Lawinenunfälle in Vorarlberg

  • Ich habe die Beiträge jetzt einige Zeit verfolgt, auch einigen Kollegen und Freunden gezeigt und kann mir ein Kopfschütteln nicht mehr verkneifen....Ich habe einige Überlegungen zum Thema Risikomanangement und Overconfidence welche wissenschaftlich orientiert sind hier gepostet und werde hier schleichend als Kameradensau hingestellt....lachhaft und ehrlich gesagt: "Thema nicht verstanden". Mir geht es um psychologische Effekte und Manipulation durch das Marketing verschiedener Hersteller, z.T. in Zusammenwirken mit einigen alpinen Verbänden. Wenn sich dann noch ein Admin hinstellt und sagt er diskutiert nicht über solche Themen, dann kann ich ebenfalls nur noch den Kopf schütteln. Ohne breite Diskussion, ohne breite Tests und Veröffentlichungen keine Veränderungen, die ein plus an Sicherheit bedeuten. Ansonsten würden wir ja immer noch nur mit Brustgurt klettern (wie vor 30 Jahren, hat ja damals schon gehalten).


    Ich garantiere euch, dass in 10 Jahren kein Mensch mehr mit herkömlichem Piepser geht, wenn überhaupt mit GPS Sender oder direkt mit Handytrekker, da die viel genauer und schneller zu orten sind. Letzteres gilt übrigens heute schon!!!Die jetzigen Piepser sind meines Erachtens High End Produkte zu völlig überhöhten Preisen, kein Machbauingeniur kann erklären warum die Dinger so teuer sind. Es sind einfach Cash Cows, die den Herstellern die Gelder für die Entwicklung einer neue Technologie in die Kassen spülen oder der Gewinnmaximierung dienen. ähnlich bestimmten PKWs, die zwar toll aussehen, die aber keine Zukunft mehr haben, weil sie zuviel Sprit schlucken.



    Und nochmal zum Mitschreiben: Ich bin überhaupt nicht gegen Kameradenrettung im Gegenteil, ich behaupte nur das diese ( am Sicherheitsaspekt des Einzelnen Gemessen)maßlos überbewertet wird, da die von mir angeführten Grundlagen selten zusammenkommen (siehe mein zweites Posting). Übrigens gerade der Beitrag unseres tollen admin zeigt dies bravourös! Jeder von uns sollte sich fragen, wer in der Lage ist, einen Kameraden in 5 Minuten auszubuddeln wie die angehenden Skitourenführer. Im Übrigen: gerade in den Ausbildungskursen gehen die Bergführer ans äußerste mit den Füs um die Grenzen aufzuzeigen, auch wir haben das gemacht (danke Heli und Chris) und haben das ein oder andere Schneebrett bewußt mit Absicherung ausgelöst. Mehr lernen kann man nicht als so!!



    Adi hat recht, wenn er die klassischen Ski -Tourengeher-Gruppen beschreibt, die mit Lawinen zu tun haben.


    Und daraus sollte man auch seine Ableitungen ziehen.



    1) Variantenfahrer - diese haben nur selten das Equipment dabei und lassen sich leicht von unberührten Hängen locken. Ob diese überhaupt in der Lage wären eine Kameradenrettung durch zu führen, darf statistisch gesehen bezweifelt werden, obwohl sie die größte Gruppe der Lawinenopfer stellen. Bei Ihnen stellt das thrill Seeking z.T. in Kombination mit Overconfidence eine große Rolle, um zu erklären warum Unfälle passieren, manchmal ist es aber auch schlicht Unwissenheit



    2) Normale Tourengeher- sie sind meißt auf den vielbefahrenen Normalrouten unterwegs und gehen bei einem Dreier nur sehr sichere Touren, bspw Rosskopf überm Spitzing. Diese sind meisst sehr sicher unterwegs und werden selten Lawinenopfer. Deren kenntnis über die alpinen Gefahren lässt sie eher ängstlich und damit sehr sicher agieren. Selbstgefährdung ist hier sehr selten. Aber sind sie in der Lage schnell eine Kameradenrettung durch zu führen?



    3) Die "Profis" bzw. die sich dafür halten: Bei Unfällen in diesem Personenkreis wirkt die Overconfidence ganz massiv, diese Menschen bilden sich eine Sicherheit ein, die jedoch so nicht existiert. Sie benutzen dazu Hinweisreize aus der Umwelt unter Weckblendung negativer Indikatoren um ihre Entscheidungen zu legitimieren. Per EEG ist jedoch nachweisbar, das diese ihre Entscheidungen schon getroffen haben, bevor alle Reize aufgenommen werden konnten. Die Argumentation dient dann nur der Gewissensberuhigung und Legitimation. Es erfolgt ein praedesionales Priming, welches uns die reize gemäß unseres Wunsches wahrnehmen lässt. Dann kommt auch wieder das Thrill Seeking ins Spiel, der Wille zum geilen Hang. Diese Kategorie von Tourengehern wird leider in jedem Jahr auch immer wieder von Lawinen erwischt, selbst einige Bergsportprofis waren in den letzten Jahren darunter. Wenn diese Klientel unter Lawinen gerät, passiert dies meißt in recht alpinem und einsamem Gelände, Retttung schwierig oder nicht möglich, siehe z.B. Unfall an der Hocheisspitze.



    Dazu gibt es natürlich immer wieder Unfälle, die so nicht zu erwarten sind, wie z.B. Verschüttung am Pfundalmniederleger in Hochfügen. Diese sind aber so sellten wie ein Lottogewinn und fallen statistisch nicht ins Gewicht. Eher kommt ein mensch in Deutschland durch Blitzschlag um, als in so eine Lawine zu kommen!!! Und wir tragen auch nicht alle einen Blitzableiter mit uns rum!!! Die Frage ist doch bei Sicherheitsausrüstung immer, wie wahrscheinlich wird sie gebraucht und wie sicher kann sie bedient werden! 300 000 Menschen gehen wohl allein in Deutschland auf Skitour, im Jahr sterben im M 15 Deutsche in Lawinen. Um dieses risiko zu verringern wird ein Umsatz von ca. 60.000.000 gemacht. das sollte man sich vielleicht auch überlegen und nachdenken, wie hoch hierbei der Anteil eines gelungen Marketings ist, welches uns Sicherheit suggeriert. Und nochmal, dass hat für mich nichts mit Kameradenrettung etc zu tun, ich stelle hier kritische Überlegungen zum thema Risiko, Overconfidence und dies ausnutzendes Marketing an. Denkt mal darüber nach, bevor ich wieder kollektiv abgewatscht werde.


    Übrigens: ich führe seit 1995 über 1000 Gipfel in den Alpen sommers wie winters komplett unfallfrei und ich spreche hier nicht vom Blomberg, etc. Und ich habe schon mehrmals andere Menschen bergen müssen/dürfen, z.T. mit Schaufel und Piepser, nicht immer mit gutem Ausgang. Letzendlich sind es aber fast immer die Profis, die bei Totalverschüttungen bergen, selten Kameraden!! Und auch dazu sollte man stehen und das mal aussprechen. Die Eigenverantwortung am Berg ist meißt nicht mehr als der Wille dazu, meißt mehr eigen als Verantwortung.



    Und eine Anmerkung sei mir noch ganz privat gestattet: Ich würde die Hänge an der Buchstein-Hochplatte bei einem Dreier eben nicht begehen, hier kommt es immer wieder zu Entladungen. Im letzen Jahr bin ich diesen Hängen in einer vergleichbaren Situation auf den Rücken rechts ausgewichen und haben auf den Gipfel verzichtet....meine Form von Risikomanagement

  • Hier mein Senf.


    Wenn ich das richtig sehe, verfolgt Yeti11 eigentlich nur diese zwei Punkte:


    1) Schutz vor Lawinen bietet einzig eine gewissenhafte Planung, die außer den naturbedingten Faktoren (Gelände, Schneedecke, Wind, Exposition usw.) der Wahrscheinlichkeit einer Lawinenauslösung besonders diejenigen Faktoren berücksichtigt, die im Kopf eines jeden Einzelnen bzw. aufgrund einer Gruppendynamik zur Entscheidung führen, ob und wo gegangen/abgefahren wird.


    2) Der lebensrettende Aspekt von "Piepsern" u.a. technischen Lösungen zur möglichen Erleichterung der Rettung aus einer Lawine wird öffentlich so stark überbewertet und übermäßig diskutiert, dass er den eigentlich sinnvollen Ansatz (vgl. 1) ) zu einem guten Teil überdeckt.


    Wenn das richtig so ist, dann kann ich mir nicht denken, dass es zu viele hier im Forum gibt, die ihm darin widersprechen. Kein Gerät verhindert eine Lawine. Und nur die Vermeidung von Lawinen erhöht wirklich die Sicherheit. (Aber das ist ja eigentlich eine Binsenweisheit.)


    So sehe ich das.


    Leider (wirklich leider) gehen diese Punkte durch seine Art der Argumentation verloren:


    - enge wissenschaftliche Begrifflichkeiten, die in einem nicht wissenschaftlichen Forum zu Unverständnis und Verwirrung führen, bzw. so aufgefasst werden, dass da jemand schreibt, der alles besser zu wissen meint; insbesondere wenn man seine Begrifflichkeiten nicht übernimmt
    - teils direkte Angriffe auf andere Forenmitglieder (vgl. Bernhard) und die (als dumm hingestellte) Allgemeinheit
    - Dauerschelte von Firmen, die Versuchen, ihre Produkte zu verkaufen
    - und gleichzeitige Sippenhaft für den DAV



    Dazu Folgendes:
    * direkte beleidigende Bemerkungen und allgemeine Unterstellungen, die auf das gleiche hinauslaufen, sollten in einem solchen Forum nichts zu suchen haben
    * einem Unternehmen vorzuwerfen, es wolle Produkte verkaufen, ist absurd
    * die Ausbildungsstrategie des DAV (durch den im wesentlichen die lawinenkundliche Bildung) in die Breite getragen wird gehört mit Sicherheit ständig hinterfragt und hat ein großes Optimierungspotenzial


    Die Art und Weise, auf die das Yeti zu tun versucht, ist kontraproduktiv zu ihren Zielen (- wenn ich diese richtig verstanden habe). Wer niemand mitnimmt in seiner Argumentation, kann nicht überzeugen. Schade.






    PS: Ich freu mich auch, dass der Wastl wieder da ist (und nicht nur auf RoBerge, oder?) Lang leben die Hausberge!

  • Auch bei diesem tragischen Unfall wird wiederum nicht beschrieben, ob ein Piepser geholfen hätte. Im Bericht wird es schlicht suggeriert! Davon abgesehen hat ein Piepser eine Mitnahmeberechtigung, keine Frage. Ob ein allein Gehender um die Uhrzeit allerdings auf rettung hoffen kann, ist statistisch recht schwierig. "Per Zufall" wurde der Lawinenabgang bemerkt....nicht mehr, nicht weniger...

  • mane hat zwei von drei Aspekten richtig erkannt. Kein Gerät der Welt kann Lawinen verhindern und die mechanischen Hilfen werden überbewertet entgegen ihrer Wirksamkeit. Was mane nicht in Betracht zieht ist die Wirkung auf die Psyche dieser beiden Aspekte. Und diese Wirkung heißt nunmal Overconfidence, das werden wir auch in diesem Forum nicht ändern. Wer sich inhaltlich zum Thema Lawinen äußert, sollte vielleicht auch akzeptieren, wenn inhaltlich geantwortet wird. Auch anhand wissenschaftlicher Argumentationsgrundlagen. Wem das zu hoch ist...nicht mein Problem...ich habe nur auf Beiträge geantwortet.


    Ich zwinge niemand etwas von mir zu lesen. Und mit einer Argumentation a la "ich mach das schon zwanzig Jahre so" etc wird man bei mir nur Kopfschütteln ernten. MIT der Argumentation würden wir heute noch in der Höhle vor dem Feuer sitzen und mit spätestens 30 vom Säbelzahntiger gefressen werden.


    Im übrigen habe ich sogar in diesem Forum Zustimmung zu meinen Thesen erhalten, selbst wenn diese ein eigenes Fehlverhalten aufdeckten (Ovenconfindence-Bias), allerdings per Privatnachricht.



    Das Thema ist ein völlig anderes: Für viele hier dient der Berg der Selbstdarstellung und dem Egoaufbau, anders sind auch viele Gipfelbucheinträge nicht zu verstehen. (Bsp: schon wieder Zwiesel, oder Simetsberg2, etc). Jeder Mensch will gut von sich denken, jeder Mensch strebt nach Autonomie, Kompetenz und Beziehung. Und das sind klassische psychologische Paradigmen, nichts neues. Deswegen benutzen einige hier das Forum...für viele geht es doch überhaupt nicht um Informationen hier!! Viele wollen einfach sagen: Ich bin da gewesen, schon wieder!!! Dies ist allerdings genau das Mindset, was für Einschätzungsfehler (overconfidence) Tor und Tür öffnet, weil es eben emotional bestimmt ist. Und hier erzähl ich übrigens nicht mir selbst zusammen gereimten Schmarrn, dies wird kein Fachmann bestreiten.


    Und deswegen fühlen sich hier auch einige angegriffen von mir, weil ich ihre klassischen Regeln verneine, ihre Kompetenz und ihre Autonomie damit in Frage stelle (weil diese sich von pie mal daumen regeln speißt).


    Ganz normale menschliche Reaktion!! Damit muß die konfrontative Art der Diskussion leben...



    Und gerichtet an den admin: ich weiss einfach wer Du bist und was Du sonst so treibst, da hätte ich mir von dir ein bisschen mehr Offenheit zum Thema Piepser erwartet.



    Zum Thema Unternehmen möchten ihre Produkte verkaufen:


    Natürlich ist das ihr Ziel, aber wollen wir uns allein dem Kommerz der Unternehmen unterordnen. Macht Euch mal darüber Gedanken, wieviele (Plastik-) Schaufeln noch jedes Wochenende auf Skitour unterwegs sind, mit denen man überhaupt keinen Lawinenschnee bewegen kann, weil sie abbrechen oder sich umbiegen. Kann man von Unternehmen nicht erwarten, dass sie die Produkte wenigstens testen. Wobei einige ja sogar böswillig manipulieren, siehe ABS .


    Auch der AV versagt hier regelmäßig, weil er Produkte nicht sinnvoll testet, sie z.T. sogar ohne testung empfiehlt.



    Meinen Gedanken von vorher aufgreifend auch als Replik an Mane gemeint: Ich freue ich ebenfalls über Postings von Touren in den bayerischen Hausbergen, allerdings nicht in Form von Hirschberg 1, 2 und 3; jeden Tag der Wirtshasubericht vom Zwiesel und ähnliches. Dies sind in dieser Dichte keine Informationen mehr und darum geht es mir. Ich habe z.B. die Schwarzwaldberge reingestellt, weil ich die noch nie gelesen habe sie aber trotzdem interessant finde für Menschen, die da mal sind.

  • servus yeti


    komme gerade von einer Kaffee-tour aus den Bayrischen Voralpen, 1400 h-meter, ca. 5 st. natürlich hatte ich die Sinnlose Notfallausrüstung auch dabei, bin heute nur zwei Tourengeher begegnet.


    Achso für die Ego-Darstellung muß ich ja den Berg noch nennen, es war nur die Benediktenwand.


    Ich hoffe das Du noch viele positive privat Nachrichten bekommst.


    viele Grüße vom Wastl, der die Bayrischen Voralpen liebt und immer mit Notfallausrüstung geht.

  • Yeti - im Kern hast Du hinsichtlich Deiner fachlichen Argumentation sicherlich in vielen Punkten recht,
    allerdings auch ich muss mich dem Vorwurf anschliessen, dass deine Art der Komunikation alles andere als zielführend ist.


    Andere mit Arroganz abwerten, andere Meinungen nicht akzeptieren, empfindlich auf Kritik reagieren, weil selbst ach so glorreich. Das trägt schon sehr narzisstische Züge, sorry.


    Auch zu den Informationen - es scheint immer nur darum zu gehen, was DU
    als Information siehst. Aber da gibt es allerdings noch viele, viele
    andere in diesem Forum die andere Informationen suchen und brauchen als
    Du. Hier im Münchner Raum zb von jenen, die auch mal nur einen halben
    Tag Zeit für eine Tour haben - ich zähle mich dazu - und ich bin immer
    sehr froh wenn ich tagaktuell die "Poppelberge" beschrieben bekommen,
    weil ich in nicht seltenen Fällen auch nicht die Zeit für eine grössere
    Tour habe, als eben mal einen Nachmittag - dass es mir dabei darum geht
    wo Bruchharsch, windverblasenes liegt, und wo überhaupt noch Schnee in
    der nicht selten kurzen Saison in den Vorbergen, das sollte klar sein.


    Da kommt mir Hirschberg, die zehnte, oder Brauneck die zwanzigste,
    tagaktuell, oft gerade recht. Nein, sowas aber auch. Soll es geben!


    Um ehrlich zu sein, ICH, wie vermutlich die Mehrheit hier, brauche
    keine Infos aus dem Schwarzwald aber ist stelle mich auch nicht wie ein
    bockiges Kind hin und verurteile jene, die Touren von dort einstellen.


    Dabei gibts ein einfaches Prinzip - einfach nicht anklicken worüber man sich nicht informieren will.
    Du sagst selbst, dass andere deine Beiträge eben nicht lesen sollen.
    Dann lass das doch bitte auch für dich selbst gelten.


    Oder noch besser - eigenes Forum aufmachen und den Admin hier nicht
    ständig blöd von der Seite anreden !!! Wenn Du es besser kannst,
    dann mach es doch!
    Dieses Gemosere über die Inhalte hier halte ich für zunehmend unerträglich.


    Ich finde dieses Forum übrigens super und genau richtig, so wie es eben ist.
    Grosses Lob an den Admin - mir ist es eine grosse Hilfe, bei den Poppelbergen,
    wie auch bei "echten Skitouren". Und ohne dieses "yeah, ich war auch
    da" wäre meine Tourenplanung oft nicht so erfolgreich.
    Ich gebe zu, ich bin faul und latsche aus Bequemlichkeit oft einfach den anderen
    hinterher die gute Bedingungen gefunden haben (und bevor mein
    "Risikomangement zur Debatte steht - unfassbar, ich versteh sogar was
    schon davon und weiss wann ich eine vorgelatschte Spur besser nicht
    mehr benutze)


    By the way - ich vermittle dich gerne an einen Bekannten, der vor einigen
    Jahren dank LVS UND entsprechender Ausrüstung seiner Begleiter lebendig und
    gerade noch rechtzeitig aus einem Schneebrett gezogen wurde. Grosse
    Fehler hatte seine Gruppe nicht gemacht. Gutes Risikomanagement würde ich sagen. Manchmal reicht aber eben ein klitzekleiner Ausrutscher, und so wurde gottseidank, auch wegen Entlastungsabständen, auch nur einer verschüttet. Ich denke, er wird eine andere Meinung haben, was die Sinnhaftigkeit des permanente Tragen einer Ausrüstung angeht. Er wäre nämlich schlichtweg nicht mehr am Leben wäre es anders gewesen.
    Soviel zur minimalen Chance. Erzähl das einem der gerade in der Lawine steckt,
    einem, der diese Chance bekommen hat, ja, erzähl dem dass es eben
    statistisch gesehen gar nicht mehr am Leben sein dürfte. Viel Spass und Freudedabei!


    Es ist gut, dass sich Menschen Gedanken über Lawinen, deren Prävention,
    mehr Sicherheit machen, da geb ich Dir recht, (Weiter)Entwicklung ist ein
    Teil des Lebens, sehr wichtig, allerdings ist es der falsche Weg wie du
    es angehst, das alte, gewohnte zu verteufeln, solange die Alternativen
    noch nicht ausgereift sind. Mach dir mal lieber über diesen
    psychologischen Effekt der Kommunikation Gedanken ...

  • Im Kern habe ich also sicherlich recht...aber hören will es keiner...jaja...




    Für mich ist damit das Thema beendet, ich werde hier nicht mehr posten. Das ist mir jetzt zu niveaulos und nicht mehr zielführend. Ich diskutiere über Inhalte...




    Ihr solltet Euch vielleicht mal Euren eigenen Beiträge durchlesen und dann mal kritisch hinterfragen, wer hier unsachlich ist. Euch gefällt einfach nicht, wenn man Motive aufdeckt und Kompetenzen hinterfragt.



    Und Faulheit ist mit Sicherheit nichts, worüber ich diskutiere. Für mich ist Bergsteigen mit Eigenverantwortung eng verbunden, nicht mit kopflosem Konsum.




    Ich habe übrigens schon mehr Menschen ausgebuddelt als zwei...und trotzdem argumentiere ich gegen den ständigen Pieps!! Aber da herrscht ja denkverbot!!!



    PS: ich werde mit Sicherheit auch ohne Postings auskommen und nicht nach ein paar Wochen mit Hansl, Fritzl o.ä. ankommen, weil ich wieder posten will.




    Viel Spass am Hirschberg, am Zwiesel und bei Lesen von diesen Postings.

  • Ich diskutiere über Inhalte...


    Ich wiederhole mich ungerne - ja, Du redest über Inhalte, bloss wie ?
    Geringschätzend, abwertend, oberlehrerhaft.
    Ich ging immer davon aus, dass Psychologen um die Wirkung einer solchen Kommunikationshaltung wissen und es besser verstehen neue, vielleicht auch konträre Ansichten unters Volk zu mischen.
    Da hab ich mich wohl getäuscht. Schade! Schade auch, dass Du Dich hierzu nie
    geäussert hast, obwohl es bereits viele meiner Vorredner angemahnt hatten.





    Und Faulheit ist mit Sicherheit nichts, worüber ich diskutiere. Für mich ist Bergsteigen mit Eigenverantwortung eng verbunden, nicht mit kopflosem Konsum.


    Da ist es wieder, dieses anderen das Wort im Mund herumdrehen, welches dir hier
    soviel Kritik eingebracht hat.

  • Ich möchte doch noch einmal festhalten:
    Yeti11 hat in seinen fachlichen (!) Aussagen nahezu zu 100% recht!
    Und ich finde es gut, dass über das Thema diskutiert wird/wurde.
    Leider fühlen sich Viele persönlich angegriffen und sind dadurch (auch Yeti11) nicht mehr sachlich geblieben. Aber das ist LEIDER in diesem Forum nichts Neuse.
    Ich persönlich habe schon letztes Jahr meine Konsequenzen gezogen und (mit Ausnahme vom Brauneck) nichts mehr über meine Touren hier im Forum veröffentlicht.
    Euer ADI66

  • ..wenn es darauf hinausläuft, dass weniger gepostet wird. Liebe Leute, Kritikfähig sollte schon jeder sein - vor allem auch Kritik vertragen. Ich finde die Beiträge von Yeti11 und auch alle anderen interessant und informativ und ich glaube ich spreche für die große Mehrheit der Nutzer dieses Forums. Von Diskussionen und auch kritischen Beiträgen lebt das Ganze doch, auch wenn man sich mal auf den Schlips getreten fühlt. Schon klar, der Ton macht die Musik - da sind aber alle gefragt - nicht nur Yeti11


    Viele Grüße


    Bruno

  • Nochmal zu yeti11 und diesmal zur Antwort vom 17.02 "Kommentar zu mane und admin"

    Zitat

    mane hat zwei von drei Aspekten richtig erkannt. Kein Gerät der Welt kann Lawinen verhindern und die mechanischen Hilfen werden überbewertet entgegen ihrer Wirksamkeit. Was mane nicht in Betracht zieht ist die Wirkung auf die Psyche dieser beiden Aspekte.

    Da hast du mich völlig falsch verstanden. Ich habe direkt gar nichts (und das ganz bewusst) über die Effekte der Piepser etc. auf die Psyche ausgesagt, weil ich mich darin zu wenig auskenne. Das ist etwas fundamental anderes als hätte ich behauptet, ihr Einfluss wäre zu vernachlässigen oder gar zu negieren. Für mich sind diese Einflüsse hier enthalten(aus meinem Posting, Hervorhebungen neu):


    Zitat

    1) Schutz vor Lawinen bietet einzig eine gewissenhafte Planung, die außer den naturbedingten Faktoren (Gelände, Schneedecke, Wind, Exposition usw.) der Wahrscheinlichkeit einer Lawinenauslösung besonders diejenigen Faktoren berücksichtigt, die im Kopf eines jeden Einzelnen bzw. aufgrund einer Gruppendynamik zur Entscheidung führen, ob und wo gegangen/abgefahren wird.



    D.h. ganz im Gegenteil zu einer Negation, mich interessiert brennend, welche psychologischen Effekte es gibt. Leider hast du dazu außer dem Wort "overconfidence" und hier nicht viel geschrieben (und das dann zumeist in anderen Zusammenhängen, vgl. "emotionale Bestimmung" als Teil der "overconfidence" im selben posting, aber im Kontext vom x-ten Zwiesel-Eintrag). Konkreter bist du, soweit ich das jetzt noch überblicke, nur hier geworden:


    Zitat

    Die "Profis" bzw. die sich dafür halten: Bei Unfällen in diesem Personenkreis wirkt die Overconfidence ganz massiv, diese Menschen bilden sich eine Sicherheit ein, die jedoch so nicht existiert. Sie benutzen dazu Hinweisreize aus der Umwelt unter Weckblendung negativer Indikatoren um ihre Entscheidungen zu legitimieren. Per EEG ist jedoch nachweisbar, das diese ihre Entscheidungen schon getroffen haben, bevor alle Reize aufgenommen werden konnten. Die Argumentation dient dann nur der Gewissensberuhigung und Legitimation. Es erfolgt ein praedesionales Priming, welches uns die reize gemäß unseres Wunsches wahrnehmen lässt. Dann kommt auch wieder das Thrill Seeking ins Spiel, der Wille zum geilen Hang.

    Und das sind Dinge, die - zumindest kann ich das für mich behaupten- , so auch schon bekannt sind, wenn auch evtl. in anderen Kontexten.


    Um es nochmal anders zu fassen: Mich würde dieser Teil deiner Arbeit interessieren - wann und wo kann man sie lesen?


    Dazu als Hintergrund: Ich bin jahrelang ohne Piepser unterwegs gewesen und habe mir erst nach dem ständigen Gemeckere von Freunden, Verwandten und Bekannten einen zugelegt - und glaube (wie ja geschrieben) nicht daran, dass er wirklich viel bringt, gehe aber trotzdem (fast) immer mit Piepser, denn wie Bernhard bin ich heute der Ansicht, dass ein Ortungsgerät immer mitgeführt werden muss, und wenn auch nur um wenigstens eine theoretische Chance zu haben (zu retten bzw. gerettet zu werden). Ich bilde mir aber ein, dass sich meine Tourenplanung relativ unabhängig vom Tragen des Piepsers entwickelt hat, doch ich spüre nach wie vor ganz persönlich, dass man aufgrund des Piepsers vielleicht doch den einen oder anderen Hang geneigt ist, etwas optimistischer zu bewerten (vgl. oben dein Posting).
    Also: Wie kann man diese Effekte auf Tour oder daheim messen/bestimmen? Wie ihnen begegnen? Das sind so Fragen, die mich wirklich interessieren.


    Diese Fragen gehen im übrigen an alle. Je mehr Inhalte darüber, umso besser.



    Grüße,
    Mane





    PS:
    Und natürlich hast du inhaltlich völlig recht mit deiner Kritik an den Firmen, die ihre Geräte pushen und am DAV und etlichen seiner Aussagen, denn sie suggerieren ja Sicherheit, wo keine ist.


    Nur gefällt mir dein Tonfall dabei oft nicht besonders. Das habe ich auch mit kontraproduktiv gemeint - du schreibst fast in jedem Posting, du willst inhaltlich diskutieren, rutscht dann aber leider immer wieder in einen persönlich angreifenden Ton, der dann zusätzlich mit Inhalten verbunden ist, die das "Wissen" (=überkommene Lehrmeinung; wie weit auch immer objektiv richtig verinnerlicht) gegen den Strich kehren. Das ist eine unglückliche Verquickung.
    Was du damit nämlich erreichst ist, dass sich viele nur persönlich angegriffen fühlen und eben emotional und gerade nicht inhaltlich diskutieren. Und dann sind wir bei den unerfreulichen Postings der letzten Zeit, zu denen Bär Bruno so treffend meinte:

    Zitat

    der Ton macht die Musik - da sind aber alle gefragt

    Mich würde freuen, wenn wir das eine vom anderen trennen könnten.





    Und eine ganz konkrete Frage am Schluss, um wieder inhaltlich zu werden:


    Du schreibst etwas von "ovenconfidence-bias" - das ist ja sicher nur ein Tippfehler; was mich allerdings interessieren würde, ist ob du nicht (auch) die "confirmation-bias" gemeint hast? Würde mich über eine Antwort freuen.


  • Für mich ist damit das Thema beendet, ich werde hier nicht mehr posten. Das ist mir jetzt zu niveaulos und nicht mehr zielführend.


    Ihr solltet Euch vielleicht mal Euren eigenen Beiträge durchlesen und dann mal kritisch hinterfragen, wer hier unsachlich ist. Euch gefällt einfach nicht, wenn man Motive aufdeckt und Kompetenzen hinterfragt.


    PS: ich werde mit Sicherheit auch ohne Postings auskommen und nicht nach ein paar Wochen mit Hansl, Fritzl o.ä. ankommen, weil ich wieder posten will.


    Dafür, dass du laut Profil Dipl. Psych. bist, ist deine Kommunikationskompetenz aber noch stark verbesserungsfähig.

  • Leider schreibe ich meine Doktorarbeit neben und völlig unabhängig von meinem Beruf, dem entsprechend wollte ich schon letztes Jahr fertig sein.;(( Ich weiss noch nicht, wann ich veröffentlichen werde.



    Inhaltlich: Es war ein Tippfehler, ich spreche natürlich vom Overconfidence Bias. Der Overconfidence Bias beschäftigt sich ausschließlich mit der Kalibrierung unserer Selbstwahrnehmung bezüglich der Güte des eigenen Wissens. Es zeigt sich, dass je größer die selbstwahrgenommene Kompetenz (z.B. durch Erfolge oder Anzahl an Touren) desto größer die Fähigkeit Dinge so wahr zu nehmen, wie sie in das eigene Konzept bzw. zum eigenen Wunsch passen. Diese Overconfidence lässt sich bei Bergführern genauso wie bei Managern nachweisen. Immer dann wenn der Glaube an sich und die eigenen Kompetenzen (aufgrund von Erfolgen aber auch Ignoranz) zu groß ist, führt dieser Bias zu rational falschen Entscheidungen. Dem entsprechend oft tritt er am Berg auf, wo jeder gern seine Kompetenz unterstreicht und autonom handeln möchte!!! Deswegen tritt der Overconfidence Bias bei der Risikobewertung direkt und unmittelbar auf den Plan.


    Der Confirmation Bias ist anders gelagert, er sorgt dafür, das Teilnehmer einer peergroup automatisch bestimmte Verhaltensweisen an den tag legen, " weil man das so macht". Das spielt natürlich in die Piepser Problematik hinein. hat aber nur mittelbar mit der Risikobewertung zu tun. er wird in meiner Arbeit aber natürlich auch erwähnt.


    .....99: zu so etwas äußere ich mich nicht mehr....wer nicht verstehen will, der hat schon!

  • Danke für die Klarstellung.


    Ich habe "confirmation bias" bisher immer weiter verstanden, also in dem Sinn eine Voraussetzung für das, was du als "overconfidence bias" beschreibst.


    (vgl. z. B. http://www.uni-hamburg.de/fach…rag_confirmation_bias.pdf (dieser Link nur, weil er so schön leicht EINE Definition zugänglich macht; bei Wikipedia steht natürlich auch was... oder halt in der Fachliteratur)


    "Als Confirmation Bias(CB) wird die tendenzielle Suche nach bestätigender Information bezeichnet. In einer sequentiellen Entscheidungssituation bedeutet dies, dass eine zuvor getroffene Entscheidung bei Vorliegen neuer Informationen –insbesondere solchen, die eine Änderung der Entscheidung nahe legen -nur unzureichend revidiert wird.
    Als Konsequenz wird die ursprüngliche Entscheidung beibehalten, also die Entscheidung nicht mehr rational."


    Damit sind wir jetzt aber bei einer ganz ausgefeilten Begriffsdefinitionsproblematik, die in einem sozialen Forum wie hier m. A. nach nicht wirklich angesagt ist - weshalb ich sie von meiner Seite beenden möchte. Ich weiß, was du meinst und das reicht mir. (Die Begriffsdebatte wäre was für ein wissenschaftliches Gespräch...)


    Wichtiger ist mir sowieso der Anwendungsaspekt: Wenn ich weiß, dass ich stark geneigt bin, irrational zu entscheiden, wie komme ich dann aus dieser Problematik heraus?
    Hat sich dazu schon jemand Gedanken gemacht? Steht beispielsweise bei bergundsteigen was dazu?


    Grüße,
    Mane



    PS: Wieso äußerst du dich zu Melissa99, wenn du das eigentlich nicht willst? ;-) (nicht falsch verstehen)

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