Beiträge von Andreas84

    Hitze und Pulver.

    Der LLB für Tirol hatte für heute einen 3er unterhalb von 2400 Metern mit der Prognose von Nassschneelawinen schon am Vormittag wegen fehlender nächtlicher Abstrahlung ausgegeben; darüber im Hochgebirge LWS 2. Daher habe ich mich für eine Tour entschieden, bei der der kritische Bereich im Skigebiet überwunden werden kann. Letztlich war es aber so, dass im Tiroler Oberland schon Teile der Nacht klar waren und es zudem offensichtlich am Ende der Niederschläge bereits kälter wurde, da sich schon in 1800 Metern erste Spuren von Neuschnee fanden. Unterhalb von 2200 Metern morgens bockharter Schnee. Für das Inntal und die Regionen östlich davon stimmte die Prognose aber wohl, da es hier bei der Anfahrt (bin um 4 Uhr aufgestanden) noch sehr bewölkt war.

    Zur Tour: Start um 8 Uhr und über die Piste der Talabfahrt des Riffelsee-Skigebiets zum gleichnamigen See hoch. Dauert etwa eine Stunde und spart 22 Euro, die man sonst für eine Bergfahrt berappen müsste. Sinnvollerweise wird man hier beim PP des Gletschers starten, wo die Piste ja vorbei führt, und nicht in Mandarfen bei der Riffelsee-Gondel (da würde sich die Strecke um einen guten und unattraktiven Km verlängern.

    Nach dem Riffelsee (Links oder rechts rum ist wurscht.) beginnt dann die eigentliche Tour. Ich hatte ehrlich gesagt ein bisserl darauf spekuliert, dass einige Kollegen die Annehmlichkeiten der Gondel-Auffahrt nutzen und dafür dann die Spurarbeiten übernehmen. Es waren auch ein paar Leute am Riffelsee vor mir, aber die waren sehr "bummelig" unterwegs, sodass ich sie schon schnell einholte und letztlich 800 Hm selbst spuren durfte. Und das war heute schon eine zache Geschichte. Zwischen 2500 und 3000m etwa 10 cm Neuschnee und darüber 20-30cm. Der kalte Pulverschnee hat angepappt vom feinsten. Und zwar nicht am Fell, sondern auf der warmen Oberseite der Ski und an den Skischuhen. Mit Abwechseln beim Spuren war auch (fast) nichts, da die Kollegen nicht aufschließen konnten/wollten. Und heiß war's! Fast ein Wunder, dass der Schnee dennoch für die Abfahrt super war! (Oberhalb 3000 bester Pulver, darunter fast Firn.) Am Gipfel (Rostizkogel) wirklich sensationelles Panorama.

    Ich bin bis etwa 2900 Meter abgefahren, wo ich auf eine schöne Spur zum K2 stieß. Obwohl ich schon ein bisserl müde war, bin ich da dann natürlich auch noch hoch - wenn ich schon mal da bin... Ein nettes, lohnendes Plus; wenn man aber nur einen der Gipfel machen möchte, dann würde ich doch den Rostizkogel empfehlen.

    Kleiner Tipp für die Abfahrt: Ziemlich genau an dem Punkt, wo die Routen auf die beiden Gipfel zusammenkommen, gibt es die Möglichkeit, sich deutlich rechts (in Abfahrtsrichtung) der gemeinsamen Aufstiegsspur zu halten und über ein System von kleinen Hängen und steilen Rinnen in den Talboden zu fahren. Das sollte man sich aber schon im Aufstieg gut anschauen (hab ich natürlich gemacht), weil man sich da schnell bös vertun kann. Diese Varianten gehen aber nur bei sicheren Verhältnissen.

    Anmerkung: Die Tour auf den Rostizkogel ist von ihren Charakteristika her sehr gut mit dem Stubacher Sonnblick zu vergleichen: Erst durch's Skigebiet, dann flacher Hatscher um einen See, gefolgt von gut kupiertem Gelände mit Felseinsprengseln, flacher Gletscher, steiler Gipfelaufbau.

    Die Gletscher auf der Route sind übrigens harmlos.


    Bilder:

    Ich glaub, ich hab eh schon wieder so viel geschrieben, dass ich jetzt auf eine exakte Bilderbeschreibung verzichten kann. Echte Schlüsselstellen gibt es auf der Tour eh nicht.




    Route => Skitour Gabler

    Abrakadabra - zwei Mal weißer Gabler!

    Das war heute mein Motto, weil ich bei den genialen Verhältnissen gleich zwei Mal hoch bin.

    Heute galt es, das Schönwetterfenster auszunutzen, das für den Vormittag angesagt war, sich dann aber doch noch bis weit in den Nachmittag hinein hielt. Gestern hatte es geschneit: oben so 20cm, nach unten hin immer weniger; die Grenze lag dabei etwa 100Hm unter der Materialseilbahn. Dank einer recht kalten Nacht und einer kühlen Brise heute hielt sich der feine Pulver ganztags.

    Los bin ich mit leichter Verspätung (Verschlafen) um halb 8. Forststraße hat durchgängig noch einiges an Schnee. Vor mir waren schon gut 20 Leute gestartet, doch hatte ich das Glück, dass die fast alle den Grat zum Gipfel hoch wollten und ich so vom Skidepot aus tatsächlich die fünfte Spur in den tiefen Pulver legen durfte. Abfahrt (wie eigentlich immer bei mir) nicht über die Anstiegsroute, sondern über den steilen Riesenhang links (in Abfahrtsrichtung). Die Abfahrt ist einfach jedes Mal wieder der Wahnsinn! Geht sicher bis 40 Grad, Edelpulver bis zum Ars... (unter dem Neuschnee liegt ja auch noch "alter" Pulver) und danach feines Hinauswedeln über das Wildgerloskees und die große Mulde darunter. An deren Ende (auf ca 2100m) hab ich wieder angefellt, bin nochmal hoch und die zweite Abfahrt war exakt genauso geil wie die erste.

    Lawinengefahr: Das ist hier ein spannendes Thema, da der steile Riesenhang eigentlich ziemlich gefährlich sein müsste und bei den gängigen Methoden der Risikoeinschätzung wohl bei LW2 wie heute im roten Bereich landet. Zwei Faktoren wirken hier aber günstig: Der Hang ist ziemlich windgeschützt und wird häufig befahren. Das ist natürlich kein Freifahrtschein, könnte aber erklären, warum da eigentlich nie was passiert.


    Bilder:


    1: Blick vom Skidepot zum Gipfel. Die Spur links vom Grat im steilen Schnee ist schon stark. Hätte ich mich nicht getraut.

    2-10: Da muss ich jetzt nicht viel dazu schreiben, denk ich...



    Ein wunderbarer Dolomiten-Klassiker.

    Heute bin ich um 8 am PP gestartet und über die Tschantschenon Hütte zum Kreuzjoch aufgestiegen. Der große, steile Hang vor dem Joch ist komplett von größeren und kleineren Nassschneerutschen/Lawinen überspült. Diese sind aber schon mindestens 2 Tage alt und es führt eine gute Spur unproblematisch hinauf. Am Kreuzjoch traf ich glücklicherweise einen Einheimischen, der mir empfahl, nicht den Hang nachs rechts leicht fallend zum Beginn des Anstiegs in die Roascharte zu queren, sondern über den schönen Südhang ins Tal hinab zu fahren und dort die Anstiegsspur von Campil aus zu erreichen. Das bedeutet etwa 400 Hm mehr, ist aber sehr lohnend!

    Anschließend ging es über den pulvrigen Nordhang (aber schon gut zerfahren) auf einer genial angelegten Spur in die Scharte. Da hätt mich eine zusätzliche Abfahrt über den schönen Hang natürlich gejuckt, aber weil ich nicht wusste, wie die Verhältnisse auf der weiteren Tour sind und es schon sehr warm war, bin ich doch gleich über den firnigen Südhang in den Talboden.

    Hier wieder angefellt und über die steile Rinne hoch zur Mittagsscharte. Trotz der sonnigen Exposition und der Steilheit des Geländes keine Lawinengefahr, da die Wände am Rand der Rinne schon entladen sind und in der Rinne selbst nicht viel Schnee liegt.

    Die Abfahrt über den riesigen Nordwest-Hang war fein - oben Pulver (wenn auch sehr zerfahren) und unten um 14 Uhr schön weich (aber noch kein Firn. Ein letzter Aufstieg brachte mich zur Gschmagenhart-Alm, von wo es via Rodelbahn zum PP geht.

    Schneeverhältnisse allgemein: Auch nordseitig sollte der Ausgangspunkt in den Dolomiten nicht unter 1500 liegen, ab 2000 Meter super Schneelage und in schattigen Rinnen/Karen auch noch Pulver.

    Lawinengefahr heute sehr gering (LW1), aber grundsätzlich sind auf der Route natürlich schon einige steile Hänge (35 Grad +) dabei.

    Die Bedingungen im Aufstieg waren heute sehr günstig; keine Harscheisen nötig. Insgesamt kommen etwa 2000 Hm zusammen.

    Fazit: Eine landschaftlich gewaltig schöne Tour mit tollen Abfahrten bei Traumwetter - Dolomiten-Klassiker halt!



    Bilder:


    1/2: Durch herrlichen Zirbenwald geht es nach der ersten Abfahrt

    3/4: die Roascharte hinauf und

    5: jenseits wieder hinab.

    6/7: Aufstieg zur Mittagsscharte und

    8/9: Abfahrt von dort.

    10: Geislerspitzen von der Gschmagenhart-Alm aus.



    Bekannter ist das Pfoner Kreuzjöchl sicher als klassische Firntour von Navis aus, aber auch von Ellbögen gibt es hier eine schöne Route.

    Da vormittags noch ein bisserl gearbeitet werden musste, ging es heute erst um 1 bei sehr frühlingshaften Temperaturen los. Was mir bei der Planung nicht aufgefallen war - in der von mir konsultieren Führerliteratur war nur Nordwest als Exposition angegeben - , ist, dass der Beginn des Anstiegs auf der Forststraße an einem Südhang entlang führt - dementsprechend war erst mal 20 Minuten Skitragen angesagt und auch später gibt es ein paar apere Stellen (batzig), wo man besser abschnallt. Erst ab der Arztaler Hütte (auch als Eisenbahnerhütte bekannt) auf 1800 Metern dreht die Exposition auf Nordwest und es liegt viel Schnee. Die Abschnaller kann man vermeiden, wenn man bei der ersten Möglichkeit auf die rechte (in Aufstiegsrichtung) Bachseite wechselt. Bei einem kleinen Wasserhütterl gibt es da eine Brücke. Das habe ich im Aufstieg gemacht, aber für die Abfahrt macht das skifahrerisch wenig Sinn - vor allem bei dem Sumpfschnee hier heute Nachmittag.

    Was mir die Tour heute sehr erleichtert hat, war, dass ab der Eisenbahnerhütte eine schöne Aufstiegsspur vorhanden war. Ab hier eine wirklich nette Tour. In der Abfahrt gemischte Verhältnisse: Die Nordmulde unter dem Gipfel hatte guten Pulver, von 2200 Metern bis zur Hütte gut fahrbarer "Nasspulver" und auf der Forststraße langsamer Pappschnee. Der Altschnee war kompakt und es gab kein Durchbrechen.

    Es hat über Nacht und vormittags ungefähr 10cm Neuschnee gegeben, aber der ist im Laufe des Tages weiter unten auch schnell wieder weg geschmolzen.

    Die Lawinengefahr ist auf dieser Route generell gering, weil es nie steil wird.

    Prognose: Die Tragestecke wird auf der Forststraße schnell zunehmen, ohne dass ein Radl große Vorteile bringt.

    Fazit: Nette Tour, aber nichts, was ich in den nächsten Tagen wirklich empfehlen würde. Die Wettervorhersage Richtung Wochenende ist ja eher gemischt. Ich würde entweder gleich voll auf firnige Südhänge setzen oder stramm nordseitige Touren auf 3000er.


    Bilder:


    1/2: Steter Wechsel von Sonne und Wolken prägte heute das Wetter.

    3: Bei den permanenten Licht/Schattenwechseln ist Fellwachs des Tourengehers bester Freund!

    4: Eingeschränktes Gipfelpanorama Richtung Zillertaler Alpen.

    5/6: Schöner Pulver auf fester Unterlage in der Nordmulde.

    7: Weiter unten wird der Schnee dann nässer.

    8: Ausblick von der Eisenbahnerhütte.



    Wenn am Brenner scho moi koa Wind ist...

    dann nix wia hi! Dachte ich mir heute morgen und bin dort hochgefahren, auch weil mir der Blick auf die Schneemessewerte (Lawinenwarndienst Tirol) zeigte, dass es nördlich des Brenners nicht geschneit hatte.

    Nachdem der schwierigste Teil der Tour, das Finden des versteckten Parkplatzes bei Brennerbad (etwa 1km nach dem Ort durch eine kleine Unterführung), absolviert war, ging es über die ehemalige Skipiste hoch zur Enzianhütte und von dort weiter zum Gipfel. Schneelage im Tal ausreichend und schnell mehr werdend. Unten minimal Neuschnee, oben etwa 10-15cm. Der große Westhang oberhalb der Enzianhütte ist stark verblasen und teils ist sogar nur noch der harte Altschnee vorhanden. Daher habe ich für die Abfahrten die riesige Südwestmulde zur Riedl-Kaser-Alm gewählt. Bei der ersten Abfahrt (11.30) die oberen 250 Hm noch etwas ruppig, dann schöner Pulver. Bei der zweiten Abfahrt um 13.30 hat es oben aufgefirnt und unten blieb es pulvrig 🥳. Vom Riedl-Kaser musste ich nochmal eine knappe halbe Stunde zur Enzianhütte hoch, um zur Talfahrt zu kommen.

    Lawinengefahr: Sehr gering wegen fehlender Steilheit der Hänge.

    Prognose: Heute gab es viel Sonne und am Nachmittag war es auch warm; wird also sicher erstmal schlechter.

    Sonstiges: Obwohl die Tour an sich wirklich einfach ist, würde ich sie bei Aufstieg und Abfahrt über die ehemalige Piste nicht für Touren-Neulinge empfehlen. Die enge Schneise ist ziemlich steil sowie bucklig und neigt ohne Neuschnee zur Vereisung - im Grunde ähnlich wie der Lochgraben am Spitzing, aber halt auf 500 Höhenmetern. Es scheint sich allerdings zunehmend einzubürgern, bei Kreit-Hof zwischen Brennerbad und Gossensass zu starten, wo es über eine einfache Forststaße via Riedl-Kaser zum Gipfel geht - heute sind außer mir und einer 5er-Gruppe alle Kollegen (etwa 20) über diese Route aufgestiegen. Das ist dann auch wirklich geeignet, um Neulinge mal genussvoll in unser Metier reinschnuppern zu lassen.


    Bilder:


    1: Die ehemalige Skipiste.

    2: Badl-Alm

    3: Enzianhütte

    4: Der windgepresste Westhang.

    5: Gipfelpanorama mit Hochfeiler und weiterer Zillertaler Prominenz.

    6: Die 900 Hm- Südwestmulde verspricht und hält

    7/8: großen Abfahrtsspaß!

    9/10: Die Schneemessstation Zirog sagt; Schneehöhe 250cm. Könnt schon stimmen...



    Heid hob i's richtig daron (erraten)!


    Die lange, einsame Tour auf den Schafkopf durch den Märzengrund stand schon lange auf meiner Wunschliste und heute hatte ich spontan Lust darauf. Außerdem ging ich davon aus, dass der Föhn hier nicht so stark zum Zuge kommt wie auf den Bergen rund um das Inntal - war auch so: Wenig Wind und nur direkt am Gipfel stürmisch.

    Los ging es erstmal in Wanderschuhen mit Skiern etc am Rucksack. Die Tragezeit beträgt eine gute halbe Stunde; wäre weniger, wenn die Forststraße nicht schon tief geräumt worden wäre... Muss man das unbedingt noch vor dem Wochenende machen? Hätte Montag nicht auch gereicht?

    Auf jeden Fall geht es noch einige Zeit auf der Forststraße weiter an der Lab-Niederalm vorbei bis zum Lab-Mittelleger. Hier war ich froh, dass gestern schon ein Ortskundiger unterwegs war, da man den dichten, steilen Wald laut Markus Stadler zwar "nach Lust und Laune" überall hochsteigen kann, aber mit vorhandener Spur geht's halt doch kommoder. Der Wald hier oben ist übrigens einfach märchenhaft: Riesige Fichten und uralte Zirben - in den Kitzbühelern ist mir noch kein schönerer untergekommen.

    Nach einiger Zeit lichtet sich der Wald und perfektes Skigelände zeigt sich: Breite Hänge verschiedenster Steilheit - auch nach 100 Tourengehern wäre da noch massig Platz für eigene Spuren. Das Gelände erinnert ein bisserl an die Riesenmulde unter dem Morgenkogel in den Tuxern. Beim ersten Anstieg bin ich nur auf den Vorgipfel (selber gespurt), weil ich nach dem vierstündigen Aufstieg nun endlich mal eine Abfahrt genießen wollte. Zum Hauptgipfel dauert es etwa 20 Minuten länger.

    Herrliche Abfahrt! Ich habe mich vor allem in flacheren Mulden gehalten, weil da noch Pulver war. Bei der zweiten Abfahrt, dieses Mal vom Hauptgipfel (geniales Panorama), um 14 Uhr ging es auch etwas steiler, weil die leicht harschigen Hänge mittlerweile weich geworden waren. Vor dem Lab-Mittelleger ist skitechnisch in der Abfahrt die "Schlüsselstelle": Eine sehr steile Waldschneise, bei der es viele versteckte Hindernisse in Form von Baumstümpfen gibt. Hier aber sehr guter Pulver und daher heute unproblematisch.

    Die Forststraße bin ich übrigens mit Fellen "abgefahren", weil es einige zwar flache, aber doch längere Gegenanstiege gibt und der nasse Schnee sich eh nicht ohne Schieben fahren lässt.

    Lawinengefahr: Heute gegen Null; aber auch generell bei entsprechender Spuranlage weitgehend sicher.

    Prognose: Wird von der Tragestecke her in etwa gleich bleiben. Ein Radl kann natürlich bei weiterer Ausaperung der Forststraße gute Dienste tun. Das ist zwar streng genommen nicht erlaubt, aber wer wird da schon einen Terz veranstalten - im Winter trifft man da eh niemanden...

    Fazit: Eine herausragend schöne Tour! Wäre nicht der lange Zustieg, gehörte sie sicher zu den großen Kitzbüheler Klassikern.


    Bilder:


    1-3: Herrlicher Wald mit Charakterbäumen.

    4: Nur ein kleiner Teil des weitläufigen Skigeländes.

    5: Der Vorgipfel und der

    6: Hauptgipfel (links)

    7: mit großartigem Panorama.

    8-10: So geht's, wenn's gut geht!🥳



    A bisserl zvui spekuliert


    hab ich heute, als ich das Obernbergtal als Tourenziel (,wo ich noch nicht oft war und genau deshalb hin wollte,) gewählt habe. Die Hoffnung war, heute noch gute Bedingungen anzutreffen, bevor morgen der Föhnsturm richtig zuschlägt. In der Früh sah es auch noch fein aus, doch schon bald zogen die Wolken von Italien herein und machten mir doch einen mindestens mitteldicken Strich durch die Rechnung. Ich hatte natürlich ganz andere Pläne als die beiden im Folgenden beschriebenen Anstiege.

    Zunächst bin ich Richtung Grubenkopf, wobei ich mir auch die Optionen Hoher Lorenzen etc offengelassen hatte. Ich bin einer Spur von gestern gefolgt, die aber kurz nach der Steiner Alm endete (die Kollegen haben dort aus ? Gründen umgedreht). Überhaupt war heute zu beobachten, dass einige Spuren im Irgendwo endeten und man dann selbst schauen musste, wo und wie es weitergeht. Ist ja kein Problem, aber gewundert hab ich mich schon, weil das Wetter gestern sicher besser als heute war.

    Auf jeden Fall bin ich noch bis etwa 200 Hm unter den Gipfel des Grubenkopfes, wo ich wegen fehlender Sicht dann umgedreht habe, weil es nicht möglich war, eine lawinensichere Spur im Blindflug anzulegen.

    Und die Lawinengefahr ist im Gebiet hoch: Überall viel Triebschnee und von gestern viele Lockerschneerutsche im Steilgelände.

    Abfahrt bis fast zum PP und dann auf der Normalroute zur Allerleigrubenspitze, wobei auch hier im Bereich oberhalb der Waldgrenze seltsame Spur/Routenideen zu beobachten waren... Eine Abfahrt auf der Anstiegsroute empfiehlt sich nicht, da im Wald dafür zu wenig Schnee und vor allem die Forststraße aus sicher interessant zu erfragenden Gründen ganz tief geräumt ist. Solche Spezialisten bräuchte es wohl bei uns in Bayern, wenn die Schneeräumung bei 30cm Schnee im Flachland mal wieder weder ein noch aus weiß...

    Für die Abfahrt vom sturmumtosten Gipfel habe ich dann eine Variante gewählt, die durch eine Waldschneise direkt zum Obernberger See führt.

    Die Schneequalität ist eher bescheiden: Teils zwar Pulver, aber oft war gestern schon zu viel Sonne drin und es gab einen leichten Deckel, der sich problemlos fahren ließ.

    Ich hab ja so ein bisserl die Befürchtung, dass für dieses Wochenende generell (also nicht nur im Obernbergtal) die Maxime gelten wird: Wo der Schnee gut ist, kann man nicht hin (Lawinengefahr/Sturm/fehlende Sicht), und wo man sicher unterwegs sein kann, ist der Schnee nix. Aber hier und da wird der kündige Skifex schon was finden...


    Bilder:


    1: Schönes Wetter in der Früh.

    2: Lockerschneerutsche am Hohen Lorenzen

    3: Aufstieg Allerleigrubenspitze.

    4: Die tiefenentschneete Forstraße

    5: Fahrbarer Harsch


    Firnfreuden!


    Jonas hat natürlich recht, wenn er schreibt, dass es anscheinend nicht so viele Leute gibt, die ihre Ski auch mal eine Stunde oder länger hochtragen. Wenn man aber so belohnt wird, wie ich heute, dann nehme ich das gerne in Kauf. Ich hätte heute natürlich auch etwas Anderes machen können, aber die Tour hab ich mir einfach eingebildet, weil sie sommers wie winters wegen der landschaftlichen Schönheit zu meinen absoluten Lieblingen gehört. Heute kam noch das prachtvolle Wetter hinzu, das Firn versprach.

    Gebietskenner werden vielleicht schon beim Ausgangspunkt "Schwarzenau" gestutzt haben, da die Skitour ja in der Regel beim Hochseilgarten gestartet wird, doch da fest davon auszugehen war, dass es bis weit hoch aper ist, bin ich bei Schwarzenau los, weil das zu Fuß schneller und viel schöner ist. Ein Radl würde auf der üblichen Route natürlich gute Dienste leisten, war aber nicht zur Hand. Die apere Strecke habe ich mit Bergschuhen absolviert; mit Skischuhen würde ich mir das nicht antun wollen. Der nächste Satz nur, damit nicht irgendein ortsunkundiger Uhu mal diese Tourenbeschreibung liest und meint, Schwarzenau wäre auch bei guter Schneelage ein sinnvoller Ausgangspunkt: Nein! Der enorm steile Kiefernwald ist bei Schneelage extrem lawinengefährdet!

    Zurück zur Tour: Die Ski müssen eine gute Stunde getragen werden; erst auf halber Strecke zwischen Kotalm-Niederleger und Mittelleger, genau dort, wo die Exposition von West auf Nord wechselt, geht es in die Bindung. Die Schneehöhe steigt dabei abrupt von 0 auf 50cm (ab den Hütten des Mittellegers dann sicher 1m), was natürlich auch heißt, dass die Verhältnisse oben noch eine Zeit lang brauchbar sein werden.

    Der große Vorteil des Kammes zwischen Kotalmjoch und Streichkopf (ich weiß selber nicht ganz genau, welcher der Kammgupfen exakt welcher Gipfel sein soll) liegt darin, dass die Feinexposition der einzelnen lohnenden Hänge und Mulden von Südost bis Südwest reicht und sie daher im Stundentakt ihren optimalen Firnzeitpunkt erreichen. Und der liebe Gott hat es so einzurichten gewusst, dass man ziemlich genau eine Stunde braucht, um nach einer Abfahrt zum (verfallenen) Kotalm-Hochleger wieder am Beginn der nächsten Abfahrt zu stehen. Bei mir heute: 1.Abfahrt: 11.15, 2.: 12.15, 3.: 13.15 Uhr - drei Mal bester Firn!

    Da die Latschen sehr gut eingeschneit sind, bieten sich in den unteren Hängen wahnsinnig viele Variationsmöglichkeiten. Die 2. Abfahrt habe ich so gewählt, dass ich unmittelbar in der Grube unter dem Steinernen Törl rauskomme. Da bin ich dann hoch und links des Törls auf eine alte Aufstiegsspur zum Streichkopf gestoßen, der ich gefolgt bin. Toll auf einem sicheren Rücken angelegt! Die folgende Abfahrt war die beste des Tages und führte mich durch die herrliche Riesenmulde bis kurz oberhalb der Dalfazer Alm.

    Zurück am Törl beschloss ich nach kurzer Zwischenabfahrt in die Grube (geht nicht mit Fellen), nochmals zum Kotalmjoch aufzusteigen, weil die Hänge erstaunlicherweise auch um 15 Uhr noch nicht "durch" waren - zwar etwas sulziger, aber immer noch feste Unterlage und kein einziger Durchbrecher.

    Tipp: Für die Abfahrt zum Mittelleger am besten nach dem Steilhang links halten und lieber genussvoll abfahren bis es an einem Bach nicht mehr weitergeht, als zu versuchen die Höhe zu halten und zur Alm zu schieben. Am Bach wieder anfellen, zur Alm und dann noch etwa 150 Hm die Hänge rechts der Alm hinauf. Das bringt einen netten Bonushang + tollen Karwendelblick. Ich trinke da oben dann immer mein Bier...

    Lawinengefahr: null. Man möge sich da nicht von dem kleinen Lockerschneerutsch auf einem der Bilder irritieren lassen. Allerdings sind manche Hänge auch 35 Grad + steil, sodass bei schlechtem Timing die Gefahr besteht, Nassschneerutsche auszulösen.

    Harscheisen sollte man bei Firntouren eh dabei haben, gebraucht habe ich sie aber nur in den beiden kurzen schattigen Steilhängen vor dem Hochleger und dem Steinernem Törl.

    Fazit: Selten habe ich so genialen Firn erlebt! Das liegt in diesem Fall aber auch daran, dass in den letzten Tagen genau ein Kollege am Weg war und die Hänge daher komplett unverspurt waren. Ich hatte im Vorfeld auch überlegt, in Hochfügen auf Tour zu gehen. Da hätte ich zwar nicht tragen müssen und es hätte auch aufgefirnt, aber was wäre das für ein "Firn" gewesen bei den sicher maximal verspurten Hängen?



    Bilder:


    1: Ja, wo isser denn, da Schnee?

    2: Aha - da herom hod er si einquartiert!

    3/4: Für mich der schönste Teil des Rofan.

    5: Blendend weiße Hänge und grandioses Panorama.

    6: Blick von oben in den Hang,

    7: der sogleich befahren wird.

    8: Im Anstieg zum Streichkopf.

    9: Abfahrt von dort.

    10: Die herrliche Mulde oberhalb der Dalfazer Alm.




    Hier nur ein kurzer Bericht zu den Verhältnissen oberhalb vom Innerst. Ich hatte gestern wie Martin auch besseres Wetter erwartet und auf Firn gehofft. Plan war über das Nurpenstal hoch, evtl einmal (im Firn, da Osthang) runter, nochmal hoch und dann (mit Zwischenabfahrt) zur Nafingspitze rüber und westseitig zur Weidener Hütte und via Rodelbahn zum PP. Letztlich wurde es nur die Überschreitung der Rosslaufspitze, da die Wolken ein Auffirnen verhinderten und der Föhnsturm ziemlich unerträglich war. Ganz mieser Bruchharsch in der Abfahrt, aber so was kommt halt vor...

    Die wichtigste Info von allgemeinem Interesse ist vielleicht folgende: Sowohl ins Nurpenstal als auch Richtung Weidener Hütte muss man erst mal eine halbe Stunde tragen. Die Ziele hinter der Hütte (Hobarjoch etc) haben eine gute Schneelage, weiter talauswärts schaut es mau aus.


    Bilder:


    Die schönste Tagestour in den Tuxern Alpen?


    Darüber kann man natürlich trefflich streiten, aber vieles spricht aus meiner Sicht dafür, diesen Titel genau dieser Tour zuzusprechen.

    Claudia und ich waren heute mit meinem Spezl Michael von Weerberg auf dessen "Haustour" unterwegs. Vom PP zunächst über die Skipiste und dann durch unglaublich urigen und schönen Wald hoch zum Nonsjöchl (2028m). Ab dort geht es enorm aussichtsreich im steten Auf und Ab am Kamm entlang, bis man auf die Normalroute von der Nonsalm (Startpunkt Innerst) trifft. Diese Route, die wirklich unwirklich schön ist, sollte wegen der Gegenanstiege nur für den Aufstieg genutzt werden. Zudem apert der Teil zwischen Skipiste und Nonsjöchl wegen der westseitigen Exposition recht schnell aus - wir mussten hier an ein paar Stellen tragen. Die Abfahrt erfolgte über die Nordflanke Richtung Lafasteralmen. Oben Pulver, dann etwas harschig und unten weich. Zuletzt 10 Minuten Skitragen zum PP.

    Schneelage: Ab etwa 1800 Meter super, darunter eher mau.

    Lawinengefahr: null.


    Bilder:


    1: Wenig Schnee unterhalb 1500 Meter.

    2: Weiter oben dann viel viel mehr.

    3: Nonsjöchl

    4: Am Kamm wechseln sich Anstiege

    5: und durchaus steile Zwischenabfahrten auf Fellen ab, wobei

    6: die Aussicht stets grandios ist.

    7/8: Am Gipfel

    9/10: Die geniale Nordabfahrt nach Hausstatt.



    Route => Skitour Gamskopf

    An so einem halbschaarigen Tag wie heute ist die Tourenauswahl immer a bisserl schwierig: Wo der Schnee gut ist, hat's keine Sicht (Hauptkamm) und wo es Sicht hat, ist der Schnee nix. Ich hab mich dann für Sicht und schlechten Schnee in Alpbachtal entschieden. Auf der üblichen Route zum Gamskopf hoch und runter. Die Forststraße ist noch zu 95 Prozent mit (wenig) Schnee bedeckt, hat aber drei kurze Tragestellen. Weiter oben mehr Schnee, aber auch nicht übermäßig viel. Qualität: Oben ruppig hart, unten weich - insgesamt recht passabel zum Fahren, aber natürlich kein Genuss. Die Kitzbüheler sind generell jetzt nicht der Obertipp für's Wochenende, auch wenn es heute evtl. noch ein bisserl schneit.



    Bilder:


    1: Forststraße

    2: Sagtaler Spitzen

    3: Die beiden Galtenberge

    4-6: Am Gamskopf

    7: Bester Teil der Tour 😊


    Route => Skitour Spießnägel

    Für mich eine der schönsten Kitzbüheler Touren.


    Ich mag die Spießnägel-Tour vor allem wegen der vielen Variationsmöglichkeiten und der wirklich herrlichen Kammwanderung. Los ist auch normalerweise wenig, weil doch fast alle Kollegen Brechhorn und Floch bevorzugen. So auch heute, wobei der untere Teil der Brechhorn-Tour sehr schneearm aussieht. Grundsätzlich scheint es in den Kitzbühelern momentan sinnvoll, Touren zu wählen, die (zumindest in der Abfahrt) bei etwa 1500 Metern in Forststraßen/Rodelbahnen münden, weil es im freien Gelände keine Unterlage hat und der Neuschnee (unten 20, oben 40-50cm) nicht für eine gute Abfahrt ausreicht.

    So auch bei den Spießnägeln: Aufstieg via Sonnwend- und Hirzeggalm machbar, aber für die Abfahrt wahrlich nicht der Hit. Vom Gipfel sind wir zunächst über den steilen Gipfelhang (Nordost) in bestem Pulver zur Hirzegg und dann wieder hoch. Anschließend über den Kamm weiter (einfach phänomenal schön!) bis wir von einem Punkt etwa 20 Minuten nach dem Spießnägel-Gipfelkreuz schöne Westhänge erreicht haben, über die wir zur Schöntalalm abgefahren sind ("First Line"). Hier wieder angefellt und hoch zum Schöntaljoch unter der Felsburg des Großen Rettenstein (landschaftlich wunderschön und super Pulver, da nordseitig; Rettenstein geht momentan wegen offensichtlicher Lawinengefahr aber noch nicht). Abfahrt in der Nähe der Aufstiegsspur trotz Pulver jetzt nicht der Oberwahnsinn, da es einfach an "echten Hängen" fehlt. Nun nochmals angefellt den vorher angesprochenen Westhang hoch, um den Tag mit der Abfahrt in den Oberen Grund über die Dechantalm (Ost) zu krönen. Auf der Forstraße/unten Rodelbahn ging es sehr gut zum PP zurück. Grundsätzlich ist dies momentan und generell die beste Option, die Spießnägel-Tour abzurunden.

    Lawinengefahr: Im ganzen Gebiet gibt es sehr viele potentielle Lawinenhänge und es braucht gute Ortskenntnis, um bei fehlenden Spuren am Kamm (wie heute) genau die Einfahrten zu den sicheren Abfahrten zu finden. Die von uns gewählte Westabfahrt (+/- 30 Grad) zum Beispiel ist nach meinem Dafürhalten die einzige wirklich sichere Abfahrtsmöglichkeit zur Schöntalalm. Weiter vorne am Kamm sehr steiles klassisches Gleitschneegebiet und weiter hinten auch steiler und oft viel Windeinfluss (Schneebretter).

    Auch die Abfahrt über die Dechantalm ist nicht einfach zu finden und kann einen bei Orientierungsfehlern wahlweise in undurchdringlichen Wald oder extrem lawinöses Gelände mit Steilrinnen führen.

    Prognose: Alles, was nicht zwischen Nordwest und Nordost liegt, hat heute viel Sonne abbekommen und wird einen entsprechenden Deckel ausbilden.






    Bilder:


    1: Wunderschöner Lärchenwald im Anstieg zu den Spießnägeln.

    2-4: Die Nordostabfahrt von dort.

    5: Gipfelkreuz mit Kaiserblick im doppelten Sinne des Wortes.

    6: Die Kammwanderung mit Blick auf Großen Rettenstein und Großvenediger (heute in der Föhnmauer verborgen).

    7: Westabfahrt

    8/9: Durch das völlig zurecht so benannte Schöntal zum gleichnamigen Joch.

    10: Schermhütte mit leichter Schneeauflage.





    Ein weiterer Traumtag!


    Heute beginne ich den Beitrag mit einem Zitat von Lukas Ruetz: "Oberhalb der Waldgrenze ist der Winter ein Bombenwinter von der Schneemenge her. Der beste seit langem." (siehe aktueller Blogbeitrag auf Lukas Homepage)

    Dem kann ich nach den Touren der letzten Tage und Wochen nur zustimmen. Ab 2000 und besonders ab 2400 Metern liegt sehr viel Schnee. Weiter unten natürlich weniger und das haben wir heute auch zu spüren bekommen.

    Gestern herrschte auf der Alpensüdseite Föhn mit sehr warmen Temperaturen und die hohen Gipfel waren lange in Wolken. Wir haben daher nur was "Kleines" gemacht: Gonnerberg ("Henne" bei den Einheimischen) von Weissenbach aus. Geht vom Tal aus dank Rodelbahn, aber Schneequalität eher mäßig - grundsätzlich aber eine sehr lohnende Tour mit tollem Panorama!

    Nun aber zur eigentlichen Tour, dem Magerstein, den ich im Sommer schon öfter bestiegen habe und der als Winterziel lange auf meiner Liste stand. Eine herrliche Tour! Mit leichten Abzügen in der B-Note...

    Die warm-feuchte Witterung gestern hat dazu geführt, dass sich die "Pulvergrenze" nordseitig von 2000 Metern Richtung 2500 verschoben hat mit der Folge von Bruchharsch in diesem Bereich. Das wurde durch den sensationellen Pulver auf dem Gletscher aber mehr als aufgewogen!

    Einen generellen Pferdefuß hat die Tour aber ohnehin: Den Anstieg zur Hochgallhütte (auch Kasseler Hütte oder Rifugio Roma genannt). Nach einer halben Stunde Forstraße folgt ein sehr steiler Aufstieg auf dem Sommerweg (ca 200Hm), der auch bei guter Schneelage in der Abfahrt anspruchsvoll ist. Hoch ging das heute noch gerade so mit Harscheisen, aber abfahren kann man das Stück definitiv nicht, weil es schneearm und stark vereist ist (machen auch die Locals nicht). Ich hatte damit gerechnet, weswegen wir dafür extra die Steigeisen dabei hatten, was den Abstieg sehr entspannt gestaltete. Natürlich ginge es auch irgendwie ohne, aber warum soll man sich's unnötig schwer machen?

    Nach dieser Steilstufe ist die Tour recht einfach. Von der Hütte links an Tristnöckl vorbei, hoch zur Gletscherzunge des Rieserferner und über diesen zum Gipfel. In manchen Beschreibungen liest man, von der Hütte ginge es erst zur Antholzer Scharte und dann hoch zum Gipfel, aber das wäre ein arger und unnötiger Umweg. Der Gletscher ist perfekt eingeschneit; keine einzige Spalte erkennbar. Nach einer ersten Abfahrt im Bereich des Aufstiegs (dieser erfolgt links einer markanten Felsrippe) bis etwa 2600 Meter sind wir nochmal hoch und dieses Mal zum Fernerköpfl, um von dort auf der anderen Seite der Rippe abzufahren (noch besserer Pulver).

    Lawinengefahr: Null

    Fazit: Landschaftlich eine unfassbar schöne Tour mit einem breiten Gletscher, der viel Raum für Abfahrtsvariationen lässt.

    Sonstiges: Schneebiger Nock wurde auch begangen.


    Persönliche Anmerkung zur Risikoeinschätzung: Ich habe eine relativ geringe Toleranz, was Aufstiege im potentiellen Absturzgelände angeht und kann es nicht ausstehen halbscharig auf einem Zacken der Harscheisen rumkudern zu müssen, wenn ein Abrutschen potentiell gefährlich ist. Daher greife ich vielleicht früher als viele andere zu Steigeisen, auch wenn es nicht unbedingt sein müsste. Auf der anderen Seite fühle ich mich auf Gletschern sehr sicher und verzichte da fast immer auf ein Seil, weil ich das Gefühl habe, die Spaltenzonen, auch wenn sie zugeschneit sind, erkennen zu können. Ein Beispiel ist die Tour auf die Untere Rötspitze vom Freitag: Schon beim ersten Aufstieg dachte ich mir, dass es da für die Abfahrt eine tolle Route durch eine Spaltenzone des Gletschers geben müsste, die noch nicht befahren wurde. Beim zweiten Anstieg hab ich mir das ganz genau angeschaut und dann haben wir das gemacht. Diese Herangehensweise kann man freilich kritisieren und ich habe dafür auch schon Kritik bekommen (sowohl auf Tour als auch im Forum), aber für mich geht es beim Bergsteigen/Skitourengehen eben auch darum, selbst Entscheidungen zu treffen und sich nicht in der (manchmal falschen) Sicherheit von Handlungsempfehlungen zu wiegen.


    Bei vielen Gletschern, die ich im Winter begehe, ist es aber natürlich auch so, dass ich sie vom Sommer her in aperem Zustand kenne.




    Bilder:


    1: Mit Steigeisen auf den eisigen Abstieg.

    2: Die angesprochene Felsrippe, die den Rieserferner im unteren Bereich teilt. Abfahrt auf beiden Seiten davon möglich. Der Aufstieg hält sich aber links.

    3: Im Aufstieg zum Magerstein mit Hoch- und Wildgall im Hintergrund.

    4: Am Magerstein.

    5: Die letzten Meter zum Fernerköpfl mit gewaltigem Dolomitenblick.

    6: Gipfelbrotzeit dort im Angesicht des Schneebigen Nock.

    7-10: Dafür geht man Skitouren!



    Eine Skitour der Extraklasse!


    Wir sind gerade für ein paar Tage in Prettau im Tauferer Ahrntal und waren heute auf der Unteren Rötspitze. Ich habe das Ganze als Rundtour angelegt, was sich mit Benutzung der Linienbusse (kostenlos, fahren zwei Mal in der Stunde), sehr gut umsetzen lässt.

    Der Aufstieg erfolgte vom Bergwerksmuseum via Rötalm durch das Röttal zur Lenkjöchlhütte und von dort zum "Gipfel" (die Untere Rötspitze ist ja eher eine Schulter im Grat). Diese landschaftlich grandiose Route würde ich aber nur für den Aufstieg empfehlen, da unten zu wenig Schnee für die Abfahrt liegt (für den Aufstieg reicht es aber). Hinzu kommt, dass das Gelände zwischen Rötalm und Lenkjöchl über viele Kilometer extrem flach ist und man daher lange schieben müsste.

    Es sind 1800 Hm bei beachtlicher Strecke zu absolvieren; wir waren 5 Stunden unterwegs. Bei guten Verhältnisse wie heute nicht schwierig, aber wenn der steile Gipfelhang hart ist, kann es da schnell hantig werden. Am Gipfel Obacht mit der Wechte!! Ein Kollege, der vor uns oben war, hat (sicher unbewusst) seine Pause zwei Meter auf der am Rand schon angebrochenen Wechte verbracht - Glück gehabt!

    Nach einer herrlichen Abfahrt bis unters Lenkjöchl sind wir nochmal hoch und dann vom Jöchl über das sehr schattige und pulvrige Windtal nach Kasern (gute Schneelage auch im Tal) hinunter, von wo es mit dem Bus zurück in die Unterkunft ging.

    Schneelage: Schattseitig bis unter 2000 schöner Pulver (unten 10, oben gut 30cm). Der große Gipfelhang ab dem Jöchl ist aber westseitig ausgerichtet und hat heute viel Sonne bei sehr warmen Temperaturen bekommen - gut möglich, dass es da teilweise harschig wird. Ich hatte auch überlegt gehabt, heute was Südseitiges zu machen (Rauchkofel), mich jedoch dagegen entschieden, weil erstens zu warm, zweitens vermutlich noch kein gescheiter Firn und drittens schlechte Schneequalität wegen Lockerschneerutschen. Diese waren heute an allen genuinen Sonnenhängen in Massen zu sehen.

    Lawinengefahr: Trotz LLB 2 für mich heute auf der Tour bombensicher.

    Fazit: Landschaftlich wie skifahrerisch ein echtes Glanzlicht!




    Bilder:


    1/2: Der wunderschöne Aufstieg durch das Röttal - das flache Gelände ist gut zu erkennen.

    3/4: Weiter oben zunehmend gewaltiges Panorama - vom Ortler bis zum Glockner.

    5-8: Besser kann Skifahren eigentlich nicht sein.

    9: Den Schwung hab ich ehrlich gesagt aber wirklich für's Foto gefahren ...

    10: Wenn man sich zu sehr von der Euphorie mitreißen lässt, kommt so was raus (nach einem etwas verhunakeltem Sprung).



    Vom Gardasee zur Gammerspitze


    Gestern habe ich nach der Tour auf die Cima della Nara meine Freundin heimgebracht und bin heute morgen gleich wieder Richtung Italien gestartet. Dieses Mal nach Südtirol und mit Claudia. Auf dem Hinweg bot es sich an, eine Tour auf halber Strecke im Schmirntal zu machen. Dank der Berichte der Kollegen hier aus den letzten Tagen war ich mir recht sicher, an der Gammerspitze gute Bedingungen mit Pulver vorzufinden und so war es dann auch.

    Vom PP (ca 1400m) weg ausreichend Schnee. Erst hart, ab etwa 1700m gab es eine leichte Pulverauflage, die sich bis oben auf 10-15cm steigerte. Den unteren Teil könnte man als sowohl engen wie auch großen Bruder des Lochgrabens am Spitzing beschreiben. Eigentlich wollte ich "enge Schwester" schreiben, aber vielleicht klingt das zu anrüchig...😉

    Interessant finde ich den Namen "Jeneweinrinne", wie der 1000 Meter Riesenhang etwas irreführend genannt wird. Für mich wäre "Jeneweinmulde" treffender. Wie dem auch sei: Eine herrliche Tour in idealem Skigelände (wir sind zwei Mal hoch...); phasenweise ziemlich steil (35 Grad+). Daher braucht es auch sichere Lawinenverhältnisse, wie sie zurzeit herrschen. In einem der Steilhänge war unter den Neuschnee noch deutlich eine alte Lawine spürbar.

    Morgen sollte es ähnlich gut sein; es gibt noch viel Platz für eigene Spuren.


    Sonstiges: Die Südhänge im Schmirntal sind weit hinauf aper und oben von Gleitschneelawinen gezeichnet. Abfahrt vom Kleinen Kaserer über Höllscharte wurde in den letzten Tagen gemacht. Da aber nur Abfahrtsspuren zu sehen waren, gehe ich davon aus, dass die vom Skigebiet (Hintertux) aus los sind und die Runde mit Wiederaufstieg zum Tuxer Joch Haus gemacht haben. Richtung Olperer/Wildlahnerscharte schaut es komplett unberührt aus.



    Bilder:


    1: Gut zu sehen sind die aperen Südhänge.

    2: Großes Kompliment an dieser Stelle unbekannterweise für die geniale Spuranlage!

    3: Eine Rinne sehe ich hier ehrlich gesagt nicht.

    4/5: Tolles Panorama; vor allem beeindruckende Nahsicht auf den Olperer.

    6: Die letzen Meter zum Gipfel werden zu Fuß zurückgelegt.

    7: Gipfelbier.

    8-10: Einfach geniale Abfahrt!


    Übrigens nicht täuschen lassen: Die Tour findet ganz überwiegend im Schatten statt. Nur sind die Sonnenbilder natürlich schöner...


    Meine Lieblingstour am Gardasee!

    Eine attraktive, abwechslungsreiche Wanderung mit grandiosen Tiefblicken zum Lago! Passend zum heutigen Valentinstag war erstmals auch meine Freundin Daniela dabei.


    Die wichtigste Info gleich vorab: Seit heuer gelten neue Regeln für die Zufahrt mit dem Auto nach Pregasina: Vom 1. April bis zum 30. September ist die Zufahrt für Tagestouristen nun generell untersagt. In der restlichen Zeit ist sie nur unter der Woche gestattet; Samstag, Sonntag und an Feiertagen nicht. Wer die Park- und Straßensituation vor Ort kennt, wird das sicher nachvollziehen können. Ich glaube, es gibt dafür nun einen Shuttleservice (jedenfalls war auch heute ein solches unterwegs). Aber Haltestellen etc weiß ich jetzt nicht - muss man gegebenenfalls halt selbst recherchieren.

    Aktuelle Zusatzinfo für Leute, die evtl zum Ledrosee wollen: Aufgrund eines recht großen Felssturzes zwischen Molina und Mezzolago ist die Straße hier momentan nicht befahrbar. Mezzolago, Pieve etc sind daher momentan nur von Sarche aus erreichbar. So jedenfalls die Info auf den Straßentafeln. Wie lang das dauert, weiß ich natürlich nicht.

    Nun zur Tour:

    Route: Pregasina - Bocca di Le - Cima Bal - Cima della Nara - Monte Guil - Prati di Guil. Hier wird es nun interessant, da eine neue Route namens "Creste di Mughera" von den Prati direkt zur Cima Mughera ohne den Umweg über den Passo Guil führt. Der noch provisorische Charakter dieses Weges wird durch ein handgemaltes Schild und rotweiße Plastikbänder als Markierung anstelle von Farbpunkten unterstrichen. Lohnender und viel kürzer als der Weg über den Passo. Weiter dann: Cima di Mughera - Passo Rochetta - hier unbedingt rechts abzweigen (kein Schild, aber klar erkennbarer Weg), um über einen grandiosen Panoramaweg zur Punta Larici zu gelangen. Von dort nach Pregasina zurück (verschiedene Optionen)

    Anforderungen: 2% T4 und der Rest T2/3.

    Ich würde, anders als in der Tourentipp-Beschreibung, die Tour in der hier vorgestellten Reihenfolge machen, weil man dann die anspruchsvollsten und steilsten Wegstücke zur Cima Bal am Anfang und im Aufstieg hat.



    Bilder:


    1: Wenn ma scho irgendwann eigrabn wern muass, dann doch do, in Pregasina!

    2-5: Im Anstieg zur Cima Bal,

    6: die übrigens der einzige Gipfel ist, an den man sowohl Ledro- als auch Gardasee sieht.

    7: Herrliche Landschaft allenthalben.

    8-10: Auf dem Panoramaweg vom Passo Rochetta zur Punta Larici.




    Heute haben wir bei bestem Wetter eine wunderschöne Rundtour mit dem Monte Carzen als höchstem Punkt gemacht.

    Die Route in Stichpunkten: Bollone - Passo di Vesta - Monte Carzen - zurück zum Passo über eine kleine, äußerst lohnende Schleife über die Wege 470 und 474 - Monte Pallotto - beschilderter ("Belvedere"), aber namenloser Aussichtspunkt - Weg 272 zur Corna Rossa - Weg 273 zu einer Casetta namens Rucche - Bollone.

    Grundsätzlich eine einfache Tour (T2), aber der Weg 273 zwischen Corna Rossa und Rucche ist zwar durch Schilder oben wie unten ausgewiesen, aber unterwegs nicht markiert und meist nur ganz undeutlich zu erkennen. Nur alle 50 Meter auftauchende Schilder "Divieto Caccia" (Jagen verboten) zeigen, dass man auf dem richtigen Weg ist. Diese Passage ist mit T3/4 zu bewerten.

    Vor allem zwischen Passo di Vesta und Rucche ist die Tour sehr urwüchsig und vermutlich auch in der Saison einsam. Uns hat es jedenfalls heute gewaltig gut gefallen!


    Momentan haben ja die meisten Restaurants am Lago noch zu, was ich aber vorteilhaft finde, weil die, die geöffnet sind, normalerweise wirklich gut sind. Gestern Abend haben wir zum Beispiel im "Il Boccone" hier in Maderno geschlemmt - sensationell gut!



    Bilder:


    1: Die ersten Blumen wagen sich schon hervor.

    2-4: Am Monte Carzen.

    5: Das "Belvedere". Der markante Berg ist übrigens der Pizzocolo, wo wir gestern waren.

    6: "Weg" 273.

    7: Rucche.

    8: Ein Bier aus Umbrien ist genau recht zum Sonnenuntergang.

    9: Und auch in Messina brauen sie was Gutes, das ich auf unserem Balkon genießen kann.


    Ich bin gestern mit meiner Freundin zum Gardasee gefahren, genauer nach Toscolano Maderno. Nach einer schönen Tour bei allerdings mäßigem Wetter auf die Cima Comer ging es heute auf den Monte Pizzocolo. Am Gardasee sind die Berge bis etwa 1800 Meter hinauf auch nordseitig schneefrei. Nur höhere Lagen am Baldo-Kamm wurden am Wochenende angezuckert.

    Zur Tour:

    Die Zufahrt zum Ausgangspunkt Case Ortello erfolgt von Sanico aus auf einer schmalen und steilen Bergstraße (Befahrung wird wohl trotz anders lautendem Schild geduldet). Oben gibt es aber nur wenige PP am Straßenrand; außerhalb der Saison ist das kein Problem, aber wenn viel los ist, möchte ich da bei möglichem Gegenverkehr nicht rumgurken. Wir haben die Tour als Überschreitung angelegt. Hoch über den Südgrat (geht nicht über T4 hinaus) und runter gibt es viele Möglichkeiten, wobei wir die längste, aber sehr lohnende (fantastische Baumgestalten am Weg) über den Passo Spino und St. Urbano gewählt haben. Der "Südgrat" ist übrigens einfach fantastisch - ein Glanzlicht der Gardasee-Berge!

    Herrlich, diese schöne Tour heute in völliger Einsamkeit genießen zu können!


    Bilder:


    1: Da schmeckt der morgendliche Kaffee doch doppelt gut!

    2-5: Aufstieg über die Südgrat-Route.

    6/7: Am Gipfel

    8/9: Bäume sind doch einfach faszinierende Lebewesen!

    10: Hier sitz ich grad beim Schreiben des Beitrags...




    Route => Skitour Tanzeck

    Vergnügungssteuerpflichtig ist es momentan nicht wirklich am Spitzing. Ich bin heute in der Früh schnell zum Tanzeck hoch. Fast durchgehend Schnee, in der Abfahrt aber zwei Mal besser kurz abschnallen. Schnee kompakt und hart. Wenn die Sonne reinkommt, wird es aber sehr schnell faulig, ohne eine Firn-Zwischenstufe. Am Nachmittag kann man sonnige Hänge daher wohl nicht sinnvoll begehen.

    Nach der Abfahrt sind die Ski so dreckig, dass sie ausnahmsweise mit in die Dusche dürfen...

    Steinkontakt bei umsichtiger Fahrweise vermeidbar. Im Gipfelbereich auch heute wieder extrem stürmisch; hab mich zum Abfellen tatsächlich in eine Latschenmulde gehockt, damit mir keine Ausrüstung abhanden kommt.

    Dass des heid nix Großes wird, war eh klar, aba lieba in d Natur ois scho in da Fria zum Wirt!



    Bilder:


    Wenn der Wind ein Wort mit spricht,

    kann es auch bei eigentlich warmen Temperaturen ungemütlich werden. Tatsächlich waren Wetter und Wind bei unserer Tour die limitierenden Faktoren, die uns die ein oder andere Planänderung aufzwangen. Dazu später mehr; jetzt erst mal allgemein zu den Bedingungen:

    Gute, oberhalb von 2500 Metern sehr gute Schneelage. Der Wind hat den Schnee sehr kompakt gepresst und auf den Gletschern (,auf denen wir waren,) kann man daher ohne Seil unterwegs sein. Lawinengefahr in meinen Augen fast gegen Null tendierend: Es waren nicht einmal an klassischen Punkten (zB Aufstieg zur Martin Busch) Rutsche zu erkennen. Die Schneequalität war deutlich besser als man bei dem vielen Wind meinen würde. Verschiedene Formen von windgepresstem Schnee, die sich aber bei entsprechender Entschlossenheit wirklich gut fahren ließen.


    Nun zur Tour:

    Freitag: Martin Busch Hütte und Similaun.

    Eigentlich hatte der Wetterbericht für den Freitag gutes Wetter angekündigt, doch am Donnerstag Abend war dann plötzlich die Rede von einer kleinen Warmfront, die im Laufe des Tages durchziehen sollte; am Nachmittag sollte es dann wieder besser werden. Wir starteten um 9 in Vent bei strahlendem Sonnenschein und deponierten Essen etc im Winterraum der MBH, bevor es weiter Richtung Similaun ging. Am Nachmittag zog es dann zu und ein wilder Sturm kam auf, sodass wir auf 3300 Metern umdrehten und zur Hütte abfuhren. Erst gegen 9 Uhr abends besserte sich schließlich das Wetter.

    Winterraum MBH: "Pragmatisch eingerichtet", wenn man es nett ausdrücken möchte. Gmiatlich is anders, aber alles da, was man braucht, vor allem genug Brennholz. Toilette (ein Dixie draußen) aber im Grunde wegen Überfüllung nicht nutzbar...


    Samstag: Similaun - Hauslabjoch - Hochjochhospiz - Guslarspitzen - Vernagthütte

    Natürlich wären wir nach dem ursprünglichen Plan am Samstag nicht nochmal auf den Similaun, doch wollten wir diese schöne Tour auch nicht einfach weglassen. Wir sind hoch wie runter über den steileren (linken) Teil des Niederjochferners. Eine wirklich schöne Abfahrt! Schon am Gletscher starker Wind, der sich ab dem Skidepot etwa 120 Meter unter dem Gipfel zum Orkan auswuchs. Da waren wir am Grat froh um die Steigeisen, die sonst nicht nötig gewesen wären, uns aber den nötigen Halt bei den Turbulenzen gaben.

    Abfahrt bis etwa 2800 Meter und dann Aufstieg ins Hauslabjoch (auf Fineilspitze hatten wir bei dem Sturm keine Lust mehr). Abfahrt + kleiner Gegenanstieg zum HJH, wo wir um halb 3 ankamen. Dort trafen wir Hüttenwirt Florian und seine Mannschaft, die mal nach dem Rechten schauen wollten (Hütte öffnet Anfang März). Das war für uns aber keine Überraschung, denn Florian hatte mir schon am Freitag am PP gesagt, dass sie am Samstag mit dem Heli hochfliegen. Für uns Laien war es dann spektakulär zu beobachten, wie der Heli sie wieder abholte. Nun wäre es natürlich sehr verlockend (und im Nachhinein auch gescheiter) gewesen, im Winterraum des HJH, den man nur als urgemütlich und exzellent eingerichtet beschreiben kann, zu bleiben. Allein wären wir auch gewesen. Doch da unsere Ziele für Sonntag im Bereich der Vernagthütte lagen, sind wir nochmal 750 Hm zu den Guslarspitzen hoch und haben die VH im letzten Abendlicht um 18 Uhr erreicht. Hier großer Trubel und wir haben gerade noch die letzen freien Betten bekommen. 20 Leute dort im Winterraum...

    Der Winterraum der VH ist grundsätzlich gut eingerichtet mit einem funktionalen WC. Wenn so viel los ist, natürlich etwas turbulent. Holz ist aber nicht mehr übermäßig viel da.


    Sonntag: Schwarzwandspitze

    Wir hatten freilich die Hoffnung, dass sich der Wind etwas legen würde, aber das Gegenteil war der Fall. Während es gestern Abend auf der VH fast windstill war, fegte mir heute beim Öffnen der Tür schon gleich ein ordentlicher Schneestoß entgegen. Dennoch sind wir auf dem üblichen Weg noch zur Schwarzwandspitze. Auf die eigentlich zusätzlich geplante Hochvernagtspitze haben wir dann verzichtet und sind nach Vent abgefahren (Gegenanstieg nötig).

    Irgendwie aber auch einfach ein eindrucksvolles Naturerlebnis! Im Anstieg zur SWS herrschte am Gletscher immer ein starker Wind (um 50km/h), der ständig die Richtung wechselte. Beim Blick zum Kamm hoch, konnte man dann in Form von mächtigen Schneewirbeln immer auch schon frühzeitig erkennen, dass die Söhne und Töchter des Aiolos sich wieder rüsten, um mit voller Gewalt über den Skitourengeher hereinzubrechen. Bei den Böen musste man einfach kurz stehenbleiben, damit es einen nicht umhaut...

    Wie froh und dankbar bin ich da um Claudia als Tourenpartnerin, die so etwas mitmacht!


    Eine Anmerkung zur Schwierigkeit der Tour: Nach alpinen Begriffen eher einfach, geht bei guten Bedingungen nicht über Hochtouren WS+ hinaus. Spitzkehren braucht es eher selten. Keinesfalls unterschätzen darf man abgesehen von den hochalpinen Herausforderungen (Gletscher, Wetter etc.) die enormen Distanzen, die zudem in großer Höhe zurückgelegt werden müssen.


    Bilder:


    1: Im Anstieg zum Similaun erreichen uns die ersten Sonnenstrahlen: Fantastisch die Länge der Schatten.

    2/3: Sturm am Similaun.

    4: Ein Ausschnitt des gewaltigen Panoramas.

    5: Guter Schnee in den steilen Mulden unter dem Gletscher.

    6: Im Aufstieg zum Hauslabjoch mit Blick auf Similaun, Hintere Schwärze und Co.

    7/8: Abfahrt zum Hochjochhospiz; bei Bild 7 sieht man die Fineilspitze.

    9: Markant in der Bildmitte die Hochvernagtspitze; links davon unscheinbar Schwarzwandspitze.

    10: Völlige Einsamkeit im Hochgebirge: Ich liebe es!