Höchster Punkt: Tormetz (1811 m)
Art der Tour: Bergwanderung (mit Latschenkampf und anderen Schwierigkeiten, s.u.)
Datum der Tour: 25.11.2012
Gebirge: Ammergauer Alpen
Ausgangspunkt: Griesen (Bahnhaltestelle), Endpunkt Ehrwald (Bahnhaltestelle)
Exposition der Tour: v.a. Ost
Tourenverhältnisse: praktisch kein Schnee, weitgehend trocken, Wege s.u.
Gefahreneinschätzung: bei den beiden Rinnenquerungen hoch
Gestern ging es eine lang geplante Route von Griesen nach Ehrwald über drei Berge. Der Weg über Hochschober - Querung Spitziger Brand - Tormetz ist in den Karten eingezeichnet, leider in der Realität aber teilweise stark erschwert: Von Griesen bis zum Hochschober abgesehen von potentieller Verirrung im Forststraßengewirr unproblematisch, im Wesentlichen in der AV-Karte Wetterstein West richtig dargestellt. Am Nordkamm des Hochschobermassivs (bzw. in dessen Flanke) gab es grüne Punkte als Markierung, wobei offen blieb, ob es sich hierbei um Waldmarkierungen handelt oder doch eine Wandermarkierung - folgt man den Punkten, kommt man auf jeden Fall hoch. Bis zum Hochschober bzw. genau genommen den Ansatz des Latschenkamms nördlich vom Spitziger Brand unproblematische Wanderung, teilweise mit Weg, teilweise weglos.
Die Querung der Latschenflanke des Spitziger Brands beginnt direkt am Kamm, genau bevor die Latschen am Kamm dicht werden. Zunächst ist der Steig auch mehr oder weniger gut erkennbar, aber schon recht eingewachsen, teilweise auch abgerutscht. Mühsam, aber nach wie vor im Wanderbereich. Es folgen dann allerdings zwei Rinnen, die in der AV-Karte nicht wirklich eingezeichnet sind (in einer alten Freytag&Berndt-Karte trotz gröberen Maßstabs von der Geländebeschaffenheit besser erkennbar). Beide sind schwierig zu queren bzw. genauer: abzusteigen und wieder herauszusteigen. Das Gestein ist extrem bröselig und rutscht teilweise bereits bei Tritten Meter weiter ab. Kraxeln ist damit nicht, man muss halt irgendwie wieder aus der Rinne kommen, am besten mit den Latschen als einzige Griffstütze. Evtl. sind die Rinnen auch in den letzten Jahren weiter abgerutscht, es sah jedenfalls nach viel verhältnismäßig frischem Brösel aus.
Nach den beiden Bröselrinnen kommt man auf eine Art Wiesenfläche, bevor zwei Türmchen am Grat zum Tormetz überstiegen bzw. teilweise ausgesetzt auf der W-Seite gequert werden. Zudem hier viel Latschenkampf, teilweise gibt es keinen erkennbaren Weg mehr oder man findet einen solchen erst, nachdem man sich auf den falschen Routen im Nahkampf mit den Latschen durchgearbeitet hat. Unterhalb des Tormetz-Gipfelaufbaus heißt es nochmals Klettern in etwas besserem Gestein (unschwierig, max. I) und durch die Latschen schlagen. Aber wer so weit gekommen ist, schafft auch das noch.
Insgesamt eine Tour, die ich trotz des in den Karten eingezeichneten Steigs nicht zur Nachahmung empfehlen kann (bis Hochschober allerdings o.k.). Der Steig wird wahrscheinlich in den Karten einfach "mitgeschleppt", ohne dass jemand vor Ort die Lage überprüft hat. In einigen Jahren ist er wahrscheinlich eh komplett zugewachsen. Zudem sind die beiden Rinnen objektiv problematisch. Wer die Route Hochschober - Tormetz machen will, sollte vielleicht besser über den Gipfel des Spitziger Brands gehen, um diese zu vermeiden (wobei ich nicht weiß, ob vom Gipfel nach Süden überhaupt ein Abstieg durch die dichten Latschen möglich ist).
Mit allen "Verhauern" (äußerst zahlreich ...) habe ich vom Hochschober bis zum Tormetz 4 Stunden (!) gebraucht - für den Hochwanner war dann leider keine Zeit mehr.
Wer es doch nachmachen will als Ausrüstungstipp: Lange Kleidung (kleinere Verletzungen von den Latschen werden aber wohl dennoch nicht zu vermeiden sein), Teleskopstöcke (jedenfalls in den Rinnen wichtig) und am besten wohl auch Arbeitshandschuhe / alte Handschuhe, um die Latschen anfassen zu können, ohne wie ich am Ende schwarze Hände voll mit Harz zu haben.