Gipfel und Höhe: Höchster Punkt Großvenediger 3.666m, Hohes Aderl 3.506m, Rainerhorn 3.559m, schwarze Wand 3.506m, Hoher Zaun 3.451m
Gebirge: Hohe Tauern, Venediger Gruppe
Art der Tour: Hochtour
Datum der Tour: 08.09./09.09.2018
Ausgangspunkt: Hinterbichl / Virgental
Tourenverhältnisse: optimal
Sonstiges:
Route:
1. Tag: von Hinterbichl mit dem Hüttentaxi bis zur Johannishütte. Aufstieg zum Defregger-Haus. Schöne Wanderung, ca. 800 hm. Am Nachmittag Auffrischung der Spaltenbergungskenntnisse im Gelände hinter dem Defreggerhaus.
2. Tag: Großvenediger, Hohes Aderl, Rainerhorn, Schwarze Wand, Hoher Zaun, Abstieg zur Johannishütte (mit Einkehrschwung im Defreggerhaús) und Fahrt mit Hüttentaxi zum Parkplatz.
War das ein "Gschiss" bis wir - und auch der Wetterbericht- endlich wussten, was wir wollten! Naja ...wir - und ganz besonders ICH – wussten eigentlich längst, was wir wollten. „Auffi“ wollten wir! „Auffi“ auf den Venediger. Diesmal stand der Termin seit langem fest und alles hing nur noch vom Wetter ab. Erst gegen Mitte der Woche schwenkte die Wetter-Prognose von mittelschlecht auf hervorragend um und wir entschieden uns für das "Go". Ein weiser Entschluss, denn die Bedingungen für die Besteigung des Großvenediger waren grandios bis nahezu perfekt. Wir fuhren am Samstag früh nach Hinterbichl, düsten mit dem Hüttentaxi bis zur Johannishütte und stiegen bei strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen zum Defreggerhaus auf. Den restlichen Nachmittag nutzen wir dazu, unsere Gletscherkurs-Kenntnisse aufzufrischen und im Gelände hinter dem Defreggerhaus die "Lose Rolle" zu üben. Erst als es Zeit war zum Abendessen beendeten wir das Training und ließen uns das sehr übersichtliche Essen der Halbpension schmecken. Peter, der Bergführer gab uns noch ein paar Tipps für die Tour und versicherte uns, dass es selten so optimale Bedingungen gäbe, wie an diesem Wochenende. Wir gingen bald zu Bett und freuten uns alle "unbandig" auf den nächsten Tag. Das Einschlafen fiel zwecks geselliger Runde in der Stube sehr schwer. Somit war der Schlaf nicht besonders erholsam. Die ersten Bergsteiger verließen die Hütte bereits um 4:00 Uhr - sie wollten zum Sonnenaufgang oben sein. Diesen Anspruch hatten wir nicht- Daher hielten wir es für ausreichend, um 6:00 Uhr zu frühstücken und um 06:45 Uhr aufzubrechen. Unser 6-er Team startete rechts hinter der Hütte hoch in Richtung Großvenediger. Bis zur Anseilstelle geht es zunächst stetig bergauf über plattige Felsen bis zum Mullwitzaderl. Nach ein paar Metern bergab beginnt dann die Gletscherpassage. Wir hatten am Vorabend schon ausgemacht, wer von uns sechs Freunden welche Position in der Seilschaft einnimmt. Somit waren wir nach dem Anlegen der Steigeisen relativ schnell angeseilt on Tour. Die Route quert zunächst nur sanft ansteigend übers Innere Mullwitzkees aufs Rainerhorn zu und an dessen felsiger Südwestflanke vorbei. Es ist beeindruckend, wie tief sich die Spalten auftun, wie sie aufklaffen und wie sich der Blick hinein in die schwarze Dunkelheit verliert. Der komplette Weg hinauf zum Großvenediger ist allerdings momentan perfekt gespurt und es ist entsprechend einfach sich zu orientieren. Die Spalten sind derzeit alle begehbar. In Serpentinen geht es dann über den oberen Keesboden zur Gipfelschneide des Großvenediger. Der von vielen gefürchtete (auch von mir!!!) und sehr unterschiedlich beschriebene Grat zum Gipfel ist derzeit optimal zu begehen. Feste Schneeauflage und sehr breit. Ich hatte keinerlei Bedenken und habe mich pudelwohl gefühlt – das Gipfelkreuz im Blick, die Sonne und den herrlich blauen Himmel über mir, am Seil vor und hinter mir liebe und zuverlässige Menschen und der Erfüllung eines großen Traumes nur noch wenige Meter entfernt. Es huschten sogar einige Tränen des Glücks über meine Wangen, als wir nach gut zwei Stunden am Gipfelkreuz standen und uns mit „Berg heil“ beglückwünschten und um die Wette strahlten. Was für ein Tag! Was für ein Wetter! Was für eine Idee! Was für ein Glück! Juchuuuuuu!!!! Wir blieben ein Weilchen am Gipfel, genossen die Aussicht und stiegen dann zum Hohen Aderl (3.504m) ab. Dort beratschlagten wir die Option, den Tag zu nutzen und ihn mit der Venediger Krone zu vollenden. Die Entscheidung viel schnell – Tage wie diese sind ein Geschenk. Wir machen die Krone!!! Sodann ging es weiter zum Rainer Horn. Dort machten wir Rast, stärkten uns mit einer Brotzeit und genossen den Ausblick auf den Großvenediger und die zahlreichen Gipfel rings herum. Wir waren uns alle einig – hier – wo sonst niemand war, außer uns – war es schöner und idyllischer als am Gipfel zuvor. Der Ausblick war grandios. Frisch gestärkt stiegen wir vom Rainer Horn ab (…wir wählten eine unvorhergesehene interessante Variante die uns eine überraschende und anspruchsvolle Geländebewältigung bescherte) und gingen vorbei an der schwarzen Wand über den hohen Zaun zurück zum Defreggerhaus. Die bunten Schirme der Paraglider schwebten über uns hinweg, der Großglockner (…vielleicht eine Option für den nächsten Sommer?) erhob sich imposant in der Ferne, die zarten Schleierwolken tanzten im blauen Himmel die vielen Berggipfel und unsere Gesichter strahlten um die Wette. Was für ein perfekter Tag!!! Gegen 14:30 Uhr erreichten wir das Defreggerhaus. Mit einem kühlen Bier stießen wir auf die perfekte Seilschaft und die Traumtour an und wanderten dann hinab zur Johannishütte. Dort gönnten wir uns noch ein ausgezeichnetes Abendessen, ehe wir um 17:30 Uhr mit dem Hüttentaxi zurück zum Parkplatz fuhren. Mei, war des scheeeeee!!!!
Bilder / GPS-Track: