SPEED-PROJEKT VERSCHIEBT GRENZEN: Andreas Steindl schafft 98 KILOMETER und 4.795 HÖHENMETER in 08:10:41 Stunden
Zwischen dem niedrigsten und höchsten Punkt der Schweiz liegen 98 Kilometer und 4.795 Höhenmeter – und mit der Monte Rosa Ostwand die längste Eiswand der Alpen. Dem DYNAFIT-Athlet Andreas „Andy“ Steindl gelingt am 01. Juli 2020 eine Speed-Begehung in Rekordzeit: Nach unglaublichen 08:10:41 Stunden steht der Schweizer Profi-Sportler am Gipfel der Dufourspitze (4.634 Meter). Er bewältigte die lange, wie technisch anspruchsvolle Distanz mit 4.795 geleisteten Höhenmetern zwischen Lago Maggiore und der hochalpinen Dufourspitze in Rekordzeit und ohne jegliche fremde Unterstützung. Den bisherigen Rekord von Nicolas Hojac, der die Unternehmung 2018 in 12:57 Stunden meisterte, konnte Steindl um 04:46 Stunden verbessern.
98,13 Kilometer, 4.795 Höhenmeter mit Gegenanstiegen: Per Rennrad und zu Fuß „by fair means“
Mit dem Startschuss begann für Andy Steindl ein Kampf gegen die Uhr. Abgesehen von der extremen Leistung über die Distanz steht das Projekt unter dem Motto „by fair means“, sprich ohne fremde Unterstützung und mit der kompletten Ausrüstung im Rucksack. Steindl startete sein Speed-Projekt am Vorabend um 23.13 Uhr am tiefsten Punkt des Landes, in Brissago am Lago Maggiore auf 193 Metern, mit dem Rennrad. Die Rennrad-Etappe führt auf 86 Kilometern über Italien an den Fuß des Monte Rosa Massivs. Nach 3:10 Stunden auf dem Rennrad steigt der Profi-Athlet auf den leichten Trail Running Schuh Feline Up Pro um. In Macugnaga beginnt die alpine Etappe des Projekts. Die Route führt den gebürtigen Zermatter über das Marinelli Couloir durch die Monte Rosa Ostwand und den Silbersattel zur Dufourspitze.
Speed und Ausdauer sind Programm: Steindl konnte seine hohe Geschwindigkeit konstant halten und überwindet den Zustieg über den ersten Gletscher und die Moräne bis zum Marinelli Biwak im Laufschritt. Nach 5:30 Stunden erreichte er das Marinelli Biwak und wechselte auf Bergschuhe und Steigeisen. Obwohl ihm Müdigkeit, weicher Schnee und die Höhe zusetzten, bewältigte er die Distanz vom Biwak bis zum Gipfel in spektakulären 2:40 Stunden: „Ich musste durch sehr weichen Schnee waten, wo ich teils bis zu den Knien einsank. Es war extrem heiß für die Höhe und bis auf 3.400m war der Schnee kaum gefroren. Ich musste spuren und habe dort viel Zeit und vor allem Energie verloren. Danach fand ich Top Verhältnisse bis auf 4.500 Meter vor, wo ich gut hochpickeln konnte und mit den Steigeisen guten Halt hatte. Ab 3.800 Metern fing ich an, die Höhe zu spüren. Müdigkeit und Anstrengung zeigten mir, dass ich doch schnell gestartet bin. Die letzten 150 Höhenmeter musste ich wieder spuren und kämpfte mit der Höhe, da die Akklimatisation der letzten Wochen wetterbedingt nicht optimal verlief.“
Um 7:24 Uhr stand er „überglücklich und mit einem atemberaubend schönen Sonnenaufgang“ am Gipfel. Mit der Dufourspitze gelingt dem Ausdauersportler eine hochalpine, anspruchsvolle Speed-Begehung durch die längste Wand der Alpen – mit dem absoluten Fokus auf Geschwindigkeit, leichtem und technischem Equipment: Ausrüstung und Verpflegung führte Steindl im Sinne einer zu hundert Prozent „by fair means“ Speed-Besteigung über die komplette Strecke des Projekts am Rad und im Rucksack mit. „Beim Laufen habe ich eine Flask verloren. Danach musste ich mit 0,5 Litern für die nächsten vier Stunden auskommen. Nicht die beste Voraussetzung, aber ich bin es gewohnt mit wenig zu Trinken unterwegs zu sein“, so Steindl über seine Verpflegungssituation.
Über die Vorbereitung auf das Projekt berichtet der Athlet rückblickend: „Nach schlaflosen Nächten, etwas angespannt, aber voll motiviert für mein Vorhaben, bin ich zum ersten Mal bei einem Projekt mit dem Rennrad gestartet und zum ersten Mal durch diese Wand gestiegen. Aber nach 3,5 Monaten Vorbereitung und viel Training auf dem Rennrad und zu Fuß, war ich guter Dinge, dass alles wie geplant ablaufen wird. Die Radetappe lief super, bergauf habe ich die 6,5 Kilo Zusatzgewicht von meiner Radtasche gespürt und musste stärker in die Pedale treten.“
Der Schweizer Speed-Bergsteiger ist seit 2019 Teil des DYNAFIT Athleten Teams. Er ist, im Einklang mit den Werten der Bergausdauermarke, für Speed-Begehungen an anspruchsvollen, alpinen Gipfeln bekannt. 2019 erreichte Steindl, gemeinsam mit dem Italiener Francois Cazzanelli, den Mont Blanc über den Peutérey Intégral Grat in Rekordzeit. Für die 4.300 Höhenmeter und 45 Kilometer über den längsten Grat der Alpen, mit Abstieg über die Gonella Hütte zurück ins Tal, benötigten die beiden Bergführer lediglich 15 Stunden und 55 Minuten. Einer der größten Erfolge des Schweizers ist außerdem der Rekord am Matterhorn: In weniger als vier Stunden (03:59:52), lief der Alpinist am 27. August 2018 vom Kirchplatz in Zermatt die 2.861 Höhenmeter und 22,8 Kilometer auf das Matterhorn und wieder zurück.