Beiträge von Andreas84

    Lange Rundtour über 4 3000er.


    Nach dem Kraftakt vom Sonntag habe ich es am Montag mit der Drei-Seen-Runde inklusive Besteigung des Hochgassers (2922m) vom Matreier Tauernhaus aus (ganz wundervoll schöne Tour) etwas langsamer angehen lassen, um mich dann am Dienstag (eigentlich ungeplant) wieder so richtig zu "knechten"... Eigentlich hatte ich vor, das Pensum auf zwei Tage zu verteilen, aber wenn´s amoi laft, dann laft´s!

    Route: PP - Niljochhütte (zurzeit wegen Holzarbeiten nur auf einer Umleitung möglich) - Bonn-Matreier-Hütte - Sailkopf - BM-Hütte - Rauhkopf - BM-Hütte - über Venediger-Höhenweg zur Eisseehütte, die ich gegen 16 Uhr erreichte. Eigentlich wollte ich von hier zum PP runtergehen, doch da sich das Wetter und meine eigene körperliche Verfassung von der besten Seite zeigten, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, noch die Überschreitung zur Sajathütte via Tulp- und Kreuzspitze anzuhängen und machte mich auf den Weg zur Zopatscharte. Dort angekommen erschien mir aber der Grat hoch zur Tulpspitze extrem brüchig und unsicher (Tourenbeschreibungen sprechen von Kletterei bis II in ganz mistigem Fels), sodass ich entschied, die Tulpspitze auszulassen und erst einmal etwa 250 Höhenmeter abstieg, um auf den Normalweg zur Kreuzspitze zu gelangen, über den es einfach zum Gipfel geht. Den Scherneskopf (in Karten angegeben, aber mit einer Schartenhöhe von nicht einmal 10 Metern auch beim besten Willen kein Gipfel...) nimmt man im Abstieg mit. Dieser ist zunächst in sandigem Gelände sehr einfach, bevor er unvermittelt in einen wild aussehenden Steilabbruch mündet, der allerdings sehr gut klettersteigmäßig abgesichert ist und letztlich unschwierig zu gehen ist, da der Steig geschickt schmale Bänder nützt (keine einzige echte Kletterstelle). Schnell ist die Sajathütte erreicht und über den Prägratner Höhenweg geht es zunächst ins Timmeltal und schließlich zum PP zurück

    Fazit: Eine großartige, lange Runde (ich war 13 Stunden unterwegs), die teils durch wilde Felslandschaften führt, ohne dabei wirklich schwierig zu sein (T4 in den Gipfelbereichen, sonst leichter). Grandiose Aussicht zu den südlichen Venediger-Gletschern (Dorfer- und Mullwitzkees) sowie zu Malham- und Simonyspitzen.


    Eine persönliche Anmerkung von geringem allgemeinen Interesse: Dem aufmerksamen Leser meiner Beiträge (so wenige das im Sommer auch sind...) wird womöglich nicht entgangen sein, dass ich Hüttenübernachtungen gerne meide. Dies hat folgende Gründe:

    1. Geld: Wenn ich dauernd auf Hütten übernachten würde, könnte ich mir nur einen Bruchtteil der Touren leisten.

    2: Landschaft: Ich liebe es, von weiter unten los zu gehen und die verschiedenen Vegetationsstufen zu erleben.

    3. Und das ist der für mich wichtigste Grund: Manche Hüttenwirte und der Alpenverein (egal ob ÖAV, DAV, CAI) haben sich in den letzten beiden Jahren (vor allem aber 2021) sehr dabei hervorgetan, politische Richtlinien durchzusetzten, die dazu geführt haben, dass bestimmte Personengruppen, die sich wie ich geweigert haben, körperliche Eingriffe (euphemistisch Impfung genannt) zuzulassen, ausgegrenzt werden. UND nochmal FETT für die Kaspern, die noch nicht mal ein halbes Jahr zurückdenken können: Bis Mitte März 2022 hätte ich, wenn ich mich an die Regeln gehalten hätte, noch nicht einmal in einem Winterraum übernachten dürfen!

    Das krasseste Beispiel von weltferner Subordination habe ich dabei in den Hohen Tauern erlebt: Nach einer Tour mit meiner Tourenpartnerin Claudia im August 2021, bei der wir fast 3000 Höhenmeter bewältigt hatten (Hoher Tenn), wurde uns auf der am Weg befindlichen Hütte (Gl-H) wegen fehlendem "Gesundheitszeugnis" eine Hollerschorle verwehrt...




    Bilder:


    1: Bäche und Blumen machen für mich sehr viel vom Reiz einer Tour aus.

    2: Niljochhütte

    3: Fast verschämt versteckt sich der Glockner hinter den wilden Felskämmen der Sailkopf-Gruppe.

    4: Mit Soal is holt lei einfoch, wia da Oschttirolar sogcht.

    5: Sailkopf aus einiger Entfernung.

    6: Typsicher Abschnitt des Venediger-Höhenwegs.

    7: Blick von der Zopatscharte zu Tulp- und Kreuzspitze: In der Realität sah die Tulp für mich wilder aus...

    8: Malham-, Simony-, Dreiherrn - und noch n paar anderen Spitzen.

    9: Kreuzspitze: Ihre Majestät dominiert natürlich (weiß glänzen Dorfer- und Mullwitzkees)

    10: Der ausgesetzte Abstieg von der Kreuzspitze.


    Route + GPS => Kristallwand Bergtour


    Wenn ois basst!


    "Ideale Bedingungen für lange Unternehmungen" prognostizierte der ÖAV-Wetterbericht für heute und da ließ ich mich nicht lange bitten, sondern suchte mir was "ganz Langes" heraus: Die Tour auf die Kristallwand mit noch ein paar Extras.

    Route: Tauernhaus - Innergschlöss (natürlich zu Fuß, auf dem wunderschönen Steig links des Baches) - Löbbentörl - Innerer Knorrkogel - Löbbentörl - Badener Hütte - Kristallwand - Badener Hütte. Für den Rückweg gibt es nun neben dem Anstiegsweg zwei Möglichkeiten: Durch das Frosnitztal nach Gruben oder die von mir gewählte Variante: Zurück am Anstiegsweg bis kurz vor das Törl und hier der Beschilderung zur Wildenkogelscharte folgen. Kurz vor der Scharte leitet ein Schild zum Gipfel des Wildenkogels - 45 Minuten Mehraufwand, aber sehr lohnend wegen grandiosem Venedigerblick. Von der Scharte dann 1400 Höhenmeter hinab zum Ausgangspunkt.

    Die Tour ist konditionell äußerst fordernd, da es viel kleine und große Gegenanstiege zu meistern gilt - es kommen in Summe (geschätzt, da ich nicht mit GPS mitgemessen habe) gut 3000 Höhenmeter bei deutlich über 30km Strecke heraus. Mit Übernachtung auf der Badener Hütte kann man das Pensum natürlich reduzieren, aber auch dann ist es noch nicht ohne. Ich wollte heut aber einfach von Sonnenauf- bis untergang unterwegs sein; 14 Stunden waren es letztlich.

    Hinweise:

    1. Der Anstieg über den Südostgrat auf die Kristallwand wird als Klettersteig ausgewiesen und vor Steinschlag wird gewarnt. Naja... Ich hab das Set mitgeschleppt, aber versierte Geher, die schwindelfrei sind, brauchen das bei trockenen Verhältnissen definitiv nicht! Bei der Länge der Tour ist es fast schon unsinnig, wegen maximal 20 Minuten (wusste ich vorher nicht,) den ganzen Summs mitzunehmen. Es gibt nur zwei kurze B/C Stellen und der Rest ist "Geländerseil". Helm ist eigentlich auch überflüssig, da man sich ja am Grat bewegt.

    2. ABER: In vielen Beschreibungen ist noch die Rede davon, Teile des Grates (im Abstieg) über den Gletscher abzukürzen. Bloß nicht! Erstens existiert der Gletscher fast nicht mehr und zweitens (daraus resultierend) herrscht hier extreme Steinschlaggefahr! Es gibt irgendwann am Grat eine Stelle, wo ein Seil von der Route weg nach unten Richtung Gletscherrest hängt - und auf dem Eis unten liegt dann massiv Geröll und Schutt. Selber schuld, wer da meint, runtersteigen zu müssen...

    3. Die Variante über den Wildenkogel ist bis zu dessen Gipfel wunderschön, aber die anschließenden 1400Hm Abstieg sind sehr ruppig und landschaftlich nur an wenigen Stellen schön. Sehr raues Gelände ohne dabei spektakulär zu sein. Im Aufstieg sicher sehr mühsam - wenn man diese Rundtour gehen möchte, dann ist die von mir gemachte Route anzuraten.



    Bilder:


    1: Schon auf den Steig nach Innergschlöss zeigt sich das Schlatenkees.

    2: Viele herrliche Seenaugen prägen das Landschaftsbild neben

    3: dem Eis

    4: Kristallwand

    5: Glocknerblick vom Knorrkogel

    6: "Schlüsselstelle" der Kristallwand

    7/8: Gipfelglück mit Venedigerblick

    9; Abfluss des Löbbensees

    10: Des kennt's ja hoffentlich!




    Einsamkeit in wilder Umgebung.

    Der Talschluss des Val Canali gehört sicherlich zu den schönsten in den Dolomiten. Besonders sticht der Sass Maor mit seiner imposanten Ostwand hervor. Wer denkt da nicht gleich an Emil Solleder! Na, gut - das tun wohl die wenigsten, aber sei's drum...

    Zur Tour: Zunächst geht es durch zauberhaften Wald bis auf etwa 1600 Meter, wo ein Schild nach links zum Sentiero Cacciatore (solche "Jägersteige" gibt's in den Dolomiten wohl viele...)weist. Über diesen (mehr zu ihm später) hinauf bis zu einer Weggabelung auf etwa 2450m, wo links die Via ferrata Dino Buzzati angeschrieben ist. Ich bin hier zunächst nach rechts und hab noch die Cima Stanga mitgenommen (30 Minuten Mehraufwand). Die Dino Buzzati führt mehr oder weniger direkt über den Gipfel des Cimerol und anschließend auf der anderen Seite ins Tal hinunter, wo man weit unten auf einen Weg trifft, der wieder zum PP führt.

    Anforderungen:

    KS: C, mit viel Gehgelände zwischendrin

    Ansonsten sehr alpines Unterfangen, sowohl im Auf- als auch im Abstieg meist sehr steiles, ruppiges Terrain - T4/5 würde ich sagen.

    Trotz Sonntag und schönem Wetter war wenig los (10 Leute, dabei aber eine 7er-Gruppe).

    Nun zum Sentiero Cacciatore:

    1: Dieser wird manchmal als KS ausgewiesen, was er aber nicht ist. Es gibt zwar versicherte Stellen, doch braucht es da kein Set. Generell hab ich aber noch nie eine (teilweise) so unsinnige Sicherungsinstallation wie hier gesehen: An harmlosesten Stellen gibt es ein Seil (siehe Bild 4) und zwei Meter weiter, wo es ein bisserl ausgesetzt ist, ist dann keines. Die Krönung ist aber der Anfang der Versicherungen. Hier gibt es eine 10-Meter-Stelle, wo das Seil einen dazu verleitet, eine überhängende Hangelquerung 3 Meter über dem Boden zu machen (D), die aber völlig überflüssig ist, weil man unten rum auch gehen kann. Ich hab hier das Set angelegt und erst nachher gesehen, was für ein Quatsch das ist.

    2. Vermeintliche Wegsperrung: Bei der oben angesprochenen Weggabelung auf 2450m wird der Sentiero Cacciatore als gesperrt ausgewiesen, was aber irreführend ist - vielmehr ist ein Querweg viel weiter unten (zurecht wegen des Windwurfs von vor zwei Jahren, der noch nicht beseitigt wurde) gesperrt. Beim Beginn des Sentiero unten ist auch richtigerweise kein Sperrschild. Als ich bei der Weggabelung angekommen bin, stand dort gerade ein anderer Bergsteiger, der die Runde anders herum als ich gegangen ist. Er war natürlich sehr dankbar für die Info, dass der Weg in Ordnung ist. Nebenbei sind alle Leute, denen ich begegnet bin (und natürlich über die Sachlage informiert habe), anders rum gegangen, aber das nimmt sich nicht viel. Die Via ferrata Dino Buzzati ist im Abstieg sehr spaßig.

    Fazit: Sehr lohnende Tour auf einen unbekannten Gipfel. Grandiose Landschaft und viele seltene Blumen.


    Bilder:


    1: Der herrliche Talschluss des Val Canali, links Sass Maor

    2/3 Einfach Dolomiten, einfach schön

    4: Meinen ganzen Mut nehme ich zusammen! Dieser Stelle gilt es - und koste es mich das Leben! Unsinnige Installation am Sentiero Cacciatore

    5: Sass Maor Ostwand

    6: Via ferrata Dino Buzzati

    7: Die kennt a jeder.

    8: Keine Ahnung wie die heißen, aber wunderschön!

    9: Ein Glanzlicht der Tour: Aus einer Klemmblock-Höhle entspringt ein lustiger Quell.

    10: Cimerol vom Tal aus.



    Spektakuläre Rundtour in der Pala.


    Ich bin gestern Abend in die Pala. Schon die Anfahrt von Bozen war herrlich: Rosengarten im Dolomitenglühen der letzten Sonnenstrahlen und an Passo Rolle die Pala vor einem Sternenhimmel.

    Heute morgen ging es dann, gleich zu Beginn souverän Schilder, die den Sentiero del Cacciatore wegen Baumfällarbeiten für gesperrt erklären, ignorierend (zurecht, da ein klassischer Fall von "Schild nach getaner Arbeit vergessen") zum Col Verde. Hier der Beschilderung zur Via ferrata Bolver-Lugli folgend über selbige hinauf zum Bivacco Fiamme gialle. Ein toller Klettersteig (max C)! Das Seil ist wirklich nur zur Sicherung da und man kann schön im Fels klettern. Vom Bivacco kurz hinab in den Passo die Travignolo und hinauf zur Cima della Vezzana - grandiose Fernsicht!

    Im Abstieg zurück zum Pass und über das Val dei Cantoni zum Rifugio Rosetta, von dort hinab zum Col Verde und ab hier am Anstiegsweg zurück. Die oben genannten zusätzlichen Gipfel lassen sich mit wenig Mehraufwand (insg. 1 Stunde) unschwierig mitnehmen. Vom Klettersteig abgesehen liegen die Schwierigkeiten oberhalb von 2500 Metern überwiegend im Bereich T4 mit ein paar leichten Kletterstellen. Aufgrund einiger Gegenanstiege kommen insgesamt gut 2000 Höhenmeter zusammen. Zeitbedarf 10-12 Stunden.

    Noch ein paar Hinweise:

    1. Der gesamte Anstieg ist westseitig, also im Sommer schön schattig.

    2. Ein früher Aufbruch empfiehlt sich dennoch sehr; man sollte spätestens um halb 9 am Einstieg der Bolver-Lugli sein, da danach dann die ganzen Ferratisti kommen, die mit der Gondel zum Col Verde hochfahren. Der KS ist nämlich zurecht sehr beliebt. Ich hab ein bisserl verschlafen und bin um 7 los - das hat bei zügigem Gehtempo noch gerade so gereicht.

    3. Ich empfehle die hier beschriebene Route nicht nur wegen der eindrucksvollen Ferrata wärmstens! Wenn man diese weglässt, verpasst man erstens einiges und zweitens ist der "Normalweg" (die meisten fahren mit der Gondel bis zur Rosetta) im Aufstieg überwiegend ein mühseliges "Rumgeschottere". Im Abstieg ist der Schotter hingegen natürlich hilfreich.

    4. Im tief eingeschnittenen Val dei Cantoni hält sich der Schnee trotz südseitiger Exposition sehr lange. Heuer ist er schon fast weg, aber in anderen Jahren kann die Schneelage entsprechende Ausrüstung auch im Sommer erforderlich machen.

    P.S.: Auf der in unmittelbarer Seilbahnnähe liegenden Cima Rosetta können ungehobelte Bergpuristen wie ich ungeahnte Entdeckungen machen...(siehe Bild)


    Bilder:

    Da ich heute allein unterwegs war, hab ich leider keine spektakulären KS-Bilder, weil ohne Menschen sieht man auf diesen ja nur Felsen und ein Seil, das da irgendwo rumhängt.


    1/2: Dennoch ein paar Impressionen aus dem KS mit unbekannten Darstellern.

    3: Cima della Vezzana; die Westwand bricht 800 Meter senkrecht ab, aber das kriegt man halt nicht ins Bild.

    4: Nur ein Ausschnitt des fabelhaften Panoramas.

    5: Cimone della Pala und sagenhafter Tiefblick zum Travignolo Gletscher

    6/7: Durch die Schuttwüste des Val dei Cantoni steig ich lieber ab als auf.

    8: Cima Rosetta mit der knapp unter dem Gipfel liegenden Gondelstation.

    9: Elegante Dämlein mit Kleidchen und Sandaletten. This is the Future of Alpinism, i pressume! You can do everything without being capable of anything.

    10: Dolomitenglühen von meinem Schlafplatz aus: Cimone della Pala.





    Wir sind seit Donnerstag Abend im Tauferer Ahrntal. Nach einer wetterbedingt kürzeren Tour gestern (Weiße Wand bei Rein in Taufers - herrliche Blumenwanderung), ging es heute über die übliche Route auf den Weißzint: Neves-Stausee - Edelrauthütte - Gipfel. Im Aufstieg sind wir den Grat geklettert, runter ging es schneller und einfacher auf dem Gliderferner. Der Grat ist zwar nicht wirklich schwierig (T5 mit ein paar IIer-Stellen), sollte aber nicht unterschätzt werden, denn gerade in dieser Höhe zieht sich die Begehung schon etwas.

    Am Gletscher sind Steigeisen sehr hilfreich, wenn nicht gar obligatorisch, denn die obersten 30 Höhenmeter der recht steilen Gipfelflanke (~35 Grad) sind bereits blank. Danach guter Trittfirn; Randkluft unproblematisch. Der Gletscher ist ziemlich harmlos, aber nicht ganz spaltenfrei - kurz vor der Weißzintscharte gibt es eine zwar schmale, aber tiefe Spalte. Mit ein bisserl Aufmerksamkeit kommt man gut durch. Ein Seil braucht es meines Erachtens nicht.

    Fazit: Eine abwechslungsreiche, spannende Tour, die bei Begehung des Grates aber deutlich anspruchsvoller ist als die Skitour im Winter. Bei Auslassung des Grates eine sehr einfache Hochtour (L)

    Nebenbei: Vor 10 Wochen war ich noch mit den Ski heroben...


    Bilder:


    1: Wenn das der erste Blick nach dem Aufwachen ist, ist die Motivation grenzenlos.

    2-4: Kletterei am Grat

    5: Schon ein lässiges Bild, oder?

    6: Gipfelschau Richtung Großer Möseler und Turnerkamp

    7: Randkluft

    8/9: Gemütlich geht es über den Gliderferner zur

    10: Weißzintscharte.


    Es muass ja ned immer Italien sei,

    hab ich mir bei der Tourenplanung gedacht und bin dann natürlich doch wieder dort gelandet.

    Ich bin das Ganze als 2-Tagestour mit Übernachtung auf der Magdeburger Hütte angegangen und hab mir mit der Wetterspitze und der Schneespitze noch zwei schöne Gipfel abseits des direkten Wegverlaufs gegönnt, damit die Tage auch ausgefüllt sind. Wenn ich eines nämlich nicht bin, dann ein Hütten- und Höhenwegswanderer - i wui scho ganz auffe.

    Wegverlauf:

    1. Tag: Gschnitz - Bremer Hütte - Wetterspitze - Bremer Hütte - Bremer Scharte - Magdeburger Hütte. Der Weg zur Bremer Scharte ist mittlerweile wieder neu trassiert und viel besser zu gehen als in den meisten Beschreibungen zu lesen.

    2. Tag: M. Hütte - Schneespitze - M. Hütte - Weißwandspitze - Pflerscher Tribulaunhütte - Sandesjoch - Gschnitzer Tribulaunhütte - PP. Der Weg Nr. 127 von der G. Tribulaunhütte ins Tal ist umwerfend schön. Wer da die Fortsstraße nimmt, muss schon ein richtiger Töpfer sein.

    Gesamt gut 4000 Höhenmeter bei knapp 40km Strecke. Gehzeit 18-22 Stunden. Natürlich kann man sich da auch mehr Zeit lassen und öfter übernachten.

    Alles komplett schneefrei.

    Alpine Bewertung: Zwischen Bremer und G. Tribulaunhütte meist T4, Hüttenzustiege deutlich leichter. Wetterspitze und Schneespitze T5 mit kurzen KS-Passagen (B/C). Hinweis: Die Wetterspitze muss man in meinen Augen ohne KS-Set besteigen können, da nur wenige Stellen versichert sind und viele, teils leicht ausgesetzte Ier-Stellen frei geklettert werden müssen. Wer sich's ohne Set nicht zutraut, sollte gleich verzichten. Die Schneespitze ist bei trockenen Bedingungen für einigermaßen Versierte völlig unproblematisch. Im Gegensatz zur Wetterspitze können hier aber auch weniger Erfahrene oder Kinder (mithilfe eines Sets) einen schönen Hochgipfel besteigen. Durchaus ein spannender Einsteiger-3000er. Beide Gipfel werden bei Nässe oder gar Vereisung aber schnell ungenießbar.

    Zur Magdeburger Hütte: Der langjährige Hüttenpächter Hermann Vantsch ist letztes Jahr mit 72 in Rente gegangen und es hat ein junges italienisches Team übernommen. Ich hab mich gestern sehr wohl gefühlt - ich mag die urige, schmucke Hütte mit den äußerst gemütlichen Betten von jeher sehr gerne. Das Essen von Koch Mauro war ganz hervorragend. Wer auf die Hütte geht, braucht nicht erwarten, das übliche Kaiserschmarrn und Knödel-Einerlei zu bekommen, sondern hier wird schon mit einem gewissen Anspruch und Raffinement gekocht.

    Fazit: Eine landschaftlich großartige und sehr abwechslungsreiche Tour! Gehört zum Besten im Stubai.


    Bilder:


    1: Bremer Hütte

    2: Wetterspitze

    3: Eher wuchtig als formschön: Schneespitze

    4: Hochmoor bei der Magdeburger Hütte

    5: Versicherte Passage an der Schneespitze

    6: Geologische Besonderheit: Weißwandspitze

    7: Goldkappl, Gschnitzer und Pflerscher Tribulaun

    8: Botanische Besonderheit

    9: Sensationeller Blick von der Terrasse der G. Tribulaunhütte

    10: Der wunderschöne Weg 127.



    Meine Tourenpartnerin Claudia ist zurzeit in den Julischen Alpen unterwegs. Gestern wollte sie auf den Montasch, aber der Normalweg ist gesperrt, da die Leitern der Scala Pipan erneuert werden. Voraussichtlich ist die Route ab 15. Juli wieder begehbar.

    Hinzu kommen zurzeit umfangreiche Bauarbeiten auf der slowenischen Seite der Predil-Passstraße, welche zur zeitweisen Komplettsperrung des Passes (Übergang von Tarvisio ins Soca-Tal) führen. Hier am besten im Internet aktuelle Informationen einholen.

    Wie einsam kann es denn noch werden?


    Habe ich auch auf den Touren von Freitag bis Sonntag kaum andere Bergsteiger gesehen, so war die Bergeinsamkeit am Montag absolut, denn ich habe tatsächlich niemanden getroffen. Dies liegt aber nicht nur daran, dass Montag halt nicht Sonntag ist, sondern in diesem speziellen Fall auch an sicherheitsfixierten Bürokraten (und den dazugehörigen braven Bürgern, die so etwas auch noch goutieren). Mir hat meine gesunde Skepsis gegenüber jedweder Art von behördlicher Anordnung auf jeden Fall zu einer echten alpinen Sternstunde verholfen, denn am Beginn des Weges sind mehrere "Verfügungen des Bürgermeisters" oder so ähnlich (nur auf Italienisch) ausgehängt, die eine Begehung der Brücke über den Lares-Gletscherbach aus Sicherheitgründen untersagen. Ich dachte mir, ich werd schon irgendwie rüberkommen und bin einfach weiter gegangen. Nach etwa 90 Minuten wird die Brücke erreicht - ja, sie ist ein bisserl scheps und verzogen, aber in meinen Augen schon noch begehbar; vielleicht sollten Sumo-Ringer jetzt da keinen Stepp-Tanz machen, aber ansonsten ein klassischer Fall, dass sich Behörden aus Feigheit vor Leuten schützen, die nicht in der Lage sind, selbst alpine Situationen einzuschätzen, und dann vielleicht noch vor Gericht klagen. (Anmerkung: Bei Niedrigwasser kann man den Gletscherbach in meinen Augen auch recht unproblematisch ein paar Meter oberhalb der Brücke überqueren - bei aqua alta am Nachmittag, wenn viel mehr Schmelzwasser daherkommt, wird es da aber spannend...)

    Interessanterweise ist die bürgermeisterliche Vefügung schon ein Jahr alt (vom 24.06.21) und noch immer steht die Brücke...

    Ich habe leider die Befürchtung, dass an eine Ausbesserung der Schäden (mit ein paar Stahlseilen könnte man die Sicherheit ohne großen Aufwand erhöhen) nicht wirklich gedacht wird, da auch sonst der Weg durch die wenigen Begehungen schon ordentlich am Zuwachsen ist und offensichtlich nicht mehr wirklich in Stand gehalten wird. Es ist eben so, dass es im Lares-Tal keine beweideten Almen, geschweige denn bewirtschaftete Hütten gibt, sodass es wenig wirtschaftliches Interesse an der Wegerhaltung gibt. Es wäre aber unheimlich schade, wenn man diesen einzigartig schönen, abwechslungsreichen Weg gänzlich dem Verfall Preis geben würde. Ohne Steiganlage ist es in der extrem dichten Vegetation zwischen 1900 und 2300 Metern so gut wie unmöglich, sich fortzubewegen.

    Zur Route: Vom Parkplatz folgt man der Beschilderungen zu den Lares-Wasserfällen und in der Folge dem Weg 214 über die Malga Lares zum Lago di Lares, wobei man es nicht versäumen sollten, den jeweils kurzen Mehraufwand zu den beiden großen Wasserfällen (inferiore und superiore = unterer und oberer) auf sich zu nehmen. Vor allem der obere Wasserfall bietet bei der am Nachmittag viel größeren Wassermenge ein seltenes Spektakel, da er sich mit einem dermaßen großen Sprühnebel umhüllt, dass er selbst so gut wie unsichtbar wird. So was hab ich noch nie gesehen. Die Orientierung ist dabei einfach, da es ab der Brücke nur einen schmalen, zuwachsenden Pfad (durch sensationell abwechslungs- und blumenreiche Vegetation - auch ein Hochmoor wird gequert) gibt. Oberhalb der Baumgrenze gelangt man schließlich zu einer sehr weitläufigen, von Gletscherschliffen geprägten Hochebene mit kargem Pflanzenbewuchs. Hier wird es mit der Orientierung interessant, wenn auch nicht wirklich schwierig: Neben die rot-weißen Wegmarkierungen des Weges 214 treten nämlich einige Stoamandl-Routen. Zu meinem Glück (wie ich im Nachhinein merkte), bin ich recht farbenblind und habe ab einem bestimmten Punkt die richtige Markierung nicht mehr gesehen und bin Steinmännern in Richtung des Lares-Gletschers gefolgt - es handelte sich hierbei um eine Abkürzung des Weges 214, der über den Passo Pozzoni ins Val Germenga bzw. zum Rifugio Care Alto führt und dabei den Lares See auslässt. Wenn ich der richtigen Markierungen gefolgt wäre, hätte ich nur den schönen Lares-See gesehen, aber nicht das beeindruckende Schauspiel, das der mittlerweile leider zu Toteis gewordene untere Teil des Lares Gletschers bietet: Hier entsteht gerade ein neuer See, wobei das Toteisfeld immer noch mächtig ist und riesige Gletschermühlen zeigt. Zudem gibt es oberhalb des neuen Sees ganz wunderbare Ruheplätze an kleinen Gletscherschliff-Badewannen. Ich bin da über zwei Stunden in der Sonne gelegen...

    Beim Rückweg bin ich konsequent den farbigen Markierungen gefolgt und so auch noch am Lares-See vorbeigekommen.

    Fazit: Eine wahnsinnig schöne Tour, bei der die Wahrscheinlichkeit, einem Bären zu begegnen wohl höher ist als die, einen anderen Wanderer zu treffen. Auch ohne Gipfel für mich die schönste Tour bei meinem 5tägigen Aufenthalt im Adamello-Presanella-Gebiet!


    Bilder:


    1: Unterer Wasserfall

    2: Oberer Wasserfall am Morgen und

    3: am Nachmittag

    4: Die schepse, sumoringerfeindliche Brücke

    5: Oberhalb der Brücke scheint es nicht unmöglich, den Bach zu queren.

    6/7 Eine wunderschöne, aber auch gerne den Weg überwuchernde Pflanzenwelt.

    8: Lares-Gletscher mit dem neuen See

    9: Gletschermühlen im Toteis

    10: Lago di Lares


    Der auf den Blöcken tanzt.


    Diese Tour steht landschaftlich in starkem Gegensatz zu der auf die Payer-Spitze/Corno und der zum Lago Lares (,die ich heute gemacht habe, aber wohl erst in den nächsten Tagen online stellen kann). Nach einem gemütlichen Auftakt durch schönsten Wald beginnt sich das Terrain nach etwa einer Stunde aufzusteilen und wird sehr ruppig. Nur leicht überspitzt könnte man sagen, dass es sich über 1000 Höhenmeter um Blockgelände handelt, das sich weiter unten noch eher in rundlichen Formen zeigt und oben in scharfkantiges Gestein übergeht - was die Kraft des Wassers doch vermag! Zwischendrin gilt es aber auch, die Steilstufe, der beeindruckend brüllenden Wasserfälle via Gletscherschliffe zu überwinden. Hier erweisen sich Stahlseile als sehr hilfreich, um den nötigen Grip auf die Sohlen zu bekommen. Bei trockenen Verhältnissen ist ein KS-Set für Geübte überflüssig (KS- A/B) .

    Route: Malga Bedole - Malga Materot - Wasserfall - Friedensglocke (beim Rifugio Lobbia) - Gipfel. runter gleicher Weg. Zeitbedarf 10-12 Stunden.

    Mittlerweile kein Gletscherkontakt mehr. Die Route vor dem Rifugio Lobbia wurde wegen Steinschlaggefahr nach oben verlegt, aber Obacht: die alten Markierungen Richtung Gletscherrest sind noch vorhanden; ich bin zunächst diesen (auch in den Karten noch vorhanden) nachgegangen, bis diese sich in ungutem Gelände verloren (,weil von Felsstürzen weggerissen) und dann zur richtigen Route umgekehrt. Gipfelanstieg von der Friedensglocke über wild geschichtetes, mit Steinmandln markiertes Blockgelände.

    Geniale Tour!

    Anmerkung zur Cima Cresta Croce (=Cima Giovanni Paolo II): Der Gletscher, über den einst besagter Papst wandelte, existiert fast nicht mehr (siehe Bild 10). Dennoch braucht es wohl vorerst noch Steigeisen. Im Bereich des Gipfel sind einige größere Felsstürze jüngeren Datum zu beobachten - ich hoffe man sieht auf dem Bild vor allem, dass sich etwa 50 Meter unter dem Gipfel in Falllinie ein beachtlicher Hohlraum gebildet hat.


    Bilder:


    1: Liebliches Gelände an der Materot Alm

    2: Lobbia Wasserfall

    3: Einfaches Steigen auf den Gletscherschliffen mit Geländerseil

    4: Der Recht neue Lobbia-See

    5: Lobbia alta

    6/7: Mandron Gletscher und Adamello (fast verdeckt)

    8: Lobbia Gletscher

    9: Friedensglocke

    10: Cima Cresta Croce



    Traumtag in fantastischer Landschaft.


    Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich letzte Woche mal wieder eines meiner Lieblingsbücher, "Die Schrecken des Eises und der Finsternis" von Christoph Ransmayer über die Österreichische Nordpol Expedition in den 1860er Jahren las, die mich dazu veranlasste, die von mir bisher sträflich vernachlässigte Adamello-Presanella-Gruppe wenigstens ansatzweise zu erkunden. Ein Protagonist des Buches ist schließlich Julius Payer, der große Erschließer und Kartograph sowohl des Adamello wie der Ortleralpen, dem neben der berühmten Hütte am Ortler auch im Adamello ein (allerdings eher unscheinbarer und nachrangiger) Gipfel gewidmet ist. Vermutlich ja, denn Payer bezeichnete das Val Genova als das "eindrucksvollste und gewaltigste Tal in ganz Österreich" - das Trentino gehörte schließlich zu seinen Lebzeiten ebenso wie Südtirol zur Habsburgermonarchie.

    Nun genug der Vorrede - Vorhang auf für eine der gewaltigsten Landschaften in den Ostalpen!

    Route: Malga Bedole - Mandron Hütte - Passo Payer - Cima Payer - Passo Lago scuro - Corno di Lago scuro - Passo LS - Lago scuro - Mandron Hütte - Malga Bedole.

    Überwiegend handelt es sich um eine recht einfache Wanderung (T3), allerdings ist der versicherte Anstieg von Payer Pass auf den gleichnamigen Gipfel schon sehr rassig! Mithilfe von solide Ketten klettert man zum Teil äußerst ausgesetzt und technisch nicht unschwierig (KS definitiv C) hinauf - ich war hier froh um das KS-Set. Der Abstieg zum Passo LS ist ebenfalls versichert, aber viel einfacher - wer nicht die Überschreitung machen will, kann - sofern schwindelfrei - definitiv auf ein Set verzichten.

    Der Gipfelanstieg auf den Corno ist oben mit T4 einzustufen.

    Zeitbedarf: 10-12 Stunden.

    Hinweis: Den herrlichen Lago scuro, der zwar permanent auf den Schildern ausgewiesen ist, erreicht man weder im Auf- noch im Abstieg direkt: Mit etwas Orientierungsvermögen wird man im Abstieg aber schon eine Stelle finden, wo man ihn unschwierig weglos erreicht. Sehr lohnend! Glasklares, aber natürlich auch eiskaltes Wasser - Ich wollt eine Runde schwimmen, aber mehr wie ein kurzes Rumgepruste wurd es nicht...

    Sonstiges: Der Klettersteig "Sentiero dei fiori", der am Corno beginnt/endet (je nachdem), ist offiziell als wegen Sanierungsarbeiten gesperrt deklariert, doch traf ich am Corno einen einheimischen Bergführer samt Begleitung, der eben vom KS kam und meinte "tutto bene, non ce problema". Ich wurde auch gleich noch auf einen Kaffee eingeladen, da der Bergführer die Biwakhütte knapp unter dem Gipfel aufsperrte, die damit für diese Saison geöffnet ist.

    Zwischen den beiden Gipfeln sind noch viele Relikte des Gebirgkriegs 1914-18, zu denen letztlich auch die Biwakhütte gehört, zu sehen. Sehr bedrückend ist es, sich die Erinnerungstafeln an der Kapelle der Mandron-Hütte und des Rifugio Bedole anzuschauen, denn hier wird an junge italienische Widerstandskämpfer erinnert, die 1944 von der SS hingerichtet wurden.

    Fazit: Eine in absolut jeder Hinsicht grandiose Tour!! Kann natürlich mit Übernachtung auf der Mandron-Hütte verkürzt werden.


    Bilder:


    1: Presanella hinter Alpenrosen

    2: Mandron Hütte hinter Alpenrosen

    3: Corno Lago scuro

    4: Beginn des KS auf die Cima Payer

    5: Doch arg dürftiges Gipfelzeichen für einen der großen Erstbegeher (meist übrigens mit Alois Pinggera als Führer)

    6: Lago scuro und hinten Lobbia und Mandron Gletscher

    7: Die Cima Bussaza brennt.

    8: Am dunklen See

    9: Alte Erinnerungszeichen an junge Männer.



    Auf den höchsten Berg des Trentino.


    Ich bin am Donnerstag Abend zum Parkplatz gefahren und hab die Tour am Freitag gemacht. Die letzten drei Tage war ich im Val Genova, wo es auch nicht die Andeutung von Handyempfang gibt, weshalb die Tourenberichte jetzt mit leichter Verspätung erscheinen.

    Vorab: Die Tour kann bezüglich landschaftlicher Schönheit und Genuß bei weitem nicht mit den Touren im Val Genova mithalten - natürlich aber grundsätzlich schon eine lohnende Angelegenheit.

    Route: Malga Amola - Rifugio Segatini - Bocca di Monte Nero - Presanella. Zurück auf dem gleichen Weg, aber es empfiehlt sich, von der Segatini-Hütte auf den etwas längeren, landschaftlich sehr reizvollem Weg 211b abzusteigen.

    Oberhalb der Hütte wird es leider schnell sehr öde - es dominieren reizlose Geröllhalden. Insbesondere das Stück nach der Bocca ist im losen Geröll mit manchmal Eis drunter extrem mühselig. Bis zur Bocca (2,5 h bei mir) dachte ich, wie man auf eine Regelbesteigungszeit von 6 Stunden kommt, weil man da ja eigentlich nur noch 500 Höhenmeter zum Gipfel hat, für die ich dann aber gute zwei Stunden brauchte...

    Zur Ausrüstung: Als Hochtour im eigentlichen Sinne kann man die Presanella auf dieser Route nicht mehr bezeichnen. Vielleicht liegt unter dem Schneefeld unter der Bocca noch auf 20-30 Metern Eis, aber vermutlich ist die Mitnahme von Steigeisen bei sommerlichen Bedingungen nicht nötig. An der Bocca wurde übrigens ein neuer, steinschlagsicherer Klettersteig eingerichtet, der in den meisten Tourenbeschreibungen noch nicht erwähnt ist. Ebenso wie die versicherte Stelle vor dem Bivaco Orobica ist er kurz, aber ausgesetzt und mit B/C einzuordnen. Ob man da ein KS-Set verwendet, ist Geschmackssache - ich hatte eines dabei, da ich aus der von mir verwendeten Beschreibung nicht genau herauslesen konnte, wie lang/anspruchsvoll das Ganze ist. Und am Körper wiegt es auch nicht mehr als im Rucksack. Gebraucht hätt ich es aber ehrlich gesagt nicht.

    Allgemeines: Die Gletscher im Adamello-Presanella-Gebiet sind bereits bis über 3000 Meter aper.

    Gefahren: Potentielle Steinschlaggefahr nach der Bocca - bei mir war aber diesbezüglich nichts los.

    Fazit: Ein beeindruckender Berg mit einem mühevollem Normalweg.


    Bilder:


    1: Schlafplatz mit Brenta-Blick

    2: Nach diesem schönen Platz...

    3: geht es sehr öde durch Gesteinswüsten weiter (weitere Steinbilder erspare ich dem Leser)

    4: Kurzes Schneefeld vor der Bocca

    5: noch 200 Höhenmeter bis zum Gipfel

    6: Fantastische Aussicht Richtung Adamello

    7: Bäche und Brenta

    8: Ein Bier auf der Segatini-Hütte rundet die Tour ab.

    9/10: Schöner Abstieg auf dem Weg 211b

    Wunderschöne Rundtour mit hohem landschaftlichen Reiz


    Um es vorab zu sagen: Eigentlich war die Tour ganz anders geplant, doch nachdem sich die Anzeichen für ein "Schlechtwetterfenster" am Montag Vormittag immer mehr verdichteten, habe ich am Sonntag in der Früh noch spontan umdisponiert. Eigentlich war eine 2-Tages-Tour vom Sylvensteinspeicher in die Eng mit anschließender Rückkehr mit dem Bus anvisiert, doch da meine Freundin den ersten Teil der Tour schon kannte und ich ihr eigentlich die wunderschöne Gipfelpromenade zwischen Fleischbank und Satteljoch, die bei Regen eher unspaßig ist, zeigen wollte, haben wir diesen Teil vorgezogen und dann auch gleich den Ausgangspunkt geändert, um nicht auf den Bergsteigerbus angewiesen zu sein (, der unter der Woche ja nur zwei Mal am Tag fährt).

    Lange Rede, kurzer Sinn - unsere Route:

    Tag 1: Gernalm - Plumsjochhütte - Satteljoch - Kompar - Grasbergalm - Hölzeltaljoch - Ochsentalalm - Baumgartenalm - Tölzer Hütte - Delps-See

    Tag 2: Delps-See - Delps-Alm - Baumgarten-Niederleger - am Baumgartenbach entlang ins Bächental - Katzenschlagalm - Mantschenalm - Schleimssattel- Gernalm

    Wer die Route auf der Karte nachverfolgt, wird feststellen, dass sie sehr lang ist. Ich habe kein GPS mitlaufen lassen, aber gerade noch mal in der Karte nachgeschaut - wenn ich nur die direkten Distanzen zwischen den markanten Punkten messe, kommen schon etwa 30 Kilometer raus und mit den ganzen Kehren der Wege würde ich schätzen, dass es nicht unter 40 sind. Von der Höhenmetern her werden es so 23-2500 sein. Zeitbedarf: 16-20 Stunden. Technisch einfach: nie über T3, nur eine ganz kurze Stelle zwischen Grasberg- und Hölzeltaljoch ist mit einem Stahlseil versichert.

    Die Tour ist landschaftlich äußerst vielfältig: Bei Tag 1 handelt es sich um eine Panoramatour ersten Ranges und am zweiten Tag dominieren wundervoll urige Karwendel-Wälder. Nicht verschwiegen werden soll aber, dass der flache, lange, lange Forstraßenhatscher zwischen Baumgarten-Niederleger und Katzenschlag-Alm trotz schönem Waldes und plätscherndem Baches einem irgendwann auf die Nerven geht... Dafür bietet das Teilstück zwischen Katzenschlag (es beginnt eigentlich erst 2 km danach) und Schleimsjoch wirklich ein gewaltig eindrucksvolles Stück Natur: Völlig karwendel-untypische Landschaften prägen hier das Bild - spektakuläre Wasserfälle wechseln sich mit lieblichen Almwiesen, die von gemütlich gurgelnden Bächen durchzogen werden, ab. Ich hab für mich heute die Theorie aufgestellt, dass die selten unattraktiven Namen "Mantschenalm" und "Schleimsjoch" in Wirklichkeit dazu dienen, Besucher davon abzuschrecken, dieses Juwel aufzusuchen...

    Der Großteil der Tour ist durch große Einsamkeit geprägt: Ab dem Kompar haben wir praktisch niemanden getroffen und auch der Zustand der Wege abseits der Forststraßen am 2. Tag lässt auf wenig Begehungen schließen (, was bei der Abgelegenheit des Geländes aber auch nicht verwundern muss).

    Hinweis zur Orientierung: Tag 1 einfach; Tag 2 bietet aber viele Möglichkeiten, sich zu verhauen. Im Bereich der Forststraßen gibt es so gut wie keine Beschilderungen und man sollte bei jeder ein/ausmündendenden Forststraße in die Karte schauen - wir haben das genau ein einziges Mal nicht gemacht und sind promt eine halbe Stunde in die falsche Richtung gelaufen... (Bei guter Sicht vielleicht eher vermeidbar.)

    Übernachtung: Wir haben die Tour von Haus aus als Biwaktour geplant - sonst böte sich natürlich die Tölzer Hütte an. Ob es an dem Platz, an dem wir geschlafen haben, tatsächlich erlaubt ist oder nicht, ist mir - frei heraus gesagt - völlig wurscht. Ich gehe nämlich davon aus, ein Biwak naturverträglich (ohne Lagerfeuer, Lärm, Müll etc.) gestalten zu können...

    Bei unserem Biwak wurde es allerdings ein bisserl feucht, da es gegen 3 Uhr zu regnen begann, doch konnte sich hier unsere Ausrüstung bewähren (Biwaksack + Spezial-Regenschirm).
    Einen speziellen Dank möchte ich an die "Kids von der Baumgartenalm" (Hochleger, Tag 1) - Sarah, Katharina, David und Verena - richten, die eigentlich unsere Tour gerettet haben, richten! Bei aller Rumplanerei hatte ich nämlich das Wichtigste - die Mitnahme von Süßigkeiten - völlig vergessen, doch an dem von ihnen eingerichteten "Imbiss im Almtrog" konnten wir uns reichlich bedienen! Selbstverständlich unter Hinterlegung der angeschriebenen Preise!





    Bilder:


    1: Am Kompar: Karwendelblick deluxe: Vom Ochsenkopf bis zur Lamsenspitze (Sonnjoch rechts der Mitte).

    2: Grasbergalm direkt vor den Lalider Wänden (links Gamsjoch, rechts Falkengruppe).

    3: Einfach schön.

    4: Danke an die Kids! Wir haben die Schokoriegel "geplündert".

    5: Kleinod: Der Delps-See

    6: Biwak mit Aussicht

    7: Der Regenschirm ist heute hilfreich! (hinten Schafreuter)

    8: Wasserfall unterhalb der Mantschenalm

    9: Blumewiese und

    10: Bächlein im Almgebiet der Mantschen (wer hat sich den Namen denn ausgedacht...)


    Panorama-Wanderung in grandioser Landschaft


    Zum Abschluss unseres Kurztrips ging es gestern mal auf die andere Talseite von Madonna di Campiglio, das ich für einen der hässlichsten Bergorte, die ich kenne (nur Terme di Comano ist noch greislicher) halte. Zurzeit ist der Ort völlig ausgestorben und nicht ein einziges Restaurant hat offen. Das hat natürlich den Vorteil, dass man die herrliche Bergwelt ganz für sich alleine hat, was vor allem für die hier beschriebene Tour gilt, da der Giro vom Gros der Touristen im Sommer als Wanderung von Seilbahn zu Seilbahn (Pradalago - Cinque Laghi) gemacht wird. Bei Start im Tal ist die Wanderung recht lang (7-9 Stunden), aber wirklich ungemein lohnend - nicht versäumen sollte man es dabei, den Monte Zeledria und den Monte Serodoli zu besteigen, da das Panoarma einfach sagenhaft ist (Presanella, Cevedale, Alpenhautkamm von den Ötztalern bis zu den Hohen Tauern, Dolomiten, Brenta, Monte Baldo). Neben dem Panorama und den herrlichen Seen (es sind übrigens mehr als fünf) ist auch die üppige, teils endemische Fauna hervorzuheben - ich habe einige Blümchen gesehen, die mir bisher noch nicht untergekommen sind. Die Alpenrosen fangen auch gerade an zu blühen.

    Route: Malga di Nambino - Lago di Nambino - Pradalago - Monte Zeledria - Lago Serodoli/Gelato - Monte Serodoli - Lago Lambin - Lago di Nambino - PP

    Der Steig auf den Monte Zeledria wird etwas großspurig als "Via ferrata" angekündigt - es sind aber nur ganz kurze Stellen (meist unnötigerweise) versichert; ein KS-Set ist also fehl am Platz.

    Vom Lago Serodoli auf den gleichnamigen Berg gibt es nicht wirklich einen eindeutigen Steig, aber bei guter Sicht wird man mit etwas Orientierungsgabe schon hinauffinden. Der Abstieg auf der anderen Seite zum Lago Nambin ist hingegen deutlich erkennbar und mit Steinmandln (Darf man das noch schreiben oder muss man "Steinweiberln" oder "Steinmandl*innen" sagen?) markiert.

    Auf jeden Fall ist die Tour ein echtes Glanzlicht oder "Seelenbalsam" wie Claudia immer sagt. Vor allem ist der Kontrast zu den Steinwüsten der Brenta enorm.


    Bilder:


    1: Schlafplatz mit Aussicht

    2: Abfluss des Lago Nambino

    3: Brentablick am Aufstieg zum Monte Zeledria

    4: Lago Serodoli und etwas höher der Lago Gelato

    5: Seelenbalsam

    6: Über einfaches Blockgelände geht es auf den Monte Serodoli

    7: Oben

    8: Abstieg zum Lago Lambin,

    9: dessen glasklares Wasser an einem warmen Tag wie gestern natürlich

    10: zu einem Bad einlädt.


    Traumwetter und Einsamkeit: Zwei überwältigende Tage in der Brenta


    Bitte den Gefahrenhinweis am Ende des Textes beachten!


    Meine Tourenpartnerin Claudia und ich sind am Freitag um 9 Uhr abends in Rosenheim gestartet und erst weit nach Mitternacht am PP in Vallesinella oberhalb von Madonna di Campiglio angekommen. Nach einer sehr kurzen Nacht im Auto (wird offensichtlich geduldet, da auch einige andere das gemacht haben,) ging es am Samstag auf eine große zweitägige Runde durch die Brenta.

    Route:

    1. Tag: Vallesinella - Bocca di Tuckett - Via Bocchette alte - Rifugio Alimonta - Bocca d ´Armi - Via Bocchette centrale - Bocca di Brenta - Rifugio Pedrotti/Tosa

    2. Tag: Rifugio Tosa - Sella di Tosa - Sentiero Brentari - Ambiez Gletscher - Bocca di Ambiez über Sentiero ideale - Sentiero Martinazzi - Rifugio Brentei - Sentiero Violi - Vallesinella

    Es werden dabei fünf Klettersteige (fett hervorgehoben) begangen, wobei die Schwierigkeit nicht über C hinausgeht; allerdings ist das sehr alpine Ambiente zusätzlich in Rechnung zu stellen, da mehrere Gletscher bzw. mittlerweile eher Eisfelder zu begehen sind.


    Bedingungen: Da haben wir richtig Glück gehabt! Meine Überlegung war, dass aufgrund des schneearmen Winters und der hohen Temperaturen in den letzen Wochen die Bänder schon schneefrei sein könnten und die Tour somit heuer auch so früh im Jahr machbar ist - die Hütten haben ja noch alle zu und öffnen erst in den nächsten 1-3 Wochen. Punktlandung: Es gab zwar hier und da noch (meist gefrorenen) Altschnee auf den Bändern, aber es war immer gerade so möglich, diesen gefahrlos zu um- oder übersteigen. Ich bin mir sicher, dass die Tour auch nur drei Tag früher noch nicht durchführbar gewesen wäre; bzw. wäre dann zusätzliche Seilsicherung nötig gewesen. Auf die Mitnahme eines Seils und Pickels (, der in meinen Augen eh nichts genützt hätte,) haben wir aber verzichtet, da die Rucksäcke mit Biwakausrüstung, Essen etc. schon so schwer genug waren. Im Zweifel hätten wir halt umdrehen/planen müssen. Für die Gletscherpassagen hatten wir vorsorglich Steigeisen dabei, mussten diese aber nicht einsetzen. Allerdings halte ich deren Mitführung in diesem Jahr für absolut obligatorisch, da bereits jetzt die Schneeauflage auf den Eisfeldern äußerst gering ist - dies gilt insbesondere für den südöstlichen Teil des Ambiez-Gletschers (also das Verbindungstück zwischen Sentiero Brentari und Sentiero ideale): Hier musste ich im Aufstieg schon ganz genau schauen, wo ich die Spur lege, da teilweise nur noch wenige Zentimeter Altschnee über dem Eis lagen.

    Die Belohnung für das "Wagnis der frühen Begehung" lag darin, dass wir das grandiose Herzstück der Brenta in absoluter Einsamkeit erleben durften: Auf den Klettersteigen haben wir innert zwei Tagen genau 4 Leute getroffen... Ein unglaubliches Erlebnis!


    Übernachtung: Auch hier war uns der Wettergott hold - wenn auch nicht der Winterraum-Gott... Wir wollten im "Winterraum" des Rifugio Pedrotti - es handelt sich dabei um die alte Tosa-Hütte - übernachten, doch oh Graus- wie schaut´s denn da aus: Feucht, nein eher nass: Wasser am Boden, Schimmel an den Wänden, der Decke, überall; kein Ofen, die Matrazen auch fein durchfeuchtet...

    Zu unseren Glück hatten wir Schlafsäcke, Kocher und einen großen Biwaksack dabei und konnten es uns so vor der Hütte im Gras gemütlich machen. Da die Nacht auch in 2500 Metern sehr mild und vor allem ohne Niederschlag war, wurde aus der Not eine Tugend mit eindrucksvollem Sternenhimmel und Sonnenaufgang um halb 6.

    Hinweis: An der Hütte selbst habe ich keine Quelle entdecken können, aber kurz vor dem Ende der Via Bocchette centrale gibt es eine (ein kleines Rohr im Fels sammelt das Wasser): Wir haben glücklicherweise hier alle unsere Trinkgefäße voll gemacht und mussten daher nicht "Penne alla Saharastaub" essen, was beim Schmelzen von Schnee in der Nähe der Hütte unweigerlich unser Mahl gewesen wäre...


    Gefahrenhinweis: Die Schlüsselstelle der Via Bocchette alte stellte ja in der Vergangenheit die "Eisrinne" dar. Das ist sie auch weiterhin, nur ohne Eis... Als wir letzes Jahr Ende Juli (siehe Bericht hierzu von mir auf Tourentipp) hier waren, gab es wenigstens noch Altschnee, wenn auch kein Eis mehr. Heuer ist diese Stelle schon komplett ausgeapert, was die Querung zwar technisch einfacher, aber auch viel gefährlicher macht: Auf einer Länge von etwa 30 Metern ist das Gestein total lose. Kurz vor uns passierte eine Dreiergruppe die Stelle (wir sahen sie nicht dabei, weil wir noch eine Biegung dahinter waren). Dabei kam es zu massivem Steinschlag - ob von ihnen ausgelöst oder einfach so abgegangen, weiß ich natürlich nicht. Richtig schlecht wurde mir, nachdem ich die Passage hinter mir hatte und sah, dass das Gestein rund um die mit Stahlseilen gut gesicherte Querung stark geborsten ist und unter der Querung sich ein Hohlraum gebildet hat. Wenn das mal abgeht, dann reißt es die ganzen Sicherungen mit!! Und in das instabile Gebilde läuft von oben permanent Wasser hinein... Wie gefährlich das Ganze ist, sieht man aber halt erst, wenn man drüben ist... Drei Kreuze, als Claudia unbeschadet rüber ist!!

    Ich denke, hier wird in kürzester Bälde Abhilfe geschafft werden müssen - zum Beispiel in Form einer Seil- oder Hängebrücke.


    Sonstiges: Diese Tour in zwei Tagen durchzuführen ist schon ziemlich stramm: Wir waren je knapp 10 Stunden unterwegs und ich möchte anmerken, dass Claudia und ich einfach sehr sehr fit sind. Dieser Tourenbericht möchte die Bedingungen in der Brenta aufzeigen, deren Vorzüge man mit mehr Zeit sicherlich noch besser genießen kann. Jeder in seinem Tempo!


    Bilder:


    1: Über Schnee geht es hoch zur Bocca di Tuckett.

    2: Dort kommen dann die ersten Leitern.

    3: Die Eindrücke in den Wänden sind immer gewaltig.

    4: Leitern gehören zur Brenta wie Masken zu Lauterbach.

    5: Die Schneefelder sind gerade klein genug.

    6: Die sackgefährliche Schlüsselstelle; von der anderen Seite aus fotografiert sähe es noch wilder aus. Das Foto hat meine Gefährtin gemacht - ich wollte sie bei der Aktion nicht fotografieren, um das Unheil nicht herauf zu beschwören...

    7: Minas Morgul :)

    8: Campanile Basso/Guglia di Brenta

    9: Crozzon di Brenta

    10: Biwak am Rifugio Tosa


    Wir waren am Samstag in den Brandbergern unterwegs und haben bei dem mäßigen Wetter am Nachmittag ein trockenes Fenster erwischt, um diese feine Rundtour zu machen. Zunächst ging es vom PP etwa 1,5 Km auf der Straße am Hotel Kaiserblick vorbei, bis die Beschilderung "Ruraalm/Plessenberg einen nach rechts lotst, wo man bald in einen wunderschönen Mischwald gelangt. Recht steil geht es zur versteckt liegenden Ruraalm und noch steiler, aber nie schwierig, hoch zum Aschajoch (Kreuz, aber keine "Gipfel"). Von hier könnte man, sich links haltend auch über den durch enge Latschengassen führenden, noch steileren, kurz versicherten Nordanstieg (T4-) zum Plessenberg (schöne Tour, aber bei Nässe nicht übermäßig angenehm). Wir sind hier rechts abgebogen und erst einer Forststraße gefolgt, dann aber weglos zum Nachberg (einem nachrangigen Gipfel wie der Name schon sagt) und von dessen höchstem Punkt (gar nicht so leicht auszumachen, da es kein Gipfelzeichen gibt und der ganze Nachberg eine flache Kuppe ist...) an einem Weidezaun entlang zum Nachberg-Hochleger abgestiegen. Wenig sinnvoll ist es, vom Aschjoch immer der Forststraße zu folgen, da diese äußerst langwierig und umständlich zum Nachberg-Hochleger führt. Ab dem Hochleger ist der Weg dann wieder beschildert und einfach zu finden. Vom Zunterköpfl geht es wieder zum NB-HL und ab da immer beschildert, mit der Möglichkeit die weiten Kehren der Forstraße bis zum Niederleger abzukürzen, zurück ins Tal.

    Diese Tour eignet sich sehr für Tage mit mässigem Wetter, da ihre Trümpfe für mich ganz eindeutig in den knorrigen Wäldern und den herrlichen Blumenwiesen liegen. Da braucht es dann vielleicht gar kein großes Panorama mehr (, was es an schönen Tage aber durchaus hat). Zudem neigen die steinigen Wege nicht zum Batzig-Werden.


    Bilder:


    1: Des Buidl hob i meim jüngsten Bruder gschickt: Ob des ned a Idee für an nachstn Burschen-Vereins-Ausflug warad...

    2: Ruraalm

    3/4: Seltener Anblick: Eine echte Rinderherde auf der Ruraalm: Mutterkühe, Jungvieh und ein (junger) Stier (weiß/schwarz).

    5: Kurz vor dem Aschajoch

    6: Hier gibt es einem Brunnen (nicht auf dem Bild), an dem ich meine Trinkflasche aufgefüllt habe. Ich habe sie allerdings gleich wieder ausgekippt, nachdem ich sah, wer gerade im Zufluss badete...

    7: Blumenwiese am Joch

    8: Am Zunterköpfl: Der flache, waldige Rücken ist der Nachberg, der felsige Koloss der Plessenberg.



    Durch´s wilde Latschistan


    Wir haben heute die uns noch unbekannte Überschreitung des Dürrnbachhorns über dessen eindrucksvolle Nordseite in Angriff genommen. Eine super Tour!

    Der Wegverlauf entspricht der Reihenfolge der oben angegebenen Gipfel, wobei Hausgraben- und Richtstrichkopf sehr lohnende Fleißaufgaben sind, die mit recht wenig Aufwand mitgenommen werden können. Die Steige sind weder beschildert noch markiert, aber wenn man vom PP aus den richtigen Anfang gefunden hat (erst der linken Forststraße folgen und dann an einem Schilderbaum geradeaus auf dem Weg bleiben, auf den keines der Schilder hinweist. Nach etwa 1km endet diese Forststraße und es beginnt der Steig), kann man sich eigentlich nicht mehr wirklich verhauen.

    Die Steige sind teilweise sehr steil, aber selten ausgesetzt. Durch die oft schmalen Latschengassen/tunnel oberhalb von 1500 Metern muss man sich mitunter kämpfen/krampfen, aber alles machbar. Die Schlüsselstelle befindet sich im Abstieg von der Fahsteigenschneid: Über etwa 30 Höhenmeter geht es über sehr unangenehmes Gelände (zu steil zum Steigen, zu flach zum Klettern, rutschig, bröselig, steinschlaggefährdet) mithilfe von mehreren Kletterseilen (in meinen Augen in gutem Zustand) hinunter. Die Tour würde ich insgesamt mit T4, Schlüsselstelle T5 bewerten.

    Grundsätzlich sind trockene, schneefreie Verhältnisse eigentlich unabdingbar - wenn die Latschen nass sind, bleibt da sicher kein Faden trocken. An warmen Tagen wie heute eine perfekte, da schattseitige Tour. Einsamkeit ist zudem eigentlich (bis auf die recht kurze Passage am Dürrnbachhorn-Normalweg) garantiert.

    Hausgrabenkopf und Richtstrichkopf/Brunstkopf stellen auch separate, schöne Spritztouren dar, die sich gut mit einem Badenachmittag an den Seen verbinden lassen.

    Fazit: Mir ist es immer eine besondere Freude, auch nach vielen Jahren in den heimatlichen Bergen noch neue Touren zu entdecken. Für Leute, die diese Art von Touren mögen eine klare Empfehlung!


    Bilder:


    1: Herrlich urige Wälder prägen die Tour in den unteren Bereichen.

    2: Hausgrabenkopf

    3/4: In den engen Latschengassen darf man schon mal beherzt Hand ans Holz legen.

    5: Kurz geht es auf breitem Weg aussichtsreich zum Dürrnbachjoch.

    6: Auch für Botaniker bietet die Tour einiges.

    7/8: Die Schüsselstelle

    9: Vom Riststrichkopf hat man einen schönen Blick zu den drei Seen.

    10: Hier sieht man fast den gesamten Dürrnbergkamm ein (von der Fahsteigscheid).


    Routenbeschreibungen

    => Halserspitze Überschreitung + Video

    => Halserspitze Normalweg (hier der Nordabstieg)

    => Demeljoch Bergtour



    Perfekte Bedingungen auf zwei Klassikern


    Der Titel des Beitrags ist vielleicht etwas verwirrend, weil es sich bei den beiden Gipfelzielen natürlich um separate Touren handelt. Ich hab am Donnerstag die Blaubergüberschreitung (alleine) gemacht und heute mit meiner Tourenpartnerin das Demeljoch. Ich dachte mir, dass ich die Touren einfach in einem Beitrag zusammenfasse, weil die Aussage eh die gleiche ist: alles trocken und schneefrei - die Bedingungen könnten besser nicht sein. Auch der Nordabstieg von der Halserspitze ist (aber erst seit gestern) ohne Schneekontakt möglich - da gibt es ja die eine unfallträchtige Stelle, wo sich der Schnee lange hält (siehe Bild).

    Die Routen:

    Halserspitze: WB Kreuth - Wolfsschlucht - Blaubergkamm - Halserspitze - Nordabstieg - Weißenbachkopf - WB Kreuth

    Demeljoch: Walchenklamm - Dürrenbergjoch - Demeljoch - runter auf gleichem Weg


    Sonstiges:

    1) Vom Demeljoch hat man ja einen super Blick ins Karwendel, vor allem ins Hochglückkar. Da liegt zwar noch Schnee, aber als Skitour macht das nur noch ganz bedingt Sinn, da die Tragestrecke wohl enorm ist.

    2) Für biologisch Interessierte: Am tiefsten Punkt zwischen Dürrenberg- und Demeljoch liegt ein kleiner Tümpel, den es sich näher zu betrachten lohnt, da es sich hier um die Kinderstube von Salamandern handelt.

    3) Der Sylvensteinsee ist für die Jahreszeit schon sehr warm und eignet sich auch ohne Wim-Hof-Methode gut zum Baden.


    Bilder:


    Halserspitze

    1: Am Blaubergkamm

    2: Die angesprochene unfallträchtige Stelle, die mittlerweile aber harmlos ist.

    3: Uriger Wald im Bereich des Weißenbachkopfs

    4: Der Schatz im Weißenbach: Der Kenner identifiziert ihn natürlich sogleich als Traunsteiner Hell.


    Demeljoch

    5: Angenehm schattig geht es die ersten 700 Hm durch schönen Wald, bevor

    6: sich der Ausblick weitet und das Gipfelziel in den Blick rückt; ja - es ist noch weit, aber nicht so weit wie es ausschaut...

    7: Tiefblick zum Sylvensteinsee

    8: Am Gipfel

    9: Der Salamander-Tümpel




    Traumrunde über dem Kochelsee


    Heute hab ich mir eine wunderbare Tour ausgesucht, bei der ich mir gut bekannte Gipfel auf neuen Wegen erstiegen habe. Ich werde jetzt hier keine ganz genaue Routenbeschreibung geben, weil ich dann morgen noch hier sitze. Der Großteil der Wege und Steige ist nämlich unmarkiert und nicht beschildert - in der Kompass-Karte sind sie aber alle zu finden. Gute Orientierungsgabe ist defintiv gefragt, da auf der ganzen Runde dutzende kleinere und größere Steige abzweigen...

    Zunächst bin ich vom Parkplatz in mystisch nebligem Wald zum Graseck hoch und über den Kamm zum Sonnenspitz. Von diesem Gipfel ein paar Minuten am Aufstiegsweg zurück zur Beschilderung "Jochberg". Dieser folgend bis zu einer freien Almfläche. Hier leitet die Beschilderung einen allerdings links über die Kotalm zum Jochberg - ich bin allerdings einem sehr deutlichen Steig geradeaus gefolgt, dabei ein Schild "Durchgang verboten - Erosionsgefahr" ignorierend - dazu später mehr. Dieser wunderschöne Steig führt direkt auf den Jochberg, wobei allerdings ein gemeingefährlicher Zaun zu überwinden ist - auch dazu später mehr. Weitere Route in Stichpunkten: Jochberg - Kotalm - Staffelalm - Rabenkopf (mit kleinem Umweg über die Bergwachthütte). Vom Rabenkopf-Gipfel führt ein schwer erkennbarer, natürlich unmarkierter, Steig direkt in Richtung Kochelsee (also nach Nordwesten). Dieser ist im oberen Teil angenehm, wird aber dann im Grasgelände zwischendurch über etwa 100 Höhenmeter sehr steil (aber nicht wirklich ausgesetzt) - bei Nässe sicher unangenehm. Später trifft man auf einen Karrenweg, den man beizeiten verlässt, wenn man wie ich zu den Lainbacher Wasserfällen will (wieder alles unmarkiert). Von dort ist man auch bald am PP. Geniale Tour! Ich bin jetzt auch mit ein bisserl Abstand noch völlig begeistert!


    Exkurs: Bei dem von mir angesprochene Anstiegsweg auf den Jochberg, an dem den Wanderer ein knallig rotes Schild mit der Aufschrift "Erosionsgefahr" hindern soll, handelt es sich um einen wunderschönen, gut ausgetretenen Steig, der auch nicht auf einem halben Meter "erosionsgefährdet" ist. So ein Schwachsinn! Entschuldigung für die harte Ausdrucksweise... Bei mir ist es so: Wenn ich so ein Schild sehe, dann will ich´s mir erst recht anschauen und mein erster Gedanke war "Aha, da gehts mal wieder um Jagdinteressen... Ich glaub, ich lieg da nicht falsch: Im oberen Teil sicher ein super Gelände, um Gemsen zu schießen. Zwischendrin ist dann auch ein superfieser Zaun mir 5 (!!) Lagen Stacheldraht aufgebaut (natürlich ohne Überstiegsmöglichkeiten). Sorry, aber wegen der Kühe ist der nicht da... Ich habe dann etwa 5 Meter links des Weges eine Möglichkeit gefunden, den (1,50 Meter hohen) Stacheldraht (bzw. die oberste Lage) auszuhängen und rüberzusteigen.



    Bilder:


    1: Kochelsee bei Nebelauflösung

    2: Charakterbaum am Graseck

    3: Klassisches Bild vom Jochberg: Walchsee und Herzogstand

    4: Blick vom Rabenkopf zum Kochelsee: Der Abstiegsweg geht genau in diese Richtung

    5/6: Lainbach-Wasserfall

    7: Beeindruckt mich jedes Jahr wieder...

    8/9: Ihr seid oid gnua für harte Fortpflanzungs-Buidln, oder?

    (Das P-Wort, das hier hingehört, ist im Forum wohl nicht zugelassen...)




    Auerhahn-Balz als Höhepunkt einer schönen Wanderung


    Wir sind heute Nachmittag über die komplett schneefreie Südroute (von der Landler Seite, nicht von der Ackernalm aus) auf den Veitsberg gegangen.

    Wegverlauf siehe hier : https://www.tourentipp.com/de/…rgtour-thiersee_1435.html

    Die eigentlich geplante Mitnahme von Frech- und Thalerjoch haben wir aufgrund sehr stürmischen Windes am Kamm sein lassen und sind direkt zur Riedebenalm abgestiegen. Hier beginnt meines Erachtens nach übrigens der schönste Teil der Tour, da es auf einem äußerst angenehmen Steig durch zauberhaften Buchenwald hinab zur Forststraße geht, die einen zum PP zurückführt. Etwa 5 Minuten vor dem Parkplatz gab es dann unerwartet das Glanzlicht der Tour: ein herrlicher Auerhahn balzte direkt auf dem Forstweg und ließ sich auch durch uns nicht aus dem Konzept bringen, sondern kam im Gegenteil sogar auf uns zu. Ich habe Auerhähne schon das eine oder andere Mal gesehen, aber noch nie so nah und nicht bei der Balz. Ein wunderbares Schauspiel von einer ganz eigentümlichen Eleganz! Nebenbei: Ob er mit seiner Balz wirklich Erfolg hat, wage ich (ohne größere ornithologische Kenntnisse mein Eigen nennen zu dürfen) leicht zu bezweifeln, da mir erstens das Balzgebiet nicht direkt auerhahntypisch erscheint und zweitens am PP ein handgemachtes Schild hängt, das Hundebesitzer dazu auffordert, ihre Schützlinge wegen des "balztollen Auerhahns" anzuleinen. Ich hab die Tour nämlich schon vor einer Woche gemacht und da hing das Schild auch schon... Spricht nicht direkt für den Erfolg der Hahns, oder? Auf jeden Fall hat er mich, als er direkt bei uns war, mit aggressiven Gesten abgedrängt und sich, nachdem ich einige Meter zurückwich, meiner Freundin mit Balzgesten zugewandt. Köstlich!

    Die Tour ist aber auch ohne Auerhahn sehr zu empfehlen!


    Bilder:


    1-3: Mäßiges Wetter im Aufstieg

    4: Abstieg im schönen Buchenwald

    5: Da hab ich noch hingezoomt...

    6: Da nicht mehr. Ein Prachtkerl!


    Gestern war ich bei wunderbaren äußeren Bedingungen im Rofan unterwegs. Mein Weg: Prälatenhäusl - Dalfaz-Alm - Klobenjoch - Dalfaz-Alm - Steineres Törl - Stuhlböcklkopf - Kotalmjoch - Kotalm-Hochleger (verfallen) - Mittelleger - Niederleger - Schwarzenau - am Ufer des Achensees zurück zum Ausgangspunkt. Die zentralen Teile der Route (Aufstieg Klobenjoch und die Kammüberschreitung der beiden anderen Gipfel) sind weder beschildert noch markiert und es gibt auch nicht immer eine erkennbare Trittspur. Die Orientierung ist dennoch bei guter Sicht einfach. Schnee ist kaum mehr ein Thema; allerdings liegt im Steilstück des Anstiegs von der Dalfaz-Alm zum Streichkopf (=Normalweg Hochiss) noch viel Schnee, der zudem sehr faul/sumpfig ist, weshalb ich auf den Streichkopf (eigentlich logischer Beginn der Kammüberschreitung) verzichtet habe und weglos über die fast schneefreien südseitigen Wiesen zum Stuhlböcklkopf aufgestiegen bin.

    Ich finde diese Tour immer wieder sehr lohnend, da sie landschaftlich sehr abwechslungsreich und zudem wenig frequentiert ist. Kann ich nur empfehlen!


    Bilder:


    1: Dalfaz-Alm

    2: Der Aufstieg zum Klobenjoch ist fast schneefrei.

    3: Interessante Zirbenpersönlichkeit

    4: Während der Steig zum Streichkopf(gatterl) noch unter tiefem Schnee liegt,

    5: kann man den Stuhlbocklkopf weglos, aber schneefrei erreichen (Aufstieg etwas links der Bildmitte)

    6: Klobenjoch von unten

    7: Tiefblick zum See im herrlichen Kiefernwald unterhalb des Kotalm-Niederlegers

    8: Karwendelblick von der Uferpromenade