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Die Lawinenlage ist momentan wohl tasächlich sehr heikel
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Im offiziellen Bericht der Polizei heißt es dazu:
Zwei Skitourengeher aus München wurden heute Mittag östlich des Taubensteingipfels von einem Schneebrett erfasst und verschüttet. Der 42-jährige Mann überlebte nahezu unverletzt, seine 35-jährige Begleiterin konnte trotz rascher Hilfe und schneller ärztlicher Versorgung nur noch tot geborgen werden.
Die beiden Skitourengeher aus München waren offenbar beim Aufstieg von der Krottentaler Alm zum Taubensteinhaus, als sie in rund 1400 Meter Höhe ein rund 200 Meter breites Schneebrett auslösten. Beide wurden mitgerissen und teilweise verschüttet. Der genaue Zeitpunkt des Lawinenabgangs ist nicht bekannt. Gegen 11.15 Uhr bemerkt der Hüttenwirt der in der Nähe befindlichen Bayerländerhütte das abgerissene Schneebrett. Beim Verlassen der Hütte hörte er die Hilferufe des 42-jährigen, setzte sofort einen Notruf ab und begann umgehend mit der Bergung der beiden Verschütteten. Der 42-jährige Skitourengeher war nur teilweise im Unterkörperbereich verschüttet und konnte nahezu unverletzt, mit einer leichten Unterkühlung, aus dem Schnee geborgen werden. Seine massiver verschüttete Begleiterin wurde vom Hüttenwirt ebenfalls lokalisiert und ausgegraben. Trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen verstarb die 35-Jährige noch am Unglücksort. Die Bergung der Verunglückten ins Tal konnte gegen 16.00 Uhr abgeschlossen werden.
Zum Einsatz kamen Bergwachtkräfte aus Bayrischzell, München, Schliersee, Hausham, zwei Ärzte, sowie Alpinbeamte des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Die Todesfallermittlungen wurden vom Kriminaldauerdienst der Kripo Rosenheim übernommen
Aufgrund der schlechten Sicht und der starken Schneefälle war der Einsatz eines Polizeihubschraubers nicht möglich. Die Rettungskräfte gelangten über die Taubensteinbahn und mittels Ski zur Unglücksstelle.
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Ist die Bayerländerhütte vielleicht das Taubensteinhaus? Oder doch eher die Krottenthaler Alm?
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Bei dem Foto kommt man ins Grübeln (z. B. Auslösebereich 28 Grad), zumal der LLB unter 1600 m "nur" einen 2er angegeben hatte... (http://www.lawinenwarndienst-b…t/lagebericht.php?ID=1779)
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Ist die Bayerländerhütte vielleicht das Taubensteinhaus? Oder doch eher die Krottenthaler Alm?
Weder noch.
Ich musste die Bayerländerhütte auch auf der Karte suchen.
Die ist wohl ziemlich unbekqannt und gehört den Naturfreunden. -
Auf der Google-Mapkarte dort findet man so ungefähr auf halbem Wege zwischen Krottenthaler Alm und Taubensteinhaus ein kleines Gebäude. Das ists wohl. Der Unfall hatte wohl auf halbem Wege zwischen letzeres und Taubensteinhaus statt, wo´s gerade wieder aufsteilt. Auf der topographischen Karte 1:2500 steht dort tatsächlich was eingezeichnet. Oberhalb (unterhalb des Taubensteinhauses scheint das Gelände (an dieser karte zu urteilen) stellenweise doch steiler als 30°. Im foto steht sogar 40°. der Auslösebereich wird im Foto als 28° steil angegeben, aber das ist vielleicht die Stelle, wo sich die Tourengeher befanden, als die Lawine losging? Fernauslösung?
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Da offenbar keiner von Euch die Tour kennt, kann ich Euch weiterhelfen. Ich kenne sie gut, wir gehen sie
öfters, manchmal gehe ich auch solo.
Üblicher Weg: Aufstieg Tanzeck, Abfahrt Krottentaler Graben, an drei Almen vorbei bis ganz hinunter.
Dann Aufstieg im Wald, teilweise steil ca. 15 Min., grobe Richtung Taubenstein, also Süden. Man passiert dann
die Bayerländer Hütte, indem man unmittelbar dahinter, also westlich aufsteigt. Die Spur ist immer gleich
gelegt. Nach der Hütte steilt der dortige Rücken ziemlich auf, aber nicht extrem. Und genau hier ging die
Lawine ab.
Der Rücken ist baumfrei, westl. davon beginnt der Wald.
Oberhalb dieses Rückens wird es im Wald flach und man kommt auf den relativ flachen Hang, der der in
direkter Linie zur Taubensteinbergstation führt. Linker Hand liegt oben, also östlich, das Taubensteinhaus.
Hoffe Euch geholfen zu haben, (einfach mal die Tour gehen, ist eher leicht einzustufen), nicht aber bei
viel Neuschnee.
Grüsse watzi
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Lieber Watzi,
der Hang, der jetzt ein Todesopfer gefordert hat, ist im oberen Bereich über 40 Grad steil und er wird nie begangen! Die Aufstiegsspur liegt üblicherweise so, wie du ganz richtig schreibst, dass man ab der Bayerländerhütte in RICHTUNG WESTEN aufsteigt. Die beiden Tourengeher, die es jetzt erwischt hat, sind an der Bayerländerhütte vorbei nach SÜDEN in den NNE-Hang hinein, ziemlich genau dem in der Karte eingezeichneten Sommerweg folgend. Sie wollten die letzten Meter zum Taubensteinhaus anscheinend von Ost nach West zum Taubensteinhaus gehen, wohingegen der normale und von dir korrekt beschriebene übliche Aufstieg für die letzten Meter zum Taubensteinhaus von WEST nach Ost verläuft. (!)
Das Foto auf der Seite des Lawinenwarndienstes ist am Sonntag abend von Georg Kronthaler aufgenommen worden, und Georg stand beim Fotografieren genau in der Spur mitten zwischen Bachtobel-Engstelle und Bayerländerhütte, über die der normale Weg Richtung Taubensteinhaus kurzzeitig Richtung Westen führt, also quasi in den Rücken des Fotografen. Das Taubensteinhaus steht rechts über und außerhalb des Bildrandes und der Rücken, auf den die beiden Skitourengeher hinauf wollten, ist die ÖSTLICHE Verlängerung des Rückens, auf dem das Taubensteinhaus steht.Grüsse
eduscho -
Servus Eduscho,
ich zweifle nicht daran, daß Du offenbar bessere Detailkenntnisse hast, als ich. Lasse mich auch korrigieren, kein Problem.
Ich kann es fast nicht glauben, daß die beiden nach passieren der Hütte den Normalweg verließen und noch mal ca. 30 Hm abfuhren, um in diesen extrem steilen Hang einzusteigen.
Allerdings kamen bei mir einige Zweifel auf ,als ich im OVB Rosenheim lesen mußte, daß der Aufstiegshang
der Verunglückten extrem steil ist. Das paßt mit dem Normalweg nicht zusammen, denn der ist nur mittel-
steil. Dabei ist mir dieser Steilhang schon durch den Kopf gegangen. Aber es war für mich außerhalb
jeglicher Vorstellung, daß jemand bei wiedrigen Verhältnissen diese Variante wählt.
Man kann nur hoffen, daß die Tragik dieses Vorfalles keine Nachahmer findet.
Grüsse watzi
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Sie wollten die letzten Meter zum Taubensteinhaus anscheinend von Ost nach West zum Taubensteinhaus gehen, wohingegen der normale und von dir korrekt beschriebene übliche Aufstieg für die letzten Meter zum Taubensteinhaus von WEST nach Ost verläuft. (!)
Das Foto auf der Seite des Lawinenwarndienstes ist am Sonntag abend von Georg Kronthaler aufgenommen worden, und Georg stand beim Fotografieren genau in der Spur mitten zwischen Bachtobel-Engstelle und Bayerländerhütte, über die der normale Weg Richtung Taubensteinhaus kurzzeitig Richtung Westen führt, also quasi in den Rücken des Fotografen.Hallo Eduscho,
geschah das Unglück also in diesem Hang (vgl. nachfolgender Link, links das Taubensteinhaus, oben müsste das dann wohl die Bayerländerhütte sein)?
http://www.geodaten.bayern.de/…280420&layer=DOP&step=0.5
Bisher dachte ich wie Watzi, dass es am "Normalweg" geschehen ist.
Danke!
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Hallo Glücki,
genau! Im GeoViewer siehst du:Oben die Bayerländerhütte, links das Schneefeld, wo der Bach, der vom Taubensteinsattel kommt, durch die Engstelle durch ist, links unten Lawinenreste vom Unglückshang und diagonal durch gut sichtbar der Sommerweg, den man im Winter hier NIE folgt. Im Winter steigt man von der Bayerländerhütte aus Richtung Westen auf und kommt deshalb schnell nach links aus dem GeoViewer-Ausschnitt raus. Eine Alternative im Winter ist es, von der Bayerländerhütte weitere ca 40 Hm nach SE abzufahren, durch die Waldlichtung zu gehen, die im geoViewer-Ausschnitt rechts im Bild gut zu sehen ist, und weiter bis zum Hangfuß des Hochmiesings zu gehen und erst südlich des Rückens wieder nach Westen zum Taubensteinhaus aufzusteigen.Hab noch ein Foto bekommen, welches die Situation im Überblick zeigt, aufgenommen von der Aiplspitz-Südflanke, Blickrichtung Süden Richtung Rotwand, mit dem Unglückshang.
Bin kein Profi-Grafiker und hab entsprechend grob eingezeichnet:
Krottenthaler Alm, Bayerländerhütte, Taubensteinhaus (von dem auf dem unbeschrifteten Originalbild sogar noch das Dach erkennbar über den Rücken geschaut hat), sowie:
grün durchgezogen: sichtbare Winterroute von Krottenthaler Alm zur Bayerländer Hütte
grün gestrichelt, üblicher Weiterweg zum Taubensteinhaus, nicht sichtbar, da hinterm Rauhkopf-Ostgrat verdeckt, untem im Tälchen verlaufend, erst rechts oben wieder sichtbar, wo die Route auf den Weg kommt, der vom/zum Taubensteinsattel führt
lila: der Weg der Verunglückten
rot: sehr ungenau gezeichnet: der Umriß des oberen Teils der Lawine
rot gestrichelt: auch dieser Hang ist am Samstag (durch die Unglückslawine fern-ausgelöst?) tagsüber abgegangen und diese Lawine hat die gesamte Waldlichtung drunter überschüttet (anscheinend nichts völlig ungewöhnliches: im GeoViewer sind an den beiden Lawinenhängen deutlich die Schürfungen durch Lawinenschnee in der Vegetation zu sehen!
grün gestrichelt von der Bayerländerhütte bis zum linken Bildrand: die beschriebene Ost-Variante
Eduscho -
Hab noch ein Foto bekommen, welches die Situation im Überblick zeigt, aufgenommen von der Aiplspitz-Südflanke, Blickrichtung Süden Richtung Rotwand, mit dem Unglückshang.
Danke für die interessanten Informationen.
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Bei dem Foto kommt man ins Grübeln (z. B. Auslösebereich 28 Grad), zumal der LLB unter 1600 m "nur" einen 2er angegeben hatte...
Nehmen wir einfach die Snowcard:
[Blockierte Grafik: http://www.av-snowcard.de/assets/SC_Back_350-neu.jpg]
dann frägt die einfach: Wie steil ist die steilste Stelle im Einzugsbereich?
Der Einzugsbereich ist bei Stufe 2 Umkreis 20 - 40 um die Spur. Das ist an der Unglücksstelle eindeutig über 40 Grad.
Die Hangexposition ist laut LWL ungünstig (NordNordOst).Und jetzt dreht man die Karte auf die ungünstige Exporitionseite um
[Blockierte Grafik: http://www.av-snowcard.de/assets/SC_U_200_neu.JPG]
Und bei Warnstufe 2 fängt es da ab 37 Grad rot zu werden = "Hohes Risiko". Und wer den LWL verfolgt hat (mailabonnenement) der wusste, dass der Zweier unter 1600 Meter ein "gerade noch Zweier" war.
Diese Route war eine nach Snowcard vorhersehbar hoch risikobehaftete Route.
Zudem sollte man einfach sehen, dass das "unter 1600 Meter" eine Durchschnittsangabe ist. Eigentlich muss man das umlegen von der absoluten Höhe auf auf "unter/an/über der Waldgrenze" und(!) "x Meter unterm nächsten Kamm". Auf gleich hohen Bergerln im direkten Windschatten von Wetterstein oder Karwendel herrschen auf 1500m ggf viel harmlosere Verhältnisse als im Taubensteinbereich, der nach Westen weit offen ist.
Florian
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