Hallo Bernhard,
Die von dir vorgenommene Einteilung findet man häufiger; somit gehörte der Veitsberg noch zu den Brandenberger Alpen, das Hintere Sonnwendjoch aber nicht mehr. Das macht auch mehr Sinn, wenn man davon ausgeht, dass die Brandenberger Alpen im engeren Zusammenhang mit der Ortschaft Brandenberg stehen, was man vom Sonnwendjoch ja nicht unbedingt behaupten kann.
Auch geologisch kann man die o.g. Einteilung begründen:
Ich habe zwar gerade keine entsprechenden Karten/ Schnitte/ Daten vorliegen, aber mir sieht das (auf der geologischen Karte von Bayern 1:500 000) nach einer Faltenstruktur aus. Vom Inntal nach Norden steigt, grob gesagt, ein Faltenschenkel auf zum Scheitel der Brandenberger Alpen (im Folgenden "Teil BA"). Dann folgt eine Synklinale (Falte nach unten), in der das Stallenbachtal (Tal zur Ackernalm) verläuft ("Teil AT"). Der nächste Scheitel folgt hin zum Hinteren Sonnwendjoch ("Teil SJ").
Die Gesteine lagern wie folgt:
Im Teil BA finden sich ältere Gesteine wie Wettersteinkalk, Wettersteindolomit und Hauptdolomit aus der Trias im Untergrund.
Im Teil AT liegen jüngeren Schichten aus Kreide und Jura. Sie liegen somit tiefer als die älteren aus der Trias (Kalke, Dolomite), die die südlichen und nördlichen Gipfel der Teile BA und SJ bilden.
Die jüngeren Gesteine müssten auf den aufgefalteten Gipfeln fehlen, weil sie abgetragen worden sind, haben sich aber im nach unten gefalteten Tal erhalten.
Im Teil SJ ist man wieder im Bereich von Gesteinen aus der Trias. Dieser Bereich zieht sich bis tief ins Mangfallgebirge hinein, zu Risserkogel, Rotwand usw.
Entsprechend sind die Brandenberger Alpen der triassische Bereich im Dreieck Achenkirch - Jenbach - Kufstein. Das Stallenbachtal (rauf zur Ackernalm) und seine Verlängerung nach Westen und Osten, das im Bereich von Gesteinen aus Jura und Kreide verläuft, stellt dann die nördliche Grenze dar. Das Sonnwendjoch liegt im Bereich einer Gesteinsstruktur, die auch das Mangfallgebirge/ Voralpen umfasst und gehört nicht mehr zu den Brandenberger Alpen.
Genauso ist es allerdings sinnvoll, alle Berge bis zur Grenze (also auch das Sonnwendjoch) den Brand.b. Alpen zuzurechnen, um zu vermeiden, dass Berge, die eindeutig zu Tirol gehören, auf einmal in den Bayerischen Voralpen liegen.
Nebenbei interessant finde ich außerdem, dass der Rofan, der ja recht unzweifelhaft als besondere Gruppe der Brandenberger Alpen ist, geologisch eine Besonderheit darstellt, weil seiner Gipfel aus jüngeren Gesteinen aufgebaut sind.
Zusammengefasst: Es gibt gute Gründe sowohl für die eine wie die andere Einteilung, ich würde aber (wie auch der Alpenverein und viele andere Stellen) dazu tendieren, den Veitsberg zu den Brandenberger, das Sonnwendjoch aber zu den Voralpen zu zählen.
Grüße,
Mane
PS: Die geologische Beschreibung ist leider recht komplex. Leider habe ich keinen Link auf eine brauchbare geologische Karte gefunden. Es hilft aber vielleicht, sich eine Skizze mit Hilfe der Beschreibung zu machen, dann sieht man die Dinge klarer. Aber auch eine Karte der Gegend verdeutlicht schon einiges, z.B. hier: http://www.austrianmap.at