Falkenkar

  • Höchster Punkt: Scharte oberhalb des Falkenkares, ca. 2240 m


    Art der Tour: Kurzski-Tour


    Datum der Tour: 07.06.2012


    Gebirge: Karwendel


    Ausgangspunkt: Hinterriß


    Exposition der Tour: Nord, ganz oben auch Nordost


    Tourenverhältnisse: s.u.


    Gefahreneinschätzung: bis auf die Rinne relativ einfach, Fußabstieg Orientierung schwierig, bei Verhauern gesteigerte Gefährlichkeit


    Prognose: nur noch als Firngleiter-Tour, ansonsten nächsten Winter wieder

    Sonstiges:

    Nach den recht guten letzten Touren mit Sommerfirn weit hinunter hoffte
    ich heute auf das Falkenkar, wurde aber zunächst ziemlich enttäuscht.
    Mit dem Radl ging es noch einfach bis zur Straßenkehre (P. 1128 m), MTB
    wäre besser gewesen als das Stadtradl, da es einigermaßen steil ist. Ich
    bin dann wie in der Tourentipp-Beschreibung hoch in das Kar gegangen,
    das war aber keine besonders gute Idee - die Beschreibung verschweigt
    völlig, dass es im gesamten unteren Kar dichte, teilweise mannshohe
    Latschen gibt, durch die kaum ein Durchkommen ist. In guten Wintern
    mögen diese zumindest teilweise unter der Schneedecke verschwinden
    (braucht dann aber schon einiges an Schnee), im Sommer ist auf dieser
    Route kaum ein Durchkommen und so habe ich fast 3 h bis zum Schneebeginn
    gebraucht mit entsprecher Zeichnung durch den Latschenkampf. Selbst ab
    Schneebeginn (ca. 1570 m) ging es nicht ganz durchgehend, noch zwei Mal
    musste abgeschnallt werden. Damit der Skianteil nicht zu klein würde,
    bin ich noch die Rinne am Karende zur "Scharte" hochgestapft - steiler
    Trittschnee.
    Wegen des Latschenkampfs war es doch recht anstrengend
    und entsprechend zeitaufwändig, aber immerhin war das Wetter die meiste
    Zeit sonnig. Abgefahren konnte mit den Kurzski praktisch aus der
    Scharte, dann Sommerschnee, heute mal wieder recht tief. Sehr zügig ging
    es zu besagtem Schneeende - an beiden Seiten des Kares jeweils unter
    den Felsen hätte es noch mehr und durchgehenden Schnee gehabt, aber da
    ich schon genügend Wegexperimente gemacht hatte, wollte ich da nichts
    mehr wagen.
    Beim Abstieg habe ich diesmal den in der AV-Karte
    eingezeichneten steilen, latschigen Steig gefunden und genommen, im
    oberen Teil Steinmänner und meist gut zu erkennen, nach unten hin
    schwieriger. Man verhaut sich leicht, da es viele Latschengasssen gibt.
    Bei den Felsabbrüchen auf ca. 1300 m habe ich mich dann auch irgendwie
    verhauen und bin beim Wasserfall herausgekommen - hier kommt man nur
    leicht links haltend über einen ziemlich steilen Gras-/Schrofenhang
    unangenehm herunter. Der richtige Weg geht wohl etwas weiter links
    deutlich einfacher runter. Dann sind noch zwei Rinnen zu queren bis zum
    Schotterfeld zum Bach, wo man schnell wieder am Radldepot ist.


    Für
    alle, die den Sommersteig ausprobieren wollen (bei Schneelage nicht
    möglich): Die Beschreibung im AV-Führer liefert bereits einen ersten
    Eindruck. Man folgt vom P. 1128 dem Bach und zwar bei der Teilung dem
    linken Bach (in Aufstiegsrichtung). Bald sieht man auch einen deutlichen
    Pfad auf der Seite und folgt diesem das Schotterfeld hinauf. Zwei
    Rinnen zum Wasserfall sind kraxelnd zu queren. Wenn man es nicht findet:
    Immer am Fuß des (linken) Wasserfalles orientieren, genau dort beginnt
    der eigentliche Steig in das Kar. Beim Wasserfall ist der Steig auch
    gerade sehr gut ausgeprägt, weiter oben wird es wie gesagt schwieriger.
    Einige Möglichkeiten für Verhauern.



    Insgesamt doch eine sehr
    mühsame Tour - kein Wunder, dass das Falkenkar nicht viel besucht
    bekommt. Und heute leider schon starke Ausaperung, trotz reiner Nordlage
    ist das Falkenkar scheinbar nichts für den Frühsommer wie etwas das
    Griesnerkar (zu wenige Steinreißen und zu viele Latschen, so dass sich
    der Schnee nicht so lange hält).

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