Wildspitze

  • Gipfel und Höhe: Wildspitze (3.768 m)


    Gebirge: Ötztaler Alpen


    Art der Tour: Skitour


    Datum der Tour: 10.05.2015


    Ausgangspunkt: Mittelberg im Pitztal


    Tourenverhältnisse: sehr gut, oben ein bißchen windgepresst, Mitte Pulver, unten firnige Piste


    Gefahreneinschätzung: mittel; der Gletscher wurde heute bis auf eine Fußgänger-Seilschaft soweit ich sah von allen seilfrei begangen; Gipfelanstieg nicht unterschätzen (s.u.)


    Exposition der Route: v.a. Nord


    Prognose: geht noch lange, allerdings hatten die Pitztaler Gletscherbahnen gestern letzten Betriebstag der Wintersaison - ohne Liftbenützung wäre es schon recht lang durch das Taschachtal oder über den "Notweg" und den Mittelbergferner (vielleicht besser mit Kurzski von Vent? - heute scheinbar auch eine oder zwei Seilschaften von dort)


    Sonstiges: Gestern habe ich recht spontan die Wildspitze als schon lange auf meiner Tourenliste stehendem Berg begangen. Eigentlich wollte ich ja unten im Tal starten (und andere Gipfel besteigen), doch der Talschluss des Pitztales ist schon stark ausgeapert und man hätte die Skier voraussichtlich ziemlich lange tragen müssen. Also die Komfortvariante mit der Pitztaler Gletscherbahn. "Tourengeherticket" für 29 Euro, fast so teuer wie der Tagesskipass in der Nachsaison. Beinhaltet sind Auf- und Talfahrt mit der Stollenbahn, 1x Auffahrt Mittelbergbahn und 1x die Sesselbahn zurück zur Stollenbahn. Andere Tickets (z.B. einfache Bergfahrt) werden auch scheinbar nicht verkauft. Kassa geöffnet ab 8 Uhr, erste Auffahrt ca. 8:30 Uhr.
    Nach der Auffahrt mit den Liften ging es kurz über die Piste zum Mittelbergjoch und dann den Hang hinunter zum Ferner. Ausreichend eingeschneit, nach dem gestrigen Tag waren aber einige Steine freigefahren. Der Rest der Skitour bis zum Skidepot ist tourentechnisch sehr einfach, in einer langen Schlaufe wird die stärkste Spaltenzone Richtung Petersenspitze umgangen, dann vorbei am Mitterkarjoch hoch zum Skidepot (es gibt dort auch einen Schneegupf, den man zum Ziel erklärten könnte, wenn Schwierigkeiten vermieden werden sollen). Wie gesagt sind praktisch alle seilfrei aufgestiegen. Nachdem der Spurelan aber nicht sehr ausgeprägt war, habe ich teilweise die erste Spur gelegt und kam prompt einige Meter an einer Spalte vorbei, als ich versuchte, mich auf einem Rücken und nicht unterhalb des großen Eisbruches zu halten ... Am besten wohl sehr genaues Kartenstudium.
    Da ich mich wie gesagt kurzfristig zu Höherem berufen fühlte, hatte ich natürlich Steigeisen und Pickel nicht dabei. Die sollte man aber doch unbedingt (ebenso wie Harscheisen, für den letzten Hang zum oberen Skidepot, oder unteres Skidepot wählen) mitnehmen. Sehr vorsichtig taste ich mich also den Schneegrat hoch - nicht zu weit rechts, da dort zwar weicher Schnee, aber auf der Wächte. Die Klettermetter am Gipfelaufbau fand ich auch mit Skischuhen kein Problem (I), ein bißchen ausgesetzt. Der Gipfel bot beim gestrigen Kaiserwetter natürlich eine grandiose Aussicht, die ich aber nicht so sehr lange genießen konnte, da ein kalter Wind wehte. Also wieder (noch vorsichtiger) runter, bevor der große Ansturm kam. Einige haben auch die Skier mit hoch genommen und sind vom Sattel zwischen Süd- und Nordgipfel herunter (scheinbar harter Schnee), vielleicht für steigeisenlose die sichere Variante.
    Die Abfahrt war sehr schön (ca. 5-10 cm Pulver), dann gut 70 Hm mit Fellen wieder hoch ins Skigebiet, mittlerweile ziemlich warm. Bin dann noch über den obersten Teil des "Notwegs" bis zur Gletscherzunge runter, durchaus beeindruckend. Die früher scheinbar vorhandene Gletscherbrücke über das Tälchen am Gletscherende ist abgeschmolzen, alle Planen und Schneeverdichtungen der Bergbahn halfen (natürlich) nicht. Statt dessen ist ein weiterer "Notweg" etwas unterhalb in den Berg gefräst worden, der obere Weg ist gesperrt worden. Sieht auch allgemein sehr steinschlag- und lawinengefährdet aus. Abfahren hätte man nur noch über eine steile Rinne können, der Weg selber war überwiegend schon aper. Also mit Fellen zurück ins Skigebiet und Talfahrt.


    Insgesamt trotz des gewaltigen Andrangs bei dem gestrigen Traumwetter natürlich eine grandiose Tour. Nur die Aussicht hätte ich gerne länger genossen. Und mit Steigeisen und Pickel wäre es wirklich sehr viel nervenschonender gewesen.



    Ziemlich schwer verständlich für mich: Die große Zahl an Begeher, die bereits mit der kurzen Skiabfahrt vom Mittelbergjoch hinab zum Ferner leicht überfordert sind (offenbar keine Tiefschneeerfahrung). Geführt von einem Bergführer für teilweise 8 Leute. Am sehr steilen Gipfelgrat dann ohne Fixpunktsicherung mit mehreren Leuten am kurzen Seil - ob das wirklich sicherer ist als ohne Seil zu gehen? Es erschien mir teilweise, als ob ich ohne Steigeisen sicherer gehe als diese mit, an der Felspassage (kein Drahtseil o.ä.!) prompt Staus.


    Bilder / GPS-Track:

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