Auf alten, einsamen Steigen von Bayrischzell direkt auf den Vogelsang im Sudelfeld

  • Gipfel
    Vogelsang
    Höhe
    1.563 m
    Gebirge
    Bayerische Voralpen
    Art der Tour
    Bergtour
    Datum der Tour
    16. September 2023
    Ausgangspunkt
    Bayrischzell Bhf.
    Gefahreneinschätzung
    mäßig
    Exposition der Route
    West

    Schon vor vielen Jahren hatte ich gehört, dass es einen direkten Aufstieg von Bayrischzell hoch zum Vogelsang im Sudelfeldgebiet geben soll - aber dazu keine Informationen im Netz oder sonstwie gefunden und es dann immer wieder verschoben. Heute dann die Exkursion dorthin mit dem Ergebnis: Es gibt mehrere, sehr schöne alte Steige von Bayrischzell hoch zum Sudelfeld, die insbesondere in der Karte des Landesvermessungsamts aus welchen Gründen auch immer nicht erfasst sind. Und auch in anderen Kartenwerken nicht vollständig, am besten ist noch die Onlinekarte opentopomap.

    Vom Bahnhof in Bayrischzell ging es durch den Ort und über die Sudelfeldstraße hinweg. Am besten (am leichtesten zu finden) ist es dann, dem Höhenweg ins Ursprungtal zu folgen, bis dieser an einer Almwiese wieder leicht fällt. Dort kann man entweder noch ein paar Meter weitergehen und dann links direkt in den ganz unten etwas verwachsenen Weg einbiegen oder aber am Rande der Almwiese ca. 50 m hoch und dann nach rechts (südlich) zum Weg queren. Bei letzterer Variante müssen drei Mal Almzäune überstiegen werden. Kurz geht es dann noch den Holzweg hoch, an dessen Ende bei noch relativ neuen Forstarbeiten trifft man auf den eigentlichen Steig. Das ist alles in Opentopomap recht treffend eingetragen.

    In keiner Karte eingetragen ist dann die Wegverzweigung auf ca. 1.050 m - nach links biegt ein querender Steig ab. Auf ca. 1.270 m kommt eine markante Wegkreuzung - quer laufend ist der in einigen Karten eingezeichnete Steig, über den ich dann heruntergekommen bin. Ich habe mich gerade aus gehalten auf einem in den Karten nicht eingezeichneten Steig, der kurz durch einen verhauten Fichtenwald, dann aber wieder schön aufwärts geht. Ca. auf 1.350 m kommt die nächste Wegverzweigung, geradeaus (d.h. eher links) ginge es vermutlich "normal" hoch zum Sudelfeldgebiet (habe ich nicht ausprobiert). Rechts haltend folgt eine wiederum in keiner Karte eingezeichnete Querung mit einigen Auf- und Abstiegen. Trotz blauer Markierungspunkte (die es auch auf allen anderen Routen im Gebiet gibt) ist der Steig an einer Stelle nicht leicht zu finden - hier muss man sich abwärts halten. Ich habe einen Steinmann geschichtet. In dem Bereich gibt es auch einige leicht ausgesetzte Passagen. Auf ca. 1.400 m kommt man kurz vor dem markanten Fürstengraben auf einen weiteren Steig, der offenbar direkt von Bayrischzell hinaufkommt (in opentopomap verzeichnet). Kurz geht es noch markiert weiter mit verschiedenen Wegspuren, die letzten gut 100 Hm zum Gipfelkreuz waren dann für mich aber weglos über einen Grashang - aber kein Problem. Vermutlich sind die Steigspuren hier verwachsen mangels Begehung.


    Für den Abstieg bin ich bis zur Wegverzweigung auf ca. 1.400 m herunter wie zuvor herauf, dann dem direkten Weg nach Bayrischzell gefolgt und auf ca. 1.300 m auf den mittleren Verbindungssteig abgezweigt, der sehr schön mit kurzem Auf und Ab den ganzen Berg Richtung Bayrischzell quert. Abstieg dann über den mittleren Steig Richtung Tanner-Alm und durch den Ort zurück.


    Insgesamt sind die Steige im Gebiet wirklich sehr ansprechend im schönen Mischwald und vollkommen einsam - ich habe heute keinen Menschen getroffen, nicht häufig in den beliebten Münchener Hausbergen. Und das ist auch der Grund, warum ich diesen Bericht schreibe: Gerade mein Aufstiegsweg war im unteren Bereich teilweise wegen der üppigen Vegetation und der offenbar äußerst niedrigen Begehungszahlen schon sehr stark eingewachsen. Das Gebiet und die Steige hätten deutlich mehr Begehungen verdient und die würden auch helfen, dass die Wege nicht komplett einwachsen, was wirklich schade wäre. Daher hier kein "Verrat" von Einheimischensteigen, sondern die Aufforderung, dort unterwegs zu sein, dann haben alle was davon (auch die Einheimischen). Je weiter oben, desto deutlicher sind die Steige meistens - Ausnahme der von mir genannte obere Querungssteig. Bei Nässe würde ich abraten, man ist doch häufig in sehr steilem (Gras-)Gelände unterwegs, auch wenn die Steige gut angelegt sind und alle schwierigen Passagen / Felsabbrüche umgehen. Weglosabstiege würde ich angesichts des Geländes auch nicht versuchen. Es dürfte sich anbieten, zunächst das Gebiet von unten zu erkunden, von oben ist es vermutlich nicht leicht zu finden.


    Fotos (heute nur wenige, weil die Schönheit der Steige im naturbelassenen Wald kam nicht so gut heraus auf den Bildern - einfach selber anschauen):


    Das Gipfelkreuz des Vogelsang thront über Bayrischzell, ist aber nicht am höchsten Punkt:



    An der Wegverzweigung auf ca. 1.215 m beim Abstieg - die Steige sind häufig recht aussichtsreich:


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