Beiträge von Jonas

    Heute mangels besserer Alternativen eine "Vor-der-Arbeit-Skitour" auf den Stümpfling. Auf der Spitzingseeseite ist Skibetrieb, wenngleich dieser am Morgen noch sehr moderat ist. Die beschneite Stümpflingpiste ist in sehr gutem Zustand, abseits dürfte es nicht vernünftig gehen. Weil es nur auf den Stümpfling hoch doch arg kurz ist, bin ich noch in die Sutten abgefahren (da könnte man natürlich auch starten, aber mit Öffis geht es nicht gleich frühmorgens). Hier kein Skibetrieb, Suttenbahn fährt merkwürdigerweise dennoch als Zubringer. Die Piste wurde nach dem vergangenen Wochenende aber nicht mehr gewalzt und so gibt es eine vereiste Buckelpiste. Abfahrt kann daher nur als Oberschenkeltraining verbucht werden. Möglicherweise ist es später am Tag mit Sonneneinstrahlung deutlich besser - die Piste ist aber am Morgen lange im Schatten.

    Wiederaufstieg geht hier auch ohne Harscheisen, auf der Stümpflingseite mittlerweile ziemlich warm und deutlich mehr los, aber Schnee immer noch passabel.


    Bilder:


    Bei der Abfahrt über die harte und bockige Suttenpiste - wenigstens ist die Aussicht gut:



    Auf der Spitzingseeseite auf der geöffneten Piste sehr gute Abfahrtsverhältnisse:


    Heute habe ich mal nachgeschaut, was so auf der Wegscheider Seite des Braunecks geht - in der Hoffnung, dass es hier ohne Skibetrieb deutlich ruhiger sein würde. Was erfüllt wurde, ungewöhnlich wenig los für Brauneck-Verhältnisse. Das hat aber auch einen Grund: Der erste Hang (Draxelhang) hat zwischen den Kunstschneelinsen immer wieder ganz kurze braune Stellen, ging heute aber noch durchgehend mit Fellen. Ab der Talstation des Milchhäusl-Express wird der Schnee auf der Piste (Familienabfahrt) deutlich mehr, dafür war der erste Hang pickelhart. Ich habe hier einen kurzen Fußaufstieg mit Grödel am Pistenrand bevorzugt und bin danach mit Harscheisen weiter. Es scheint aber irgendwie auch "ohne alles" gegangen zu sein, wobei der mich insoweit Überholende dann kurze Zeit später auch gleich kurz wegrutschte. Also ich würde zumindest Harscheisen dringend empfehlen. Auf der Abfahrt kommen noch mehrere kurze schneearme Stellen, ging aber heute noch durchgehend. Ab der Kotalm ist Skibetrieb, aber der Pistler-Andrang war noch zu verkraften.

    Nach Zwischenabfahrt von der Bergstation bis zur Kotalm wieder hoch, wobei man für einen Gipfelanstieg mit Skiern (auf dem Schattenhang zwischen Schrödelstein und Brauneck) schon "hart im Nehmen" sein muss. Wetter sehr sonnig und extrem warm (heute waren auch welche kurzärmelig unterwegs), sehr gute Fernsicht. Es fühlte sich eher wie April an, nur die Schneemenge in der Höhe ist nicht dementsprechend.


    Für die Abfahrt habe ich dann doch lieber die geöffnete Piste (Weltcupabfahrt) zur Brauneck-Bergbahn-Talstation genommen, dank Öffi-Anreise geht das ja gut und die hohe Parkgebühr in Wegscheid habe ich mir so auch gespart. Schnee hier teilweise sehr hart (besser keine Steinski nehmen). Es sind aber auch einige wieder herunter nach Wegscheid "gekratzt".


    Bilder:


    Der erste Hang schaut noch mau aus, was Schnee anbelangt - ging aber durchgehend:



    Auf der Familienabfahrt auch weiter oben noch (kurze) schneearme Stellen:



    In der Nähe der Kotalm kommt man in das geöffnete Skigebiet:



    Blick vom Schrödelstein - der wurde natürlich noch mitgenommen - Richtung Zugspitze:


    Am Sonntag die alljährliche Grubigstein-Tour. Angesichts der schlechten Wettervorhersage entschied ich mich für eine eher kurze Tour mit schneller "Fluchtmöglichkeit" - da ist der Grubigstein gerade richtig. Aufstieg über die noch nicht offiziell geöffnete Talabfahrt - die Kunstschnee-Nocken sind trotz zweiten Advents noch nicht alle ausgewalzt worden. Zum Aufstieg reichte es am Sonntag aber gut, bin über den ersten steilen Hang hoch, dort noch nicht feinpräpariert. Die Piste zum Hochmoos und die Querung von dort zur Talstation der Kabinenbahn waren aber schon präpariert worden, war dann meine spätere Abfahrt. Nur wenige Meter Kontakt mit dem Liftbetrieb bei der Mittelstation (Brettl-Alm), dann gleich weiter über die rote Piste und dann die Skiroute Wolfratshauser Hütte (die noch geschlossen ist), hier wenige Meter etwas schneearm im freien Gelände. Erst oben bei der Skihüttebahn wieder Kontakt mit dem Liftbetrieb, aber dann ist das Ziel ohnehin nicht mehr weit.

    Auf den sonst üblichen Aufstieg zum Grubigstein (Vorgipfel und/oder Hauptgipfel) habe ich verzichtet - teilweise abgeblasen und sah noch etwas steinig aus, da wollte ich mit den guten Skiern nicht hoch.


    Die Abfahrt über die präparierten Pisten geht sehr gut - nur nehme man nicht Steinski mit schlechten Kanten. Und das Wetter war (mal wieder) auch viel besser als angesagt, vollkommen trocken.


    Bilder:


    Blick zurück zur (noch) geschlossenen Wolfratshausener Hütte:



    Das Gelände hinauf zum Grubigstein (Aufstieg erfolgt im Winter aber in der hier weitgehend verdeckten Rinne):



    Blick Richtung Fernpass:



    Abfahrt über die gut präparierten Pisten ins leider schon wieder weitgehend grüne Loisachtal:


    Heute vor der Arbeit eine kurze Nachschau am Spitzingsee gehalten: Wärme und Regen haben wirklich gewütet ;(

    Bin dann wegen der Durchfeuchtung lieber auf der geöffneten und präparierten Stümpflingpiste geblieben und habe auf die Skiroute über den Grünsee verzichtet. Die beschneiten und geöffneten Pisten sind gut, der Rest ist mau. Die Piste beim Roßkopf-2er-Sessellift weist, obwohl ständig befahren, weichen Schnee und schon einige Löcher auf. Gleiches gilt für den Gipfelanstieg. Dafür am Gipfel niemand, am Roßkopf dürfte das selten sein. Aber kein Wunder bei leichtem Regen, Nebel und Wind.

    Der Fahrweg vom Roßkopf zur Bergstation Stümpfling ist in erheblichem Umfang auch schon aper. Man kommt aber noch mit Skiern herunter. Erste Abfahrt dann zur Talstation Kurvenlift - Piste geschlossen, aber fahrbar. Jedoch schon einige apere Stellen. Also so schnell geht die nicht mehr in den offiziellen Pistenbetrieb. Wiederaufstieg zum Sattel bei den Bergstationen und Abfahrt über die Stümpflingpiste - hier gut. Fast nichts los, selbst Tourengeher waren heute am Morgen kaum welche unterwegs. "Hundsgemein": Kaum war ich am Vormittag wieder unten am Schliersee, wurde es sonnig.


    Soweit ich es aus dem Bus sehen konnte, zeigen sich im Lochgraben auch apere Stellen und die Rodelbahn vom Spitzingsattel zur Oberen Firstalm sah auch nicht berauschend aus.


    Fotos:


    Start bei der Talstation der Stümpflingbahn - bei so einem Wetter lieber nicht über die Grünsee-Skiroute:



    Auch der letzte Hang zum Roßkopf-Gipfel weist schon apere Stellen auf:



    Piste bei der Roßkopf-Sesselbahn auch schon mit aperen Stellen und Steinen:



    Blick zurück beim Wiederaufstieg auf den mittleren Teil der Kurvenlift-Piste - viele braune Stellen:


    Heute habe ich vor dem angekündigten Tauwetter und Regen noch einen Versuch auf den Setzberg von der Wallbergbahn-Talstation aus gewagt. Kurz gefasst: Es liegt unten auf der Mautstraße meistens nur eine sehr dünne Eis-/Schneedecke, die auch schon kurze Lücken hat. Abgesehen von einigen wenigen freien Stellen, wo mehr Schnee liegt, steigt die Schneedecke eigentlich erst ab dem Wallbergmoos auf ein zwar auch noch eher geringes, aber zumindest nach Skitour ausschauendes Maß an. Und sobald man aus dem Wald kommt - also erst so auf ca. 1.400 m - liegt deutlich mehr Schnee und hier schaut es dann auch richtig nach Winter und Skitour aus.

    Dafür gab es am Gipfel noch Sonne und eine schöne Aussicht, wobei die aufziehende Schlechtwetterfront schon zu sehen war. Abfahrt oben pulvrig auf alten Spuren, dann der Rodelweg ganz gut machbar und unten "Eislauf". Mir kamen beim Aufstieg fünf Rodler entgegen und sogar zwei Radler (Eis-Abfahrtstraining?), aber angesichts des Eises unten rate ich deutlich von beidem ab. Bei geöffneter Rodelbahn sollte man nicht auf der Mautstraße = Rodelbahn aufsteigen, aber bis dass der Fall ist, müsste es noch ordentlich schneien. Heute war ich für den unteren Teil um die alten Skier froh und auch, wieder heil unten angekommen zu sein.


    Bilder:


    Schon deutlich nach dem Wallbergmoos beginnt es nach Winter auszusehen - vom unteren Teil habe ich keine Fotos gemacht, aber dieser sei nicht verschwiegen (siehe Bericht):



    Kurz vor dem Wallberghaus mit dem Gipfel im Hintergrund:



    Die letzten Meter zum Gipfel:



    Blick hinüber zum Wallberg, dort durch die Bahn deutlich mehr los:



    Schön ist er schon, der Blick hinab zum Tegernsee - noch besser wäre es aber, wenn es nicht so grün wäre:



    Hirschberg & Co. hinter dem Westrücken des Setzbergs:



    Blick zur Zugspitze, wo man schon die Wetterverschlechterung erahnen kann:



    Bei der Abfahrt - die alten Spuren sind zu spüren:



    Aber schön schaut es schon aus und einige Meter waren auch wirklich gut:



    Und Blick hinüber ins Skigebiet bei der Sutten:


    Heute statt einer geplanten "Vor-der-Arbeit"-Skirunde am Spitzingsee aufgrund von Verbindungsproblemen Bahn - Bus (kann der nicht einmal 3 min warten?) ungeplanter Start "im Tal" (Bhf. Neuhaus).

    Kurz über die vereisten Straßen zu Fuß Richtung Dürrnbachtal und dann durch dieses mit Skiern hoch - für den Aufstieg reicht es, in der Abfahrt wäre es wohl arg knapp. Grundsätzlich liegt nur eine sehr dünne Schneeschicht, die aber komplett hart ist (Kälteloch) und so trägt es gut. Auch oben bei der Freudenreich-Alm und der Abfahrt zu dieser von der Brecherspitze (Skigipfel) wäre deutlich mehr Schnee schön. Allerdings auch hier meistens harschig, daher trotz felsigen Geländes und eher wenig Schnee machbar.

    Am Gipfel dann sehr warm (wirklich markant der Unterschied zwischen Schatten und Sonnezur Zeit). Die Abfahrt über den Westhang ist harschig und zerfahren, ging aber entgegen meiner Befürchtungen mit nur 2x Feindkontakt auch für die guten Skier noch erträglich. Wiederaufstieg von der Unteren Freudenreichalm über die teilweise gewalzte Piste hoch zum Stümpfling und dann über die geöffneten Pisten herunter zur Stümpflingbahn - diese sind sehr hart, nichts für kantenarme Steinski. Der Skiweg zurück zum Ort Spitzingsee läuft auch recht gut.


    Bilder:


    Bei der Freudenreich-Alm - Schneelage noch nicht üppig:



    Fernsicht von der Brecherspitze - vorne der Hang bei der Unteren Firstalm:



    Rückschau auf die etwas rumpelige Westabfahrt von der Brecherspitze:



    Auch unterhalb der Oberen Firstalm geht es nur, weil die Schneedecke weitgehend (Skifahrer) trägt:



    Pistenverhältnisse gut, aber recht hart:


    Ui, hat ja doch deutlich mehr Schnee als gedacht. Das war heute mein Gefühl, als ich an der Bahnhaltestelle Bichlbach-Almkopfbahn ausstieg und am nicht geräumten Parkplatz schon gegen 30 cm lagen. Dementsprechend ging es problemfrei hoch bis zum Sattel bei den beiden Bergstationen. Heute mal über die rote Piste, weil dort die Schneekanonen noch nicht liefen - ganz anders auf der sonst meistens genutzten blauen Piste (das ist die in Aufstiegsrichtung rechts).

    Der Ziehweg zum Gipfelbereich hat im mittleren Teil schon noch einige Steine, weshalb ich in der Abfahrt um die Steinski froh war und mit Vorsicht abfuhr. Den Ziehweg und den steileren Hang zum Gipfel habe ich bei den alljährlichen Frühwintertouren auf den Alpkopf aber auch schon deutlich schlechter erlebt.

    Abfahrt vom Sattel bei den Bergstationen heuer mal nicht über die Piste nach Berwang, weil dort die Schneekanonen liefen. Rechts daneben lag aber zu meiner Freude genug Schnee, um gut abzufahren. Zuletzt mit etwas Schieben im Flachen (1. Spur) zum Braunilift. Dann Wiederaufstieg über die Forststraße zur Hochalm und Abfahrt. Der Bereich ganz oben war zwischenzeitlich angewalzt worden. Die Abfahrt (wiederum über die rote Piste) bot guten Pulver und ging weitgehend ohne Grundkontakt, war nur am Nachmittag (anders als noch beim Aufstieg) schon recht verspurt.


    Insgesamt ein guter Einstieg in die heurige Skitourensaison in den heimatlichen Gefilden. Und dank Kälte und Schnee ist jetzt auch die Lust auf Skitouren wieder da. Die Tour lässt sich perfekt als Öffitour machen - heute Ende der Abfahrt direkt an der Bahnsteigkante dank des nicht geräumten Parkplatzes (letzteres hat die Parksituation etwas angespannt gemacht - schon aus diesem Grund empfehle ich die Anreise mit der Bahn).


    Bilder:


    Beim Aufstieg über die rote Piste bzw. den daneben verlaufenden Fahrweg:



    Gipfelkreuz:



    Beim Blick ins frisch verschneite Berwanger Tal kommt bei mir immer Freude auf:



    Pleisspitze hinter dem etwas merkwürdigen Gipfelunterstand:



    Bei der Abfahrt nach Berwang empfiehlt es sich, den Bereich der Schneekanonen zu vermeiden:



    Was auch gut geht, weil der Schnee abseits

    ausreichend und von guter Qualität war:



    Bei der Abfahrt mit Blick ins Zwischentoren:



    Dank des nicht geräumten Parkplatzes heute Abfahrt direkt bis zur Bahnsteigkante:


    Heute wollte ich die warme Witterung - die mich für das Skitourengehen demotivierte - nutzen, um eine schon lange geplante Lücke zu schließen: Die Besteigung des Falzthurnjochs. Bekanntermaßen kein Joch, sondern ein Gipfel und je nach Routenbeschreibung nicht ganz so leicht zu besteigen.


    Ungeplanter Start in Pertisau beim Parkplatz an der Mautstelle (8 Euro werden einem dafür abgeknüpft), weil zu meiner Verwunderung die Einfahrt in die Karwendeltäler tagsüber (10-17 Uhr) gesperrt ist. War mir nicht bekannt und auch in keiner konsultierten Beschreibung erwähnt. Was dann gleich mal 1 h mehr bedeutete und bei spätem Start nicht ideal war.

    Aufgrund des Startpunkts ging es etwas schweißtreibend durch die sonnseitigen Hänge Richtung Gütenbergalm. Dann heißt es den unmarkierten Abzweig Richtung N-O-Grat des Falzthurnjochs zu finden - ich ließ mich von einer Markierung direkt bei der Wegverzweigung in die Latschen locken und kam erst etwas oben nach Latschenkampf auf den richtigen Steig. Anscheinend zweigt der Steig erst etwas nach der Wegverzweigung ab und hält sich zunächst in Aufstiegsrichtung rechts der Latschen. Hat man den Steig gefunden, gibt es zunächst keine Orientierungsprobleme mehr. Am Kamm angelangt, entschied ich mich gegen den weiteren Aufstieg am Grat und die in zahlreichen Berichten abschreckend beschriebene "Gruselquerung" unter den Felsen. Statt dessen habe ich die untere "Latschenumgehung" genommen. Welche erst einmal gefunden werden muss: Am besten orientiert man sich in Richtung des markanten Felsklotzes in der von unten sichtbaren Grasrinne. Der richtige Abzweig geht genau auf dessen Höhe und ziemlich in der Nähe von diesem weg. Die ersten Meter muss man dabei eine erdige Rinne ansteigen. Der in einigen Beschreibungen erwähnte "rote Punkt" ist am oberen Ende dieser Rinne, aber wenn man da ist, sieht man ohnehin schon die ausgeschnittene Latschengasse. Diese ist gut zu gehen. Nur am Ende kommt etwas unangenehmes Bröselgelände und kurz muss in diesem in einer Art Rinne (heute schneegefüllt) gekraxelt werden. Danach geht es im Wandermodus weiter zu den Schneeköpfen und dann zum Gipfelkreuz des Falzthurnjochs mit dem 2017 durch den Hockeyclub Pertisau errichteten Gipfelkreuz - dessen Mitglieder müssen sich anscheinend nicht nur auf dem Hockeyfeld bzw. dem Eis sicher bewegen, sondern auch im bröseligen Schrofengelände, wenn sie auf die Idee gekommen sind, dort ein Gipfelkreuz zu errichten.

    Der Weiterweg Richtung Bettlerkarspitze geht dann meistens immer am Grat, einigen Felszacken kann / muss ausgewichen werden. Es ist auch häufiger zu kraxeln. Ab und an gibt es Steinmänner, wobei die nur bedingt bei der Entscheidung helfen, ob man jeweils obendrüber geht oder rechts oder links vorbei. Es gibt sicher auch häufig mehr als eine denkbare Route. Bei den Kraxelstellen Achtung auf den brüchigen Fels!


    Der Abstieg ins Plumskar war dann weitgehend schneebedeckt. Hier kam der mitgeführte Pickel zum Einsatz. Steigeisen letztlich nicht, da der Schnee aufgrund der Wärme eher weich war. Nach ca. 20 Hm ist das Kar bei direktem Abstieg ins Kar durch eine Felsstufe unterbrochen. Diese ist nicht ganz ohne, ca. UIAA II bei brüchigem Fels mit Schnee. Ich habe in Abstiegsrichtung eine Rechts-Links-Staufe gemacht, um nicht abklettern zu müssen, aber das kam dann statt dessen weiter unten (ebenfalls UIAA II). Vielleicht geht es ganz rechts leichter. Beim weiteren Abstieg muss man im Kar auf ca. 1.700 m den abzweigenden Steig Richtung Plumsjoch finden - ich habe den Beginn verfehlt, aber wenn man sich im Kar orographisch links hält und dann die markante Grasrinne absteigt, kommt man auf ca. 1.680 m auf den Steig. Auf dem Steig ist noch eine erodierte Rinne zu queren, bevor es noch einmal steil hoch geht zum das Kar begrenzenden Kamm, wo man nach kurzem Latschenkampf den regulären Wanderweg zur Bettlerkarspitze oder die freien Grashänge oberhalb des Plumsjochs erreicht. Danach heißt es nur noch, die Plumsjochstraße abzusteigen und dann ab der Gernalm 5 km das Tal herauszuhatschen, wenn man nicht hinter fahren konnte.


    Beim Anstieg auf die Bettlerkarspitze soll es übrigens im Bereich der früheren Schlüsselstelle einen Felssturz gegeben haben. Dieser Anstieg geht wohl nicht mehr. Es soll eine etwas unangenehme Umgehung geben. Ich habe jedenfalls - unabhängig von der vorangeschrittenen Tageszeit - auf den meistens aus dem Plumskar praktizierten Anstieg über die Gipfelrinne schon wegen des Felssturzes verzichtet.


    Bilder:


    Blick vom (ungeplanten) Ausgangspunkt zum Falzthurnjoch:



    Blick die erdige Rinne zur Latschenumgehung hinab, im Bild oben der besagte markante Felsklotz:



    Die Latschenquerung ist anfangs markant (kurz nach dem Beginn eher abfallend halten):



    Am Ende der Latschenumgehung wird das Gelände aber doch anspruchsvoller:



    Blick zurück, unter den Felsen müsste die "Gruselquerung" sein:



    Gipfelkreuz des Hockeyclub Pertisau:



    Am Grat Richtung Bettlerkarspitze weiter vorangeschritten ein Blick zurück:



    Je nach gewählter Stelle abklettern ins Plumskar nicht ganz einfach:



    Das ganze noch von etwas weiter weg:



    Plumsjoch:


    Gestern mein persönlicher Start in die Skitourensaison 2025/2026 - die lange Hochdruckphase hatte bei mir bisher eher Lust auf südseitige Kraxeleien und Wanderungen gemacht.


    Start direkt vom "Crosspoint" (Mautstelle Timmelsjochstraße) und natürlich nicht ganz einsam hoch zur obersten Bergstation beim "Top Mountain Star". Gestern mit ein paar Schlenkern ins freie Gelände, um nicht von den Schneekanonen eingenässt zu werden. Der letzte Anstieg zum Gipfel des Wurmkogel geht zur Zeit nur zu Fuß sinnvoll und bot kurz harten Schnee (die Snowlines empfand ich da als angenehm). Die Drahtseile sind abgebaut. Am Gipfel konnte man der Sonne in den Dolomiten und südlichen Sarntaler Alpen zuschauen - denn Sonne gab es gestern in Gurgl entgegen des mal wieder nicht passenden Wetterberichts nur wenig. Sozusagen "knapp verfehlt ist auch vorbei", immerhin bei recht guter Sicht.


    Die Abfahrt lief auf dem präparierten Ziehweg gut, dann meistens guter "Schneekanonen-Powder". Damit es sich auch lohnt, bin ich ab der Mitte noch einmal hoch zur Bergstation des Schermer-Express. Abfahrt auch hier in einer allerdings recht engen Schneise auch gut. Ab der Mittelstation läuft die Abfahrt eh, nur waren gestern dort die "auf vollem Rohr" laufenden Schneekanonen nicht zu vermeiden. Eine Abfahrt im freien Gelände geht wenn dann oben nur in Mulden, unten liegt dafür zu wenig Schnee. Ich hatte die guten Skier genommen und deswegen insoweit eher auf Sicherheit gesetzt. Auf der ganzen Abfahrt kein Steinkontakt.


    Ein großes Lob und Dankeschön an dieser Stelle an das Hochgurgler Pistenteam. Was die trotz einiger Wärmeeinbrüche hinkriegen, ist wirklich bemerkenswert! Und sehr schön, dass man dort anders als in so manchem Skigebiet nicht als "Feind" gesehen wird. Am 20.11. startet laut Plan der Pistenbetrieb und gleich am darauf folgenden Wochenende ist Weltcup, viel Erfolg dafür.


    Bilder:


    Die letzten Meter zum Wurmkogel:



    Vorne Schwenzerspitzen, hinten Granatenkogel & Seelenkogel - wie man sieht, liegt im freien Gelände noch recht wenig Schnee:



    Sonne leider nur in den Dolomiten:



    Blick auf den Aufstieg:



    Bei der Abfahrt ein Blick zurück zum Wurmkogel - die direkte Abfahrt vom Gipfel habe ich gestern sicherheitshalber sein lassen:



    Wiederaufstieg zur Bergstation des Schermer-Express:



    Oben da wo gewalzt wurde - also nicht die groben Pistenraupenspuren sind - gut:



    Unten liegt noch nicht viel Schnee, aber auf der Piste wurde daran gearbeitet, das zu ändern (vom Neuschnee abseits der Pisten war am Nachmittag auch schon wieder viel weg):


    Für heute hatte ich den Plan, noch einmal eine Kraxeltour zu machen, bevor insoweit bald die Winterpause kommen dürfte. Also die vorwiegend sonnseitige Überschreitung des Gufferts über den Westgrat aufs Programm gesetzt. Tourenbeschreibungen finden sich zahlreiche im Internet, etwa auf bergsteigen.com.


    Verhältnisse: Der Zustieg von Rofan über den normalen Wanderweg und auf knapp unter 1.700 m abzweigend auf den Latschensteig durch die Südflanke erwies sich als zäh. Zwar bis auf ganz kurze Passagen recht gut zu finden, aber erheblicher Latschenkampf. Vermutlich sind die Latschen seit dem letzten, im Internet gelobten Ausschneiden schon wieder deutlich nachgewachsen. Mit größerem Rucksack und daran befestigter Jacke und Helm habe ich mir die prompt beim Hängenbleiben an den Latschenästen ebendiese Ausrüstungsteile beschädigt. Eine Stunde dauert dieser (teilweise) K(r)ampf schon. Dafür war die in vielen Beschreibungen als sehr unangenehm beschriebene Runse heute kein großes Problem - relativ fest (zusammengefroren?) und mit Stöcken in wenigen Schritten gut zu passieren. Wie mir ein Besteiger am Gipfel berichtete, war das aber etwa diesen Sommer noch anders und die Runse da bei seiner Begehung in direkter Querung nicht zu begehen. Statt Personenschaden dann aber leider Materialschaden auf den letzten Metern vor dem Beginn der Kraxelpassagen beim Drahtseil: Stocksegment gebrochen :cursing:


    Die Kraxelei selber fand ich nett und recht gut machbar. Die kurze Sportklettervariante habe ich als Sologeher natürlich nicht gemacht. Die Umgehung von dieser Variante ist bei der IIIer-Stelle kurz griffarm und ausgesetzt, es waren aber wirklich nur ganz wenige Meter. Kletterpatschen haben mir persönlich psychologisch an dieser auch sehr ausgesetzten Stelle geholfen. Der (jedenfalls für mich) derzeit unangenehmste Part kam gleich danach: Kurz schattseitig vermeintliches I-IIer-Gelände. Jedoch mit etwas Schnee und vor allem an einigen Stellen einer Eisglasur. Möglicherweise wäre es angenehmer gewesen, diese Passage nicht auf der Felsplatte / den Graspolstern kraxeln zu wollen, sondern etwas tiefer in den Latschen zu umgehen. Der Rest der Kraxelei ist dann bis auf ganz kurze Stellen wieder sonnseitig und weist noch einige schöne Kraxelstellen auf. Zwischendurch ist aber auch viel Gehgelände. Den sog. Reitgrat fand ich kein Problem und auch die plattige, kurze Unterbrechungsstelle zwischen Westgipfel und Hauptgipfel erwies sich als zwar sehr ausgesetzt, aber recht gut machbar. Entgegen einiger Internetberichte empfand ich die Orientierung im eigentlichen Kraxelgelände als unproblematisch - ohnehin dürfte es teilweise mehr als eine Möglichkeit geben.


    Insgesamt hatte ich mir angesichts von einigen recht dramatisch klingenden Berichten im Internet vor der Tour doch recht Sorge gemacht, fand die Tour dann aber angenehmer als nach diesen Berichten gedacht. Falls ich die Tour noch einmal machen sollte, würde ich vermutlich auf die gesamte Kletterausrüstung (außer ggf. Kletterpatschen als Sicherheitspolster) verzichten. Dann ist auch der Rucksack nicht so groß und schwer und bliebe hoffentlich weniger an den Latschen hängen ;) Am unangenehmsten waren wie beschrieben gar nicht die schweren Kraxelstellen, sondern der Zustieg und die nordseitigen, eigentlich nicht so anspruchsvollen Passagen.


    Am Guffert gab es heute wirklich eine traumhafte Sicht, was natürlich auch einige andere genießen wollten. Andrang am Westgrat heute vier Seilschaften (Gruß an die Hopfgartner Bergwachtler und die JUMA-Madln). Der Abstieg vom Guffert-Hauptgipfel hinab in die Scharte auf dem Normalweg war in den schattigen Passagen heute zum Teil sehr eisig. Vielleicht hätte ich hier die mitgeschleppten Grödel anlegen sollen - ich zog es vor, über die sonnseitigen Felsen abzukraxeln.


    Fotos:


    Von der Normalroute zum Guffert sieht man schon den Steig durch die Latschen - im ersten Teil noch relativ gut ausgeschnitten:



    Ein Ende des Latschenkampfs wird erkennbar:



    Die plattige, kurz griffarme IIIer-Stelle bei der Umgehung der Sportkletterroute:



    Typisches Gelände am Guffert-Westgrat:



    Beim Erreichen des Grat-Eckpunkts wird auch der Guffert-Hauptgipfel sichtbar:



    Das kleine Kreuz auf dem Guffert-Westgipfel:



    Vom Westgipfel lässt sich der (aussichtsreiche) Weiterweg studieren:



    Auf dem Band nähere ich mich der kurzen Unterbrechungsstelle zwischen West- und Hauptgipfel:



    Blick zurück auf besagte Stelle - schon sehr ausgesetzt und auf zwei Schritten auch recht griffarm, aber doch bei Trockenheit gut machbar:



    Blick zurück zum Hauptgipfel vom Abstieg über den Normalweg - hier teilweise recht eisig:


    Am Samstag habe ich den schon länger auf dem Programm stehenden Dürrnbachhorn-Nordanstieg sowie die Dürrnbachhorn-Überschreitung durchführen können.

    Da ich letztes Jahr schon mal auf dem nördlich vorgelagerten Hausgrabenkopf über den Normalweg war und dann den Abstieg von dort nach Westen nicht gefunden hatte, wollte ich mir den in den Karten verzeichneten Westanstieg zum Hausgrabenkopf mal von unten anschauen. Start an der Bushaltestelle Mittersee (die Touren im Gebiet sind sehr gut mit dem ÖPNV machbar) und zunächst noch etwas auf dem Hauptfahrweg nach Westen. In den Karten ist kurz vor einem Bachlauf mit Brücke die Abzweigung zweier Forstwege verzeichnet, aber in natura existieren die heute so nicht mehr, alles recht dicht bewachsen. Ich bin an einer kleinen Ausbuchtung des Hauptweges wenige Meter vor der genannten Brücke auf den unteren der beiden "Forstwege" gekommen und musste mich zunächst einige Minuten über umgestürzte Bäume etc. zwingen. Am Ende dieses (kurzen) "Forstweges" dann weglos entlang einiger Spuren ca. 30 Hm hoch zum oberen Forstweg, der hier - im alten Wald - gut und deutlich ausgeprägt ist (wo der genau unten ansetzte, habe ich nicht nachvollzogen). Auf dem Forstweg hoch, mehrere umgestürzte Bäume müssen überkraxelt oder umgangen werden, bis auf ca. 900 m und in einer Rechtskurve des Forstweges Trittspuren in Richtung des alten Westanstiegs auf den Hausgrabenkopf abzweigen. In der Vorbereitung hatte ich im Internet (auf Roberge) schon einen Bericht gelesen, der so klang, als ob dieser Steig nach damaligem Stand (2017) nur noch eingeschränkt vorhanden ist. Im Jahr 2025 und wohl spätestens nach dem "Buchenmassaker" vom letzten Frühherbst gibt es dort nicht mehr wirklich einen Steig. Es liegen viele Äste umeinander, teilweise auch umgestürzte Bäume und die Wegfindung besteht daraus, am Kamm sich da durchzuschlängeln. Es geht aber und die Mühsal hält sich für so ein Gelände noch in Grenzen. Nicht verpassen darf man aber, rechtzeitig nach Süden in die Flanke abzubiegen (siehe den Eintrag des Steiges in der Karte, wobei er auch hier als echter Steig nicht vorhanden ist). Das Gelände wird relativ steil und man muss gut schauen, aber mit solchen Touren geübte Berggeher werden schon eine Route finden. Die steilen Gräben lassen sich am besten obenrum umgehen. So kommt man in den Sattel beim Hausgrabenkopf und damit wieder in Gelände mit in der Natur vorhandenen Steigen.


    Zu den im Gebiet in der AV-Karte eingetragenen Steigen:

    - Statt meinem Anstieg am Hausgrabenkopf-Westanstieg kann man wohl auch weiter der Forststraße folgen und kommt dann deutlich tiefer auf Steigspuren, wo es vereinzelt Stoamandl geben soll (so der Bericht auf Roberge).

    - Der direkte Nordanstieg zum Hausgrabenkopf über die ehemalige Wimmer-Alm ist m.E. in Realität nicht vorhanden. Ich habe auch etwas Zweifel, ob der wirklich je so existiert hat. Ich habe 2024 sowohl von unten als auch oben nach ihm geschaut und nichts gesehen. Für eine weglose Begehung ist das Gelände m.E. zu steil.

    - Der unter der Lembergschneid eingezeichnete Steig scheint laut Internet (siehe die Diskussion auf Roberge) auch nur noch in Teilen zu existieren und an einigen Stellen dann in ziemlich unangenehmes Gelände zu führen.

    - Allgemein gilt in dem Gebiet: Steige, die nicht mehr gepflegt werden, sind häufig schwierig zu begehen, weil 2024 beim Wintereinbruch im Herbst äußerst zahlreich insbesondere Buchen umgestürzt sind.


    Vom Sattel beim Hausgrabenkopf (den man auch noch unschwierig mitnehmen könnte) ging es dann über den Nordanstieg zum Dürrnbachhorn. Der Steig ist gut zu finden, aber in den Latschen zum Teil eine rechte Plackerei. Es wäre sehr schön, wenn da mal wieder freigeschnitten würde. Beim Dürrnbacheck und am Dürrnbachkopf selber natürlich Massenandrang, ansonsten habe ich den ganzen Tag nur 5 Wanderer getroffen, das geht also als einsam durch und das trotz ganztags recht gutem Wetter (den Trekkingschirm habe ich jedenfalls den ganzen Tag nur am Rucksack mitgeschleppt und bin mit ihm immer an den Latschen hängengeblieben).

    Die Dürrnbachhorn-Überschreitung über Wildalphorn, Kreuzschneid, Fahsteigenschneid (mit kleinem Gipfelkreuz - dieses befindet sich am Kamm, nicht da, wo in der AV-Karte die Fahsteigenschneid eingezeichnet ist) und Hochbrunstkopf ist dann recht gut machbar. Auch hier rücken einem die Latschen aber teilweise "auf die Pelle" und gehören mal wieder gehörig in die Schranken gewiesen. Hinsichtlich der kurzen Abkletterstelle nach der Fahsteigenschneid hat hier im Forum Andreas84 es schon sehr treffend ausgedrückt: "zu steil zum Steigen, zu flach zum Klettern, rutschig, bröselig, steinschlaggefährdet" (Beitrag vom 22.05.2022). Genauso ist es, von mir für Samstag noch ergänzt mit "feucht, schmierig, erdig". Ich gehöre eigentlich nicht zu den übermäßig Furchtsamen im Gebirge, aber die obere Stufe fand ich wirklich unangenehm, der untere Teil ist wesentlich besser. Es gibt auch ein Drahtseil, aber das ist lose und hilft somit auch nichts (schade, dass es nicht verankert wurde). Letztlich hilft nur Vertrauen in die beiden Textilseile + das Drahtseil (werden schon nicht alle gleichzeitig versagen). Man könnte fast überlegen, die Stelle abzuseilen, müsste aber dann halt das entsprechende Material nur für die Meter mitnehmen, was die meisten scheuen werden.

    Der Weiterweg über den Hochbrunstkopf (auch mit Gipfelkreuz) und noch einem Abstecher zum Richtstrichkopf (ebenfalls GK) sowie über den Westabstieg zur Bushaltestelle Lödensee ist dann recht entspannt und hübsch; wer nur eine kürzere Tour machen will, könnte auch nur diesen Teil begehen.


    In der Gesamtheit betrachtet ist die Länge nicht zu unterschätzen - das Steigen im weglosen Gelände und die Wegsuche kosten mehr Zeit und Kraft, als die reine Zahl an Höhenmeter und die Wegstrecke es nahelegen würden.


    Fotos folgen noch später (ohne Bilder vom Hausgrabenkopf-Westanstieg, da war ich mit der Steigsuche beschäftigt ...):


    Durch solche Latschen muss man sich teilweise am Nordanstieg auf das Dürrnbachhorn durchzwängen:



    Kurzes Durchschnaufen nach Ende des Nordanstiegs mit Blick zur Winklmoosalm:



    Nicht mehr weit bis zum Gipfelkreuz auf dem Dürrnbachhorn:



    Blick vom Gipfel hinab zum Hausgrabenkopf:



    Unterwegs am Kamm mit Blick zurück zum Gipfelkreuz:



    Der weitere Kammverlauf:



    Gipfelkreuz auf der Fahsteigenschneid:



    Die unangenehme Stelle nach der Fahsteigenschneid:



    Die genannte Stelle vom Gegenhang - mit zwei Begehern:



    Drei-Seen-Blick vom Richtstrichkopf:

    Zum Abschluss der Skitourensaison wollte ich noch einmal hoch hinaus und da bietet sich das Monte Rosa-Gebiet an. Auffahrt mit der Seilbahn (40 € bis zur Bergstation Punta Indren bei Rückfahrt am selben Tag), was angesichts der recht kurzen Tour ("klassisches" Viertausendersammeln ...) jedenfalls bei vorhandener Akklimatisierung mit Skiern recht gut geht. So spart man sich eine Hüttenübernachtung, noch dazu in großer Höhe und am verlängerten Wochenende wohl mit zahlreichen anderen Gipfelaspiranten.

    Allein ist man im Monte Rosa-Gebiet bei gutem Wetter am verlängerten Wochenende natürlich nicht - und anders als am Vortag am Gran Paradiso war hier ein Teil der Begeher mit Tourenski, so dass ich mir nicht ganz so "deplatziert" vorkam. Aber auch hier war die Mehrheit schon im Sommermodus.

    Von der Indren-Bergstation ging es zur bereits sichtbaren Schneerinne zum Lysgletscher und diese mit Steigeisen, letztlich aber einfach, ziemlich direkt hoch zum Lysgletscher. Vom Anstieg her wenn machbar ein sehr schneller Zugang ins Tourengelände - die Sommerroute über das Rifugio Citta di Mantova wurde aber auch begangen. In der Rinne unbedingt bereits den Helm aufsetzen - bei den vielen Begehern kommt schnell was herunter (etwa ein nicht ordentlich am Rucksack befestigter Helm - hätte der Trägerin auf dem Kopf wohl besser gestanden?). Nach der Rinne ging es gut und in nur moderater Steigung mit Skiern weiter. Harscheisen sollte man natürlich dabei haben, wobei ich diese am Samstag nicht gebraucht habe. Ich habe mich Richtung Lisjoch gehalten und bin dann von Norden aus dem Sattel zwischen Parrotspitze und Ludwigshöhe zu letzterer aufgestiegen - das wäre aber auch direkt von Süden gegangen (mich hat da die Tourenbeschreibung verwirrt; und im Sattel kamen prompt Gedanken auf, ob nicht die Signalkuppe oder zumindest die Parrotspitze auch noch mitgenommen werden könnten ...). Es ging bis zum kreuz- oder sonstwie markierungslosen Gipfel bei bestem Wetter, nur etwas durch Dunst / Wolken eingeschränkter Fernsicht, mit Skiern.

    Nach kurzer Abfahrt dann mit Steigeisen die kurze, aber steile Flanke zum Schwarzhorn mit etwas Kraxelei zum höchsten Punkt und zur Gipfel-Madonna (zu dieser kommt man am besten, wenn man einige Meter unterhalb des Schneegrats bereits in die Felsen einsteigt).

    Dann wiederum eher kurze Abfahrt und zu Fuß über den Klettersteig auf das Balmenhorn mit der großen Christusstatue - schon die dritte Madonnen-/Christusstatue in zwei Tagen, willkommen im katholischen Italien!

    Dann wiederum eine nur kurze, gegen Mittag aber schön aufgefirnte Skiabfahrt in den Sattel vor der Vincent-Pyramide und mit Fellen hoch zu dieser.

    Zuletzt am frühen Nachmittag Abfahrt direkt vom Gipfel zurück zur Bergstation Indren - mit Skiern ist man rasch unten. Oben noch etwas hart, dann toller Firn, unten etwas tiefer Schnee und zuletzt Sommerschnee. Ich bin die Aufstiegsrinne abgefahren / abgerutscht, was aber nicht so toll war und auch eher nicht zu empfehlen ist. Wohl besser über das Rifugio Citta di Mantova abfahren und in der Felsstufe kurz die Skier tragen.


    Etwas nervig ist die Talfahrt mit der Seilbahn: Typisch italienisch machen sie eine längere Mittagspause. Da ich am Morgen nicht recht losgekommen war und deswegen nicht mit der ersten Bahn aufgefahren war, reichte es für ein Tourenende vor der Mittagspause nicht. Und 14.15 Uhr für die erste Talfahrt mit der Indren-Seilbahn bedeutet halt etwas Warten, was mir angesichts einer angekündigten und auch sichtbar aufziehenden Regenfront nicht ganz genehm war. Immerhin war aber so der Schnee auch für die Steinski mit schlechten / teilweise fehlenden Kanten gut fahrbar - bei den Vormittagsabfahrern hatte es noch recht "gekratzt" und gerade der Sommerschnee-Teil ist bei solchen Verhältnissen nicht schön zu fahren. Die Abfahrtsverhältnisse waren aufgrund eines im oberen Teil weitgehend glatten Harschdeckels aber ohnehin besser als am Vortag am Gran Paradiso mit dem vielen Sommerschnee. Ein Wort noch zu den Seilbahnen: Sie haben zwar einen ausgefeilten Fahrplan, aber der scheint mir eher "indikativ" zu sein. Also vielleicht am besten zuwarten, der Masse nach und ggf. die Wartezeiten auf die italienische Art mit einem Drink oder Kaffee überbrücken.


    Zum Thema Ski- / Fußaufstieg: Es kann natürlich jeder machen, wie er will. Allerdings verstehe ich die vielen Sommer-Bergsteiger zur Zeit trotzdem nicht. Schon herauf geht es mit Skiern bei Verhältnissen wie am Samstag etwas besser und schneller. Herunter ist man ohnehin viel schneller und natürlich angenehmer (selbst wenn die Schneebeschaffenheit mal mäßig sein sollte, ist es immer noch viel schneller - das ist für mich auch eine Frage der Sicherheit, gerade wenn eine Schlechtwetterfront aufzieht). Und zuletzt wird das Spaltensturzrisiko mit Skiern auch etwas gesenkt. Die genannten Touren sowie die vielen weiteren Gipfel im Gebiet - gerade auch zur Signalkuppe - führen ja über teils spaltige Gletscher. Ich bin in der Abfahrt auch an mehreren noch kleinen Spalten und Löchern vorbeigekommen. Und natürlich gibt es auf der Route die große, zu umgehende Spalte auf ca. 4.000 m. Ansonsten v.a. auf Höhe von ca. 3.900 m mehrere Spalten - das sind die unangenehmsten, weil es da am Nachmittag schon recht weich war.


    So, und jetzt gilt für die Skitourensaison 2024/2025 auch für mich: Aus is und gar ist - aber gut war es! Dass es gerade gegen Ende noch einmal so gut wird, hätte ich angesichts des schneearmen Winters in Bayern im Februar oder März nicht gedacht ...



    Sehe gerade beim Einstellen der Bilder, dass mir die Tour in die Rubrik "Schweiz" geraten ist. Das ist zwar für die Ludwigshöhe nicht falsch, aber eigentlich passt es doch eher nach Italien (Ausgangspunkt und die meisten Gipfel).



    Bilder:


    Von der Bergstation Indren sieht man schon die besagte Schneerinne für den Aufstieg:



    Am Gletscher auf Höhe der Gnifetti-Hütte:



    An der Verflachung auf ca. 4.000 m mit Blick auf die spätere Abfahrt von der Vincent-Pyramide:



    Weiter geht es links am Balmenhorn vorbei:



    Zumsteinspitze, Signalkuppe und Parrotspitze von der Ludwigshöhe:



    Vincent-Pyramide und Schwarzhorn von der Ludwigshöhe:




    Madonna auf dem Schwarzhorn vor der Ludwigshöhe:



    Das Balmenhorn wird natürlich auch noch mitgenommen:



    Bei der Abfahrt mit Blick zur "Naso" unterhalb des Lyskamms:



    Die Regenfront zieht herein - schnell weg hier, da bin ich froh um die Skier:


    Am Brückentag (Freitag) konnte ich nach von Bayern aus sich wirklich ziehender Anfahrt am Vortag (für absolute Skitouren-Fanaten: Am Großen Sankt Bernhard-Pass liegen noch letzte Schneefelder - bei früherem Aufbruch wäre sich da vielleicht noch eine "Anfahrtstour" ausgegangen) den Gran Paradiso von Pont im Valsavarenche-Tal aus besteigen. Im Tourentipp-Archiv gibt es eine Routenbeschreibung, wobei die sich auf die "klassische" Skitourenzeit bezieht.

    Bis zur Vittorio-Emanuele-Hütte geht es auf schönem Steig, anfangs noch im Wald. Allgemein ist die Landschaft im Gran Paradiso-Nationalpark ja sehr ansprechend. Nach der Hütte muss man recht mühsam Blockgelände queren und dann zu einer Kuppe (ca. 2.900 m) aufsteigen. Da hatte ich am Morgen etwas Mühsal mit der Routenfindung - es gibt zwar zahlreiche Steinmandl, aber keinen wirklichen Steig. Die beste Route ist, wie ich am Abstieg gesehen habe, recht weit unten querend. Am Freitag konnten die Skier sinnvoll auf ca. 2.900 m angezogen werden und dann geht es ohne Abschnallen bis zum Gipfelaufbau. Wegen der harten Schneedecke habe ich allerdings in einem kurzen Steilhang die Skier gegen die Steigeisen getauscht. Der Schnee hat praktisch bis zum Gipfel bereits sommerschneeartige Konsistenz, d.h. die bekannten "Kacheln". Die Fußspur passiert den Bergschrung kurz vorm Skidepot an einer für das Auge noch gut eingeschneiten Stelle. Bei der Abfahrt etwas versetzt habe ich aber gesehen, dass sich der Bergschrund doch schon öffnet. Ansonsten direkt auf der Route nur eine sichtbare Spalte. Die meisten Begeher sind unangeseilt gegangen, wobei das jetzt keine Empfehlung sein soll, das unbedingt so zu machen. Den Gipfelanstieg vom Skidepot fand ich entgegen zahlreicher Berichte im Internet recht problemlos - rauf bin ich ohne Steigeisen, herunter mit wegen einiger Eispassagen. Die letzten 10 m zur Madonna sind mit den vorhandenen Krampen kein Problem. Auch der Aufstieg auf den höchsten Punkt erwies sich mit Steigeisen und Pickel als gut machbar (kurz UIAA II). "Dank" meines im Vergleich zu den Hüttenstartern späten Starts hatte ich den Gipfel auch für mich alleine - am Paradiso soll das ja nicht unbedingt der Regelfall sein. Ich war aber auch der einzige Begeher mit Skiern. Vielleicht wollten die Fußgänger lieber bei noch harten Schneeverhältnissen absteigen oder es lag an der Wetterprognose.

    Die Abfahrt um 13 Uhr bot oben noch recht harten Schnee, der Mittelteil war recht gut und dann erwiesen sich die tiefen "Kacheln" des Sommerschnees als etwas mühsam. Aber natpürlich immer noch besser als zu Fuß. Auf dem letzten Schneeband ging es noch bis ca. 2.850 m hinunter. Aufgrund der Wetterprognose (Regen / Gewitter am Nachmittag) und der sichtbaren Quellungen habe ich auf eine Einkehr in der Hütte verzichtet und kann zu dieser mithin nichts sagen. Allerdings lockte mich der im Umkreis der Hütte massiv herumliegende Müll auch nicht gerade - keine Ahnung, warum sich die Hüttenwirte oder die zuständige CAI-Sektion nicht bemüßigt fühlen, etwas zu machen. Ganz so viel Müll faste meine kleine Mülltüte auch nicht ...

    Kurz vor dem Tal kam dann auch der Regen, wobei ich es gerade noch so vor dem beginnenden starken Regen geschafft habe.


    Zum Material: Ich habe neben den Skiern inklusive zugehöriger Ausrüstung auch Steigeisen, Pickel und das Gletscher-Geraffel mitgeschleppt. Bei guten Verhältnissen könnte man das Material aber stark reduzieren - wahrscheinlich hätten gar die Snow Lines statt der schweren Stahlsteigeisen genügt.


    Bilder:


    Am Morgen kurz vor der Vittorio-Emanuele-Hütte:



    Bei diesem Tälchen können im Aufstieg die Skier angeschnallt werden:



    Blick zurück nach dem ersten Teil des Skianstiegs:



    Beim Skiaufstieg hält man sich am besten in Schleifen im Bereich der Rücken (die Fußgänger-Spur war in Bildrichtung weiter links):



    Am oberen Gletscher-Plateau:



    Der letzte Aufstieg zum Skidepot:



    Das obligatorische Bild mit der Madonna - diese steht aber nicht am höchsten Punkt (den viele allerdings nicht besteigen):



    Blick von der Madonna zum eigentlichen Gipfel - man sieht die frei zu überwindende Felsstelle (letztlich aber relativ leicht):



    Blick vom Hauptgipfel auf den Madonna-Gipfel:



    Etwas ausgesetzt ist der kurze Schnee-/Felsgrat zum höchsten Punkt, für Schwindelfreie aber kein Problem:


    Am Samstag nach der Kristallspitzenrunde am Vortag fast ohne andere Tourengeher das komplette Kontrastprogramm: Aufstieg frühmorgens gefühlt mit fast allen verbliebenen Skitourengehern im Gebiet. Die Schneearmut diesen Winter machte sich allerdings insofern bemerkbar, als man von der Passstraße zunächst über eine Stunde die Skier bis zum Anschnallpunkt beim großen Wasserfall tragen musste. Dabei gibt es kurz vor dem Anschnallpunkt eine etwas hakelige Querung eines gut wasserführenden Bachs (eine Brücke / Steg für den offiziellen Wanderweg wäre schon fein - ich glaube, ich war zuletzt zuviel in der Schweiz mit ihrer guten Wegebewartung unterwegs ...). Ich habe es noch vorgezogen, den ersten Hang am Morgen zu Fuß aufzusteigen, statt sehr steil mit Skiern hochzustieren. Der weitere Skianstieg ist dann eher flach, mit der Ausnahme einer kurzen Steilstufe beim Gletscherabbruch. "Dank" des Regens am Vorabend und der eher hohen Temperaturen war die Schneedecke aber da nicht mehr pickelhart und außerdem gab es aufgrund der vielen Begeher eine perfekte Spur. Allerdings sorgte der Regen am Vorabend am Gletscherplateau dann für eine ca. 2 cm harte Eisschicht, was mich doch etwas ausbremste. Mit einer Kombination von Skiern nur mit Fellen, kurzer Tragepassage und Skier mit Harscheisen ging es aber doch ganz passabel bis zum Steilhang unter der Scharte zwischen Punta San Matteo und Cima Dosegu. Den Hang sind zwar einige mit Harscheisen hoch, mir erschien es mit Steigeisen aber sicherer (wobei etwas unangenehm war, dass man zu Fuß teilweise durch den Eisdeckel in die weiche Schicht darunter brach). In der besagten Scharte war dann Skidepot und es geht - Steigeisen zwingend - über eine kurze Steilstufe (dort herauf wie herunter längere Wartezeit; ein Teil der Begeher schien auch etwas überfordert, obwohl es eigentlich kein schwieriges Gelände ist) und dann den wieder flacheren und breiteren Kamm zum sehr aussichtsreichen Gipfel mit Gipfelkreuz. Die Zeit der einzigen deutschsprachigen Tourenbeschreibung im Internet, wo der Anstieg vom Gaviapass beginnt (die Routenbeschreibung im Tourentipp-Archiv ist von der Nordseite, wo aber nur noch vergleichsweise wenig Schnee liegt), mit 3 h Aufstieg erscheint mir aber nach wie vor ziemlich ambitioniert und eher etwas für Rennläufer. Wenngleich es bei durchgehender Schneedecke und besseren Verhältnissen sowie weniger Wartezeit sicherlich schneller geht als bei mir.


    Die längere Aufstiegszeit als nach Beschreibung sowie die Tatsache, dass ich erst deutlich nach den ersten Tourengehern gestartet bin, sorgte dann aber dafür, dass die Abfahrt über den Steilhang vom Skidepot schon recht gefahrlos zu machen war (bei meinem Aufstieg musste ich ansehen, wie da verschiedene Gegenstände - zum Glück nur Gegenstände und keine Personen - herrunterschossen; darum bei Fußaufstieg auch am besten ganz links halten, um nicht in die "Schusslinie" zu kommen) und der Eispanzer auf dem Gletscher sich soweit aufgelöst hatte, dass es sich recht gut abfahren ließ. Zwar kein Idealfirn, aber nach den Spuren zu urteilen, hatte ich deutlich bessere Verhältnisse als viele der frühen Abfahrer. Für mich auch insofern Bestätigung, als ein erheblicher Teil der (vollständig italienischen) Skitourengeher mit Rennausrüstung bzw. zumindest äußerst leichter Ausrüstung unterwegs war. Ich glaube ja noch immer nicht, dass das außerhalb von Skitourenrennen irgendeinen Vorteil hat. Ein schwererer Ski und eine entsprechend solide Bindung sowie übrigens auch ein langer Pickel für den Gipfelanstieg eignen sich halt doch besser für eine gute Abfahrt bzw. einen sicheren Fußaufstieg bzw. -abstieg. Auch wenn ich bei meinem Anstieg doch etwas neidisch auf die vielen Rennläufer, deren Ausrüstung und Rucksack wahrscheinlich maximal ein Drittel von meinem Geraffel gewogen hat, geschaut habe.

    Man konnte bis zum Talboden des Valle Dosegu beim großen Wasserfall auf durchgehender Schneedecke abfahren. Wer im Tälchen dort nicht Laufschuhe deponiert hat, kann auch einen Gegenanstieg mit Skiern Richtung Sforzellina machen und dann durch verschiedene schneebedeckte Rinnen bis weit Richtung Ausgangspunkt abfahren. Es hat aber dort schon vergleichsweise wenig Schnee, also muss man das Gelände gut kennen bzw. den Spuren vertrauen. Und ich hatte mich am Morgen schon gewundert, dass fast alle Begeher mit Skitourenschuhen gestartet waren - diese Möglichkeit war also der Grund ...


    Grundsätzlich eine tolle Skihochtour und auch der Andrang stört eigentlich nicht so sehr - abgesehen von den genannten Wartezeiten beim Gipfelanstieg. Wer das vermeiden will, kann auch statt dessen Cima Dosegu oder Pizzo Tresero machen (letzterer am Samstag allerdings schon mit recht wenig Schnee).

    Wohl nur mit der landestypischen Lärmigkeit und fehlenden Rücksichtnahme zu erklären ist aber, warum die einen sich bis Mitternacht laut unterhalten und dabei Türen schlagen und die anderen, die um kurz nach vier Uhr anreisten, gleich noch viel mehr Lärm bei ihrem Aufbruch machen mussten. Aber damit ich jetzt nicht mit so bitteren Worten schließen muss: Es ist schon bemerkenswert, welchen Elan und Eifer die italienischen Skitourengeher haben (Mitte Juni wird man in den hiesigen Gefilden ja selbst in besseren Jahren häufig komisch angeschaut) und auch wie sportlich viele Personen da sind - die Rennradfahrer den Gaviapass hinauf (und erst recht hinab) waren jedenfalls wirklich schnell unterwegs. Und am Gipfel habe ich auch einen sehr netten italienischen Tourengeher getroffen.


    Bilder:


    Vom Ausgangspunkt kann man den oberen Teil der Tour gut erkennen - der Gipfel ist die schneebedeckte Spitze etwas rechts vom Bild:



    Beim Zustieg zu Fuß - man verliert leider einige Höhenmeter (wahrscheinlich ein weiterer Grund für die Variante mit Gegenanstieg Richtung Szforzellina):



    Endlich gemütlich mit Skiern weiter:



    Am Gletscherplateau:



    Eispanzer auf dem Gletscherplateau, hier der Blick zum finalen Anstieg zum Skidepot:



    Vom Skidepot Richtung Gipfel:



    Nach der kurzen Steilstufe wird das Gelände deutlich zahmer:



    Die letzten Meter zum Gipfelkreuz:



    Gipfelblick zum Suldener Dreigestirn, nur halt von der anderen Seite:



    So stelle ich mir eine Skitour im hochalpinen Gelände vor - Blick zurück zum Gletscherabbruch:


    Am Freitag konnte ich doch noch einmal die Tourenski ihrem Bestimmungszweck zuführen und bin vom Stilfser Joch zu den Kristallspitzen im Ortler-Hauptkamm (die sind östlich neben der Payerspitze und nicht zu verwechseln mit der Hohen Schneide = italienisch Monte Cristallo und der Punta del Cristallo westlich der Payerspitze; warum haben die Berge da eigentlich so ähnliche Namen?). Über die am Freitag noch frisch präparierte Piste direkt vom Parkplatz zunächst durchs Skigebiet hoch bis in den Sattel zwischen Livrio und Geisterspitze. Es sind zur Zeit praktisch nur Rennläufer unterwegs, die sind aber nur im oberen Bereich des Skigebiets. Zudem noch Langläufer (wohl ein Profiteam?), die oben am Gletscher trainierten und am Morgen auf der bockharten Piste an mir vorbei sind - alle Achtung! Der ostseitige Hang aus dem Sattel hinab zum Madatschferner war am frühen Vormittag gut zu fahren, aber noch nicht weich. Der weitere, nordseitige Aufstieg zum Tuckettjoch ging ohne Harscheisen. Vom Joch muss man ca. 70 Hm in einer Rinne recht steil südseitig abfahren zum Gletscher und dann wieder auf der anderen Seite nordseitig zuletzt sehr steil hoch zum östlichen Gipfel der Kristallspitze. Ging herauf wie herab bis zum höchsten Punkt mit Skiern, aber Vorsicht auf den letzten Metern.

    Nach kurzer Abfahrt in den Sattel zwischen den beiden Gipfeln der Kristallspitze bin ich dann noch zu Fuß auf den westlichen Gipfel (= höchster Punkt). Hier waren Steigeisen erforderlich und es muss auch kurz gekraxelt werden. Dann wiederum kurzer Fußabstieg weiter entlang des Grates und auf den nördlichsten Gipfel der Kristallspitze (in den Karten meist nicht separat verzeichnet). Da ich nicht den Anstiegsweg (mit den beiden Gegenanstiegen) zurück wollte und entgegen der Karten ein Weg über den Passo di Campo aufgrund des massiven Gletscherrückgangs nicht mehr möglich ist (es stellt sich jetzt ostseitig eine vermutlich kaum zu überwindende bröselige Felswand entgegen), bin ich von dem Sattel zwischen der westlichen und der nördlichen Kristallspitze eine steile S-W-Rinne im harten Schnee herunter und skifahrend in den Sattel zwischen Payerspitze und Kristallspitze gequert. Das geht zumindest derzeit gut. Wieder einmal zeigt sich, dass im vergletscherten Gelände aufgrund der massiven Geländeveränderungen den Karten kaum mehr zu trauen ist.

    Vom genannten Sattel kann man eine Rinne steil nordseitig zum Madatschferner abfahren und dann über einen kurzen rampenartigen Hang bis zur Bergstation des ehemaligen Geister-Schleppliftes (soll laut Website des Skigebietes dieses Jahr wieder neu aufgebaut werden) aufsteigen. Alternativ ginge es aus dem Sattel auch noch weiter zur Payerspitze und dann südlich um die Geisterspitze - ist aber zumindest bei Skibetrieb etwas mühselig, weil zum Teil Pisten weitläufig abgesperrt sind und daher Umwege erforderlich sind.

    Angesichts der sehr hohen Temperaturen ist eine Prognose schwierig. Hinsichtlich der Abfahrt bis zum Joch würde ich vermuten, dass es noch ein paar Tage durchgehend geht, dann an einigen Stellen vermutlich Lücken. Oben liegt grundsätzlich noch recht viel Schnee für diesen eher schneearmen Winter.


    Bilder:


    Blick aus dem Sattel zwischen Livrio und Geisterspitzen auf das weitere Tourengelände:



    Auf dem Madatschferner, rechts die beliebte Tuckettspitze:



    Tuckettspitze hinter einem verfallenden Gebäude; die Biwakschachtel liegt auf der anderen Seite und etwas über dem Tuckettjoch:



    Aus dem Tuckettjoch sieht man gut den weiteren Anstieg auf den westlichen Gipfel der Kristallspitze:



    Nach der zweiten Zwischenabfahrt - der östliche und der nördliche Gipfel der Kristallspitze:



    Blick von der Kristallspitze auf die südlichen Ortler-Alpen:



    Zebru und Königsspitze:



    Und der Ortler mal aus für bayerische Augen ungewöhnlicher Perspektive:



    Die Rinne in der Bildmitte geht es aus dem Tuckettjoch kurz hinab:



    Blick auf den Anstieg zum östlichen Gipfel der Kristallspitze - zur Zeit Steigeisen zwingend wegen Vereisung:


    Zum Ende der Skitourensaison wollte ich noch einmal etwas Besonderes machen:


    Pfingstsonntag als "Anreisetour" vom Furkapass auf das Gross Muttenhorn:

    Später Start und zunächst zu Fuß über die Militärstraße bis zum Anschnallpunkt in der Falllinie des (ehemaligen?) Muttgletschers. Aufstieg dann unrpoblematisch bis kurz unter die steile Stufe unterhalb der Scharte Gross Muttenhorn - P. 2.985. Da war eine Lawine abgegangen (Teile der noch immer drohenden Wächte?), weshalb es in eher hartem Schnee aber durchgehend mit Skiern hochging. Andere Tourengeher bevorzugten es, hoch zu stapfen - ich ziehe (fast) immer den Anstieg mit Skiern vor. Ab dem Kamm ging es dann mit 1x Abschnallen für wenige Meter mit Skiern hoch bis zum sehr aussichtsreichen Gipfelkreuz.

    Die Abfahrt ab dem Gipfelkreuz war dann mit Ausnahme der kurzen Meter durch die Lawinenablagerungen ziemlich gut: Im Kar selber oben noch etwas saugend, nach unten hin zunehmend Sommerschnee. Wenn ich das vorher geahnt hätte, hätte ich auch gemütlich ausschlafen können ... Ich bin bis kurz vor den Bahnhalt "Muttbach-Belvédère" abgefahren und dann zu Fuß 300 Hm wieder hoch bis zum Furkapass. Natürlich könnte man auch über die Militärstraße ohne Höhenverlust zurück zum Pass und dabei Teile noch auf der Böschung abfahren. Aber da die Tour ohnehin kurz ist und die Abfahrtsverhältnisse gut waren, habe ich den (Wieder-)Anstieg gerne in Kauf genommen. Einziges Manko der beliebten Skitour auf das Gross Muttenhorn ist eigentlich, dass man den Verkehr der Passstraße fast durchgehend hört. Muss es denn wirklich sein, liebe Motorrad- und Sportwagenfahrer, dass nach jeder Kurve kilometerweit zu hören stark beschleunigt wird?


    Pfingstmontag Skihochtour auf das Strahlhorn:

    Zumeist wird das Strahlhorn ja von Saas-Fee über die Britanniahütte angegangen, wobei bis zum Felskinn (auf fast 3.000 m) mit der Seilbahn aufgefahren wird. Zur Zeit ist allerdings die Hütte und die Seilbahn wohl noch geschlossen.

    Alternativ kann man wie ich das Strahlhorn auch vom Mattmark-Stausee angehen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Aufstieg bzw. Abfahrt über die Moräne nördlich der Staumauer und der vom Gletscher herabfließenden Bäche (siehe die Eintragung im Online-Tourenportal des SAC) oder kurz entlang des Stausees und Aufstieg über den Schwarzbergchopf mit Verlust von knapp 100 Hm. Da ich bei der Erkundung am Vorabend keine Aufstiegsspuren nach Ende des Fahrweges bis zu den beiden Wasserfassungen gesehen hatte und mich die Aussicht auf 400-600 Hm Aufstieg im lockeren Geröll nicht lockte, entschied ich mich für die zweite Variante. So hieß es die Skier bis kurz unterhalb des Schwarzbergchopf (2.869 m) tragen. Dann mit Steigeisen kurz weiter zum höchsten Punkt und Abstieg zum Gletscher. Ab dort problemlos über den östlichen Gletscherast und vorbei am markanten Felsturm P. 3.452 mit einer längeren Querung (etwas Höhenverlust nicht zu vermeiden) zum Normalweg von der Britanniahütte und hoch zum Adlerpass. Anschließend mit Skiern hoch zum Gipfel, der sogar bis zum Gipfelkreuz mit Skiern erstiegen werden konnte.

    Die Aussicht von diesem markanten Gipfel ist natürlich grandios, war aber in die Ferne eingeschränkt durch Dunst / (Sahara-?)Staub. Abfahrt ganz oben windgeprägter Schnee, dann in der Steilstufe beim Adlerpass noch hart und dann hervorragend aufgefirnt bis unterhalb des Schwarzbergchopfs. Definitiv eine der besten Abfahrten der ganzen Saison! Andrang nur drei andere Tourengeher, die vor mir (wie immer reichlich spät gestartet) oben waren und noch das Fluchthorn anhingen, wo die Verhältnisse offensichtlich auch sehr gut sind. Den kurzen Gegenanstieg zum Schwarzbergchopf habe ich mit Fellen gemacht - je nach Verhältnissen kann das auch zu Fuß mit Steigeisen gehen. Vom Schwarzbergchopf ging es dann noch einmal ca. 120 Hm mit den Skiern herunter, bevor wieder auf den Fußabstieg umgestiegen werden musste.


    Noch eine Warnung: Unterhalb des Schwarzbergchopfs sollte man keinesfalls den verlockenden Hängen weiter herunter folgen! Man kommt da in sehr unangenehmes Gletscherschliffplatten-Gelände mit den reißenden Gletscherbächen, wobei die Schneedecke durch diese auch schon unterbrochen ist. Immer wieder versuchen das auch im Sommer welche, aber es geht wirklich nicht vernünftig. Wer ohne Gegenanstieg ins Tal will, muss sich am Gletscher in Abfahrtsrichtung ganz links halten und den oben erwähnten Weg über die Moräne nehmen (derzeit unterhalb ca. 2.700 m natürlich zu Fuß). Vom Gelände her würde ich sagen, dass es am sinnvollsten ist, die "mittlere Moräne" zu nehmen und sich nicht wie bei Opentopomap eingezeichnet unter dem Klein-Allalin zu halten (schon wegen der Querung der zur Zeit viel Wasser führenden Bäche).


    Auffällig war, dass die Gletscher und die Felshänge nordseitig im Gebiet noch augenscheinlich sehr gut eingeschneit sind. Im Bereich der Route waren fast keine Spalten zu sehen, obwohl es diese natürlich gibt - das ist ja gerade ein "Markenzeichen" des Strahlhorn. Da haben wohl die starken Niederschläge in der Gegend im Frühjahr und v.a. noch einmal im Mai ihr Positives bewirkt. Das gilt aber nur für die großen Höhen (d.h. oberhalb ca. 2.800 Meter) und nur für die Gegend. Bemerkenswert finde ich auch, dass ausgerechnet zwei Gebiete in den Alpen, die große Teile der Skitourensaison besonders wenig Schnee hatten (Bernina und Walliser Hochalpen), zur Zeit vergleichsweise gut eingeschneit sind. Ist ja irgendwie ein Hoffnungsschimmer für alle, die angesichts schlechter Schneelage bis in den Frühling hinein "verzweifeln" - wobei die späten Schneefälle natürlich nur im Hochgebirge etwas bewirken können.


    Die Pfingstouren hatte ich fest als Abschluss der Skitourensaison angesehen, aber angesichts der wirklich guten Verhältnisse komme ich ins Grübeln ... Auf jeden Fall allen Lesern einen guten und v.a. unfallfreien Bergsommer und in der kommenden Schneesaison hoffentlich viel Schnee auch im Bayerischen!


    Bilder:


    Blick zum Gross Muttenhorn von der Furka-Passstraße:



    Auf dem Schwarzbergchopf:



    Unterhalb des Punkts 3.454 m mit Blick zum Adlerpass - es zieht sich:



    Anstieg oberhalb des Adlerpasses:



    Gipfelblick zur Zermatter Bergprominenz:



    Monte Rosa:



    Das Gipfelkreuz auf dem Strahlhorn vom höchsten Punkt:



    So soll das Ambiente bei hochalpinen Skitouren sein:



    Bei der Abfahrt über die wirklich großen Gletscherflächen:



    Super Abfahrtsverhältnisse:


    Das Auffahrts-Wochenende mit stabiler Witterung Freitag und Samstag habe ich noch einmal für zwei Skihochtouren nutzen können.


    Freitag Piz Zupo & Piz Argient:

    Bergfahrt mit der Seilbahn (einfach 31 CHF). Eigentlich wäre schon die erste Bergfahrt 8:20 Uhr etwas spät gewesen, aber die habe ich ohnehin nicht geschafft. Früher ist sicherlich sinnvoll, geht aber wohl nur bei Übernachtung vor Ort. Der Hang von der Diavolezza hinab zum Persgletscher hat zur Zeit bereits wenig Schnee, der am Morgen noch hart gefroren war. Der wenige Schnee durchsetzt mit Felsen erfordert gute Kanten (also besser nicht die Steinski nehmen, wenn diese solche nicht mehr haben) und etwas Skiakrobatik. Zwei Mal muss auch schon abgeschnallt werden. Insgesamt ist dieser Hang halt der "Entrittspreis" für die beliebten Skihochtouren ab der Diavolezza. Von den am Freitag schon überschaubaren Skitourengehern / Schneeschuhgehern (man merkt, die Saison neigt sich zu Ende) gingen fast alle zum Piz Palü. Ich hatte eigentlich den Piz Cambrena geplant (daher auch der späte Start), aber die steile Rinne vom Persgletscher gab es noch gar keine Spur und oben eine Anrisskante einer großen Lawine (gerissen im Altschnee?), was mich doch abschreckte. Später gab es aber eine Spur.

    Daher über den Persgletscher bei enorm hoher Temperatur und knapp unter dem Gipfelfelsen der Gamsfreiheit Richtung Fortezzagrat. Dieser Grat schreckte mich für eine Winterbesteigung doch ab, aber man konnte kurz bevor die Felsen beginnen nach Westen über einen steilen Schneehang auskneifen (Harscheisen sinnvoll) und so zur Route über das "Foura" kommen. Bemerkenswerterweise gab es da keine Spuren, so musste ich alles spuren. Was bei einigen Centimentern Pulver auf einem Harschdeckel nicht nur zu Anstollen, sondern v.a. auch (gedanklichem) Fluchen wegen Wegrutschens führte. Mit Harscheisen und ohne Steighilfe ging es dann wieder etwas besser. Angekommen auf der Bellavista-Terrasse galt es einen Weg Richtung des Kares zwischen Piz Zupo & Piz Argient zu finden. Um es kurz zu fassen: Es geht nicht ohne Höhenverlust. Am besten fährt man gleich mit Fellen auf gut 3.700 m ab. Mein Versuch einer sehr hohen Querung führte nur dazu, dass ich sehr steile Hänge (abfahrend ohne Felle) zu queren hatte, wobei ich am Ende doch die Höhenmeter verlor. Im relativ flachen Kar angekommen "wurde die Luft dann dünner" und ich habe mich doch etwas abgeplagt, bis ich endlich am Skidepot auf ca. 3.920 m (deutlich oberhalb der Scharte 3.844 m, wo häufig das Skidepot gemacht wird) angekommen war. Den Rest ging es mit Steigeisen relativ problemlos bis zum schmucklosen Gipfel. Immerhin der zweithöchste Gipfel der Ostalpen! Man hätte auch die Skier mit hochschleppen und dann teilweise sehr steil die Westflanke abfahren können. Wenn ich mich schon einmal da hochgeplagt habe, dann musste natürlich auch noch mit gut 100 Hm Zusatzaufwand der Piz Argient mitgenommen werden - der offenbar beliebter ist, weil es fast bis zum Gipfel mit Skiern geht.

    Abfahrt: Ganz oben jeweils gut fahrbare, harte Schneedecke. Dann viel Presspulver. Leider kommt dann noch ein Gegenanstieg von ca. 70 Hm wieder hoch zur Bellavista-Terrasse (bei der direkten Abfahrt über den "Buuch" letztes Jahr gab es auch einen Gegenanstieg; daher habe ich diese Route gewählt; keine Ahnung, ob es heuer ohne Gegenanstieg gegangen wäre). Im "Foura" tiefer Schnee, ging aber angesichts der Steilheit doch ganz gut. Ich entschied mich gegen eine Abfahrt über den Morteratsch-Gletscher und kilometerlanges Hatschen im ausgeaperten Tal bis zur Bahnstation und für eine Rückkehr zur Diavolezza. Deshalb aus dem "Foura" die kurze, steile Querung unter dem Fortezzagrat (im aufgeweichten Schnee am Nachmittag natürlich sicherheitstechnisch nicht optimal) und dann Abfahrt im etwas tiefen, aber gut fahrbaren Schnee vorbei an Gemsfreiheit hinab Richtung P. 2.853 m und weiter zum Persgletscher. Hier ist die Schweizer Landeskarte nicht mehr ganz aktuell aufgrund der Veränderungen des Gletschers: Man kann wegen einer Steilstufe sich nicht direkt über den Gletscher halten, sondern muss einen langen Bogen nach Süden machen. Zuletzt ging es vom Anfellpunkt am Morgen wieder den Hang hoch zur Diavolezza: Teilweise im Schnee, teilweise im Geröll und manchmal beides kombiniert. Es hat schon seinen Grund, warum dieser Gegenanstieg am Nachmittag in vielen Tourenbeschreibungen als die Hölle bezeichnet wird ... Selten habe ich für ca. 250 Hm so lange gebraucht und war so erschöpft. Also wenn ich da noch einmal hinkommen sollte, werde ich glaube ich doch die Abfahrt über den Morteratschgletscher und kilometerlanges Skitragen selbst mit Skitourenschuhen bevorzugen. Immerhin: Von der Diavolezza konnte man dann am Abend zunächst an der mittlerweile vollumfänglichen Vermattung der Reste des Diavolezzafirns vorbei im Bruchharsch auf der Piste ins Tal fahren. Nach unten hin immer besser (Pistenfirn). Und am Freitag noch bis ca. 100 m Wegstrecke vor die Talstation.

    Insgesamt gute Verhältnisse für diese Skihochtour. Angesichts der erheblichen Wegstrecke und der großen Höhe sollte man aber wohl besser deutlich früher dran sein als ich - und sich nicht von den an sich überschaubaren Höhenmetern blenden lassen. Oberhalb ca. 3.000 m liegt noch gut Schnee. Unterhalb taut es angesichts der starken Sonneneinstrahlung und der Hitze stark (Naturschneegrenze im Gebiet in günstigen Lagen zur Zeit ca. 2.250 m mit rasch steigender Tendenz). Bis Pfingsten könnte schon noch was gehen, sicherlich aber im unteren Teil rasche Verschlechterung / Ausaperung.


    Samstag:

    Nach der Gewalttour von Freitag habe ich mich am Samstag nur noch für eine eher kurze Tour auf den Sassal Mason motivieren können. Start an der Berninapassstraße beim Lej Pitschen oder Lago Bianco und ca. 25 min flach hatschen bis zum Skianschnallpunkt. Die beim Skitourenguru angezeigte Route über den See erfordert zur Zeit ein Boot. Im Hochwinter mag es sein, dass der See zu betreten ist, derzeit schwimmen da eher Eissschollen. Gestern sind alle Tourengeher die natürliche Route Richtung Caral-Scharte und dann mit Querung auf 2.600 m gegangen - auch hier wäre zur Zeit die Route vom Skitourenguru nicht logisch (führt auch teilweise in steiles Gelände). Bis zum Kamm auf ca. 2.960 m geht es mit Skiern hoch. Dann muss man ca. 20 Hm am stark überwächteten Kamm herunterstapfen und hoch zum Gipfel des Sassal Mason mit einem winzigen Kreuz des AC Silvaplana (warum haben die quasi auf der gegenüberliegenden Seite der Bernina denn ein Kreuz aufgestellt?). Herauf bin ich ohne Steigeisen, runter kamen Steigeisen und Pickel dann doch zum Einsatz. Abfahrt dann je nach Exposition Harsch, Sulz, Bremsschnee und Sommerschnee. Insgesamt aber sehr gute Abfahrtsverhältnisse, hat wirklich noch einmal Spaß gemacht. Und unten dann die Hitze (20 Grad auf über 2.200 m), zahlreiche Radler und Angler sowie Touris, die Schnee schauen wollten.

    Noch eine Bemerkung zur Südroute auf den Piz Cambrena (kurz identisch mit meiner Route): Es sah so aus, als ob in der Querung nach dem Cambrena-Gletscher auf einigen Metern eine Felsplatte bereits ausgeapert ist. Könnte von daher unangenehm sein.


    Bilder:


    Das obligatorische Foto von der Diavolezza:



    Bei der Gemsfreiheit mit Blick zum Fortezzagrat:



    Querung unter dem Fortezzagrat zum "Foura":



    Querung auf der Bellavista-Terrasse:



    Blick vom Piz Zupo zum Piz Bernina - Sicht bis zur Monte Rosa (diese schon außerhalb des Fotos):



    Piz Zupo vom Piz Argient:



    Das Foto lässt schon erahnen, warum der Rückweg zur Diavolezza so ätzend ist:



    Beim Lej Pitschen hat man einen schönen Blick auf die Route zum Sassal Mason:



    Schon nach der Querung auf ca. 2.600 m mit Blick auf den letzten Skianstieg:



    Der Fußanstieg zum Sassal Mason:


    Im Hochgebirge ist er ein zäher Bursche, der Winter! Eigentlich wollte ich für das Wochenende höher hinaus, aber der im Berninagebiet erhebliche Neuschnee begleitet von starkem Wind und damit erheblicher Lawinengefahr ließ mir die ursprünglichen Pläne als zu ambitioniert erscheinen.

    So ging es am Samstag nur von der (bereits länger geschlossenen) Talstation der Lagalb-Seilbahn über die in Aufstiegsrichtung rechte Piste hoch zur Bergstation und noch weiter zum aussichtsreichen Gipfel. Aufgrund des Windes ziemlich kalt für Ende Mai, nichts mit Firngefühlen. Da wo der Wind arbeiten konnte, sah man entsprechende Windzeichen (Verfrachtungen, Gangeln, Dünen) - die Vorhersage des Schweizer Lawinenwarndienstes (SLF) erschloss sich mir da ohne weiteres. Allerdings sah man beim Blick rundherum, dass auch steilere Hänge befahren worden waren - und zumindest aus der Gegend habe ich nichts von Lawinen mit Personenbeteiligung gehört. Die Abfahrt bot dann einen Wechsel aus windgepresstem Schnee, Bremsschnee (die Sonne ist Ende Mai ja sehr kräftig) und im Nordhang auch (etwas schwerer) gewordenen Pulver. Grundsätzlich war die Altschneelage gut, durch den Neuschnee konnte ich aber nicht alle offenliegenden Felsen sehen und zumindest 1x hat es da am Ski mächtig gerumpelt. Dank des Neuschnees Abfahrt praktisch bis zur Talstation, noch reicht eine dünne Altschneedecke aber ohnehin bis fast ganz herunter. Unverständlich blieb mir, warum sich eine italienische Wandergruppe für ihren Samstagsausflug ausgerechnet den von Norden noch gut schneedeckten Piz Lagalb ausgesucht hat und dann die Skiaufstiegsspur für ihren Aufstieg benutzte ...

    Sonntag war das Wetter leider schon am Morgen schlechter als ursprünglich vorhergesagt - am Morgen gar kurz Schnee/Regen. Da bin ich dann nur über die ebenfalls schon länger geschlossene Talabfahrt des Diavolezza-Skigebiets hoch. Der Schnee reicht mit einer ganz kurzen Unterbrechungsstelle grundsätzlich noch bis ganz unten. Die Seilbahn fährt auch noch, die Talabfahrt ist mit den vielen Spuren im schweren, teils angefrorenen Neuschnee kein großer Genuss. Bei der Abfahrt wegen der Erwärmung dann etwas besser, der Neuschnee bremst aber - typisch halt für Neuschnee im Mai. Der Piz Trovat wurde auch angegangen und man sah auch Spuren am Persgletscher (wäre mir angesichts der Lawinenlage und der Wetterlage zu heikel gewesen).


    Bilder:


    Start schon wieder im Grünen zum noch völlig weißen Piz Lagalb:



    Nicht mehr weit bis zur Bergstation des Piz Lagalb, Gipfel dahinter:



    Ja, genau da sind wir:



    Ausblick vom Piz Lagalb zu Piz Morteratsch & Munt Pers:



    Piz Palü und Piz Bernina:



    Mai-Pulver auf der Nordseite des Piz Lagalb:



    Beim Start an der Diavolezza-Talstation reicht der Schnee gerade noch, wird aber schon nach dem ersten Hang deutlich mehr:



    Schon ein bisschen weiter oben:



    Blick vom Sass Queder hinüber zum am Vortag besuchten Piz Lagalb:



    Bei der Sesselbahn läuft die Vermattung der letzten Gletscherreste auf vollen Touren:


    Heute habe ich mich auf die alljährliche Skitour ins Dammkar begeben. Etwas früher als meistens sonst, dafür mit den langen Latten. Und musste gleich feststellen: Der schneearme Winter hat sich auch im Dammkar gezeigt. Da beim Bankerl am Ende der Forststraße nur noch kleine Schneefleckerl zu sehen waren, bin ich gleich zu Fuß weiter und habe die Skier letztlich erste bei der Dammkarhütte angelegt. Der Aufstieg durchs Vordere Dammkar ging dann problemlos, beim Hinteren Dammkar dürfte das ähnlich sein (Gefahr sind bei diesem v.a. Schneerutsche aus den umliegenden Felswänden).

    Der Bereich der Scharte im Vorderen Dammkar erwies sich als sehr steinig - noch mehr, als ich im Aufstieg geahnt habe, wo es bis auf wenige Meter ganz gut ging. Aber im oberen Bereich war der Schnee heute sehr weich, so gingen die Schwünge dort (zu) tief, nämlich bis auf die Felsen unter der Schneedecke. Das tat selbst mit den Steinski ein bisschen weh. Nach wenigen Metern wurde es aber besser - ganz passabel zu fahrender, jedoch etwas tiefer Schnee. Je weiter unten, desto besser - geht schon in die Richtung von Sommerschnee (insbesondere im ungefähren Höhenbereich der Dammkarhütte schön zu fahren). Nach einem Zwischenaufstieg Richtung Hinteres Dammkar zur Zeitvernichtung war die weitere Abfahrt dann auch deutlich besser als von unten gedacht: Zwar liegen im "Kanonenrohr" eigentlich nur noch 3-4 längere Schneefelder, aber am Ende konnte ich die so zusammenstückeln, dass es wider Erwarten doch bis ca. 50 Hm vors Bankerl mit Skiern ging (dazwischen kurz Skier tragen).


    Der Skitourengeher-Andrang im Dammkar war heute gering - habe 3 andere gesehen. Im Grunde genommen ist dort die Saison jedenfalls für die langen Latten auch vorbei - vielleicht besser mit Kurzski / Snowblades / Firngleiter. Etwas überrascht war ich über eine Wandergruppe, die sich zu Fuß (also auch ohne Schneeschuhe) das Vordere Dammkar hochgeplagt hat und dabei nach der wohl bedeckten Nacht auch häufig tief einbrach: Ob das Spaß gemacht hat und gute Tourenplanung war? Achtung Wanderer: Wenn ich hier von wenig Schnee schreibe, dann ist das die Perspektive des Skitourengehers. Im Karwendel liegen nordseitig durchaus noch beachtliche Schneefelder - auch wenn sie sicherlich kleiner sind als sonst um diese Jahreszeit. Aber das ist definitiv dort nicht ideal zum Wandern.


    Für mich war das jetzt die letzte Skitour in den heimischen Gefilden - auch wenn ich hoffe, dass es nicht die letzte Skitour in dieser Saison gewesen ist.


    Bilder:


    Das Vordere Dammkar von nahe der Dammkarhütte:



    Problemfreier Anstieg im Vorderen Dammkar (allerdings steiler, als es auf dem Foto wirkt):



    Später geht es dann auch noch diesen Hang zur Bergwachthütte im Hinteren Dammkar hoch:



    Blick vom Endpunkt über die Viererspitze ins grüne Isartal und hinüber zum Estergebirge:



    Bei der Abfahrt im Vorderen Dammkar:



    Insbesondere unten gute Abfahrt, da nicht mehr tief / schon Richtung Sommerschnee:



    Noch ein kurzer Zwischenaufstieg zur Bergwachthütte:



    Blick auf das Vordere Dammkar:



    Im "Kanonenrohr" liegen eigentlich nur noch solche Schneeblecker /-bänder - konnte man heute aber gut "zusammenstückeln" und waren spaßig:


    Heute gab es zum Osterabschluss für mich nur eine recht kurze Skitour auf den Furgler - den östlichsten Dreitausender der Samnaungruppe und angeblich der Hausberg von Serfaus. Ich bin dieses Mal aber von Norden, d.h. von See im Paznaun, hinauf. Dafür Auffahrt mit dem Tourengeherticket (35 Euro) mit der Medrigbahn, dem Zeinis-6er und der neuen Kabinenbahn Furglerblick. Diese 2022 gebaute Bahn ist noch nicht in allen Karten eingezeichnet bzw. in Tourenbeschreibungen berücksichtigt und verkürzt die Tour nochmals, wobei man von der Bergstation zunächst auf der Piste etwas abfahren muss, bevor es ins Tourengelände geht. Eigentlich wollte ich ja nur mit der Medrigbahn hinauffahren und dort die Tour starten, laut Kassa wird an Tourengeher aber nur das Tourengeherticket mit den drei Sektionen verkauft - etwas merkwürdig, nähere Auskünfte wurden mir aber nicht erteilt. Der Preis ist sicher in Ordnung im Vergleich mit anderen Tourengehertickets (die ja mittlerweile sauber teuer geworden sind ... Bringen halt doch Geschäft, die Tourengeher), aber eigentlich sollte doch der Ausgangspunkt dem Kunden überlassen werden? Wanderern wird ja offenbar auch ein Ticket für die einfache Bergfahrt verkauft.

    Durch den höheren Start besteht die Tour in erheblichem Umfang aus Querungen, erst unter dem Furglerjoch kommt ein "klassischer" Anstieg. Heute war der Weiterweg ab dem Furglerjoch gut eingespurt und es kein Problem, mit Skiern bis zum riesigen Gipfelkreuz zu kommen.

    Für die Abfahrt folgte ich schon von unten erspähten Spuren, welche vom Westkamm des Furgler in das Kar nach Norden hinabführten. Dafür muss man knapp 100 Hm durch die steinige Westflanke abrutschen - ging leider nicht komplett ohne Belagschäden, weil doch recht wenig Schnee liegt. Zu Fuß wäre es aber auch nicht ideal (ggf. Steigeisen; u.U. Gefahr des Einbrechens zwischen Felsen). Nach den ersten sehr steilen Abfahrtsmetern in das Nordkar wird es rasch flacher. Hier noch Pulver. Leider dann ab ca. 2.400 m ziemlich tief bzw. bald Sumpfschnee. Ich habe es noch bis ca. 2.050 m versucht, dann aber entnervt aufgegeben und mich für einen Fußaufstieg zurück ins Skigebiet entschieden (praktisch vollständig schneefrei). Wahrscheinlich wäre es aber leichter gewesen, noch bis zur Medrig-Alpe durchzuhalten und von dort zurück ins Skigebiet zu queren. Die Winterabfahrt direkt zur Talabfahrt ist vermutlich nicht mehr machbar.

    Ich habe mich dann im Wissen darum, unten tragen zu müssen dennoch für die Talabfahrt entschieden (im Tourengeherticket wäre die Talfahrt aber beinhaltet). Oben schon zahlreiche kurze apere Stellen, danach noch überraschend gut. Mit weiteren kleinen Unterbrechungen ging es noch bis ca. 100 Hm oberhalb der Talstation. Das dürfte aber rasch ausapern, da teilweise nur noch schmale Schneestreifen liegen. Positiv zu würdigen ist, dass anders als andernorts zumindest bisher die Talabfahrt im Wesentlichen nicht "aufgebrochen" wurde. Allerdings war heute der letzte Tag des Skibetriebs, insofern könnte sich das ab morgen ändern (auch bei den anderen Pisten, die im Übrigen meistens noch sehr gut in Schuss sind - das ist ein Saisonschluss bei wirklich bemerkenswerten Verhältnissen!).


    Die Tour als Anregung entweder für die kommende Saison oder halt mit zunehmend mehr Skier tragen ab See (sind dann aber fast 2.000 Hm). Den Furgler kann man auch ab Serfaus besteigen, dort liegt im Mittelteil südseitig aber nur noch wenig Schnee.


    Bilder:


    Blick von der Skipiste auf den Tourenanstieg:



    Schon unterwegs - die Route geht hier links durch eine Art Tälchen:



    Nach kurzer Fellabfahrt der finale Aufstieg ins Furglerjoch:



    Blick zurück auf die Querung (schaut auf dem Foto schneearm aus; in Realität lag aber genug Schnee):



    Anstieg vom Furglerjoch zum Gipfel auf guter Spur:



    Der letzte Hang zum Gipfel:



    Das riesige Gipfelkreuz des Furgler:



    Steile Abfahrt vom Gipfel und Einfahrt in das Nordkar:



    Unten im Kar leider nur bis ca. 2.400 m brauchbare Schneebeschaffenheit:



    Blick zurück nach Fußaufstieg Richtung Skigebiet: