Schwarzmarkierer führt Bergsteiger im Nationalpark Berchtesgaden auf falsche Fährten

  • „Schwarzmarkierer“ im Nationalpark Berchtesgaden unterwegs


    Tellergroße Wegmarkierungen, orientierungslose Bergsteiger und Steige, die im Nichts enden: Bereits seit dem vergangenen Jahr markiert ein Unbekannter im Nationalpark Berchtesgaden nach eigenem Ermessen mehrere alpine Steige und bringt damit Wanderer in Gefahr. Betroffen ist vor allem das hintere Klausbachtal, wo der so genannte „Schwarzmarkierer“ in den letzten Monaten vermehrt unterwegs war. Die Polizeiinspektion Berchtesgaden ermittelt gegen Unbekannt.



    „Langsam hört der Spaß auf!“ Lorenz Köppl, Wegereferent im Nationalpark Berchtesgaden, ist sauer. Seit dem vergangenen Jahr bereits haben er und seine Kollegen in personell und finanziell aufwändigen Aktionen mehrere hundert inoffizielle Wegmarkierungen entfernt. „Ein Ziel des neuen Berchtesgadener Wegekonzeptes ist es, die Besuchermassen aus sensiblen Bereichen herauszuhalten. Die neu angebrachten Wegmarkierungen führen teilweise mitten durch hochempfindliche Lebensräume von Tieren und Pflanzen.“ Damit verstößt der Unbekannte nicht nur gegen die Nationalparkverordnung, sondern bringt auch die Gäste des Schutzgebietes in Gefahr. Für offiziell beschilderte und markierte Wege hat der Nationalpark in seinem Hoheitsgebiet die Verkehrssicherungspflicht. Die entsprechenden Wege werden regelmäßig kontrolliert, Sicherungen erneuert und Gefahrquellen entschärft, um Gefährdungen der Benutzer möglichst gering zu halten. Die verbotenen Markierungen vermitteln Besuchern den Eindruck, auf offiziellen und damit sicheren Wegen zu unterwegs zu sein. Dass dies nicht der Fall ist, zeigt ein Beispiel von der Westseite des Hochkalters: Hier endet ein unrechtmäßig markierter Steig in einer Höhe von rund 1.900 Metern mitten im steilen Schrofengelände und stellt damit eine große Gefahr für ortsunkundige Wanderer dar. Vor den Aktivitäten des Schwarzmarkierers im Klausbachtal warnt auch Rudi Fendt, Bereitschaftsleiter der Bergwacht Ramsau: „Es kann nicht im Sinne der Bergwacht sein, wenn Wanderer aufgrund falsch markierter Wege vorsätzlich oder fahrlässig in Gefahr gebracht werden. Hier muss man einschreiten.“


    Die Polizeiinspektion Berchtesgaden wurde von der Nationalparkverwaltung über die unzulässigen Wegmarkierungen informiert. Der mit den Ermittlungen beauftragte Alpin-Sachbearbeiter macht klar: „Es handelt sich hier keinesfalls um einen Kavaliersdelikt, ganz im Gegenteil liegt ein Straftatbestand vor. Wir ermitteln wegen Sachbeschädigung.“ Für Hinweise, die zur Ermittlung des Täters beitragen, hat die Nationalparkverwaltung eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!