Gipfel und Höhe: Mittlere Wetterspitze (auch Südliche Wetterspitze genannt, 2.747 m)
Gebirge: Wetterstein
Art der Tour: Kurzski-Tour
Datum der Tour: 21.05.2020
Ausgangspunkt: Garmisch-Partenkirchen Bhf.
Tourenverhältnisse: auf dem Zugspitzplatt meistens Sommerschnee, weiter oben gegen Mittag noch eher tiefer Schnee - insgesamt recht gute Abfahrtsverhältnisse
Gefahreneinschätzung: Gipfelanstieg im totalen Bröselfels bedeutet Absturzgefahr; zudem ist der letzte Hang zum Skidepot sehr steil (Mitreißgefahr bei Schneerutschen)
Exposition der Route: v.a. Ost
Prognose: ganz unten wird es knapp, ab etwa Talstation Brunntal-SL noch gute Schneelage (in Abhängigkeit von der weiteren Wetterentwicklung dürfte es oben am Platt noch eine Zeit lang gehen)
Sonstiges: Überraschend großer Andrang am Vatertag: War ich zuletzt mit den Skiern meistens alleine unterwegs, waren gestern mehr als 10 Skitourengeher am Platt - so weit ich sah, alle mit den langen Latten. Und auch sonst herrschte ordentlich Andrang, was mich angesichts geschlossener Bergbahnen und Hütten sowie der weiten Strecke von Garmisch-Partenkirchen her doch etwas wunderte.
Zunächst ging es mit dem Radl vom Bhf. bis zur Reintalangerhütte - bei Durchführung einer Skitour am Platt als Tagestour ohne Bergbahnunterstützung ist das Radl schon hilfreich, auch wenn ich es in der Vergangenheit auch schon als reiner Fußmarsch durchgezogen habe (dann am besten die Nacht durchgehen). Nicht so geübte Radler wie ich könnten das Radl auch beim letzten Aufschwung vor der Hütte an der ehemaligen Lacke deponieren - danach wird es teilweise ordentlich steil und v.a. auch grobblockig. In der Abfahrt geht es natürlich ab der Hütte mit dem Radl deutlich schneller, wobei ich mich auch hier etwas abgeplagt habe. Und mir prompt ein Schutzblech abgerissen habe sowie die Pedale beschädigte (aufgesetzt). Ein teurer Radlspaß!
Letztes Wasser (außer Schmelzwasser) gibt es am Ende des Reintalangers, das Brünnl weiter oben tröpfelt nur. Die Skier konnten auf ca. 1.870 m angeschnallt werden, ab der Talstation des Brunntal-SL herrscht noch Winter. Am Platt gibt es zahlreiche Skiziele, Schneefernerkopf und Wetterwandeck wurden gestern auch gemacht. Ich entschied mich für die mir noch fehlende Mittlere Wetterspitze. Bis ca. 40 Hm unter dem Gipfel ging es mit Skiern, wenngleich zuletzt sehr steil, oberhalb von Felsen und nicht mehr viel Schnee. Bei sehr guter Schneelage könnte man fast bis zum Gipfel steigen, zur Zeit heißt es aber Skidepot spätestens unterhalb einer Unterbrechungsstelle beim Schneeband auf der glatten Felsplatte. Die bin ich hoch zu in Aufstiegsrichtung links im Bröselfels UIAA II umgangen, mit Skischuhen unangenehm. Das Klettern selber ist nicht das Problem, aber man kann einfach keinem Griff oder Tritt vertrauen. Die letzten Meter bis zum höchsten Punkt sind etwas ausgesetzt. Der Gipfel selber wird meistens nur von den Aspiranten der Wetterkante-Kletterroute angepeilt und bietet einen tollen Tiefblick in das Ehrwalder Becken. Den Abstieg habe ich über das obere Schneeband gemacht und die glatte Platte mit einem beherzten Sprung überwunden - wird aber mit zurückgehendem Schnee immer schwieriger. Insgesamt ist die Gipfelbesteigung trotz ihrer Kürze die schwierigste in der Kette Zugspitzeck - Schneefernerkopf - Wetterspitzen - Wetterwandeck.
Bilder / GPS-Track:
Am Reintalanger:
Unten am Platt gibt es schon frühsommerliche Hochgebirgs-Blumenpracht:
Bei der Talstation des Brunntal-SL:
Mittlere Wetterspitze vor meiner Besteigung - das markante Schneeband geht es hoch:
Vom Zugspitzgipfel könnten Extremskifahrer sogar noch unterbrechungsfrei zum Platt abfahren (aber fast durchgehend Absturzgelände!):
Blick zurück über den oberen Teil des Zugspitzplatts:
Das obere Schneeband vom Skidepot - wegen der glatten Platte und des Bröselfels gar nicht so leicht zu überwinden:
Die Mittlere Wetterspitze nach der Abfahrt - oben löst sich jeweils die oberste Schneeschicht bei jedem Schwung (aufpassen wegen Mitreißgefahr!):
Gute Abfahrtsverhältnisse am Platt - morgens wahrscheinlich sogar ideale Verhältnisse:
Fast das Schneeende im Brunntalgraben: