Beiträge von Andreas84

    Um dem zu erwartenden Trubel in den klassischen Ausflugsgebieten zu entgehen, sind wir gestern nach Brandenberg gefahren. Es war dann auch wirklich sehr einsam und ich kam sogar in den Genuss, den Aufstieg zum Kienberg selber zu spuren. Da die Touren von Brandenberg aus recht kurz sind, haben wir gleich zwei gemacht, damit der schöne Tag auch voll ausgenutzt ist.

    Zunächst haben wir das Gipfeltrio Heuberg-Plessenberg-Kienberg bestiegen. Mit dem Schnee ging es etwa ab der Jocheralm los - im Gipfelbereich so 20-30cm feiner Pulver. Es ging gut ohne Schneeschuhe, wobei es gerade so an der Grenze war: Bei etwas mehr Schnee und voll eingeschneiten Latschen wären diese hilfreich gewesen.

    Anschließend sind wir mit dem Auto zum Ausgangspunkt für den Voldöppberg und noch schnell dort hinauf. Hier liegt viel weniger Schnee (ist ja auch deutlich niedriger).

    Die Tour auf Plessenberg und Co ist übrigens deutlich schöner und sonniger.


    Grundsätzlich eignen sich die Gipfel rund um Brandenberg sehr gut zum Winterwandern mit und ohne Schneeschuhe. Richtig lohnende Skitouren sind meines Erachtens hier aber nicht zu finden bzw. nur etwas für Spezialisten.


    Bilder:


    1-4: Aufstieg zu Heu- und Plessenberg.

    5: Das wunderschöne, künstlerisch wertvolle Gipfelkreuz des Plessenbergs.

    6-9: Auf dem Weg zum Kienberg.

    10: Kurz vor dem Gipfel des Voldöppbergs



    Route => Breitenstein

    Route => Eibelkopf


    Heute bin ich vom Winklstüberl (wird zurzeit umgebaut, aber es gibt einen Kuchenverkauf am PP) über die Bucheralm zum Breitenstein. Beim Runtergehen hab ich noch den unscheinbaren Eibelkopf mitgenommen (toller Blick in die "Schwarze Wand" des Breitensteins). Dazu (von oben kommend) an der Bucheralm nach rechts auf der Forststraße zur ersten Kehre. Hier dem Wegweiser zur Steingrabner Alm folgen und durch den Wald zu dieser. Der Eibelkopf ist dann der Wiesenmuggel hinter der Alm.

    Die Bedingungen sind gut; Schnee liegt etwa ab der Bucheralm (5-10cm). Grödel brauchte es heute nicht. In den nächsten Tagen sollte man sie mitnehmen, da ich davon ausgehen würde, dass die Spur nach dem recht warmen Nachmittag heute über Nacht gefriert.

    Schneeschuhe sind nur für Touren, die deutlich über 1500 Meter gehen, sinnvoll.

    Ski kann man natürlich auch mitnehmen, die Tragestrecke liegt aber derzeit bei 100%...

    Apropos Skitour: Meine Tourenpartnerin war heute in Hochfügen. Abseits der Pisten überhaupt geht da niente. Weil ich mir das nach den Webcam-Bildern schon dachte, bin ich da nicht mit.


    Bilder:

    1-5: Unterwegs am Breitenstein

    6: Steingrabner Alm und Eibelkopf

    7: Schwarze Wand

    8: Am Eibelkopf kann man mittags schon den Sonnenuntergang bestaunen. Sehr schattiges Eck da hinten. Zurzeit max eine Stunde Sonne um Mittag herum.


    Ich habe in den letzten beiden Tage eine wunderschöne Runde im Vorkarwendel mit Übernachtung im gemütlichen Winterraum der Tölzer Hütte gemacht. Als Startpunkt wählt man dabei am besten Fall (wenn keine Öffis mehr fahren wie zurzeit).

    Route: Zunächst bin ich von Fall am Sylvensteinsee bis zum Grammersberg-PP gegangen (auch möglicher Ausgangspunkt, aber "Nachtparkverbot". (Was für ein Schwachsinn...) Danach über Wiesbauer-Hochleger zur Grammersberg-Alm und den kurzen Abstecher auf das Grasköpfl mitnehmend zur Moosenalm. Es folgt die herrliche Überschreitung des Schafreuthers zur Tölzer Hütte. Da ich dort schon kurz nach Mittag ankam, bin ich noch zum Delps-See hinunter und habe die Überschreitung Stierjoch-Torjoch angehängt. Zur Tölzer Hütte ging es dann auf dem gleichen Weg zurück; man könnte auch vom Östlichen Torjoch durch das Delpstal wieder zur Hütte gelangen, aber da ist es um diese Jahreszeit sehr schattig - da bleib ich lieber oben auf dem Kamm.

    Nach einer angenehmen Übernachtung im Winterraum bin ich zum Sonnenaufgang auf Delps- und Baumgartenjoch gestiegen und anschließend wieder zur Hütte zurück. Der Abstieg erfolgte über den Delpssee und das wunderbar urige, an spektakulären Wasserfällen reiche Krottental. Am Beginn und Ende der Tour gibt es einige Forststraßenhatscher, aber die nehme ich für eine so schöne Tour gerne in Kauf.

    Anforderungen: Meist T3 und einfacher; nur selten T4 (Aufstieg Stierjoch, erster Teil des Abstiegs ins Krottental und ganz kurz am Schafreuther).

    Bedingungen: Sehr gut: Fast schneefrei und meist trocken; nur wenige batzige Stellen. Schnee liegt nur nordseitig und auch nur in sehr geringen Mengen; auch die großen Karwendelkare haben noch lange nicht so viel Schnee, dass man da von einer Unterlage für Skitouren sprechen könnte...

    Nebenbei: Da ich schon vor Mittag wieder im Tal war, bin ich, um das herrliche Wetter auszunutzen, auf dem Heimweg noch zum Hochalm-PP gefahren und dort hinaufgegangen (eine meiner absoluten Lieblingstouren).


    Bilder:


    1: Am Weg zum Grasköpfl.

    2: Schafreuther-La (die tibetanischen Gebetsfahnen sind nicht gut erkennbar).

    3: Delpssee

    4: Blick vom Stierjoch

    5: Der kleine, gemütliche Winterraum (für 4 Personen).

    6: Sonnenuntergang auf der Terrasse des Winterraums.

    7/8: Sonnenaufgang am Delpsjoch

    9: Wasserfall im Krottental.

    10: Mein persönlicher Lieblingsplatz in den bayrischen Voralpen: Höllei-Hütte am Weg zur Hochalm mit der riesigen, uralten Esche - ein echter Kraftplatz!



    Klassiker im winterlichen Gewand.


    Außerhalb der Saison kann man auch auf populären Tegernseer Bergen wie Schildenstein oder Halserspitze noch Bergeinsamkeit finden - gerade wenn man die Übernachtung im gemütlichen Winterraum der Gufferthütte einflicht und das Ganze so zu einer 2-Tagestour macht.

    Am Sonntag sind wir vom PP über die Geißalm zum Schildenstein (bis hier noch recht reger Betrieb, danach völlig einsam) und den Blaubergkamm überschreitend zur Halserspitze. Von dort Abstieg auf der Südseite zur Bayrischen Wildalm und schließlich zur Gufferthütte, in deren sehr gut ausgestatteten Winterraum wir auf den Geburtstag meiner Freundin dank mitgeführtem Weines (der Bierkasten vor Ort war schon leer) anstoßen konnten.

    Am Montag haben wir vor dem Abstieg noch die kleine Runde zum aussichtsreichen Abendstein gemacht. Erst wollten wir zum Schneidjoch, doch da war der Weg unter dem Schnee zu sumpfig - meine Freundin ist einmal fast knietief in den Morast gestiegen - sodass wir es mit dem Abendstein bewenden ließen. Der Rückweg erfolgte über das Steinerne Kreuz und die Lange Au.

    Bedingungen: Der Weg zum Schildenstein und auch der Blaubergkamm waren am Sonntag schon fast schneefrei, da der Schnee auf dem noch warmen Gestein schneller geschmolzen ist als in den Wiesen daneben. Ich schreib das so genau, weil auf den Fotos natürlich viel Schnee zu sehen ist, aber der lag eben nicht auf dem Weg selbst. Interessanterweise ging es mit dem Schnee richtig los, als wir den Abstieg zur Gufferthütte begannen, obwohl dieser südseitig exponiert ist. Auch die ganze Abendstein-Runde am Montag war schneeig. Dies lag daran, dass sich am Sonntag ganztags ein zäher Nebel im Kessel zwischen Halserspitze und Guffert hielt und so ein Schmelzen verhinderte. Die Schneehöhen waren aber nicht über 10 Zentimeter es ging alles ohne Grödel.

    Anforderungen: Meist T3 und einfacher; nur der kurze Gipfelanstieg zum Abendstein erfordert leichte Ier-Kletterei

    Hinweise: Wolfsschlucht scheint machbar ; jedenfalls sind den Spuren nach zu urteilen da einige hoch/runter.


    Fazit: Eine ganz wunderbare Tour, die ich zwar im Sommer schon oft gemacht habe, deren Schönheit mir unter veränderten Bedingungen aber wieder neu bewusst geworden ist. Der Rationalist möge dem Literaten in mir die lyrischen Ergüsse in den Bildbeschreibungen verzeihen.



    Bilder:


    1: Kurz vor der Gaißalm mit Blick auf Roß- und Buchstein.

    2-4: Die Natur erschafft schon oft unglaubliche, einzigartige Stimmungen! Wir müssen diese Momente in uns aufnehmen - das kann unsere Seele vor allem bewahren, was von außen/politisch auf uns einhämmert. So empfinde und hoffe ich jedenfalls.

    5/6: Am Blaubergkamm ist der Steig selbst weitgehend schneefrei.

    7/8: Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus; Flog durch die stillen Lande als flöge sie nach Haus. (Eichendorff, Mondnacht)

    9: Der Guffert und seine Hütte.

    10: Abendstein


    Route => Bergtour Rinnenspitze


    No amoi a 3000er!


    Wir sind gestern über die Franz Senn Hütte auf dem üblichen, gut ausgeschilderten Weg auf die Rinnenspitze und im Abstieg noch zum gleichnamigen See. Die Verhältnisse sind fast perfekt: Aufgrund der südseitigen Exposition bis zum Grat schneefrei. Nur wo man kurz auf die Nordseite wechselt noch etwas hartgefrorener Schnee, der sich aber auch ohne Grödel in meinen Augen unproblematisch begehen lässt. Die versicherte KS-Passage vor dem Gipfel werden Geübte ohne KS-Set begehen.

    Hinweise:

    1: Laut Homepage der Senn Hütte und der Beschilderung vor Ort ist die Zufahrt zur Oberissalm gesperrt (Unwetter im August, wer sich noch erinnert). Da aber die Schranke in Seduck offen war und auch andere hochgefahren sind, haben wir das auch gemacht (geht gut) und und uns so den langweilen Hatscher Seduck-Oberiss gespart. Ob an der Straße unter der Woche noch Bauarbeiten stattfinden und sie dann gesperrt ist, weiß ich natürlich nicht.

    2: Der Winterraum der Franz Senn Hütte ist wegen Umbauarbeiten zurzeit geschlossen. Es ist nur ein Notraum mit 4 Feldbetten, Decken und einer elektrischen Herdplatte vorhanden. Keine Heizmöglichkeit!


    Bilder


    1: Am Weg zur Franz Senn

    2: Aussichtsreiches Bankerl auf halben Weg zur Rinnenspitze

    3/4: Rinnensee

    5: Am Grat angekommen gibt es diesen phänomenalen Blick auf den Lüsener Ferner.

    6/7: Leichte Kletterei am Grat

    8: Gipfelschau

    9: Am Beginn/Ende der versicherten Passage.

    10: Rinnensee und -spitze



    Route => Bergtour Notkarspitze



    Immer schön: Die Gießenbachtal-Umrundung.


    Die Runde über die das Gießenbachtal flankierenden Gipfel ist eine wunderbar sonnige Herbsttour mit herrlichen Tief- und Ausblicken und dabei weder übermäßig lang (ca. 1200 Höhenmeter; 5-7 Stunden) noch schwierig (meist T3, nur ganz wenige Einzelstellen knapp darüber).

    Vom Ettaler Sattel geht es kurz über eine Forststraße, bis rechts der Steig zur Notkarspitze abzweigt. Zunächst durch schönen Wald aufwärts, bis am Ochsensitz (unbedeutender "Gipfel", aber unbedingt wegen des einmaligen Blicks auf Kloster Ettal mitnehmen - etwa 2 Minuten Mehraufwand) der aussichtsreiche Kamm beginnt. Den Ziegelspitz überschreitend gelangt man schneller als man meinen würde zur Notkarspitze, die mittlerweile übrigens ihr neues Gipfelkreuz erhalten hat, aber es gibt auch immer noch das unsinnige Schild, das vom Gipfel aus nach unten "zur Notkarspitze" weist (siehe Beitrag von Bernhard im August). Nun hinunter ins Hasenjoch und jenseits wieder hinauf zum Brünstelkopf, von dem aus in wenigen Minuten das etwas tiefer gelegene schöne Sonnenkreuz erreicht wird. Anschließend hinab bis zur Wegteilung Ettal/Farchant und dann gut auf die mitunter etwas versteckte Beschilderung nach Ettal achtend zum Gießenbach, durch dessen Bett man etwa 20 Minuten steigt (keine "Klamm" im eigentlichen Sinne), bis man auf einer Forststraße zum PP gelangt.

    Hinweis: Der nordseitige Auf/Abstieg von der Ettaler Mühle zur Notkarspitze ist zurzeit nicht wirklich empfehlenswert wie mir ein anderer Wanderer am Gipfel sagte: Sehr batzig und rutschig.


    Bilder gibt es auch gleich noch.


    1: Der lichte Wald lässt im Herbst viel Sonne durch.

    2: Tiefblick auf Ettal vom Ochsensitz.

    3: Am aussichtsreichen Kamm.

    4: Blick vom Ziegelspitz zur Notkarspitze.

    5: Das Gipfelpanorama wird natürlich von der Zugspitze dominiert.

    6: Das neue Gipfelkreuz.

    7: Blick vom Hasenjoch zum Estergebirge.

    8: Rückschau vom Brünstelkopf zur Notkarspitze

    9: Das Sonnenkreuz ist immer ein schönes Fotomotiv.



    Einsamer Klassiker


    Ein Glück, dass die Tour noch in Deutschland liegt - ich stell mir immer einen Tiroler beim Aussprechen des Namens vor: "Kchropfnkcharkcham". Erinnert mich auch an das mittlerweile uralte Video von Stermann/Grissemann über den Innsbrucker Alpenzoo, wo sich Grissemann als Zooangestellter ärgert, dass sie nur langweilige Steinadler haben und nicht Kchakchadus wie in Kchokchona-Gchrove in Miami (Coconut Grove).

    Die Tour gehört aufgrund landschaftlicher Schönheit, Aussicht und Einsamkeit zu meinen Lieblingen im Karwendel. Auch heute waren am Kamm nicht mehr als 15 Leute unterwegs, wobei die meisten aber nur bis zur Baierkarspitze gegangen sind. Der geringe Besucherandrang (obwohl unzählige Wanderer heute zwischen Lenggries und Eng unterwegs waren, wie der Stau in Tölz bei der Heimfahrt zeigte) lässt sich außer mit fehlenden Hütten vielleicht auch dadurch erklären, dass es am Ausgangspunkt keine Beschilderung gibt - diese beginnt erst ab der Paindlalm. Daher der Anfang der Tour etwas ausführlicher: Vom Schafreuther-PP an der Oswaldhütte vorbei etwa einen Kilometer an der Straße zurück und dann links auf den Forstweg über den Rissbach. Der Forstweg zur Paindlhütte kann abgekürzt werden. Ab dort dann gut ausgeschildert und später am Kamm kann man sich eh fast nicht mehr verlaufen.

    Ich bin von der Krapfenkarspitze auf dem gleichen Weg wieder runter. In den meisten Beschreibungen wird das Ganze als Rundtour mit Abstieg über den Paindlsteig (wird nicht mehr instand gehalten) beschrieben. Ich hab das vor fünf Jahren mal gemacht und fand damals schon die alten Steiginstallationen in den tiefen Bachrunsen grenzwertig marod (morsch/verfault), sodass ich seitdem immer am Kamm oben bleibe, was ja auch bei prächtigem Wetter wie heute viel schöner ist als unten im feuchten Schatten rumzueiern. Drei andere Wanderer, die die Tour noch nicht kannten, fragten mich heute nach eben diesem Paindlsteig (ich riet davon ab), wobei einer meinte, gelesen zu haben, dass dieser mittlerweile fast nicht mehr begehbar sei. Ich habe gerade nochmal kurz recherchiert und tatsächlich gibt es bei den Kollegen von Höhenrausch einen Bericht vom Juni diesen Jahres, der besagt, dass Teile der von mir als marod beschriebenen Weganlage mittlerweile vollständig weggebrochen sind - der Autor rät dringend von einer Begehung ab. Da der Steig immer schon wenig frequentiert war und auch "unwichtig" ist, würde ich nicht davon ausgehen, dass da eine sicher ziemlich teure Sanierung stattfinden wird.

    Insgesamt kommen aufgrund vieler Gegenanstiege an die 1800 Höhenmeter zusammen. Gehzeit 7-10 Stunden. Die Tour ist an sich nicht besonders schwierig (T3 bis Baierkarspitze, danach teils T4 mit leichten Klettereien), aber vor zwei Wochen ist hier leider jemand tödlich verunglückt.


    Bilder:


    1: Einer meiner Lieblingsplätze im Karwendel - die Grafenherberge. Ich deponier da beim Aufstieg immer ein Bier, um es später auf einer der sonnigen Bänke vor den Hütten zu genießen.

    2-4: Impressionen am Kamm.

    5: Gipfelaufbau der Baierkarspitze.

    6: Walchensee-Blick.

    7: Krapfenkarspitze von der Dreierspitze aus.

    8: Föhnstimmung am Gipfel.


    Allein im Sellrain...


    ist auf jeden Fall eine passende Überschrift, da ich in den letzten drei Tage tatsächlich niemanden getroffen habe.

    Die Tour:

    1. Tag: Lüsens - Westfalenhaus - Winnebachjoch - Winnebachseehütte. Der neue Winterraum ist echt super - groß und komfortabel! Er ist für 10 Leute ausgelegt, aber da gehen zur Not auch mehr rein. Etwas Vorsicht ist im Umgang mit den Ofen geboten. Ich hab mich erst genau an die beiliegende Anleitung gehalten, was eher nicht so funktioniert hat (ordentlich Qualm in der Bude). Nach ein bisserl Rumprobieren ging´s dann doch. Ich hab daheim übrigens selbst einen Holzofen und weiß wie so was funktioniert... Vielleicht ginge das Anfeuern auch besser mit Grill- bzw. Kaminanzündern als mit dem Zeitungspapier, das im Winterraum bereitliegt.

    2. Tag: WBS-Hütte - Gänsekragen - WBS-Hütte - Zwieselbach-Joch - Zwieselbachtal bis etwa 2200 Meter - Gleirschjoch - Gleirscher Roßkopf - Gleirschjoch - Neue Pforzheimer Hütte.

    Hinweis zum Abstieg vom Zwieselbachjoch: Das Schild am Joch weist geradeaus hinunter, aber der Weg verläuft von oben gesehen zunächst höhengleich in der linken Flanke (Markierungen teils unter dem Schnee). Steigt man gerade hinunter, gerät man in ungutes Gelände, da hier noch letzte Reste des Zwieselbachferners in Form von Eisblöcken liegen - da kann man bei der momentanen Schneelage schnell mal in ein Loch plumpsen.

    3. Tag: Pforzheimer - Satteljoch - Lampsenspitze - Satteljoch - Praxmar - Lüsens. (Ab Satteljoch wunderschön!)


    Die Bedingungen sind gut, die Tour ist überwiegend schneefrei - nur auf der Nordseite des Zwieselbachjochs gibt es über 400 Höhenmeter eine geschlossene Schneedecke (tragfähig). Generell Schnee nordseitig oberhalb von 2500 Metern, ostseitig ab 2800; Süd- und Westexpositionen bis über 3000 schneefrei.


    Natürlich ist die Tour im Winter mit Skiern vom Erlebniswert her noch mal eine ganz andere Nummer und jetzt ist es vegetationsmäßig teils ein bisserl trist - dafür hat man die Natur ganz für sich allein. Und außerdem finde ich es immer interessant, sich mal im Sommer/Herbst anzuschauen, über was für ein Gelände man im Winter drüberrauscht.

    Einen "alten Bekannten" aus dem Winter hab ich übrigens auch getroffen: Als ich im März diesen Jahres in der Gegend des Gleirschjochs mit den Skiern gerade im Auftieg um ein Eck herumkam, saß dort plötzlich ein Adler, der natürlich dann gleich wegflog. Fast an der gleichen Stelle habe ich ihn gestern wieder gesehen.


    Sonstiges: Die Sellrainer Landstraße ist wegen Bauarbeiten zwischen Kematen und Sellrain bis 25. November unter der Woche von 8-16 Uhr gesperrt. Es wird aber über kleine Nebenstraßen umgeleitet - man muss also nicht über das Ötztal und Kühtai fahren, wie es mein Navi angezeigt hätte. Ich habe ihm gottseidank misstraut und mir so den Umweg gespart.


    Bilder:


    1: Der Lüsener Fernerkogel macht zu allen Jahreszeiten eine gute Figur.

    2: Westfalenhaus vor dem Hohen Seeblaskogel.

    3: Haus am See - im rechten Gebäude ist der neue Winterraum.

    4: Luxuriös!

    5: Skitourenklassiker: der Breite Grieskogel

    6: Aussicht am Zwieselbacher Joch. Dominant der Schrankogel.

    7: Gipfelschau an der Lampsenspitze

    8: Mit einem kleinen Umweg kann man im Abstieg den Bergersee mitnehmen.

    9: Zirbenwald (mit Lärche) oberhalb von Praxmar.

    10: Diese riesige Zirbe soll mindestens 400 Jahre alt sein.



    Tourentipp Route => Volldöpper Spitze


    Hinter dem sehr unattraktiv klingenden Gipfelnamen (böse Zungen nennen ihn auch Monte ... - wobei ein beliebiger (Politiker o.ä.)Name eingesetzt werden kann) verbirgt sich eine gerade im Herbst sehr lohnende Tour mit prächtigem Gipfelpanorama. Vom PP folgt man zunächst einer Forststraße, steigt später, diese gut beschildert abkürzend über schöne Waldpfade mit raschelndem Laub höher und erreicht auf den letzten 100 Höhenmetern aussichtsreich den Gipfel. Die Tour ist definitiv nicht überlaufen, allerdings mit nur gut 500 Höhenmetern auch sehr kurz, gerade wenn man aus dem Münchner Raum anreist. Wir haben ja in Schwaz eine Art Zweitwohnsitz und sind daher schnell dort - für alle mit weiterer Anfahrt daher zwei Tipps:

    1) Eine tagfüllende Unternehmung wird aus der Besteigung des Voldöppbergs, wenn man von ganz unten aus dem Inntal startet. Ich habe diese Tour vor einiger Zeit mal beschrieben: Voldöppberg - Wanderung + allgemeine Infos zu den Tourenverhältnissen in Tirol - Österreich - Gipfelkonferenz (tourentipp.com)

    2) Nach der Tour kann man noch der Kaiser- und/oder der Tiefenbachklamm im Brandenberger Tal einen Besuch abstatten. Sehr lohnend! Zufahrt zu den jeweiligen Ausgangspunkten mit dem Auto. Bei Tipp 1 ist die Tiefenbachklamm übrigens eh schon dabei.


    Bilder:

    Eine Beschriftung spar ich mir: Is eh klar, was man sieht - einfach schee war´s heid!



    Route => Großer Rettenstein Bergtour


    Auf den König der Kitzbüheler


    Auch wenn er bei weitem nicht der höchste Gipfel der Kitzbüheler Alpen ist (das Kreuzjoch ist fast 300 Meter höher), ist der Große Rettenstein doch mit Sicherheit der markanteste Berg in dieser Gebirgsgruppe. Und die Tour zu ihm gehört in meinen Augen auf jeden Fall zu den schönsten - gerade momentan, wo die Lärchen gerade ihre bezauberndes Herbstkleid angelegt haben.

    Route: Vom PP geht es über den Almsteig zur Schöntalalm (kürzer und schöner als die Forststraße) und von dieser gut ausgeschildert, die letzten 300 Hm steil zum Gipfel. Das Schöntal heißt übrigens nicht umsonst so. Anschließend könnte man natürlich auf dem gleichen Weg wieder runter, aber viel lohnender ist die herrliche Kammwanderung zu den Spießnägeln. Dazu nach dem Steilstück zum Schöntaljoch abzweigen (beschildert) und über den sanften, aussichtreichen Kamm hinüber "zua de Nogchln" wia da Tiroler song dad. Von dort via Hirzegg- und Sonnwendalm zum PP zurück (alles gut ausgeschildert). Der zusätzliche Zeitaufwand hält sich in Grenzen (max. 1 Stunde länger und nur wenige Höhenmeter mehr).

    Hinweis: Auch wenn es in den meist sanften Kitzbüheler Alpen kurios erscheinen mag, kann die Mitnahme eines Helms auf dieser Tour nicht schaden, da der steile Schlussanstieg bei hohem Besucheraufkommen durchaus für Steinschlag gut ist (viele Schilder weisen auch darauf hin). Ich hatte heute keinen dabei, aber es waren nur ganz wenige Leute am Weg.

    Anmerkung: An den Spießnägeln frisst sich gerade eine neue Forststraße Richtung Gipfel (Baggerarbeiten) - keine Ahnung welchem höheren Zweck das dienen soll (doch hoffentlich nicht der Abholzung des urigen Waldbestands da oben...). Wie sich das mit dem "Landschaftsschutzgebiet Spertental" verträgt, weiß ich nicht so recht. Auf den Parkplätzen im Talgrund zu übernachten ist verboten, aber eine Forststraße ist natürlich mit Sicherheit kein dauerhafter Eingriff in die Natur. Wahrscheinlich wurde der Verlauf der neuen Straße einfach per Verwaltungsbeschluss aus dem Landschaftsschutzgebiet "herausgenommen" - reine Spekulation von mir, aber so laufen solche Geschichten ja normalerweise.


    Bilder:


    1: Kurz vor den Schöntalalmen

    2: Lärchenzauber

    3: In dem Hütterl kannt i s a aushoitn...

    4: Das Ziel im Blick...

    5: ...geht es durch zunehmend felsiges Gelände höher.

    6/7: Das Panorama am Rettenstein ist einfach grandios.

    8: Venedigerblick am Schöntaljoch

    9: Der sanfte Kamm zu den Spießnägeln

    10: Ebendort




    Einfach wow - was für eine schöne Tour!


    Der Monte Pizzocco erhebt sich am Sûdrand der Dolomiten fast 2000 Meter über dem Piave-Tal und ist daher eine Aussichtswarte allerersten Ranges. Franz Hauleitner meint, das Gipfelerlebnis vergesse man sein Leben lang nicht und ich stimme ihm zu. Ein grandioser Bergtag war das heute! Ebenso schön wie die Gipfelschau ist aber auch der abwechslungsreiche Weg hinauf.

    Route: Von Roer geht es durch dichten Wald hinauf zum Bivacco Palia. Genau am Bivacco war heute die Wolkengrenze und allein das Auftauchen aus dem Nebel war eine reine Seelenfreude. Danach zunächst über sanfte Wiesen der Beschilderung zum Pizzocco folgend höher, bevor der finale steile Gipfelanstieg folgt, der länger dauert als es zunächst den Anschein hat. Oben einfach genießen - ein Sinnenfest sondergleichen! Um möglichst viel von der Gegend mitzunehmen, habe ich einen etwas umständlichen Abstiegsweg gewählt: Bis etwa 1750m am gleichen Weg runter, dann der Beschilderung zur Forcella di Intrigos folgend zu dieser (unbedingt machen, weil genialer Blick in die monumentale Ostwand des Pizzocco). Von dieser hinab zum nächsten Schild (ca 1450m) und wieder hoch zum Bivacco Palia. Von dort unter Mitnahme des Monte Piz (unbeschildert, nicht markiert) über das Rifugio Casera Ere zum PP zurück.

    Dauer: 6-8 Stunden

    Anforderungen: max. T4 im Gipfelbereich, sonst leichter.

    Bivacco Palia: Toll gelegen, überdachte Außenfeuerstelle mit Brennholz, aber leider wurden die Matratzen aus den Betten entfernt (wird wohl so ein "Coronista" gewesen sein...). 4 Schlafplätze.

    Fazit: Die Tour ist bei gutem Wetter im Herbst ein absolutes Muss! Im Sommer wegen der total südseitigen Exposition wohl zu heiß.


    Bilder folgen


    1: Der goldene Herbst - versinnbildlicht in einem Baum.

    2: Die "Außenküche" des Bivacco Palia

    3: Der Hauptgipfel versteckt sich hinter dem sogenannten Pizzochetto.

    4/5: Losgelöst über den Wolken.

    6: Das Gipfelkreuz steht unterhalb des höchsten Punktes.

    7/8: Nur ein Teil des sagenhaften Panoramas: Der Kenner sieht Schiara, Civetta, Pelmo etc.

    9: Die Ostwand

    10: Im Abstieg ergeben sich auch geniale Blicke.


    Eine Traumrunde in völliger Abgeschiedenheit.


    Vorbemerkung: Das ist ein sehr langer Artikel. Da ich davon ausgehe, dass die beschriebene Bergregion den meisten Lesern völlig unbekannt ist und sie in der deutschsprachigen Führerliteratur kaum vorkommt, will ich eine möglichst hilfreiche Beschreibung liefern. Ich bin auch zum ersten Mal in der Region und habe die Tour größtenteils über Karte und "Dolomiten 8" von Franz Hauleitner (Rother) geplant.



    In den letzten beiden Tagen habe ich die Cimonega-Traverse mit einigen Zusatzgipfeln und Übernachtung im Bivacco Feltre Walter Bodo gemacht - eine wunderschöne Tour, die ich in völliger Einsamkeit genießen durfte: ich habe in den zwei Tage tatsächlich keinen anderen Wanderer getroffen. Als Bürgschaft dafür, dass dieser Umstand nicht einem glücklichen Zufall entspringt, sondern eher die Regel sein dürfte, steht mir der Zustand der Wege vor allem im östlichen Teil der Traversata, die zwar markiert, aber so zugewachsen sind, dass wohl kaum 50 Leute im Jahr sich da hin verirren. Keine Ahnung,

    warum das so ist, gibt es doch mit Feltre und Belluno größere Orte in unmittelbarer Nähe. Mir soll's aber recht sein. Der westliche Abschnitt wird normalerweise als Teil des Dolomiten-Höhenwegs 2 deutlich stärker frequentiert, was auch der Wegzustand zeigt.

    Nun zur Route:

    Tag1: Vom PP zunächst am Lago della Stua vorbei und dann rechts über eine Brücke und für lange Zeit ziemlich steil über eine Forststraße durch schönen Buchenwald aber ohne Aussicht höher, bis ein Schild einen auf einen Pfad zur Malga (=Alm) Erera leitet. Dieser Pfad führt recht lang durch einen Graben, bis er unvermittelt in die gigantische Hochfläche der Pian Eterni (=ewige Ebene) mündet. Ein echtes Wow-Erlebnis! Nun zur Alm, wo ein Schild links zur Forcella dell Uomo leitet. Von dieser dann über steil abfallende Grashänge hinüber zur ungemein malerischen Hochebene der Casera Cimonega (90 Minuten) und von dort steil hoch zum Bivacco Feltre-Walter Bodo.

    Sollte man zwischendrin das Bedürfnis verspüren, einen Berg zu besteigen, der sicher weniger besucht ist als manch 8000er, so empfehle ich den Monte Brendol: Im Rother-Band Dolomiten 8 beschreibt Franz Hauleitner den Anstieg zwar (er platziert ihn sogar zurecht bei den Top-Touren, weil die Aussicht einfach grandios ist,), aber hilft das nicht viel weiter. Hauleitner spricht nämlich von Steigspuren, die kurz vor der Forcella Uomo von der kleinen Hochebene Pian Laghetti zum Gipfel führen - solche konnte ich nicht erkennen; allenfalls Wildwechsel der großen Steinbock- und Hirschrudel im Gebiet. Dennoch ist die Gipfelbesteigung logisch und einfach - aber nur bei guten Sichtverhältnissen!

    Nun zurück zum Bivacco: Da ich dort schon um 15 Uhr ankam, dachte ich mir: Oa Gipfe geht oiwei no und bin auf den Sasso delle Undici (auf Deutsch Elferstein). Dazu geht man fast bis zum Passo Comedon - kurz vorher weisen Steinmänner in die steile Südostflanke; diesen folgt man, kleine Kletterstellen überwindend bis zum Gipfel.

    Das Bivacco: Zwei Blechhütten mit insgesamt 20 Schlafplätzen. Kein Ofen, kein Holz; aber Kissen, Decken etc. Sauber Ich war froh,meinen eigenen Schlafsack mitgenommen zu haben.

    Tag 2: Im ersten Morgenlicht habe ich den unbeschreiblich schönen Höhenweg über den Col Becchi zum Passo di Mura begangen. Von dort kann man (unmarkiert) über den unscheinbaren Monte Avis die darunter liegende Scharte erreichen. Von dort auf schönem Steig zur mehr als malerisch gelegenen Avis Alm und auf genussreichem Steig ins Tal.

    Ich hab aber vom Passo di Mura noch eine äußerst lohnende Schleife eingeflochten, indem ich von dort zum Col San Piero (beschildert und markiert) gegangen bin und von dort aus den Monte Neva bestiegen habe. Dazu muss man wenige Meter vor dem Schild "Col San Piero" rechts auf undeutlichem Pfad abzweigen. Nach etwa 100 Metern wird der Steig aber deutlicher und ist bis zum Gipfel mit Steinmännern markiert.

    Generell sind die Gipfelanstiege in der Cimonega-Region nicht markiert/ausgeschildert.



    Hinweis: Es gibt auf der ganzen Route unzählige Möglichkeiten, Wasser aufzufüllen: Bäche, Quellen etc - also lieber ein guats Flascherl Wein als zu viel Wasser mitschleppen.


    Anforderungen: Geht an sich nicht über T4 hinaus, aber es gibt längere ausgesetzte Passagen auch in steilen Graswiesen, wo man nicht ausrutschen darf. Nur ganz wenige stahlseilversicherte Stellen.




    Bilder:


    1: Pian Eterni (man sieht hier nur einen ganz kleinen Teil).



    Sehr gute Bedingungen in den Dolomiten


    Bei der morgendlichen Anfahrt über den Brenner zeigten sich Berge wie Habicht oder Hohe Wand tief winterlich. (De Ski braucht's jez aba ned aussm Keller reißen - da langts no ned...)

    Die Dolomiten haben hingegen auch in höheren Lagen nur wenig Schnee abbekommen und der ist bei dem schönen Wetter heute schnell wieder weg gewesen. Zumindest in sonnigen Lagen werden auch die 3000er hier bald wieder schneefrei sein.

    Meine heutige Route: Obereggen - Oberholzlift-Bergstation (natürlich ohne diesen zu nutzen) - über Gamsstall- und Rotlahnscharte zum Beginn des KS, diesem folgend und die Latemarspitze mitnehmend zum Bivacco Rigati und dann eine Etage tiefer wieder zurück zur R-Scharte. Um den Rückweg abwechslungsreicher zu gestalten und ein Bier in schönster Umgebung zu genießen, bin ich zum Rifugio Torre di Pisa, wobei der zweite Gipfel en Passant bestiegen wird. Von dort ins Tal. Im unteren Bereich können die Forststraßen mit erheblichem Zeitgewinn über die Skipisten abgekürzt werden (Auf- und Abstieg). Der KS ist bis auf eine kurze C-Stelle (heute wegen Schmelzwasser glitschig) am Ende äußerst einfach. Im Bereich der Latemarspitze gibt es unzählige Steigspuren zum Gipfel - aber eigentlich völlig wurscht, welche man nimmt.

    Fazit: Vom Panorama her eine Traumtour, kann aber meiner Meinung nach landschaftlich definitiv nicht mit den Touren, die ich vor zwei Wochen mit Claudia gemacht hab, mithalten. Eher Dolomiten-Mittelmaß (für verwöhnte Dolomiten-Freunde wie mich).


    Bilder:


    1: Im unteren Teil der Tour dominieren schöne Wälder (und Skipisten)

    2: Westseitig am Vormittag no a bisserl Schnee.

    3: Westliche Latemarspitze - der Schnee war nachmittags komplett weg.

    4-6: Landschaftliche Höhepunkte

    7: So ein Gipfelzeichen sagt mir persönlich deutlich mehr zu als ein Kreuz.

    8: Rifugio Torre di Pisa: herrliche Lage

    9: Do schmeckt as Schwoaga Hell dopped guad!


    Genussreicher Geheimtipp

    Als Quartier für den aktuellen Dolomiten-Trip haben wir dieses Mal ein sehr günstiges (und dennoch feines) Apartment in der Nähe von Falcade gewählt. Wegen der angesagten niedrigen Temperaturen hatte ich ausnahmsweise keine Lust auf Autocamping am Straßenrand. Auf jeden Fall war die Wahl ein Glücksfall und die Tour auf die Cima d'Auta wurde uns von unserem Vermieter Stefano wärmstens empfohlen. Absolut zurecht! Wunderschöne Landschaft, schöner Klettersteig und sehr einsam.

    Route: Colmean - Baita Cacchiatore - Cima d'Auta über Paolin Piccolin KS - Abstieg über die Via normale (kurz ebenfalls versichert) - Baita Col Mont - Baita Cacchiatore - Colmean. Den nur dürftig markierten Abstecher auf den Monte Auta sollte man nicht verpassen: einen besseren Blick in die Marmolada-Südwand gibt es fast nicht.

    Der KS ist recht einfach mit nur zwei kürzeren C-Stellen (Axel Jentsch stuft die Schlüsselstelle C/D ein, aber das sehe ich nicht so.); allerdings sind schneefrei Verhältnissen im oberen, von plattiger Reibungskletterei geprägten Teil essentiell - zur Zeit passt das.

    Nebenbei: Die Baita Cacchiatore ist sensationell! Herrlicher Pala-Blick, stilvolles Holzgebäude, fantastisches Essen. Unbedingt einkehren!


    Bilder:


    1: Cima d'Auta vom Anstieg aus.

    2-5: Via ferrata Paolin Piccolin; Bild 3 zeigt die Schlüsselstelle, Bild 5 das plattige Gelände im Gipfelbereich.

    6: Gipfelpanorama: Antelao, Pelmo, Civetta (von links)

    7-10: Der schönste Teil des Tages auf der Baita Cacchiatore.


    Eine Wahnsinns-Tour!

    Der Bepi Zac schafft es in meiner persönlichen Dolomiten-Hitliste auf Anhieb in die Top3. Eine Grattour mit sagenhaften Panorama, tollen Klettereien und von hohen historischen Wert! Die Gipfelkette selbst ist zwar von untergeordneter Bedeutung, liegt aber absolut zentral im Herzen der Dolomiten, sodass all die berühmten Berge rundherum stehen.

    Die Route: Vom PP zum Passo dell Stelle und hier hinauf zum ersten Gipfel und auf den Kamm/Grat, den man erst nach vielen gewaltig schönen Stunden an der Forcula Laghet verlässt. Am Pass steht ein großes Schild, das den Steig wegen Bauarbeiten als gesperrt ausweist, aber da dieses vom Oktober 2020 datiert, dachte ich mir, wir probieren es einfach mal. Und tatsächlich gibt es keinen offensichtlichen Grund für die Sperre - auf der anderen Seite des Steiges gibt es übrigens kein Sperren-Schild. Die Versicherungen und die kurzen Tunnel sind alle perfekt in Schuss.

    Die erste Hälfte des Steigs ist einfach - das KS-Set haben wir erst in der Mitte, beim kleinen Turmmuseum angelegt. Der zweite Teil ist zwei bis drei Nummern schwieriger, wobei mehr der alpine Anspruch mit vielen ungesicherten Klettereien im Vordergrund steht als die kurzen versicherten Passagen, die mit einer Ausnahme (C/D) eher einfach sind. Aufgrund der Schneelage im zweiten Teil gab es einige heikle Momente, wo man definitiv nicht ausrutschen darf.

    Kurz vor dem Ende des Steigs gibt es die Möglichkeit, die Cima Uomo (3010m)zu besteigen, was aber anspruchsvoll ist. Ich hab ein bisserl in die Route reingeschnuppert, doch da kam mir gleich eine Ladung Steine entgegen...

    Von der Forcula geht es durch das Val de la Tascia und die malerische Hochebene von Fuchiade zum PP zurück. Gesamtdauer (ohne Lift) 10-12 Stunden.

    Historisches: Der Grat war im ersten Weltkrieg heftig umkämpft: Es gibt viele gut erhaltene und gepflegte Unterstände/Stellungen von Italienern und Österreichern, die teils nur 30 Meter (!) auseinanderliegen. Besonders krass ist das angesprochene kleine Turmmuseum mit einer Bilderausstellung, die dem Band "Krieg dem Kriege" aus den 1920er Jahren entnommen ist. Warnung: Was man auf den Bildern an Verstümmelungen und Leichen sieht, ist absolut heftig! Ich kenne solche Bilder als Historiker schon und mir wurde doch wirklich übel. Nicht jeder sollte da reingehen.

    Was mir dabei wieder klar wurde, ist dass Aussagen, die angesichts des aktuellen Krieges Pazifismus als "naiv" oder Schlimmeres bezeichnen, grob fahrlässig sind. (Jetzt hab ich aber einen Eimer Kreide gefressen, denn da wollt ich noch ganz was anderes schreiben...) Friedfertigkeit ist nie dumn.


    Bilder:


    1/2: Nur ein Ausschnitt des sagenhaften Panoramas.

    3/4: Spannende Passagen bei Vereisung.

    5: Turmmuseum

    6: Einer der vielen Tunnel

    7/8: Knackige Klettereien

    9: Fuchiade - ein Paradies

    10: Pala-Traum


    Fast schon winterlich zum Herbstanfang.


    Gestern sind wir in die Pala gefahren, weil Claudia da noch nie war. Die Tour auf die Vezzana ist einfach klasse und daher hab ich sie auch gerne ein zweites Mal heuer gemacht.

    Route: PP - Sentiero dei finanzieri - Via ferrata Bolver Lugli - Bivacco Fiamme gialle - Passo Travignolo - Gipfel - Passo - Rifugio Rosetta/Pedrotti - Col Verde - Sentiero dei finanzieri - PP.

    Bedingungen: Am Vormittag war es wolkig, sehr windig und saukalt. Erst ab Beginn der Ferrata wurde es sukzessive besser. Der KS (max C) ist so gut wie schneefrei und grundsätzlich einfach herrlich zum Klettern. In den Hochlagen der Pala liegt allerdings merklich mehr Schnee als zum Beispiel im Rosengarten, was die Tour deutlich schwieriger macht. Insbesondere der Abstieg vom Bivacco zum T-Pass ist sehr heikel, da der Schnee hier auf einer Eislasur liegt. Ich hatte auch noch die falschen Grödel (von meiner Freundin) dabei, sodass ich irgendwie runtereiern musste - es ging gerade so. Der Gipfelanstieg und der Abstieg zur Hütte waren hingegen nicht eisig und daher gut machbar. Grundsätzlich ist in der Pala oberhalb von 2500 Metern in schattigen Expositionen mit Schnee zu rechnen.


    Bilder:


    1-3: Bolver Lugli Klettersteig

    4: Heikel vereistes Gelände zwischen der Biwakschachtel und dem Travignolo Pass.

    5/6: Zum Gipfel dann aber einfaches Schneestapfen

    7/8: Die Aussicht ist phänomenal.

    9: Dolomitenglühen am Rolle-Pass: Cimon della Pala und Cima della Vezzana


    Freilich hätt i am Wochenend aufs Oktoberfest geh und 200 Euro dant ausse schmeißn kenna - aber da fahr i lieber mit da Claudia in de Dolomiten. Do gibt's mehra für's Geld!

    Am Sonntag stand die Rotwand auf dem Programm. Route: Karerpass - Paolina Hütte - Rotwandhütte - Masare KS - Rotwand KS - Rotwandhütte - Karerpass (direkt und viel schöner als der Weg über Paolina).

    Die Klettersteige sind einfach (max. B/C), aber es hatte in der Vornacht etwas geschneit, sodass vor allem der Rotwand KS teilweise etwas rutschig war.

    Hinweis: Der sinnvolle Einstieg in den Masare KS (wenn man die Kombination mit der Rotwand plant) ist vor Ort nicht ausgeschildert, aber aus Karte o.ä.klar ersichtlich. (Von der Rotwandhütte nicht gerade hoch, sondern bei der ersten Verzweigung links.)


    Bilder:


    1: Ricarda Lang ist nicht zu dick - sie passt hier bloß nicht durch...

    2/3: Etwas Schnee am KS

    4: Am Gipfel

    5-7: Schöne Landschaft rund um die Rotwandhütte.


    Route => Bergtour Rotbachlspitze



    Den Bergsommer sanft ausklingen lassen.


    Meine Freundin und ich sind heute zum Schlegeis hochgefahren, um den Bergsommer mit einer wunderschönen Tour zu verabschieden. Richtung Wochenende soll ja eine markante Kaltfront dem lustigen Treiben ein Ende setzen, was ich als dezidierter Skifreund aber auch nicht degustiere.

    Jede Jahreszeit hat ihre Vorzüge, die ich begierig annehme und ihre Nachteile, die ich gerne in Kauf nehme (bzw nehme ich solche eigentlich eh nicht wahr).

    Zur Tour selbst: Schlegeis - ganz hinten parken - Pfitscher-Joch-Haus - Rotbachlspitze. Einfache Tour, nur kurz vor dem Gipfel steiler (T3), nie ausgesetzt. Grandioses Panorama am Weg: Im Nahbereich Hochferner und Tuxer Kamm, Richtung Westen Cevedale, Ortler bis Zentrale Stubaier .

    Da viele Flachpassagen dabei sind, dauert die Tour länger als es die rechnerischen 1000 Höhenmeter erahnen lassen (7-9 Stunden).


    Bilder:


    1: Olperer Wasserfall

    2: Der Weg zum Pfitscher-Joch-Haus wurde heuer neu trassiert. (Dezidiert auch für MTB).

    3: Kurz oberhalb des Jochs weitet sich der Blick.

    4: Do geht's auffi: Rotbachlspitze

    5/6: Das Gestein ist wirklich sensationell rot!

    7/8: Der Hochferner dominiert (zurecht) den Blick.

    9: Auch am Gipfel

    10: Panorama vom Cevedale bis zum Habicht - unten Pfitscher Tal




    Gestern bin ich von Obergurgl aus über Ramolhaus und -joch auf den Hinteren Spiegelkogel. Bis zum Ramoljoch war der Weg schon wieder schneefrei, doch am Grat zum Gipfel lag dann stellenweise doch welcher (1-5cm), was das Ganze aber nur auf den letzten 10 Höhenmeter etwas anspruchsvoll-glitschig machte. Die Kletterei am Grat geht über I nicht hinaus. Die angedachte Überschreitung zur Firmisanschneide ließ ich aufgrund des Schnees aber dann doch sein, da dort wohl doch ein paar möglicherweise ungut gefahrenbehaftete Stellen lauern.

    Abstieg zum und Mittagessen am Ramolhaus (sehr gut, aber fast schon Inflationspreis). Um den Rückweg abwechslungsreicher zu gestalten, bin ich über die Piccard-Brücke zur Langentalereck-Hütte, was lohnend ist, aber auch etwa 300 Höhenmeter Gegenanstieg bedeutet. Danach recht eintönig am Fahrweg zur Schönwieshütte. Kurz nach dieser empfiehlt es sich, über den ausgeschilderten Zirbenweg abzusteigen, anstatt durchs Skigebiet zu latschen. Dabei kommt man auch am wunderschönen Rotmooswasserfall vorbei (ebenfalls beschildert).

    Insgesamt etwa 2000 Höhenmeter bei beachtlicher Wegstrecke; 10-12 Stunden. Rauf wie runter natürlich deutlich kürzer.


    Bilder:


    1: Die Liebener Spitze zeigt sich zwischen den Zirben schon am Beginn des Anstiegs.

    2: Kunstwerk am Wegesrand

    3: Gurgler Ferner (links Hochwilde)

    4: Am schneeigen Gipfelgrat

    5: Genuß auf der Hüttenterrasse des Ramolhauses

    6: Piccard-Brücke

    7: Blick ins malerische Rotmoostal (bei der Schönwies)

    8-10: Am traumhaft schönen Zirbenweg mit Rotmooswasserfall.



    Eigentlich stand heute der Schrammacher auf dem Programm, doch weil Claudias Steigeisen, die sie zur Reparatur schicken musste, nicht rechtzeitig zur Verfügung standen, sind wir kurzfristig auf die Hohe Wand umgeschwenkt. Letztlich war das wohl eh die bessere Wahl, aber dazu später mehr. Auf den Olperer über die Südroute hatte ich von vorne herein keine Lust, da erstens sicher viel los und zweitens in meinen Augen oberhalb der O-Hütte bis zum zu kurzen Gipfelgrat ziemlich fad und eintönig.

    Da ist die Tour auf die Hohe Wand schon deutlich abwechslungsreicher. Zunächst geht es auf dem frisch sanierten Weg zum Pfitscher-Joch-Haus am Gletscherbach entlang durch malerische Zirbenwälder. Am Pfitscher Joch folgt man der Beschilderung "Schneescharte" auf den Weg 4b, bis man kurz vor der Scharte (auf ca 2800m) auf einen See trifft. Nun verlässt man den markierten Weg und geht Richtung Stampflkees. Aufgrund des Gletscherrückgangs ist es mittlerweile sinnvoller, über den Abfluss des Baches auf die rechte Seite (im Aufstiegssinn) des Stampflkees zu gehen und dieses an geeigneter Stelle zu überqueren - der Gletscher ist hier so flach, dass es auch in aperem Zustand keine Steigeisen braucht. Keine Spalten. Nach der Querung geht es über Gletscherschliffe und blockiges Gelände meist unschwierig zum Grat hoch (Steinmänner) und über diesen in wenigen Minuten zum Gipfel. Abstieg nach dem Gletscher im Express-Modus über die große Moräne direkt zur Laviz-Alm - im Aufstieg nicht wirklich zu empfehlen.


    Anforderungen: Nicht über T4 mit einigen Ier-Stellen. Allerdings kann die Orientierung bei schlechter Sicht äußerst problematisch sein. Bei guter Sicht wie heute sieht man schon vom Gletscherende aus, wo die Route verlaufen muss, aber im Nebel findet man vermutlich nicht mal die richtige Stelle, um den Gletscher zu überqueren - geschweige denn den sinnigsten Weg durch die ungegliederte Gipfelflanke.


    Und nun noch zum Schrammacher, dessen Normalweg ja von der Hohen Wand aus sozusagen auf dem Präsentierteller liegt: Stampflkees komplett aper (bis auf 1cm Neuschnee aus der letzten Nacht). Randkluft äußerst problematisch bzw fast nicht machbar: Bis auf eine größere Gruppe sind alle Aspiranten umgekehrt - wir haben beim Abstieg einige getroffen, die halt dann notgedrungen auf die Hohe Wand ausgewichen sind und die unsere Ferndiagnose bestätigt haben.

    Es gab später auch noch einen Rettungseinsatz, bei dem ein Heli einen Bergretter ans Tau nahm und in Richtung Schrammacher flog, aber da waren wir schon zu weit unten, um zu sehen, wo genau dieser Einsatz stattfand. Hoffentlich ist da auch nicht mehr passiert als an der Reichenspitze heute.


    Ergänzung von Montag: Leider ist tatsächlich eine Bergsteigerin aus der oben genannten Gruppe beim Abstieg in die Randkluft gestürzt (Quelle: Tirol News).


    Bilder:


    1: In der Nähe des Pfitscher Jochs

    2: An diesen See verlässt man den rot-weis markierte Pfad

    3: Schrammacher und Stampflkees

    4: Ebenso einfach wie die Überschreitung des Gletscherbachs ist..

    5: jene des Gletschers selbst.

    6/7: Reizvolle Gletscherschliffe

    8/9: Am Gipfelgrat

    10: Großer Möseler und Hochferner dominieren das Panorama.