- Gipfel
- Gabler, Rosskopf, Rainbachspitze, Reydter Spitze ("Warze")
- Höhe
- 3260, 2844, 3129, 2802 Meter
- Gebirge
- Zillertaler Alpen - Reichspitzgruppe
- Art der Tour
- Skitour
- Datum der Tour
- 5. März 2023
- Ausgangspunkt
- Finkau
- Gefahreneinschätzung
- gering
- Exposition der Route
- Abfahrten überwiegend Nord und Ost
Ein geniales Skitouren-Wochenende
Den Gabler als herrlichen Skiberg zu loben, bedeutet zwar Eulen nach Athen tragen, aber es stimmt einfach. Diese Mal bildete er aber "nur" den Auftakt für unsere Unternehmung, die uns mit einer Übernachtung im Winterraum der Richterhütte in eine der einsamsten Ecken der Zillertaler Alpen führte.
Los ging es am Samstag um kurz nach 8 am Gasthof Finkau. Nach der Forststraße stiegen wir auf guter Spur über den oft unangenehmen (da ruppig vereisten), gestern aber einfachen Steilhang hoch zur Moräne (P.2150) und von dort weiter Richtung Gipfel. Aufgrund des pulvrigen Schnees waren hier wie auch auf der gesamten weiteren Tour keine Harscheisen nötig. Am Skidepot entschieden wir uns, auf den Gipfel selbst zu verzichten, da der Weg dort hinauf im plattigen Fels grundsätzlich nicht ohne ist und andere Begeher meinten, dass es oben echt hantig wird, und sie auch umgedreht hätten. Die Abfahrt war dann einfach ein Traum: Wir haben die steilste und nordseitigste Variante gewählt, die noch fast unverspurt war (von oben gesehen so weit links wie möglich halten). Der Pulver war im Steilhang teils leicht windgepresst, aber super zu fahren! Ich kenne nur wenige andere Hänge, die über eine dermaßene Länge eine so schöne Neigung von um 40 Grad aufweisen. Auch Gabler-Debütantin Claudia meinte, dass dieser Hang den langen Anmarsch mehr als rechtfertige. Wir sind dann bis zur Moräne (P.2150) abgefahren, wobei der Pulver in den flacheren Teilen noch besser war als im Steilhang.
Anschließend sind wir über die Zittauer Hütte, deren Winterraum um 15 Uhr schon voll belegt war, was zwei andere Tourengeher veranlasste, spontan zur Richterhütte weiterzugehen, wo wie sie dann trafen, zur Rosskarscharte und jenseits südseitig im Wechsel von Pulver und Harsch hinunter ins Rainbachtal. Nun hieß es nochmals anfellen und etwa 300 Höhenmeter zur Richterhütte aufzusteigen, wo uns bereits ein ausgeschaufelter Eingang und ein gemütlich knisternder Ofen erwarteten. Wir haben und bei den beiden Kollegen dann insofern revanchiert, als wir heute dann die Aufräum/Abspülarbeiten übernommen haben.
Tour auf den Rainbachkopf:
Herrlich einsam ist es im Rainbachtal! Außer uns fünf war da heute niemand. Das bedeutet dann natürlich auch: Spuren! Wir sind zunächst noch auf einer vorhandene Spur zur Windbachscharte. Obacht, wer das Gebiet vom Sommer kennt: Die Windbachscharte ist im Winter eine andere als im Sommer! Der sommerliche Übergang Rainbachtal/Windbachtal liegt viel weiter links (im Aufstiegssinn) und ist im Winter nicht sinnvoll! Man lasse sich da nicht von einem von unten sichtbaren Schilderbaum verleiten! Im Winter steigt man mehr Richtung "Warze" (=Reydter Spitze) und kommt da am Kamm in skibares Gelände, in dem man etwa 100 Höhenmeter abfährt (es lohnt sich abzufellen!). Wo ein markanter Felskamm ansetzt, wird wieder aufgefellt. Nun habe ich in herrlicher, unberührter Landschaft durch ein weitläufiges Kar in schönstem Skigelände zum Rainbachkopf hochgespurt. Etwa 70 Höhenmeter unter dem Gipfel ist dann Skidepot. Der Anstieg zum Gipfel ist an sich nicht schwierig, aber wir haben dann doch recht bald umgedreht, da wir weder Steigeisen noch Pickel dabei hatten (bewusste Entscheidung aus Gewichtsgründen) - die zwei Kollegen von der Richterhütte sind aber mir Steigeisen hoch.
Die Abfahrt im Bereich unserer Aufstiegsspur war wiederum sehr fein. Da wir noch einiges auf der Richterhütte deponiert hatten, mussten wir ja wieder dorthin zurück. Alternativ wäre es aber auch möglich, bis zur Windbachtalalm (1900m) abzufahren und von dort wieder über einen Gegenanstieg von ca. 800 Höhenmetern das Rainbachtal zu erreichen (verschiedene Aufstiegsoptionen denkbar). Besagte Kollegen haben das so gemacht. Wir aber haben an dem Felskamm (siehe oben) wieder aufgefellt und sind über die Südostroute auf die "Warze" und von dort zur Richterhütte hinunter gefahren (sensationeller Pulver). Von der Hütte fährt man noch etwa 300 Höhenmeter ab, bis man zur Aufstiegsroute Richtung Rosskopfscharte kommt. Da hoch und dann wiederum in sensationellen Pulver zur Zittauer Hütte hinunter. Von dort ruppig, da stark zerfahren ins Tal. Was für ein Wochenende!!!
Winterraum Richterhütte: Sehr sehr fein! Platz für 7-10 Leute, eigenes uriges Hütterl.
Hinweis: Konditionell fordernd: Laut der schlauen Uhr von Herbert 4500 Aufstiegs-Höhenmeter und 42 Kilometer Strecke, wobei ich glaube, dass die Höhenmeter-Angabe nicht richtig ist: eher 4000 Hm.
Sonstiges: Spektakulär zu beobachten war am Samstag eine erfolgreiche Besteigung der Wildgerlosspitze durch zwei tolle Ski-Alpinisten über deren extrem steile Ostflanke (aus der Entfernung würde ich sagen 50-55 Grad). Größten Respekt!!!
Bilder:
Unglaublich schwer, aus den vielen Bildern und Eindrücken des Wochenendes die besten auszuwählen! Aber hier mal eine Auswahl
1/2: Skiberg der Skiberge: Der Gabler
3: Der hantige Gipfelaufbau
4: In der herrlich steilen Abfahrt: In real life viel steiler als auf dem Bild...
5: Schöne Mulden als Nachklang der Steilabfahrt.
6: Der Winterraum der Richterhütte.
7/8: Anstieg zum Rainbachkopf
9: Abfahrt von dort
10: Das gewaltig schöne Rainbachtal