- Gipfel
- Köllkuppe, Veneziaspitzen I-III, Vordere Rotspitze
- Höhe
- 3330, 3386, 3371, 3356, 3033m
- Gebirge
- Ortler-Alpen/ Martelltal
- Art der Tour
- Hochtour
- Datum der Tour
- 14. August 2022
- Ausgangspunkt
- Enzianhütte am Ende der Straße ins Martelltal, 6 Euro. Feiner Übernachtungsplatz.
- Gefahreneinschätzung
- mäßig
Aussichtsreiches 3000er-Sammeln
Zum Abschluss unseres Aufenthaltes im Martelltal haben wir die Überschreitung der Veneziaspitzen angepackt. Zunächst ging es wie am Vortag wieder zur Marteller Hütte - eine Übernachtung dort böte sich natürlich bei der Kombination Zufallspitze/Veneziaspitzen an, aber im Auto schläft sich's halt billiger...
Nun der Beschilderung zur Köllkuppe (= Cima Marmotta) folgend, gelangten wir bald zum Hochferner (flach, aper und spaltenlos - zumindest im Bereich des Aufstiegs zur Köllkuppe). An geeigneter Stelle geht es auf den Grat und unschwierig zum Gipfel. Der Übergang zur Veneziaspitze I bildet das Kernstück der Tour und beinhaltet die Schlüsselstelle: Zunächst geht es zwar oft ausgesetzt, aber nie wirklich schwierig am Grat entlang. Erst am letzten Aufschwung zur Veneziaspitze wird es moralisch recht happig: Zunächst geht es an wild geborstenen Felsen (Hält das wirklich?)hangelnd über einen veritablen Abgrund (II) und es folgt ein kleiner, griffarmer Überhang, der mittles einer Trittschlinge Marke Eigenbau (danke unbekannterweise) überwunden wird. Diese Stelle ist für Leute, die wie Claudia kleiner als 1,70m sind, deutlich schwieriger als für jemanden wie mich (1,83). Während ich mich gut mit den Beinen verspreizen konnte und die Griffe problemlos erreicht habe, haben bei Claudia einfach ein paar Zentimeter gefehlt; sie ist aber natürlich trotzdem hochgekommen. Ohne die Schlinge glatt IV.
Der Weiterweg zu den beiden anderen Veneziaspitzen ist dann einfach, der Übergang auf den Schranferner aber etwas ruppig. Dieser Gletscher ist deutlich steiler als der Hochferner (bis über 30 Grad) und weist auch ein paar Spaltenzonen auf - dennoch bei den momentan aperen Verhältnissen auch ohne Seil unproblematisch. Hinweis: Man achte beim Abstieg darauf, genau dort den Gletscher zu verlassen, wo die Stoamandln stehen. Auch nur 5 Meter daneben steigt man nämlich in grundlosen Morast (siehe Bild hierzu).
Zum "Drüberstreuen" haben wir anschließend noch die Rotspitze mitgenommen. Vom Gletscherende dazu nicht nach links ins Tal absteigen, sondern weglos (aber steinmandl-markiert) ohne großen Höhenverlust zum Normalweg auf die Rotspitze. Das Gestein weist übrigens tatsächlich verschiedene knallige Rottöne auf.
Anforderungen: Als Hochtour WS+, am Grat oft T5, Schlüsselstelle T6+ ; Zeitbedarf mit Rotspitze um 10 Stunden.
Das Martelltal empfinde ich immer als sehr gastlich einladend: Das Übernachten am PP ist nicht explizit verboten wie andernorts (,wo es aber meistens eh nicht kontrolliert wird,) und es gibt im oberen Tal eine Vielzahl von extra eingerichteten Grill- und Feuerplätzen mit Tischen und Bänken. Toll und alles andere als selbstverständlich!!
Bilder
1: Am Fuße des Hochferners hat sich ein neuer See gebildet.
2: Harmlose, genussreiche Gletscherpassage
3: Gemütlich schlendert es sich zur Köllkuppe, ab der es aber...
4/5 ...deutlich anspruchsvoller wird.
6: Das ist die Schlüsselstelle, aber das Foto ist leider wenig aussagekräftig.
7/8: Do samma no a bisserl gaudimäßig durch die Spaltenzone am Schranferner gestiefelt - durch muss man aber eigentlich nicht.
9: Da ist Claudia noch sauber und reinlich wie stets.
10: Und hier schaut sie aus wie ein Kanalarbeiter.
Gletschersumpf...