Beiträge von Andreas84

    Heller die Dolomiten nie glänzen

    als in der Vorweihnachtszeit.

    Der Kolfuschger Höhenweg ist für mich so ein Paradebeispiel dafür, wie wichtig der richtige Zeitpunkt für ein außergewöhnliches Bergerlebnis ist. Die Tour ist ja wirklich einfach und zurecht sehr beliebt, sodass sich im Sommer die Leute fast über den Haufen rennen - heute war aber außer uns niemand unterwegs. Dazu Traumwetter und genau die richtige Menge Schnee, damit es schön winterlich ist, man aber noch gut ohne Schneeschuhe oder Ski gehen kann. Die Tour ist landschaftlich extrem schön und das Panorama umfasst die gesamte Dolomiten-Prominenz (Tofane, Antelao, Pelmo, Civetta, Marmolada, Sella, Langkofel).

    Route: Kirche Kolfuschg - Col Pradat - Edelweißhütte - Rifugio Forcelles - Jimmy Hütte. Zurück etwa eine halbe Stunde am Anstiegsweg und dann mit Steig 8b nach Kolfuschg.

    Anforderungen: 800 Hm, 12 Km, 4-5 Stunden. T2-3. Sehr einfache Tour und auch nicht lawinengefährdet.

    Schneelage: In den Dolomiten liegen etwa 10-20cm Schnee - heute auch südseitig noch sehr fluffig. Skitouren abseits der Pisten, wo momentan die Schneekanonen laufen (Saisonstart voraussichtlich 3. Dezember), machen wenig Sinn. Für Schneeschuhe bräuchte es auch 20cm mehr Schnee. Heute haben wir gar keine spezielle Ausrüstung benötigt.

    Trotz der wirklich niedrigen Temperaturen haben wir im Auto übernachtet - am Freitag bei Meran und nach einem Saunatag in Brixen gestern diese Nacht im Gadertal (nicht direkt in Kolfuschg). Ich möchte schon betonen, dass es ein sehr großes Glück ist, mit Daniela eine Partnerin zu haben, die auch bei minus 15 (Temperatur heute morgen in Alta Badia) ohne Heizung gerne mit mir im Auto übernachtet! Gute Schlafsäcke sind da freilich Pflicht.


    Bilder:


    1: Frostiger Morgenkaffee mit Fanes-Blick.

    2: Die Kirche von Kolfuschg.

    3-7: Ein Dolomiten-Wintertraum.

    8-10: Der Genuss darf an so einem Tag nicht zu kurz kommen. Punsch hatten wir dabei und bei der Jimmy-Hütte haben wir Nudeln gekocht.


    Gestern sind Daniela und ich wieder nach Meran gefahren, wo gerade ausnahmsweise keine Saison ist. Unsere Bekannten hier sagen nämlich, dass in Meran eigentlich immer Saison ist, außer vielleicht drei Wochen im November. Dem entsprechend haben wir auf unserer Tour gestern auch niemanden getroffen.

    Route: Bei Touren rund um Meran in den niedrigen bis mittleren Höhenlagen ist es grundsätzlich so, dass es gefühlt hundert Feinvarianten gibt und man mindestens an 30 beschilderten Kreuzungen vorbeikommt. Daher nur so grob, wie wir gegangen sind: Meran - Maiser Waalweg bis kurz vor Saltaus - hoch nach Verdins - Schenner Waalweg bis Schenna und mit Weg 10 von dort wieder nach Meran. Die Tour ist wirklich schön und die beiden Orte Verdins und Schenna sehenswert.

    Anforderungen: 700 Hm, knappe 20 Km, 6-7 Stunden. Durchweg T2.

    Schnee liegt um Meran erst ab 1000 Meter und auch weit oben nur wenig. In den Dolomiten hat es ein bisserl mehr geschneit, aber für Skitouren reicht das m.E. noch nicht - mehr dazu dann morgen... Das Wetter war gestern bewölkt, aber trocken und es ist (auch heute) deutlich wärmer als nördlich des Hauptkamms.



    Bilder:


    1-4: Spätherbst am Maiser Waalweg.

    5/6: Der Aufstieg nach Verdins.

    7/8: Eben dort.

    9: Burg Schenna.

    10: Mausoleum des Erzherzogs Johann in Schenna.



    Ein persönlicher Klassiker

    ist die Überschreitung von Heu-, Plessen- und Kienberg für mich, die ich mehrmals im Jahr mache. Ich bin ja gar nicht der Typ, der seinen "Hausberg" hat, weil mich ständige Wiederholungen langweilen, aber diese Tour ist schon so etwas wie meine "Hausrunde". Besonders schön sind die Ausblicke ins Inntal und die Tatsache, dass meistens nichts los ist.

    Route: Vom PP über den "Alten Steig" (steht auf dem Schild) zur Jocheralm - Kienberg - Plessenberg - Heuberg - Jocheralm - über die Forststraße zum PP.

    Anforderungen: 800 Hm, 10 Km, 3-4 Stunden. Maximal T3. Komplett schneefrei.

    Die Tour eignet sich übrigens wie die ganzen Brandenberger Alpen sehr gut für Schneeschuhwanderungen - es soll ja nun relevant Schnee kommen. Die lohnenden Skitouren im Gebiet sind hingegen rar und eher etwas für Kenner und stille Genießer.


    Bilder:


    1: Föhn erzeugt ja immer eigene Lichtstimmungen.

    2: Am Weg zum Kienberg.

    3: Interessant zu beobachten, wie sich die Föhnmauer von Westen kommend aufbaut. Den Venediger und den Glockner hat sie schon eingesackelt, das Wiesbachhorn erfreut sich (noch) der Sonne.

    4: Kienberg: "Gott schütze unsere Heimat". Da darf der liebe Mann sich aber mal gehörig anstrengen...

    5/6: Das kunstvolle Gipfelkreuz am Plessenberg.

    7: Ein kleines, schmuckes neues Kreuzerl am Heuberg.

    8/9: Schöne Blicke ins Inntal.

    10: Die verborgene Weltmacht: Maxlrainer Kirtabier.


    Ob man dem Nonsjöchl, das eigentlich nur ein bekreuzter Gupf im Westkamm des Gilfert ist, den Rang eines echten Gipfels zugesteht, sei mal dahin gestellt - die Tour ist auf jeden Fall wegen der schönen Ausblicke und der urigen Zirbenwälder sehr lohnend.

    Daniela und ich haben sie heute mit unseren Freunden vom Weerberg, Katrin und Michael, gemacht.

    Route: Vom PP zunächst neben der Skipiste hoch und dann bei einem Wegweiser in den Wald. Diesem Steig folgt man bis zum Gipfel. Wir sind dann über die Nonsalm nach Innerst, wo Michaels Onkel der Wirt ist, abgestiegen und zurück nach Weerberg, wo mein Auto stand. Es gibt für die Tour diverseste Varianten, wobei natürlich der Aufstieg bis zum Gilfert die lohnendste ist.

    Anforderungen: 800 Hm, 10 Km, etwa 4 Stunden, max. T3. Fast komplett schneefrei.


    Bilder:


    Wie gesagt prägen vor allem die schönen Wälder und Ausblicke die Tour.


    Heute war wieder so ein absoluter Sahne-Herbsttag, aber das schönste an der Tour war, dass mein jüngster Bruder Maxi mit dabei war, der sonst oft familiär und beruflich sehr eingespannt ist. Aber momentan hat er Elternzeit und so haben wir heute die Gelegenheit genutzt, eine meiner Lieblingstouren im Kaiser zu machen. Gestartet sind wir im Nebel, aber genau an der richtigen Stelle - dem Ausstieg aus dem Maiklsteig - haben wir die Sonne erreicht. Einfach herrlich, am Ursula-Kreuz genau 10 Meter über dem Nebelmeer zu sitzen!

    Route: PP - Maiklsteig - Ursula-Kreuz - Gscheuerkopf - Kaiserhochalm - Gamskögerl - Ackerlhütte - Schleierwasserfall - PP. Es gibt diverse Varianten, die Tour entweder abzukürzen oder zu erweitern. Zum Beispiel kann man noch zum Baumgartenköpfl gehen oder Ackerl- und/oder Maukspitze besteigen.

    Anforderungen: Maiklsteig T4 mit einigen Sicherungen (kein KS-Set nötig), der Rest T2-3. Etwa 1000 Hm und 15 Km Strecke, 5-6 Stunden.

    In der Nacht hatte es bis 1500 herunter leicht geschneit, aber das ist heute schon wieder weggeschmolzen und auch Ackerl- und Maukspitze werden morgen wieder fast komplett schneefrei sein.

    Durch die geringe Gipfelhöhe und die südseitige Exposition einfach die perfekte Herbsttour!


    Bilder:


    1/2: Nebelobergrenze erreicht!

    3: Der schöne Buchenwald am Kamm des Niederkaiser.

    4: Kaiserhochalm.

    5: So soll Herbst sein!

    6: Ackerl- und Maukspitze.

    7: Bei der Ackerlhütte.

    8-10: Der Schleierwasserfall ist auch bei wenig Wasser beeindruckend. Hier waren natürlich einige Kletterer zu beobachten.


    Bei der Wettervohersage war die Tourenplanung für heute eigentlich ganz simpel: So lange nach Süden fahren, bis man in die Sonne kommt. Das war kurz nach dem Brenner der Fall und so sind wir (Daniela und ich) gleich ins Pflerschtal abgebogen und haben dort eine feine Runde gemacht. Zwar sind immer wieder Wolken über den Hauptkamm herübergekommen, aber in Summe ein heiterer Tag.

    Route: Vom PP sind wir auf dem normalen Weg zur Hütte aufgestiegen und haben uns dann für den Abstieg spontan eine sehr lohnende Variante ausgesucht: Von der Hütte zehn Minuten zurück und dann auf weiter auf dem Pflerscher Höhenweg bis zur ersten Abzweigung ins Tal. Man kommt dabei bei der Kirche in St. Anton heraus und muss 200 Hm zurück zum PP aufsteigen. Hätte ich die Variante gleich im Blick gehabt, wäre es logischerweise geschickter gewesen, in St. Anton zu parken. Aber sei's drum.

    Anforderungen: 1200 Hm und knapp 15 Km, 6-7 Stunden. Geht nicht über T3 hinaus. Die Route ist komplett schneefrei. Nordseitig liegt im Pflerschtal Schnee bis 1500 herunter, allerdings generell nur wenige Zentimeter. Südseitig beginnen relevante Schneefelder bei etwa 2800 Metern. Die Überschreitung der Weißen Wand zur Magdeburger Hütte könnte sogar noch möglich sein, aber das ist schon ein größerer Konjunktiv, weil die Schlüsselstelle (das Band unter der WW) auf jeden Fall schneebedeckt ist. Beide Hütten haben aber keinen Winterraum.

    Auf jeden Fall war das heute eine wunderbare Tour, bei der wir uns die mitgebrachten Feinerles (warme Suppe, Punsch und Lebkuchen) auf der Tribulaunhütte im Angesicht des gefrorenen Sandessees in der Sonne schmecken lassen konnten. Auf dem See könnte man momentan übrigens sogar Schlittschuhlaufen 😉.


    Bilder:


    1/2: Im Anstieg zur Tribulaunhütte hat man stets schöne Ausblicke und kommt an einigen Wasserfällen vorbei.

    3: Der Pflerscher Tribulaun dominiert mit seiner Wucht natürlich.

    4: Einsamkeit in großer Landschaft. Außer uns war heute keiner unterwegs.

    5/6 Ein warmer Punsch bildet doch einen schönen Kontrast zum zugefrorenen See!

    7: Idealer Rastplatz an der Tribulaunhütte mit dem Goldkappl im Hintergrund.

    8: Der Pflerscher wieder...

    9: Der Höhenweg führt spektakulär an dessen Wänden entlang.

    10: Blick ins Schneetal, das seinem Namen momentan noch nicht gerecht wird. Hier führt übrigens ein großartiger Steig durch: Siehe meinen Bericht zum Gschnitzer Tribulaun aus dem Sommer.




    Eine perfekte Herbsttour

    hab ich bei dem famosen Wetter heute wieder erwischt. Die Lärchen stehen noch in vollem Glanz und das Panorama vom Solstein ist sowieso erstklassig. Dazu erstaunlich wenig los; nur fünf Leute waren am Solstein unterwegs.

    Route: Hochzirl - Solsteinhaus - Großer Solstein - Abstieg zur Neuen Magdeburger Hütte über den Höttinger Schützensteig - Hochzirl. Ab dem Solsteinhaus bis zum Gipfel liegt immer wieder etwas Schnee. Es ist aber nicht eisig und Grödel waren nicht nötig. Der Höttinger ist komplett schneefrei.

    Anforderungen: 1700 Hm, knappe 25 Km, 7-8 Stunden. Die unteren 300 Hm am Schützensteig T4 mit ein paar Sicherungen, ansonsten T3 und einfacher.

    Während sich die Route über das Solsteinhaus auch für Ski und Schneeschuhe eignet, ist der Höttinger Schützensteig im Winter bzw bei relevanter Schneelage nicht begehbar.

    Sonstiges: Normalweg Erlspitze komplett schneefrei. Beim Kleinen Solstein (höchster Gipfel der Nordkette auch nur ein Schneefeld, aber genau bei der Schlüsselstelle, der steilen Querung.

    Generell liegt die Schneegrenze südseitig teilweise schon wieder über 2800 Metern (Bettelwurf zum Beispiel aus der Ferne komplett aper), während schattseitig durchaus bis 2000 Meter Schnee liegt.


    Bilder:


    1-3: Aufstieg zum

    4: Solsteinhaus.

    5: Großartiges Gipfelpanorama.

    6: Am meisten Schnee liegt zwischen Gipfel und Sattel.

    7/8: Am Höttinger Schützensteig.

    9: Bei der Neuen Magdeburger Hütte.

    10: Landschaftskunst.


    Besser geht es eigentlich nicht.

    Wie angekündigt hier der zweite Teil meiner Cimonega-Tour, der einen einmalig schönen Höhenweg mit einem Abstieg durch eine spektakuläre Schlucht verbindet. Sogar für die Dolomiten außergewöhnlich beeindruckend!

    Route: Vom Rifugio Bruno Boz, wo ich ja im Winterraum genächtigt hatte, zum Pass de Mura. Nun folgt der westliche Cimonega-Höhenweg (= Traversata Cimonega Ovest) zum Bivacco Feltre Walter Bodo. Vom höchsten Punkt des Steigs kann man weglos den Col Becchei besteigen (einfach, geht nur über einen mittelsteilen Wiesenhang 100m hoch), von wo aus man an klaren Tagen wie am Mittwoch die Lagune von Venedig sehen kann. Bereits kurz vor dem Bivacco kommt man an einigen sehenswerten Wasserfällen und Nixentümpeln vorbei, aber der Abstieg zur Casera Cimonega und weiter durch die wilde, enge Schlucht des Caorame-Bachs ist einfach unbeschreiblich (siehe Bilder). Man kommt am Ende beim Stua-Stausee raus und ist schnell am PP.

    Anforderungen: etwa 400 Hm Aufstieg, 1700 Abstieg, 15 Km, 6-7 Stunden. Stellenweise T4 und ausgesetzt, aber an sich nicht schwierig.

    Sonstiges:

    1) Von der Casera Cimonega könnte man über den östlichen Cimonega-Höhenweg zu den Piani Eterni weitergehen (T5 und teils sehr ausgesetzt). Ich habe diese Tour vor ein paar Jahren mal beschrieben.

    2) Auch als Tagestour möglich; Route dann: PP - Malga Alvis - Passo Alvis - Pass de Mura - Bivacco - Casera Cimonega. Da darf man dann 8-10 Stunden veranschlagen.

    Bivacco Feltre Walter Bodo: Das sind zwei Biwakschachteln mit insgesamt gut 20 Schlafplätzen. Betten und Decken vorhanden, Quelle unmittelbar am Bivacco und wenn diese mal nicht sprudelt, zwei Bäche in unmittelbarer Nähe. Kein Ofen und auch ansonsten ist alles selbst mitzubringen. Ich habe da vor ein paar Jahren (siehe oben) mal übernachtet. Großartiger Standort! Tipp: Ein eigener Schlafsack ist angenehm, weil die Decken doch sehr ranzlig sind...

    Fazit: Ich weiß, dass ich zum Schwärmen neige, aber diese zwei Tage waren einfach der Wahnsinn! Selbst in den Dolomiten gibt es nicht viel vergleichbares. Wer's nicht glaubt: "Prove me wrong!" wie Charlie Kirk gesagt hätte.


    Bilder:


    1: Sonnenaufgang am Pass de Mura.

    2/3: Traversata Cimonega Ovest.

    4: Das, was am Horizont so hell leuchtet, ist keine Wolke, sondern die Lagune von Venedig.

    5: ☺️

    6: Bivacco Feltre.

    7: Bei der Casera Cimonega.

    8-10: In der Schlucht des Caorame-Bachs.



    Das Staunen währt lange.

    In den letzten beiden Tagen habe ich eine Tour gemacht, die von den Landschaftseindrücken her ganz sicher in der Dolomiten-Champions-League spielt. Übernachtet habe ich dabei im Winterraum des Rifugio Bruno Boz. Ich werde den Bericht in zwei Teilen veröffentlichen.

    Dienstag: Rifugio Boz und Sasso Scarnia.

    Gestern bin ich zunächst über die Malga Alvis zum gleichnamigen Pass aufgestiegen, von dem man in wenigen Minuten das traumhaft gelegene Rifugio Boz erreicht. Nachdem ich dort mein Übernachtungszeug deponiert hatte, ging es weiter zum Passo Finestra. Hier beginnt ein phänomenaler Höhenweg, dem man theoretisch bis zum Monte Pavione folgen könnte. Mein Ziel war aber der imposante Sasso Scarnia. Dabei folgt man dem Höhenweg komplett um den Scarnia herum, bis man eine Graswiese erreicht. Über diese weglos Richtung Gipfel. Ich habe diesen tatsächlich nicht erreicht, sondern einen fast gleichhohen Punkt am Grat, von wo aus Latschen den Weiterweg versperrten. Im Rother Führer 8 ist von einem Pfad zum Gipfel die Rede, aber den gibt es definitv nicht mehr. Ich denke auch, dass es damals (habe die Ausgabe von 2018) möglicherweise auch das sperrende Latschenfeldel noch nicht gab.

    Wie dem auch sei - der Rückweg zum Rifugio erfolgt auf dem gleichen Weg, der auch zurück genauso schön ist wie hin.

    Anforderungen: Wegen einiger Gegenanstiege fast 2000 Hm und über 20 Km Strecke; 9-11 Stunden. T3. Der Höhenweg ist zwar gehtechnisch einfach, aber oft sehr sehr ausgesetzt - Stolpern Tabu.

    Winterraum Rifugio Boz. Da vertraue ich ganz auf meine vieljährige Erfahrung mit italienischen Winterräumen/Biwaks. Es gibt eine Regel: Geh immer davon aus, dass gar nix da ist und nimm alles selber mit. Das ist auch bei Rifugio Boz so. Kein Ofen, keine Töpfe etc. Immerhin aber vier gemütliche Betten. Wasser gibt es direkt bei der Hütte auch nicht, aber ich bin beim Weg zum Passo Finestra auf ein kleines Bächlein etwa 10 Minuten von der Hütte gestoßen, wo ich beim Rückweg Wasser mitgenommen habe. Dieses Bächlein wird aber nicht immer Wasser führen, sodass die nächste Quelle dann der von der Hütte zwar sichtbare, aber mindestens 20 Minuten entfernte Wasserfall am Sass de Mura ist.

    Auch wenn das jetzt vielleicht negativ geklungen hat, hatte ich eine fantastische Nacht. Vollmond und für November sehr milde Temperaturen.

    Die Tour ist wirklich gewaltig schön. Übertroffen wird sie aber noch vom heutigen Weiterweg, der Traversata Cimonega. Den Bericht schreibe ich dann morgen oder übermorgen.


    Bilder:


    1: An der Malga Alvis.

    2: Blick vom Passo Alvis ins Canzoi-Tal.

    3: Rifugio Bruno Boz. Der erste Gipfel in der Kette (, die bis zum Pavione reicht,) ist der Sasso Scarnia.

    4: Herbstliche Lärchenwälder bereichern die Tour ungemein.

    5: Am Höhenweg.

    6: Blick zur Pala.

    7: Klassiker.

    8: Sass de Mura im letzten Abendlicht.

    9/10: Eindrücke von der herrlichen Vollmondnacht.



    Die unendlichen Ebenen und der Weltenberg.

    Hört sich nach Herr der Ringe an und tatsächlich kann man sich vorstellen wie die Reiter von Rohan über das riesige Hochplateau der Piani Eterni galoppieren.

    Als ich heute ganz in der Früh (um 4) in Schwaz Richtung Süden losgefahren bin, wusste ich tatsächlich noch nicht genau, wo es hingehen sollte. Die Cimonega (südlichste Dolomiten) war der klare Favorit, aber ich wusste ja noch nicht, wo genau in der Nacht die Schneefallgrenze lag und wie viel es geschneit hatte. Das Alternativziel wäre der Gardasee gewesen. Aber als es bei Brixen langsam hell wurde, war klar, dass es südlich des Hauptkamms nicht unter 2000m geschneit hatte und die Menge auch sehr gering war. Also auf in die Cimonega! Da sind die Gipfel maximal 2500 Meter hoch.

    Schneelage generell: Es hat in die Dolomiten nur sehr sehr wenig geschneit und südseitig ist die Pala zum Beispiel schon wieder bis 2800 Meter schneefrei. Bei dem schönen Wetter der nächsten Tage ist abgesehen von sehr schattigen Touren von besten Verhältnissen auszugehen.

    Nun zu meiner heutigen Tour.

    Route: Vom PP am Stausee vorbei hoch zur Malga Erera, die mitten in der "unendlichen Ebene" liegt. Auf etwa 1500m verzweigt sich der Weg. Hoch habe ich den direkten Steig, der durch einen schattigen Graben führt, genommen, runter den längeren, aber viel schöneren Weg (tolle Ausblicke). Von der Erera-Alm könnte man direkt weglos auf den Mondo steigen - schöner ist aber die Umrundung und Überschreitung dieses an sich unscheinbaren Grasbergs. Und das geht so: Von der Erera-Alm zur Forcella Pelse und danach ein Stück bergab Richtung Casera Campotorondo. Aus der Karte hatte ich ersehen, dass kurz vor der Casera ein gutmütiger Grashang zum Gipfelkamm hochführen müsste, was dann auch so war. Danach runter zur Erera-Alm und auf der Variante zurück ins Tal. Wie die anderen Grasberge rund um die Piani Eterni ist der Mondo fast komplett weglos, die Orientierung ist aber bei guter Sicht kein Hexenwerk.

    Anforderungen: 1600 Hm und etwa 20 Km, 7-9 Stunden. Geht trotz der weglosen Passagen nicht über T3 hinaus.

    Anmerkung: Der Spätherbst ist die beste Zeit für die südlichsten Dolomiten-Gruppen, weil hier im Sommer oft der Dunst aus der Poebene hängt. Und auch wenn die Gipfelhöhen geringer sind als in den zentralen Dolomiten, ist der Höhenunterschied von den Ausgangspunkten oftmals größer als dort. Von meinem Schlafplatz zum Gipfel des Sass de Mura, dem höchsten Berg der Cimonega, sind es 2000 Hm!


    Bilder:


    1: Am Lago Caldonazzo hab ich mir bei der Anfahrt an malerischer Stelle meinen Kaffee gegönnt.

    2: Nach den Regenfällen führen die Bäche hier mehr Wasser als sonst.

    3: Mehr Laub als Steine momentan.

    4: Piani Eterni.

    5: Gipfelpanorama: Pala und Civetta.

    6: Tiefblick auf die wirklich sehr große Karst-Hochebene (die größte der gesamten Dolomiten).

    7: Malga Erera.

    8: Der Grasberg in der Mitte ist der Monte Mondo.

    9/10: Herrliche Blicke auf die zentrale Cimonega-Gruppe beim Abstieg. Bei Bild 9 Sass de Mura. Morgen bin ich dann dort unterwegs.




    Eine der schönsten Touren in den heimischen Bergen

    Diese Tour mit Übernachtung im Winterraum der Gufferthütte gehört zu meinen "Standards" im Herbst. Grundsätzlich wäre die Übernachtung dort nicht unbedingt notwendig, da die Hütte ja eigentlich ein Umweg ist, aber ich liebe es einfach, so abgeschieden im Winterraum zu übernachten. Und jener der Gufferthütte gehört eh zu den besten seiner Art: Top ausgestattet und heuer auch frisch gestrichen. Vielen Dank an die Wirtin Kathi! Zugabe war heute ein fantastisches Farbenspektakel bei Sonnenaufgang.

    Route: PP - Königsalm - Bodigbergalm über den Totengrabensteig - Reitstein - Platteneck - Schildenstein - Blaubergalm - Halserspitze - Gufferthütte. Zwischen Königsalm und Schildenstein ist der Weg nicht beschildert oder markiert und über längere Passagen sind auch keine Spuren zu erkennen. Der Steig durch den Totengraben ist bei Schneelage nicht machbar (Lawinengefahr und Orientierung!). Diese Route ist natürlich die längstmögliche, aber auch schönste zur Gufferthütte.

    Heute bin ich wegen Allerheiligen-Gottesdienst am Nachmittag dann einfach nur über den Weg 615 (Nordroute Halserspitze) zurück, wobei ich wie immer einem Besuch der Herzoglichen Fischzucht nicht widerstehen konnte.

    Anforderungen: Gestern mit etlichen Gegenanstiegen etwa 1600 Hm und über 20 Km. 8-10 Stunden. Der Rückweg dauert etwa 3-4 Stunden. Geht insgesamt nicht über T3 hinaus. Schnee lag nur ganz wenig auf der Nordseite der Halserspitze.


    Bilder:


    1: Gernalm.

    2: Bodigbergalm.

    3: Am Reitstein.

    4: Das viele Buchenlaub macht die Orientierung nicht einfacher.

    5: Plattenalm.

    6: Auf dem Weg zur Halserspitze.

    7: Der einladende Winterraum.

    8: Zu Halloween passende nächtliche Lichtstimmung.

    9/10: Sonnenaufgang an der Gufferthütte.


    Nach der gestrigen Tour waren wir abends mit Bekannten in Meran unterwegs und haben dann oberhalb von Partschins an einem großartigen, sehr versteckten Übernachtungsplatz im Auto geschlafen. Den genauen Standort verrate ich aber nicht - grundsätzlich eignet sich die Gegend oberhalb von Partschins eigentlich nicht zum Übernachten im Auto, da die Parkplätze zu steil und uneben sind.

    Route: Birkenwald - Partschinser Wasserfall - Nasereit-Hütte - Lodnerhütte. Rückweg fast gleich, wobei kleinere (oder größere) Varianten möglich sind.

    Anforderungen: 1400 Hm, 18 Km, 6-8 Stunden. Geht nicht über T3 hinaus. Komplett schneefrei.

    Eine landschaftlich sehr beeindruckende Tour zu einer Hütte, die ein großes Tourengebiet erschließt.

    Sonstiges:

    1) Die Nasereit-Hütte hat noch bis 3. November geöffnet.

    2) Wer winters in der Lodnerhütte übernachten möchte, muss echt hart gesotten sein! Kein Ofen, keine Betten - nur Decken und dünne "Matratzen" - also so Teile, die man im Sommer auf Plastikliegen legt - im Vorraum der Hütte. Einen "Winterraum" mag man das gar nicht nennen.




    Bilder:


    1: Partschinser Wasserfall. Momentan hat er freilich recht wenig Wasser.

    2: Schöne Tiefblicke ins Meraner Becken.

    3: Was für ein lieblicher Platz!

    4: Kurz oberhalb der Nasereit-Hütte.

    5: Es soll hässlichere Orte geben...

    6: Zwischendrin ein kleines Wetterspektakel mit interessanten Lichtspielen.

    7: Herbsttraum.

    8/9: Ja - ich geb's zu: Was wir hier sehen, sind alles Auswüchse toxischer Männlichkeit. Ich stehe heute morgen eine Stunde vor Daniela auf und koche bei etwa 2 Grad eine Suppe. Später trage ich neben dem normalen Zeugs auch noch Kocher, Gas und Topf zur Lodnerhütte hoch, um dort einen Früchtepunsch warm zu machen (, weil ich die Thermoskanne vergessen hatte). Aber: Ich gelobe Besserung - das nächste Mal ist Alkohol im Punsch!

    10: Wieder was für's Herz: Der Hoppelhase im Gemüsegarten der Nasereit-Hütte.






    Am Freitag sind wir (Daniela und ich) mal wieder über's Wochenende nach Meran gefahren, wo wir untertags Wandern waren, während wir abends verschiedene Veranstaltungen besucht haben.

    Am Samstag haben wir die Spronser Seenrunde gemacht. Ich habe diese als "Anhängsel" zur Tschigat-Überschreitung bereits beschrieben, aber das hier ist die klassische Tour.

    Zum Ausgangspunkt: Wir sind mit dem Auto nach Vellau (980m) hochgefahren und mit dem Korblift (ein saulässiges Unikat, sehr zu empfehlen) zur Leiteralm (1500m) hinauf; 10 Euro pro Person. Grundsätzlich könnte man auch noch tiefer in Plars/Algund starten und mit dem Sessellift nach Vellau hoch, aber dann ist man sehr von den Fahrzeiten der Lifte abhängig. Der Startpunkt Vellau hat den Vorteil, dass man die 500 Hm von der Leiteralm auf einem schönen Steig bewältigen kann.

    Route: Leiteralm - Hochganghaus - Hochgangscharte - Langsee - Oberkaser Alm - Taufenscharte - Leiteralm - Vellau. Nach dem Langsee kommt man noch an fünf weiteren schönen Seen vorbei.

    Anforderungen: 1200 Hm im Aufstieg, 1700 im Abstieg, 16 Km; 6-8 Stunden. Die Weganlage ist sensationell und sucht in dieser Qualität ihresgleichen. Die letzten 300 Hm zur Hochgangscharte ("Schlüsselstelle") sind von Steil- und Exponiertheit her eigentlich klassisches T4-5-Gelände, aber der Weg ist so fein angelegt, dass ich tatsächlich T3 sagen würde. Wichtig ist aber, dass die beiden südseitigen Steilan- bzw. abstiege (Hochgang- und Taufenscharte) schnee- und eisfrei sind, was momentan der Fall ist.

    Schneelage generell: Je nach Exposition liegt die Schneegrenze südlich des Hauptkamms zwischen 2300 und 2800 Metern, wobei die Schneehöhe auch weiter oben nicht über 5cm hinausgeht (Stand 26. Oktober).

    Fazit: Einfach eine wunderschöne Genusswanderung, die außerhalb der Saison auch total einsam ist.

    Sonstiges:

    1) Die Seilbahnen rund um Meran haben in der Regel noch bis 9. November geöffnet.

    2) Hütten und Gasthäuser oberhalb von 1600 Metern sind normalerweise jetzt geschlossen. Leiteralm hat zum Beispiel noch offen.

    3) Wir haben natürlich wieder im Auto geschlafen; der PP des Algunder Waalwegs eignet sich (außerhalb der Saison) recht gut zum Übernachten.


    Bilder:


    1: Ein Erlebnis: Korblift Vellau.

    2: Hochganghaus.

    3: Traumtag hoch über Meran.

    4: Sensationelle Weganlage im Steilgelände.

    5: Nordseitig nach der Hochgangscharte ein bisserl Schnee.

    6/7: Langsee und

    8/9: weitere Naturjuwelen.

    10: Zum Abschluss in Vellau etwas für's Gemüt: So eine liebe, schnuckelige Hängebauchschweinfamilie!


    Eine ideale Herbsttour.

    Heute hab ich mit meiner Freundin Daniela eine weitere Tour im Bereich von Sölden gemacht. Ziel war dieses Mal der Peerler See, der manchmal auch Bergler See genannt wird. Die Tour ist perfekt für den Herbst: Viel Sonne und die von Lärchen dominierten Wälder leuchten gerade in voller Pracht. Sehr zu empfehlen!

    Route: Granstein - Gransteinalmen - Peerler See - Dr.Bachmann-Weg - Leiterbergalm - Granstein.

    Anforderungen: 1100 Hm, 15 Km, 5-6 Stunden. Sehr einfach: T2-3.


    Bilder:


    1: Schöne Lärchenwälder bestimmen die Tour.

    2: Die Granstein Almen.

    3-5: Hatte ich schon erwähnt, wie malerisch die Tour ist?

    6: Da war ich am Freitag: Wütekarferner, Daunkogel, Hochstubaihütte etc.

    7/8: Peerler See.

    9/10: Auch die Wälder im Abstieg sind genauso zauberhaft wie die vorigen.


    Beständig schön, beständig einsam

    ging es heute weiter, denn wie gestern traf ich auch heute auf "Söldens stiller Seite" keinen Menschen.

    Route: Von der Hochstubaihütte bin ich zum Sonnenaufgang auf den Hohen Nebelkogel gestiegen und anschließend über die "Himmelsleiter", die aber eher eine Treppe ist, zu den Seekaraseen abgestiegen und weiter runter bis zu Fiegls Gasthaus im Windachtal. Jenseits bin ich hinauf zum Brunnenkogelhaus und habe es mir dabei nicht nehmen lassen, noch den Abstecher zum Wannenkarsee zu machen - ein Paradies sondern gleichen, das in karibischen Farben leuchtet (eine gute Stunde insgesamt zusätzlich) Vom sensationell gelegenen Brunnenkogelhaus hinab ins Tal, wobei die Route etwas verwickelt ist, einen aber mit Karte ohne Probleme zurück zum Auto bringt.

    Natürlich ist diese Fortsetzung der Tour von der Hochstubaihütte nicht unbedingt logisch, aber alle anderen Touren im Windachtal kannte ich halt schon (siehe Berichte aus den letzten Jahren) und grundsätzlich war mein Hauptfokus eh die Winterraumübernachtung in zeitlicher Nähe zum Neumond wegen des dann großartigen Sternenhimmels.

    Anforderungen: 1000 Hm im Aufstieg, 2800 im Abstieg, 8-10 Stunden. Geht nur ganz selten über T3 hinaus.


    Bilder:


    1: Aufbruch in der Dämmerung.

    2: Nebelkogel genau beim Sonnenaufgang.

    3: Unterer Seekarasee und Wildspitze.

    4: Da sieht man rechts neben der Lärche das Brunnenkogelhaus.

    5: Blick zum Zuckerhütl.

    6: Der magische Wannenkarsee.

    7: Ein Teil des Brunnenkogel-Panoramas - in Obergurgl hams scho die Schneekanonen angeworfen.

    8: Blick Richtung Vent mit Wildspitze und Weißkugel.

    9/10: Herrliche Zirben/Lärchenmischwälder prägen den unteren Teil des Windachtals.




    Jeden Herbst ein Muss

    ist diese Tour für mich - natürlich mit Übernachtung im vorzüglichen Winterraum der Hochstubaihütte.

    Anders als am Alpenrand hatte es inneralpin die ganze Woche schönes, nebelfreies Wetter, was dazu geführt hat, dass der Schnee sonnseitig bis 3400 Meter hinauf fast ganz weg ist. In Nordhängen liegt (sehr wenig) Schnee ab etwa 2700 Metern; geschlossene Schneedecke nur auf Gletschern.

    Route: Ich bin über die Kleblealm und das Laubkar zur Hochstubaihütte und hab dort mein Übernachtungszeug deponiert. Anschließend hinunter zum Wütekarferner , über diesen zur Warenkarscharte und auf den Windacher Daunkogel (nach dem Gletscher komplett schneefrei). Auf dem Gletscher liegen etwa 15 cm harschiger Schnee. Da man die (kleinen) Spalten momentan noch erkennen kann, hielt ich eine Solo-Begehung für vertretbar. Steigeisen wären nicht nötig gewesen, aber ich hatte sie eh dabei. Vom Daunkogel bin ich zurück in die Scharte und habe noch die Überschreitung der Warenkarseitenspitze (was für ein Sch...name für einen schönen Berg) versucht, wegen ungünstiger Schneeverhältnisse an der Schlüsselstelle (II, plattig) - Faulschnee mit einer dünnen Eisschicht drunter - abgebrochen. Wäre grundsätzlich aber eine Klasse-Tour, die ich auch schon mal beschrieben habe. Also ging es wieder über den Gletscher zurück zur Hütte, wo ich einen wunderschönen Abend verbracht habe: Großartiger Sonnenuntergang, herrliche Sternennacht ohne Lichtverschmutzung und das gemütliche Winterraum-Hütterl. Dieses ist perfekt ausgestattet und im Holzraum liegt Material für Jahre. Allerdings muss das großteils noch zersägt werden, weil es zu lang für den übrigens sehr potenten Ofen ist. Ich hab schon mal so viel Holz hergerichtet, dass es mindestens für die nächsten vier Besucher langt.

    Wie es heute weiterging, erfahrt ihr dann im nächsten Bericht.

    Anforderungen: Bis Hochstubaihütte T3-4 (Laubkar und Himmelsleiter), Daunkogel Hochtour L+, die Warenkarseitenspitze wäre T5, II. 2100 Hm, 7-9 Stunden (ohne Abstieg freilich).

    Anmerkung: Bei winterlichen Verhältnissen kann die Hütte nur über die Laubkarroute (bzw. von der Amberger Hütte über den Wütekarsattel) erreicht werden - die Himmelsleiter (siehe nächster Bericht) ist dann nicht machbar.


    Bilder:


    1: Laubkarsee.

    2: Am Wütekarferner sind die Spalten gut zu erkennen. Links Daunkogel, rechts Warenkarseitenspitze.

    3: Am Gletscher.

    4: Einziger Einsatz des Pickels...

    5: Blick vom Daunkogel auf den Sulztalferner.

    6: Schlüsselstelle der WKSS, wo ich umgedreht habe.

    7: Für so besondere Momente spare ich mir das ganze Jahr besondere Biere auf: Hier die Muospacher Bockfotzn vom Hopf-Bräu.

    8: ☺️

    9/10: Das Winterraum-Hütterl von außen und innen.



    Genusswandern aus dem Lehrbuch.

    Nachdem wir gestern aus dem Ahrntal heimgefahren sind, hat es mich auch heute wieder in die Zillertaler gezogen. Ich habe mir eine Tour ausgesucht, die ich noch nicht kannte - jedenfalls den Höhenweg ab der Olperer Hütte. Großartig!

    Route: Zunächst bin ich hinauf zur Olperer Hütte. Obwohl diese seit dem Wochenende geschlossen ist, herrschte reger Andrang - ist ja auch ein gewaltig schöner Platz da oben und dazu noch der Insta-Hotspot Hängebrücke in unmittelbarer Nähe. Danach wird es auf dem Höhenweg zum Pfitscher Joch aber sehr ruhig. Der Steig ist bis zum Unterschrammachbach (was für ein Name...) fast schon unverschämt aufwendig angelegt, wird danach etwas ruppiger und noch einsamer, da man von hier auch am Bach entlang wieder ins Tal kommt. Man kann sich am Ende die 200 Hm Gegenanstieg zum Pfitscher Joch sparen, wenn man am Zamser Bach kurz weglos Richtung Lavizalm absteigt. Von hier gemütlich zurück zum Stausee.

    Anforderungen: Etwa 800-1000 Hm, 15 Km, 5-6 Stunden. Sehr einfach: T2-3. Unverständlich, warum der Weg ab Unterschrammachbach als "schwarz" deklariert wird. Komplett schneefrei.

    Südseitig bis 2800 Meter weitgehend schneefrei, schattseitig Schnee bis teilweise 2300 Meter herab, aber nur sehr wenig. Geschlossene Schneedecke nur auf den Gletschern. Für die 3000er im Gebiet, die gletscherfrei bestiegen werden können, sollte man auf jeden Fall mindestens Grödel dabei haben.

    Fazit: Eine wunderschöne Tour mit grandiosen Ausblicken auf Möseler, Feiler und Hochferner.


    Bilder:


    1: Anstieg zur Olperer Hütte.

    2: Klassisches Fotomotiv: Schlegeis-Stausee mit den höchsten Zillertaler Gipfeln.

    3: Die Hütte wird gerade winterfest gemacht.

    4: Ich sag's ja immer wieder: Eine Marienstatue ist doch eigentlich viel ansprechender als ein Kreuz.

    5: Sagenhaft gute Weganlage.

    6: Unterschrammachbach und Fußstein.

    7: Dieser schöne See mit Olperer Blick liegt etwas versteckt im Unterschrammachkar.

    8: Hochferner.

    9/10: Am Rückweg kurz vor dem Stausee.


    Mit dem Abstieg von der Edelrauthütte verlässt man die Zillertaler Alpen und taucht ein in die von herrlichen Lärchenwäldern und bis weit hinaufreichende Steilwiesen geprägten Pfunderer Berge.

    Route Samstag: Abstieg über den Eisbruggsee zur gleichnamigen Alm und weiter zu einer Brücke über den Bach (etwa bei 2050m). Nun schon balb (Schild fehlt leider) links abzweigen und hoch zur Kuhscharte. Gruipa Alm - Gampis Alm - Passenjoch - Hochsägenjoch - Tiefrastenhütte am gleichnamigen See. Meine Begleiter ließen es damit gut sein, aber ich bin dann noch auf die Kempspitze hoch - grandioses Panorama (Dolomiten, Hauptkamm vom Venediger bis zum Ortler etc ).

    Anforderungen: 1000 Hm, etwa 18 Km, 6-7 Stunden. Kempspitz + 400 Hm, 1,5 Stunden (hoch und runter). T3. Der nordseitige Anstieg zum Hochsägenjoch hat noch ein bisserl harschigen Schnee.

    Tiefrastenhütte: Schöne Hütte, die aber in jeder Hinsicht nicht ganz mit der Edelraut mithalten kann.

    Route Sonntag: Abstieg bis auf 2050 Meter durch ein wahrlich malerisches Tal - Großes Tor - Reisnock - Großes Tor (zwei Wege zum gewaltigen Panoramagipfel lassen sich schön verbinden) - Abstieg noch Mühlwald in Taufers - Bus nach Sand.

    Anforderungen: 700 Hm in Anstieg, 1700 im Abstieg, 10 Km; 5-6 Stunden. Gipfelanstieg ab Großem Tor T4 und ausgesetzt, sonst T3.

    Fazit: Das war eine wunderschöne Tour mit Freunden. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich mit vielen schönen Seen am Weg. Besonders hervorzuheben sind die momentan in höchstem Glanz leuchtenden herbstlichen Lärchenwälder. Für mich persönlich eine klassische Herbsttour, da gerade die hier beschriebene Etappe extrem südseitig ist und mir die baumlosen Steilwiesen im Sommer sicher zu heiß wären.

    Sonstiges: Großartiges Skitourengelände allenthalben in den Pfunderern. Die steilen Wiesenhänge sind oft wirklich komplett steinlos! Aber: Die sehr sonnige Exposition...


    Bilder:


    1-5: Samstag

    1: Eisbruggsee.

    2: Kuhscharte.

    3: Herrliche Herbststimmung in den Pfunderern.

    4: Passensee.

    5: Tiefrastenhütte.


    6-10: Sonntag

    6: Tiefrastensee im Morgenglanz.

    7: Das malerische Tal unterhalb der Hütte.

    8/9: Am Reisnock.

    10: Abstieg nach Mühlwald.



    Drei herrliche Tage im Ahrntal.

    Letztes Wochenende hat die Bettelwurfhütte geschlossen und da ich beim "Okasern", wie man in Tirol sagt, wenn eine Alm oder Hütte schließt, natürlich (die Hüttenwirte sind ja Freunde von mir) dabei war, entstand die Idee, dieses Wochenende eine gemeinsame Tour zu unternehmen. Die Wahl fiel auf die Alpensüdseite, da es dort deutlich weniger geschneit hatte. Außerdem haben wir Freunde im Ahrntal, die uns die Route empfohlen und uns teilweise auch begleitet haben.

    So ging es am Freitag Vormittag in Weißenbach mit Katrin, Michael und Cristina los. Dieser Bericht behandelt die erste Etappe; für die Tage 2 und 3 verfasse ich noch einen weiteren Bericht.

    Grundsätzlich kann man sagen, dass schattseitig ab 2500 Metern Schnee anzutreffen ist (aber sehr wenig); eine geschlossene Schneedecke gibt es nur auf den Gletschern.

    Route: Weißenbach - Gögealm - Chemnitzer Hütte - Neveser Höhenweg zur Edelrauthütte (komplett schneefrei)

    Anforderungen: Etwa 1600 Hm, 18 Km, 6-7 Stunden. Einfach; geht nicht über T3 hinaus.

    Landschaftlich großartig. Erst durch schöne Wälder zur Gögealm und der Neveser Höhenweg im Angesicht von Turnerkamp und Großem Möseler hat seinen guten Ruf absolut zurecht. Diesen kann man vom Neves Stausee auch als Tagestour machen.

    Edelrauthütte: Sehr moderne Hütte mit tollen Panoramafenstern, gutem Essen, schönen Zimmern und urigen Wirtsleuten, mit denen wir noch recht lange zusammen gesessen sind (am Freitag nur 8 Übernachtungsgäste). Heute (Sonntag) haben sie aber auch geschlossen.

    Chemnitzer Hütte: Ebenfalls sehr empfehlenswert - Klasse Wirtsleut (reiner Familienbetrieb) und wirklich urig. Hat voraussichtlich noch eine Woche geöffnet.


    Bilder:


    1: Die Sanni, der Hüttenhund vom Bettelwurf, war freilich auch dabei.

    2: Gögealm

    3: Der Kenner sieht hier sicher Hochgall und Schneebigen Nock.

    4: Kurz vor der Chemnitzer Hütte.

    5: Turnerkamp und Neves-Ferner.

    6: Hoch über dem Neves-Stausee.

    7: Die letzten Meter zur Edelrauthütte.

    8: Windgeschützte Sonnenterrasse.

    9: Die Stube mit den Panoramafenstern.

    10: Eisbruggsee bei Sonnenuntergang.



    Seen und Bäche statt Gipfel und Grate.

    So kann man die Tour charakterisieren. Es geht durch schöne Wälder, entlang kleiner Wasserfälle und an insgesamt fünf ganz unterschiedlichen Seen vorbei. Landschaftlich extrem reizvoll und zumindest heute komplett einsam.

    Route: PP - Stabele Alm - Innerfeldalm - Rauher Oppen/Wöckelwarte. Das ist ein toller Aussichtspunkt auf etwa 2100 Metern. Der Weiterweg zur Hauerseehütte verläuft nun entweder am Kamm des Oppens entlang oder anfangs mit etwas Höhenverlust durch das Hauertal. Ich wähle hier meist die zweite Option, da es da noch ein Hochmoor und Wasserfälle gibt. Von der Hauerseehütte könnte man noch auf den Luibiskogel (3110m), aber da war ich letztes Jahr schon und für den Luibis + die vier Seen hätte die Zeit heute nicht gereicht (bin erst um 10 los). Vom Hauersee geht es schnell zum unteren Spitzigsee. Hier ein Tipp: Nun nicht der Beschilderung abwärts folgen, sondern noch hoch zum spektakulär gelegenen oberen Spitzigsee (bis hier markiert) und anschließend weglos, aber unschwierig in das nördlich des Sees gelegene Tal, wo es ein zauberhaftes kleines Hochmoor zu bestaunen gibt. Den Normalweg erreicht man am Bach entlang problemlos. Es folgt der Anstieg zum Weißen See und zum Plattachsee, bevor es hinab zur Stabele Alm geht und von dort am bekannten Anstiegsweg zurück ins Tal.

    Anforderungen: Aufgrund einiger Gegenanstiege 1600 Hm und um 20 Km Strecke. 7-9 Stunden. Es geht nie über T3 hinaus.

    Sonstiges: Aus der Nordflanke des Luibiskogels gab es heute Nachmittag beständig Steinschlag. Alle paar Minuten kam etwas mit Getöse herunter - teilweise auch größere Sachen. Für diese Tour ist das zwar nicht von Belang - nur falls jemand mal die Idee hat, das einsame Hochtal hinter dem oberen Spitzigsee zu erkunden.



    Bilder:


    1: Schöner Lärchenwald unterhalb der Stabele Alm.

    2: Blick zum Luibiskogel.

    3: Rauher Oppen.

    4: Wasserfall im Hauertal.

    5: Hauersee und Luibiskogel.

    6: Spektakulär liegt der obere Spitzigsee unterhalb des Ostpfeilers des Luibiskogels.

    7/8: Das zauberhafte Hochmoor.

    9: Weißer See.

    10: Plattachsee.