Einige Informationen zu den Hochtourenverhältnissen in Saas-Fee und Umgebung:
- Weissmies: über „Normalweg“ (N-W-Flanke ab Bergstation Hohsaas oberhalb von Saas-Grund) soll es wegen der Ausaperung und fragilen bzw. eingestürzten Schneebrücken sehr anspruchsvolle Verhältnisse haben. Mir war es dann zu gefährlich. Die Bahn fährt auch nur noch dieses Wochenende bis Hohsaas.
Über den Südgrat wäre es schneefrei (vor den ab Samstag angesagten Schneefällen). Die SAC-Almagellerhütte hat aber schon geschlossen, ab dem Tal als Tagestour ist streng.
- Am Fletschhorn gab es einen Felssturz, der SAC rät zur Zeit ab.
- Auf dieser Seite des Saaser Tals ginge dann noch das Lagginhorn.
- Am Stellihorn ist der Nordgletscher weitgehend blank - wie auch sonst die meisten Gletscher in der Region bis ca. 3.500 m.
- Allalinhorn von Saas-Fee wird offenbar gemacht und hat auch nordseitig Schneeauflage. Es gibt aber große Gletscherspalten auf dem Normalweg, wobei ich keine genauen Informationen habe.
Über den Hohlaubgrat sieht es zur Zeit recht streng aus - Spalten auch Richtung Grat und blanke Stellen. Britanniahütte hat auch schon zu. Die Gletscher dort zeigen massive Ausaperung und viele Spalten.
- Alphubel von der Längfluh: Feegletscher stark ausgeapert, viele Spalten
Ich hatte durchaus viel blankes Eis an den Gletschern im Gebiet erwartet, vor Ort präsentiert es sich aber noch deutlich schlechter als gedacht. Der warme Sommer und der wenige Schnee haben zu teilweise deutlichen Veränderungen gegenüber dem letzten September geführt: Löcher, Hohlräume und möglicherweise auch neue Spalten an den Gletschern, v.a. nordseitig auch erheblich Steinschlag / Felssturz. Das habe ich heute auch direkt selber erleben müssen: Der eigentlich für die Touris präparierte Weg von der Bergstation Felskinn zum Egginer Joch (= Route zur Britanniahütte etc.) ist direkt am Anfang hinter der Bergstation weggerutscht. Es heißt dort jetzt unangenehm zum aperen Chessjengletscher queren über Bröselgelände mit Eisresten. Auf dem (weitgehend aperen) Gletscherrest endet der untere Weg in einer Art Spalte mit Wasserloch. Bei den Felsen gegenüber ist die Wegfortsetzung gar weggerutscht. Es geht vernünftig nur über den oberen Weg, wobei mich der Anstieg dorthin (Steigeisen hatte ich nicht eingepackt, weil man diese früher dort für die wenigen Meter nicht gebraucht hat) sehr viele Nerven kostete und auch Zeit. Wer die Querung wirklich noch machen will: Von der Bergstation zum Kreuz oberhalb gehen und erst dahinter auf den Gletscher. Und Steigeisen mitnehmen. Die Bergbahnen haben zwar Holzspäne gestreut, um die Querung des Eises zu erleichtern, das hilft aber nur bedingt. Den Helm sollte man dort auch unbedingt schon anziehen, bereits am Morgen kamen minütlich Steine (meist klein) herunter. Wesentlich nervenschonender, wenngleich von den Höhenmetern mehr, wäre wohl der einfache Steig von der Mittelstation Morenia direkt zum
Egginer Joch.
Nach der unangenehmen Querung konnte ich dann aber noch weglos auf den tollen Aussichtspunkt Egginer (3.368 m) kraxeln - Routenbeschreibung gibt es auf hikr.org (die direkte Route nehmen). Anschließend ging es noch den neuen Klettersteig Britannia (siehe etwa bei bergsteigen.com). Entgegen der Beschreibung dort braucht man für den Abstieg dort aber keine Steigeisen - es sei denn, man will über den „Glacier Trail“ ins Tal.
Allgemein also schlechte Hochtouren-, aber gute Wanderverhältnisse (jedenfalls vor dem Schnee morgen).
Bilder:
Die angesprochene unangenehme Querung von der Bergstation Felskinn Richtung Egginer Joch:
Blick vom Egginer zu Allalinhorn und Alphubel:
Blick vom Egginer zu Strahlhorn und Allalinhorn:
Der Mattmark-Stausee:
Abseits der Gletscher fast schon staubstrocken:
Das Triumvirat von Saas-Fee (eigentlich vier mit dem nicht abgebildeten Täschhorn):
Blick vom Kleinallalin zurück zum Felsklotz des Egginer - dieser dominiert Saas-Fee:
Blick vom Kleinallalin über die Britanniahütte zum Klettersteig:
Blick vom Kleinallalin zum Strahlhorn - schön anzuschauen, derzeit aber vermutlich nicht gut zu begehen:
Blick vom Hinterallalin zum Hohlaubgletscher und -grat: