Vortrag: Katastrophen als Lebensgrundlage im Bergwald

  • Dritte Veranstaltung der Winter-Vortragsreihe des Nationalparks am 12. Januar


    Mausert sich der Borkenkäfer vom geächteten Forstschädling zur Schlüsselart für biologische Vielfalt im Bergwald? Mit dieser Frage beschäftigt Dr. Jörg Müller vom Nationalpark Bayerischer Wald bei der dritten Veranstaltung der Winter-Vortragsreihe des Nationalparks Berchtesgaden. Unter dem Titel „Katastrophen als Lebensgrundlage“ präsentiert der Wissenschaftler die Ergebnisse aktueller Studien und zieht Vergleiche zwischen den beiden bayerischen Nationalparks Berchtesgaden und Bayerischer Wald. Die Veranstaltung beginnt am Mittwoch, 12. Januar um 19:00 Uhr im Nationalpark-Haus Berchtesgaden.
    Massenvermehrungen des Borkenkäfers führen meist zu großen Veränderungen im Waldbild. Auch im Nationalpark Bayerischer Wald hat sich der schwarzbraune Käfer in den vergangenen Jahren aktiv an der Umgestaltung der niederbayerischen Wälder an der Grenze zu Tschechien beteiligt. Studien in Deutschlands ältestem Nationalpark haben gezeigt, dass Auflichtung und Totholz zu einer Erhöhung der biologischen Vielfalt geführt haben. Zoologe Dr. Jörg Müller und sein Team haben die Auswirkungen von durch Borkenkäferfraß geschaffenen Offenflächen auf die biologische Vielfalt ermittelt.


    Die Ergebnisse verglichen die Wissenschaftler unter anderem mit Daten verschiedener Almen als von Menschen geschaffenen Offenflächen. Die Ergebnisse haben unter anderem gezeigt, dass Artenvielfalt und Populationsdichte verschiedener Insekten wie Wanzen, Bienen und Wespen in offenen Lebensräumen sowie in den Grenzbereichen zwischen offenen und geschlossenen Waldlebensräumen deutlich höher sind als in geschlossenen Beständen. Auch verschiedene Vogelarten wie Dreizehenspecht, Gartenrotschwanz und Baumpieper haben im Nationalpark Bayerischer Wald in den vergangenen Jahren große Siedlungsdichten erreicht. Sogar seltene Arten wie Auerhuhn und Haselhuhn scheinen von den neu geschaffenen, strukturreichen Lebensräumen mit hohem Totholzanteil zu profitieren. Was für manche Menschen eine Katastrophe bedeutet, ist offenbar für viele Lebewesen eine wichtige Lebensgrundlage. Kann man den Borkenkäfer somit als Schlüsselart für biologische Vielfalt in Waldlebensräumen bezeichnen? Der Vortrag „Katastrophen als Lebensgrundlage“ beginnt am Mittwoch, 12. Januar um 19:00 Uhr im Nationalpark-Haus am Franziskanerplatz in Berchtesgaden.


    Der Eintritt kostet 2,50 Euro.

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