Skihochtourengipfel im Monte Rosa

  • Gipfel
    Ludwigshöhe, Schwarzhorn, Balmenhorn & Vincent-Pyramide
    Höhe
    4.343 m, 4.321 m, 4.167 m, 4.215 m
    Gebirge
    Walliser Alpen - Monte-Rosa-Gruppe
    Art der Tour
    Skitour
    Datum der Tour
    21. Juni 2025
    Ausgangspunkt
    Alagna Valsesia
    Gefahreneinschätzung
    mäßig
    Exposition der Route
    alle

    Zum Abschluss der Skitourensaison wollte ich noch einmal hoch hinaus und da bietet sich das Monte Rosa-Gebiet an. Auffahrt mit der Seilbahn (40 € bis zur Bergstation Punta Indren bei Rückfahrt am selben Tag), was angesichts der recht kurzen Tour ("klassisches" Viertausendersammeln ...) jedenfalls bei vorhandener Akklimatisierung mit Skiern recht gut geht. So spart man sich eine Hüttenübernachtung, noch dazu in großer Höhe und am verlängerten Wochenende wohl mit zahlreichen anderen Gipfelaspiranten.

    Allein ist man im Monte Rosa-Gebiet bei gutem Wetter am verlängerten Wochenende natürlich nicht - und anders als am Vortag am Gran Paradiso war hier ein Teil der Begeher mit Tourenski, so dass ich mir nicht ganz so "deplatziert" vorkam. Aber auch hier war die Mehrheit schon im Sommermodus.

    Von der Indren-Bergstation ging es zur bereits sichtbaren Schneerinne zum Lysgletscher und diese mit Steigeisen, letztlich aber einfach, ziemlich direkt hoch zum Lysgletscher. Vom Anstieg her wenn machbar ein sehr schneller Zugang ins Tourengelände - die Sommerroute über das Rifugio Citta di Mantova wurde aber auch begangen. In der Rinne unbedingt bereits den Helm aufsetzen - bei den vielen Begehern kommt schnell was herunter (etwa ein nicht ordentlich am Rucksack befestigter Helm - hätte der Trägerin auf dem Kopf wohl besser gestanden?). Nach der Rinne ging es gut und in nur moderater Steigung mit Skiern weiter. Harscheisen sollte man natürlich dabei haben, wobei ich diese am Samstag nicht gebraucht habe. Ich habe mich Richtung Lisjoch gehalten und bin dann von Norden aus dem Sattel zwischen Parrotspitze und Ludwigshöhe zu letzterer aufgestiegen - das wäre aber auch direkt von Süden gegangen (mich hat da die Tourenbeschreibung verwirrt; und im Sattel kamen prompt Gedanken auf, ob nicht die Signalkuppe oder zumindest die Parrotspitze auch noch mitgenommen werden könnten ...). Es ging bis zum kreuz- oder sonstwie markierungslosen Gipfel bei bestem Wetter, nur etwas durch Dunst / Wolken eingeschränkter Fernsicht, mit Skiern.

    Nach kurzer Abfahrt dann mit Steigeisen die kurze, aber steile Flanke zum Schwarzhorn mit etwas Kraxelei zum höchsten Punkt und zur Gipfel-Madonna (zu dieser kommt man am besten, wenn man einige Meter unterhalb des Schneegrats bereits in die Felsen einsteigt).

    Dann wiederum eher kurze Abfahrt und zu Fuß über den Klettersteig auf das Balmenhorn mit der großen Christusstatue - schon die dritte Madonnen-/Christusstatue in zwei Tagen, willkommen im katholischen Italien!

    Dann wiederum eine nur kurze, gegen Mittag aber schön aufgefirnte Skiabfahrt in den Sattel vor der Vincent-Pyramide und mit Fellen hoch zu dieser.

    Zuletzt am frühen Nachmittag Abfahrt direkt vom Gipfel zurück zur Bergstation Indren - mit Skiern ist man rasch unten. Oben noch etwas hart, dann toller Firn, unten etwas tiefer Schnee und zuletzt Sommerschnee. Ich bin die Aufstiegsrinne abgefahren / abgerutscht, was aber nicht so toll war und auch eher nicht zu empfehlen ist. Wohl besser über das Rifugio Citta di Mantova abfahren und in der Felsstufe kurz die Skier tragen.


    Etwas nervig ist die Talfahrt mit der Seilbahn: Typisch italienisch machen sie eine längere Mittagspause. Da ich am Morgen nicht recht losgekommen war und deswegen nicht mit der ersten Bahn aufgefahren war, reichte es für ein Tourenende vor der Mittagspause nicht. Und 14.15 Uhr für die erste Talfahrt mit der Indren-Seilbahn bedeutet halt etwas Warten, was mir angesichts einer angekündigten und auch sichtbar aufziehenden Regenfront nicht ganz genehm war. Immerhin war aber so der Schnee auch für die Steinski mit schlechten / teilweise fehlenden Kanten gut fahrbar - bei den Vormittagsabfahrern hatte es noch recht "gekratzt" und gerade der Sommerschnee-Teil ist bei solchen Verhältnissen nicht schön zu fahren. Die Abfahrtsverhältnisse waren aufgrund eines im oberen Teil weitgehend glatten Harschdeckels aber ohnehin besser als am Vortag am Gran Paradiso mit dem vielen Sommerschnee. Ein Wort noch zu den Seilbahnen: Sie haben zwar einen ausgefeilten Fahrplan, aber der scheint mir eher "indikativ" zu sein. Also vielleicht am besten zuwarten, der Masse nach und ggf. die Wartezeiten auf die italienische Art mit einem Drink oder Kaffee überbrücken.


    Zum Thema Ski- / Fußaufstieg: Es kann natürlich jeder machen, wie er will. Allerdings verstehe ich die vielen Sommer-Bergsteiger zur Zeit trotzdem nicht. Schon herauf geht es mit Skiern bei Verhältnissen wie am Samstag etwas besser und schneller. Herunter ist man ohnehin viel schneller und natürlich angenehmer (selbst wenn die Schneebeschaffenheit mal mäßig sein sollte, ist es immer noch viel schneller - das ist für mich auch eine Frage der Sicherheit, gerade wenn eine Schlechtwetterfront aufzieht). Und zuletzt wird das Spaltensturzrisiko mit Skiern auch etwas gesenkt. Die genannten Touren sowie die vielen weiteren Gipfel im Gebiet - gerade auch zur Signalkuppe - führen ja über teils spaltige Gletscher. Ich bin in der Abfahrt auch an mehreren noch kleinen Spalten und Löchern vorbeigekommen. Und natürlich gibt es auf der Route die große, zu umgehende Spalte auf ca. 4.000 m. Ansonsten v.a. auf Höhe von ca. 3.900 m mehrere Spalten - das sind die unangenehmsten, weil es da am Nachmittag schon recht weich war.


    So, und jetzt gilt für die Skitourensaison 2024/2025 auch für mich: Aus is und gar ist - aber gut war es! Dass es gerade gegen Ende noch einmal so gut wird, hätte ich angesichts des schneearmen Winters in Bayern im Februar oder März nicht gedacht ...



    Sehe gerade beim Einstellen der Bilder, dass mir die Tour in die Rubrik "Schweiz" geraten ist. Das ist zwar für die Ludwigshöhe nicht falsch, aber eigentlich passt es doch eher nach Italien (Ausgangspunkt und die meisten Gipfel).



    Bilder:


    Von der Bergstation Indren sieht man schon die besagte Schneerinne für den Aufstieg:



    Am Gletscher auf Höhe der Gnifetti-Hütte:



    An der Verflachung auf ca. 4.000 m mit Blick auf die spätere Abfahrt von der Vincent-Pyramide:



    Weiter geht es links am Balmenhorn vorbei:



    Zumsteinspitze, Signalkuppe und Parrotspitze von der Ludwigshöhe:



    Vincent-Pyramide und Schwarzhorn von der Ludwigshöhe:




    Madonna auf dem Schwarzhorn vor der Ludwigshöhe:



    Das Balmenhorn wird natürlich auch noch mitgenommen:



    Bei der Abfahrt mit Blick zur "Naso" unterhalb des Lyskamms:



    Die Regenfront zieht herein - schnell weg hier, da bin ich froh um die Skier:


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