Überschreitung Karretschrofen - Große Schlicke - Schneid Bergtour Tannheimer Berge

  • Gipfel
    Große Schlicke
    Höhe
    2059m
    Gebirge
    Allgäuer Alpen - Tannheimer Berge
    Art der Tour
    Bergtour
    Datum der Tour
    19. November 2025
    Ausgangspunkt
    Vils PP Skilift Konradshütte
    Gefahreneinschätzung
    mäßig
    Exposition der Route
    alle

    ---Manchmal kommt es anders als man plant!! Und vorallem sollte man die LWS ernst nehmen^^ !! ---


    gestern ging es für mich mal wieder auf eine Wiederholungstour, die ich so vor einigen Jahren schonmal unternommen hatte (damals allerdings über die Schlickeschulter => lohnender siehe unten).


    Hier mal die Route zuerst als grober Überblick:


    PP Skilift Konradhütte (840) - Hundsarschalpe (ca.1350) - Kar unter Bug- und Karretschrofen bzw. Scharte zwischen beiden Gipfeln (1918) - Überschreitung Karretschrofen (2034) zur Großen Schlicke (2059) hin - Direktabstieg zu Musauer Alm (1280) - (Sabahütte) - Sabajoch (1870) - Überschreitung der Schneid (2009) - Sabahütte (1560) - Raintal (1250) - Achselsteig zum Ächsele (1154) - über Fahrwege und einen Asphalthatscher zurück zum PP


    Statt über die Schlickeschulter ging es gestern mal zur Inspektion (für winterliche Skiunternehmungen) hinter der Hundsarschalpe nach links abbiegend ins Nordkar unter dem Bug- und Karretschrofen. Aufstieg problemlos möglich, wenngleich die 10-15cm Neuschnee auf dem Geröll manchmal nervig waren wegen "2 Schritte vor und 1 zurück". Im letzten Drittel kommt eine kurze Engstelle über 30hm auf ca. 1700m mit guten 40 Grad Neigung, bevor sich das Kar oben wieder öffnet und zurücklegt. Der Ausstieg aus dem Kar wird durch eine vlt. 20-30hm hohe Schrofenmauer erschwert (sieht nach I-II) aus, weswegen ich zuerst nach links in die Scharte (Pkt 1883m) im Bugschrofen Nordgrat gequert bin. Von da sah der Grat zum Bugschrofen gestern mit seinem vielen Latschen und kurzen brüchigen Aufschwüngen etwas zu gach aus mit Schnee, weshalb ich wieder ca. 20hm ins Kar runter bin und mir eine recht "leichte" Rampe ausgespäht hatte, um in die Scharte (Karte 1918m) zu kommen. Es waren 10hm sehr steiles Gelände (40-50 Grad?!) zu überwinden, da brauchte es schon etwas Übung (kurz vlt I) durch die sparsamen und vorallem eingeschneiten Griffe. Im Joch angekommen gab es zuerst eine Latschengasse, die sich mal mehr mal weniger gute begehen ließ. Als s(ich) die Gasse wegen diverse Türme und Hindernisse auflöste (verließ), endeten die letzten paar hm auf den Karretschrofen wirklich in einem veritablen Latschennahkampf (mit LWS 3 = Latschenwarnstufe^^3 = erheblich siehe Intro). Das hat sicherlich locker 30-45min extra gekostet und auch ein paar "Körner". Ich wusste zwar was mich dort erwartet, aber dass es so heftig werden würde, nicht (der Anstieg über die Schlickeschulter ist daher lohnender auf die Schlicke). Der Abstieg vom Karretschrofen war eig. problemlos (eine kurze Stellen I-II easy umgehbar südlich sowie ein kurzes Latschenfeld auch), ebenso die 70hm rauf auf die Große Schlicke (gut gestuft, wegen Schnee trotzdem obacht!). Hier schöner Ausblick ins Voralpenland. Abstieg dann direkt und problemlos über 780hm zur Musauer Alm unter Beäugung zahlreicher Gemsen. Der weitere Alternativweg macht einen großen Bogen über Füssener und Otto Mayr Hütte (sicherlich +30-45min). Hier dann den direkten Weg auf der anderen Seite des Sababaches Ri Sabahütte bzw. zum Sabachjoch nehmen. Der Kar unter der Schneid war gestern sehr ungleichmäßig mit Schnee befüllt (10-20cm). Größtenteils abgeblasene Bereiche wechselten mit kurzen, aber nicht sonderlich tiefen (vlt. 30-40cm) Mulden bzw. eingewehten Bereichen ab. Im Sabachjoch dann Montage von Steigeisen und Pickel und in guten 30min mal mehr mal weniger ausgesetzt auf die Schneid (gestern eher T5 mit Schnee als wie T4 angegeben auf der Bergfex Karte). Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auf den tlw. echt schmalen Gratabschnitten hier echt unerlässlich (2x zwingend etwas schärfer). Auf der Schneid schöner Blick in den Reuttener Talkessel sowie in die Tannheimer/Lechtaler/Wetterstein/Mieminger. Abstieg (oben 20-30hm etwas exponiert) ins Gehrenjoch und zurück zur Sabahütte. Hier kurz weglos vlt. 50hm gerade neben der Hütte nördlich bergab bis zum Ende des Fahrwegs (auf ca. 1500m) unterhalb und wenig später über den Steig ins Raintal (1250m, Brücke unterhalb der Musauer Alm) . Diesem für vlt. 2-2,5km folgen und nach links über die Brücke auf den Fahrweg zum Achselsteig abbiegen (+50hm). Da es bereits dunkel war (17:30), habe ich es mir trotzdem nicht nehmen lassen kurz die Achsel noch zu besuchen (schöner Aussichtpunkt gute 300hm überhalb Brandstatt). Weiterer kurzer Abstieg (- 170hm) über den Achselsteig auf einen Fahrweg. Diesen habe ich dann genommen und bin diesen raus bis ins Ranzental gelaufen. Hier links noch vlt. 2-3km Fußmarsch über einen asphaltierten Fahrweg zum PP unterhalb des Skilifts, wo eine schöne Runde in absoluter Einsamkeit ihr Ende fand.


    Anforderungen:

    ca. 2100hm overall, tlw. wegloses Gelände hinter der Hundsarschalpe bis zu Großen Schlicke; bis T4-T5 kurze Kletterstellen I- II (je nach Route am Felsgürtel in die Scharte zwischen Bug und Karretschrofen. Pickel Steigeisen wie gestern bei Schnee ratsam. Latschenkampf am Bugschrofen und Karretschrofen muss man mögen. Überschreitung der Schneid erfordert unbedingt Trittsicherheit und Schwindelfreit. Gehzeit 11-12h, große Runde (Rückweg Schneid zum PP ca. 3,5h alleine). Ausdauer elementar! Runde für Individualisten und Liebhaber stiller Orte/Kare abseits ausgetretener Pfade :-)


    Bild 1 Guten Morgen Allgäu

    Bild 2 Kar von unten

    Bild 3 Kar von oben mit Blick ins Allgäu

    Bild 4 Felsstufe Karende

    Bild 5 Latschennirvana originale am Karretschrofen Ostgrat (aber mit Panorama^^)

    Bild 6 Grat zur Schlicke

    Bild 7 Ausblick von der Schlicke ins Voralpenland

    Bild 8 Grat der Schneid

    Bild 9 Grat zur Schneid II

    Bild 10 Ausblick in schönste Tal der Alpen (Lechtal)

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