Tamer Grande und Cima di San Sebastiano - Bergtour Dolomiten

  • Gipfel
    Tamer Grande, Cima di San Sebastiano
    Höhe
    2547, 2488m
    Gebirge
    Dolomiten - Tamer/Pramper-Gruppe
    Art der Tour
    Bergtour
    Datum der Tour
    5. September 2023
    Ausgangspunkt
    Passo Duran, kostenlos
    Gefahreneinschätzung
    mäßig

    Der wilde Weg zur Sonne


    Heute bin ich zum Duran-Pass hochgefahren, um eine Tour in der Tamer-Gruppe zu machen, die (zurecht) als eine der ursprünglichsten und wildesten Gegenden in den Dolomiten gilt.

    Am Pass(1600m) war das Wetter sehr ungemütlich - leichter Nieselregen bei 12 Grad, null Sicht. Trotzdem bin ich in der Hoffnung auf eine ähnliche Wetterentwicklung wie gestern losgezogen. Am höchsten Punkt des Van di Caleda (eine Art Kar, ca 2100 Meter) ist die Rechnung dann voll aufgegangen: Blauer Himmel über und das Wolkenmeer unter mir. Weiter geht es ein steiles Kar hinauf zur Porta del Tamer und über ein schönes Geröllband, dessen Ausgesetztheit man unterwegs gar nicht merkt, höher in die Forcelletta del Tamer. Bis hier ist die Tour nicht schwierig (T4), aber das Finale ist dann knackig: Mehrere Kletterpassagen im Grad II, an der Schlüsselstelle vielleicht sogar III- sind zu überwinden, zudem hohe Steinschlaggefahr. Ein Helm schadet da sicher nicht (hatte keinen dabei). Ich bin hier zusammen mit einem sehr netten Einheimischen geklettert, den ich weiter unten eingeholt hatte. Er meinte, die Kletterei sei sicher III. In der Schlüsselstelle hängt zwar ein Kletterseil, doch ist dessen Zustand etwas fragwürdig und ich fand es eher hinderlich als hilfreich, weil man einmal auch recht blöd drübersteigen muss. Ich hab es jedenfalls nicht benutzt. Noch eine Anmerkung: Die Einstufung der Tour im Rother-Führer "Dolomiten 7" ist definitiv nicht in Ordnung. Leichte Kletterei im Grad I liest man dort und keine Erwähnung der hohen Steinschlaggefahr. Wenn man auf den letzten 60 Hm etwas lostritt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, einen Kollegen weiter unten zu treffen fast 100 Prozent.

    Nach dem Genuss des wahrlich berauschenden Panoramas bin ich wieder runter zum Van, wo auf 2120m dann der Steig zum Nordgipfel der Cima di San Sebastiano abzweigt. Deren Besteigung ist deutlich einfacher (T4, mit ein paar Ier-Stellen), das Panorama aber fast so toll wie auf dem Tamer. Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg, wobei ich aber noch eine Variante eingebaut habe: Bei der Überquerung des Caleda-Bachs sah ich ein Schild, das zur Ponte Caleda weist und habe nach einem Blick in die Karte entschieden, das auszuprobieren. Sehr lohnend: Zunächst geht es am Rande des Baches und später durch urigen Wald zur Brücke hinab. Allerdings sehr steil, teils ausgesetzt und viele Kletterstellen I-II (T5). Von der Caleda-Brücke muss man dann etwa 100 Hm entlang der Duran-Straße zum Pass aufsteigen.

    Fazit: Eine gewaltig schöne Tour vom Schlage "Muss man gemacht haben". Ich bin begeistert!

    Sonstiges: Der Einheimische, mit dem ich unterwegs war, meinte, dass der Tamer auch eine Klasse Skitour sei - ist sicher so.


    Bilder:


    1: Wanderer im Nebel; der Mann auf dem Bild ist der Einheimische, mit dem ich zusammen hoch bin.

    2: Hoffnung auf Sonne keimt auf.

    3: Und wird erfüllt. Dolomiten pur.

    4: Am Beginn der Schlüsselstelle.

    5-7: Da könnte ich vor Glück schreien!

    8: Das Geröllband ist aus der Nähe harmlos,

    9: aber beim Blick zum Tamer von der Cima di San Sebastiano schaut es doch wild aus. Am besten macht man erst den Tamer und dann die Sebastiano, weil sonst könnte man vorzeitig den Mut verlieren.

    10: Abstieg im Bachbett.





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