Pulverträume am Predigtstuhl

  • Gipfel und Höhe: Abereck (1461), Heuraffelkopf (1504), Predigtstuhl (1494), Klausenberg (1554), Zinnenberg (1461)



    Gebirge: Chiemgauer



    Art der Tour: Skitour



    Datum der Tour: 18.-21.03



    Ausgangspunkt: Frasdorf, PP Lederstube (2 Euro oder hinter dem Dixie Klo = PP der Frasdorfer Hütte kostenlos)



    Tourenverhältnisse: Unbeschreiblich fein (wie ja überall dieses Wochenende). Der Donnerstag und der Samstag waren die absoluten Sahne-Tage, aber auch Freitag und heute würde man ohne den Vergleich zu den beiden anderen Tagen als sensationell einstufen. Heute waren halt schon viele Spuren von gestern drin und am Freitag hat die Sonneneinstrahlung den Schnee in einigen Hängen leicht pappig gemacht. Aber der Samstag, der Samstag... ich habe nur sehr selten solch erlesenen Pulver fahren dürfen. Im Wetterbericht hatten sie wohl schlicht eine Null vergessen - da war ja die Rede von 5-10cm Neuschnee; im Kessel zwischen Heuraffelkopf und Predigtstuhl hatte es aber über Nacht mindestens einen halben Meter hereingeflockt. Bei den Abfahrten sind wir oft bis zum Bauch, manchmal bis zur Brust durch das fluffige Weiß geglitten. Wir waren die letzten vier Tage hier unterwegs und haben immer wieder neue Varianten gefunden. Auch Feichteck, Karkopf und Hochries könnten auf verschiedenen Routen in eine schöne Reibn eingebunden werden, aber wir haben uns zwischen Abereck und Zinnenberg auch so schon genug ausgetobt.



    Gefahreneinschätzung: Hängt stark von der Exposition ab. Der Kessel zwischen Abereck/Heuraffelkopf und Predigtstuhl gilt eigentlich als völlig sicher (und ist es meiner Einschätzung nach auch). Wir haben mit einem Tourengeher gesprochen, der eine der Almen dort seit 40 Jahren bewartet: Er sagte, dass es dort eigentlich nie Lawinen gibt, zum ersten Mal hat er heuer im Januar nach den starken Schneefällen welche beobachtet - das müssen seiner Meinung nach wohl sehr speziell ungünstige Bedingungen gewesen sein. Die meist baumfreien Ost- und Südhänge am Kamm zwischen Abereck und Klausenberg sind demgegenüber häufig "lahnig" und mit Vorsicht zu beurteilen. Die "Klausen Nord" sollte man nur bei bei absolut sicheren Verhältnissen befahren.


    An der Hochries gab es heute auf der Südseite (Richtung Trockenbachtal) eine größere Lawine, bei der nach letzten Meldungen aber keine Personen beteiligt waren.


    Exposition der Route: alle



    Prognose: Wird morgen nochmal besser, danach mal schauen, wie warm es wird.



    Sonstiges: Der beschriebene Tourenbereich empfiehlt sich meiner Meinung nach bei Pulver- (oder Firnverhältnissen) vor allem für kondtionsstarke Skifahrer, die mehrfach zu den Gipfeln aufsteigen. Die Hänge zwischen Heuraffelkopf und Klausenberg sind alle recht kurz (zwischen 150 und 250 Höhenmeter), aber sehr lohnend und variantenreich. Wenn man hingegen nur zum Abereck oder Heuraffelkopf aufsteigt, zu den Abergalmen abfährt, auf den Predigtstuhl steigt (ca. 1000 Höhenmeter) und sich dann auf den Rückweg macht, hat man vielleicht 300-400 Höhenmeter lohnendes Skigelände, da die Talabfahrt etwa ab Höhe der Laubensteinalmen (1300m) bis zum PP (700m) größtenteils in der Aufstiegsspur verläuft, wobei man in den Flachstücken immer wieder kräftig anschieben muss. Für diesen 600 Höhenmeter benötigt man so 20-30 Minuten.


    Als Fazit: Für den versierten Skifahrer ist hier alles geboten: Vom freien Pulverhang über rassige Waldschneißen bis zum genialen Baumslalom im zauberhaft verschneiten Fichtenwald.


    Bilder / GPS-Track:


    1: Zauberwald am Heuraffelkopf
    2: In der "Nikolai"-Abfahrt
    3: Impressionen am Abereck
    4: Anpassung ans Gelände...
    5: Alles fein gespurt
    6/7: Es war so genial wie es ausschaut
    8: Kurz vor der (verfallenen) Klausenhütte
    9/10: Halos am Predigtstuhl; wir wussten manchmal auch nicht mehr, ob das alles real ist....


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