Hallo Yeti,
warum ich mich angegriffen fühle? Wegen Sätzen wie diesen (alle von einem gewissen Yeti):
Zitat
Die Alpinisten, die immer das gleiche tun (Rucksack mit Airbag auf, Piepser an und los gehts) haben doch ein viel schlechteres Risikomanagement weil sie generalisiert handeln!!! Frei nach dem Motto: Wird scho gutgehen und wenn nicht bin ich perfekt ausgestattet....
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Ich findes immer sehr spannend, wenn mir dann z.B. am Brauneck Skitourengeher mit Airbag begegnen.
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geht nach dem Prinzip "viel hilft viel" (....) wenn sie sich (..) das ganze Sicherheitsequipment kaufen, kann Ihnen nicht mehr viel passieren. Und mit dem Rucksack für 1000€ ist man absolut geschützt.
Da sind mir einfach zu viele Unterstellungen drin, die Dir -ich sag's nochmal- m.E. nicht zustehen. Das war das eine.
Zum zweiten:
Zitat
Deine Argumentation zeigt nur, dass Du Dich mit dem Begriff Risiko nicht auskennst. Welches Risiko willst Du denn mit dem Mitschleifen der Ausrüstung verhindern? Wohl nicht dein persönliches Verschüttungsrisiko?!
Hmm, sollte ich mich neuerdings nicht mehr klar ausdrücken können oder hast Du vielleicht einfach nicht ordentlich gelesen? Wo bitte schreibe ich, daß der Pieps der Risiko-Verhinderung dienen soll? Geschweige denn meinem eigenen Verschüttungsrisiko? Schieb' mir bitte keinen Unsinn zwischen die Zeilen, den ich nicht geschrieben habe.
Können wir jetzt mal aufhören, ständig zwei völlig verschiedene Dinge in einen Topf zu werfen?
1) Das eine ist die Unfallvermeidung (gerne auch Risiko-Minimierung): dazu gehört alles, was ich oben "Hausaufgaben" genannt habe, dazu gehört verantwortungsvolles Handeln auf Tour (Routenwahl, Umkehrentscheidung etc) und gerne auch die SnowCard. Optimalerweise liesen sich Unfälle damit gänzlich verhindern und wir bräuchten diese Diskussion nicht. Wäre super.
2) Da das wirkliche Leben aber bekanntlich etwas anders ist und es aus den verschiedensten Gründen doch zu Unfällen kommt (bekanntlich erwischt es ja auch erfahrene Leute, die ihre "Hausaufgaben" sicher gut gemacht haben), gibt es Hilfsmittel, mit denen man versucht, die UnfallFOLGEN zu verringern. Hier kommen dann Piepser, Sonde o.ä. ins Spiel (sie spielen damit in der gleichen Kategorie wie der Verbandskasten und der Airbag im Auto, die ja auch keine Unfälle verhindern können). Natürlich gibt es viele Unfall-Situationen, in denen der Pieps nicht entscheidend hilft, weil der Verunglückte bereits an Sturzverletzungen verstorben ist o.ä. Aber wenn auch nur in einem von 100 oder 1000 Fällen der Pieps dazu beiträgt, den Tod eines Lawinen-Opfers zu verhindern, ist es mir Grund genug, ihn mitzutragen (an dem Kastl wird sich ja wohl keiner einen Bruch heben).
Doch, doch, lieber Yeti, auch ohne Doktorarbeit und schicke Fachbegriffe kann man diesen Unterschied kapieren, da reicht gemeinhin der gesunde Menschenverstand (kleine Unsachlichkeit am Rande )
Wie gesagt, ich kann es für mich nicht wirklich nachvollziehen, die Höhe des eingegangenen Risikos in Beziehung zur Ausrüstung zu setzen. Das würde ja auch heissen, daß ich nach 25 Jahren plötzlich meinen Fahrstil ändere, nur weil ich seit neuestem ein Auto mit Airbag habe? Ich kann es für mich schlecht nachvollziehen, aber natürlich nicht wissenschaftlich widerlegen. Ich glaube Dir einfach mal, dass es solche Effekte gibt. Du wirst schon wissen, worüber Du Deine Doktorarbeit schreibst
Da Du sicher mit mehr unterschiedlichen Leuten im Gebirge herumrennst als als, glaube ich Dir auch, daß es viele gibt, die sich mit dem Lawinen-Risiko nicht oder unzureichend auseinandersetzen und unkritisch jeder Spur nachrennen. Wenn das DAV-Ausbildungskonzept hier auch noch falsches Sicherheitsdenken fördert, ist das natürlich fatal und muss dringenst geändert werden - da geb' ich Dir völlig recht.
Nur: selbst wenn wir Ausbildungskonzepte ändern und Filme drehen: weder Du noch ich werden letztlich verhindern können, daß schlecht vorbereitete Leute zum falschen Zeitpunkt im falschen Gelände herumrennen. Daheim anbinden kann man sie ja nicht. Und der Umkehrschluss wird auch nicht funktionien: nimm' ihnen die Pseudo-Sicherheit vermittelnden Dinge wie Piepser etc weg und sie werden sich plötzlich mit Tourenplanung, Routenwahl und Snowcard beschäftigen? Das glaubst Du doch selber nicht! Dann sind sie halt genauso schlecht vorbereitet und ahnungslos unterwegs, nur eben -im Unglücksfall- noch schlechter zu finden. Und damit ist m.E. auch nix gewonnen.
Hoffe, mich diesmal klar ausgedrückt zuhaben
Margit
PS: während ich das hier gehackt habe, kam der Beitrag von Ferdl rein, den ich 100%ig unterstütze. Mir ist hier bei der Frage "Piepser oder nicht" viel zu viel die Rede vom eigenen Risiko und zu wenig von der Hilfe für andere. Oder um es mal völlig unsachlich und polemisch zu sagen: sollte ich jemals unter einer Lawine liegen, wäre es mir lieber, es käme jemand mit Pieps und Schaufel, als jemand, der über mein schiefgegangenes Risoko-Management doziert (boagh, bin ich gemein