- Gipfel
- Vorderer Seelenkogel
- Höhe
- 3.286 m
- Gebirge
- Ötztaler Alpen
- Art der Tour
- Skitour
- Datum der Tour
- 6. April 2024
- Ausgangspunkt
- Obergurgl
- Gefahreneinschätzung
- mäßig
- Exposition der Route
- v.a. Nord
Heute galt es in Obergurgl den Wettlauf gegen die Uhr zu gewinnen: Und zwar nicht wegen des Anspruchs auf sportliche Höchstleistungen oder aus Konkurrenzdenken, sondern weil die Tageserwärmung hier wirklich erbarmungslos zugeschlagen hat und das mit dem vielen Schnee in der Höhe doch gefährlich ist.
Von der Haltestelle Obergurgl-Zentrum in wenigen Minuten zur Skipiste (Hohe Mut-Bahn) und über diese noch vor Betriebsbeginn zur Schönwieshütte. Trotz der warmen und teilweise bedeckten Nacht war der Schnee am Morgen bockhart gefroren. Die Steilstufe nach dem Rotmoostal (gemeinsamer Anstieg Eiskögele und Vorderer Seelenkogel) habe ich "aus Gewohnheit" mit Harscheisen gemacht, das wäre objektiv betrachtet heute aber nicht nötig gewesen. Angekommen im Kar, hieß es dann bei schon um 10 Uhr vormittags wirklich abartiger Temperatur auf guter Spur hochsteigen bis zum Skidepot wenige Höhenmeter unterhalb des kreuzlosen Gipfels. Schon vor 10 Uhr aus den umliegenden Wänden (nicht die Skitourenanstiege betreffende) abgehende Nass- und Lockerschneerutsche mahnten zur Eile. Die mitgenommenen Steigeisen und den Pickel habe ich heute nicht benötigt - ich kannte die Tour aber noch nicht und wusste daher nicht genau, was mich erwartet (etwa auch die letzten Meter zum Gipfel sind zur Zeit völlig problemlos). 3 h braucht man insgesamt schon, wobei ich auf mit Stollen zu kämpfen hatte - also ein bisschen schneller ist wahrscheinlich auch für Nicht-Rennläufer bei guten Verhältnissen noch drinnen.
Die Aussicht vom Gipfel ist wirklich toll - allerdings eine längere Pause gönnte ich mir der Sicherheit halber nicht. Abfahrt um 12 Uhr mit der Variante direkt in den Nordhang war noch okay. Oben Pulver, dann auch windgepresste und leicht bruchharschige Passagen, insgesamt aber passabel. Die Steilstufe ins Rotmoostal war dann ein ziemlicher Acker, die Pisten gegen Mittag noch gut fahrbar, aber schon sulzig.
Etwas überrascht war ich, dass mir bei dem kleinen Gegenanstieg aus dem Rotmoostal zurück ins Skigebiet zahlreiche offensichtlich entspannte Wanderer und v.a. viele Schneeschuhgeher ganz offensichtlich ohne jede Lawinenausrüstung entgegenkamen. Das muss natürlich jeder selber wissen, aber die Warnungen des Tiroler Lawinenwarndienstes waren heute aus meiner Sicht offensichtlich begründet und auf den kurzen Weg aus dem Skigebiet zur Schönwieshütte ist vermutlich Anfang der Woche schon eine große Lawine abgegangen; es hängt aber noch "Material" oben. Ich war jedenfalls heilfroh, um 12:30 Uhr wieder im Tal zu sein, allzumal die Temperaturen in der Sonne mittlerweile kaum mehr auszuhalten waren.
Bilder:
Im Kar mit Blick zu Vorderem Seelenkogel (links) und Eiskögel (rechts):
Gute Spur, nur der Wechsel zwischen angefeuchtetem Schnee und trockenem Pulver machte sich an den Fellen bemerkbar:
Blick zurück auf das weitläufige Kar:
Der letzte Anstieg zum Gipfel - steil, aber heute gut machbar - wirklich unangenehm war nur die drohende Wächte oben:
Gipfelblick zu Hinterem & Mittlerem Seelenkogel:
Sicht bis in die Dolomiten:
Die obersten Meter vom Gipfel bis zur direkten Einfahrt in den Nordhang:
Blick zurück auf die Abfahrt durch den Nordhang - oben am Grat noch Winteralpinisten bei der Gratüberschreitung:
Gutes Skigelände, meistens auch passabler Schnee:
Wie man sieht - so kann es auch bei hohen Temperaturen noch gehen: