Tourenbedingungen Amberger Hütte

  • Gipfel
    Schrankarkopf, Zahme Leck, Windacher Daunkogel
    Höhe
    3275, 3226, 3351 Meter
    Gebirge
    Stubaier Alpen
    Art der Tour
    Skitour
    Datum der Tour
    27. Dezember 2023
    Ausgangspunkt
    PP Gries im Ötztal,7 Euro (für 3-7 Tage)
    Gefahreneinschätzung
    gering
    Exposition der Route
    Alle, Details siehe bei den einzelnen Touren

    Die Amberger enttäuscht nie!


    Wie im Beitrag zum Kleinen Beil letztens geschrieben, waren wir nun vier Tage etwas mehr in der Höhe unterwegs - natürlich verbunden mit der Hoffnung auf besseren Schnee als zum Beispiel in den Kitzbühelern. Und so war es dann auch! Zwar war auch hier infolge des starken Windes der letzten Woche kein fluffiger Pulver zu haben, aber dennoch zum Skifahren sehr feine Bedingungen: In sonnigen Hängen unterhalb von 2500-2600 Metern gab es einen harten Deckel, der sich gut fahren ließ. Weiter oben dominierte dann windgepresster Pulver, auf dem es sich (stellenweise) wie auf einer präparierten Gletscherpiste schwingen ließ. Grundsätzlich sind die eher schattigen Touren zu bevorzugen, da die warmen, sonnigen Tage bei bestimmten Touren (zum Beispiel Kuhscheibe/Atterkarjoch) zunehmend für Bruchharsch sorgen, wie mir andere Tourengeher heute sagten. Ich sollte hier vielleicht noch anmerken, dass dieser Bericht sich in erster Linie auf unsere Touren am 26./27. bezieht und ich nachher noch einen für 28./29. schreiben werde.

    Die Amberger Hütte war uns wie immer ein wunderbarer Stützpunkt mit gutem, reichlichen Essen und sehr herzlichen Wirtsleuten! Klare Empfehlung! Die Hütte ist jetzt noch bis zum 2. Jänner bewirtschaftet und dann wieder ab Anfang Februar durchgehend bis Anfang Mai.

    Grundsätzlich sind alle Touren im Gebiet der Amberger von der Schneelage her machbar und die Rodelbahn ist super beinand.


    Nun zu unseren Touren:


    26.12: Hüttenzustieg und Schrankarkopf

    Auf der Rodelbahn zur Hütte und dann auf dem üblichen Weg hinauf zum Schwarzenbergferner. Nun geht es los mit der Namensverwirrung: Da ist der alles überragende Schrankogel und deutlich weiter rechts das Schrandele (nur mit Kletterei zu erreichen) Dazwischen gibt es dann den Schrankarkopf und den Schrankarkogel, die durch eine markante Felsrippe getrennt werden. Der "Kopf" ist am leichtesten zu erreichen und befindet sich links der Rippe, der "Kogel" rechts davon ist etwas schwieriger. Beide lassen sich aber mit Skiern bis ganz oben besteigen. Wir haben uns für den "Kopf" entschieden, den wir um 15.45 Uhr noch genau rechtzeitig erreichten, um die Anfahrt bei ausreichend Licht genießen zu können. Diese Tour ist zwar sehr lang, aber auch ziemlich einfach, da das Gelände überwiegend flach ist. Mehr als 10 Spitzkehren kommen da auf 1100 Hm ab Amberger nicht zusammen. Im Gegensatz zum letzten Jahr, als der Anstieg über fast die ganze Saison zu wenig Schnee hatte (ich erinnere mich da noch an Bericht von mir (02.01.23) und einen von Jonas im April...), liegt dort heuer mehr als genug.

    Anmerkung Schrankogel: die steile Nordabfahrt (rund 50 Grad) schaut super aus, aber das Kriterium dürfte hier momentan eher der Aufstieg über den Ostgrat (geht nur zu Fuß mit Steigeisen) sein, da dort zwischen 3300 und 3400 Meter massiv Schnee angeweht wurde und ich jetzt nicht die Hand dafür ins Feuer legen würde, dass dieser sicher durchführbar ist.


    27.12: Zahme Leck und Windacher Daunkogel

    Am Mittwoch sind Claudia und ich zunächst auf dem üblichen Weg zur Zahmen Leck, wobei wir auf den Schlussanstieg durch die steile Rinne zum Gipfel verzichtet haben, weil rund um die Rinne bereits Schneebretter abgegangen waren. Dafür haben wir uns die tollen Verhältnisse hier im schattigsten Winkel des Tourengebiets gleich zwei Mal gegönnt. Bei der zweiten Abfahrt haben wir eine Variante gewählt, die uns auf etwa 2500 Metern zur Aufstiegsspur Richtung Wütekarsattel brachte. Über den meist flachen Sulztalferner nun hoch in den Sattel, von wo es sich mehr als lohnt noch die knapp 200 Hm zum Windacher Daunkogel auf sich zu nehmen - die Aussicht ist dort einfach famos! Angemerkt sei aber noch, dass man den eigentlichen Gipfel des Windachers über diese Route mittlerweile aufgrund eines Felssturzes vor einigen Jahren nicht mehr erreicht, sondern nur den "Skigipfel". Wer von dort aus weiter möchte, muss schon ein ganz wuida Hund sein... (Im Sommer wäre der brüchige Übergang schon mit T6 zu bewerten.)

    Die Abfahrt über die weiten Flächen des Sulztalferners ist bei schnellem Schnee wie zurzeit ein purer Genuß.

    Beide Touren sind einfach bis mittelschwierig und erfordern nur abschnittsweise Spitzkehren.


    Lawinengefahr grundsätzlich sehr gering, da der Schnee sehr kompakt und gesetzt ist.


    Nun mal wieder zur Gretchenfrage auf Hochtouren: Seil am Gletscher? In meinen Augen ist es absolut vertretbar, die von mir hier beschriebenen Touren (bei guter Sicht) seilfrei zu begehen. Einige der Kollegen machen das auch so, andere wiederum verwenden das Seil im Aufstieg. Ich persönlich kenne halt das Gebiet und die Gletscher dort winters wie sommers, wenn die Gletscher aper und die Spalten sichbar sind, sehr gut und nehme daher kein Seil.


    Bilder:


    1: Heimeliges Domizil: Amberger Hütte.

    2: Auf dem Schwarzenbergferner: Der ganz weiße Gupf ist der Schrankarkopf.

    3: Blick Richtung Ruderhoferspitze und Alpeiner Ferner.

    4: Abfahrt im Abendlicht


    5: Anstieg zur Zahmen Leck.

    6/7: Rasante Abfahrt von dort.


    8/9: Vom Wütekarsattel zum Windacher Daunkogel.

    10: Abfahrtsfreuden.



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