Mainzer Höhenweg

  • Gipfel und Höhe: Wassertalkogel (3.247 m), Grschappkogel (3.197 m), Wurmsitzkogel (3.079 m) & Wildes Mannle


    Gebirge: Ötztaler Alpen - Geigenkamm


    Art der Tour: Bergtour


    Datum: 01.08.2020


    Ausgangspunkt: Huben im Ötztal


    Tourenverhältnisse: einige Restschneefelder, der Südliche Pollesferner ist noch überwiegend schneebedeckt und bei den sehr hohen Temperaturen war der Schnee weich - Steigeisen und Pickel daher nicht gebraucht (alle Beschreibungen empfehlen aber ihre Mitnahme, woran ich mich brav gehalten habe)


    Gefahreneinschätzung: v.a. Steinschlag und Verletzungsgefahr am Bröselfels - insbesondere der erste Teil ab dem Weißmaurachjoch hat häufig keine gute Felsqualität und ist teilweise sehr sandig


    Exposition der Route: alle, v.a. aber Ost


    Prognose: dürfte ähnlich bleiben, Ausaperung schreitet voran --> ggf. Blankeis auf dem Südlichen Pollesferner


    Sonstiges: Gestern ging es endlich mal den Mainzer Höhenweg, der schon lange auf meiner Tourenliste stand. Alle Beschreibungen, die ich gesehen habe, nehmen den Anstieg aus dem Pitztal über die Rüsselsheimer Hütte bzw. umgekehrt die Braunschweiger Hütte. Nachdem ich diese Wege teilweise schon kannte und um etwas Zeit zu sparen, habe ich mich für den Anstieg aus dem Ötztal entschieden (mit Rad, das ist dann zwingend). Warum das keine Beschreibung erwähnt, weiß ich nicht: Man startet dann ab dem Radldepot auf ca. 2.200 m (knapp 1.100 Hm Radlauffahrt ab Huben, unten steil) statt auf ca. 1.600 Hm im Pitztal und hat zudem nicht das Problem von unterschiedlichem Ausgangs- und Endpunkt im Pitztal. Vielleicht liegt es daran, dass bei der Pitztaler Variante zwei Hütten am Weg liegen. Und die meisten Begeher des Mainzer Höhenwegs ein oder zwei Hüttenübernachtungen einplanen.



    Ab dem Radldepot hinter der Hinteren Pollesalm geht es auf einer markierten Route (meistens kein angelegter Steig) hoch zum Weißmaurachjoch. Der eigentliche Mainzer Höhenweg ist auf der Seite der DAV-Sektion Mainz sehr gut beschrieben - ich verweise darauf. Vor dem Anstieg zum Wassertalkogel gäbe es auch noch einen Zwischenabstieg zurück in das Pollestal. Ich bin aber die Route durchgegangen und vom Abzweig des Normalwegs hinab in das Pollestal noch etwas weiter Richtung Polleskogel, den Rest kannte ich ohnehin schon. Trotz eines ausgebauten Weges (bis ca. 2.250 m) bietet das Pollestal eine recht wilde Umgebung.



    Hinweis (1): Auf der Nordseite des Puitkogel gab es gestern massiven Steinschlag. Möglicherweise die Kombination aus den sehr hohen Temperaturen, viel Niederschlag zuvor und auftauendem Permafrost. Der Anstieg von der Rüsselsheimer Hütte zum Weißmaurachjoch geht da vorbei, möglichst weit weg von dem steinschlägigen Gebiet halten. Im Bereich des Weißmaurachjochs bröckelt ohnehin beidseits viel (unangenehmes Gelände).



    Hinweis (2): Auf dem Mainzer Höhenweg sind einige Sicherungen beschädigt bzw. fehlen. Man muss sich durchaus auf brüchiges und steinschlägiges Gelände einstellen (insbesondere zwischen Weißmaurachjoch und Querung unter dem Sonnenkogel). Ein Helm ist dringend anzuraten.



    Hinweis (3): Die Zeiten in den Internetbeschreibungen und auch vor Ort sind m.E. für geübte Bergsteiger (und andere sollten die Route trotz der Bezeichnung "Höhenweg" besser nicht machen) nicht realistisch im Sinne von viel zu lang. Man liest von 10 - 12 h von Hütte zu Hütte ohne Pause. Das wäre ja ein ganzer Bergtag, wenn Pausen eingerechnet werden. Allerdings geht sich die Route bei weitem nicht so schnell, wie man es rein nach der Karte vermuten würde: Ein ständiges Auf und Ab sowie viel brüchiges Gelände kosten Zeit, die grandiose Aussicht sowieso. Ich war gestern hitzebedingt und konditionell angeschlagen recht langsam unterwegs und habe ca. 11 h ab Huben hin und zurück inklusive längerer Pausen gebraucht (nur am Ende mit hohen Tempo wegen aufziehenden Schlechtwetters). Der Abschnitt Weißmaurachjoch bis Abstieg ins Pollestal ca. 4 h 15 min mit langen Pausen. Wer gut drauf ist, schafft das bestimmt schneller - aber man muss ja auch wieder ins Tal, also Kraftreserve halten - und wer wollte schon bei der Aussicht es schnell "durchreißen"? Den Abstecher zum Puitkogel werden aber wahrscheinlich nur äußerst Trainierte schaffen, war für mich gestern leider nicht drinnen.


    Bilder:

    In der Scharte vor dem Südlichen Pollesferner - rechts Abzweigung der Route zum Puitkogel:



    Der unangenehme Abstieg durch eine sandige, seilgesicherte Rinne hinab zum Südlichen Pollesferner:



    Typisches Gelände I im ersten Teil des Mainzer Höhenwegs: Eine Kombination aus Schneefeldern und Felsstufen:



    Blick zurück auf die Querung des Südlichen Pollesferner (nur in der Mitte ausgeapert):



    Typisches Gelände II am Mainzer Höhenweg - hier Querung unter dem Sonnenkogel:



    Nicht mehr weit bis zum Gipfel des Wassertalkogels:



    Das sehr aussichtsreiche Rheinland-Pfalz-Biwak am Gipfel des Wassertalkogel:



    Blick vom Wassertalkogel zur Wildspitze:



    Beim Weiterweg vom Wassertalkogel, hier geht es zumeist am Kamm oder knapp neben diesem (aber meistens kein Gehgelände!):



    Die eine oder andere fotogene Stelle ist am Mainzer Höhenweg schon dabei:


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