Parkplatzgebühren in Ausflugsgebieten

  • Der Kollege Kristian Rath aus dem Allgäu, ein sehr engagierter Kollege, hat zum Thema Preiserhöhung der Parkplatzgebühren in den Allgäuer Bergen recherchiert und seine Gedanken dazu formuliert. Das Thema betrifft uns ja alle und wird nicht nur im Allgäu kontrovers diskutiert.

    Hier geht es zu dem Artikel von Kristian Rath


    Hinweis: Gerne könnt ihr hier über das Thema diskutieren. Irgendwelche Beschimpfungen (egal in welche Richtung!) werden jedoch gelöscht.

  • Vielen Dank für den Link zu der Seite von Kristian Rath, die mir bisher noch nicht bekannt war!

    Ich kann vielen Ausführungen von Herrn Rath nur zustimmen und halte die aktuell fast überall massiv ansteigenden Parkgebühren gelinde gesagt für eine Frechheit. Insbesondere wenn die PP im Besitz der Gemeinde sind, ergo mit unseren Steuergeldern finanziert werden, sind die hohen Preise durch nichts gerechtfertigt. Bei privaten PP ist es natürlich anders - das kann jeder Besitzer handhaben wie er will. Wenn ich mir aber die Preise von privaten Anbietern, zum Beispiel Hintersteiner See bzw. Bärnstatt im Wilden Kaiser (3-4 Euro) oder Mautstraße Eng anschaue, dann scheinen die mir mehr Augenmaß zu haben als manch gieriger Bügermeister im Allgäu oder im LK Miesbach...

    Was mich (und auch Herrn Rath, wenn ich ihn nicht ganz missverstehe,) an der ganzen Sache aber am meisten stört, ist, dass da natürlich gleich der "Umwelt- und Klimaschutz" als Begründung und Totschlagargument herangezogen wird... Ich hol da jetzt mal ein bisserl aus: Habe ich vor zehn Jahren ein Schild gesehen, auf dem stand "aus Wildschutzgründen nicht betreten", so habe ich mich daran gehalten. Heute tue ich das nicht mehr. Warum? Weil diese Schilder und Gebietssperrungen einfach überhand nehmen und in meinen Augen nichts, aber auch gar nichts mit Umweltschutz zu tun haben, sondern mit den Interessen der Forst- und Jagdwirtschaft. Da bin ich in meinen Hausbergen (für mich zwischen Tegernsee und Schleching) mir Skiern oder zu Fuß auf Wegen wie seit 20 Jahren unterwegs und dann kommt so ein Kasperl-Schild, dass man da wegen "Birkhuhn Torsten" oder anderem Unsinn jetzt nicht durch dürfte... Heuer stand am Taubensteinsattel so ein unsägliches (und zurecht mehrfach demontiertes Schild - ich war das aber nicht...), das einem den Weg zum Rauhkopf verbieten wollte.

    Auf was ich hinausmöchte: Umwelt- und Klimaschutz sind m.E. mittlerweile mehr oder weniger einfach Werbelabels (i.e. Mogelpackungen), mit denen bestimmte Interessengruppen (also die Leute, die viel bis sehr viel Geld haben) der Bevölkerung auch noch den größten Schwachsinn als sinnvoll verkaufen wollen. Zwei Beispiele hierzu:

    1: Vor einigen Jahren gehe ich nach einer Übernachtung auf dem Karwendelhaus die Tour Vogelkarspitze-Schlichtenkarspitzen an. Da am Nachmittag Gewitter angesagt sind, starte ich schon um kurz nach 5. Nach wenigen Minuten hemmt ein Schild mit der Aufschrift "Wildruhegebiet - Betreten nur zwischen 8 und 18 Uhr meinen Schritt. Mit leicht schlechtem Gewissen gehe ich weiter und doch bemerke ich schnell, dass ich nicht allein bin - mehrere Jäger streifen mit ihren Flinten durchs Gelände - sicherlich wollen sie nur das Gamswild schützen... Der Jäger und der Förster sind natürlich ganz grundsätzlich nur beinharte Naturschützer, die niemals kommerzielle Interessen verfolgen oder gar Spaß an der Jagd haben... - I know for sure!

    2: Ich gehe Anfang November 2019 abends auf den Farrenpoint bei Bad Feilnbach. Ein Förster kommt mir in seinem Jeep entgegen, hält an und beschimpft mich trotz eines freundlichen Grußes meinerseits einfach: "Ja muass des sei??! Ned amoi am Omd hod as Wuid sei Rua! Ich wüsste da gar nicht, wo man bei solchen Kasperln anfangen soll. Dass der Farrenpoint von Mai bis Oktober fest in der Hand von menschlichen Nutztieren (Kühe, Pferde, Schweine) ist? Dass sein Jeep, von seiner Kettensäge abgesehen, sicher viel lauter ist als ich Fußgänger? Dass die Wälder dort intensiv "bewirtschaftet", i.e. gefällt werden?


    To put it in a nutshell, as an Englishman would say: Die PP-Gebühren halte ich nur für das Symptom eines tiefergehenden Problems: Ich persönlich sehe Tendenzen, den "normalen" Menschen sozusagen von der Natur auszuschließen mit der Begründung, er sei ein "Schädling" oder Antagonist dieser. Diese steile These möchte ich selbstverständlich auch begründen.

    1: Beispiel Tourengebiet Hochries: Heute gibt es nur noch Hochrieshütte und Spitzsteinhaus zum Übernachten; Riesenhütte und Klausenhütte sind geschlossen und verfallen, die Frasdorfer Hütte soll wohl ein Luxus-Restaurant werden und auch die Hofalm könnte bald Geschichte sein. Ein Hoch auf die erlauchte Familie Kramer-Klett, dir nur durch das Verteilen von Wohltaten reich wurde... (und nicht durch jahrhundertelange Ausbeutung)

    2: Reinhold hat vor ein paar Monaten geschrieben, dass es Pläne gibt, die Skitourenmöglichkeiten am Spitzing stark einzuschränken, natürlich auch mit dem Naturschutz-Totschlagargument.

    Ich sage dazu nur eines: Wo ich gestern fahren durfte, werde ich mir es auch morgen nicht verbieten lassen... Ein gutes Beispiel ist hier übrigens die Lempersberg-Ostabfahrt: Laut Beschilderung ja verboten, wird sie dennoch permanent befahren - sogar oder vielleicht vor allem von Mitgliedern der örtlichen Bergwacht. Sind das nun alle einfach rücksichtslose Rowdies? Of course not! Die Begründung für die Sperre ist ja das Wohlergehen der Rauhfußhühner am Lempersberg-Kamm. Dafür müsste man aber nicht die Einfahrt in den Osthang sperren: Die Hühner (gemeint sind eh meist die Birkhühner) überstehen den Winter, indem sie Schneehöhlen in Latschenfeldern bewohnen - beim Lempersberg beginnen diese Felder aber erst etwa 100 Meter südlich neben der Einfahrt. Im Osthang selbst gibt es keine Hühnerkolonien, da sich nicht einmal schwer traumatisierte, suizidale Viecher den Winter über in dem Hang einquartieren würden, der ja jedes Jahr im Frühling sicher als Grundlawine abgeht.


    P.S.: Freunde der aktuellen Corona-Politik "unserer" Regierung sollten sich die Seite von Kristian Rath lieber nicht anschauen...

  • Ich persönlich finde, dass es da einen Aspekt gibt, der kaum diskutiert wird: Es ist der sozial Aspekt. Es muss auch z.B. für nicht so gut situierte Familien mit Kindern möglich sein in die Berge zu fahren. Diese Art von Politik trifft vor allem die Schwächeren! Und die Parkplätze werden weiterhin voll sein...

    Hab aber auch eine gute Nachricht: Im Zuge der Ausweisung einer offiziellen Schutzzone, wird der Lempersberg Osthang frei gegeben.

    Probleme sehe ich noch am Jägerkamp Nordroute - hier wäre die sichere Aufstiegsvariante in der Sperrzone.
    Und Taubenstein - die Mulde hinunter in die Senke unterhalb vom Taubensteinhaus.
    (Ich habe das Landratsamt über meine Sichtweise informiert. Wen's interessiert, dem kann ich die Mail auch weiterleiten.)

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