Dürrnbachhorn-Nordanstieg über Hausgrabenkopf-Westroute

  • Gipfel
    Dürrnbachhorn, Wildalphorn, Kreuzschneid, Fahsteigenschneid, Hochbrunstkopf & Richtstrichtkopf
    Höhe
    1.775 m, 1.736 m, 1.609 m, 1.562 m, 1.499 m, 1.322 m
    Gebirge
    Chiemgauer Alpen
    Art der Tour
    Bergtour
    Datum der Tour
    13. September 2025
    Ausgangspunkt
    Drei-Seen-Gebiet zwischen Reit im Winkl und Ruhpolding, hier Bushaltestelle Mittersee
    Gefahreneinschätzung
    erheblich

    Am Samstag habe ich den schon länger auf dem Programm stehenden Dürrnbachhorn-Nordanstieg sowie die Dürrnbachhorn-Überschreitung durchführen können.

    Da ich letztes Jahr schon mal auf dem nördlich vorgelagerten Hausgrabenkopf über den Normalweg war und dann den Abstieg von dort nach Westen nicht gefunden hatte, wollte ich mir den in den Karten verzeichneten Westanstieg zum Hausgrabenkopf mal von unten anschauen. Start an der Bushaltestelle Mittersee (die Touren im Gebiet sind sehr gut mit dem ÖPNV machbar) und zunächst noch etwas auf dem Hauptfahrweg nach Westen. In den Karten ist kurz vor einem Bachlauf mit Brücke die Abzweigung zweier Forstwege verzeichnet, aber in natura existieren die heute so nicht mehr, alles recht dicht bewachsen. Ich bin an einer kleinen Ausbuchtung des Hauptweges wenige Meter vor der genannten Brücke auf den unteren der beiden "Forstwege" gekommen und musste mich zunächst einige Minuten über umgestürzte Bäume etc. zwingen. Am Ende dieses (kurzen) "Forstweges" dann weglos entlang einiger Spuren ca. 30 Hm hoch zum oberen Forstweg, der hier - im alten Wald - gut und deutlich ausgeprägt ist (wo der genau unten ansetzte, habe ich nicht nachvollzogen). Auf dem Forstweg hoch, mehrere umgestürzte Bäume müssen überkraxelt oder umgangen werden, bis auf ca. 900 m und in einer Rechtskurve des Forstweges Trittspuren in Richtung des alten Westanstiegs auf den Hausgrabenkopf abzweigen. In der Vorbereitung hatte ich im Internet (auf Roberge) schon einen Bericht gelesen, der so klang, als ob dieser Steig nach damaligem Stand (2017) nur noch eingeschränkt vorhanden ist. Im Jahr 2025 und wohl spätestens nach dem "Buchenmassaker" vom letzten Frühherbst gibt es dort nicht mehr wirklich einen Steig. Es liegen viele Äste umeinander, teilweise auch umgestürzte Bäume und die Wegfindung besteht daraus, am Kamm sich da durchzuschlängeln. Es geht aber und die Mühsal hält sich für so ein Gelände noch in Grenzen. Nicht verpassen darf man aber, rechtzeitig nach Süden in die Flanke abzubiegen (siehe den Eintrag des Steiges in der Karte, wobei er auch hier als echter Steig nicht vorhanden ist). Das Gelände wird relativ steil und man muss gut schauen, aber mit solchen Touren geübte Berggeher werden schon eine Route finden. Die steilen Gräben lassen sich am besten obenrum umgehen. So kommt man in den Sattel beim Hausgrabenkopf und damit wieder in Gelände mit in der Natur vorhandenen Steigen.


    Zu den im Gebiet in der AV-Karte eingetragenen Steigen:

    - Statt meinem Anstieg am Hausgrabenkopf-Westanstieg kann man wohl auch weiter der Forststraße folgen und kommt dann deutlich tiefer auf Steigspuren, wo es vereinzelt Stoamandl geben soll (so der Bericht auf Roberge).

    - Der direkte Nordanstieg zum Hausgrabenkopf über die ehemalige Wimmer-Alm ist m.E. in Realität nicht vorhanden. Ich habe auch etwas Zweifel, ob der wirklich je so existiert hat. Ich habe 2024 sowohl von unten als auch oben nach ihm geschaut und nichts gesehen. Für eine weglose Begehung ist das Gelände m.E. zu steil.

    - Der unter der Lembergschneid eingezeichnete Steig scheint laut Internet (siehe die Diskussion auf Roberge) auch nur noch in Teilen zu existieren und an einigen Stellen dann in ziemlich unangenehmes Gelände zu führen.

    - Allgemein gilt in dem Gebiet: Steige, die nicht mehr gepflegt werden, sind häufig schwierig zu begehen, weil 2024 beim Wintereinbruch im Herbst äußerst zahlreich insbesondere Buchen umgestürzt sind.


    Vom Sattel beim Hausgrabenkopf (den man auch noch unschwierig mitnehmen könnte) ging es dann über den Nordanstieg zum Dürrnbachhorn. Der Steig ist gut zu finden, aber in den Latschen zum Teil eine rechte Plackerei. Es wäre sehr schön, wenn da mal wieder freigeschnitten würde. Beim Dürrnbacheck und am Dürrnbachkopf selber natürlich Massenandrang, ansonsten habe ich den ganzen Tag nur 5 Wanderer getroffen, das geht also als einsam durch und das trotz ganztags recht gutem Wetter (den Trekkingschirm habe ich jedenfalls den ganzen Tag nur am Rucksack mitgeschleppt und bin mit ihm immer an den Latschen hängengeblieben).

    Die Dürrnbachhorn-Überschreitung über Wildalphorn, Kreuzschneid, Fahsteigenschneid (mit kleinem Gipfelkreuz - dieses befindet sich am Kamm, nicht da, wo in der AV-Karte die Fahsteigenschneid eingezeichnet ist) und Hochbrunstkopf ist dann recht gut machbar. Auch hier rücken einem die Latschen aber teilweise "auf die Pelle" und gehören mal wieder gehörig in die Schranken gewiesen. Hinsichtlich der kurzen Abkletterstelle nach der Fahsteigenschneid hat hier im Forum Andreas84 es schon sehr treffend ausgedrückt: "zu steil zum Steigen, zu flach zum Klettern, rutschig, bröselig, steinschlaggefährdet" (Beitrag vom 22.05.2022). Genauso ist es, von mir für Samstag noch ergänzt mit "feucht, schmierig, erdig". Ich gehöre eigentlich nicht zu den übermäßig Furchtsamen im Gebirge, aber die obere Stufe fand ich wirklich unangenehm, der untere Teil ist wesentlich besser. Es gibt auch ein Drahtseil, aber das ist lose und hilft somit auch nichts (schade, dass es nicht verankert wurde). Letztlich hilft nur Vertrauen in die beiden Textilseile + das Drahtseil (werden schon nicht alle gleichzeitig versagen). Man könnte fast überlegen, die Stelle abzuseilen, müsste aber dann halt das entsprechende Material nur für die Meter mitnehmen, was die meisten scheuen werden.

    Der Weiterweg über den Hochbrunstkopf (auch mit Gipfelkreuz) und noch einem Abstecher zum Richtstrichkopf (ebenfalls GK) sowie über den Westabstieg zur Bushaltestelle Lödensee ist dann recht entspannt und hübsch; wer nur eine kürzere Tour machen will, könnte auch nur diesen Teil begehen.


    In der Gesamtheit betrachtet ist die Länge nicht zu unterschätzen - das Steigen im weglosen Gelände und die Wegsuche kosten mehr Zeit und Kraft, als die reine Zahl an Höhenmeter und die Wegstrecke es nahelegen würden.


    Fotos folgen noch später (ohne Bilder vom Hausgrabenkopf-Westanstieg, da war ich mit der Steigsuche beschäftigt ...):


    Durch solche Latschen muss man sich teilweise am Nordanstieg auf das Dürrnbachhorn durchzwängen:



    Kurzes Durchschnaufen nach Ende des Nordanstiegs mit Blick zur Winklmoosalm:



    Nicht mehr weit bis zum Gipfelkreuz auf dem Dürrnbachhorn:



    Blick vom Gipfel hinab zum Hausgrabenkopf:



    Unterwegs am Kamm mit Blick zurück zum Gipfelkreuz:



    Der weitere Kammverlauf:



    Gipfelkreuz auf der Fahsteigenschneid:



    Die unangenehme Stelle nach der Fahsteigenschneid:



    Die genannte Stelle vom Gegenhang - mit zwei Begehern:



    Drei-Seen-Blick vom Richtstrichkopf:

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