: Im Hochmoor unterhalb der Bremer Hütte.