Kleines Beil und Sonnenjoch - Skitour im Alpbachtal

  • Gipfel
    Kleines Beil, Sonnenjoch
    Höhe
    2197, 2292m
    Gebirge
    Kitzbüheler Alpen - Alpbachtal
    Art der Tour
    Skitour
    Datum der Tour
    23. Januar 2023
    Ausgangspunkt
    PP im Luegergraben, Zufahrt von Inneralpbach, 3 Euro
    Gefahreneinschätzung
    mäßig
    Exposition der Route
    überwiegend West

    Auf der Suche nach dem Großen Beil

    Wie der Titel des Beitrags schon vermuten lässt, haben, wir es nicht gefunden, dafür aber jede Menge Pulverschnee.

    Aber der Reihe nach: Als wir am PP angekommen sind, meinte der Besitzer (Hier gibt es noch so was: keinen Automaten, sondern einen Menschen, bei dem man bezahlt.) "Mir hom vulle den feinen Pulver, awa koa Unterlog!" Stimmt, aber bei der Menge an Pulver im hinteren Luegergraben braucht man auch wirklich keine Unterlage!

    Auf der präparierten Rodelbahn (Teerstraße und daher keine Steine unterm Schnee) geht es bis zur Faulbaumgartenalm (liegt zwischen Kotjoch, Miefspitze im Pissgraben;)). Kurz vor der Alm zweigt links eine Aufstiegsspur ab, von der ich irrtümlich annahm, sie führe zum Großen Beil. Obwohl die Gipfel heute oft in Wolken steckten, merkte ich recht schnell, dass das nicht der Fall ist, hatte aber auch keine Lust wieder umzudrehen, zumal der Aufstieg eine sensationelle Pulver-Abfahrt versprach. Letztlich sind wir dann eben am Kleinen Beil rausgekommen. Nach einer absolut berauschenden Abfahrt, bei der wir teilweise bis zur Brust im Schnee waren (Nippon-Pulver würde ich sagen), begann der zweite Versuch, das Große Beil zu besteigen, der dieses Mal am Sonnenjoch endete. Auch hier war mir eigentlich schon bald klar, dass wir den Abzweig verpasst hatten und zu weit in den Talgrund gestiegen waren, doch gab es zum Sonnenjoch eben eine Spur und zum Beil nicht. In der Rückschau muss ich zudem sagen, dass wir es zeitlich auch nicht mehr auf das Beil geschafft hätten, wenn ich da hoch in dem massiven Schnee hätte spuren müssen. Vom Sonnenjoch sind wir dann zunächst in mit Worten fast nicht beschreibbarem Pulver nach Süden abgefahren und dann noch mal 200 Höhenmeter zum Sattel über der Steinbergalm. Zu dieser sind wir über eine Spezialvariante durch ein System vom Canyons abgefahren. Von der Alm dann sehr flott über Spur und Rodelbahn zum PP zurück. Ein sensationeller Tourentag!

    Lawinengefahr: Trotz der enormen Schneehöhe von bis 1,5 Meter in meinen Augen gering. Der Schnee war fast überall total fluffig und ungebunden. Von Steilheit und Schneemenge her kann man die recht kurzen Gipfelhänge von Kleinem Beil und Sonnenjoch (im Gegensatz zum Rest der Tour) zwar grundsätzlich als lawinenträchtig einstufen, doch war beim Kl. Beil kein Triebschnee vorhanden und der Hang am Sonnenjoch ist in meinen Augen trotz einer Steilheit von bis über 35 Grad und sehr viel Triebschnee zu stark gegliedert, um wirklich gefährlich zu sein. Der Ehrlichkeit halber sei aber angemerkt, dass eine Stunde vor uns eine 6er Truppe Alpinpolizisten den Hang gefahren ist... In der steilem Westflanke des Sonnenjochs sind einige kleinere Spontanlawinen (ohne Skifahrer als Auslöser) abgegangen.

    Obwohl wir das eigentliche Ziel verfehlt haben, aufgrund des phänomenalen Schnees einer der besten Skitourentage, die ich je hatte! Natürlich ist es eine gewisse Fehlplanung, das anvisierte Ziel nicht zu erreichen, doch bin ich auch der Meinung, dass das auf einer anderen Ebene schon seinen Sinn hatte: Vielleicht sollten wir heute einfach nicht auf den Großen Beil - vielleicht hätte da heute eine Lawine auf uns gewartet - vielleicht wird mir dort an einem anderen Tag ein wundervolles Bergerlebnis geschenkt...


    Bilder:


    1: Die Rodelbahn

    2: Claudia deutet zur (zurecht) legendären Nordabfahrt vom Galtenberg: Sensationell, aber bei LWS 3 mehr als tabu. Der kleinere Gupf rechts (Mareitkopf) ist hingegen fast immer machbar.4

    3/4: Gottlob müssen wir die Spur nicht immer selbst legen.

    5: Schon sehr sehr tiefer Pulver...

    6-9: Ein brutaler Fahrspaß!!!

    10: Die angesprochenen "Spezialvariante" zur Steinbergalm




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