Gipfel und Höhe: Hundsstallscharte ca. 2020 m
Gebirge: Wetterstein
Art der Tour: Bergtour
Datum der Tour: 03.10.2016
Ausgangspunkt: Garmisch-Partenkirchen Bhf.
Tourenverhältnisse: durch den Regen recht feucht, Vorsicht!
Gefahreneinschätzung: mittel, zahlreiche ausgesetzte Stellen - durch die Nässe recht rutschig
Exposition der Route: v.a. Nord
Prognose: geht bis zum ersten Schneefall in dieser Höhenlage, besser trockenere Verhältnisse abwarten
Sonstiges: Gestern ging es nach sehr kurzfristiger Tourenänderung ins Wetterstein-Gebirge, um eine lange geplante Tour zu machen: Besuch des Großen Hundsstalls unter dem Kamm Oberreintalschrofen - Hinterreintalschrofen. Wegen der äußerst kurzfristigen Umplanung hatte ich natürlich keine Karte dabei und mich nicht näher informiert, was mir fast eine Stunde Steigsuche bescherte. In der AV-Karte ist der Steig aber eingezeichnet, nähere Einzelheiten siehe unten.
Zunächst geht es in knapp 2 h vom Bahnhof in Garmisch bis kurz vor die Bockhütte. Praktisch wäre - insbesondere für den Abstieg - ein Radl gewesen. Der Steig zu dem "Klettersteig" durch die Nordwände in den Großen Hundsstallboden ist im unteren Teil kaum zu finden. Folgende Empfehlung habe ich: Von der Abzweigung des Steigs in das Oberreintal vom Steig durch das Reintal geht man noch auf dem Reintalsteig weiter, bis ein meist trockenes kleines Bachbett überschritten wird. Gleich dahinter zweigen Fahrspuren nach links ab, diesen folgt man, bis sie über den Bach nach links zu einer Hütte führen. Hier gerade aus weiter im und am Bach. Wichtig ist es, sich rechts (in Aufstiegsrichtung) des Baches zu halten. An geeigneter Stelle steigt man zu dem Rücken, der rechts hinauf zieht, hoch - hier im Wald finden sich schwache Steigspuren, die aber nie ganz aufhören und zum Einstieg leiten. Der Einstieg in den Klettersteig ist bei einer gelben Warntafel des Steigerbauers (Alpiner Club Hoch-Empor). Durch die extrem steilen Felswände geht es überraschend leicht mit einigen Drahtseilen zu einer Felsstufe, wo drei Leitern helfen (ausgesetzt und etwas wackelig). Nach einer weiteren Querung steigt man einige Metern über eine glatte Felswand mit Hilfe von Drahtseilen in eine kleine Mulde hinab. Das wäre gestern ohne die Drahtseile wegen der Feuchtigkeit wohl kaum möglich gewesen. Ab der Mulde ist der Steig zunächst recht gut sichtbar und führt an der anderen Seite steil hinauf zu einem Schotterfeld (Steinmänner), das schon vor seinem Ende nach rechts gequert wird - hier gibt es zur (nicht leichten) Orientierung an Bäumen vereinzelt Baustellenmarkierungsband. Laut AV-Karte könnte man das Schotterfeld auch direkt hinaufsteigen. Ab einer Grasrinne / Bachbett hören die Baustellenmarkierungsbänder auf und es geht durch die Rinne leicht hoch, am oberen Ende angekommen durch Latschen (deutliche Latschengassen mit Steigspuren) zu einem Felswandl. Dieses wird an der linken Seite leicht erstiegen und dann steht man endlich im beeindruckenden Boden des Großen Hundsstalles.
Der Ausstieg erfolgt an dieser Stelle über die sichtbare Schuttreiße links, von der nochmals links (alles in Aufstiegsrichtung gesehen) eine brüchige kleine Rinne abzweigt. An deren linker Begrenzung geht es auf deutlichen Steigspuren einige Meter ausgesetzt hoch zu einem Grassattel und von diesem nochmals ca. 40 Hm hinauf in die Hundsstallscharte. Der Latschenbuckel oberhalb (P. 2035 nach AV-Karte) ist nur mit Latschen-Nahkampf zu besteigen. Der Abstieg ins Oberreintal erfolgt von der Scharte über einen Grashang und dann unangenehme Schrofen von links nach rechts querend und gleichzeitig absteigend in das Schuttkar. Diese Passage ist wegen des bröseligen Felses, des vielen Gerölls auf den Schrofen und des steilen Geländes recht unangenehm. Der Abstieg zur Oberreintalhütte (jetzt geschlossen) erfolgt auf einem Steig an der linken Karseite (in Abstiegsrichtung). Aber der Hütte auf Wanderweg ins Reintal und den langen Weg zurück nach Partenkirchen.
Ein Hinweis noch: Am Beginn kurz vor der Bockhütte nicht links des genannten Bachbettes hochsteigen. Man sieht dort eine glitzernde Tafel, aber die ist zur Erinnerung an verunglückte Bergsteiger und hat nichts mit dem richtigen Steig zu tun. Eine Querung von dort zum richtigen Steig ist aber kaum möglich.
Insgesamt eine echte Abenteuertour für Einsamkeitsliebhaber. Sehr gutes Orientierungsvermögen, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich. Kraxelvermögen in brüchigem Fels ist auch sehr sinnvoll. Vom Hundsstallboden aus könnte man laut AV-Führer auch noch den Kleinen Hundsstallkopf besuchen. Gestern lag aber hier schon etwas Schnee.
Bilder / GPS-Track:
Blick von unten:
Am Beginn des Klettersteigs:
Leitern im Klettersteig:
Ausstieg aus dem Klettersteig:
In der unteren Schotterreiße:
Erster Blick in den eigentlichen Großen Hundsstall:
Letzte Felsstufe zum Hundsstallboden:
Ausstieg aus dem Hundsstallboden zur Scharte:
Panorama von der Scharte:
Die unangenehmen Schrofen im Abstieg: