Beiträge von Andreas84

    Wie gestern im Cevedale-Beitrag angekündigt folgt nun der Bericht zu den allgemeinen Verhältnissen im Martelltal.

    Grundsätzlich schaut es dort eher nach Ende Mai als Mitte März aus, nur dass es noch keine Erdbeeren gibt - das Martelltal ist ja auf deren Anbau spezialisiert. Die südseitigen Gipfelziele im Kamm zwischen Orgel- und Plattenspitze sind bis weit hinauf aper und eignen sich in meinen Augen zurzeit nicht für Skitouren. Die Berge im Tourengebiet von Zufall- und Marteller Hütte sind aber alle machbar, wobei gilt: Je näher am Cevedale, desto mehr Schnee.

    Nun zu unsere Touren:


    Donnerstag: Cima Marmotta (= Köllkuppe)

    Vom hochgelegenen PP (2050 Meter) ging es zunächst zur Marteller Hütte. Es liegt wenig, aber auch für die Abfahrt noch ausreichend Schnee. Ursprünglich hatte ich geplant, auf die Marmotta zu gehen, dort südseitig ins Careser Tal abzufahren, von dort zur 3. Venziaspitze aufzusteigen und über den Schranferner abzufahren. Doch meinte der Hüttenwirt, dass die Verhältnisse an diesem Gletscher gefährlich seien und riet dringend ab. Ich hab das nicht ganz glauben wollen, weil wir den Gletscher erst im August in aperem Zustand begangen haben und es doch probieren wollen. Letztlich wurde unser Vorhaben aber durch den steilen, mir lawinentechnisch zu riskanten, da eingewehten Südhang der Marmotta vereitelt. Am Samstag hörte ich dann im Gespräch mit Bergsteigern auf der Zufallhütte, dass auch deren Wirt vor dem Schranferner gewarnt hatte, dann aber am Freitag die Info bekam, dass die Verhältnisse dort super sind. Es war wohl einfach so, dass jemand das Gerücht vom neuerdings gefährlichen Schranferner in die Welt gesetzt hat und dann bis Freitag niemand mal wirklich dort war...

    Auf jeden Fall sind wir von der Marmotta zunächst einmal über den Hohenferner auf der Anstiegsroute abgefahren (hart und windgepresst) und anschließend noch mal hoch. Bei der zweiten Abfahrt haben wir uns am Gletscher weit rechts gehalten, um ihn in seiner ganzen Länge bis zur Zunge zu befahren. Hier super Pulver! Ich hab mich dann bloß gefragt, warum außer uns keiner der vielen vielen Kollegen auf diese Idee gekommen ist. Bei etwa 2500 Metern haben wir wieder angefellt und sind auf der Trasse des Wanderwegs Nummer 27 zur Hütte zurück. Der Hohenferner ist spaltentechnisch übrigens wirklich äußerst harmlos.


    Freitag: Siehe gestriger Bericht.

    Samstag: Eisseespitze und nochmal Cevedale

    Wir hatten eigentlich vor, Madritsch- und Butzenspitze zu besteigen (, was vom Schnee her auch gut geht). Nach der kurzen Abfahrt von der Hütte ins Tal des Langenferners (, der sich aber schon weit zurückgezogen hat), zeigte sich der Anstieg zur Madritschspitze aber am Morgen noch sehr hart und eisig und da wir keine Lust auf 1000 Höhenmeter mit Harscheisen hatten, sind wir kurzentschlossen auf die Route zur Eisseespitze umgeschwenkt, was sich als sehr lohnend herausstellen sollte. Die hier zu begehenden Gletscherpassagen sind ebenfalls sehr harmlos. Der Gipfel selbst bietet in meinen Augen den besten Blick auf Königsspitze und Ortler. Einfach famos! Schon während des Aufstiegs reifte in mir der Plan, doch gleich nochmal auf den Cevedale zu gehen, was nach einer kurzen firnigen Abfahrt bis etwa 2900 Meter auch umgesetzt wurde. Es gibt eine kleine Scharte, von der man vom Anstieg der Eisseespitze zum Langenferner hinüberqueren kann. Nun über die Casati Hütte auf den Cevedale. Die Abfahrt über den kompletten Langenferner ist zwischen Skidepot und Casati Hütte eher hart und windgepresst, danach aber herrlich pulvrig. An diesem Gletscher gibt es kurz vor seiner Zunge eine große, recht steile Spaltenzone, die auch nur unzureichend eingeschneit ist (haben wir im Aufstieg nicht passieren müssen). Allerdings hatte ich von der Eisseespitze aus gesehen, dass man diese Zone umfahren kann, indem man oberhalb in Richtung der Felswand fährt (immer stramm rechts halten) und dann in einen Steilhang einfährt. Super Abfahrt, die anscheinend fast nie gemacht wird! Dank schnellem Schnee ging es anschließen auch gut durch den flachen Talboden hinaus und via Zufallhütte zum PP.

    Marteller Hütte: Sehr schöne, gemütliche Unterkunft, überaus herzliche Wirtsleute. Kann ich nur empfehlen!

    Was für herrliche Tage im Vinschgau!


    Bilder:


    1-5: Marmotta (Donnerstag)

    1: Kurz nach der Zufallhütte.

    2: Eine Engstelle kurz vor dem Hohenferner; dominant Zufallspitze, rechts Königsspitze.

    3: Am Gipfel

    4/5: Pulverfreuden am Hohenferner


    6-9: Eisseespitze und Cevedale (Samstag)

    6: Kurze Tragstelle im Bereich eines Felssturzes. Hier erkennt man auch gut die Spaltenzone am Langenferner sowie die Umfahrungsmöglichkeit über die Schneezunge zwischen den Felsen.

    7: Blick zum Cevedale: Auch hier kann man gut sehen, wie die sichere Abfahrt über den Langenferner gelingen kann: Auf die Felswand oberhalb der Spalten zufahren und dann links einschwenken.

    8: Das Suldener Dreigestirn von der Eisseespitze.

    9: Auf der Gletscherzunge.


    10: Ein Prosit auf einmalig schöne Tourentage!




    Route => Skitour Cevedale


    Ein alpines Glanzlicht!

    Wir waren nach der Tour auf den Sesvenna von Donnerstag bis Samstag im Martelltal unterwegs und haben dort auf der gleichnamigen Hütte zwei Mal übernachtet. Zu den Tourenbedingungen im Martelltal allgemein werde ich morgen noch einen Bericht schreiben, aber dieser sei nur der genialen Tour auf den Cevedale gewidmet, die wir am Freitag bei Traumwetter und besten Verhältnissen erleben durften.

    Der Freitag war so ein Tag, wo alles zusammenpasst: Traumwetter, gute Schneeverhältnisse und perfekte körperliche Verfassung bei Claudia und mir, welche wir bei unsere Rundtour gut gebrauchen konnten. So haben wir für den Aufstieg von der Hütte über den Zufallferner zum Gipfel nur gute 3 Stunden benötigt und hatten dann das Privileg, dort eine halbe Stunde ganz allein oben zu sein, bevor die Kollegen in Heerscharen anrückten. Und das ist wörtlich zu nehmen: sicher haben zwischen Donnerstag und Samstag jeden Tag mehr als hundert Leute den Cevedale bestiegen. Wie haben vor dem Bergschrund Skidepot gemacht und sind dann mit Steigeisen die letzten etwa 60 Höhenmeter hoch, was sehr gut ging (kein Blankeis). Es ist aber auch möglich, mit Skiern (+ Harscheisen) bis zum Gipfel zu gehen, aber das wussten wir vorher ja nicht. Ich wechsle grundsätzlich eher zu früh auf Steigeisen als dann irgendwann in ungutem Gelände beim Ablegen der Skier rumeiern zu müssen...

    Der Bergschrund lässt sich mit etwas Vorsicht zurzeit noch gut überwinden, aber ins falsche Loch braucht man nicht treten.

    Nach ausgiebigem Genuss der gewaltigen Panoramas sind wir dann nicht einfach auf dem (skifahrerisch eher zweitrangigen) Anstiegsweg abgefahren, sondern haben die steile, teils durch atemberaubende Gletscherbrüche führende Abfahrt über den Cedec-Ferner zur Pizzini-Hütte gewählt. Toller Pulver und einfach ein geniales Erlebnis! Hinweis: Den Gletscherbruch kann man nur überwinden/umfahren, indem man an dessen oberstem Rand nach rechts fährt und so in einen 40 Grad steilen Hang gelangt! Wir hatten das Glück, dass am Donnerstag da schon jemand gefahren ist, dessen Spuren wir folgen konnten. (Die Abfahrtsroute ist vom Gipfel des Cevedale gut einsehbar - wir sind also nicht "blind" einfach einer Spur nachgefahren.)

    Bei der Pizzini-Hütte (2700m) haben wir wieder angefellt und sind südseitig schweißtreibend über die Casati-Hütte auf die Suldenspitze. Die spektakuläre Abfahrt durch den ebenfalls von wilden Eisbrüchen gesäumten Suldenferner zur Schaubachhütte bot sogar noch besseren Pulver als die vorige!

    Nach einer Einkehr in der Schaubachhütte folgte schließlich der "Pflichtteil", der in diesem Fall ausnahmsweise erst nach der Kür kam: Wir sind hoch zum Madritschjoch und von dort zur Zufallhütte runter, wo dann nochmals etwa 350 Höhenmeter Anstieg zur Marteller Hütte auf uns warteten. Die südseitige Abfahrt selbst hat wenig Schnee und war um halb 5 auch schon wieder so lange im Schatten, dass sich grausiger Bruchharsch gebildet hatte. Wie froh bin ich doch in solchen Momenten, mit Claudia jemanden dabei zu haben, der auch bei solchem Mistschnee nach so einer langen Tour die Sache sicher ins Tal runterbringt.

    Insgesamt kommen bei dieser Rundtour etwa 2800 Höhenmeter im Aufstieg zusammen und wir waren fast 11 Stunden (mit Pausen und Abfahrten) unterwegs. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, haben wir aber auch ein kleines Bisserl gemogelt, damit wir rechtzeitig zum Abendessen wieder auf der Marteller sind: Etwa 300 Höhenmeter sind wir von der Schaubachhütte mit dem Lift hoch. Das kostet 5 Euro pro Person, was ich voll okay finde; vor allem, wenn ich es mit den unverschämten Preisen der Jennerbahn für Einzelfahrten, von denen Reinhold letztens berichtete, vergleiche.

    Lawinengefahr: Es war zwar über die ganze Zeit von Donnerstag bis Samstag LWS 3 ausgegeben, doch beschränkte sich das meiner Beobachtung nach auf bestimmte extrem steile Bereiche abseits gängiger Routen, wo der angewehte Schnee bei tageszeitlicher Erwärmung abging. Es waren ein paar Schneebrett- und Lockerschneelawinen zu sehen. Die Königsspitze wurde übrigens auch begangen.

    Und jetzt noch ein Thema, bei dem die Meinungen sicher auseinandergehen: Seil am Gletscher. Ich habe bewusst von vorne herein darauf verzichtet, das Seil mitzunehmen, da ich den Zufallferner auch vom Sommer kenne und ihn für relativ harmlos halte. Es gibt eigentlich nur eine relevante Spaltenzone oberhalb der "Drei Kanonen" und die ist gut eingeschneit. Etwa 80 Prozent der Leute, die unterwegs sind, nutzen aber das Seil. Ich möchte keinesfalls dazu aufrufen, so riesige Gletscher wie am Cevedale ohne Seil zu begehen, aber die Position "am Gletscher immer mit Seil!" vertrete ich eben auch nicht. Vor allem finde ich die Nutzung des Seils in bestimmten Situationen sicherheitstechnisch kontraproduktiv, wie zum Beispiel im steilen Hartschneehang oberhalb des Bergschrunds (, wo es keine Spalten mehr gibt, man aber böse abstürzen kann,) am Cevedale: Da macht es gar keinen Sinn, wenn eine größere Gruppe auf Skiern (also ohne Pickel in der Hand) am Seil aufsteigt. Wenn da einer ausrutscht, halten ihn die anderen (ohne fixe Sicherung) nie und stürzen alle mit. Als wir vom Gipfel abgestiegen sind, kam uns eine große Gruppe französischer Bergsteiger in drei 6er-Seilschaften entgegen. Ich hab da gleich zu Claudia gesagt, dass wir aufpassen müssen, nie direkt unter denen zu gehen, weil die uns sonst mitreißen, wenn einer wegrutscht. Aber wie gesagt ist das meine persönliche Meinung uns es lassen sich sicher viele Argumente gegen diese finden.

    Hinweis: Auch wenn es vom Gipfel des Cevedale nicht so aussieht, ist der Übergang von dort über den Palon della Mare zur Branca-Hütte machbar. Von oben sehen die Gletscher dort fürchterlich blank aus, aber laut Auskunft des Hüttenwirts der Branca ist die Abfahrt vom Palon (diese selbst sieht man vom Cevedale nicht) gut fahrbar.


    Bilder:


    Da 10 Buidln aussuchen...puh!


    1: Nach etwa 90 Minuten Aufstieg am Zufallferner zeigen sich Königsspitze und Ortler.

    2: Kurz vor dem Gipfel. Hinten in der Mitte Bernina.

    3: Panorama mit Palon, Punta di San Matteo und hinten Adamello-Presanella

    4-6: Abfahrt Cedec-Gletscher. Claudia fährt einfach so genial Ski!

    7: Anstieg zur Suldenspitze vor dem Hintergrund von Cevedale und Zufallspitze.

    8: Königsspitze

    9: Im Gletscherbruch der Suldenspitze.

    10: Ein Pulvertraum!



    Trotz der Ausgangshöhe von 1750 Metern in Schlinig liegt gerade genug Schnee, um über die präparierte Loipe und die Forststraße zur Sesvenna Hütte aufzusteigen. In der Abfahrt trägt man im steilsten Stück aber besser. Die Schneefallgrenze lag mit etwa 2400 Metern ganz erheblich höher als vom Wetterbericht angekündigt (1600m), was im Höhenband zwischen 2000 und 2400 zu üblem Bruchharsch führt. Darüber aber 30-50 cm Pulver, sofern dieser vom starken Sturm nicht verblasen wurde. Wir sind von der Hütte bis zur Sesvenna-Scharte (rund 2800 Meter) einer Spur gefolgt; nach der Zwischenabfahrt zum Gletscher waren wir aber völlig allein und haben gespurt. Wir sind in die Scharte am Ostgrat (Skidepot) und über diesen bis etwa 30 Hm unter den Gipfel, wo wir wegen ungünstigen Schneeverhältnissen umgedreht haben. Am Grat generell viel angewehter Schnee und anstrengende Wühlarbeit oft bis zur Brust. Nach der Abfahrt über den Gletscher sind wir noch zwei Mal auf den Schalder, um dort auch noch ein bisserl zu powdern.

    Lawinengefahr: Stufe 3 im Gebiet definitiv gerechtfertigt, was einige Lockerschnee- und auch Schneebrettlawinen im Umfeld der Route gezeigt haben. Die Tour auf den Sesvenna kann aber mit umsichtiger Routenwahl als weitgehend sicher gelten. Leider verzichten mussten wir aber auf schöne Steilabfahrten im Gebiet (zB Sesvenna Gipfelhang und Piz Rims Nordabfahrt).

    Fazit: Landschaftlich wunderschöne Tour, aber skifahrerisch eher fad, da meist flach.


    Bilder:


    1: Schneebrett nahe der Sesvenna Hütte.

    2/3: Am Weg zum Sesvenna.

    4/5: Stürmische Bedingungen am Grat.

    6: Herrliches Panorama mit Ortler und Cevedale.

    7: Schöner Pulver, aber zu flach: Sesvenna-Gletscher

    8: Am Schalder

    9/10: Abfahrt von dort



    Ein geniales Skitouren-Wochenende


    Den Gabler als herrlichen Skiberg zu loben, bedeutet zwar Eulen nach Athen tragen, aber es stimmt einfach. Diese Mal bildete er aber "nur" den Auftakt für unsere Unternehmung, die uns mit einer Übernachtung im Winterraum der Richterhütte in eine der einsamsten Ecken der Zillertaler Alpen führte.

    Los ging es am Samstag um kurz nach 8 am Gasthof Finkau. Nach der Forststraße stiegen wir auf guter Spur über den oft unangenehmen (da ruppig vereisten), gestern aber einfachen Steilhang hoch zur Moräne (P.2150) und von dort weiter Richtung Gipfel. Aufgrund des pulvrigen Schnees waren hier wie auch auf der gesamten weiteren Tour keine Harscheisen nötig. Am Skidepot entschieden wir uns, auf den Gipfel selbst zu verzichten, da der Weg dort hinauf im plattigen Fels grundsätzlich nicht ohne ist und andere Begeher meinten, dass es oben echt hantig wird, und sie auch umgedreht hätten. Die Abfahrt war dann einfach ein Traum: Wir haben die steilste und nordseitigste Variante gewählt, die noch fast unverspurt war (von oben gesehen so weit links wie möglich halten). Der Pulver war im Steilhang teils leicht windgepresst, aber super zu fahren! Ich kenne nur wenige andere Hänge, die über eine dermaßene Länge eine so schöne Neigung von um 40 Grad aufweisen. Auch Gabler-Debütantin Claudia meinte, dass dieser Hang den langen Anmarsch mehr als rechtfertige. Wir sind dann bis zur Moräne (P.2150) abgefahren, wobei der Pulver in den flacheren Teilen noch besser war als im Steilhang.

    Anschließend sind wir über die Zittauer Hütte, deren Winterraum um 15 Uhr schon voll belegt war, was zwei andere Tourengeher veranlasste, spontan zur Richterhütte weiterzugehen, wo wie sie dann trafen, zur Rosskarscharte und jenseits südseitig im Wechsel von Pulver und Harsch hinunter ins Rainbachtal. Nun hieß es nochmals anfellen und etwa 300 Höhenmeter zur Richterhütte aufzusteigen, wo uns bereits ein ausgeschaufelter Eingang und ein gemütlich knisternder Ofen erwarteten. Wir haben und bei den beiden Kollegen dann insofern revanchiert, als wir heute dann die Aufräum/Abspülarbeiten übernommen haben.

    Tour auf den Rainbachkopf:

    Herrlich einsam ist es im Rainbachtal! Außer uns fünf war da heute niemand. Das bedeutet dann natürlich auch: Spuren! Wir sind zunächst noch auf einer vorhandene Spur zur Windbachscharte. Obacht, wer das Gebiet vom Sommer kennt: Die Windbachscharte ist im Winter eine andere als im Sommer! Der sommerliche Übergang Rainbachtal/Windbachtal liegt viel weiter links (im Aufstiegssinn) und ist im Winter nicht sinnvoll! Man lasse sich da nicht von einem von unten sichtbaren Schilderbaum verleiten! Im Winter steigt man mehr Richtung "Warze" (=Reydter Spitze) und kommt da am Kamm in skibares Gelände, in dem man etwa 100 Höhenmeter abfährt (es lohnt sich abzufellen!). Wo ein markanter Felskamm ansetzt, wird wieder aufgefellt. Nun habe ich in herrlicher, unberührter Landschaft durch ein weitläufiges Kar in schönstem Skigelände zum Rainbachkopf hochgespurt. Etwa 70 Höhenmeter unter dem Gipfel ist dann Skidepot. Der Anstieg zum Gipfel ist an sich nicht schwierig, aber wir haben dann doch recht bald umgedreht, da wir weder Steigeisen noch Pickel dabei hatten (bewusste Entscheidung aus Gewichtsgründen) - die zwei Kollegen von der Richterhütte sind aber mir Steigeisen hoch.

    Die Abfahrt im Bereich unserer Aufstiegsspur war wiederum sehr fein. Da wir noch einiges auf der Richterhütte deponiert hatten, mussten wir ja wieder dorthin zurück. Alternativ wäre es aber auch möglich, bis zur Windbachtalalm (1900m) abzufahren und von dort wieder über einen Gegenanstieg von ca. 800 Höhenmetern das Rainbachtal zu erreichen (verschiedene Aufstiegsoptionen denkbar). Besagte Kollegen haben das so gemacht. Wir aber haben an dem Felskamm (siehe oben) wieder aufgefellt und sind über die Südostroute auf die "Warze" und von dort zur Richterhütte hinunter gefahren (sensationeller Pulver). Von der Hütte fährt man noch etwa 300 Höhenmeter ab, bis man zur Aufstiegsroute Richtung Rosskopfscharte kommt. Da hoch und dann wiederum in sensationellen Pulver zur Zittauer Hütte hinunter. Von dort ruppig, da stark zerfahren ins Tal. Was für ein Wochenende!!!


    Winterraum Richterhütte: Sehr sehr fein! Platz für 7-10 Leute, eigenes uriges Hütterl.

    Hinweis: Konditionell fordernd: Laut der schlauen Uhr von Herbert 4500 Aufstiegs-Höhenmeter und 42 Kilometer Strecke, wobei ich glaube, dass die Höhenmeter-Angabe nicht richtig ist: eher 4000 Hm.


    Sonstiges: Spektakulär zu beobachten war am Samstag eine erfolgreiche Besteigung der Wildgerlosspitze durch zwei tolle Ski-Alpinisten über deren extrem steile Ostflanke (aus der Entfernung würde ich sagen 50-55 Grad). Größten Respekt!!!



    Bilder:


    Unglaublich schwer, aus den vielen Bildern und Eindrücken des Wochenendes die besten auszuwählen! Aber hier mal eine Auswahl


    1/2: Skiberg der Skiberge: Der Gabler

    3: Der hantige Gipfelaufbau

    4: In der herrlich steilen Abfahrt: In real life viel steiler als auf dem Bild...

    5: Schöne Mulden als Nachklang der Steilabfahrt.

    6: Der Winterraum der Richterhütte.

    7/8: Anstieg zum Rainbachkopf

    9: Abfahrt von dort

    10: Das gewaltig schöne Rainbachtal






    Tourentipp-Route => Buchstein-Reibe - Skitour

    Ein überaus schöner Vormittag!


    Sehr früh ging es heute auf die Buchstein-Reibn, weil am Nachmittag noch gearbeitet werden musste. Von den genialen Schneeverhältnissen abgesehen heute auch durch den sich auflösenden Nebel eine ungemein stimmungsvolle Angelegenheit.

    Zunächst bin ich auf den Sonnberg und durch den Wald nach Westen abgefahren, bis ich auf die Forststraße vom Röhrlmoos traf. Ich hatte hier den Eindruck, dass die Abfahrtsroute immer mehr verbuscht. Nun Aufstieg Richtung Rosssteinalmem und weiter Richtung Sonnberg, bis sich eine gute Einfahrmöglichkeit in die Nordmulde des Rossstein bietet. Ich bin nicht wie sonst üblich beim großen Stein, sondern etwa 30 Meter tiefer (bei einem Schilderbaum) eingefahren, da mir im oberen Teil die Wahrscheinlichkeit eines Steinkontakts zu groß war. Die Abfahrt in der Mulde ist bei super Pulver einfach herrlich, hat aber die gleiche Schwäche wie alle Abfahrten im Gebiet: viel zu kurz! Nicht einmal 20 Minuten nach der Abfahrt war ich schon wieder oben bei der Einfahrt...

    Anschließend ging's noch auf die Hochplatte, um mit dessen Nordost-Abfahrt ein weiteres Sahnestück zu kosten. Ein letzter kurzer Aufstieg bis zu einem der HP vorgelagerten Buckel (Mühlriedleck?) brachte mich auf die Talabfahrt via Buchsteinhütte. Kurz nach Mittag war ich unten - ich hätt es aber auch den ganzen Tag gut hier ausgehalten.

    Lawinengefahr: Von Triebschnee sind nur einige Osthänge im direkten Kammbereich betroffen - erkennt man aber eh leicht.

    Prognose: Schon heute hatten die Südhange einen Deckel und ich würde davon ausgehen, dass es morgen nur in ganz schattigen Hängen pulvrig ist - die Sonne hat Anfang März einfach schon zu viel Kraft. Die Tage unbeschwerten Powderns sind im den bayerischen Voralpen wohl spätestens übermorgen weitgehend vorbei.

    Sonstiges: Anstieg zur Tegernseer Hütte ebenfalls bereits gespurt, Rodelbahn Buchsteinhütte sehr fein, aber Straße zur Schwarzentenn unverständlicherweise sehr tief geräumt - da schmilzt der Schnee schnell weg. Im Aufstieg ist natürlich der Weg am Bach schöner, aber für die Abfahrt ist die Straße besser.


    Bilder:


    1-7: Landschaft und Licht.

    8/9: Nordmulde Rossstein

    10: Hochplatte Nord


    Pulverträume am Predigtstuhl

    Lang hat es heuer gedauert, bis wir endlich zu unserem geliebten Predigtstuhl aufbrechen konnten und wir wurden wie immer mehr als reichlich mit allerfeinstem Pulver belohnt!

    Ausnahmsweise sind wir heute in Soilach statt bei der Lederstube gestartet, da wir (zurecht, wie uns ein anderer Tourengeher bestätigte,) befürchteten, dass die Straße von der Lederstube bis zum Zeller Bauern wie so oft unverständlich rigoros geräumt sein würde (ja - ich weiß: der Jäger muss ja da hoch, um mit seinem Gewehr das Wild zu schützen!) Und da der Großteil der Jagdrechte bei der altadeligen Familie von C-K liegt, sind die Motive sicher gleich noch ein Stück edler! Auf jeden Fall muss man am Rückweg nach Soilach recht lange schieben, weil es so flach ist.

    Ansonsten war es aber einfach nur herrlich: Schon am PP (ca. 650m) 20-30cm Schnee und nach oben hin wird es stetig mehr - im Kessel zwischen Abereck und Predigtstuhl liegt sicher 1 Meter Neuschnee, der nur direkt am Kamm mal ganz leicht windbeeinflusst ist, sonst aber fluffiger nicht sein kann. Aufgrund der Schneemenge ist auch die fehlende Unterlage kein Problem. Wir hatten nur ganz selten Steinkontakt und auch der blieb ohne Folgen. Wir sind zuerst auf´s Abereck und dann weiter zum Heuraffelkopf, von dem wir in tiefstem Pulver zur Abergalm runtergestaubt sind. Danach haben wir uns in einen regelrechten Pulverrausch hineingesteigert und den Predigtstuhl sieben oder acht Mal bestiegen, wobei wir immer eine andere Variante zur Abfahrt gewählt haben: Entweder über eine der westlichen Waldschneisen zur Oberwiesalm ("Nikolai-Abfahrten") oder nordseitig zur Abergalm. Für Pausen war dabei keine Zeit: Hoch, schnell abfellen, einen Schluck trinken, fahren, schnell auffellen, einen kleinen Bissen essen, aufsteigen und wieder von vorn.

    Los war gar nichts, vielleicht noch drei oder vier Kollegen im Gebiet unterwegs. Auch gestern war wohl wenig Betrieb. Ab den Laubenstein-Almen waren die Spuren von gestern schon wieder völlig zugeweht, sodass wir oben fast alles selbst gespurt haben. Das Wetter war ganztags bedeckt und nebelig mit leichtem Schneefall - aufgrund des waldigen Geländes aber dennoch meist gute Sicht.

    Lawinengefahr: Auf unserer Route in meinen Augen trotz der Schneemenge gar keine, da der Pulver wegen der windgeschützten Lage völlig ungebunden war. Allerdings würde ich empfehlen, die skifahrerisch interessanten, aber lahnigen Osthänge zwischen Abereck und Heuraffelkopf sowie zwischen Predigtstuhl und Klausenberg in den nächsten Tagen sehr vorsichtig zu beurteilen, da heute im Kammlagen starker Wind aus Richtung Ost wehte.

    Hinweis: Ich habe die Tour ja schon öfters beschrieben/propagiert und wiederhole mich daher mit folgender Anmerkung, die aber dennoch in meinen Augen wichtig ist: Obwohl die Tour skitechnisch total einfach ist (, wenn man Skifahren kann...,) lohnt sie sich nur wirklich für konditionsstarke Leute, da man bis zu den schönen Hängen fast 1000 Höhenmeter Zustieg zu meistern hat, der zudem in der Abfahrt jetzt nicht der Oberhammer ist (ich meine damit vom Abereck bis ins Tal).


    Bilder:


    1: Zauberwald begleitet und vom Tal bis

    2: zu Abereck

    3/4: und Heuraffelkopf

    5-9: Der Buiver-Irrsinn nimmt seinen Lauf.

    10: Etwa ein Drittel der Tagesausbeute ist hier zu sehen.



    Die Galtenberg-Reibn


    Vorab: Was mich heuer schon den ganzen Winter und speziell jetzt in den Faschingsferien wundert, ist, dass auf den meisten Skitouren, die ich gehe, so gut wie nichts los ist. Und das sind ja beileibe nicht alles die Obergeheimtipps... Großer Galtenberg bei Traumwetter in den bayerischen Faschingsferien - und wir treffen bei der 7 stündigen Tour wirklich niemanden - okay, einmal haben wir zwei Tourengeher in einem halben Kilometer Entfernung gesichtet...

    Ich möchte mich ja nicht beschweren, aber verstehen tue ich es nicht ganz.

    Nun zur Tour: Vom PP sind wir Greiter- und Farmkehr-Alm passierend über die Westroute auf den Großen Galtenberg. Auch wenn es von unten nicht so ausschaut, ist der Aufstieg komplett mit Skiern begehbar - auf den letzten 300 Höhenmeter sind Harscheisen aber mehr als hilfreich. Vom Gipfel sind wir um genau 12 Uhr nun in aufregender, da sehr exponierter Querfahrt direkt auf oder knapp unter dem Grat (Absturzgelände, Fahrfehler verboten, Schlüsselstelle der Tour, nur für sehr sichere Skifahrer!!) in Richtung des Jochs zwischen Großem und Kleinem G. gefahren, um anschließend in perfektem Firn auf der Südseite Richtung Märzengrund (Zillertal) hinab zu schwingen. Abfahrt bis zum Waldrand auf ca. 1800 Metern und Wiederaufstieg, dieses Mal aber zum Kleinen Galtenberg.

    Dieser bietet mehrere sehr steile nordseitige Abfahrtsvarianten (40 Grad +), die sichere Lawinenverhältnisse brauchen. Wir sind zunächst (vom Gipfel aus gesehen) rechts hinunter: oben eher hart, nach unten hin aber mehr und mehr stark windgepresster Pulver - sehr schön zu fahren! Wir haben ehrlich gesagt heute nicht mit Pulver gerechnet und waren daher sehr positiv überrascht, weshalb wir auch für einen weiteren Aufstieg auf den Kleinen Galtenberg motiviert waren. Abfahrt nun links vom Gipfel bei ähnlichen Verhältnissen wir zuvor und unterhalb vom 1800 Metern Übergang von Pulver zu Firn/Sulz, der sich bis zu Forststraße gut fahren ließ. Auf dieser flott zum PP.

    Hinweise zur Nordost-Abfahrt des Großen Galtenbergs in den Lueger-Graben: Wie ich am Samstag sehen konnte (Bericht ebenfalls hier, aber ohne dieses Detail), ist die untere Hälfte von Lawinen überspült. Im oberen Teil würde ich zudem eher von Harsch als Pulver ausgehen. Vermutlich zurzeit also nicht lohnend.

    Fazit: Eine landschaftlich wie skifahrerisch herausragend schöne Tour!


    Bilder:


    1: Blick Richtung Gamskopf und Sagtaler Spitze: Vermutlich ebenfalls brauchbare Schneeverhältnisse.

    2: Am Großen Galtenberg.

    3: Wie gesagt: Auf und knapp neben dem Grat...

    4: Firnfreuden im Südhang.

    5: Aufstieg zum

    6: Kleinen Galtenberg.

    7: 1. Abfahrt vom K.G.: schattig, pulvrig, steil, geil

    8: Vor der 2. Abfahrt, die

    9/10 ebenfalls einfach superschön und steil ist!




    Wir sind heute von Alpbach aus zunächst auf den Mareitkopf (auch Heimjoch genannt), einen Vorgipfel des Großen Galtenbergs gegangen. Die Hoffnungen auf Firn erfüllten sich auf der ostseitigen Abfahrt (10.30 Uhr) nicht ganz, da der Schnee hier gleich sumpfig wurde.

    Nun wurde wieder aufgefellt und es ging über Stadelkehr- und Feldalm auf den Lämpersberg. Am westexponierten Kamm wird es schon dünn mit Schnee, aber noch geht es ohne Abschnaller. Für die Abfahrt wählte ich den Südhang quasi direkt vom Gipfel gerade hinunter - überwiegend guter Firn, aber um 12:45 Uhr schon etwas tief. Diese steile Abfahrtsvariante (40 Grad) wird vermutlich wegen der Lawinengefahr nicht allzu oft befahren - heute aber vertretbar in meinen Augen. Claudia musste dann wegen einer Familienfeier schon ins Tal und so bin ich noch allein auf den Seekopf, den Nachbargipfel des Kleinen Beil. Abfahrt um 14 Uhr nordwestseitig direkt von Gipfel oben hart und unten brauchbarer Firn.

    Ab der Stadelkehralm habe ich aber lieber die Forststraße benutzt, weil es schon sehr sumpfig wurde. Die Rodelbahn von den Faulbaumgartenalm zum PP geht sehr gut und flott.


    Bilder:


    1: Am Mareitkopf

    2: Deep Sulz

    3: Der Galtenberg is scho a sauberer Klotz.

    4: Im letzten Schnee zum

    5: Lämpersberg.

    6: Die steile Südabfahrt

    7: Am Weg zum Seekopf.

    8: Gipfelkamm.



    Firn und Puiver: Ein perfekter Tag im Rofan


    Mit reichlich Verspätung aufgrund vergessener essentieller Ausrüstungsgegenstände sind wir heute um 10 Uhr am PP gestartet und haben dabei dann im Nachhinein betrachtet vom Zeitmanagement her doch alles richtig gemacht, um den perfekten Firn zu bekommen. Anders als am Dienstag, wo ich auch schon am Kotalmjoch unterwegs war, war es heute morgen nämlich leicht bewölkt, was den Auffirnzeitpunkt etwas nach hinten verschoben hat. Ebenfalls am Dienstag war mir auch die Idee mit der Klobenjoch-Reibn gekommen (eine Tour, für die es meiner Recherche nach keine Beschreibungen - weder analog noch digital gibt). Ich hatte dann noch das Glück, (am Dienstag) einem Skitouren-Veteranen mit schwer stollenden Fellen zu begegnen, dem ich meinen Wachsblock zur Verfügung stellte und der mir im Gespräch dann sagte, dass er diese Tour kenne und mir wertvolle Tipps gab.

    Nun genug der Vorrede - medias in res! Wir sind über die Forststraße (Labschlaggraben momentan unproblematisch) zum Kotalm-Niederleger und dann über die Abkürzer im Wald zum Mittelleger - Abfahrt ab Mittelleger besser auf der Forststraße, da schlechter Schnee im Wald. Von dort über den verfallenen Hochleger zum Kotalmjoch/Stuhlböcklkopf. Die breite Flanke bietet verschiedene Abfahrtsmöglichkeiten, die je nach Feinexposition von Süd über Südwest bis West momentan zu unterschiedlichen Zeitpunkten zwischen 12 und 15 Uhr auffirnen. Da das Gelände aber mittlerweile stark zerfahren ist, gibt es keinen perfekten Firngenuss. Die Schneehöhe liegt hier bei mageren 20-30cm, was Steinkontakt fast unvermeidlich macht.

    Nach dieser ersten Abfahrt haben wir uns an die Klobenstein-Reibn gemacht: Vom Kotalm-Hochleger geht es schattig hinauf ins Steinerne Törl (2012m) und drüben südwestseitig in herrlichem Firn über fast jungfräuliche Hänge hinab bis kurz oberhalb der Dalfazer Alm, wo der Anstieg zum Klobenjoch beginnt. In wunderschöner Landschaft steigen wir hier sonnig zum Heechenbergjoch. Diesen Hang haben wir dann in traumhaften Firn gleich zweimal befahren/bestiegen. Der eigentliche Gipfel des Klobenjochs ist wegen der nicht eingeschneiten Latschen momentan nicht sinnvoll zu erreichen.

    Zum Abschluss haben wir vom H-Joch aus die Westflanke des Kloben gequert, um zu den Einfahrten in die steilen nordseitigen Rinnen des Klobenjochs zu kommen. Grundsätzlich gibt es hier viele skibare Rinnen (das sieht man vom Mittelleger der Kotalm aus), doch zurzeit ist nur eine (, die den Nordwänden des Klobensteins nächste,) sinnvoll, das heißt ohne Latschenkampf, zu erreichen. Die anderen Rinnen setzen tiefer an und der Zustieg zu ihnen ist latschenbewaffnet...

    Die Abfahrt selbst war einfach genial: Steil (40 Grad+), eng, Pulver und ein bisserl Dolomiten-Feeling!

    Lawinengefahr: In den Rinnen natürlich grundsätzlich erheblich: Wir haben uns sorgfältig an jene herangetastet, die wir dann gefahren sind - nach Neuschnee nicht zum empfehlen. Ansonsten aufgrund der geringen Schneemenge inexsistent: In den Südhängen liegt einfach zu wenig Schnee für Lawinen...


    Prognose: Trotz der warmen Tage war im Gebiet in den letzten Tagen keine Abnahme der (an sich natürlich geringen) Schneemenge erkennbar. Thanks god to the nächtliche Abstrahlung!


    Sonstiges: Die Forstraße ist zwischen Kotalm-Nieder- und Mitterleger leider durch die Spuren eines Raupenfahrzeug arg zerpflügt worden. Aber natürlich muss hier Verständnis walten: Der "naturschütztende Jäger" oder sollte man vielleicht besser sagen der "jagende Naturschützer" ist auch nur 1 Kilometer über die höchstgelegende Alm hinausgewalzt, um zu seinem Jagdstand zu kommen. Sicher schützt er Wald und Wild aus Leibeskräften!



    Bilder:


    Anmerkung: die ersten beiden Bilder sind vom Dienstag, alle andere vom Donnerstag.


    1: Eine klingende Zeder! Natürlich weiß ich, dass das eine Zirbe ist, aber wer die literarische Anspielung kennt, darf sich gerne bei mir melden. ;)

    2: Anstieg zum Kotalmjoch/Stuhlböckl

    3: Firnabfahrt vom Steinernen Törl

    4: Am höchsten Punkt, der mit Skiern beim Klobenjoch zu erreichen ist.

    5/6: Firngaudi

    7: Tiroler Fjordlandschaft

    8: Am Weg zu den Nordrinne des Klobenjochs.

    9/10: Geile Pulverabfahrt eben dort - schaut auf den Bildern natürlich nicht so steil aus, wie es realiter ist...



    Eigentlich wollt ich da meinen Senf nicht dazu geben, weil es mich nicht betrifft - bin nie am Brauneck, aber ein bisserl nervt mich das hier zu lesende Verständnis für die Liftbetreiber/PP-Besitzer. Ich empfinde viele PP-Gebühren gerade in den heimischen Bergen teilweise einfach als Frechheit. In den letzten Jahren schießen die Parkautomaten wie Pilze aus der Erde und plötzlich soll man 5-10 Euro bezahlen, wo es früher gratis war. Am besten wird das Ganze dann noch mit Klimaschutz begründet (, weil die Leute ja nicht mehr Autofahren sollen). Ich finde, dass wir (gemeint die Bürger, nicht nur die Tourengeher) uns in fast allen Bereichen viel zu viel gefallen lassen und sehe es wie Bernhard: Wer so viel Geld von mir für einen lumpigen PP will, der hat mich zum letzten Mal gesehen.

    Hier mal ein paar Tipps für Pistentouren (, die übrigens alle in meinen Augen viel lohnender sind als Brauneck oder Spitzing).

    Alpbach: Widersberghorn. Vom Greiter Graben aus kann man über die Skiroute 66 zur Baumgartenalm und dann im freien Gelände weiter fast ohne Skigebietskontakt zum Gipfel.

    Wildschönau: Schatzberg. Auf den Schatzberg führt zwar ein extra präparierter Skitourenaufstieg, den ich aber landschaftlich unschön finde (teils direkt unter der Lifttrasse). Viel lohnender ist es, den Normalweg auf den benachbarten Gern zu machen und dann zum Schatzberg rüberzuqueren. Auch von Alpbach kann man ohne Skigebietskontakt zum Schatzberg aufsteigen.

    Schwaz/Kellerjochbahn: Arbeserkogel/Hecherhaus. Aufstieg über die Rodelbahn. Donnerstag Tourengeherabend bis 24 Uhr.

    Ich bin ja grundsätzlich kein Pistentourengeher, aber wenn ich mit meiner Freundin auf Skitour bin (sie fährt erst seit einem Jahr Ski), dann steigen wir meist im Gelände auf und fahren über die Piste runter.


    Noch eine kleine Anmerkung: Natürlich können private PP-Besitzer verlangen was sie wollen; viel mehr ärgere ich mich eigentlich über öffentliche PP, die ja mit Steuergeld gebaut werden. Mir ist da nicht so recht einsichtig, warum man da überhaupt nochmal bezahlen soll. Und nein - das Argument "den muss die Gemeinde bezahlen und der Parkende ist ja woanders her" zieht nicht, weil es am Ende immer das Geld des Bürgers ist...

    Eigentlich müsste der Titel eher "Röthenstein-Reibn" heißen, weil ich heut Vormittag wegen Zeitmangels nicht die klassische Reibn gemacht hab, aber das kennen dann ja nur Insider - daher der gewählte Titel.

    Die Schneelage ist vom PP weg gut und wird auch noch ein paar warme Tage überstehen. Ich bin auf der Forststraße zu den Röthensteinalmen und dann über den Waldaufstieg - tolle Spur, keine Harscheisen nötig - zum Gipfel. Die Abfahrt erfolgte um halb 11 über den steilen Osthang zum "Obstgarten" hinunter und weiter über die Plankensteinalm zur Forststraße zurück.

    Schneebedingungen: Die gesamte Abfahrt ist stark zerpflügt und holprig, aber dennoch gut machbar: kein Harsch. Nach der Plankensteinalm im Wald ein bisserl hackelig, aber fahrbar. Auf Firn würde ich bei dieser Abfahrt auch in den nächsten Tagen nicht setzten - das gibt der Schnee noch nicht her.

    Lawinengefahr: Momentan gegen null gehend, da die Abfahrt schon so viel befahren wurde. Außerdem sind auch vom Gipfel des Röthensteins keine Gleit- oder Nassschneelawinen zu erwarten, da hier einfach der Schnee fehlt (siehe Bild hierzu). Rund um den Setzberg aber bereits einige Gleitschneelawinen.

    Sonstiges: Wallberg-Süd und Setzberg-Ost machbar. Klassische Plankenstein-Reibn sicher auch und obwohl ich da ja heute nicht war, würde ich auch hier davon ausgehen, dass alles maximal verspurt ist.

    Fazit: Für mich landschaftlich eine der schönsten Skitouren in den bayerischen Voralpen.



    Bilder:


    1: Gute Schneelage auf der Forststraße.

    2: Der Waldaufstieg zum Röthenstein.

    3: Am Gipfel

    4: Blick zur Einfahrt in den steilen Osthang: rechts oberhalb der beiden Fichten im Hang.

    5: Vom Gipfelgrat droht zurzeit kein lawinenmäßiges Ungemach.

    6: Schaut in Wirklichkeit noch viel steiler aus: die Einfahrt.

    7: Gipfelpanorama Richtung Zugspitze

    8: Setzberg (mkt den üblichen Gleitscheegeschichten im Südhang) und Wallberg.

    9: Bei der Plankensteinalm mecht ma si doch einfach nur hisetzn

    10 und bei dem Ausblick gmiatlich a Hoibe Bier dringa.


    Den schönen Tag bis zur Neige ausnutzen.

    War heute (wie eigentlich immer) unser Motto - und das ist uns bis auf den etwas späten Start um 9 in Innerst, wo wir gerade noch einen der letzten PP ergattern konnten, auch vollauf gelungen. Zunächst sind wir zur Weidener Hütte; Tipp: Ich gehe hierher gerne über die Hochsinn- und die Fiderissalm, was zwar einen kleinen Umweg bedeutet, aber viel schöner ist als die monotone Rodelbahn. Anschließend ging es über den sonnigen Ost-Anstieg schweißtreibend zum Hobarjoch, über dessen herrliche Nordwestmulde wir anschließend im Pulver ins Grafental hinabwedelten. Wird diese Abfahrt schon relativ selten befahren (vielleicht 10 Spuren), ist es im Grafental trotz der herrlichen Skihänge und der extrem vielfältigen Möglichkeiten (Hirzer-Ostrinne, Almkogel, Grafenspitze um nur ein paar zu nennen) eigentlich immer völlig einsam. Wir haben heute, am schönsten Sonntag hier niemanden getroffen, sondern nur zwei andere Leute aus großer Entfernung beobachtet. Dies liegt natürlich daran, dass es schon eines gewissen konditionellen Aufwands bedarf, um allein schon dorthin zu gelangen.

    Nach einer kurzen Pause sind wir dann weiter zum Hippold, dessen felsige Gestalt sich letztlich deutlich leichter bestiegen lässt als man zunächst annehmen könnte. Die oberen 200 Höhenmeter ab dem Krovenzjoch sind aber stark abgeblasen (wie fast immer). Nach einer schönen Abfahrt, die nur unterhalb von 2000 Metern recht harschig war, ist ein etwa 30 minütiger Gegenanstieg zur Weidener Hütte nötig, um die Rodelbahn zu erreichen, auf der es dann flott hinunter geht.

    Prognose bei der angesagten Erwärmung: Harsch wird zu- und Pulver abnehmen.

    Lawinengefahr: Heute in unseren Augen überschaubar, was aber in erster Linie daran liegt, dass einfach schon viel abgegangen ist. Am Anstieg zum Hobar ist der erste Hang großflächig von einer Lawine jüngeren Datums überspült, die durch einen Wechtenbruch im Bereich des Hubertusköpferls entstanden ist. Der Grund des Grafentals ist ebenfalls großflächig von kleineren Lawinenereignissen geprägt, die allesamt durch die Erwärmung der letzten Tage entstanden sein dürften.

    Fazit: Mal wieder ein absoluter Traumtag, den wir in der Weidener Hütte fast zu ausführlich gefeiert haben... Im wirklich allerletzten Tageslicht ging es nach Innerst zurück...


    Bilder:


    1: Weidener Hütte und Blick zum Hobar

    2: Aufstieg über den großen Lawinenkegel zum Hobar,

    3: was gegen Mittag eine echte Hitzeschlacht war.

    4: Die letzten Meter zum Gipfel; im Hintergrund Rastkogel

    5/6: Feiner Pulver in der Nordwestmulde.

    7: Gemütlicher Rastplatz im Grafental

    8: Der abgeblasene Gipfelanstieg zum Hippold

    9: Auch hier meist Pulver in der Abfahrt.

    10: Panorama (Richtung Stubai).


    Route => Skitour Schwaiberghorn

    Die Tour auf das Schwaigberghorn ist eine Genussskitour im besten Sinne - einfach, sonnig und schöne breite Abfahrtshänge. Der Aufstieg erfolgte auf der üblichen Route; auf den stark eingeblasen Gipfel hab ich aber wie fast alle anderen verzichtet. Dafür habe ich mir die schöne Abfahrt zur Unterschwaigbergalm mehrmals gegönnt. Im Laufe des Tages hat der Schnee merklich unter der Sonneneinstrahlung gelitten, aber mit etwas Gespür für die schattigen Bereiche konnte man weiterhin Pulver genießen. Unterhalb der besagten Alm am späten Nachmittag dann schon sehr harschig, aber noch fahrbar. Ein kurzes steiles, enges Waldstück erfordert sichere Skibeherrschung. Insgesamt gute Schneelage und kein Steinkontakt.

    Hinweis: In der steilen Südostflanke des Feldalphorns haben Tourengeher ein kleines Schneebrett ausgelöst (vermutlich heute), passiert ist aber wohl nichts.


    Bilder:


    1/2: Die Route verläuft überwiegend in freiem Wiesengelände.

    3: Erster Blick auf den Gipfel.

    4: Gipfelaufbau

    5: Da Koasa

    6/7: So muass des sei.

    8: Die sonnige Unterschwaigbergalm ist natürlich der perfekte Platz,

    9: um einen Maxlrainer Schlosstrunk zu genießen.


    Route => Skitour Schwebenkopf

    Wir sind heute in den Kurzen Grund gefahren und über die Neue Bamberger Hütte auf den Schwebenkopf. Der Anstieg zur Hütte erfolgte zunächst über den Sommerweg am Bach entlang und dann über den ausgeschilderten und markierten Winterweg. Tipp: Bei ausreichender Schneelage wie zurzeit unbedingt diesen wunderschönen Weg nehmen und nicht über die Forststraße gehen, auch wenn das vielleicht kürzer ist. In der Bamberger wollte ich mich kurz erkundigen, wie die Verhältnisse bezüglich Lawinengefahr etc. sind, doch wusste der Hüttenwirt diesbezüglich nichts, da anscheinend das ganze Wochenende niemand heroben war. Dies spiegelte sich auch darin wider, dass nur die Anstiege zum Schafsiedel und zum Schwebenkopf, offensichtlich frisch von heute, gespurt waren. Auch Richtung Tristkopf gibt es eine Spur, aber da war nicht zu sehen, ob die bis zum Gipfel geht. Wir entschieden uns für den Schwebenkopf, dem wir ob des herrlichen Pulvers gleich zwei Mal auf´s Haupt stiegen.

    Lawinengefahr: Der starke Windeinfluss war im ganzen Tourengebiet der Bamberger Hütte deutlich zu sehen, besonders an der Aleitenspitze und an den westexponierten Hängen Richtung Kröndlhorn und Co. Nicht ohne Grund führen bisher dort noch keine Spuren hin. Der Schwebenkopf ist hingegen bei richtiger Spuranlage und Zurückhaltung trotz der herrlichen, steilen Nordost-Hänge im Gipfelbereich weitgehend lawinensicher. Die Spur einer 4er-Gruppe, die vor uns am Weg war, ist bei den herrschenden Verhältnissen absolut perfekt - Bergführer würde ich sagen. Ob die Gruppe, die Richtung Schafsiedel ist, auch dort oben war, weiß ich übrigens nicht.

    Von der Schneelage her sind alle Gipfel im Bereich der Hütte auf jeden Fall machbar - zumindest, wenn die Lawinengefahr in den nächsten Tagen hoffentlich abnimmt.



    Bilder:


    1/2: Impressionen vom Hüttenzustieg

    3: Massiv eingeweht ist die Ostflanke der Aleitenspitze.

    4: Auch gegenüber am Kröndlhorn ist der Windeinfluss auf der Westseite deutlich zu erkennen.

    5: Tristkopf

    6: Der Schwebenkopf ist der unscheinbare komplett weiße Gupf am rechten Rand (die felsigen Formationen sind deutlich niedriger).

    7: Do gfrei ma uns scho auf´s Obifahn!

    8: Der Gipfelhang.

    9: I steh ja ned direkt schlecht am Ski, aber

    10 unsere Skikönigin Claudia fährt halt in einer eigenen Liga...


    Der weiße Rausch


    ist sicherlich ein passender Titel für diesen Beitrag, obwohl wir uns diesem Vergnügen nicht irgendwie hirnlos hingegeben haben. Uns hat es heute selbst überrascht, dass in der Nordflanke des Lackenkogels trotz LWS 3-4 im Salzburger Land herrliche, zum Teil steile Abfahrten (35-40 Grad) in tiefsten Pulver ohne jegliche Gefahr möglich waren.

    Aber der Reihe nach: Vom PP sind wir zunächst über den Sattelbauern zur Lackenalm und von dort auf den nahen Gupf namens Eibenkopf. Die Abfahrt von diesem ist zwar schön, aber mit 70 Höhenmeter kaum des Abfellens wert. Bis hier war eine Spur von gestern vorhanden, doch der Lackenkogel selbst war noch jungfräulich unberührt, sodass ich in den Genuss kam, den Gipfelanstieg über den Nordwest-Rücken selbst zu spuren. Durch hinreißend malerisch vereisten Lärchenwald geht es unschwierig bis in eine kleine Senke vor dem Gipfelaufbau. Die letzten 100 Hm sind recht steil und der hier befindliche Latschengürtel ist noch nicht ganz eingeschneit, aber schon passabel begeh- und fahrbar. Nach einer ersten eher konservativ gehaltenen Abfahrt im Bereich der Aufstiegsspur zur Lackenalm, haben wir uns immer mehr in die steileren Bereiche der Nordflanke hineingetastet und dabei gewaltig schöne Abfahrten genossen - steile Hänge und Baumslalom - alles bei tiefstem Pulver (1 Meter und mehr). 4 Mal sind wir hoch...

    Zur Lawinengefahr: Die licht bewaldete Nordflanke des Lackenkogels lag während der Stürme der vergangenen Tage ganz offensichtlich völlig im Windschatten - der Schnee war maximal fluffig und ungebunden. Ganz im Gegensatz zur Westflanke, die massiv windgeprägt war (wird bei der Tour aber nicht berührt). Ein Bergführer ist mit seiner Gruppe sogar die noch steilere Nordrinne gefahren. Wichtig: Ich war heute das erste Mal hier und kann daher natürlich nicht behaupten, dass die Nordflanke generell windgeschützt und somit sicher ist! Das muss jeder Tourengeher an jedem Tag wieder auf´s Neue für sich entscheiden.

    Fazit: Bei Verhältnissen wie heute eine sensationelle Tour. Es braucht aber grundsätzlich eine hohe Schneelage. Diese hat es zurzeit (Zauchensee innert zwei Tagen mehr als 1 Meter Neuschnee).


    Bilder:


    Ich verzichte auf eine Einzelbeschreibung; die Bilder spiegeln einfach einen mehr als traumhaften Skitag wider!


    Schnechern im Salzburgischen


    Bei der Tourenplanung für dieses Wochenende hab ich irgendwann gesehen, dass der ursprünglich auch den bayrischen Alpen versprochene Schnee sich in erster Linie im Salzburger Land niedergelassen hat und so kam ich auf die Idee, dass wir an diesem Kuchen auch naschen (das bedeutet "schnechern" - ein oberpfälzischer Dialektausdruck - nämlich) sollten.

    Am Samstag ging es zunächst mit dem Auto nach Hintermoos bei Saalfelden und von dort auf der üblichen Route zur Marbachhöhe. Am PP hatte es genau 0 Grad und es schneite. Beim Aufstieg wurde allerdings schnell klar, dass es in der Nacht noch bis etwa 1200 Meter geregnet hatte, da sich unter dem Pulver eine sehr nasse Schicht befand - in der Abfahrt bedeutete dies unterhalb von 1200 Bruchharsch, der sich aber einigermaßen fahren ließ. Weiter oben war dann reinster Genusspulver!

    Der Anstieg führt lange durch schönen Wald; erst die letzten 200 Hm sind im freien Gelände. Sobald wir aus dem Wald kamen, wurden wir von sehr starkem Sturm erfasst und brachen dann etwa 50 Hm unter dem Gipfel wegen der schlechten Sicht ab. Nach einer gemütlichen Abfahrt im Bereich des Aufstiegs bis zur Neualm (ca. 1200m) sind wir nochmal hoch und über die Nordwest-Flanke zur Eggeralm und schließlich ins Tal abgefahren. Bei dieser Abfahrt haben wir uns wegen der Lawinengefahr hauptsächlich im Waldbereich gehalten und die sonst üblichen freien Hänge gemieden.

    Lawinengefahr: Hoch, da wir trotz an sich gutmütig flachem Geländes zwei Mal ein gehöriges Setzungsgeräusch (im Aufstieg) ausgelöst haben. Da ist man dann doch froh, dass man eine "harmlose" Tour ausgewählt hat.

    Sonstiges: Sehr erstaunt hat mich, dass wir trotz eher spätem Start (9 Uhr) alles spuren mussten - da hab ich mich schon gewundert, wo die Einheimischen sind. Auch später haben wir nur 4 Leute auf der Route getroffen...


    Bilder:


    1: Zu Beginn geht es über schöne Bauernwiesen,

    2: wobei die Spurarbeit aber wegen der angesprochenen Nassschneeschicht sehr mühsam ist.

    3-5 Zauberhaft verschneiter Hochwald

    6/7: Weiter oben dichter Nebel im freien Gelände - eine fast unheimliche Stimmung.

    8-10: Gaudi bei der Abfahrt.



    Route => Skitour Hoher Kopf - Tuxer Alpen


    Ein sicherer Hafen bei hoher Lawinengefahr


    Um an meinen Unmut bezüglich meteorologischer Präzision im Taubenstein-Beitrag anzuknüpfen: Eigentlich wollten wir heute im Chiemgau auf Tour gehen, doch schon als ich heute morgen aus der Haustür trat, wusste ich, dass das nichts wird. Auch ohne Blick auf´s Thermometer waren es gefühlt deutlich zu viele Plusgrade (und vor allem mehr als im Wetterbericht angekündigt. Nach Beratschlagung mit den Tourenpartnern (,die gestern bei ziemlich widrigen Wetter- und Schneeverhältnissen von Kelchsau aus am Lodron waren,) wurde dann mal wieder Innerst als Ziel auserkoren, da lawinensichere Touren in den Kitzbühelern aus unserer Sicht mit dem Manko zu tiefer Ausgangspunkte bei der warmen Witterung belegt waren.

    Letztlich sicher die richtige Entscheidung: Vom PP aus (gerade) genug Schnee und in den windgeschützten Zirbenwäldern wirklich feiner Pulver - oberhalb der Waldgrenze aber sehr stürmisch und daher auch stark abgeblasen, wobei hier im Gegensatz zum Spitzing eine gut fahrbare Unterlage vorhanden ist. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass die recht flachen Westhänge des Hohen Kopfes auch bei hoher Lawinenwarnstufe sicher sind. Ebenso muss aber klar sein, dass LW 3-4 absolut gerechtfertigt ist, was die riesigen Schneefahnen, die jeder Gipfel im Umkreis hatte, eindrucksvoll belegen.

    Es war trotz der brauchbaren Verhältnisse gar nichts los; zwei Gruppen sind zur Rosslaufspitze; am Hohen Kopf waren wir alleine.

    Auffällig waren die sehr warmen Temperaturen ab Mittag - die Nullgrad-Grenze lag sicher deutlich über 2000 Meter, was am schwerer werdenden Schnee zu erkennen war. Die Talfahrt auf der Rodelbahn der Weidener Hütte (1800 Meter) war nachmittags schon total pappig. Ich kann mich nicht entsinnen, dass diese starke Erwärmung so vorhergesagt war...


    Bilder:


    1: Im Aufstieg an der Hochsinnalm

    2: Ich liebe Zirbenwald.

    3: Oberhalb der Waldgrenze stark abgeblasenes Gelände.

    4-7: Pulverfreuden im Wald

    8: Obacht: Nicht die Felle im Bach nass machen.

    9: Ein gemütliches Brotzeitplatzerl an der Fiderissalm mit

    10: Blick ins Inntal




    Nur eine kurze Info: Die medial groß angekündigte "Schneewalze" hat bisher einen kleinen Bogen um die heimatlichen Berge gemacht. Ich war gestern Nachmittag am Spitzing. Eigentlich wollte ich zum Taubenstein, dann am Maxlrainer-Hang zum Lempersberg-Westaufstieg etc. In den unteren beiden Hängen des Lochgraben-Aufstiegs hatte es recht passablen Schnee, so 15-20 cm; weiter oben war aber alles völlig abgeblasen. Es ist auch am oberen Taubensteinhang fast keine Unterlage vorhanden. Ich bin über Maxlrainer runter und dann von der Bergwachthütte (da, wo die Rotwand-Forststraße abzweigt) mit Fellen zum Lochgraben zurück. Lempersberg hab ich bei dem enormen Sturm sein lassen.

    Heute war dann eine Bekannte von mir am Rauhkopf: das selbe Bild - völlig abgeblasen. Der Schnee liegt dann freilich in den Ost- und Nordhängen, aber ob diese zu befahren lawinentechnisch Sinn macht, wage ich (von der Taubensteinmulde abgesehen) zu bezweifeln.

    Natürlich kann sich die Situation mit der in der Nacht auf Samstag ankommenden neuen "Front" wie es im Wetterjargon martialisch heißt, ändern, aber ich schreibe den Beitrag eigentlich, um allzu hohe Erwartungen auf Pulverfreuden etwas zu dämpfen... Der Sturm mit der vorherrschenden Windrichtung aus Nordwest bleibt ja und außerdem ist es heute deutlich wärmer gewesen als eigentlich angekündigt (siehe den Bericht, den ich nachher noch schreiben werde).

    Sonstiges: Heute Nachmittag war ja auf der Homepage (Startseite) des BR ein Artikel (einfach von dpa übernommen ohne mal drüberzuschauen), der von "massivem Neuschnee" in den bayrischen Alpen und hoher Lawinengefahr berichtete. Zweiteres stimmt, aber ich frage mich doch ernsthaft, wo der "massive Neuschnee", der angeblich gefallen wäre, denn sein soll. Heute morgen war in den Daten des bayrischen Lawinenberichts vom Allgäu bis Berchtesgaden nirgends mehr als ein Zuwachs von 20-30cm innert 24 Stunden zu sehen - "massiv" ist dann doch anders, oder? Aber Hauptsache mal wieder ordentlich Wetterpanik geschürt...

    So - jetzt wurd´s doch a bisserl länger...


    Bilder


    1: Abgeblasen präsentiert sich der obere Taubensteinhang.

    2: Starker Sturm an der Maxlrainer-Piste

    3: Nicht verschwiegen werden soll aber der feine Pulver in den windgeschützten unteren Bereichen.


    Machmoi muass ma hoid umdrahn...


    und erkennen, dass die ausgewählte Tour bei den aktuellen Verhältnissen nicht geht.

    Schon der Aufstieg zur Essener-Rostocker Hütte war wegen der geringen Schneelage mit ein paar Abschnallern eher mäßig genussvoll und ließ einen leicht vor der Abfahrt schaudern - diese war dann auch echt murksig... Von der Hütte geht es in leichtem Auf und Ab zum Sandboden (ca 2200 Meter) hinüber, wo der eigentliche Gipfelanstieg beginnt, bzw wo heute unsere Skitour geendet hat.

    Das lief so ab: Ich spure gerade um das letzte Eck in den Sandboden und denke beim Anblick des nun einsehbaren recht steilen Weiterweges "Oha, do hodsn oiso herblosn, den ganzn Triebschnee". Dann kommt Christoph ums Eck, schaut kurz: "Puh". Ich: "Ja, hob i a grod denkt." Natürlich wird dann noch ein bisserl gefachsimpelt und diskutiert, wobei aber von Anfang an klar ist, dass nur Umdrehen in Frage kommt, weil das einzige Argument für's Weitergehen lautet: "A scheena Berg is des scho."

    Auf den Bildern wird das Problem nicht zu sehen sein - daher eine kurze Beschreibung: Wir stehen im flachen Gelände und die Schneedecke präsentiert sich so, dass unten eine sehr harte Schicht ist, die mit einem Mischkonglomerat aus je nachdem Pulver, Schwimmschnee, Wind- und Schmelzharsch darüber gar nicht verbunden ist. Bereits in wenig geneigtem Gelände lösen sich bei Querungen die oberen Schichten. Die Hänge, die nun vor uns liegen schauen genauso aus, sind aber steil und mit Geländefallen gespickt. Oiso wieda nunter.

    Fazit: Landschaftlich gewaltig schöne Tour, aber heute einfach nicht sicher durchführbar.

    Hinweis zur Lawinengefahr: Der Anstieg zur E-S-Hütte ist grundsätzlich durch Nassschneelawinen aus den steilen Flanken bedroht. Normalerweise ist das ja eher ein Frühjahrsproblem, aber wir mussten heute über einige kleinere Lawinenkegel steigen.


    Bilder:


    Auf den Bildern schauen die Schneeverhältnisse besser aus als sie sind, was wohl am herrlichen Wetter liegt...


    1: Querung von kleineren Lawinenstrichen.

    2/3: Im Wald liegen etwa 30cm, aber bei der Abfahrt bricht man zum Boden durch.

    4: Kurz vor der

    5: Essener-Rostocker-Hütte

    6: An dieser Stelle sind wir umgekehrt.

    7: Schön hat Claudia die Diskussion der Lawinenkommission festgehalten.

    Wie gesagt: Aus den Bildern geht wahrscheinlich nicht direkt hervor, warum

    wir ein Weitergehen für zu gefährlich hielten.

    8: Zwei brauchbare Schwünge auf 1000 Hm waren dann schon dabei.

    9: Sonst abrutschendes Rumgestopsel...

    10: Trotzdem ein schöner Tag!





    Ganz spontan haben wir uns am Samstag Morgen wegen der besseren Wettervorhersage (und aufgrund von Webcam-Bildern) entschieden, über´s Wochenende nach Osttirol zu fahren und dort unser Glück zu versuchen. Eine Unterkunft im Virgental war auch sehr schnell gefunden. Diese kann ich nur empfehlen: "Heimat - Das Natur Resort" in Prägraten am Großvenediger. Sehr gutes Essen, Sauna und schöne Zimmer. Und nicht teuer!

    Als Ziel haben wir uns den Hinteren Seekopf im Tourengebiet der Eisseehütte ausgesucht. Leider erst um 11 (Stau wegen Unfall auf A93) sind wir am PP gestartet. Zunächst geht es auf der präparierten Rodelbahn zur Bodenalm (zurzeit geschlossen) und von dort weiter ins Timmeltal und hoch zur momentan ebenfalls geschlossenen Eisseehütte. Nun auf dem üblichen Weg zum Gipfel, den wir recht spät um 16.00 Uhr erreichten. Leider hatte das anfangs prächtige Wetter sich gewandelt, da ab etwa 13 Uhr der starke Föhn die Wolken weit über den Hauptkamm trieb und zudem für sehr stürmische Bedingungen sorgte. So wurde dann aus einer an sich einfachen, wenn auch langen Tour ein kleines arktisches angehauchtes Abenteuer.

    Schneeverhältnisse: Vom Gipfel bis Eisseehütte hart und windgepresst, aber fahrbar; Hütte-Timmeltal Bruchharsch; die Rodelbahn war dann wirklich fein. Schneelage insgesamt eher dürftig und ab der Eisseehütte stark abgeblasen.

    Lawinengefahr: Die Route ist aufgrund des meist flachen Geländes normalerweise (und auch gestern) sehr sicher. Die Gefahreneinschätzung "mäßig" bezieht sich auf Sturz/Verletzungsgefahr wegen der schlechten Schneeverhältnisse.

    Sonstiges: Wie Jonas gestern schon schrieb, osttiroltypisch einsam; nur zwei Kollegen am Weg, die aber nur bis zur Eisseehütte sind.



    Bilder:


    1: Bei prächtigem Wetter geht es

    2: über die Rodelbahn

    3: zur Bodenalm und

    4: weiter ins Timmeltal, wo sich allerdings schon die Vorboten des Föhnsturms zeigen.

    5/6: Nicht nur der Profi erkennt den starken Windeinfluss im Gebiet.

    7-9: Der Sturm ist zwar störend, verhilft uns aber zum einem eindrucksvollen Berg/Naturerlebnis.