Ruchenköpfe über Westgrat

  • Höchster Punkt: Ruchenköpfe-Hauptgipfel (1805 m)


    Art der Tour: Bergtour


    Datum der Tour: 18.11.2012


    Gebirge: Mangfallgebirge


    Ausgangspunkt: Bayrischzell / Geitau



    Exposition der Tour: alle


    Tourenverhältnisse: im Schatten teilweise gefrorener Boden, ansonsten überwiegend trocken


    Gefahreneinschätzung: erheblich



    Prognose: geht bis zum nächsten Schneefall, nicht bei Nässe machen


    Sonstiges: Gestern sollte es nach vielen kleineren Wandertouren diesen Herbst noch einmal eine Kraxeleinlage geben. Von Bayrischzell durch das Ursprungtal und oberhalb der Klamm zur Niederhofer-Alm, dann weiter zum Sattel zwischen Auerspitz und Ruchenköpfe.




    Einstieg zum Westgrat ist beim markanten Brotzeitfelsen. Die ersten Meter geht es in Gehgelände auf Pfadspuren schräg nach rechts hoch zu den Felsen - alle Abzweigungen links liegen lassen (wie überall an den Ruchenköpfen gibt es zahlreiche Spuren). Bei einem Steinmandl geht es direkt die Felsen kraxelnd hoch zu einer Art Grat (nicht weiter nach rechts, obwohl die Spuren da deutlicher sind). Am "Grat" angekommen muss man diesen überkraxeln bis zu dem Einschnitt zwischen eben jenem "Grat" (eigentlich eine Art Vorbau des Ruchenkopfs) und dem eigentlichen Ruchenkopfmassiv. Hierbei ist eine ausgesetze Querung zu meistern. Von der Einschartung geht es diese nach links [wenn man mit dem Gesicht zu den Felsen steht] hoch und wieder auf die Südseite der Felsen - nicht direkt die bereits sichtbare Rinne im Gipfelaufbau hoch (diese ist unten erdig, splittrig und nicht von bester Felsqualität). Auf der Südseite quert man einige Meter etwas ausgesetzt zum Südwandband, wo auch die Kletterouten beginnen. Das Band ist recht markant und sollte unbedingt erreicht werden (evtl. kann man es auch direkt von unten von der Südseite her ersteigen). Ab dem Band schräg aufwärts nach links und um das Eck in eine Rinne. Diese einige Meter hoch in recht glatt geschliffenem Fels. Bei einem in der Rinne verklemmten Block (oberhalb einige Seilstümpfe befestigt) geht es in eine Art Kammer in den Fels hinein, entweder den Klemmblock übersteigend oder für kleinere auch darunter durch kriechend. In der "Kammer" ist der "Ausstieg" über einen sehr engen schrägen Kamin nach oben. Alle Versuche, diesen zu durchklettern (z.B. auf dem Bauch), scheiterten - man muss durch diesen sehr glatt geschliffenen Kamin durch Körperspannung hindurchrutschen. Hat man es erst einmal raus, ist es eigentlich recht leicht. Problem, wenn man alleine unterwegs ist, ist, dass es mit Rucksack nicht geht. Ich hatte eine Reepschnur dabei, um diesen hochzuziehen, erwies sich aber als aufwändiges Unternehmen. Zu zweit könnte man Rucksäcke aber durchreichen, am Ausstieg des Kamins ist Platz zum Ablegen. Am Ausstieg dann einige Meter hochklettern, dann nicht weiter den Kamin hoch zum Gipfel, sondern nur ganz leicht ansteigend nach links "um den Berg" herum. Teilweise ausgesetzt, aber die dann folgenden letzten Klettermeter sind sehr einfach.


    Der Abstieg vom aussichtsreichen Gipfel erfolgte über die Schnittlauchrinne nach Osten zur Bergwachthütte (Gehgelände). Dann am bereits zugefrorenen Soinsee vorbei über Forststraßen nach Geitau zum Bahnhof.




    Zur Schwierigkeitsbewertung des Ruchenköpfe-Westgrats:




    - M. E. bei richtiger Routenwahl klettertechnisch den II. Grat nicht überschreitend


    - Problem ist, die richtige Route zu finden - ich habe mich fast vom Einstieg weg mehrfach verhauen (also immer auf Rückzugsmöglichkeit achten) [den in manchen Beschreibungen zu lesenden Tipp "immer den abgespeckten Stellen nach" fand ich nicht sehr hilfreich, da es hiervon viele gibt]. Dadurch hat die eigentlich kurze Kraxelei auch recht lange gedauert.


    - Der Fels ist an manchen Stellen sehr abgespeckt, wobei die entscheidenden Kletterstellen eigentlich alle gut machbar sind (am schlimmsten noch in der Rinne vor dem Kamin).




    Wer sich verhaut, hat deutlich größere Schwierigkeiten - so kann man wohl auch den Kamin auslassen und direkt die Rinne weiter hochsteigen, dann aber wohl III. Grat. Gleiches gilt für die oben gesagte Querung kurz nach dem Ausstieg aus dem Kamin.






    Insgesamt hat es mich v.a. gefreut, den seit Jahren geplanten Anstieg endlich mal gemacht zu haben und trotz zwischenzeitlicher Zweifel hochgefunden zu haben (eine gute Beschreibung hätte es mir aber deutlich erleichtert ...).




    Jonas

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