Beiträge von Jonas

    Dass ich einmal den Hoadl, einen der Frühwinter-Klassiker schlechthin, tourengeherleer erleben darf, hätte ich mich auch nicht gedacht. Vermutlich hatte sich bereits herumgesprochen, dass die Bedingungen eher bescheiden sind? Wobei das in früheren Jahren dennoch den Massenandrang nicht verhindert hat.

    Die Skier kann man direkt bei der Talstation anschnallen und muss bis zum (geschlossenen) Gipfelrestaurant auch nicht abschnallen. Allerdings liegt nur wenig Schnee. Meistens gibt es auf der "Damen" eine schmale angewalzte Spur, an mehreren steilen Hängen ist die aber unterbrochen, weil noch zu wenig Schnee liegt. Die Abfahrt ist in der besagten Spur durch die groben Spuren der Pistenraupe eher ruppig, häufig ging es nebendran in einem Kunstschnee-Harsch-Bruchharsch-Eis-Stein-Gemisch. 3x ist es aber wirklich schneearm, hier ging es auch mit alten (dringend zu empfehlenden) Tourenski nur gerade so herunter.

    Vom Gipfel habe ich zunächst noch eine Zwischenabfahrt über die "Herren" bis kurz vor die Mittelstation gemacht, ist aber nicht empfehlenswert: Oben fast nicht zu fahrende grobe Spuren der Pistenraupe, Mitte teilweise extrem steinig durch wenig / keinen Schnee.


    Also am Ende war es nicht so schlecht, wie beim Aufstieg zwischenzeitlich befürchet und dass ohne Menschen weit und breit. Eine große Empfehlung ist es derzeit aber auch (noch) nicht. Laut Homepage soll diesen Freitag der Skibetrieb starten. Da muss aber noch viel Schnee fallen bei den angekündigten Schneefällen (glaube ich erst, wenn es wirklich passiert sein sollte; zuletzt wurden die Prognosen ja laufend gesenkt) oder noch einiges beschneit werden, denn tauglich für den Massenskibetrieb sind die Pisten noch lange nicht.


    Bilder:


    Ein paar Meter nach dem Start - unten schaut es noch recht gut aus (und ist es meistens auch):



    In der Mitte wird es schneeärmer, v.a. der Hang oben hat nur eine (zu) dünne Schneeauflage:



    Das Ambiente passt in den Kalkkögeln, hier beim "Dohlennest":



    Der oberste Teil - wie man sieht, liegt abseits der Piste praktisch kein Schnee:



    Nicht mehr weit zum Gipfelrestaurant:


    Am Samstag bin ich den Frühwinter-Skitourenklassiker Wurmkogel von Hochgurgl aus gegangen. Normalerweise habe ich das vor Öffnung des Skigebiets geschafft, aber heuer war die Zeit zwischen erster Möglichkeit, die Tour vernünftig zu gehen, und der Öffnung des Skigebiets im Bereich weniger Tage. Vor Felsen muss man auf der beschneiten Piste vom ersten Meter an keine Angst haben, teilweise liegen aber noch kleinere Steine auf oder neben der Piste - also vielleicht besser nicht die besten Skier nehmen. Der kurze Anstieg von der obersten Liftstation zum Gipfelkreuz geht ohne Steigeisen (mitnehmen schadet aber nie). Die Gipfelflanke selber ist teilweise sehr hart, nicht gut für eine direkte Abfahrt. Zur Verlängerung der Tour bin ich noch ein bisschen auf der Talabfahrt abgefahren bis zu einer Sperrung für die Pistenpräparierung. Am Sonntag war dann die Talabfahrt auch schon offiziell geöffnet (vermutlich die erste Talabfahrt in den Ostalpen?).


    Schön ist es immer, aber ohne Liftbetrieb doch ruhiger ... An dieser Stelle aber dennoch ein riesiges Lob an das tolle Beschneiungs- und Pistenteam in Hochgurgl. Was die selbst in einem so schneearmen und warmen Frühwinter hinkriegen, ist einfach bemerkenswert.


    Am kommenden Wochenende ist in Hochgurgl der Ski-Weltcup. Da sind einige Straßen (und natürlich auch Pisten) gesperrt. Also da würde ich die Gegend eher meiden.


    Wenn man ohnehin im Ötztal ist / übernachtet, kann auch um diese Jahreszeit noch eine Wanderung zur Hängebrücke in Längenfeld empfohlen werden. Auf dem Zustieg ist ein bisschen eisig, ging aber noch gut ohne Grödel.


    Bilder:


    Toller Blick vom Wurmkogel zu den Dolomiten - praktisch vollständig schneefrei:



    Auch in den südlichen Stubaier Alpen liegt sonnseitig nur in den höchsten Lagen Schnee:



    Richtung Hinterer Seelenkogel schaut es schon etwas weißer aus, aber bis dort oder vorne im Königstal etwas mit Skiern geht, muss noch viel "weißes Gold" fallen:



    Im Skigebiet sehr gute Pistenverhältnisse, ein riesiges Lob an das Hochgurgler Pistenteam:



    Gipfelkreuz Wurmkogel:



    Blick zurück von der Abfahrt über die Piste zur Gipfelflanke:



    Die Hängebrücke oberhalb von Längenfeld - seit bald 10 Jahren ein Touristenmagnet:



    Blick von der Hängebrücke in das am Nachmittag schattige Ötztal:


    Gestern habe ich mich zunächst oberhalb von Sölden auf Schneesuche begeben. Von Hochsölden zunächst hinauf zum Giggijoch und dann über die noch geschlossenen Pisten zur Bergstation / Kapelle Rotkogl und dann kurz zu Fuß weiter zum Schwarzsee, zuletzt wieder mit Skiern bis zum Gipfelkreuz. Wie erwartet hat es äußerst wenig Schnee, der aber bockhart gefroren ist und ab und an sogar eine minimale Pulverauflage hat. Insofern konnte ich von oben bis unten mit 2x kurz abschnallen (+ den 130 Hm Fußabstieg vom Schwarzsee) auch durchgehend abfahren - was man kaum glauben mag, wenn man sieht, wie wenig Schnee liegt. Aber bei einer so harten Schneedecke reichen halt auch schon 10 cm, um selbst im felsigen Gelände fahren zu können. Die Pisten unterhalb von der Rotkogl-Bergstation wurden leider schon von den Pistenraupen massiv malträtiert und dabei das Präparierschild weggelassen, entsprechend ist es ruppig. Am Ende ging es aber doch bis ca. 1.930 m hinab und war deutlich besser, als zunächst befürchtet.

    Da das Winter-Skigebiet nunmehr diesen Freitag öffnen soll, würde ich annehmen, dass die kommenden Tage dort Präparierungsarbeiten stattfinden, also vielleicht währenddessen besser meiden. Der normale Aufstieg zum Schwarzkogl mit kurzer Zwischenabfahrt von der Rotkogl-Bergstation lohnt sich derzeit nicht, da die Piste zum Schwarzkogl über weite Strecken aper ist.


    Am Nachmittag habe ich dann noch in Huben einen Teil des Ötztaler-Sagenwegs und den neuen Eckkamm-Klettersteig mitgenommen. Für Familien und Einsteiger mag der Klettersteig was sein, mich hat die sehr künstliche Routenführung, die äußerst zahlreichen Trittbügel (auch da, wo man keine bräuchte) und die kurzen Abstände zwischen den Umhängpunkten etwas genervt. Da gibt es m.E. bessere Klettersteige im Ötztal.


    Bilder:


    Bei der Bergstation Rotkogl heißt es kurz in Richtung des bereits sichtbaren Gipfels zu Fuß aufsteigen - südseitig schaut es nicht nach Skitouren aus:



    Gleich am Gipfelkreuz:



    Blick vom Gipfel zu Innerer Schwarzer Schneid, Linken Fernerkogel & Wildspitze:



    Richtung Windachtal geht leider noch gar nichts mit Skiern, auch das Timmelsjoch ist Mitte November noch schneefrei:



    Zwischendurch gab es ein paar richtig gute Abfahrtsmeter:



    Noch ein Blick zurück vom zugefrorenen Schwarzsee hinab auf den Abfahrtshang - schaut hier nicht so aus, ging aber durchgehend mit nur 1x leichtem Steinkontakt:



    Abfahrt von der Rotkogl-Bergstation über die malträtierte Piste:



    Auf dem Ötztaler Sagenweg - etwas oberhalb der kopflosen Feuerreiter zweigt der Zustieg zum Eckkamm-Klettersteig ab:



    Eine der Seilbrücken des Klettersteigs:



    Dieses Bild zeigt gut, warum der Klettersteig nur bedingt Freude macht: Eine einzige Parade an Trittbügeln, auch dort, wo sie völlig überflüssig sind:


    Am Wochenende konnte ich meine Skitourensaison am Stubaier Gletscher fortsetzen.

    Samstag ging es auf die Schaufelspitze - wohl die klassische Skitour im Herbst / Frühwinter am Stubaier Gletscher. Geöffnet waren die Pisten bis zum Gamsgarten (ca. 2.627 m). Ich bin aber von der Talstation zu Fuß hoch über den Wanderweg bis zur Mittelstation Fernau (dabei Achtung auf die Eisgallen am Weg) und dann weiter auf der Gamsgartenpiste, wo man mit einigen Malen abschnallen schon hoch kam. Natürlich kann man auch mit den Bergbahnen hochfahren, was die wenigen erspähten anderen Tourengeher wohl auch gemacht haben. Ab dem Gamsgarten bei sehr viel Betrieb am Pistenrand bis zur Bergstation der Schaufelspitzbahn - bemerkenswert, wie sich hier in den letzten Jahren das Gelände durch den Gletscherrückgang geändert hat. Zuletzt bin ich die Südflanke ziemlich steil hoch und die letzten ca. 30 Hm sicherheitshalber zu Fuß zum Gipfelkreuz. Am Nachmittag war dann die Flanke teilweise leicht aufgefirnt, teilweise hart - aufgrund alter Spuren allerdings kein großer Genuss. Die geöffneten Pisten weisen schattseitig eine zumeist sehr harte Schneedecke auf, häufig ist es sogar Eis. Mit den alten Tourenski nicht so toll, aber die guten Skier würde ich angesichts der Steine im freien Gelände lieber nicht nehmen.

    Sonntags dann wiederum hoch von der Mutterbergalm, dieses Mal über den staubtrockenen, aber sehr steilen Fahrweg. Eigentlich wollte ich dann die Piste hoch zum Fernaujoch steigen, aber ab der Mittelstation Fernau lief die Beschneiung "volles Rohr / Kanone" und so bin ich lieber weiter zu Fuß abseits hoch. Im Bereich des Fernauferners und etwas unterhalb liegt extrem wenig Schnee. Ab dem Fernaujoch bin ich dann alles zu Fuß weiter mit Steigeisen und Pickel. Zunächst am Grat / Kamm Richtung Aperer Pfaff, dann die südliche Umgehung des Gipfels zum Pfaffenjoch. Zum Teil sind die Hänge sehr steil, am Vormittag ging es aber noch gut mit den Steigeisen, die im harten Schnee gut greifen; auf dem Rückweg nachmittags war der Schnee tiefer, da bin ich sicherheitshalber teilweise länger am Grat gekraxelt als in der Flanke zu gehen. Stahl-Steigeisen sind in jedem Fall da zur Zeit kein Luxus. Ab dem Pfaffenjoch gibt es auf dem Sulzenauferner derzeit einen unangenehmen Eispanzer, somit wäre es mit Skiern auch nicht gut gewesen. Ich bin sicherheitshalber (Vermeidung von Gletscherspalten) am Kamm mit dem Pfaffenkogel hoch und runter, nicht den üblichen Anstieg durch das Gletscherbecken. Die letzten Meter zur Gipfelmadonna ("Mutter aller Völker") auf der Pfaffenschneide (auch "Zuckerhütl-Westgipfel" genannt; was aber wohl Marketing ist, da der Zuckerhütl-Haupftgipfel aufgrund der Steinschlagproblematik jedenfalls von geführten Gruppen kaum mehr begangen wird und ein prestigeträchtiger Ersatz her musste - der Hauptgipfel ist jedenfalls durch eine tiefe Einsattelung von der Pfaffenschneid-Madonna getrennt) erfordern dann noch einmal ordentliche Kraxelei - die spärlich angebrachten Krampen erwiesen sich als sehr hilfreich (erkennt man erst im Nachhinein; für Menschen unter 1,70 m vermutlich schwerer - ich musste mich ziemlich lang machen).

    Die Abfahrt vom Fernaujoch erfolgte über zumeist harten Schnee, weiter unten konnte ich mich mit 2x abschnallen bis zur Piste durch die schneearmen Hänge auf Skiern bewegen. Die Piste zur Mittelstation Fernau war seit Samstag fast durchgehend beschneit worden und hat jetzt eine ordentliche Schneeauflage. Allerdings war diese am Sonntag untertags von den Pistenbullys grob bearbeitet worden, so dass man sich jetzt über die groben, gefrorenen Spuren drüber hinweg quälen musste bzw. teilweise am Pistenrand abfahren konnte. Das hatte ich mir am Morgen noch besser erhofft.


    Angesichts der auf Hochtouren laufenden Beschneiung vermute ich, dass sie bald weitere Pisten öffnen werden, insbesondere die Abfahrt zur Mittelstation Fernau. Bis zu einer Präparierung dürfte es eher schlecht bleiben (s.o.). Bei geöffneter Piste wird es aber natürlich zu einer Pistenskitour. Ob der Wetterwechsel ordentlich Schnee in den Hochlagen bringen wird, bleibt abzuwarten.


    Bilder:


    Über die Südflanke der Schaufelspitze erfolgt der Aufstieg und die Abfahrt mit Skiern (Sommernormalweg eher am Kamm):



    Gipfelkreuz Schaufelspitze:



    Der Snowpark auf dem Gaiskarferner mit dem Schussgrubenkogel dahinter:



    Blick vom Fernaujoch zum Snowpark - schon merkwürdig, dieses Gebilde (aber großer Andrang ...):



    Diesen Kamm / Grat hoch zum Aperer Pfaff geht es jetzt mit Steigeisen hoch:



    Sehr steile Querung unter dem Aperen Pfaff - man kann weiter oben oder unten gehen, unangenehm bleibt es in jedem Fall:



    Ab der Südrippe des Aperen Pfaffs geht es etwas angenehmer (flacher) weiter zum Pfaffenjoch:



    Wäre eine sehr schöne Skitour - der Pfaffenkogel (nur nicht am Sonntag aufgrund des Eispanzers):



    Zur Gipfelmadonna warten noch einige Meter Kraxelei - gar nicht so einfach für einen beliebten Gipfel in Seilbahnnähe:



    Die Gipfelmadonna - viel Platz ist nicht auf dem sehr abschüssigen Gipfel:


    Pünktlich zum 1.11. konnte am Stilfser Joch der Skitourenwinter eingeleitet werden. Und so bestieg ich an Allerheiligen und am Samstag zahlreiche der Skitourengipfel rund um das Skigebiet Stilfser Joch. Vom Parkplatz am Joch mussten die Skier einige Meter getragen werden, dann geht es auf letzten, zum Teil sehr harten / eisigen Schneeresten hoch. Ab ca. 3.000 m liegt deutlich mehr Schnee. Ab dem Trincerone (Mittelstation) war das Skigebiet auch in Betrieb und v.a. von Trainingsgruppen in Beschlag genommen. Auf den Pisten wie zu dieser Jahreszeit und nach langer Warmphase üblich sehr harte / eisige Verhältnisse. Die wenigen sonnseitigen Passagen (v.a. Monte Livrio) waren am Nachmittag schön aufgefirnt. Allerdings gibt es im Gebiet kaum sonnseitige Hänge und wenn, dann haben die meistens nicht mehr viel Schnee. Die Naglerspitze-/Nasenspitze-Flanke hinab ins Skigebiet war auch eher hart / bruchharschig und zudem etwas steinig. Die Steine abseits der geöffneten Pisten machen auch die Skiwahl anspruchsvoll: Ich habe mich für die alten Tourenski entschieden - mit guten Kanten wäre es natürlich auf den eisigen Pisten angenehmer.


    Zu den "echten" Skitourenzielen wie Tuckettspitze gab es auch einzelne Spuren. Auch hier wäre ich aber um diese Jahreszeit wegen Gletscherspalten vorsichtig - man sah vereinzelt welche. Solche Touren sind m.E. eher was für die Zeit Ende Mai / Anfang Juni, wenn der Pass wieder nach der Wintersperre geöffnet ist und alles normalerweise sehr gut eingeschneit ist.


    Das Skigebiet hatte Betriebsende am 3.11., die Stilfser-Joch-Straße ist offenbar noch geöffnet - ich rate aber dazu, aktuelle Informationen einzuholen. Ein fixes Schließdatum habe ich nicht gefunden.


    Zum Sonnenuntergang ging es noch die Spritztour (als Bergwanderung) vom Umbrail-Pass auf den Piz Umbrail. Für den Abstieg vom Gipfel auf der Nordseite bei geschlossener, harter Schneedecke habe ich Steigeisen verwendet. Steigeisen (+ Pickel) waren auch beim steilen Direktanstieg vom Trincerone zur Naglerspitze sehr sinnvoll, wobei ich im Nachhinein gesehen habe, dass man die kurze Kraxelstelle etwas weiter links umgehen hätte können.


    Bilder:


    Start mit Skiern wenige Meter nach dem Parkplatz - Schneelage aber sehr dünn:



    Ab ca. 3.000 m wird es deutlich besser:



    Blick vom Trincerone auf die untere Trainingspiste (da waren gerade die französischen Skicrosser da):



    Blick von der Naglerspitze zur Nasenspitze (die liegen nur wenige Meter auseinander, gut für Gipfelsammler):



    Der Hauptteil des Skigebiets unter der Geisterspitze:



    Sonnenuntergang am Ortler:



    Der in Skitourengeherkreisen wohl beliebteste Käfig - Gipfelmarkierung der Geisterspitze:



    Blick von der Geisterspitze das Skigebiet hinab:



    Blick von der Geisterspitze zur Hohen Schneide - das ganze Gebiet ist für militärhistorisch Interessierte sehr lohnend:



    Sonnenuntergang hinter dem Piz Morteratsch gesehen vom Piz Umbrail:


    Gestern habe ich das verlängerte Wochenende mit einer Skitour im Schnalstal abschließen können. Viel Schnee liegt nach der langen Warmphase ja nicht mehr - irgendwie kam er heuer für mich viel zu früh und behinderte nur die Sommeraktivitäten, aber jetzt wo "man" (also ich ;-)) ihn sehnsüchtig erwartet, macht er sich rar.

    Dennoch ging es bei bestem Wetter und dadurch in der Sonne auch auf über 2.000 m ziemlich warm los, um über den Steig Richtung Schöne-Aussicht-Hütte (Weg Nr. 3) und später die Piste hoch zu den Gletscherseen unterhalb der Schöne-Aussicht-Hütte zu steigen. Dort konnten dann die Skier angelegt werden und möglichst flach (wegen der harten Schneedecke) ging es zunächst hoch zum Finailjoch und nach überraschend guter Abfahrt über die bereits präparierte Piste des Schlepplifts noch hoch zur Bergstation der Seilbahn und kurz zu Fuß zur Aussichtsplattform Grawand - die letzten Meter dort sind stark vereist. Beim Anstieg zur Bergstation lassen sich die geöffneten Pisten nicht ganz vermeiden, aber insgesamt hatte ich nur einige Minuten Pistenkontakt. Wiederum gute Abfahrt bis zum Gletschersee und dann zu Fuß ins Tal, dieses Mal über den "Alpin Trail"-Wanderweg - keine Ahnung, warum man einem ganz normalen Wanderweg nicht auch einen normalen Namen geben kann.


    Der Aufstieg von Kurzras mit den Skiern auf dem Buckel ist wohl nur was für echte Fanaten. Wer es gemütlicher haben will, kann natürlich auch mit der Seilbahn hoch und herunter fahren. Richtung Finailköpfe gab es auch Spuren, aber grundsätzlich wäre ich zur Zeit mit Touren auf Gletschern abseits des gesicherten Geländes vorsichtig - es gibt dort Spalten und natürlich auch die sonstigen Frühwinterrisiken wie Steine, Eisgallen etc.


    Bilder:


    In Kurzras ist von Schnee noch nicht viel zu sehen:



    Am Gletschersee beginnt das ersehnte skitaugliche Weiß:



    Auf der äußerst steilen Skipiste trainieren die Könner (im Renntempo!) - klar, dass man das weiträumig umgeht und zu recht gesperrt:



    Erster Anstieg zum Finailjoch:



    Blick zur Grawand hoch - viele Trainingsgruppen, aber man kann diesen Bereich umgehen:



    Blick aus dem Finailjoch auf den Anstieg:



    Nach der ersten, überraschend guten Abfahrt:



    Blick von der Grawand zu Finailspitze und Similaun:



    Das Skigelände am Hochjochferner:



    Blick zur Weißkugel - sieht schön aus, dürfte aber noch spaltig sein:


    Am vergangenen Wochenende habe ich eine Reise ins schöne Oberengadin unternommen. Im ganzen Engadin ist die Lärchenfärbung gerade auf ihrem Höhepunkt. Leider hat an beiden Tagen aber das Wetter nicht mitgespielt, so war Sonne selten und dafür gab es wiederholt Regen und Nebel.


    Am Samstag habe ich die an sich relativ kurze Besteigung des Piz Julier von der Julierpassstraße aus unternommen. Ausgangspunkt ist die untere, kleine Parkbucht auf ca. 2.160 m, nicht der größere Parkplatz bei der Alp Güglia. Bis zur Furocla Albana war es noch schneefrei, dafür aber windig. Der "Eisenweg" von dort zum Gipfel wäre dann bei trockenen Verhältnissen eine relativ leichte Bergtour mit einigen Sicherungen - ein Klettersteig-Set wäre kaum sinnvoll einsetzbar. Am Samstag gab es aber trotz Südlage und der schon länger andauernden eher hohen Temperaturen spätestens ab ca. 3.100 m eine weitgehend geschlossene Schneedecke. Dadurch war die Wegfindung z.T. ziemlich schwierig und der Aufstieg deutlich schwieriger und auch länger. Leider hatte ich auch Steigeisen und Pickel aufgrund deutlich zu großen Optimismus (und eines optimistischen Berichts in einem anderen Forum) im Auto gelassen. Nur mit Snowlines nicht so toll.

    Das eigentlich grandiose Bergpanorama vom Piz Julier, der recht freisteht und der höchste Punkt in der Umgebung ist, beschränkte sich dann auf wenige Meter Sicht. Wer den Piz Julier bei solchen Verhältnissen und ggf. ohne Spur besteigen will, sollte sich auf eher auf eine Hochtour (ohne Gletscher) einstellen.


    Nachdem es auch über Nacht geregnet hatte und am Morgen wiederholt leicht tröpfelte, war ich dann für Sonntag nicht mehr optimistisch und zweifelte schon sehr an meiner Tourenplanung (so schlecht war das Wetter doch nicht angesagt?). Letztlich ging sich aber doch der Klettersteig "Resgia" mit der Fortsetzung "Languard" in Pontresina aus. Und dann noch die Besteigung des Piz Languard oberhalb der schon geschlossenen Chamanna Georgy (für eine Beschreibung ohne den Klettersteig siehe im Tourentipp-Archiv). Zu den beiden Klettersteigen kann ich auf die Beschreibung im Portal bergsteigen.com verweisen. Der Klettersteig ist mit einer enormen Zahl an Trittbügeln versehen und dadurch deutlich leichter, als man vom Gelände meinen könnte. Nur beim "Adlerhorst" passt die Beschreibung auf bergsteigen.com m.E. nicht - der kurze Überhang hat zwar Trittbügel, ist aber doch "kraftig". Wenn das wie in der Beschreibung Schwierigkeit C/D sein soll, kann die obere Stelle ("Spinnennetz") nie C/D sein - die ist viel leichter. In diese Richtung gehen auch die Kommentare auf der genannten Website. Trotz der vielen Trittbügel würde ich angesichts der Länge und einiger größerer nötiger Fußabstände den Klettersteig für Kinder nicht empfehlen.

    Zum Piz Languard war dann deutlich mehr los und dank deutlich weniger Schnee habe ich nicht einmal Gamaschen gebraucht. Sicht leider auch hier sehr gering, obwohl auch der Piz Languard ebenfalls ein sehr guter Aussichtsberg sein soll. Ein bisschen Aussicht konnte ich beim Abstiegs-Abstecher zur wirklich traumhaft gelegenen, aber auch schon geschlossenen Chamanna Paradis nachholen.

    Samstag und Sonntag waren auch die beiden Aufstiegshilfen zu Muottas Muragl und zur Alp Languard noch in Betrieb (mit wirklich gesalzenen Preisen - da laufe ich lieber ...).


    Im touristisch sehr beliebten Oberengadin muss ich leider die Angabe aus der Beschreibung auf bergsteigen.com bestätigen, dass sie "parkplatzfeindlich" sind. In Pontresina gibt es praktisch keine kostenlose Parkmöglichkeit. Die Preise für das Parken sind wirklich beträchtlich (der Klettersteig-Parkplatz "Resgia" kostet etwa 15 CHF pro Tag; Münzen bereithalten), viele Parkplätze sind zudem noch zeitlich stark limitiert (nicht nur im Ort, aber dort besonders) und meistens muss man vorher die Parkzeit auf Stunden genau angeben, wenn man nicht gleich den Tages-Höchstpreis entrichten will. Je weiter außerhalb der Orte, desto "billiger" wird es offenbar. Insofern stimmen die Informationen in der Routenbeschreibung im Tourentipp-Archiv auch nicht mehr. Das "parkplatzfeindlich" würde ich fast ergänzen mit "bergsteigerfeindlich" - man merkt schon sehr, dass sie im Oberengadin ihr Geld eher mit Spaziergängern und allenfalls Wanderern machen, nicht aber mit Bergsteigern.


    Der Klettersteig ist nur von Juli bis Oktober geöffnet. Im Gebiet gibt es auch weitläufige Wildschutzgebiete. Davon, diese Bestimmungen zu ignorieren, würde ich angesichts drastischer Strafen in der Schweiz deutlich abraten.


    Bilder:


    Blick von der Fuorcla Albana zum weiteren Anstieg zum Piz Julier:



    Kurz gibt es sogar eine mit Geländer gesicherte Stelle - hier geht es aber auch durchaus herunter (die Sicht wurde leider nicht besser):



    Gleich wieder zurück an der Julierpassstraße - mittlerweile vollends im Regen:



    Blick auf den "La Resgia-Klettersteig" in Pontresina:



    Die Seilbrücke und dann ein Überhang stellen die anspruchsvollste Stelle des Klettersteigs dar (trotz Trittbügeln nicht unterschätzen, ohne wäre es E):



    Steinböcke im Klettersteig (hier ist nur noch ein Teil sichtbar) - die wahren Meister der Berge brauchen natürlich kein Drahtseil:



    Blick von der Alp Languard hinab nach St. Moritz:



    Bei der geschlossenen Chamanna Georgy:



    Das Vermessungssignal auf dem Piz Languard (hinter dem daneben befindlichen Gipfelfels gibt es eine Infotafel):



    Blick von der Chamanna Paradis zum Morteratschgletscher - bei guter Sicht würde man wunderbar hinüber zu den Eisgipfeln der Bernina sehen:


    Da kann ich mich dem Andi und seinem Bericht vom Bettelwurf nur anschließen: Für gestern hat der Wetterbericht gar nicht getaugt. Erst wird die Vorhersage jeden Tag schlechter, dann heißt es aber doch noch, dass es südlich des Inntals weitgehend trocken sein soll. Statt dessen in der Nacht SA/SO länger Regen und untertags auch immer wieder, auf Gipfelniveau sogar Schneefall. "Höhepunkt" war dann der aktualisierte AV-Bericht gegen 13 / 14 Uhr mit teilweise Sonnenschein für das Stubaital, als es gerade besonders greislich war. Wenn es am Vortag vom Elfer nicht so ausgesehen hätte, dass südseitig der Schnee schon wieder stark zurückgegangen wäre und es am Sonntag bei kurzer Rast an der Kapelle der Schlicker Alm gerade freundlicher wurde, wäre ich wohl nicht in den langen Klettersteig eingestiegen. Was vielleicht auch sinnvoller gewesen wäre ... So ging es schon eher Richtung Hochtour.


    Die steileren Passagen im unteren Teil des Klettersteigs waren am Sonntag häufig nass - dadurch auch mit guter Fußarbeit etwas "kraftiger", weil ich mich auf die Reibung der Sohlen häufig nicht verlassen wollte. Auf den Wiesenpassagen (ab ca. 2.300 m) lag auch südseitig noch Schnee - nicht viel, aber dadurch rutschig. Gleiches galt für die freien Kraxelpassagen im oberen Teil. Im Bereich des Gipfels selber lag eine geschlossene, durchaus nicht unerhebliche Schneedecke. So richtig erschwerend war der Schnee aber beim Abstieg - am Gipfelkamm war der Weg teilweise schlecht zu sehen und die Klettersteigpassagen (ohnehin für einen Abstiegs-Klettersteig mit bis C recht anspruchsvoll) auch teilweise eisig. Für diesen Teil hätte ich mir Steigeisen gewünscht, aber die lagen in Verkennung der Lage daheim. Und mit Snowlines kann man halt nicht vernünftig kraxeln. Durch Wetter- und Schneelage bedingt deutlich anspruchsvoller als wohl sonst.


    Im südseitigen Klettersteig dürfte der Schnee mit der Erwärmung rasch weggehen, beim teilweise nordseitigen Abstiegs-Klettersteig wage ich insoweit keine Prognose. Wer es in der nächsten Zeit machen will, sollte sich jedenfalls auf eventuell erhöhte Anforderungen einstellen.


    Bilder:


    Beim Zustieg in der Schlick:



    Am Vormittag sah es noch freundlicher aus, nachdem der Regen abgezogen war:



    Der Einstieg in den Klettersteig:



    Da meint man, es ist nicht mehr weit, und dann sieht man den Gipfelzacken:



    Oberer Klettersteig-Teil:



    Unter diesem beeindruckenden Zapfen geht es zum Gipfelkreuz durch - mit Schnee etwas ausgesetzt:



    Gipfelkreuz Große Ochsenwand:



    Sicht von der Großen Ochsenwand nach Süden - wenige Minuten später dann total im Nebel und mit Schneetreiben:



    Links Teile der Riepenwand - rechts die höheren Berge im Senderstal:



    Gipfelkreuz Kleine Ochsenwand:


    Am Samstag habe ich den letzten der mir noch fehlenden "Stubai Seven Summits" besteigen können, den Elfer. Aufgrund späten Starts gönnte ich mir die Auffahrt mit der Seilbahn (15 Euro für AV-Mitglieder) und stieg dann vorbei an der noch geöffneten Elferhütte zügig hoch zum neuen Einstieg in den nordseitigen Zustieg zum eigentlichen Klettersteig. Der Weg ist bis dort identisch mit dem Wanderweg zum Elfer. Hintergrund für die Verlegung des Klettersteig-Zustiegs dürfte die Verringerung der Steinschlaggefahr sein. Dadurch muss man allerdings vom Wanderweg erst einmal wieder absteigen, um dann unter der Elfer-Nordwand durchzuqueren. Zu meiner Überraschung war noch niemand unterwegs gewesen - dadurch alles zu spuren. Grödel und Gamaschen waren hier sehr hilfreich. Zum Einsteig in den eigentlichen Klettersteig muss man einige Meter kraxeln (ca. UIAA I), mit Schnee gar nicht so einfach und die richtige Route wollte erst einmal gefunden werden. Auch im Klettersteig selber gibt es ungesicherte Kraxelpassagen (I-II). Zum Teil waren die Felsen noch nass und das Drahtseil an einigen Stellen vereist, dadurch höhere Anforderungen als bei trockenen Verhältnissen. Den kurzen "Neben-Klettersteig" zum Westlichen Elferturm habe ich natürlich auch noch mitgenommen, bevor es zum Gipfelkreuz auf dem Östlichen Elferturm ging - da trifft man kurz vorher auf den Wanderweg von der Elferhütte. Die letzten Meter hoch zum Kreuz muss man dennoch Hände anlegen - eine Schweizer Familie vor mir hat hier gesichert, was bei Schnee und Eis durchaus nachvollziehbar ist.

    Anschließend ging es über den Elferkofel-Klettersteig zum höchsten Punkt des Elfer-Massivs und dann weiter dem Klettersteig folgend zum Zwölfernieder. Von diesem im Schnee nach Norden und durch sehr schönes Gelände zur Auten-Alm und hinab nach Neustift.


    Insgesamt bei diesen Verhältnissen deutlich anspruchsvoller als sonst. Dadurch aber praktisch auch kein Andrang. Soweit der Elfer-Nordwand-Klettersteig für Kinder empfohlen wird, wundert mich das etwas: Er ist doch anspruchsvoll, zudem muss man an einigen Stellen große Schritte machen (oder es wird schwieriger). Dort, aber auch am Elferkofel-Klettersteig gibt es übrigens mehrfach die Besonderheit, dass das Drahtseil 1-2 m über dem "Boden" endet. In Abstiegspassagen und erst recht bei Nässe dadurch herausfordernd.


    Angesichts der angekündigten Wärme dürfte der Schnee beim Zustieg, im Steig und beim Anstieg vermutlich rasch zurückgehen. Sollte es allerdings davor noch einmal durchfrieren, wird man entsprechende Ausrüstung brauchen.


    Bilder:


    Blick über die Elferhütte ins vordere Stubaital:



    Man sieht schon etwas Schnee in der Nordflanke des Elfermassivs - hier noch recht wenig:



    Beim Einstieg in den eigentlichen Klettersteig-Zustieg:



    Eine der steileren Passagen im Elfer-Nordwand-Klettersteig:



    Immer wieder auch weitgehend frei zu kraxelnde Passagen:



    In höheren Lagen am Samstag auch sonnseitig schon einiges an Schnee:



    Blick zum Gipfelkreuz auf dem Östlichen Elferturm:



    Kraxelpassage zum Gipfelkreuz auf dem Östlichen Elferturm:



    Das Gelände beim Östlichen Elferturm:



    Gedenksäule auf dem Elferkofel:


    Am Samstag bn ich von der Kasseler Hütte in der Rieserfernergruppe (Infos zur Hütte siehe im Beitrag Schneebiger Nock - Magerstein) den Hochgall angegangen. In der Nacht von Freitag auf Samstag hatte es geregnet, deshalb waren die Felsen am Morgen noch nicht ganz trocken - im Abstieg trotz fehlender Sonne schon angenehmer. Die ganze Route ist völlig eis- und schneefrei. An drei Stellen gibt es kurz Drahtseile, die ich schon wegen der Feuchtigkeit herangenommen habe. Ein Klettersteig-Set würde ich nicht mitnehmen. Material zum Sichern ebenfalls nicht - wer ungesichert in solch einem Gelände sich nicht sicher fühlt, wird mit der Tour ohnehin keine Freude haben. Zudem dürfte das Sichern ziemlich lange dauern, allzumal es eher anhaltend Kraxelgelände mit immer wieder auch Gehgelände ist als einzelne schwere Stellen. Am Samstag hat offenbar auch kein Begeher gesichert - bei Schnee oder Vereisung schaut es sicher anders aus.


    Die schwierigsten einzelnen Kraxelstellen kommen direkt nach dem Grauen Nöckl. Nach dessen wenig markanten Gipfel muss man sich an der Gratschneide halten. Weiter unten gibt es Steigspuren, die mich zunächst auch angelockt haben, das ist aber von der Route falsch. Bei einem der ersten Grattürme dort ist - wie ich erst beim Weg zurück nach dem Gipfel feststellte - der entscheidende (große) Felsen locker. Wahrscheinlich hält der noch viele Hundert Bergsteiger (von denen die meisten ihm auch "blind" vertrauen werden), aber wenn er gerade unter dem eigenen Gewicht nachgeben sollte, dürfte das der Absturz nach Norden sein. Als ich das zurückzu bemerkt habe, bin ich es auf der Südseite umgangen. Hier war es 2-3 m recht griffarm, für mich eindeutig die schwerste Einzelstelle. Oben drübe wäre deutlich leichter, aber wenn man erst einmal gemerkt hat, dass der entscheidende Fels locker ist ... Ganz überwiegend ist die Felsqualität am N-W-Grat aber gut, auch wenn es von der Ferne nicht so aussieht.


    Bilder:


    Die urige Kasseler Hütte im Abendlicht:



    Kurz vor dem Gipfel des Hochgall - ganz so dunkel war es aber nicht:



    Blick vom Hochgall zu Magerstein & Schneebiger Nock:



    Gipfelkreuz Hochgall - Samstag leider meistens ohne Fernsicht:



    Bei den Platten im oberen Bereich sind die Drahtseile doch angenehm:



    Typische Stellen am Grat:



    Blick vom Grauen Nöckl auf den ganzen N-W-Grat:



    Der Anstieg zum Grauen Nöckl - hier gibt es nicht die einzige Route: Je weiter am Grat, desto mehr Kraxelei:



    Blick vom Hüttensee zum Hochgall:



    Die Aussicht vom Hüttensee:


    Gestern ging es von der Kasseler Hütte in der Rieserfernergruppe (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Hütte in den Zillertaler Alpen) die "klassische" Runde Schneebiger Nock - Magerstein. Ich bin von der Hütte über den N-W-Grat zunächst zum Schneebigen Nock, dann am Grat hinunter und über Fernerköpfl und Frauenköpfl zum Magerstein und über den Westlichen Rieserferner herunter und dann zurück ins Tal. Vorweg: Angenehmer dürfte die Runde anders herum sein - der Anstieg über den N-W-Grat zum Schneebigen Nock ist entgegen im Internet anzutreffender Beschreibungen (selbst auf renommierten Portalen!) mittlerweile völlig gletscherfrei und relativ leicht (ganz überwiegend zu gehen bis mal leicht zu kraxeln; 1x Drahtseil). Dürfte also auch für den Abstieg gut machbar sein. Hingegen hat der Abstiegsgrat (Ostgrat) vom Schneebigen Nock deutlich mehr Kraxelei und an einer Stelle auch eine "scharfe" Abkletterpassage an Drahtseilen. Das ist hinauf bestimmt angenehmer. Der restliche Übergang am Grat bzw. Kamm hat noch kurze Kraxelstellen, ist aber sehr gut zu machen (auch am Frauenköpfl, auch wenn es von der Ferne überhaupt nicht so aussieht; der Fels am Grat ist da auch nicht so brüchig, wie man von der Ferne meinen würde; man könnte es aber auch am Gletscher umgehen). Vom Magerstein kann man entweder über den Nordgrat teilweise wohl brüchig gletscherfrei absteigen (dann ist die ganze Route ohne Gletscherberührung) oder wie meistens gemacht über den Gletscher. Dieser ist zur Zeit fast vollständig aper. Steigeisen reichen deshalb auch (die wenigen größeren Spalten sind gut erkennen), sonstige Gletscherausrüstung würde ich nicht mitnehmen. Über die mitgeschleppten Stahl-Steigeisen war ich dann aber doch froh - hatte auch überlegt, nur Grödel mitzunehmen. Aber ganz so flach ist der apere Gletscher dann doch nicht.


    Insgesamt eine sehr schöne, relativ einfache Hochtour. Den (offensichtlich meist älteren) Beschreibungen im Internet sollte man aber nicht mehr trauen: Der Gletscherschwund hat hier offensichtlich voll zugeschlagen und das Gelände stark verändert. Schon deswegen musste ich auf dem Rückweg über den Gletscher gehen - wer weiß, wie lang (oder eher kurz) der noch als größere Gletschermasse vorhanden ist?


    Die Kasseler Hütte in der Rieserfernergruppe ist durchaus lohnend - Hüttenwirtin Silvia und ihr Team machen das sehr gut. Einziges Manko der Hütte für mich: Sie hat halt eine sehr alte Bausubstanz und ist wirklich äußerst hellhörig - bei guter Belegung wie von Samstag auf Sonntag habe ich da leider kaum schlafen können. Und entsprechend der Bauzeit sind auch die sanitären Anlagen sehr knapp ausgelegt, was bei Vollbelegung auch nicht angenehm ist.


    Tolles Ambiente in der Rieserfernergruppe - wenn die von Bayern nur nicht so weit wäre ... Aber wenn sie im Einzugsgebiet der "Bergmetropolen" wäre, hätte es wohl deutlich mehr Menschen.


    Bilder:


    Der letzte Anstieg zum Schneebigen Nock:



    Gipfelkreuz Schneebiger Nock - am Sonntag leider meistens ohne Fernsicht in den Süden:



    Blick zurück über den Anstiegsgrat - sieht hier schärfer aus, als er ist (wer genau hinschaut, sieht gerade einen absteigenden Trailrunner):



    Blick vom Schneebigen Nock über die weitere Runde zum Magerstein:



    Blick über den Westlichen Rieserferner zum Hochgall:



    Die im Bericht erwähnte "scharfe" Drahtseilpassage (weiter oben gibt es noch eine weitere, aber wesentlich harmlosere):



    Blick vom Frauenköpfl zurück zum Schneebigen Nock:



    Blick vom Frauenköpfl zum Magerstein:



    Gipfelkreuz Magerstein:



    Blick zurück vom Magerstein zum Schneebigen Nock:


    Am Freitag habe ich das gute Wetter für eine Besteigung des Piz Kesch im Engadin nutzen können - der markante Gipfelaufbau wird schon so manchem Bergsteiger beim Blick Richtung Albula-Alpen, deren höchster Gipfel er ist, aufgefallen sein. Eigentlich wollte ich den Gipfel ja - vielen Empfehlungen entsprechend - im Winter mit Tourenski machen, aber das ist sich in diesem Frühling mit selten stabilem Wetter leider nicht mehr ausgegangen. Folglich war der Berg jetzt als sommerlicher Bröselberg anzugehen.


    Im Internet wird in fast allen Beschreibungen vor der massiven Steinschlaggefahr am Gipfelaufbau gewarnt und so überlegte ich im Vorfeld länger, wie man das am sichersten machen könnte: Die Idee war, spät aufzusteigen, um dann allein zu sein, nachdem alle Hüttenübernachter schon wieder unten sind. Um es kurz zu machen: Der Plan ging auf, aber dafür hätte ich dennoch nicht (ungeplant) erst nach dem Mittagsläuten in der Hitze starten und dann mich ziemlich spurten müssen.

    Bis zur Chamanna d'Es-cha ist es ein gut ausgebauter Wanderweg, den auch viele Familien als Tagesausflug zur Hütte machen. Also Einsamkeit wird man hier zu dieser Jahreszeit nicht finden. Eventuell wäre die höhenmetermäßig längere Route von Madulain etwas einsamer. Hinter der Hütte geht es noch etwas auf einem Wanderweg weiter, bevor man in ausgedehnte Blockhalden und zuletzt Bröselgelände zur Porta d'Es-cha kommt (Helm zu empfehlen). In der Querung von einer Art Mini-Scharte zur Porta d'Es-cha darf man sich nicht von den Markierungen oben im Fels verwirren lassen - die Steigspuren sind weiter unten (vielleicht stammen die Markierungen noch aus einer Zeit, als der Fels unterhalb nicht abgerutscht war oder da ein dauerhaftes Schneefeld / Gletscher war?) Zur Porta d'Es-cha geht es zuletzt an Ketten im Bröselfels herauf und dann einige Meter auf der anderen Seite wieder herunter. Der Porchabella-Gletscher ist stark zurückgegangen und bis auf ca. 3.000 m hinauf bis auf wenige Meter aper. Dann geht es über eine Art Schneegrat zum Einstieg in den Felsteil. Ich hatte die komplette Gletscherausrüstung mitgenommen, würde das aber bei solchen Verhältnissen nicht mehr machen - Steigeisen oder evtl. sogar nur Snowlines dürften reichen. Persönlich neige ich da aber immer dazu, eher mehr Material (schwer) mitzuschleppen, als einmal das benötigte Material / Sicherheitsausrüstung nicht dabei zu haben. Wenn der gesamte Gletscher aper ist, ist der oberste Teil etwas steiler.

    Der Felsanstieg zum Gipfel (knapp 200 Hm) erwies sich entgegen vieler Beschreibungen als ziemlich leicht. Es handelt sich weitgehend um Gehgelände im Fels, häufig bröselig. Allerdings ist es für Bergerfahrene durchaus möglich, beim Aufstieg durch den Schutt keine Steine auszulösen (ich denke die schlimmen Steinschlagberichte stammen von dort vermutlich häufig unterwegs beifndlichen weniger erfahreneren Berggehern, die nicht penibel darauf achten, wo sie hintreten). Im engeren Sinne zu klettern ist nur eine kurze Stelle von ca. 10 Hm an einer Art Pfeiler im sehr guten Fels. Hier gäbe es auch Bohrhaken. Möglicherweise kann die Stelle aber auch umgangen werden. Ziemlich unverständlich ist mir, wieso in manchen Internetberichten empfohlen wird, im Abstieg abzuseilen: Das dürfte nur länger dauern und eventuell Steinschlag auslösen. Die kurzen Kraxelstellen sind eigentlich unproblematisch hoch wie herunter. Wer da Probleme hat, wird vermutlich insgesamt an der Tour keine Freude haben.


    Der Gipfel (ohne Kreuz) bietet an sich eine sehr schöne, bei mir allerdings durch Wolkenfetzen etwas eingeschränkte Aussicht. Nett war es, aber nach den Internet-Beschreibungen hatte ich mir eigentlich mehr Kraxelei erwartet (und erhofft). Ohne eine gewisse Würze taugt es für mich nicht als wirklich ganz große Tour.


    Bilder:


    Am Tourbeginn bei der Albula-Passstraße:



    Nach der Fuorcla Gualdauna scheint die Hütte noch weit weg:



    Chamanna d'Es-cha von oben (der moderne Anbau):



    Durch Blockgelände geht es zu einer Art Mini-Scharte am rechten Bildrand hoch:



    Blick aus der Porta d'Es-cha zum Gipfel:



    Auf dem kreuzlosen Gipfel des Piz Kesch mit Blick zur Bernina-Gruppe - häufig Wolken, wobei man schön Bellavista und den Biancograt sah (kommt auf dem Foto wohl nicht heraus):



    Blick ins Bergell - leider auch hier viele Wolken:



    Kaum bin ich wieder zurück in der Porta d'Es-cha, scheint am Gipfel die Sonne:



    Blick zurück auf die Querung von / zur Porta d'Es-cha - Bröselgelände:



    Zuletzt kam auch noch die Bernina-Gruppe zur Geltung:


    Gestern bin ich entsprechend der Beschreibung aus dem Tourentipp-Archiv auf den Piz Linard, den höchsten Gipfel der Silvretta.

    Aktueller Zustand: Bis auf ganz wenige Meter liegt keinerlei Schnee. Man braucht also Steigeisen und Pickel nicht mitnehmen. Sehr zu empfehlen sind dagegen ein Helm und Stöcke.


    Die Tour ist, wenn man schon vor Ort ist, auch als Tagestour gut machbar (ca. 2.000 Hm). Ich bin zu Fuß aus dem Tal aufgestiegen, man könnte aber auch mit dem Bergradl bis "Plan da Bügl" auf ca. 1.960 m auffahren und damit die Tour etwas abkürzen. Die sehr urige Chamanna dal Linard war von Freitag auf Samstag voll belegt, wobei der Hüttenwirt berichtete, dass das keineswegs immer der Fall sei (z.B. diesen Samstag auf Sonntag). Es könnte sich also für Kurzentschlossene lohnen, da ggf. anzufragen - anders als bei vielen Hütten, wo an Wochenenden während der Hochsaison eigentlich kurzfristig keine Plätze mehr zu bekommen sind (ich frage mich ja immer, wie das mit dem Charakter von Hütten als Stützpunkt für hochalpine Touren - die zwingend sicheres Wetter benötigen - zu vereinbaren ist, wenn man gleich am Anfang der Saison oder zumindest Wochen im Voraus buchen müsste ...). Das Hüttenteam wechselt bei dieser Hütte übrigens regelmäßig.


    Ergänzung zur Tourentipp-Tourenbeschreibung: Stand 2024 ist der Weg gut zu finden dank vieler Steinmänner. Sinnvoll fände ich noch, die wichtigsten Wegabschnitte beim Gipfelanstieg mit Höhenmetern zu bezeichnen, nachdem heute fast jeder Bergsteiger auf dem Handy einen Höhenmesser hat. Nach meinem (allerdings gestern nicht kalibrierten) Höhenmesser ist der Einstieg in die untere Rinne auf etwas unter 2.900 m und die Querung zum Band zur Kraxelstelle hoch zum oberen Schotterfeld auf nicht ganz 3.000 m. Es sind ziemlich genau etwas unter 100 Hm, die man in der unteren Rinne (oder daneben) aufsteigt. Für die Kraxelstelle nach dem queren Band gibt es die Möglichkeit, dass UIAA II kurz nach dem Band zu machen oder etwas leichter noch einige Meter weiterzugehen. In der zweiten Rinne bzw. genau genommen deren rechten Begrenzung oberhalb des oberen Schotterfeldes gibt es die einzige "echte" Kraxelstelle bei einem glatten, grünlichen Band. Die kann man aber auch in der Bröselrinne umgehen. Ansonsten sind fast alle Kletterstellen ziemlich leicht.

    Aufpassen sollte man, keinen Steinschlag auszulösen - wobei das für geübte Bergsteiger weitgehend möglich ist, anders als an so manchem Bröselberg im Karwendel.


    Fotos:


    Erster Blick zur Hütte und dem Gipfelziel:



    Am Einstieg des Gipfelanstiegs (Beginn untere Rinne):



    Am Gipfel gestern leider Sicht durch Wolkenfetzen stark eingeschränkt - die markanten Plattenhörner waren aber gut zu sehen:



    Wie in der Schweiz häufig - Gipfelsteinmann statt Gipfelkreuz:



    Blick über das Inntal:



    Beim Abstieg - Inntal hinter den pitoresken Lai Glims:



    Die Kraxelstelle nach der unteren Schuttrinne und dem Band - einfach und kurz, da muss man nicht einmal die Stecken wegpacken:



    Blick zurück auf die untere Rinne - im Abstieg kann man das Schotterfeld / die Blockhalde unter dem eigentlichen Gipfelaufbau direkt absteigen:


    Viele werden es schon mitbekommen haben, dass es am vergangenen Wochenende (leider muss man sagen: schon wieder) ein Unwetter in der Schweiz gegeben hat, das auch das beliebte Tourengebiet um Saas-Fee in den Walliser Alpen erheblich betroffen hat. Die Bilder von den wirklich massiven Schäden v.a. in einem Ortsteil von Saas-Grund (beim Triftbach) sind ja durch die Presse gegangen. Gleichzeitig ist es keineswegs so, dass man jetzt im Gebiet nichts mehr machen könnte. Leider ist der Bergwanderbericht auf der Homepage von Saas-Fee Tourismus insoweit aber völlig unbrauchbar, weil ein großer Teil der Wanderwege als gesperrt verzeichnet sind, aber nicht differenziert wird zwischen a) "echten" Wegschäden, die unter Umständen ein Passieren unmöglich machen, b) Felssturzgefahr und c) Schneelage im Hochgebirge (die regelmäßig mit entsprechender Ausrüstung und Erfahrung) durchaus bewältigbar ist. Daher hier einige Kurzinformationen:


    - Der (sehr schöne) Höhenweg Saas-Fee - Grächen hat nur geringe Wegschäden (bei verschiedenen Wildbächen) und ist gut machbar. Der in der Schweizer Landeskarte verzeichnete Direktabstieg nach Eisten-Tirbelwang (über Tirbja) war mit einem Band abgesperrt, ist aber gut machbar. Der Steig wird aber offenbar nicht mehr unterhalten.

    - Saas-Fee Bergstation Heidbodme zum Antronapass hat ab der Wegverzweigung zum Almagellerhorn erhebliche Wegschäden. Für erfahrene Bergsteiger ist das aber passierbar, es dauert halt länger. Im hinteren Teil noch viel Schnee (Pickel + mindestens Grödel sehr sinnvoll), dabei auch zum Teil steile Schneefelder zu queren. Beim Weg durch das Furggtal zurück (d.h. im Talboden) ist ein Teil des Weges auf der orografisch linken Seite weggerissen worden. Das ist aber mit entsprechend Improvisation gerade noch so machbar. Auf dem Wanderweg auf der orografisch rechten Seite (der hat nur relativ wenig Schäden) aber sicher angenehmer.

    - Bergstation Felskinn - Britanniahütte: Zur Zeit aufgrund des vielen Schnees sehr gut machbar. Ist teilweise gewalzt. Ab dem Egginerjoch mit dem Abstieg zu den Seen wie im Sommer (nicht die direkte Winterquerung).

    - Bergstation Hannig - Mällig-Überschreitung (sog. Steinbockpfad): Gut machbar fast ohne Wegschäden. Allgemein scheint Saas-Fee besser weggekommen zu sein als Saas-Almagell und v.a. Saas-Grund


    - Die Straße zum Mattmark-Stausee ist gesperrt (offenbar teilweise weggerissen). Soll zu Fuß aber gut machbar sein.

    - Der Gsponer Höhenweg ist gesperrt, es soll eine Brücke weggerissen worden sein.


    Heute ging es bei anfangs ziemlich wenig einladendem Wetter von der Bergstation Hannig zur Mischabelhütte und noch etwas weiter auf das Schwarzhorn (P. 3.618 m). Beim Torrenbach ist die Brücke weg. Es geht zur Zeit aber noch etwas oberhalb über ein Schneefeld. Alternativ der offiziellen Umleitung über die untere Brücke folgen (einige Minuten und Höhenmeter Verlust). Beim weiteren Anstieg unter den Distelhörnern liegen noch Schneefelder - hier genau auf die Spur achten, ich bin im Nebel einigen älteren Spuren folgend zu weit nach links gekommen (mehreren Spuren nach war ich da nicht der einzige mit einem Verhauer; ist aber nicht ganz angenehmes Gelände). Der Weiterweg ist dann eine Zeit lang unangenehm erdig. Ab Erreichen des "Klettersteigs" wieder gut. Von der Hütte zum Schwarzhorn ging heute auch gut. Gletscher Richtung Windjoch scheint gut eingeschneit zu sein. Der direkte Grat zur Lenzspitze sah recht "schneeig" aus.

    Beim Abstieg sind mir zahlreiche Bergsteiger entgegengekommen, so dass die Hütte vermutlich gut gefüllt sein dürfte. Darunter auch zwei Enthusiasten mit Tourenski. Dürfte auch noch gehen, wobei es heute nach bedeckter Nacht und Regen etwas sumpfig war.


    Bilder:


    Schönes Rastbankerl auf dem Höhenweg Saas-Fee - Grächen mit Blick zum markanten Bietschhorn:



    Blick von der Bergstation Heidbodme oberhalb Saas-Almagell zum Antronapass:



    Steinböcke am Weg:



    Blick hinüber zur Mischabelgruppe:



    Erhebliche Schneemengen Richtung Antronapass - Vorsicht: Teilweise steile Schneefelder zu queren:



    Hinter der Mischabelhütte auf dem Weg zum Schwarzhorn - sogar mit Leiter:



    Blick vom Schwarzhorn zur Lenzspitze:



    Blick vom Schwarzhorn zum Allalinhorn:



    Tiefblick über die Mischabelhütte nach Saas-Fee (überwiegend im Nebel, links davon Saas-Grund):



    Ulrichshorn rechts vom Windjoch (weiter oben war gerade Nebel in diese Richtung):


    Der Wetterbericht kündigte für Samstag den bis dato heißesten Tag an und der "klassische Skitourenmonat" Juni neigte sich auch dem Ende zu, das wollte noch einmal genutzt werden: Skihochtour auf die Hohe Riffl in der Glocknergruppe.

    Von der Franz-Josefs-Höhe ging es am Morgen mit Flachschuhen durch die Tunnel des Gamsgrubenweges (zur Zeit alle geöffnet und beleuchtet) und dann über den seit Jahren offiziell gesperrten Gamsgrubenweg bis zum Rondell. Heuer problemlos, es gibt keine steilen Schneefelder mehr zu queren wie in anderen Jahren. Der noch vorhandene Restschnee ist unproblematisch. Direkt ab dem Rondell ging es mit den Skiern weiter und später auch bis dorthin hinab. Unten ist der Schnee ziemlich dreckiger Sommerschnee (nicht ideal für die guten Felle). 2x ist es kurz unterbrochen, aber dennoch sehr gute Aufstiegsverhältnisse. Über das Südliche Bockkarkees bis zum Kamm Oberwalderhütte - Bärenkopf. Am besten hält man sich so niedrig wie möglich, wer - verlockend - nach rechts hoch steigt, nimmt entweder sinnvollerweise noch den "Eisbichl" (laut Amap) mit oder hat erheblichen Höhenverlust bei der langen Querung zur Hohen Riffl. Bei uns hielt sich der Höhenverlust mit ca. 85 Hm über die weite Strecke in Grenzen. Die Beschreibung im Internet auf dem Portal alpenvereinactiv ist aus meiner Sicht übrigens ein ziemlicher Unsinn - heute wird man mit Skiern nicht mehr direkt über die Oberwalderhütte gesehen. Da müsste man auch durch die Felsen durch. Das war früher vom Gelände wahrscheinlich anders.


    Die Abfahrt von der Hohen Riffl bietet oben einen schönen Hang, dann geht es - typisch für die Touren am Oberen Pasterzenboden - lange nur mit etwas Anschieben weiter (es sei denn, man hätte Harsch - das dürfte um diese Jahreszeit aber wohl nur selten der Fall sein). Zwischen Oberwalderhütte und Mittlerem Burgstall geht es dann das Kar schön hinunter und mit etwas Treppeln kommt man zur letzten Abfahrt wieder hinunter zum Rondell. Insgesamt zieht sich die Route doch, die moderate Zahl an Höhenmeter täuscht.


    Unterwegs mit Max. Wir hatten Gletscherausrüstung dabei und den Gurt auch angelegt, letztlich aber nicht angeseilt. Um diese Jahreszeit ist die Spaltensituation nach einem guten Winter meist relativ problemlos. Es öffneten sich aber die ersten Risse. Neben einigen Skitourengehern waren schon viele Hochtourengeher unterwegs, die meisten in großer Gruppe und angeseilt. Zur Zeit dürfte man mit Skiern aber noch deutlich im Vorteil sein.


    Für mich war das auch der Saisonabschluss auf Skiern - denke ich jedenfalls. Skitourenfanaten finden etwa in der Glocknergruppe oder den Ötztaler Alpen in den Hochlagen und in den einschlägigen Gebieten der Westalpen sowieso sicher noch einige Zeit brauchbare Bedingungen. Aber ich gebe mich der Hitze geschlagen ... Ich wünsche allen Tourentipp'lern einen schönen und v.a. unfallfreien Bergsommer und hoffe, dass die skilose Zeit möglichst kurz bleibt!


    Bilder:


    Vom Sattel oberhalb der Oberwalderhütte Blick zu Johannisberg & Hohe Riffl:



    Johannisberg-Nordwand - auch ein schönes Ziel (einige Jahre ist es her):



    Blick zurück über den weiten Weg am Oberen Pasterzenboden:



    Blick von der Hohen Riffl hinüber zum Großen Wiesbachhorn:



    Blick von der Hohen Riffl zum Stubacher Sonnblick etc.:



    Johannisberg hinter dem Gipfelkreuz der Hohen Riffl:



    Die letzten Meter zur Hohen Riffl (Blick vom Abfahrtsbeginn):



    Große Seilschaften unterwegs am Oberen Pasterzenboden, hinten Johannisberg:



    Bei der Abfahrt zwischen Mittlerem Burgstall und Oberwalderhütte:



    Die letzten Schwünge meiner Skisaion 2023/2024:


    Gestern ging es in der Hoffnung auf das angekündigte Wetterfenster vom Vormittag bis zum frühen Nachmittag ins Pitztal. Und tatsächlich hielt das Wetter, und zwar deutlich länger als angekündigt. Und Schnee gab es auch noch :)


    Aufstieg von Mittelberg zu Fuß über das Gletscherstüble und den sog. Jägersteig. Eigentlich ein schöner Steig, aber bei mehreren Bachquerungen (mit zur Zeit viel Wasser) und einem steilen Schneefeld erwiesen sich die Zustiegsschuhe als nicht gut: Nasse Füsse schon nach 45 min. Der Steig wird offenbar auch nicht mehr gepflegt, jedenfalls waren einige Sicherungen beschädigt und der Steig an einigen Stellen auch etwas weggerutscht. Aber dennoch kein Problem. Bequemer wäre es jedoch, dem Normalweg (mit entsprechend mehr Wanderern) zu folgen oder gleich dem "Notweg" und dann mit Skiern aufzusteigen.


    Gut 100 Hm unterhalb der Braunschweiger Hütte beginnt der durchgehende Schnee - man hätte hier schon mit den Skiern starten können, ich habe diese erst oben an der (geöffneten) Hütte angelegt. Danach ging es zügig und ohne jegliche Probleme mit Skiern bis zum Gipfelkreuz. Zur Zeit kommt man nur an einer sichtbaren Gletscherspalte vorbei. Grundsätzlich ist der Hangende Ferner allerdings spaltig (Übungsgelände für Hochtourenkurse auf der Braunschweiger Hütte - die mussten gestern "Trockenübung" machen).


    Die Abfahrt war dann überraschenderweise trotz Regens und Bewölkung in der Nacht mit unter den besten der Saison: Vom ersten bis zum letzten Meter gut tragende, eher weiche Schneedecke. Teilweise auch schon Sommerschnee. Keine sumpfigen Passagen. Es ging durchgehend bis zum Gletschertor hinab (in der langen Querung oben am besten 2x mit den Skiern einige Höhenmeter aufsteigen - vermeidet die ausgeaperten Felsen und zu mühsames Queren). Natürlich wurden noch alle Schneefelder unterhalb ausgenutzt, bis ca. 2.420 m hinab ist das sinnvoll skibar. Der restliche Fußabstieg ins Tal geht "dank" der Steilheit des sog. Notweges auch ziemlich zügig.

    Es war auch eine Gruppe in zwei Seilschaften als sommerliche Hochtour unterwegs, sah aber v.a. im Aufstieg mühsam aus (sie waren auch sehr langsam unterwegs). Mit Skiern ist zur Zeit sicherlich noch die deutlich bessere Wahl.


    Bei der Rückfahrt habe ich dann noch den mir bis vor kurzem unbekannten Häselgehr-Wasserfall-Klettersteig kurz hinter Ehrwald mitgenommen. Infos dazu auf bergsteigen.com - als eigenständiges Ziel lohnt der nicht, aber wenn man ohnehin in der Gegend ist, kann man das schnell einschieben.


    Bilder:


    Blick von der Braunschweiger Hütte zum Gipfel - vorne ist ein Teil der Kapelle sichtbar:



    Blick von der Braunschweiger Hütte hinab zum Mittelbergferner und zum Pitztaler Gletscher-Skigebiet:



    Vom Gipfel hinab zur Braunschweiger Hütte - Vorfreude auf die Abfahrt:



    Blick vom Gipfel zum Mittelbergferner:



    Blick vom Gipfel zur Wildspitze - diese versteckte sich teilweise in den Wolken:



    Das obligatorische Gipfelkreuz-Foto:



    Super Abfahrtsverhältnisse vom Gipfel:



    Durchgehende Abfahrt bis zum Gletschertor:


    Gestern ging es auf Skihochtour, um das endlich mal halbwegs stabile Bergwetter auszunutzen. Später Start vom Parkplatz der Kaunertaler Gletscherbahnen (Maut 28 €), logischerweise geht es gleich mit den Skiern vom Parkplatz los. Aufgrund des Gletscherrückgangs in einer zunächst flachen Schleife zum Nörderschartl. Die allerletzten Meter zum Nörderschartl sind aufgrund Ausaperung (dadurch sehr bröseliges Gelände) bzw. vereisten Schnee etwas unangenehm - am besten ganz oben unter den Felsen im Schnee aufsteigen. Der Grat zum Zahn, den ich letztes Jahr etwas früher in teilweise festem Schnee hoch bin, war gestern teilweise ausgeapert, soweit Schnee liegt ist der meistens weich. Der ostseitige Hang, auf dem man den Felsaufschwung des Zahn umgeht, war am Vormittag schon sehr (zu) weich - schnell durch! Danach auf dem schier endlosen Gepatschferner hinüber zum Aufschwung der Mittleren Hintereisspitze. Nur direkt nordseitig jeweils noch harte Schneedecke, ansonsten weich, aber nicht sumpfig. Nach der Abfahrt vorbei an der Zinne ging es dann nochmals hoch zur Weißseespitze - es zieht sich aufgrund der Weite des Geländes, der massiven Sonneneinstrahlung und auch der Höhe. Abfahrt direkt vom Gipfel zur Einfahrt in den Nordhang (nicht die Nordwand - diese ist schon recht mit Lawinen und Steinen übersät) und Richtung Nörderschartl herunter. Etwas Lockerschnee wurde bei der Abfahrt ausgelöst, kein Wunder bei der Durchfeuchtung. Je weiter unten, desto besser. Im Pistengelände idealer Pistenfirn. Beim kurzen Aufstieg zurück zum Parkplatz, wenn man in die Senke abgefahren ist, kann man an der sog. "Begehbaren Gletscherspalte" vorbeischauen, die aber noch nicht vollständig ausgeräumt und eingerichtet ist.


    Insgesamt gerade über 3.000 m liegt im Gebiet noch viel Schnee. Natürlich können sich die Verhältnisse bei der Hitze rasch ändern, grundsätzlich dürfte aber von sommerlichen Hochtouren ohne Skier / Schneeschuhe noch abzuraten sein. Zur Weißseespitze gab es von der Südtiroler Seite eine Fußspur, sah aber mühsam aus. Gerade auch bei weichen Schneeverhältnissen finde ich Skier deutlich angenehmer. Und am Kaunertaler muss man ja auch nicht die Ausrüstung erst langwierig hochschleppen. Richtung "Münchener" ginge der Schnee übrigens hinten im Fernergries los.


    Bilder:


    Kurz nach dem Parkplatz:



    Am schier unendlich wirkenden Gepatschferner - hinten das erste Ziel:



    Blick von der Mittleren Hintereisspitze zur Weißseespitze:



    Blick zur Hinteren Hintereisspitze (auch ein schönes Skiziel) und hinten Weißkugel:



    Blick Richtung Fluchtkogel und mit dem Brandenburger Haus:



    Blick zurück auf die Abfahrt durch den Gipfelhang der Mittleren Hintereisspitze:



    Auf der Weißseespitze mit Blick zurück zur Mittleren Hintereisspitze:



    Abfahrt durch den Nordhang bei der Weißseespitze:



    Unten bester Pistenfirn:



    Weißseespitze-Nordwand - sicher ein tolles Ziel, aber das Timing wird immer schwieriger:


    Am Samstag regnete es teilweise stark und das bis in die Nacht hinein, auch klarte es nicht wirklich auf - da erwartet man eher nichts vom Schnee für eine Skitour am Folgetag. Dennoch bin ich am Sonntag wie geplant in Sulden gegen 9 Uhr gestartet (bei solchen Verhältnissen braucht man sich nicht mit der Zeit stressen). Zunächst mit Zustiegsschuhen bis zur Bergstation oberhalb der geschlossenen und immer stärker verfallenden Schaubachhütte (laut Internet soll sie verkauft werden). Das geht trockenen Fußes dank des ausgeschobenen Fahrwegs. Natürlich könnte man von etwas hinter der Mittelstation auch mit Skiern aufsteigen. Ab der Seilbahn-Bergstation (noch geschlossen) ging es über die Piste Richtung Madritschjoch und dann auf der Ostseite mit Skiern weiter - so wird es zwar kurz etwas steiler, man muss aber nicht abschnallen und kann mit Skiern bis zum Gipfel (ohne Kreuz) ansteigen. Leider ohne Fernsicht, dafür waren die Restwolken noch zu dicht, aber mit Sonne und Sicht auf die umliegenden Gipfel.

    Abfahrt direkt vom Gipfel entlang des Kamms / in der Nordflanke zur Bergstation der Schöntauf II-Sesselbahn und bis zur Madritschhütte - fahrbarer tiefer Schnee (der Neuschnee oben ist noch nicht umgewandelt - dürfte in den kommenden Tagen besser werden). Kurz hinter der Madritschhütte ging es dann durch den Bachtobel direkt hinab (das ist wohl die sogenannte Kanonenrohr-Abfahrt, Skiroute Nr. 5). Hinter sehr schöner Sommerschnee. Es ging bis etwas unter 2.300 m perfekt hinab. Ältere Skier allerdings zu empfehlen, da doch schon einige Steine herumliegen. Zuletzt über den Wanderweg ins Tal (sehr schön), allerdings fehlt kurz vor dem Parkplatz die Brücke. Das Durchwaten des Baches ist zur Zeit eine Herausforderung! Man kann aber auch einfach noch kurz zum Fahrweg absteigen und dort über die Brücke.


    Kultur-Tipp: Das Messner Mountain Museum Ortles am Ortsausgang von Sulden zum Thema Eis und Schnee (wie passend für eine Skitour!).


    Bilder:


    Da bröckelt sie vor sich hin, die Schauchbachütte - sie wäre so schön gelegen:



    Blick von der Bergstation auf den weiteren Anstieg (vorne ist es aper, weil ausgeschoben wurde - auf der Höhe liegt noch viel Schnee!):



    Nach dem kurzen Schnapper in der Ostflanke geht es die letzten Meter zum Gipfel eher zahm hoch:



    Statt eines Gipfelkreuzes steht auf der Hinteren Schöntaufspitze diese Antennenanlage:



    Blick Richtung Suldenspitze:



    Blick zur Plattenspitze:



    Tiefblick nach Sulden - Achtung, nicht zu weit vor gehen - es geht sehr steil und wohl mit großer Wächte hinab:



    Blick hinab ins Skigebiet:



    Abfahrt vom Gipfel zur oberen Liftstation entlang des Kammes und in der (hier nicht sichtbaren) Nordflanke - gut machbar:



    Sehr gute Abfahrtsverhältnisse im Kanonenrohr - schaut mit dem Saharastaub vielleicht nicht so attraktiv aus, fährt sich aber gut ab:


    Am Samstag wollte ich eigentlich mit einer Morgen-/Vormittagstour noch das Schönwetterfenster vor der Wetterverschlechterung nutzen. Praktisch das ganze Ötztal war es auch klar und sonnig, aber genau in Gurgl setzte leichter Regen und v.a. dichter Nebel ein. So ging es bei Nebel mit Sichtweite von zum Teil unter 10 m und Regen von der Parkbucht in der Kehre P. 2397 mit den Skiern los. Schnee liegt derzeit noch gut ausreichend, keinen Meter Ski tragen (für alle Enthusiasten, die ohnehin in der Gegend sind und bereit sind die Maut, 19 € einfach, zu bezahlen noch ein bisschen lohnend). Anfangs halfen noch ältere Spuren bei der Orientierung, schon bald ging es mangels Spur aber nur noch mit Kompass, Höhenmesser und Karte. Dennoch geriet die Spur ziemlich "krumm", obwohl es fast nur geradeaus geht. Aber irgendwie habe ich es zum steilen Gipfelhang geschafft und zum Gipfel ging es dann noch ca. 25 Hm durch eine sehr steile Schneerinne hoch - im Aufstieg zu Fuß, in der Abfahrt mit Skiern.

    Sicht leider nur wenige Meter und das Wetter besserte sich nicht einmal auch nur für wenige Sekunden. So blieb nur die Abfahrt direkt in der Spur oder neben dieser, obwohl die Hänge eigentlich schön sind. Immerhin von der Schneequalität recht gut trotz fehlender Abstrahlung (schon Richtung Sommerschnee). Am besten ging es auf der Saharastaub-Schneedecke (tragend).


    Tipp für Kulturinteressierte: In Moos im Passeier auf der Südseite gibt es das interessante "Bunker Mooseum", kurz hinter St. Leonhard im Passeier das Passeier Museum beim Sandwirt (Geburtsstätte von Adreas Hofer). Es gibt ein Kombiticket für beide Museum für 14 Euro.


    Bilder: Heute keine, weil ich vom ersten bis zum letzten Meter dichtesten Nebel hatte.

    Bei der ziemlich instabilen Witterung zur Zeit ist es nicht leicht, noch zu größeren Touren zu kommen - am Freitag konnte ich aber die bessere Wetterlage auf der Alpen-Südseite nutzen. Wobei der Wetterbericht ohnehin deutlich schlechter tönte, als es dann im Gebiet und auch in den umliegenden Gebirgsgruppen (bis zur Bernina) war.

    Von Sulden aus ging es frühmorgens Richtung Suldenspitze - Beschreibung siehe im Tourentipp-Archiv. Die Seilbahn fährt zur Zeit nicht und so heißt es die Skier auf dem Fahrweg tragen (für Radl-Enthusiasten: ziemlich steil, mir wäre das zu hart). Am Freitag begann der Schnee wenige Meter hinter der Bachquerung kurz nach der Mittelstation (ca. 2.225 m). Bis auf zwei noch ganz kurze Unterbrechungsstellen ging es dann durchgehend mit Skiern auf der unteren Piste weiter (die obere Piste wurde anscheinend ausgebaggert). Ab dem Erreichen des freien Geländes (ca. 2.600 m) war der Schnee nicht hart durchgefroren, aber ausreichend tragend. Es geht mit Skiern bis zum aussichtsreichen Gipfel, der letzte Aufschwung zum Gipfel war noch hart (ggf. Harscheisen). Der Suldenferner ist offenbar an sich ziemlich spaltig, zur Zeit sieht man aber wegen der guten Schneelage in den Hochlagen keine Spalten. Ich würde dennoch die volle Gletscherausrüstung und auch Pickel sowie Steigeisen mitnehmen.

    Statt einer direkten Abfahrt habe ich mich noch entschieden, den Nachbargipfel Schrötterhorn (nach anderen Karten: Schrotterhorn) mitzunehmen - kurze Abfahrt von der Suldenspitze mit Skiern und ohne Felle etwas hinauf, dann weiter zu Fuß. Es gab noch keine gut ausgeprägte Stapfspur. Daher war es im aufgeweichten Schnee ostseitig ziemlich mühsam, die kurzen westseitigen Passagen waren hingegen noch eher hart. In Teilen ist der Gratübergang und der Abstieg vom Gipfel Richtung Cedec-Scharte exponiert. Nach Norden hängen gewaltige Wächten, an denen man herumkraxeln muss.

    Für die Abfahrt habe ich mich dann nach einigen Metern Fußabstieg zu einer Abfahrt in die Cedec-Scharte entschieden und von dort nach wenigen Metern Gegenanstieg (weil in der Scharte selber riesige Wächten hängen) zu einer kurzzeitig extrem steilen Einfahrt in die Hänge unter der Wächte: Eher unangenehm wegen Lawinengefahr. Vermutlich ist es besser, man fährt direkt beim Skianlegepunkt kurz unter dem Gipfel direkt in den Nordhang ein - wohl nur kurz steil.

    Vom Schnee her war die Abfahrt dann deutlich besser als beim Aufstieg angenommen - zwar kein Idealfirn, aber gut fahrbarer Sulz. Der Teil auf der ehemaligen Piste war ohnehin gut.


    Weiteres:

    - Der in den Karten noch eingezeichnete Übergang über das Königsjoch scheint mir angesichts des Gletscherrückgangs tatsächlich kaum mehr machbar.

    - Die Nordrinne zur Königsspitze herauf gab es auch eine Spur (eventuell vom Vortag). Man hätte aber schon seitlich in die Rinne einqueren müssen (statt direkt aufzusteigen) und oben gab es auch schon schneearme Passagen. Während meiner Abfahrt kam da auch durch die Rinne eine Lawine herabgerauscht. Insgesamt sieht diese Rinne schon anspruchsvoll aus.

    - Beim Fußabstieg habe ich mich bei der Mittelstation für den dort abzweigenden Wanderweg entschieden. Landschaftlich sehr schön, zur Zeit aber nicht zu empfehlen: Es kommen noch zwei steile, unangenehme Schneefelder. Besser auf dem Fahrweg bleiben, bis diese verschwunden sind.

    - Wie ich im Nachgang erfahren habe, ist im Gebiet am Freitag ein wohl tödlicher Lawinenabgang kurz vor dem Ausstieg der Minnigerode-Rinne passiert. Untertags habe ich zwar den Helikopter fliegen sehen. Nachdem die aber wieder abgedreht waren, hatte ich mir nichts gedacht. Allgemein kamen im Gebiet einige Lawinen herunter, insbesondere in den Steilrinnen. Es ist wieder eine Erinnerung daran, dass auch im Juni noch Lawinengefahr besteht und vielleicht Anregung (auch an mich), die steilen Sachen wirklich nur bei besten Verhältnissen zu machen. Mein herzliches Beileid der Familie und den Freunden des Verunglückten!


    Fotos:


    Bei der Mittelstation sieht man gut den weiteren Aufstieg ein:



    Jetzt geht es mit den Skiern auf der unteren Piste weiter:



    Der weitere Aufstieg im freien Gelände:



    Blick von der Suldenspitze zum Cevedale:



    Königsspitze hinter dem Gipfelkreuz der Suldenspitze:



    Gratübergang zum Schrötterhorn:



    Blick zurück auf den Gratübergang - nur teilweise einsehbar:



    Kurzer Fußabstieg vom Gipfel des Schrötterhorn Richtung Cedec-Scharte - a bisserl unangenehm, da in dem Bereich eine riesige Wächte hängt:



    Die großen Wächten direkt an der Cedec-Scharte verhinderten eine direkte Einfahrt:



    Blick zurück auf die Abfahrt oben - nach dem kurzen Stück mit Lawinenbollern überraschend gut: