Als wir am Samstag die Tourenplanung für den Sonntag machten, lautete die schwierige Frage: wohin? Unser Schneefuchs aus dem Zillertal berichtete, dass alles außer Südexpositionen teils üblen Bruchharsch hätte und man am besten nach Firn in Südhängen suchen solle - und unterhalb von 1600 Meter sehe es eh dürftig aus. Und so verwarfen wir unsere ursprünglichen Pläne (entweder Grünsteinumfahrung oder Griesnerkar) und machten uns auf zu einer Runde im Rofangebirge.
Als ich heute (Montag) in der Früh bei 3sat das Wetterfernsehen schaute und den strahlend blauen Himmel am Achensee sah, dachte ich mir: Ja, so hätte es mal gestern sein sollen... Aber Wetterprognose (sonnig) und Realität (bewölkt) stimmten am Sonntag nicht überein.
Egal, wir waren ja verabredet - also traf ich mich in Lenggries mit meinen beiden Tourenkameraden zum Frühstückskaffee, dann ging es weiter nach Maurach. Vorab einigten wir uns auf Berg- und Talfahrt mit der Rofanseilbahn (24,50 Euro für Alpenvereinsmitglieder), weil die Talfahrt nicht mehr möglich war.
Start also um 9 Uhr auf 1800 Metern Höhe an der Erfurter Hütte, wo der Föhn ordentlich blies. Weil die Wolken meist die Sonne verdeckten, firnte es auch den ganzen Tag über fast nirgendwo richtig auf. Bis zu Grubascharte/Krahnsattel ging es problemlos, danach waren wir froh, die Harscheisen zu montieren - die Spur im Gipfelhang zur Rofanspitze war hart, aber mit Eisen gut machbar.
Am Gipfel blies der Föhn so stark, dass wir die Pause sehr kurz hielten - für die erste Abfahrt wählten wir zunächst den Hang nach Osten (also links runter) und dann im Prinzip die klassische Wiesingabfahrt. Im diffusen Licht und bei bisweilen bockhartem Schnee (vom erhofften Firn keine Spur) ging es hinunter zur Schermsteinalm, in deren Windschutz wir Brotzeit machten. Sicht und Schneequalität wurden nun besser, sodass wir uns fürs Weiterrunterfahren entschieden - es folgten weitere etwa 350 Höhenmeter in nun endlich etwas Firn, bis auf ziemlich genau 1500 Metern Höhe der Schnee schlagartig schlecht wurde: Statt im Firn zu cruisen brachen wir ein.
Also Felle wieder drauf und gute 500 Höhenmeter zurück hinauf zur Grubascharte. Nun Abfahrt, weiterhin bei Wind und diffuser Sicht, in mäßig gut fahrbarem Schnee zur Erfurter Hütte. Um noch skifahrerisch etwas Genuss zu haben, entschlossen wir uns, die Piste Nr. 1 dranzuhängen bis zur Talstation des Sessellifts - das fluppte bestens.
Aber wie nun wieder hinauf kommen zur Bergstation? Höflich fragten wir die Liftboys, was denn eine Einzelbergfahrt kosten würde - die geschäftstüchtigen Österreicher nannten uns 14 Euro pro Person als Preis. Das erschien uns arg überteuert, also fellten wir abermals an und stapften über die steile Piste Nr. 2 (nicht mehr gepflegt, teils ausgeapert) die ca. 450 Höhenmeter hinauf zur Erfurter Hütte, wo wir das gesparte Liftgeld lieber in flüssiges Brot investierten.
Fazit: landschaftlich schöne Runde, bei den Bedingungen gestern auf der Wiesingabfahrt mit Einsamkeitsgarantie, und nach insgesamten 1500 Höhenmetern mundete die Hüttenhoibe bestens.