Den Markierungen und Wegweisern folgend von Hütte zu Hütte.
Doch etwas kurz gegriffen.
Der Hauptaufstieg führt zu Beginn ins Weißmaurachjoch, der Steig ist anfänglich gut, oberhalb des Sees wird er bald aufgrund des vielen und steilen Schutts zunehmend mühsam. Genauso schuttig, aber flacher geht es nach dem Joch noch ein Stückchen höher, ehe man ab einer Gratschulter in das Kar des ehemaligen Nördlichen Puitkogelferners absteigt und dieses relativ weit oben - ohne viel Höhenverlust - auf Schneefeldern quert. Am Ende der Schneefelder führen die Markierungen durch Felsen wieder hoch zu einer Art Plateau. Bei Nebel oder schlechter Sicht und ohne Spuren im Schnee dürfte es schwierig sein, die Fortsetzung der Markierungen nach dem Schnee zu treffen.
Am Ende des Plateaus ("Frühstücksplatz") geht es rechts hoch zum Puitkogel (roter Schriftzug am Fels), der Höhenweg führt steil zunächst durch eine Rinne, dann eine Wandstufe bergab (mit Ketten als Sicherung) zu den Resten des Südlichen Puitkogelferners. Den zu queren ist nicht so einfach, denn hier ist auch Blankeis. Wer ihn wieder möglichst ohne großen Höhenverlust queren will - den folgenden Markierungen entsprechend - muss hier aufpassen, denn der Firn wird täglich weniger. Grödeln (oder Leichtsteigeisen) sind hier kein Luxus, mit Vorsicht geht es gerade noch ohne. Man kann das Eis aber auch unterhalb umgehen und muss dann am Ende wieder durch Schutt zu den Markierungen aufsteigen - so haben es zwei andere gemacht. Auch hier wird die Orientierung bei schlechter Sicht schwierig werden. Man quert dann weiter in der Flanke unter dem Sonnenkogel durch und steigt nach Querung dessen Ostgrates ein Kar (derzeit noch ein großes Schneefeld) hoch bis zum Hauptgrat. Auf oder knapp daneben weiter zum Gipfel des Wassertalkogels mit seiner Biwakschachtel (Rheinland-Pfalz-Biwak).
Das Biwak hat neun Lager , es sind Decken vorhanden, etwas Geschirr und andere Küchenutensilien, auch Essenspackungen, alles fein in kleinen Plastikkistchen verstaut, ein Gaskocher, auch ein oder zwei Kartuschen (wir haben den Kocher aber nicht getestet). Schnee zum Schmelzen ist derzeit noch in Form einer mehrere Meter hohen Restwechte in Gipfelnähe vorhanden, über ein paar Meter Schutt erreichbar. Momentan kann man es dort oben wohl auch ohne Schlafsack aushalten, der Sternenhimmel ist sicherlich gigantisch.
Von nun an geht es zwar ganz überwiegend bergab, aber es ist noch elend weit und der Steig führt stets auf oder knapp neben dem Gratrücken durch grobes Blockwerk. Einen Steig gibt es hier nicht, nur Markierungen. Nennenswert bergauf geht es noch auf den Gschrappkogel, die anderen Erhebungen sind kaum der Rede wert. Irgendwann kommt man in einen weiten Sattel (Nördliches Pollesjoch) und es teilt sich der Weg. Die längere Variante ("Retenbach", soll etwa eine Stunde länger dauern als der nach unten abzweigende, wohl erst in den 2000er Jahren neu angelegte Steig) führt nochmals nach oben (und ins Gletscherskigebiet), die kürzere (= Franz-Auer-Steig) bergab. Dieser Steig ist aber auch nur eine Steigspur und führt nochmals rund 120Hm bergab und dann wieder hoch, zunächst durch Schutt, dann - ziemlich unerwartet - ein Stück annähernd senkrecht am Stahlseil, die Füße in einer kleinen Schuttrinne... Ob das zwingend so sein muss oder die Erbauer hier zwanghaft eine Klettersteigstelle einbauen wollten - ich weiß es nicht. Wegen des Schutts muss man Deckung suchen, bis ein etwaiger Vorgänger die etwa 10-20m hohe Stelle passiert hat. Obwohl also der Steig jetzt nicht so toll ist, er ist ca eine Stunde kürzer und das ist ungemein hilfreich. Nach der Klettersteigeinlage führt der Steig auf den Grat hoch und von dort - nun als sehr guter Steig - zur nahen Braunschweiger Hütte, wo man einen "Kulturschock" erleiden kann, denn man taucht aus der Einsamkeit des Höhenwegs ein in den Massenbetrieb der E5-Begeher, welche die große Hütte füllen.
Für diese Tour sind zehn Stunden auf den Wegweisern angegeben, wir haben mit Pausen über zwölf gebraucht. Zum Glück gibt es auf der Hütte warmes Essen bis 19.15 Uhr...
Das lange Gehen im groben Blockwerk ist überdurchschnittlich ermüdend, die warme Witterung tut derzeit ein Übriges; Wasser zum Nachfüllen gibt es auf der ganzen Tour allenfalls in Form von Schnee.
Es sollte wirklich sicheres Wetter den ganzen Tag herrschen, man ist gerade in der zweiten Hälfte sehr lange Zeit direkt am Gratrücken. Ab Wassertalkogel nur auf dem Franz-Auer-Steig derzeit noch zwei kleine Schneefelder.
Bild 1: Weißmaurachkar vom Joch aus; hier muss man hoch
Bild 2: Weiterweg ab Joch
Bild 3: Reste des Nördlichen Puitkogelferners
Bild 4: Südlicher Puitkogelferner
Bild 5 und 6: Abstieg zum Ferner
Bild 7: Weiterweg unterhalb des Sonnenkogels; im Hintergrund der Wassertalkogel
Bild 8: Biwakschachtel auf dem Wassertalkogel; dahinter Südteil des Kaunergrates
Bild 9: Irgendwo am Grat nach dem Wassertalkogel
Bild 10: Weisskamm mit Mittelbergferner, Wildspitze, ua.