Am 29.07. Aufstieg von der Täschalp zur Täschhütte, nachmittags Regen.
Am 30.07. Aufstieg zum Alphubel über Alphubeljoch und "Eisnase" (Südgrat).
Unter dem Joch Spalten, der Südgrat ist meist schneeig, kurz auch felsig, einfach. Danach steilt es sich bis auf geschätzt knapp 40 Grad auf.
Hier kam es uns entgegen, dass es am Freitag bis etwa 3800m herab 5-10cm Neuschnee gab. Der Steilhang kann aber links flacher umgangen werden.
Der Südanstieg ist kein durchgehender Schnee-/Eis anstieg mehr, sondern weist derzeit eine felsige, aber einfache Unterbrechung auf.
Der Abstieg über den Nordgrat ins Mischabeljoch war aufgrund des Neuschnee schwieriger als ohnehin - frisch verschneites IIer-Gelände.
Das Biwak hat 24 Plätze und ist sehr gut ausgestattet (Holzofen mit Hozvorrat!, Geschirr, Decken, Plumsklo und jede Menge Klopapier). Wasser gibt es keines, hier kam uns der Neuschnee sehr entgegen. Wenn der wieder weg ist und das dürfte bereits heute weitestgehend der Fall sein, muss man wohl Eis hacken. Das Biwak war mit 13 Personen belegt, was noch angenehm ist (bei 24 wird es ziemlich eng).
Am 31.07. Auf-und Abstieg auf das Täschhorn über den Südgrat, ein reiner Felsanstieg. Anfangs in der bereits wieder schneefreien Ostflanke, dann lange am Grat, Schlussanstieg über eine Rippe im rechten Teil der Gipfel Flanke.
Meist Ier/I+ - Gelände, vereinzelt II, nirgends schwerer. Der Neuschnee störte kaum, war morgens
noch pulverig, im Abstieg am späten Vormittag bereits feucht. Kein Wind!
Hauptproblem ist es, die richtige Route zu finden. Auch deswegen bin ich zum ersten Mal in meinem Leben mit einem Bergführer unterwegs gewesen.
Abstieg vom Joch zur Täschalp über den Weingartengletscher, der momentan ein wahres Spaltenlabyrinth ist und auch einige ziemlich große Spalten mit fragwürdigen Schneebrücken hat. Nur weil am Vortag eine Seilschaft hier aufgestiegen und deren Spur meist noch zu sehen war, mussten wir nicht zeitraubend einen Weg suchen. Der Gletscher dürfte bereits jetzt wieder weitestgehend aper sein,was das Überschreiten einzelner Spalten nicht einfacher machen wird.
Nicht empfehlenswert. Der Alternativabstieg führt allerdings über den Alphubel zurück.
Im Anschluss an den Gletscher noch ein schwierig zu findender Abstieg durch eine plattige Felsflanke mit IIer - Stellen, ehe man in die Steinwüste des hier ehemaligen Gletschers eintaucht. Steinmänner weisen den Weg Richtung Weingartensee und dann über eine Seitenmoräne gut ausgeprägt zur Täschalp.
Allgemein sind die Verhältnisse im Fels gut bis sehr gut, im Eis schlecht. Der Neuschnee dürfte rasch gänzlich wieder weg sein. Der Gletscherrückgang ist offensichtlich, das Mischabeljoch zB war vor sechs Jahren noch vereist, jetzt ist es schuttig, der Weingartengletscher wies vor sechs Jahren zur gleichen Zeit zwar auch Spalten auf, war aber gut zu begehen, jetzt schwierig, das fängt schon mit der Randkluft unter dem Biwak an. Insgesamt deutlich weniger Schnee als zB vor sechs Jahren.
Bild 1 Täschhorn mit Südgrat von der Täschalp gesehen
Bild 2 Täschhütte
Bild 3 Am Alphubelsüdgrat
Bild 4 Alphubelnordgrat
Bild 5 Mischabeljochbiwak
Bild 6 - 8 Am Südgrat
Bild 9 Blick vom Gipfel auf den gesamten Südgrat
Bild 10 Tiefblick zum Weingartengletscher (Abstiegsweg ins Tal)