50 + X - Skitouren wie in den Glanzzeiten der CSU😉
"50 + X" - das war immer gerne das CSU- Wahlziel; jedenfalls in den Zeiten vor dem jetzigen MP, an dessen Namen du kein Suffix hängen sollst (oder du zahlst 14.850 Euro).
50cm + X Neuschnee ist aber auch für den Skitourengeher ein wünschenswerter Zustand! Und der wurde mir heute am Gamskopf zuteil, wo oberhalb von etwa 1500 Metern tatsächlich diese enorme Menge über Nacht zusammenkam - der günstigen Lage der hohen Gipfel zwischen Standkopf und Galtenberg für Nordwest-Stau sei Dank.
Ich hatte unter der Woche auf der Webcam vom Widersberghorn gesehen, dass hinten im Kessel oberhalb von etwa 1600 Metern noch eine Schnee-Unterlage vorhanden war und mein Gedanke war, dass man bis dorthin auf den Forststraßen kommen müsste, wenn es genug schneit.
Ich bin heute erst um 9 am PP gewesen, um dem Schnee noch genug Zeit zu lassen, reichlich zu fallen. Tatsächlich hätte man bei den 10cm dort schon gleich in die Bindung gehen können, doch hab ich die Ski lieber noch 20 Minuten getragen, damit die Felle nicht gleich waschelnass werden und es dann später stollt. Runter ging es aber bis (fast) zum PP.
Genau ab Beginn der Mulde zwischen Trist- und Gamskopf war teilweise eine Unterlage da, die aber wegen des vielen Neuschnees gar nicht "nötig" war. Ich hatte heute übrigens bei der zu erwartenden schlechten Sicht gar nicht vor, den Gipfel zu erreichen, sodass meine Spur auch nicht der üblichen Route folgt. Sollte man die Spur morgen noch sehen: Sie endet irgendwo im Nirgendwo bei den letzten Zirben auf etwa 2050m - allerdings kann man von ihrem Ende bei besserer Sicht auch zum Gipfel kommen.
Die Abfahrt war dann so fein, dass ich den lohnenden Teil (ca 300-400 Hm) noch drei Mal hoch bin.
Es hat fast ohne Unterlass geschneit, wobei die Sicht aber dank der Zirben in der Nähe passabel war. Nachdem mal die erste "Line" drin war, eh unproblematisch. Zwischendrin hat es für vielleicht insgesamt 5 Minuten etwas aufgeklart: Das hab ich natürlich zum Fotografieren genutzt; deshalb sind die "Schönwetter-Bilder" stark überrepräsentiert...
Lawinentechnisch keine Gefahr heute (!), weil der Pulver total fluffig war.
Hinweis: Die Hauptgefahr besteht in der Abfahrt darin, durch eingeschneite Alpenrosen zu brechen; da kann es einen ganz übel aufstellen, wenn man einfädelt. (Ist mir nicht passiert.) Mit geübtem Auge für die Bereiche mit Unterlage und defensiver Fahrweise kann das vermieden werden. Tipp: Nicht zu nah an die Zirben hinfahren.
Prognose: Schwierig. Ich hatte bei der letzten Abfahrt um 15 Uhr den Eindruck, dass es leicht wärmer wurde und unterhalb von 1500 war der Schnee auch schon pappig. Um diese Jahreszeit braucht es ja nicht viel, damit es den Pulver "dadarmt" (um ein urbayerisches Wort von Gerhard Polt zu zitieren). Es kann aber auch noch auf die bessere Seite fallen, wenn die Nacht kalt ist, der nasse Schnee auf der Forststraße gefriert und es dann nochmal drauf schneit.
Fazit: Der Gamskopf ist bei solchen Bedingungen wie heute mein persönlicher Joker, der sich heuer schon öfter bewährt hat.
Ach ja: Weder Grund- noch Steinkontakt. Wobei ich auf der Forststraß wegen des Pappschnees aber auch gezwungenermaßen sehr langsam unterwegs war.
Ergänzung: Nachdem ich den Bericht nochmal durchgelesen habe, dachte ich mir, dass ich vielleicht noch ergänzen sollte, dass man die Neuschneemenge bitte nicht für das ganze Alpbachtal oder gar die Kitzbüheler pars pro toto ansehen darf: Richtung Sagtaler Spitze schaute es von der Greitalm für die Abfahrt über mindestens 200Hm zu mager aus. Ähnliches gilt für die beiden Galtenberge: Im Gegensatz zur nordseitigen Mulde zwischen Trist-und Gamskopf ist der Anstieg dorthin nach den Forststraßen ja zunächst westseitig, hat also keine Unterlage bis mindestens 1800m. Tipp: Man kann, vorausgesetzt die Lawinensituation passt, dennoch zum Kleinen Galtenberg und seinen steilen Nordhängen aufsteigen und diese auch abfahren. Um die Ski heil zu lassen, gibt es nämlich für die letzte Abfahrt eine Variante, die aber sehr lawinengefährdet (vor allem bei Erwärmung) ist: Wer die Tour auf den Kleinen Galtenberg kennt: Da gibt es es am Normalweg die kleine Scharte, an der man für den Aufstieg von der Nord- auf die Südseite wechselt. Von dieser aus sieht man eine steile, enge Mulde, die an den Steilwänden nördlich des Tristkopfs (von hier drohen Lawinen) vorbeiführt. Hier kann man bis in die schon mehrfach angesprochene Mulde zwischen Trist-und Gamskopf abfahren.
Auf dem vorletzten Bild (Blick zum Tristkopf) sieht man die steile Mulde sogar.
Bilder:
1: Auf der Forststraße braucht man keine Angst haben, dass einem ein schon beblätterter Laubbaum auf den Kopf fällt, da Nadelhölzer dominieren.
2-10: Vom Gefühl her eher wie die erste November/Dezember-Tour als wie Frühjahr.