Nochmal zu yeti11 und diesmal zur Antwort vom 17.02 "Kommentar zu mane und admin"
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mane hat zwei von drei Aspekten richtig erkannt. Kein Gerät der Welt kann Lawinen verhindern und die mechanischen Hilfen werden überbewertet entgegen ihrer Wirksamkeit. Was mane nicht in Betracht zieht ist die Wirkung auf die Psyche dieser beiden Aspekte.
Da hast du mich völlig falsch verstanden. Ich habe direkt gar nichts (und das ganz bewusst) über die Effekte der Piepser etc. auf die Psyche ausgesagt, weil ich mich darin zu wenig auskenne. Das ist etwas fundamental anderes als hätte ich behauptet, ihr Einfluss wäre zu vernachlässigen oder gar zu negieren. Für mich sind diese Einflüsse hier enthalten(aus meinem Posting, Hervorhebungen neu):
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1) Schutz vor Lawinen bietet einzig eine gewissenhafte Planung, die außer den naturbedingten Faktoren (Gelände, Schneedecke, Wind, Exposition usw.) der Wahrscheinlichkeit einer Lawinenauslösung besonders diejenigen Faktoren berücksichtigt, die im Kopf eines jeden Einzelnen bzw. aufgrund einer Gruppendynamik zur Entscheidung führen, ob und wo gegangen/abgefahren wird.
D.h. ganz im Gegenteil zu einer Negation, mich interessiert brennend, welche psychologischen Effekte es gibt. Leider hast du dazu außer dem Wort "overconfidence" und hier nicht viel geschrieben (und das dann zumeist in anderen Zusammenhängen, vgl. "emotionale Bestimmung" als Teil der "overconfidence" im selben posting, aber im Kontext vom x-ten Zwiesel-Eintrag). Konkreter bist du, soweit ich das jetzt noch überblicke, nur hier geworden:
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Die "Profis" bzw. die sich dafür halten: Bei Unfällen in diesem Personenkreis wirkt die Overconfidence ganz massiv, diese Menschen bilden sich eine Sicherheit ein, die jedoch so nicht existiert. Sie benutzen dazu Hinweisreize aus der Umwelt unter Weckblendung negativer Indikatoren um ihre Entscheidungen zu legitimieren. Per EEG ist jedoch nachweisbar, das diese ihre Entscheidungen schon getroffen haben, bevor alle Reize aufgenommen werden konnten. Die Argumentation dient dann nur der Gewissensberuhigung und Legitimation. Es erfolgt ein praedesionales Priming, welches uns die reize gemäß unseres Wunsches wahrnehmen lässt. Dann kommt auch wieder das Thrill Seeking ins Spiel, der Wille zum geilen Hang.
Und das sind Dinge, die - zumindest kann ich das für mich behaupten- , so auch schon bekannt sind, wenn auch evtl. in anderen Kontexten.
Um es nochmal anders zu fassen: Mich würde dieser Teil deiner Arbeit interessieren - wann und wo kann man sie lesen?
Dazu als Hintergrund: Ich bin jahrelang ohne Piepser unterwegs gewesen und habe mir erst nach dem ständigen Gemeckere von Freunden, Verwandten und Bekannten einen zugelegt - und glaube (wie ja geschrieben) nicht daran, dass er wirklich viel bringt, gehe aber trotzdem (fast) immer mit Piepser, denn wie Bernhard bin ich heute der Ansicht, dass ein Ortungsgerät immer mitgeführt werden muss, und wenn auch nur um wenigstens eine theoretische Chance zu haben (zu retten bzw. gerettet zu werden). Ich bilde mir aber ein, dass sich meine Tourenplanung relativ unabhängig vom Tragen des Piepsers entwickelt hat, doch ich spüre nach wie vor ganz persönlich, dass man aufgrund des Piepsers vielleicht doch den einen oder anderen Hang geneigt ist, etwas optimistischer zu bewerten (vgl. oben dein Posting).
Also: Wie kann man diese Effekte auf Tour oder daheim messen/bestimmen? Wie ihnen begegnen? Das sind so Fragen, die mich wirklich interessieren.
Diese Fragen gehen im übrigen an alle. Je mehr Inhalte darüber, umso besser.
Grüße,
Mane
PS:
Und natürlich hast du inhaltlich völlig recht mit deiner Kritik an den Firmen, die ihre Geräte pushen und am DAV und etlichen seiner Aussagen, denn sie suggerieren ja Sicherheit, wo keine ist.
Nur gefällt mir dein Tonfall dabei oft nicht besonders. Das habe ich auch mit kontraproduktiv gemeint - du schreibst fast in jedem Posting, du willst inhaltlich diskutieren, rutscht dann aber leider immer wieder in einen persönlich angreifenden Ton, der dann zusätzlich mit Inhalten verbunden ist, die das "Wissen" (=überkommene Lehrmeinung; wie weit auch immer objektiv richtig verinnerlicht) gegen den Strich kehren. Das ist eine unglückliche Verquickung.
Was du damit nämlich erreichst ist, dass sich viele nur persönlich angegriffen fühlen und eben emotional und gerade nicht inhaltlich diskutieren. Und dann sind wir bei den unerfreulichen Postings der letzten Zeit, zu denen Bär Bruno so treffend meinte:
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der Ton macht die Musik - da sind aber alle gefragt
Mich würde freuen, wenn wir das eine vom anderen trennen könnten.
Und eine ganz konkrete Frage am Schluss, um wieder inhaltlich zu werden:
Du schreibst etwas von "ovenconfidence-bias" - das ist ja sicher nur ein Tippfehler; was mich allerdings interessieren würde, ist ob du nicht (auch) die "confirmation-bias" gemeint hast? Würde mich über eine Antwort freuen.