- Gipfel
- 1. Watzmannkind
- Höhe
- 2.247 m
- Gebirge
- Berchtesgadener Alpen, Watzmanngruppe
- Art der Tour
- Bergtour
- Datum der Tour
- 16. Juli 2023
- Ausgangspunkt
- Schönau am Königssee Hst. Kramerlehen; Endpunkt: Ramsau Hst. Wimbachbrücke
- Gefahreneinschätzung
- erheblich
- Exposition der Route
- in den kletterrelevanten Passagen Nord
Gestern war eigentlich eine Kraxeltour anderer Art geplant, doch eine nervige Bahnstörung sowie eine am Morgen durchziehende Regenzelle sorgen dafür, dass an Klettern im Chiemgau für mich nicht zu denken war. Als dann die Bahn wieder fuhr, habe ich mich noch bis Berchtesgaden durchgeschlagen ("das Leben in vollen Zügen genießen" heißt es doch so schön) und startete zu später Tageszeit zu Fuß Richtung Watzmannkar: Ein recht fader Hatscher, hat schon seinen Grund, dass die meisten Bergsteiger das Radl nehmen.
Ohne genügende Recherche im Vorfeld - die Tour war ja so nicht geplant - versuchte ich mich dann am 1. Watzmannkind über die Watzmannscharte. Der Einstieg bei der Felswand unter der Watzmannscharte ist noch gut zu finden, aber dort könnte man sich entweder rechts halten, wobei der Weiterweg nicht klar war, oder nach links kraxeln. Da dort zahlreiche Bohrhaken hingen, ging ich davon aus, dass sei die richtige Route. Es handelt sich aber um ca. 50 Hm zwar nicht schwierige Kraxelei (I-II, T6), aber der Fels ist nicht immer fest, es ist ausgesetzt und auf dem anschließenden sehr ausgesetzten Querungsband liegt auch noch etwas Schotter. Ziemlich unangenehm die Passage. Mit Seilsicherung wäre es wohl keine große Sache, so war es aber herauf und vor allem herunter gerade auch psychisch fordernd. Eine provisorische Selbstsicherung an einer langen Reepschnur half da wenigstens etwas.
Wie ich jetzt bei der Recherche im Nachgang herausgefunden habe, wäre es wohl am Einstieg rechts haltend viel leichter gegangen, wobei das laut Internet schon einige dann nicht richtig gefunden haben. Eine gute Beschreibung findet sich nur bei Hikr bei der Tour von "Gero" "Watzmannkinder Nr. 3 und Nr. 5, Kleiner Watzmann (Versuch), Watzmannscharte" in den Kommentaren bei Bild 15. Das hätte ich mal vorher lesen sollen.
Ab der Watzmannscharte hielt ich mich mangels Informationen über die richtige Route (tatsächlich wohl mittig durch die von unten ungangbar aussehenden Plattenwände der N-O-Flanke) zu einer Scharte im Grat der Watzmannkinder. Durch geht es auch weiter, aber nach einigen Metern bin ich dann doch umgedreht: Schon eher Richtung UIAA III, Fels nicht ganz fest und runter muss man auch - ich habe mich da schon die ersten Meter zurück schwer genug getan. Der von der genannten Einschartung leicht zu erreichende Nebengipfel (ca. 2.175 m, quasi das 0. Watzmannkind) bot aber auch eine wirklich schöne Aussicht, insbesondere einen tollen Tiefblick zum Königssee.
Information zur Wiederroute (Aufstieg zur Watzmann-Mittelspitze aus dem Watzmannkar): Es liegt auf dem ersten Band noch ein großes Schneefeld. Eventuell am linken Rand zu umgehen. Sonst braucht es möglicherweise Steigeisen. Auch weiter oben noch etwas Restschnee und auch beim Einstieg. Insgesamt dürfte es nochmals anspruchsvoller sein als auch schon. Eventuell besser noch einige Wochen warten, bis der Schnee ganz weg ist.
Bilder:
Endlich im Watzmannkar - auch im Sommer landschaftlich sehr beeindruckend:
4. Watzmannkind (Watzmann-Jungfrau), hinten Teile der Wiederroute mit einem der Schneefelder:
Blick aus der Watzmannscharte auf den Gipfelaufbau des 1. Watzmannkindes - offenbar geht es da durch, auch wenn es ungangbar scheint;
Blick auf die Watzmannfrau mit dem Südanstieg:
Blick vom Nebengipfel zum 1. Watzmannkind:
Die Kletterstelle nach der Einschartung, wo ich umgedreht habe - nicht ohne:
Die Felsstufe unter der Watzmannscharte von unten aus betrachtet: