Höchster Punkt: Mittlere Ödkarspitze (2745 m)
Art der Tour: Firngleiter-Tour
Datum der Tour: 29.05.2011
Gebirge: Karwendel
Ausgangspunkt: Scharnitz / Mittenwald Bhf.
Exposition der Tour: alle
Tourenverhältnisse: s.u.
Gefahreneinschätzung: kurzzeitig erhebliche Lawinengefahr im Schlauchkar (Mitreißgefahr)
Prognose: geht je nach Ansprüchen an Schneebeschaffenheit und -menge noch ca. 1 Woche oder länger
Sonstiges: Am Sonntag ging es die lange geplante Ödkarspitzen-Überschreitung über den Brendelsteig. Mit dem Radl bis zum E-Werk des Karwendelhauses, dann über dieses (oder direkt) hoch ins Schlauchkar. Am Brendelsteig waren im Schlauchkar noch einige Altschneefelder zu queren und etwas im Neuschnee zu stapfen (taute bis auf eine Höhe von ca. 2.000 m überwiegend im Tagesverlauf wieder weg), aber kein Problem, da Schnee sehr weich (Gamaschen sinnvoll, Grödel mitnehmen sicherlich auch, obwohl gestern nicht gebraucht). Auch die Felsstufe war kein Problem, genauso der Weiterweg über den Grat bis zur Querung durch die W-Flanke des Vorgipfels der Westlichen Ödkarspitze. Ab hier tiefer Schnee in sehr steilem Gelände zu queren, Wegführung ohne Markierung auch nicht ganz leicht zu finden, alles zu spuren. Im Kar selbst dann auch eine elendigliche Schneestapferei, wäre vielleicht sinnvoll gewesen, mit Fellen aufzusteigen. Insgesamt dauerte es bei diesen Erschwernissen gute 4 h bis zur Westlichen Ödkarspitze. Der Weiterweg war dann deutlich leichter und zügiger zu bewerkstelligen.
Die Abfahrt ab der Einsattelung unter den Felsen der Östlichen Ödkarspitze war leider wegen des sehr tiefen Schnees (viel Neuschnee, Altschneedecke gleichfalls aufgeweicht) praktisch nur als "Schneepflug" möglich und der Hang unter dem Birkkarhütterl war ziemlich übersäht mit weichen Lawinenknollen, die den ganzen Tag aus den Wänden kam. Sehr unangenehm wegen der darunter liegenden Felsabbrüche. Anscheinend war es aber schon bei einer Abfahrt am Vormittag äußerst mäßig, wie eine entgegenkommende Tourengeherin berichtete. Jetzt ist zudem das Kar bis kurz unterhalb der Engstelle auf 2300 m übersäht mit den Lawinen. Darunter dann bald tiefer Firn, ab ca. 2100 m der erhoffte tolle Sommerfirn und mit einer kurzen unterbrechung runter bis auf ca. 1820 m sehr schöne Abfahrt (wenigstens ein bißchen Kompensation für die miesen Verhältnisse oben).
Die Verhältnisse sollten sich bei Wegtauen des Neuschnees und einer Stabilisierung der Altschneedecke wieder zügig in Richtung des schönen Sommerfirn entwickeln, allerdings ist die Verunstaltung des Kares durch die Lawinen zu berücksichtigen sowie die Tatsache, dass unterhalb von 2100 m nicht mehr viel Schnee liegt (ca. 1 Monat im Voraus gegenüber Vergleichsjahren).
Viel Spaß an alle, die doch skimäßig noch was planen,
Jonas