Das wird eher ein Tourenbericht, da wohl keiner so schnell in die Gegend kommt und etwas mit den aktuellen Verhältnissen anfangen kann
Für mich war die Tour schon ein kleines Abenteuer, weil sie einfach in einer ganz neuen Gegend war!
Die Anreise war schon spannend, da ich bei der 6-stündigen Fahrt von Yokohama nach Shinhotaka Onsen alle 4 Umstiege schaffen musste, um noch bei Tageslicht auf der Yaridaira-Hütte anzukommen.
Dort war ich dann der einzige Hüttengast, da für Freitag Dauerregen vorhergesagt war, und dann dort oft der Rückweg abgeschnitten ist, bei solchen Passagen wie diesen:
Ich wollte aber sowieso eine Rundtour machen, die ich dann wegen der Wetterverschlechterung nochmal umgeplant habe.
Eigentlich wollte ich am Freitag auf die Minamidake-Hütte aufsteigen, und von dort aus am Samstag den Daikiretto angehen. Das ist einer der Highlights in der Gegend, eine Gratkletterei im zweiten Grad. Bei nassem Fels nach dem Dauerregen war das aber nix für mich.
Ich bin am Freitag stattdessen auf die Yarigatake-Hütte gegangen, was auch nicht ohne war! Es waren 60 Liter Dauerregen und starker Wind angesagt, teilweise hat sich der Weg in einen Sturzbach verwandelt:
Aber es war immer eine Umgehung oder Stein-Inseln zu finden. Zum Glück hab ich am Vorabend ein paar Kanji-Bezeichnungen in meine Karte gemalt, denn manche Wegweiser waren nur auf Kanji geschrieben! Ich bin zwar halb Japaner, halb Münchner (letztere gibt's tatsächlich noch), kann aber leider noch sehr wenig Japanisch reden und kein Kanji lesen. Insgesamt waren die Wege aber gut markiert:
Auf der riesigen Yarigatake-Hütte waren sicher 50 Leut oben! Die sind alle von der anderen Seite aufgestiegen (von Kamikochi). Es war eine schöne Hüttenatmosphäre - alle waren mit der gleichen Aufgabe beschäftigt: ihre Sachen zu trocknen
Der Trockenraum war nur für Jacken usw. brauchbar. Die meisten Leute waren aber schon mittags oben und hatten genug Zeit, die wichtigen Sachen am Ofen zu trocknen. Ich weiss immernoch nicht, warum um 1700 schon Abendessen ist. Für die üblichen Touren müsste das nicht sein, und Frühstück gibt's eh erst um 6 Uhr! Aber: andere Länder, andere Sitten...
Am Samstag ging's dann bei Nebel Richtung Yarigatake-Gipfel. Immerhin kein Regen mehr! Von der Hütte sind's nur knapp 200 Höhenmeter, das meiste davon 1er-Kletterei. Die wenigen 2er-Stellen sind mit Drahtstiften oder Stahlketten zum hochziehen entschärft. Praktischerweise gibt es auch getrennte Auf- und Abstiegsrouten:
Durch das Wetter war sowieso nicht viel los, so war's trotz der wenigen Aussicht eine schöne Tour!
Kurz konnte man von oben sogar die riesige Yarigatake-Hütte sehen (400 Übernachtungsplätze). Mir hat sie aber gut gefalllen - jedenfalls bei der geringen Auslastung:
Witzig fand ich auch: wie auch einige anderen Berg-Begriffe wurde auch das Wort "Hütte" ins Japanische übernommen (Schreibweise "Hyutte")! Obwohl es dafür eigentlich schon ein Wort gibt (Goya - so nennen sich auch viele Hütten).
Danach bin ich an der Yarisawa-Hütte vorbei zur Tokusawa-Hütte abgestiegen, um dort die dritte Nacht zu verbringen. Ein schöner Abstieg, und bald wurde das Wetter noch richtig schön!
Heute bin ich dann nur noch den sehr schönen, aber auch überlaufenen Weg nach Kamikochi abgestiegen, um wieder die 6 Stunden nach Yokohama zurückzufahren.
Hier der Blick von Kamikochi zurück Richtung Yarigatake (der aber verdeckt ist):
Insgesamt eine schöne Rundtour! Etwas schade war's schon, dass ich am Tag mit dem schönsten Wetter abreisen musste. Aber immerhin war ich bei wenig Andrang auf dem Yarigatake und bei der Rückfahrt mit dem Bus gab's auch noch tolle Ausblicke zu sehen: