Höchster Punkt: Westgipfel Hohe Munde (2.662 m )
Art der Tour: Bergwanderung mit Klettersteigeinlage
Datum der Tour: 4. August 2010
Gebirge: Mieminger Kette
Ausgangspunkt: Parkplatz Obern/Moos, ehem. Talstation Mundelift
Exposition der Tour: mittel am Westgrat vom Westgipfel zur Niederen Munde (2.087 m)
Tourenverhältnisse: Start um 06:30 Uhr bei der ehemaligen Talstation des Mundelifts, der seit Sommer 2006 komplett rückgebaut ist. Nach ca. 1 Stunde erreichte ich die Rauthhütte in 1.605 m Höhe, die jedoch um 07:30 noch in tiefstem Schlaf zu liegen schien. Dann weiterer Aufstieg zum Ostgipfel (2.592 m), der seit 2005 mit einer aufwändigen Lawinenverbauung ausgestattet ist. Das soll die Bewohner vom Telfser Ortsteil Sagl Schutz gegen die Breitlehner Lawine bieten. Der eigentliche Bergsteigergipfel ist dann der Westgipfel, auf dem ich nach 5 Stunden Aufstieg einen ungehinderten Rundblick genießen konnte.
Es folgt auf dem Weg zur Niederen Munde (2.087 m) ein sehr schön angelegter Klettersteig, den ich jedoch für Anfänger nicht empfehlen würde, da es einige vertikale drahtseilversicherte Passagen, Querungen, Grat- und Kletterpassagen gibt, die man besser schon aus einem weniger ausgesetztem Gebiet kennen und lieben sollte.
Gute Krafteinteilung ist unerlässlich, wenn man nach dem Abstieg durch steiles Schrofengelände noch den Talhatscher zurück durchs Gaistal vor sich hat. Da ich bisher nur sehr üppig versicherte Klettersteige wie Mittenwalder und Zugspitze übers Höllental gemacht habe, hat bei mir der Abstieg vom Westgipfel bis ins Gaistal genauso lang gedauert wie der Aufstieg bis dahin. So hatte ich nach ca. 10 Stunden Gehzeit (inclusive kleiner Rundblick-, Foto- und Brotzeitpausen) diesen geschmeidigen Spaziergang noch vor mir. Ich wünschte mir in diesem Moment, ich hätte statt der Klettersteigausrüstung, die ich aufgrund der Verhältnisse doch nicht wirklich einsetzten konnte, lieber bequeme leichte Trekkingschuhe zum Wechseln mitgenommen. Meine 2 Liter Getränkeproviant und 1 kg wasserhaltiges Obst waren am Ende des Gaistals aufgebraucht und ich war sehr froh, an einer kleinen Wirtschaft vorbeizukommen, wo ich zur Stärkung für den letzten Kilometer noch ein Glas Wasser und eine köstliche Tasse Kaffee bekam.
Zugegeben, die letzten Meter vor dem Auto war mein Gang nicht mehr ganz elastisch, aber ich war glücklich, dass ich im dritten Anlauf die Überquerung diesmal doch geschafft hatte, wenn auch allein.
Der überwiegend wolkige Himmel und ein leichter Wind machte die Tour sehr angenehm, obwohl sie bei mir doch fast 12 Stunden gedauert hat. Ein anschließender Saunagang und ein paar Runden Schwimmen lassen mich heute ohne Muskelkater an eine beeindruckende Wanderung erinnern.
Gefahreneinschätzung: Erfahrene und trittsichere Bergsteiger mit hervorragender Kondition und ohne Höhenangst werden von dieser Tour begeistert sein. Anfängern würde ich abraten, da zu den ausgesetzten Stellen noch ein atemberaubender Tiefblick kommt, den nicht jeder gleichermaßen genießen mag.
Sonstiges: Klettersteighandschuhe sind sehr empfehlenswert!