Beiträge von Andreas84

    Ich hab am Montag die Überschreitung der Ellmauer Halt in Angriff genommen, wobei die beiden zu ihrem Gipfel leitenden Klettersteige - der südseitige Gamsangersteig und der von Norden heraufführende Kaiserschützensteig kombiniert werden. Eine feine Tour und außerdem die einzige Möglichkeit, den Kaiserschützensteig ohne nervig langen (dennoch schönen) Anmarsch von Kufstein aus zu begehen.

    Route: Wochenbrunn - Gruttenhütte - Gamsangersteig bis Rote Rinn Scharte. Genau nach der bekannten Klammernreihe weist hier ein Schild zur Scharte bzw zum Hans Berger Haus. Meist gesichert geht es in die Scharte und jenseits steil hinab - aufgrund des kaiseruntypisch sehr losen Gesteins hier hohe Steinschlaggefahr, wenn andere Leute am Weg sind (bei mir nicht der Fall). Anschließend geht es flott durch Schotter bis zu einem ersten Grasfleck: Hier zweigt bald rechterhand der Weg zum Kaiserschützensteig ab, was man aber von oben kommend leicht übersehen kann, da der Wegweiser genau so hinter einem Stein angebracht ist, dass er von unten (Berger Haus) zwar gut zu sehen ist, von oben aber nicht.

    Nun am Steig zur Ellmauer Halt, wobei die Kleine und die Gamshalt ( Abzweigungen beschildert, Routen markiert) mitgenommen werden können - insgesamt 45-60 Minuten Mehraufwand (lohnend!). Von der Ellmauer Halt über den Gamsangersteig etc runter.

    Anforderungen: Ich habe oben "Klettersteig" angegeben, weil beide Routen offiziell als solche firmieren, aber eigentlich handelt es sich um eine "Bergtour" - was ich ausdrücklich als alpin anspruchsvoller ansehe. Beide KS sind nur teilweise versichert und vor allem beim Kaiserschützensteig handelt es sich um eine klassische T5-Route mit sehr langen, kraftraubend steilen Schrofenpassagen (I). Ich habe von Beginn des Kaiserschützensteigs (auf 1700m) bei Mitnahme der beiden anderen Gipfel bis zur Ellmauer Halt gute drei Stunden gebraucht, was etwa die Hälfte meiner "Gesamtzeit" ausmachte. Aufgrund des Geländes empfinde ich die Tour tatsächlich konditionell fordernder als manche Tour, die 3000 Höhenmeter aufweist... Und ich hatte definitiv keinen schlechten Tag! Mark Zahel schreibt von "mindestens 10 Stunden" Zeitbedarf für diese Tour, was auch realistisch ist, wenn man nicht wie ich zurzeit in " Überform" ist...

    Das schreibe ich jetzt nicht, um mich selbst zu loben, sondern damit da nicht irgendein bergferner Tourist daher kommt und zur Bergrettung meint " aber ich habe gelesen, die Tour dauere nur 7 Stunden"...

    I hob zwar eh scho gnua textet, aber wer no a kloane Anekdotn mecht, derf gern weiderlesn:

    Es begab sich eines schönen Sonntags vor vielen Jahren, dass ich mit zwei Freunden über den Gamsangersteig zur Ellmauer Halt stieg. Bei der Klammernreihe stießen wir auf einen Bergsteiger, den wir unter uns "Wurzinger Lois" tauften - unter welch frei erfundenem Namen er auch im Folgenden auftreten (das ist tatsächlich das richtige Wort) soll. Wurzinger, der mit seiner Frau unterwegs ist, ist einer von Schlag "am Glas genauso stark wie am Berg" - kräftige Wadln und ein beeindruckender "Zentralbizeps". Als wir ihn bei den Klammern einholen, flucht er gerade: " Ja, sog amoi! Wos für a Grisperl hod den do gwerkt?! Vui z kurz san de malefiz Klammern! Tatsächlich zwingt ihn sein Zentralbizeps scho arg nach außen... Lois hat aber auch ein Organ, dass man ihn über hunderte Meter hört. Als er kurz nach uns am Gipfel ankommt schimpft er: " Ha, des gibt's ja ned: Homs na pfeilgrad de Weißbierbar do herom abbaut! Warum bin i dannad auffe?" Er fängt sich aber gleich wieder und - nachdem sich eine die Aussicht versperrende Wolke entfernt hat - formuliert er gleich größere Ziele: Do schau, Frau - da Glockner - Stüdlgrat miassma heier a no macha! [Frau Wurzinger reagiert eher reserviert - wie auch bei allen anderen Äußerungen des Gatten]. Beim Abstieg gibt es an der Klammernreihe einen kleinen Stau, weil von unten auch Leute kommen. Ein nach unten drängender Jungspund versucht das Prozedere blöderweise zu beschleunigen, indem er unterhalb der Klammern im lehmig-brösligen Gestein absteigen möchte (um das zu vermeiden, gibt es ja die Klammern) und damit stante pede einen massiven Steinschlag auslöst. Just im richtigen Moment kommt auch der Wurzinger ums Eck: "Ja sog amoi - du bist ja da größte Depp vo olle!!" Wahre Worte des Weißbierweisen...



    Bilder:


    1: Fast schon herbstlich: Über dem Talnebel

    2: Die im Beitrag oft erwähnte Klammernreihe

    3: Gamshalt von der Kleinen Halt aus.

    4: Totenkirchl-Westwand

    5: Treffauer

    6: Die letzten Meter zur Ellmauer Halt

    7: Rückblick zur Gruttenhütte.




    Traumhaft schöne Überschreitung


    Gestern hab ich eine sehr eindrucksvolle Tour im östlichen Randbereich der Brenta unternommen.

    Vom PP im Val Biole folgt man von Beginn an der Beschilderung zum Croz dell Altissimo (244b). Durch Wald- und Wiesengelände, zuoberst etwas karstig, wird der Gipfel unschwierig erreicht (T2/3). Auch die weglose Besteigung des Nachbargipfels, der Cima Sophia ist ganz leicht. Von diesem am besten einfach am Kamm entlang zum Passo Lasteri und kurz nach diesem auf steil-schottrigem Pfad zur Cima Lasteri, einem sensationellen Aussichtsberg: Neben dem Nahblick auf die zentrale Brenta reicht das Panorama vom Cevedale bis zum Glockner - Dolomiten inklusive. Vom Gipfel geht es über den Passo del Clamer ins Vallaza, wobei das Gelände hier teils ziemlich steil und ruppig ist (T4). Je tiefer man kommt, desto wilder und gewaltiger erscheinen die hohen Brenta-Berge. Ein geniales Naturerlebnis! Der Rückweg führt zunächst über das Rifugio Croz dell Altissimo unterhalb der beeindruckenden Südwand des Berges, bis nach links der Sentiero delle Grotte (spektakuläre Höhlen im Konglomerat-Gestein) zum Rifugio Montanara abzweigt. Vom Rifugio Forststraße zum PP.

    Absolut empfehlenswerte Tour mit hohem Einsamkeitsfaktor! Ginge auch von Molveno aus mit Seilbahn ...


    Bilder:


    1: Croz dell Altissimo

    2: Cima Lasteri

    3-5 und 7: Gewaltige Landschaftseindrücke

    6: Sentiero delle Grotte

    8: Wunderbare Badestelle am Lago di Molveno


    Wir sind seit Samstag wieder mal in der Gegend rund um Madonna di Campiglio unterwegs und waren gestern im gewaltig schönen Val Genova. Die Cima Presena ist hier sicher der unscheinbarste, aber auch einfachste Gipfel. Die Tour ist unschwierig (meist T2-3, nur auf den letzten Meter ganz leichte Kletterei), aber landschaftlich enorm reizvoll. Route: Malga Bedole - Rifugio Mandrone - Lago Scuro - Passo Presena (=Seilbahnstation) - Gipfel.

    Gestern war die Tour sehr einsam - jedenfalls bis zur Seilbahnstation. Aber der Menschenauflauf dort hat auch seine guten Seiten (siehe Bild).

    Das Rifugio Mandrone wurde übrigens jüngst wirklich sensationell schön renoviert.

    Sonstiges: Die Gletscher in der Region sind fast völlig aper - eine seilfreie Besteigung zum Beispiel des Adamello könnte also möglich sein. Betonung auf "könnte", weil wissen tu ich's nicht.


    Bilder:


    1-3: Berauschend schön: Anstieg zum Rifugio Mandrone

    4/5: Grandios gelegen und in neuem Glanz.

    6: Oberhalb der Hütte weitet sich der Blick immer mehr.

    7: Gipfelaufbau der Cima Presena; Seilbahnstation im Sattel

    8: Gipfelpanorama 1: Lobbia- und Mandrone-Gletscher

    9: Gipfelpanorama 2: Presanella

    10: Vorteile der Zivilisation: Gipfelbier vom Fass.🥳



    Aussichtsreiches 3000er-Sammeln


    Zum Abschluss unseres Aufenthaltes im Martelltal haben wir die Überschreitung der Veneziaspitzen angepackt. Zunächst ging es wie am Vortag wieder zur Marteller Hütte - eine Übernachtung dort böte sich natürlich bei der Kombination Zufallspitze/Veneziaspitzen an, aber im Auto schläft sich's halt billiger...

    Nun der Beschilderung zur Köllkuppe (= Cima Marmotta) folgend, gelangten wir bald zum Hochferner (flach, aper und spaltenlos - zumindest im Bereich des Aufstiegs zur Köllkuppe). An geeigneter Stelle geht es auf den Grat und unschwierig zum Gipfel. Der Übergang zur Veneziaspitze I bildet das Kernstück der Tour und beinhaltet die Schlüsselstelle: Zunächst geht es zwar oft ausgesetzt, aber nie wirklich schwierig am Grat entlang. Erst am letzten Aufschwung zur Veneziaspitze wird es moralisch recht happig: Zunächst geht es an wild geborstenen Felsen (Hält das wirklich?)hangelnd über einen veritablen Abgrund (II) und es folgt ein kleiner, griffarmer Überhang, der mittles einer Trittschlinge Marke Eigenbau (danke unbekannterweise) überwunden wird. Diese Stelle ist für Leute, die wie Claudia kleiner als 1,70m sind, deutlich schwieriger als für jemanden wie mich (1,83). Während ich mich gut mit den Beinen verspreizen konnte und die Griffe problemlos erreicht habe, haben bei Claudia einfach ein paar Zentimeter gefehlt; sie ist aber natürlich trotzdem hochgekommen. Ohne die Schlinge glatt IV.

    Der Weiterweg zu den beiden anderen Veneziaspitzen ist dann einfach, der Übergang auf den Schranferner aber etwas ruppig. Dieser Gletscher ist deutlich steiler als der Hochferner (bis über 30 Grad) und weist auch ein paar Spaltenzonen auf - dennoch bei den momentan aperen Verhältnissen auch ohne Seil unproblematisch. Hinweis: Man achte beim Abstieg darauf, genau dort den Gletscher zu verlassen, wo die Stoamandln stehen. Auch nur 5 Meter daneben steigt man nämlich in grundlosen Morast (siehe Bild hierzu).

    Zum "Drüberstreuen" haben wir anschließend noch die Rotspitze mitgenommen. Vom Gletscherende dazu nicht nach links ins Tal absteigen, sondern weglos (aber steinmandl-markiert) ohne großen Höhenverlust zum Normalweg auf die Rotspitze. Das Gestein weist übrigens tatsächlich verschiedene knallige Rottöne auf.

    Anforderungen: Als Hochtour WS+, am Grat oft T5, Schlüsselstelle T6+ ; Zeitbedarf mit Rotspitze um 10 Stunden.

    Das Martelltal empfinde ich immer als sehr gastlich einladend: Das Übernachten am PP ist nicht explizit verboten wie andernorts (,wo es aber meistens eh nicht kontrolliert wird,) und es gibt im oberen Tal eine Vielzahl von extra eingerichteten Grill- und Feuerplätzen mit Tischen und Bänken. Toll und alles andere als selbstverständlich!!


    Bilder


    1: Am Fuße des Hochferners hat sich ein neuer See gebildet.

    2: Harmlose, genussreiche Gletscherpassage

    3: Gemütlich schlendert es sich zur Köllkuppe, ab der es aber...

    4/5 ...deutlich anspruchsvoller wird.

    6: Das ist die Schlüsselstelle, aber das Foto ist leider wenig aussagekräftig.

    7/8: Do samma no a bisserl gaudimäßig durch die Spaltenzone am Schranferner gestiefelt - durch muss man aber eigentlich nicht.

    9: Da ist Claudia noch sauber und reinlich wie stets.

    10: Und hier schaut sie aus wie ein Kanalarbeiter.

    Gletschersumpf...




    Ein Traum von einem Bergtag


    Wir sind heute über die traumhaft gelegene Marteller Hütte zum Furkelferner aufgestiegen. Über diesen ging es auf den Grat und hoch zum Gipfel. Die Gletscherpassage (WS-) ist aper, weist keine relevanten Spalten auf und steilt nicht über 30 Grad auf - es reichen also Steigeisen und Pickel (außer natürlich man macht die Überschreitung). Ein Tipp zum Übergang Eis-Fels: Nicht an der ersten offensichtlich geeigneten Stelle, sondern noch etwa 200 Meter nach rechts um ein Eck herum; so spart man sich eine etwas unangenehme Gratstelle mit einer abdrängenden II-IIIer Kletterei. Im Aufstieg sieht man das aber nicht, sondern erst beim Abstieg (ging uns auch so). Der Grat/Kamm ist nach der eben beschriebenen Stelle recht einfach: meist Gehgelände mit ein paar leichten Klettereien.

    Den Übergang zum Cevedale haben wir nicht gemacht. Uns wurde beim Aufstieg berichtet, diese Route oder der Cevedale generell seien zurzeit gesperrt (ich hab deswegen meine Eis Ausrüstung am Beginn des Grates deponiert). Vom Gipfel aus sah der Übergang aber nicht unmöglich aus und auch der Normalweg von der Casati-Hütte war gespurt. Dennoch ist der Cevedale weit entfernt von guten Bedingungen! Man lasse sich von meinen Bildern nicht täuschen: Der Gletscher ist weitgehend aper und weiß schaut er nur aus, weil es in der letzten Nacht zwei Zentimeter Neuschnee gab... Für eine Besteigung des Cevedale wird man in meinen Augen am steilen Gipfelhang mit Eisschrauben sichern müssen (und schauen, wie und ob man über die große Spalte kommt).

    Die Zufallspitze selbst lässt sich übrigens mittlerweile auch fast eisfrei besteigen, wenn man den Grat über die Furkelscharte angeht. Allerdings muss dann viel über lehmiges Geröll, unter dem sich oft auch noch Eis befindet, getorkelt (der einzig passende Ausdruck) werden - viele andere Begeher haben diesen Weg gewählt, aber ich find die Gletscherroute viel lohnender. Am besten geht man gleich kurz oberhalb des Gletschermauls aufs Eis.

    Gesamtdauer der Tour ohne Nächtigung auf der Marteller Hütte: 10-12 Stunden.

    Fazit: Ein echtes alpines Glanzlicht bei moderaten Schwierigkeiten mit sensationellen Ausblicken auf der ganzen Tour! Jeder Meter ein Genuss! Und für meine Tourenpartnerin Claudia ein neuer "Höhenrekord" 😀


    Bilder:


    1: An der Marteller Hütte: das Ziel im Blick

    2: Hier geht man am besten gleich aufs Eis.

    3: Unschwierig gestaltet sich die apere Gletscherpassage.

    4/5: Meist Gehgelände am Grat - mit famoser Aussicht!

    6: Gipfelpanorama 1: Königsspitze und Ortler

    7: Gipfelpanorama 2: Cevedale und so weiter.

    8: Höhenrekord für Claudia!

    9: Viele landschaftliche Glanzlichter prägen die Tour auch im unteren Bereich.

    10: Im zauberhaften Hochwald zeigt sich nochmals die Zufallspitze.


    Wir sind gestern Abend ins Martelltal gefahren und heute zum Auftakt unseres verlängerten Wochenendes im Vinschgau auf der üblichen Route über den Gelbsee auf die Zufrittspitze (Weg Nummer 17).

    Eine schöne Tour und in meinen Augen lohnender als der mühselige Anstieg aus dem Ultental, bei dem man sich über 800 Höhenmeter durch steiles Block- und Schottergelände kämpfen muss (habe letztes Jahr einen Bericht dazu geschrieben).

    Allerdings im oberen Abschnitt auch etwas abenteuerlich: In den von mir verwendeten Routenbeschreibungen hieß es sinngemäß " die zunehmende Ausaperung des Gletschers lässt es ratsam erscheinen, über den darüberliegenden Grat zu klettern". Ich würde das so umformulieren: Die weiterhin zunehmende Ausaperung des Gletschers und die damit verbundenen Festigkeitsverluste des Grates lassen es ratsam erscheinen, wieder über den Gletscherrest zu gehen (allerdings etwas weiter unten als früher). Im Bereich des Grates ist es nämlich recht ungemütlich broselig und steinschlagig. Wir hatten keine Steigeisen dabei und mussten daher am Grat rumwursteln - ging schon, aber eher unangenehm.

    Anforderungen: auf den oberen 200 Höhenmetern T5+ mit einigen IIer-Stellen. Darunter deutlich leichter.

    Trotz gutem Wetters waren wir heute die einzigen am Weg.


    Bilder:


    1/2: liebliche Landschaftseindrücke im unteren Teil der Tour.

    3: Gelbsee

    4: Das Gelände wird zunehmend karger und wilder

    5: Fantastische Ausblicke auf der Tour: Palon de la Mare, Cevedale, Königsspitze, Ortler

    6: Zufrittspitze und besagter Gletscherrest

    7/8: in heiklem Gelände

    9: Die letzten Meter zum Gipfel sind mit einer Kette gesichert.


    Route von Süden => Regalmwand
    Route =>
    Mitterkaiser


    Heute bin ich von der Griesener Alm über die Fritz Pflaum Hütte und das Kleine Törl zur Regalmwand. Der Schlussanstieg zum Gipfel ist identisch mit dem von der Südseite. Beim Rückweg hab ich dann noch den Mitterkaiser mitgenommen - ab Pflaum Hütte zwar nicht beschildert, aber markiert.

    Anforderungen: in den Gipfelbereichen und rund ums Kleine Törl T5 mit Ier-Stellen, sonst leichter. Nach der letzten Scharte vor der Regalmwand gibt es kurzes, wenig aufgesetztes IIer-Wandl, das aber unproblematisch ist, sofern man den richtigen Griff findet (Tipp: mit der linken Hand hochlangen). Der Weg zur Pflaum Hütte durch das Große Griesener Kar ist nebenbei bemerkt deutlich angenehmer als der durch das sehr ruppige Kleine.

    Die letzten 100 Höhenmeter zur Regalmwand sind ziemlich steinschlaggefährdet - der Helm wiegt am Kopf auch nicht mehr als im Rucksack.

    Die Tour auf diesem Weg anzugehen, empfiehlt sich natürlich aufgrund der nordseitigen Exposition gerade jetzt bei hohen Temperaturen - bei zeitigem Start (vor 8 Uhr) ist fast der gesamte Anstieg im Schatten.

    Die Zeitangaben auf den Schildern finde ich arg übertrieben: fast 4h von der Griesener Alm zum Kleinen Törl (nur 1000 Hm bei ziemlich direkter Wegführung)? Vielleicht, wenn man zwischendrin zwei Stunden Pause macht...


    Bilder:


    1: Koasa im frischen Morgenlicht

    2: Pflaum Hütte und Mitterkaiser

    3: Rückblick von Kleinen Törl

    4: Die letzen Meter zu diesem

    5: Wolkenschleier verzaubern die Landschaft

    6: Rinne an der Regalmwand

    7: Schlüsselstelle: das IIer-Wandl

    8: Durch diese Rinne geht es auf den Mitterkaiser

    9: Gipfelpanorama

    10: Lei schee is a, da Koasa!!



    Eine der schönsten Touren, die ich kenne.


    Wir sind seit Montag für eine Woche im Salzkammergut und haben jeden Tag ganz bezaubernde Wanderungen gemacht, wobei die zum Rinnerkogel landschaftlich und botanisch einfach heraussticht - kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen! Vom malerischen Offensee geht es zunächst eine halbe Stunde durch jungen Buchenwald recht flach in den Talschluss. Nun folgen etwa 700 steilere, aber unschwierige Höhenmeter zur Rinnerhütte. Nach einem sagenhaft schönem Flachstück durch lichten Lärchenwald zweigt rechts der Steig zum Rinnerkogel ab, wobei die Vegetation zunehmend weniger und das Gelände immer karstiger wird. Am Gipfel sensationelles Dachstein-Panorama. Ein absolutes Muss ist es, den herrlichen Wildensee im Abstieg (20 Minuten Mehraufwand) mitzunehmen. Der See und das obligatorische Bad in ihm sind das eigentliche Glanzlicht der Tour!

    Die Tour ist recht lang (7-9 Stunden), aber meist einfach (T3).

    Die anderen Touren, die wir in den letzten Tagen gemacht haben, waren ebenfalls wunderbar, aber eben nicht so einzigartig wie der Rinnerkogel.

    Das waren:

    Am Fuschlsee: Filbing und Schober

    Postalm: Pitschenkopf, Osterhorn, Hoher Zinken

    Traunsee: Sonnenstein-Überschreitung

    Dachstein: Gosauseen - Adamekhütte

    Alles eher gemütliche Touren, aber sehr schön. Ideal natürlich immer die Verbindung Berg und Baden. Nebenbei bemerkt hat sich meine Freundin vor zwei Wochen die Hand gebrochen (sieht man auf den Fotos), was natürlich den Hauptgrund für die Auswahl gemäßigter Ziele bildet.

    Übernachtungen: Wir sind mit meinem Auto unterwegs, in dem wir auch schlafen (eingebautes Bett). Bei 4 von den 5 Übernachtungen war es streng genommen nicht wirklich erlaubt, aber das ist mir herzlich egal. Letztlich werden wir für eine Woche Urlaub außer den Spritkosten (rund 100 Euro) keine Ausgaben haben, da wir auch selbst kochen. :)


    Bilder:


    1-3: Wo gibt's schönere Wälder?

    4: Rinnerhütte

    5: Dachstein-Blick

    6: Tiefblick zum Wildensee

    7: Nahblick: umwerfend schön

    8: La Donna dorma.

    9: Wildensee und Rinnerkogel

    10: Abendstimmung am Offensee


    4

    Klassiker in den Loferern

    Heute haben wir bei den deutlich kühleren Temperaturen als zuletzt den Nuaracher Höhenweg in Angriff genommen - bei Hochsommerhitze wär mir die Tour zu sonnig... Leider waren die Gipfelregionen aber fast den ganzen Tag in Wolken gehüllt, was der wirklich schönen Tour zwar einiges an Reiz nimmt, andererseits aber für eine Einsamkeit sorgt, die man an schönen Sontagen sicher nicht vorfindet.

    Die Route entspricht der Reihenfolge der oben angegebenen Gipfel; der Abstieg erfolgte über das Lastal. Die Anforderungen liegen zwischen Seehorn und Großem Hinterhorn oft im Bereich T5 mit vielen ungesicherten, aber wenig ausgesetzten Klettereien I-II. Nur wenige Stellen sind versichert (wäre KS B) - wer sich das aber ungesichert nicht zutraut, ist in meinen Augen definitiv den Gesamtanforderungen der Tour nicht gewachsen und sollte verzichten. Auf- (T3/4) und Abstieg (Lastal T4) zum/vom Kammbereich sind etwas einfacher, aber ziemlich steil. Generell hat die Tour ein sehr alpines, raues Flair mit viel Karst und Geröll. Ein Helm ist gerade an Schönwettertagen mit hohem Besucheraufkommen kein Luxus. Bei schlechter Sicht wie heute erweisen sich die üppigen, engmaschigen Wegmarkierungen als sehr hilfreich. Insgesamt sind etwa 2000 Höhenmeter zu bewältigen - die Gehzeit wird je nach persönlicher Kondition und Erfahrung in diesem Gelände stark schwanken (8-12 Stunden).

    Hinweise:

    1. Die Schreibweise des Höhenwegsnamens sowie die Benennungen der Gipfel variieren in den Karten und Beschreibungen ebenso wie auf den Schildern vor Ort. So wird das Große Hinterhorn auch Mitterhorn genannt, das Ulrichshorn ist zusätzlich zu diesem Namen auch als Heimkehrerkreuz oder Seehorn bekannt... Man lasse sich davon einfach nicht irritieren!

    2: Das Rothörnl lässt sich von der Rothornscharte mit max. 15 Minuten Mehraufwand (hin und zurück) mitnehmen. Ein sich in der Scharte befindliches Schild weist allerdings 30 Minuten einfach aus - Unsinn!


    Bilder:


    1: So schaut der Kernbereich der Tour bei gutem Wetter aus (Anfang Juli 2019 vom Seehorn aus fotografiert). Damals lag aber im Kessel unter dem Rothorn noch ein großes, steiles Hartschneefeld, das ohne Steigeisen und Pickel nicht sicher begehbar war. Grundsätzlich ist bei Scheefeldern in diesem Bereich wegen versteckter, sehr (!) tiefer Löcher und Dolinen große Vorsicht geboten!

    Nun die Fotos von heute:

    2: Durch herrlichen Wald geht es zum Ulrichshorn.

    3: Tiefblick zum Pillersee

    4: "Schlüsselstelle"

    5: Rückblick zum Seehorn

    6/7: Typisches Gelände zwischen See- und Hinterhorn

    8: Kurz vor dem Großen Hinterhorn

    9: Verlaufen einfach gemacht.

    10: War eh klar: Wennst unten bist, reißt es oben auf...


    Wie schön kann es denn noch werden?

    Am sehr frühen Sonntag Morgen bin ich mit meiner Tourenparterin Claudia ins Ridnauntal gefahren, um eine zweitägige Unternehmung mit Übernachtung auf dem Becherhaus zu machen. Um den "Hüttenzustieg" mit ordentlich Leben (bzw. Gipfeln) zu füllen, haben wir folgende, landschaftlich sehr attraktive, aber anstrengende (etwa 2800 Hm Anstieg; 10-12 Stunden) Route gewählt: PP - Burkhardklamm - Aglsalm - Pfurnsee - Hoher Trog (kein Gipfel) - Aglsspitze - Hoher Trog - Teplitzer Hütte - Rotgratspitze - Wilder Freiger- Becherhaus. Von der Schwierigkeit her herrscht ab dem Hohen Trog ruppiges, teils wegloses (aber immer markiertes) T4/5-Gelände mit leichten Kletterstellen (I) vor.

    Am Montag ging es dann vom Becherhaus nach einem wunderbaren Sonnenaufgang über den Übeltalferner zum Ostgrat der Sonklarspitze und über diesen (meist Gehgelände mit einigen Kletterstellen bis II - keine wirklich ausgesetzten Passagen) zum Gipfel. Abstieg zunächst auf dem gleichen Weg und dann über den "normalen" Hüttenweg des Becherhauses via Teplitzer (geöffnet, aber gerade in Renovierung) und Grohmannhütte zum PP. Und nun mögen die Verfechter der reinen Sicherheitslehre auf Gletschern (landläufig Eis-Lauterbachs genannt) kurz wegschauen: Die Gletscherpassage über dem Übeltalferner sind wir seilfrei gegangen - ja, ich habe das Seil nicht einmal mitgenommen, da ich richtigerweise davon ausgegangen bin (durch die Webcam des Becherhauses bestätigt), dass der Gletscher aper ist. Die wenigen Spalten, die es auf der Route gibt, sind leicht zu erkennen und zu umgehen/überspringen. Auch der den Rucksack schmückende Pickel kam nicht zum Einsatz.

    Zum Becherhaus: Von der fantastischen Lage einmal abgesehen, eine ganz wunderbare Unterkunft: Lukas Lantscher und sein Team schaffen eine ungemein heitere, freundliche Atmospähre bei gleichzeitig absolut perfektem Service. Es sind die vielen kleinen Details (was ich damit meine, bitte selbst erfahren...), die den Hüttenaufenthalt so fein machen.

    Ich habe ja in meinem letzten Beitrag (Virgental) geschrieben, dass ich aus bestimmten Gründen Hüttenübernachtungen oft meide - für das Becherhaus treffen diese (bzw. genauer Grund 3) nicht zu, da wir dort auch im letzten Jahr (im Gegensatz zu manch anderen Hütten) immer willkommen waren und man gegenüber der C-Thematik eine aus meiner Sicht vernünftige Sichtweise an den Tag legte. Mit "vernünftig" meine ich das genaue Gegenteil dessen, was Karl Lauterbach und andere Maskenfreunde darunter verstehen.

    Fazit: Zwei Traumtage hoch oben in unglaublich abwechslungsreicher Landschaft und als Krönung die Sonklarspitze ganz für uns allein! Die meisten gehen ja doch zu Pfaff und Hütl...


    Bilder:


    Hier dominieren jetzt die Buidln zur Sonklarspitze, weil ich über den Wilden Freiger eh schon öfter geschrieben hab...


    1: Aglsspitze Gipfelgrat

    2: Becherhaus: Wolkenschloss über dem Eismeer.

    3: Sonnenuntergang

    4: Sonnenaufgang

    5: Am Übeltalferner

    6: Allem enthoben: Über dem Eis - über den Wolken!

    7: Leichte Kletterei im Ostgrat der Sonnklarspitze

    8: am Gipfelplateau

    9: Om

    10: Dieser See ist nur eines der vielen Kleinodien am Wegesrand.




    Lange Rundtour über 4 3000er.


    Nach dem Kraftakt vom Sonntag habe ich es am Montag mit der Drei-Seen-Runde inklusive Besteigung des Hochgassers (2922m) vom Matreier Tauernhaus aus (ganz wundervoll schöne Tour) etwas langsamer angehen lassen, um mich dann am Dienstag (eigentlich ungeplant) wieder so richtig zu "knechten"... Eigentlich hatte ich vor, das Pensum auf zwei Tage zu verteilen, aber wenn´s amoi laft, dann laft´s!

    Route: PP - Niljochhütte (zurzeit wegen Holzarbeiten nur auf einer Umleitung möglich) - Bonn-Matreier-Hütte - Sailkopf - BM-Hütte - Rauhkopf - BM-Hütte - über Venediger-Höhenweg zur Eisseehütte, die ich gegen 16 Uhr erreichte. Eigentlich wollte ich von hier zum PP runtergehen, doch da sich das Wetter und meine eigene körperliche Verfassung von der besten Seite zeigten, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, noch die Überschreitung zur Sajathütte via Tulp- und Kreuzspitze anzuhängen und machte mich auf den Weg zur Zopatscharte. Dort angekommen erschien mir aber der Grat hoch zur Tulpspitze extrem brüchig und unsicher (Tourenbeschreibungen sprechen von Kletterei bis II in ganz mistigem Fels), sodass ich entschied, die Tulpspitze auszulassen und erst einmal etwa 250 Höhenmeter abstieg, um auf den Normalweg zur Kreuzspitze zu gelangen, über den es einfach zum Gipfel geht. Den Scherneskopf (in Karten angegeben, aber mit einer Schartenhöhe von nicht einmal 10 Metern auch beim besten Willen kein Gipfel...) nimmt man im Abstieg mit. Dieser ist zunächst in sandigem Gelände sehr einfach, bevor er unvermittelt in einen wild aussehenden Steilabbruch mündet, der allerdings sehr gut klettersteigmäßig abgesichert ist und letztlich unschwierig zu gehen ist, da der Steig geschickt schmale Bänder nützt (keine einzige echte Kletterstelle). Schnell ist die Sajathütte erreicht und über den Prägratner Höhenweg geht es zunächst ins Timmeltal und schließlich zum PP zurück

    Fazit: Eine großartige, lange Runde (ich war 13 Stunden unterwegs), die teils durch wilde Felslandschaften führt, ohne dabei wirklich schwierig zu sein (T4 in den Gipfelbereichen, sonst leichter). Grandiose Aussicht zu den südlichen Venediger-Gletschern (Dorfer- und Mullwitzkees) sowie zu Malham- und Simonyspitzen.


    Eine persönliche Anmerkung von geringem allgemeinen Interesse: Dem aufmerksamen Leser meiner Beiträge (so wenige das im Sommer auch sind...) wird womöglich nicht entgangen sein, dass ich Hüttenübernachtungen gerne meide. Dies hat folgende Gründe:

    1. Geld: Wenn ich dauernd auf Hütten übernachten würde, könnte ich mir nur einen Bruchtteil der Touren leisten.

    2: Landschaft: Ich liebe es, von weiter unten los zu gehen und die verschiedenen Vegetationsstufen zu erleben.

    3. Und das ist der für mich wichtigste Grund: Manche Hüttenwirte und der Alpenverein (egal ob ÖAV, DAV, CAI) haben sich in den letzten beiden Jahren (vor allem aber 2021) sehr dabei hervorgetan, politische Richtlinien durchzusetzten, die dazu geführt haben, dass bestimmte Personengruppen, die sich wie ich geweigert haben, körperliche Eingriffe (euphemistisch Impfung genannt) zuzulassen, ausgegrenzt werden. UND nochmal FETT für die Kaspern, die noch nicht mal ein halbes Jahr zurückdenken können: Bis Mitte März 2022 hätte ich, wenn ich mich an die Regeln gehalten hätte, noch nicht einmal in einem Winterraum übernachten dürfen!

    Das krasseste Beispiel von weltferner Subordination habe ich dabei in den Hohen Tauern erlebt: Nach einer Tour mit meiner Tourenpartnerin Claudia im August 2021, bei der wir fast 3000 Höhenmeter bewältigt hatten (Hoher Tenn), wurde uns auf der am Weg befindlichen Hütte (Gl-H) wegen fehlendem "Gesundheitszeugnis" eine Hollerschorle verwehrt...




    Bilder:


    1: Bäche und Blumen machen für mich sehr viel vom Reiz einer Tour aus.

    2: Niljochhütte

    3: Fast verschämt versteckt sich der Glockner hinter den wilden Felskämmen der Sailkopf-Gruppe.

    4: Mit Soal is holt lei einfoch, wia da Oschttirolar sogcht.

    5: Sailkopf aus einiger Entfernung.

    6: Typsicher Abschnitt des Venediger-Höhenwegs.

    7: Blick von der Zopatscharte zu Tulp- und Kreuzspitze: In der Realität sah die Tulp für mich wilder aus...

    8: Malham-, Simony-, Dreiherrn - und noch n paar anderen Spitzen.

    9: Kreuzspitze: Ihre Majestät dominiert natürlich (weiß glänzen Dorfer- und Mullwitzkees)

    10: Der ausgesetzte Abstieg von der Kreuzspitze.


    Route + GPS => Kristallwand Bergtour


    Wenn ois basst!


    "Ideale Bedingungen für lange Unternehmungen" prognostizierte der ÖAV-Wetterbericht für heute und da ließ ich mich nicht lange bitten, sondern suchte mir was "ganz Langes" heraus: Die Tour auf die Kristallwand mit noch ein paar Extras.

    Route: Tauernhaus - Innergschlöss (natürlich zu Fuß, auf dem wunderschönen Steig links des Baches) - Löbbentörl - Innerer Knorrkogel - Löbbentörl - Badener Hütte - Kristallwand - Badener Hütte. Für den Rückweg gibt es nun neben dem Anstiegsweg zwei Möglichkeiten: Durch das Frosnitztal nach Gruben oder die von mir gewählte Variante: Zurück am Anstiegsweg bis kurz vor das Törl und hier der Beschilderung zur Wildenkogelscharte folgen. Kurz vor der Scharte leitet ein Schild zum Gipfel des Wildenkogels - 45 Minuten Mehraufwand, aber sehr lohnend wegen grandiosem Venedigerblick. Von der Scharte dann 1400 Höhenmeter hinab zum Ausgangspunkt.

    Die Tour ist konditionell äußerst fordernd, da es viel kleine und große Gegenanstiege zu meistern gilt - es kommen in Summe (geschätzt, da ich nicht mit GPS mitgemessen habe) gut 3000 Höhenmeter bei deutlich über 30km Strecke heraus. Mit Übernachtung auf der Badener Hütte kann man das Pensum natürlich reduzieren, aber auch dann ist es noch nicht ohne. Ich wollte heut aber einfach von Sonnenauf- bis untergang unterwegs sein; 14 Stunden waren es letztlich.

    Hinweise:

    1. Der Anstieg über den Südostgrat auf die Kristallwand wird als Klettersteig ausgewiesen und vor Steinschlag wird gewarnt. Naja... Ich hab das Set mitgeschleppt, aber versierte Geher, die schwindelfrei sind, brauchen das bei trockenen Verhältnissen definitiv nicht! Bei der Länge der Tour ist es fast schon unsinnig, wegen maximal 20 Minuten (wusste ich vorher nicht,) den ganzen Summs mitzunehmen. Es gibt nur zwei kurze B/C Stellen und der Rest ist "Geländerseil". Helm ist eigentlich auch überflüssig, da man sich ja am Grat bewegt.

    2. ABER: In vielen Beschreibungen ist noch die Rede davon, Teile des Grates (im Abstieg) über den Gletscher abzukürzen. Bloß nicht! Erstens existiert der Gletscher fast nicht mehr und zweitens (daraus resultierend) herrscht hier extreme Steinschlaggefahr! Es gibt irgendwann am Grat eine Stelle, wo ein Seil von der Route weg nach unten Richtung Gletscherrest hängt - und auf dem Eis unten liegt dann massiv Geröll und Schutt. Selber schuld, wer da meint, runtersteigen zu müssen...

    3. Die Variante über den Wildenkogel ist bis zu dessen Gipfel wunderschön, aber die anschließenden 1400Hm Abstieg sind sehr ruppig und landschaftlich nur an wenigen Stellen schön. Sehr raues Gelände ohne dabei spektakulär zu sein. Im Aufstieg sicher sehr mühsam - wenn man diese Rundtour gehen möchte, dann ist die von mir gemachte Route anzuraten.



    Bilder:


    1: Schon auf den Steig nach Innergschlöss zeigt sich das Schlatenkees.

    2: Viele herrliche Seenaugen prägen das Landschaftsbild neben

    3: dem Eis

    4: Kristallwand

    5: Glocknerblick vom Knorrkogel

    6: "Schlüsselstelle" der Kristallwand

    7/8: Gipfelglück mit Venedigerblick

    9; Abfluss des Löbbensees

    10: Des kennt's ja hoffentlich!




    Einsamkeit in wilder Umgebung.

    Der Talschluss des Val Canali gehört sicherlich zu den schönsten in den Dolomiten. Besonders sticht der Sass Maor mit seiner imposanten Ostwand hervor. Wer denkt da nicht gleich an Emil Solleder! Na, gut - das tun wohl die wenigsten, aber sei's drum...

    Zur Tour: Zunächst geht es durch zauberhaften Wald bis auf etwa 1600 Meter, wo ein Schild nach links zum Sentiero Cacciatore (solche "Jägersteige" gibt's in den Dolomiten wohl viele...)weist. Über diesen (mehr zu ihm später) hinauf bis zu einer Weggabelung auf etwa 2450m, wo links die Via ferrata Dino Buzzati angeschrieben ist. Ich bin hier zunächst nach rechts und hab noch die Cima Stanga mitgenommen (30 Minuten Mehraufwand). Die Dino Buzzati führt mehr oder weniger direkt über den Gipfel des Cimerol und anschließend auf der anderen Seite ins Tal hinunter, wo man weit unten auf einen Weg trifft, der wieder zum PP führt.

    Anforderungen:

    KS: C, mit viel Gehgelände zwischendrin

    Ansonsten sehr alpines Unterfangen, sowohl im Auf- als auch im Abstieg meist sehr steiles, ruppiges Terrain - T4/5 würde ich sagen.

    Trotz Sonntag und schönem Wetter war wenig los (10 Leute, dabei aber eine 7er-Gruppe).

    Nun zum Sentiero Cacciatore:

    1: Dieser wird manchmal als KS ausgewiesen, was er aber nicht ist. Es gibt zwar versicherte Stellen, doch braucht es da kein Set. Generell hab ich aber noch nie eine (teilweise) so unsinnige Sicherungsinstallation wie hier gesehen: An harmlosesten Stellen gibt es ein Seil (siehe Bild 4) und zwei Meter weiter, wo es ein bisserl ausgesetzt ist, ist dann keines. Die Krönung ist aber der Anfang der Versicherungen. Hier gibt es eine 10-Meter-Stelle, wo das Seil einen dazu verleitet, eine überhängende Hangelquerung 3 Meter über dem Boden zu machen (D), die aber völlig überflüssig ist, weil man unten rum auch gehen kann. Ich hab hier das Set angelegt und erst nachher gesehen, was für ein Quatsch das ist.

    2. Vermeintliche Wegsperrung: Bei der oben angesprochenen Weggabelung auf 2450m wird der Sentiero Cacciatore als gesperrt ausgewiesen, was aber irreführend ist - vielmehr ist ein Querweg viel weiter unten (zurecht wegen des Windwurfs von vor zwei Jahren, der noch nicht beseitigt wurde) gesperrt. Beim Beginn des Sentiero unten ist auch richtigerweise kein Sperrschild. Als ich bei der Weggabelung angekommen bin, stand dort gerade ein anderer Bergsteiger, der die Runde anders herum als ich gegangen ist. Er war natürlich sehr dankbar für die Info, dass der Weg in Ordnung ist. Nebenbei sind alle Leute, denen ich begegnet bin (und natürlich über die Sachlage informiert habe), anders rum gegangen, aber das nimmt sich nicht viel. Die Via ferrata Dino Buzzati ist im Abstieg sehr spaßig.

    Fazit: Sehr lohnende Tour auf einen unbekannten Gipfel. Grandiose Landschaft und viele seltene Blumen.


    Bilder:


    1: Der herrliche Talschluss des Val Canali, links Sass Maor

    2/3 Einfach Dolomiten, einfach schön

    4: Meinen ganzen Mut nehme ich zusammen! Dieser Stelle gilt es - und koste es mich das Leben! Unsinnige Installation am Sentiero Cacciatore

    5: Sass Maor Ostwand

    6: Via ferrata Dino Buzzati

    7: Die kennt a jeder.

    8: Keine Ahnung wie die heißen, aber wunderschön!

    9: Ein Glanzlicht der Tour: Aus einer Klemmblock-Höhle entspringt ein lustiger Quell.

    10: Cimerol vom Tal aus.



    Spektakuläre Rundtour in der Pala.


    Ich bin gestern Abend in die Pala. Schon die Anfahrt von Bozen war herrlich: Rosengarten im Dolomitenglühen der letzten Sonnenstrahlen und an Passo Rolle die Pala vor einem Sternenhimmel.

    Heute morgen ging es dann, gleich zu Beginn souverän Schilder, die den Sentiero del Cacciatore wegen Baumfällarbeiten für gesperrt erklären, ignorierend (zurecht, da ein klassischer Fall von "Schild nach getaner Arbeit vergessen") zum Col Verde. Hier der Beschilderung zur Via ferrata Bolver-Lugli folgend über selbige hinauf zum Bivacco Fiamme gialle. Ein toller Klettersteig (max C)! Das Seil ist wirklich nur zur Sicherung da und man kann schön im Fels klettern. Vom Bivacco kurz hinab in den Passo die Travignolo und hinauf zur Cima della Vezzana - grandiose Fernsicht!

    Im Abstieg zurück zum Pass und über das Val dei Cantoni zum Rifugio Rosetta, von dort hinab zum Col Verde und ab hier am Anstiegsweg zurück. Die oben genannten zusätzlichen Gipfel lassen sich mit wenig Mehraufwand (insg. 1 Stunde) unschwierig mitnehmen. Vom Klettersteig abgesehen liegen die Schwierigkeiten oberhalb von 2500 Metern überwiegend im Bereich T4 mit ein paar leichten Kletterstellen. Aufgrund einiger Gegenanstiege kommen insgesamt gut 2000 Höhenmeter zusammen. Zeitbedarf 10-12 Stunden.

    Noch ein paar Hinweise:

    1. Der gesamte Anstieg ist westseitig, also im Sommer schön schattig.

    2. Ein früher Aufbruch empfiehlt sich dennoch sehr; man sollte spätestens um halb 9 am Einstieg der Bolver-Lugli sein, da danach dann die ganzen Ferratisti kommen, die mit der Gondel zum Col Verde hochfahren. Der KS ist nämlich zurecht sehr beliebt. Ich hab ein bisserl verschlafen und bin um 7 los - das hat bei zügigem Gehtempo noch gerade so gereicht.

    3. Ich empfehle die hier beschriebene Route nicht nur wegen der eindrucksvollen Ferrata wärmstens! Wenn man diese weglässt, verpasst man erstens einiges und zweitens ist der "Normalweg" (die meisten fahren mit der Gondel bis zur Rosetta) im Aufstieg überwiegend ein mühseliges "Rumgeschottere". Im Abstieg ist der Schotter hingegen natürlich hilfreich.

    4. Im tief eingeschnittenen Val dei Cantoni hält sich der Schnee trotz südseitiger Exposition sehr lange. Heuer ist er schon fast weg, aber in anderen Jahren kann die Schneelage entsprechende Ausrüstung auch im Sommer erforderlich machen.

    P.S.: Auf der in unmittelbarer Seilbahnnähe liegenden Cima Rosetta können ungehobelte Bergpuristen wie ich ungeahnte Entdeckungen machen...(siehe Bild)


    Bilder:

    Da ich heute allein unterwegs war, hab ich leider keine spektakulären KS-Bilder, weil ohne Menschen sieht man auf diesen ja nur Felsen und ein Seil, das da irgendwo rumhängt.


    1/2: Dennoch ein paar Impressionen aus dem KS mit unbekannten Darstellern.

    3: Cima della Vezzana; die Westwand bricht 800 Meter senkrecht ab, aber das kriegt man halt nicht ins Bild.

    4: Nur ein Ausschnitt des fabelhaften Panoramas.

    5: Cimone della Pala und sagenhafter Tiefblick zum Travignolo Gletscher

    6/7: Durch die Schuttwüste des Val dei Cantoni steig ich lieber ab als auf.

    8: Cima Rosetta mit der knapp unter dem Gipfel liegenden Gondelstation.

    9: Elegante Dämlein mit Kleidchen und Sandaletten. This is the Future of Alpinism, i pressume! You can do everything without being capable of anything.

    10: Dolomitenglühen von meinem Schlafplatz aus: Cimone della Pala.





    Wir sind seit Donnerstag Abend im Tauferer Ahrntal. Nach einer wetterbedingt kürzeren Tour gestern (Weiße Wand bei Rein in Taufers - herrliche Blumenwanderung), ging es heute über die übliche Route auf den Weißzint: Neves-Stausee - Edelrauthütte - Gipfel. Im Aufstieg sind wir den Grat geklettert, runter ging es schneller und einfacher auf dem Gliderferner. Der Grat ist zwar nicht wirklich schwierig (T5 mit ein paar IIer-Stellen), sollte aber nicht unterschätzt werden, denn gerade in dieser Höhe zieht sich die Begehung schon etwas.

    Am Gletscher sind Steigeisen sehr hilfreich, wenn nicht gar obligatorisch, denn die obersten 30 Höhenmeter der recht steilen Gipfelflanke (~35 Grad) sind bereits blank. Danach guter Trittfirn; Randkluft unproblematisch. Der Gletscher ist ziemlich harmlos, aber nicht ganz spaltenfrei - kurz vor der Weißzintscharte gibt es eine zwar schmale, aber tiefe Spalte. Mit ein bisserl Aufmerksamkeit kommt man gut durch. Ein Seil braucht es meines Erachtens nicht.

    Fazit: Eine abwechslungsreiche, spannende Tour, die bei Begehung des Grates aber deutlich anspruchsvoller ist als die Skitour im Winter. Bei Auslassung des Grates eine sehr einfache Hochtour (L)

    Nebenbei: Vor 10 Wochen war ich noch mit den Ski heroben...


    Bilder:


    1: Wenn das der erste Blick nach dem Aufwachen ist, ist die Motivation grenzenlos.

    2-4: Kletterei am Grat

    5: Schon ein lässiges Bild, oder?

    6: Gipfelschau Richtung Großer Möseler und Turnerkamp

    7: Randkluft

    8/9: Gemütlich geht es über den Gliderferner zur

    10: Weißzintscharte.


    Es muass ja ned immer Italien sei,

    hab ich mir bei der Tourenplanung gedacht und bin dann natürlich doch wieder dort gelandet.

    Ich bin das Ganze als 2-Tagestour mit Übernachtung auf der Magdeburger Hütte angegangen und hab mir mit der Wetterspitze und der Schneespitze noch zwei schöne Gipfel abseits des direkten Wegverlaufs gegönnt, damit die Tage auch ausgefüllt sind. Wenn ich eines nämlich nicht bin, dann ein Hütten- und Höhenwegswanderer - i wui scho ganz auffe.

    Wegverlauf:

    1. Tag: Gschnitz - Bremer Hütte - Wetterspitze - Bremer Hütte - Bremer Scharte - Magdeburger Hütte. Der Weg zur Bremer Scharte ist mittlerweile wieder neu trassiert und viel besser zu gehen als in den meisten Beschreibungen zu lesen.

    2. Tag: M. Hütte - Schneespitze - M. Hütte - Weißwandspitze - Pflerscher Tribulaunhütte - Sandesjoch - Gschnitzer Tribulaunhütte - PP. Der Weg Nr. 127 von der G. Tribulaunhütte ins Tal ist umwerfend schön. Wer da die Fortsstraße nimmt, muss schon ein richtiger Töpfer sein.

    Gesamt gut 4000 Höhenmeter bei knapp 40km Strecke. Gehzeit 18-22 Stunden. Natürlich kann man sich da auch mehr Zeit lassen und öfter übernachten.

    Alles komplett schneefrei.

    Alpine Bewertung: Zwischen Bremer und G. Tribulaunhütte meist T4, Hüttenzustiege deutlich leichter. Wetterspitze und Schneespitze T5 mit kurzen KS-Passagen (B/C). Hinweis: Die Wetterspitze muss man in meinen Augen ohne KS-Set besteigen können, da nur wenige Stellen versichert sind und viele, teils leicht ausgesetzte Ier-Stellen frei geklettert werden müssen. Wer sich's ohne Set nicht zutraut, sollte gleich verzichten. Die Schneespitze ist bei trockenen Bedingungen für einigermaßen Versierte völlig unproblematisch. Im Gegensatz zur Wetterspitze können hier aber auch weniger Erfahrene oder Kinder (mithilfe eines Sets) einen schönen Hochgipfel besteigen. Durchaus ein spannender Einsteiger-3000er. Beide Gipfel werden bei Nässe oder gar Vereisung aber schnell ungenießbar.

    Zur Magdeburger Hütte: Der langjährige Hüttenpächter Hermann Vantsch ist letztes Jahr mit 72 in Rente gegangen und es hat ein junges italienisches Team übernommen. Ich hab mich gestern sehr wohl gefühlt - ich mag die urige, schmucke Hütte mit den äußerst gemütlichen Betten von jeher sehr gerne. Das Essen von Koch Mauro war ganz hervorragend. Wer auf die Hütte geht, braucht nicht erwarten, das übliche Kaiserschmarrn und Knödel-Einerlei zu bekommen, sondern hier wird schon mit einem gewissen Anspruch und Raffinement gekocht.

    Fazit: Eine landschaftlich großartige und sehr abwechslungsreiche Tour! Gehört zum Besten im Stubai.


    Bilder:


    1: Bremer Hütte

    2: Wetterspitze

    3: Eher wuchtig als formschön: Schneespitze

    4: Hochmoor bei der Magdeburger Hütte

    5: Versicherte Passage an der Schneespitze

    6: Geologische Besonderheit: Weißwandspitze

    7: Goldkappl, Gschnitzer und Pflerscher Tribulaun

    8: Botanische Besonderheit

    9: Sensationeller Blick von der Terrasse der G. Tribulaunhütte

    10: Der wunderschöne Weg 127.



    Meine Tourenpartnerin Claudia ist zurzeit in den Julischen Alpen unterwegs. Gestern wollte sie auf den Montasch, aber der Normalweg ist gesperrt, da die Leitern der Scala Pipan erneuert werden. Voraussichtlich ist die Route ab 15. Juli wieder begehbar.

    Hinzu kommen zurzeit umfangreiche Bauarbeiten auf der slowenischen Seite der Predil-Passstraße, welche zur zeitweisen Komplettsperrung des Passes (Übergang von Tarvisio ins Soca-Tal) führen. Hier am besten im Internet aktuelle Informationen einholen.

    Wie einsam kann es denn noch werden?


    Habe ich auch auf den Touren von Freitag bis Sonntag kaum andere Bergsteiger gesehen, so war die Bergeinsamkeit am Montag absolut, denn ich habe tatsächlich niemanden getroffen. Dies liegt aber nicht nur daran, dass Montag halt nicht Sonntag ist, sondern in diesem speziellen Fall auch an sicherheitsfixierten Bürokraten (und den dazugehörigen braven Bürgern, die so etwas auch noch goutieren). Mir hat meine gesunde Skepsis gegenüber jedweder Art von behördlicher Anordnung auf jeden Fall zu einer echten alpinen Sternstunde verholfen, denn am Beginn des Weges sind mehrere "Verfügungen des Bürgermeisters" oder so ähnlich (nur auf Italienisch) ausgehängt, die eine Begehung der Brücke über den Lares-Gletscherbach aus Sicherheitgründen untersagen. Ich dachte mir, ich werd schon irgendwie rüberkommen und bin einfach weiter gegangen. Nach etwa 90 Minuten wird die Brücke erreicht - ja, sie ist ein bisserl scheps und verzogen, aber in meinen Augen schon noch begehbar; vielleicht sollten Sumo-Ringer jetzt da keinen Stepp-Tanz machen, aber ansonsten ein klassischer Fall, dass sich Behörden aus Feigheit vor Leuten schützen, die nicht in der Lage sind, selbst alpine Situationen einzuschätzen, und dann vielleicht noch vor Gericht klagen. (Anmerkung: Bei Niedrigwasser kann man den Gletscherbach in meinen Augen auch recht unproblematisch ein paar Meter oberhalb der Brücke überqueren - bei aqua alta am Nachmittag, wenn viel mehr Schmelzwasser daherkommt, wird es da aber spannend...)

    Interessanterweise ist die bürgermeisterliche Vefügung schon ein Jahr alt (vom 24.06.21) und noch immer steht die Brücke...

    Ich habe leider die Befürchtung, dass an eine Ausbesserung der Schäden (mit ein paar Stahlseilen könnte man die Sicherheit ohne großen Aufwand erhöhen) nicht wirklich gedacht wird, da auch sonst der Weg durch die wenigen Begehungen schon ordentlich am Zuwachsen ist und offensichtlich nicht mehr wirklich in Stand gehalten wird. Es ist eben so, dass es im Lares-Tal keine beweideten Almen, geschweige denn bewirtschaftete Hütten gibt, sodass es wenig wirtschaftliches Interesse an der Wegerhaltung gibt. Es wäre aber unheimlich schade, wenn man diesen einzigartig schönen, abwechslungsreichen Weg gänzlich dem Verfall Preis geben würde. Ohne Steiganlage ist es in der extrem dichten Vegetation zwischen 1900 und 2300 Metern so gut wie unmöglich, sich fortzubewegen.

    Zur Route: Vom Parkplatz folgt man der Beschilderungen zu den Lares-Wasserfällen und in der Folge dem Weg 214 über die Malga Lares zum Lago di Lares, wobei man es nicht versäumen sollten, den jeweils kurzen Mehraufwand zu den beiden großen Wasserfällen (inferiore und superiore = unterer und oberer) auf sich zu nehmen. Vor allem der obere Wasserfall bietet bei der am Nachmittag viel größeren Wassermenge ein seltenes Spektakel, da er sich mit einem dermaßen großen Sprühnebel umhüllt, dass er selbst so gut wie unsichtbar wird. So was hab ich noch nie gesehen. Die Orientierung ist dabei einfach, da es ab der Brücke nur einen schmalen, zuwachsenden Pfad (durch sensationell abwechslungs- und blumenreiche Vegetation - auch ein Hochmoor wird gequert) gibt. Oberhalb der Baumgrenze gelangt man schließlich zu einer sehr weitläufigen, von Gletscherschliffen geprägten Hochebene mit kargem Pflanzenbewuchs. Hier wird es mit der Orientierung interessant, wenn auch nicht wirklich schwierig: Neben die rot-weißen Wegmarkierungen des Weges 214 treten nämlich einige Stoamandl-Routen. Zu meinem Glück (wie ich im Nachhinein merkte), bin ich recht farbenblind und habe ab einem bestimmten Punkt die richtige Markierung nicht mehr gesehen und bin Steinmännern in Richtung des Lares-Gletschers gefolgt - es handelte sich hierbei um eine Abkürzung des Weges 214, der über den Passo Pozzoni ins Val Germenga bzw. zum Rifugio Care Alto führt und dabei den Lares See auslässt. Wenn ich der richtigen Markierungen gefolgt wäre, hätte ich nur den schönen Lares-See gesehen, aber nicht das beeindruckende Schauspiel, das der mittlerweile leider zu Toteis gewordene untere Teil des Lares Gletschers bietet: Hier entsteht gerade ein neuer See, wobei das Toteisfeld immer noch mächtig ist und riesige Gletschermühlen zeigt. Zudem gibt es oberhalb des neuen Sees ganz wunderbare Ruheplätze an kleinen Gletscherschliff-Badewannen. Ich bin da über zwei Stunden in der Sonne gelegen...

    Beim Rückweg bin ich konsequent den farbigen Markierungen gefolgt und so auch noch am Lares-See vorbeigekommen.

    Fazit: Eine wahnsinnig schöne Tour, bei der die Wahrscheinlichkeit, einem Bären zu begegnen wohl höher ist als die, einen anderen Wanderer zu treffen. Auch ohne Gipfel für mich die schönste Tour bei meinem 5tägigen Aufenthalt im Adamello-Presanella-Gebiet!


    Bilder:


    1: Unterer Wasserfall

    2: Oberer Wasserfall am Morgen und

    3: am Nachmittag

    4: Die schepse, sumoringerfeindliche Brücke

    5: Oberhalb der Brücke scheint es nicht unmöglich, den Bach zu queren.

    6/7 Eine wunderschöne, aber auch gerne den Weg überwuchernde Pflanzenwelt.

    8: Lares-Gletscher mit dem neuen See

    9: Gletschermühlen im Toteis

    10: Lago di Lares


    Der auf den Blöcken tanzt.


    Diese Tour steht landschaftlich in starkem Gegensatz zu der auf die Payer-Spitze/Corno und der zum Lago Lares (,die ich heute gemacht habe, aber wohl erst in den nächsten Tagen online stellen kann). Nach einem gemütlichen Auftakt durch schönsten Wald beginnt sich das Terrain nach etwa einer Stunde aufzusteilen und wird sehr ruppig. Nur leicht überspitzt könnte man sagen, dass es sich über 1000 Höhenmeter um Blockgelände handelt, das sich weiter unten noch eher in rundlichen Formen zeigt und oben in scharfkantiges Gestein übergeht - was die Kraft des Wassers doch vermag! Zwischendrin gilt es aber auch, die Steilstufe, der beeindruckend brüllenden Wasserfälle via Gletscherschliffe zu überwinden. Hier erweisen sich Stahlseile als sehr hilfreich, um den nötigen Grip auf die Sohlen zu bekommen. Bei trockenen Verhältnissen ist ein KS-Set für Geübte überflüssig (KS- A/B) .

    Route: Malga Bedole - Malga Materot - Wasserfall - Friedensglocke (beim Rifugio Lobbia) - Gipfel. runter gleicher Weg. Zeitbedarf 10-12 Stunden.

    Mittlerweile kein Gletscherkontakt mehr. Die Route vor dem Rifugio Lobbia wurde wegen Steinschlaggefahr nach oben verlegt, aber Obacht: die alten Markierungen Richtung Gletscherrest sind noch vorhanden; ich bin zunächst diesen (auch in den Karten noch vorhanden) nachgegangen, bis diese sich in ungutem Gelände verloren (,weil von Felsstürzen weggerissen) und dann zur richtigen Route umgekehrt. Gipfelanstieg von der Friedensglocke über wild geschichtetes, mit Steinmandln markiertes Blockgelände.

    Geniale Tour!

    Anmerkung zur Cima Cresta Croce (=Cima Giovanni Paolo II): Der Gletscher, über den einst besagter Papst wandelte, existiert fast nicht mehr (siehe Bild 10). Dennoch braucht es wohl vorerst noch Steigeisen. Im Bereich des Gipfel sind einige größere Felsstürze jüngeren Datum zu beobachten - ich hoffe man sieht auf dem Bild vor allem, dass sich etwa 50 Meter unter dem Gipfel in Falllinie ein beachtlicher Hohlraum gebildet hat.


    Bilder:


    1: Liebliches Gelände an der Materot Alm

    2: Lobbia Wasserfall

    3: Einfaches Steigen auf den Gletscherschliffen mit Geländerseil

    4: Der Recht neue Lobbia-See

    5: Lobbia alta

    6/7: Mandron Gletscher und Adamello (fast verdeckt)

    8: Lobbia Gletscher

    9: Friedensglocke

    10: Cima Cresta Croce